Deutschlands Gewerbe und Industrie. 19
der Boden allein nicht mehr zu ernähren, Gewerbe und Handel spielen eine immer
größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben, besonders in den Städten, von
denen viele infolge des massenhaften Zuzugs mit amerikanischer Geschwindigkeit
angewachsen sind; auch manche Dörfer haben sich aus vorher unbekannten Orten
zu namhaften Jndustrieplätzen aufgeschwungen. Überall in Deutschland, wo
eine karge Natur den lohnenden Anbau versagt, hat sich eine rührige
Industrie entwickelt, besonders im Bereich der mitteldeutschen Gebirgs-
schwelle. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft nur mehr % der Gesamt-
bevölkerung.
Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die
großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, im Wurmgebiet bei Aachen, in
Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Eisengruben
<s. S. 67). Deutschlands Kohlenerzeugung (1910: 152 Mill. t) bleibt in Europa
nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche
Reich sogar England um die Hälfte voran (f. S. 67f.); das bedeutendste deutsche
Eisenlager ist das luxemburgisch-lothringische, das das Minetteeisen liefert. Die
deutsche Ausfuhr von Roheisen steigt alljährlich an; sie betrug 1910: 787 000 t,
1909: 471 000 t).
Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands betrifft, so wird es Hinsicht-
lich der Gewinnung von Zink nur von der Union und bezüglich der für einzelne
Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem Staat
der Erde übertroffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kali-
salze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch
Silber erzeugt das Deutsche Reich mehr als jeder andere europäische Staat, und
in der Salz Produktion steht es nur hinter Großbritannien zurück. Im ganzen
finden in Deutschland durch den Bergbau fast eine Million
Menschen ihren Unterhalt.
In vielen Zweigen des gewerblichen Schaffens hat Deutschland sich allmäh-
lich in die vorderste Reihe zu bringen gewußt, so in der chemischen Industrie,
in der Zucker- und Bierindustrie sowie in der Branntweinbrennerei,
in der Stahl- und Waffenfabrikation, in der Elektrotechnik, in der
Erzeugung von Papier und Büchern, von Spielwaren und Blei-
stiften. In der Baumwollindustrie folgt es gleich hinter England, in der
Seidenindustrie unmittelbar nach Frankreich. In andern Gewerben steht es
mit den ersten Staaten in scharfem Wettbewerb, so in der Maschinen- und Kleineisen-
industrie, in der Tabakindustrie, in der Konsektion, in der Woll- und Leinenindustrie,
in der Glas- und Tonwarenfabrikation. Bewundernswerten Aufschwung hat
der so jugendliche deutsche Schiffbau genommen; die größten und schönsten Passa-
gierdampfer werden auf deutschen Werften hergestellt. — Deutschland steht
England in der industriellen Tätigkeit nicht mehr nach und bildet mit ihm
die größte Werkstätte der Erde. Deutschlands Wohlstand knüpft sich in steigen-
dem Maß an seine Industrie und seinen Handel.
Begünstigt wird die industrielle Entwicklung Deutschlands, abgesehen von
seinem Reichtum an Kohlen und Eisen, namentlich auch durch seine vielen Wasser-
kräfte in den Gebirgen Mittel- und Süddeutschlands, die durch elektrische Kraftüber-
tragung auf weite Gebiete hin wirksam verteilt werden können. (Talsperren.)
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Saar Aachen Sachsen Schlesien Deutschlands Europa England England Deutschlands Oberschlesien Deutschland Deutschland England Frankreich Deutschland England Deutschlands Deutschlands
Tie deutschen Meere und ihre Küsten. 37
Auch fehlen nicht gute natürliche Hafenplätze; solche bieten die langgestreckten
Förden von Schleswig-Holstein und die breiten Trichtermündungen der großen
Ströme, an denen auch "Deutschlands Haupthandelshäsen emporgewachsen sind.
Dazu ist die Nordsee durch ihre ganze Natur, insbesondere durch ihre heftigen
Stürme, eine vortreffliche Schule für den Seemann.
2. Wirtschaftliche Gründe. Die starke Zunahme der Bevölkerung
des Deutschen Reiches (jährlich um 800 000 Seelen) veranlaßte alljährlich Tausende
unserer Landsleute zur Auswanderung in überseeische Gebiete, so daß wir schon
aus diesem Grund ein lebhaftes Interesse daran haben, den Verkehr zur See auf-
rechtzuerhalten, um gegebenenfalls den in der Fremde lebenden Stammesgenoffen
den Schutz des Vaterlands angedeihen zu lassen^).
In den überseeischen Gebieten sind in landwirtschaftlichen und gewerblichen
Unternehmungen weit über 10 Milliarden deutscher Kapitalien angelegt, vor allem in
Amerika; aber auch in Asrika, Australien und manchen Teilen Asiens arbeiten
Hunderte von Millionen deutschen Geldes.
Unsere Industrie bezieht einerseits einen großen Teil ihrer Rohstoffe (nahezu
%) aus fernen Ländern, z. B. Baumwolle, Seide, Wolle, Tabak, Kautschuk, ander-
seits bedarf sie der Beziehungen zu diesen Ländern für den Absatz ihrer Erzeug-
niffe^). Auch unser Bedarf an Brotgetreide und Fleisch kann nicht völlig durch
die deutsche Landwirtschaft gedeckt werden, und wir sind daher auf Zufuhr von
auswärts, vor allem auch aus überseeischen Gebieten, angewiesen.^)
Die deutsche Handelsflotte hat in den letzten Jahrzehnten so große Fort-
schritte gemacht, daß sie heute in ihrer Leistungsfähigkeit unter allen Welthandels-
flotten den zweiten Rang einnimmt. (S. S. 86).
Der deutsche Außenhandel, der 1911 einen Gesamtwert von 17,8 Mil-
liarden Mark darstellt (England 21 Milliarden Mark) und der mit jedem Jahr
zunimmt, ist zum weitaus größeren Teile Seehandel; es entfallen auf ihn reich-
lich 2/3 des gesamten deutschen Außenhandels.
Ein erhöhtes Anrecht auf die See verleiht uns endlich die Erwerbung unseres
ausgedehnten Kolonialbesitzes.
3. Geschichtliche Gründe. Wo immer deutsche Stämme an die Küste
herantraten, ward das Meer für sie eine willkommene Schule der Tatkraft, der Unter-
nehmnngslust und des Kriegsmuts, und die deutsche Dichtung verherrlicht neben den
tragischen Kämpfen der Stämme im Binnenland in gleich hohen Tönen das Ringen
der deutschen Seekönige; neben dem Nibelungenlied steht die Gudrundichtung.
1) 1907 wanderten 31696 Deutsche aus. Im Ausland leben 3 Millionen geborene
Deutsche und 799 Wo Reichsangehörige. 8—9 Mill. sprechen in den Vereinigten Staaten die
deutsche Sprache.
2) Einfuhrwerte wichtiger von Übersee bezogener Rohstoffe i. I. 1919: S. auch S. 36ff.)
Baumwolle . . 561 Mill. Mk. Rohseide ... 147 Mill. Mk.
Schafwolle . . 399 „ „ Chilesalpeter . . 134 „
Kautschuk und Palmkerne und
Guttapercha . 279 „ „ Kopra ... 179
3) Einfuhr von Getreide (1910): 687 Mill. M., von Rindvieh 159 Mill. M.
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Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Amerika Australien England
44 Einzelgebiete,
man Gipslager und Salzquellen, und die Tiefbohrungen um Celle haben ansehn-
liehe Petroleumlager erschlossen. Die Marschen liefern das trefslichste Mastvieh
und gute Pferde. Im Gewerbsleben treten jene Industrien hervor, die ihre Roh-
stoffe der Landwirtschaft entnehmen (Zuckerfabriken, Branntweinbrennereien,
Konservenfabriken). In den Küstenstädten blühen die mit dem überseeischen Handel
und der Schiffahrt zusammenhängenden Erwerbszweige. Zu nennen sind hier die
Reismühlen, Zigarren- und Tabakfabriken Bremens, die Hamburger Fabriken
zur Bereitung von Gummi, Guttapercha, zur Verarbeitung von Palmkernen und
Kokosnüssen, dann die großen Schiffswerften.
Die Ostelbischen Lande haben für Preußen hohe geschichtliche
Bedeutung. Hier ist die Wiege der preußischen Monarchie und die Heimat der
strammen preußischen Heereszucht und des ebenso gearteten Beamtentums. Hier
ist daher auch die Heimat der großen preußischen Feldherrn der Fridericianischeu
Zeit, der Befreiungskriege und des Deutsch-Französischeu Krieges. Aber auch die
Wissenschaft ist trefflich vertreten, so durch Kaut, Koperuikus, die beideu Hum-
boldt, Monunsen u. a.
Politische Gliederung des Gebietes. Große natürliche Einheiten neigen dazu,
auch politische Einheiten zu werden, und so ging die Einigung Deutschlands von der
Tiesebene aus. Die nördliche Niederung wird in der Hauptsache vom Köuigreich
Preußen eingenommen. (Zähle die Provinzen und Hauptorte auf!) An der Küste
liegen die Freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck und die Groß-
Herzogtümer Oldenburg und Mecklenburg, im Binnenland die Her-
zogtümer Braunfchweig und. Anhalt.
2. pic Mitteldeutsche chebirgsschwelle.
Allgemeines.
Pielgestaltigkeit. Von dem Schieferplateau der Ardeunen bis zu den Kar-
paten legt sich als trennende Landscholle zwischen die süddeutschen Stufeuländer
und die Norddeutsche Tiefebene eine Reihe sehr verschieden benannter und ver-
schieden gearteter Gebirge, die unter dem gemeinsamen Namen Mitteldeutsche
Gebirgsschwelle zusammengefaßt werden. Zwei wesentlich verschiedene Teile
müssen in diesem Gebiet auseinander gehalten werden. Während der ö. von der
Elbe gelegene Teil, die Sudeten, einen verhältnismäßig schmalen Gebirgszug
darstellt, verbreitert sich der w. zu einem zwar niedrigem, aber ausgedehnteren Berg-
und Hügelland. Seine Glieder sind das Rheinische Schiesergebirge, das
Hessische Bergland, die Wesergebirge, Thüringer Wald, Harz und Erz-
gebirge. In den ältern Teilen dieser Hochflächen sehen wir die Reste eines alten,
abgetragenen Hochgebirges. (Vgl. Geolog. Aufbau S. 11 f.)
Verkehrswege. Die natürliche Schranke zwischen N. und S. in unserem Vater-
land bildet nicht die Mainlinie, wie oftmals behauptet worden ist, sondern die lange
Folge von Mittelgebirgen. Aber diese Schranken hat die Natur selbst wieder teil-
weise ausgehoben durch Täler und Einsenknngen (das Rheintal zwischen Bingen und
Bonn, die Hessische Senke und das Wesertal, das Vogtland zwischen Frankenwald
und Erzgebirge und die verschiedenen Sudetentore s. S. 17). Da sich auch in
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Übungsaufgaben. 107
Durch welche Bahnlinien soll der türkische Besitz in Asien wirtschaftlich und
militärisch enger mit der europäischen Türkei verbunden werden? Welche Orte der-
binden diese Bahnen?
Iran. Durch welchen Umstand wird das Innere Irans zur Steppe und Wüste?
Zeichne Iran mit seinen Randgebirgen und Flüssen!
Durch welche Flußtäler steht Iran mit Russisch-Zentralasien, durch welches Tal
mit Indien in Verbindung?
In welchem Teile Persiens liegen dessen größte Städte?
Welche Staaten trägt das Iranische Hochland?
Welche Mächte haben Anteil an Vorderasien?
Indien. Vergleiche Himalaja und Alpen nach Erstreckung, Gebirgscharakter,
Höhe und Abfall!
Was versteht man unter Hindostan, was unter Dekan?
Erkläre den Wasserreichtum Hindostans!
Welche Erzeugnisse liefert Hindostan aus dem Pflanzenreiche?
Welche Ähnlichkeiten hat Dekan mit Afrika in Hinsicht auf Bodenform, Pflanzen-
kleid und Bewohner?
Wie heißen die beiden Hauptbestandteile der indischen Bevölkerung, und wie der-
teilen sie sich auf das Land?
Zeichne Vorderindien!
Hinterindien. Welche Eigentümlichkeit zeigt die vertikale Gliederung
Hinterindiens?
Welche Staaten haben an Hinterindien Anteil?
Welches ist seiner Lage nach der wichtigste Punkt an der Malakkastraße, und in-
wieferne kann man ihn als „ostasiatisches Konstantinopel" bezeichnen?
Vergleiche Hinterindien und die Balkanhalbinsel.
Weise die Ähnlichkeit der südlichen Gliederung Asiens mit der von Europa nach!
Indischer Archipel. Wie heißen die vier großen Sunda-Jnseln in West-
östlicher Folge? Welche davon ist wirtschaftlich die wichtigste und wodurch? Welche
Besitzer haben die Inseln?
China. Inwiefern begünstigte die Natur das lange Absperrungssystem Chinas?
Vergleiche die Nord- und Südküste Chinas! Nenne seine wichtigsten Seehäfen!
Zeichne Zentralasien!
Was ist der Löß? Welche Verbreitung hat er in China? Wodurch ist er von
besonderer Wichtigkeit?
Welche Bodenschätze weist China auf, und welche Bedeutung darf diesen bei-
gemessen werden?
Welche Mächte teilen sich in die Küstengebiete des Gelben Meeres und des Golfs
von Petschili?
Mit welchen bekannten Orten in Europa liegt Kiautschou ungefähr unter gleicher
Breite?
Japan. Vergleiche die geographische Breite Japans mit entsprechenden Gebieten
Europas und Afrikas!
Vergleiche Japan und England! (Aufsatz oder Vortrag.)
Russisch-Asieu. Vergleiche die Pflanzenzonen Sibiriens mit denen Rußlands!
Welche Bodenschätze weist Sibirien auf?
Welchen Weg nimmt die Transkaspische Bahn?
Welche Länder Asiens liefern Steinkohlen, Gold, Tee, Reis, Seide, Porzellan,
Pelzwaren, Petroleum, Gewürznelken und Muskatnüsse, Kaffee, Opium, Meerschaum?
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Indien Iranische_Hochland Indien Afrika Hinterindien Hinterindiens Hinterindien Hinterindien Asiens Europa China Chinas Chinas China China Petschili Europa Japan Japans Europas Afrikas Japan England Russisch-Asieu Sibiriens Sibirien Asiens Petroleum Meerschaum
82 Afrika.
des Klimas wird noch durch mannigfache Ursachen gesteigert. Afrika entbehrt
infolge seiner äußerst geringen Gliederung des ausgleichenden Einflusses des Ozeans,
Randgebirge wehren den kühlenden Winden des Meeres den Zutritt ins Innere,
große Flüsse fehlen auf weite Strecken fast gänzlich, und die weiten, jeder Pflanzen-
decke entbehrenden Landstrecken erhitzen sich ungemein stark.
Mit Rücksicht auf die Niederschläge sind folgende Zonen zu unterscheiden:
a) das Gebiet der äquatorialen Regen mit reichlichem, sast täglichem Reaensall
zu allen Jahreszeiten.
b) das Gebiet der tropischen Regen mit einer oder zwei Regenzeiten,
die auf den Zenitstand der Sonne folgen und einer dazwischen liegenden Trockenzeit.
c) die afrikanische Monsunzone, zwischen 5° und 18° it. Br.; hier
herrschen zur Zeit unseres Sommers von heftigen Regen begleitete Seewinde;
d) die regenarmen Gebiete umfassen die
Sahara und den w. Teil Südafrikas.
e) die Gebiete der subtropischen Regen;
hierher gehören der äußerste Sw. Afrikas und der
ganze Mittelmeersaum; der Regen fällt vorzugsweise
im Winter.
Erzeugnisse. Lange galt Afrika als ein Gebiet,
das fast aller wirksamen Lockmittel für fremde Besie-
delnng entbehrte. Weder ein Erzeugnis des Mineral-
noch des Pflanzenreiches war bekannt, das irgend welche
Anziehungskraft auf fremde Völker ausgeübt hätte.
Lediglich Elfenbein und bis fast in die allerneueste
Zeit auch Sklaven bot der Erdteil dem Handel als
Gegengabe. Infolgedessen sind denn auch die euro-
päischen Niederlassungen in Afrika lange dürftig und
bedeutungslos geblieben. Die jüngsten Jahrzehnte
haben indes in dieser Beziehung einen ganz gewaltigen
Umschwung herbeigeführt. Die nähere Durchforschung des Erdteils ergab uämlich
die völlige Unrichtigkeit der Anschauungen, die bisher über ihn verbreitet waren.
Seine Gold- und Diamantenschätze übertreffen die aller Kontinente; auch Eisen
und Kohle sind in dem Erdteil vertreten, und in der Sahära finden sich ausgedehnte
Salzlager. Stark begehrte Produkte des Pflanzenreichs sind Korkrinde, Halsa, Palmöl
und Kautschuk; auch die Anpflanzung von Nntzgewächsen, vor allem von Baumwolle,
nimmt von Jahr zu Jahr zu. Desgleichen spielen tierische Erzengnisse Afrikas bereits
eine ansehnliche Rolle im Handel; außer Elfenbein namentlich Wolle und Straußen-
federn. Afrika ist nicht arm an Lockmitteln des Verkehrs, es besitzt sogar einen
ganz bedeutenden Reichtum an Erzeugnissen aus allen drei Reichen der Natur und
ist deshalb ein sehr wertvolles Kolonialgebiet für europäische Völker geworden.
Bevölkerung. Zahl und Dichte. Die Bevölkerung Afrikas schätzt man aus
140mtll.; auf 1 qkm treffen hiernach 5 Menschen. Afrika steht somit weit hinter
der relativen Bevölkerung Asiens zurück. Sehr geringe Dichte hat die Sahara und,
abgesehen vom Kaplande, auch das südliche Afrika. (Gründe?) Höher steigt die Dichte
in Zentralafrika, wo die reichlichen Regen die Fruchtbarkeit des Bodens bedeutend
erhöhen. Die stärkste relative Bevölkerung besitzt das Niltal, vor allem das Nildelta
(bis zu 400 Einw. auf 1 qkm).
Abstammung. Die Einwohner Afrikas verteilen sich auf 4 Rassen; die
mittelländische, die Negerrasse, die südafrikanische und die malaiische Itasse.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Afrika Afrika Afrikas Afrika Afrikas Afrika Asiens Afrika Zentralafrika Afrikas
Rückblick auf die deutschen Kolonien.
97
fassen, war einzig der große Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm,
(1640—1688) auf Eroberung von Kolonien bedacht, und zwar an der westafrikanischen
Küste. Allein schon sein zweiter Nachfolger, König Friedrich Wilhelm I., verkaufte
den ganzen preußischen Kolonialbesitz in Afrika an die Holländer, und von nun an ist
von überseeischen Unternehmungen nicht mehr die Rede.
Erst nach der Errichtung des Deutschen Reiches traten in Deutsch-
land Kolonialbestrebungen wieder kräftiger hervor. Der Handel nahm jetzt einen
ungeahnten Aufschwung, und man fühlte nun stärker als je den Mangel eigener
Kolonien. Da entschloß sich denn die Reichsregierung zu tatkräftigem Vorgehen, und
die Erwerbung und Besitznahme der deutschen Kolonien geschah jetzt in rascher Folge.
Im Juli 1884 ward die deutsche Flagge zuerst an der südwestafrikanischen Küste gehißt,
dann in Togo und Kamerun, ferner im Februar 1885 der kaiserliche Schutzbrief an die
deutsch ostafrikanische Gesellschaft erteilt. Des weiteren traten dann die Besitzungen in
der Südsee und das Pachtgebiet von Kiautschou hinzu.
d) Notwendigkeit von Kolonien für das Deutsche Reich. Die Hauptgründe für
die Erwerbung von Kolonien sind folgende:
1. Deutschland benötigt für seine stark anwachsende Bevölkerung — beträgt doch
gegenwärtig der jährliche Zuwachs mehr als 800000 Seelen — Siedelungskolonien.
Bis in die jüngste Zeit suchten sämtliche deutsche Auswanderer fremde Gebiete auf,
vor allem die Ver. Staaten von Amerika (1821—1906 über 5 Mill.). Infolgedessen
gingen sie nicht nur unserem Volkstum verloren, auch ihre Arbeitskraft kam fremden
Völkern zugute und größtenteils sogar unseren wirtschaftlichen Gegnern. Allerdings
eignen sich die deutschen Schutzgebiete nur in beschränktem Maße als Answanderungs-
gebiete; immerhin beträgt das gesamte Siedelungsgebiet der deutschen Kolonien
mindestens 700000 qkm, ist also um ein reichliches Viertel größer als das deutsche
Mutterland und macht mehr als 1/i des deutschen Kolonialreiches aus.
2. Deutschland hat jährlich für tropische Rohstoffe, deren es für seine Industrie
bedarf, so für Baumwolle, Kautschuk, Hanf, Olprodukte, Häute, Elfenbein usw., ebenso
für tropische Genußmittel, wie Kaffee, Tee, Kakao, ganz gewaltige Summen aufzu-
wenden (mehr als 1 Milliarde Mark), und diese fließen bisher zum allergrößten
Teil in fremdländische Kolonien. Durch den Besitz eigener Kolonien ist es unserem
Vaterland ermöglicht, einen größeren Teil an tropischen Rohstoffen und Genußmitteln
selbst zu decken und sich von der Einfuhr aus fremden Kolonien wenigstens zum Teil
unabhängig zu machen. Anfänge hierzu, wenn auch erst bescheidene, sind in Bezug
auf Baumwolle, Kakao, Kautschuk usw. bereits gemacht.^)
3. Unsere hochentwickelte Industrie bedarf sicherer Absatzmärkte, da sie weit über
den Bedarf des Heimatlandes Erzeugnisse liefert (Ausfuhr der Fabrikate 1906: über
4 Milliarden Mark). Die Sicherung des Absatzes erscheint um so dringlicher, als die
meisten Großstaaten (Rußland, Frankreich, Amerika) durch hohe Schutzzölle sich ab-
schließen. Selbst in Großbritannien, das noch den Grundsatz des Freihandels -festhält,
besteht eine starke Schutzzollbewegung, die das ganze britische Reich zu einem Zoll-
bnnd vereinigen und die Einfuhr anderer Länder erschweren will. So nötigt uns
auch die Rücksicht auf die Lage unserer Industrie, nach Gebieten uns umzusehen, aus
x) Die Kolonien lieferten im Jahre 1909:
Baumwolle........
Kautschuk und Guttapercha . .
Kupfer.........
Kaffee.........
Palmkerne und Kopra . . . .
für Mill. Mk. 0,85 Mill. Mk.
......11,33 „ „
„ „ 4,65 „ ..
„ 12,90
0,88
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Afrika Deutsch- Togo Kamerun Deutsche_Reich Deutschland Amerika Deutschland Frankreich Amerika
64
Europa.
der eingesalzene Rogen, und Hausenblase, d. i. die innere Haut der Schwimmblase,
stammen von den Störarten.)
M i t s e i n e n M i n e r a l p x o t) u f t e rt n i ni ni t R u ß land i n E u r o p a eine
lvichtige Stelle ein. In bezug aus Gold übertrifft es alle anderen euro
päifchen Staaten, Platin liefert Rußland in Europa ganz allein. Seine Kohlen
und Eisenlager harren teilweise erst der Erschließung. Int G r o ß g e w e r b e sind
besonders die Baumwoll-, Woll- und Lederindustrie zu Bedeutung gelangt; die
Lederindustrie liefert das berühmte Juchten- und Sassianleder.
Ter Handel Rußlands i st bei der P r o d u k t e n s ü l l e des
Landes § temlich leb Heist. Erzeugnisse der Forst- und Landwirtschast (Ge-
treibe, Flachs, Hanf, Häute, Holz) werden ausgeführt, industrielle Rohmaterialien
und Halbfabrikate fowie Manufakturwaren eingeführt. Aus Asien bezieht Rußland
Bau m wolle und Rohseide sür seine Fabriken und den Tee, der das Lieb-
lingsgetränk der Russen ist. — Von großer Bedeutung sür den Warenumsatz im
Innern sind die Messen.
2. Das Königreich Rumäniens.
130 000qkm (nicht halb so groß wie Preußen), fast 7 Mill. Einw. (= Bayern):
auf 1 qkm 52.
Grenze n. Das Königreich Rumänien lehnt sich an das Hochland von Sieben-
bürgen an und erstreckt sich im So. bis an das Schwarze Meer. Tie Grenze gegen
Rußland wird durch den P r u t h , der zur Donau sließt, gebildet.
Naturgebiete und Erzeugnisse. 1. Den Hauptteil des König-
reichs bildet die im S. von der Donau begrenzte Tiefebene der Walachei"). Ihr Boden
ist eine frühere Meeresbucht, vollkommen flach und von hoher Fruchtbarkeit. Hierin
gleicht die Walachei der Poebene.
Klimatisch ähnelt sie Osteuropa; im Winter bedecken sich die Donau-
mündungen zwei Monate lang mit Eis, im Sommer steigt die Temperatur nicht
selten bis 40° C. Mittelmeervegetation ist daher ausgeschlossen. Es wird vorwiegend
Ackerbau und Biehzucht getrieben, weshalb die Ausfuhr des Landes in Rindern, be :
fonders aber in großen Massen von Mais und Weizen besteht. Rumänien ist eine
der ersten Kornkammern Europas.
Der Ackerbau wird besonders durch die zahlreichen Flüsse begünstigt. Nächst
der Donau ist der wichtigste Flußlaus der die Ebene quer durchfließende Alt,
an dem entlang der Rotenturmpaß nach Siebenbürgen führt.
2. Ostlich von den Karpaten erstreckt sich die Moldau, ein niederes, getreide-
reiches Flachland, das vom S e r e t h, einem Nebenfluß der Donau, bewässert
wird.
3. Die Tobrudscha-Platte endlich liegt rechts von der unteren Dottau.^ Diese
mündet in drei Armen, von denen aber nur der mittlere, die S u l i n a, schisfbar ist,
ins Schwarze Meer.
B e v ö l k e r u n g. Die R u nt ä u i e r sind Nachkomme« der einst von den
Römern unterjochten und romanisierten Dazier. Sie bilden noch heute eine r o -
i) Rumänien = Land der Romanen. 2) Walachei — Land der Walchen, der Fremden.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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64
Die fremden Erdteile.
Afrikas aufweist. — Ebenfalls englisch und ein früheres Glied des vorderindischen
Hochlands ist Ceylon, auf dem die Teekultur in ganz erstaunlicher Weise sich
entwickelt hat. (Nenne die wichtigsten Siedlungen des Landes!)
Das indobritische Kaiserreich. Trotz ihrer geringen Anzahl —
etwa 200 000 — bilden die Engländer in dem so stark bevölkerten Gebiet das
maßgebende Element. Es erklärt sich dies vor allem daraus, daß der Inder sich
nicht als Angehöriger eines einzigen großen Volks, sondern nur als Mitglied einer
Kaste (Einfluß des Brahmaismus!) fühlt. Nicht minder aber kommt in Betracht die
überlegene Einsicht der Engländer und namentlich ihre treffliche Verwaltung, die
Bewundernswertes geleistet hat. Ein Schienennetz, länger als der Äquator, durch-
zieht das Land, Bewässerungsanlagen großen Stils haben öde Gebiete in Kultur-
landschaften verwandelt, das Los der rechtlosen Paria ist gemildert, grausame Ge-
bräuche, wie die Witwenverbrennung, sind abgeschafft; der überseeische Verkehr
ist erstaunlich gewachsen. Doch macht sich mehr und mehr eine Bewegung geltend,
deren Losung ist: „Indien den Indiern". (Nenne die nichtenglischen Gebiete Vorder-
indiens !)
Hinterindien (Iii, 37—39). An Produktenfülle stehen die wasserreichen Täler
Hinterindiens Vorderindien kaum nach; sie liefern Reis und Sago; Kaffee, Tee
und Zucker; Pfeffer, Zimt, Gewürznelken und Muskatnüsse; Baumwolle und Tabak.
Daher nimmt das französische Indochina trotz seines ziemlich jungen Bestands
und der für Europäer wenig günstigen klimatischen Verhältnisse einen lebhaften
Aufschwung. Namentlich die Niederungen von Tongking und Cochinchina haben
dichte Bevölkerung und erzeugen bedeutende Reismengen.
Nichtenglischer Besitz in Hinterindien:
Königreich Siam, 630000 qkm, 6 Mill. Einw.
Französischer Besitz, 660000 qkm, 16 Mill. Einw.
Der Indische oder Malaiische Archipel (Iii, 39—40) erfüllt den Raum zwischen
Südostasien und Australien und bildet von dem hier zur Tiefe gesunkenen Teil des
großen asiatischen Kontinents den noch übriggebliebenen Bruchrand mit zahlreichen
Vulkanen. Sein Reichtum besteht in tropischen Produkten: Zucker, Kaffee, Tabak
Kautschuk und Gewürzen. (Nenne die wichtigsten Inseln und Häfen!)
Holländischer Besitz: 2 Mill. qkm, 38 Mill. Einw.
Amerikanischer Besitz: 300000 qkm, 7% Mill. Einw.
Ostasien und Zentralasien (Iii, 40—50).
Das Chinesische Reich (Iii, 40—49). Früher den Fremden fast verschlossen,
isoes jüngst das Ziel des Wettlaufs der Großmächte Europas wie der Vereinigten
Staaten von Amerika und Japans geworden; verspricht man sich doch von dem
Reich, das Europa an Größe übertrifft (11 Mill. qkm) und fast V5 aller Menschen
der Erde umfaßt (330 Mill.), großen wirtschaftlichen Gewinn. Ganz besonders gilt
dies vom eigentlichen China, dem von der Natur mannigfache Begünstigungen
zuteil geworden sind.
China erfreut sich nicht nur außerordentlich fruchtbaren Bodens, besonders m
der Lößniederung des No., es erfährt auch als Monsungebiet den Wechsel er-
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Extrahierte Personennamen: Nichtenglischer
Extrahierte Ortsnamen: Ceylon Hinterindien Indochina Hinterindien Australien Ostasien Zentralasien Europas Amerika Japans Europa China China
Amerika.
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Kaffee, Tabak und Chinarinde, Ecuador Kaffee und Kakao, Peru und B o -
l i v i a Silber, Peru noch Lama- und Alpakawolle und Guano, Venezuela,
das sich wirtschaftlich am meisten gehoben hat und das als eines der schönsten Länder
der Erde gilt, liefert große Mengen von Kaffee und Kakao. (Nenne die Hauptorte!)
Die außertropischen Republiken Chile und Argentinien, Uruguay und Para-
guay. Besser und günstiger sind die Verhältnisse in C h i l e und Argentinien.
Beide erfreuen sich eines Klimas, das der europäischen Natur zusagt, weshalb sich
der Zug der europäischen Auswanderung lebhaft hierher richtet, besonders nach dem
La Plata. Sehr stark vertreten ist in Argentinien der Italiener; aber auch
Deutsche finden sich hier in stattlicher Zahl (60 000), desgleichen in Chile (20 000).
Dank diesem Zufluß europäischer Bevölkerung entwickeln sich in beiden Ländern
Ackerbau, Viehzucht und Bergbau in erfreulicher Weise; auch Eisenbahnen durch-
ziehen beide Staaten (in Argentinien bereits 32 000 km) — besonders wichtig ist
die transandinische Bahn Buenos-Aires—valparaiso — und leisten der Ausfuhr der
Landesprodukte wesentlichen Vorschub. Chile erscheint auf dem Weltmarkt haupt-
sächlich mit seinem großen Reichtum an Salpeter und Kupfer, und neuer-
dings liefert es auch eine ansehnliche Menge W e i z e n in den Handel. Argen-
tinien führt, weil größtenteils Pampasland, zumeist Produkte der Vieh-
zucht aus: Wolle, Häute, Talg und Fleisch; eine immer bedeutendere Stellung
nimmt es aber auch in der Weizenausfuhr ein. Von dem benachbarten
Uruguay kommt insbesondere Fleischextrakt, während der Binnen-
staat Paraguay vorzugsweise Mais, M a t e (= % e e) und Orangen ex-
portiert. Der weitaus größte Teil des Handels dieser Staaten sammelt sich in dem
an der breiten Trichtermündung des Parana gelegenen Buenos-Aires,
der größten Stadt Südamerikas (über 1v4 Mill. Einw.). (Nenne die übrigen Haupt-
orte !)
Brasilien. Auch der größte Staat Südamerikas, Brasilien, hielt sich bis
in die jüngste Zeit von revolutionären Bewegungen ziemlich frei und machte dem-
gemäß in seiner Entwicklung erfreuliche Fortschritte. Immerhin beträgt die Ein-
wohnerzahl des Europa an Größe nicht beträchtlich nachstehenden Gebiets nur
21 Mill., meist Neger und Mulatten^), was darin seinen Grund hat, daß ehe-
dem aus Afrika zahlreiche Neger zur Besorgung der tropischen Kulturen eingeführt
wurden. Von diesen ist die weitaus wichtigste der Kas f eeb au. Die erste Ausfuhr
von Kaffee fällt in das Jahr 1806, heute liefert Brasilien rund die
Hälfteder Produktion der ganzenwelt. Immer mehr an Bedeu-
tung gewinnt nenestens auch die Ausfuhr von Kautschuk und Farbhölzern aus der
Amazonasniederung. Der Schwerpunkt des ganzen Staats liegt in den südöst-
lichen Küstengebieten, in denen die Hauptstadt (Welche?) einen wichtigen Han-
delsmittelpunkt bildet. Die südlichen Provinzen, die bereits der gemäßigten Zone
angehören, bilden ein Hauptziel der europäischen Einwanderung, besonders für
Italiener. Auch eine Reihe blühender deutscher Kolonien ist hier ent-
standen, namentlich in den Provinzen Catarina und Riogrande dosul;
erstere zählt 60 000, letztere, mit dem Hafen P o r t o A l e g r e, 260 000 Deutsche,
über V4 aller Einwohner.
0 Mulatten — Nachkommen von Negern und Weißen.
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Ecuador Peru Peru Venezuela Chile Argentinien Uruguay Argentinien La_Plata Argentinien Chile Argentinien Uruguay Paraguay Buenos-Aires Brasilien Brasilien Europa Afrika Catarina
92
Europa.
D i e I n s e l S i z i l i e n. Bis in die Tertiärzeit noch mit Italien zusammen-
hängend, wird sie in ihrem n. Teil von der Fortsetzung der Apenninen durchzogen.
An der Osheite erhebt sich völlig isoliert der Riesenkegel desätna, 3300 m. Die
innere Hochfläche ist infolge der Abholzung kahl, dagegen sind die Küstenländer,
besonders an der Nordseite der Insel, gut angebaut. Die Hauptprodukte bestehn
in Weizen und Baumfrüchten. Unweit der Südküste finden sich große Schwefellager.
(Nenne die wichtigsten Siedlungen!)
Italienische Auswanderung. Die Erwerbsquellen des Landes reichen nicht hin, die
außerordentlich stark zunehmende Bevölkerung genügend zu ernähren. Ein großer Teil
der Bewohner sieht sich daher genötigt, die Heimat zeitweise oder dauernd zu verlassen.
1910 hat die Zahl der Auswanderer 650 000 betragen, so daß Italien unter allen Staaten
Europas, die Auswanderer entsenden, weitaus an erster Stelle steht. Die zeitweiligen Aus-
wanderer begeben sich nach den Nachbarstaaten: Frankreich, der Schweiz, Deutschland und
Österreich, um sich hier als Erdarbeiter, Maurer usw. zu verdingen. Sie kehren vor Eintritt
des Winters nach Italien zurück. Die dauernd Auswandernden (1910 :402 000) wenden
sich hauptsächlich nach den Vereinigten Staaten von Amerika, Südamerika und Nordafrika.
Am stärksten haben unter dem Menschenverlust Venetien und die s. Provinzen zu leiden;
es sind dies die Gebiete des Großgrundbesitzes.
Wirtschaftliche Stellung. Italien hat in den letzten Jahrzehnten in wirtschaft-
licher Hinsicht sehr anerkennenswerte Fortschritte gemacht. Die Hauptursachen
sind: die Herstellung der Alpenbahnen, die Eröffnung des Suezkanals und die staat-
liche Einigung. Im Vergleich zu den nördlicher gelegenen Ländern hat Italien
freilich in Handel und Industrie nur die Stellung einer Macht zweiten Ranges,
hauptsächlich infolge seines Mangels an Kohle und Eisen. Die wichtigsten Gegen-
stände der Ausfuhr sind:Wein,Rohseide,Olivenöl und Südfrüchte.
Mineralien, Strohgeflechte, Seide und die Erzeugnisse des Kunstgewerbes treten
neben ihnen zurück. Italien ist hiernach vorherrschend Agrarstaat. Die Einfuhr um-
faßt hauptsächlich Getreide, Baumwolle und Kohle. Durch Zahl, Dichte und wirt-
schaftliche Betätigung der Bevölkerung sowie in Hinsicht auf seine kulturhistorische
und politische Bedeutung für Deutschland steht Italien unter den drei Halbinseln
weitaus an erster Stelle.
Die Südosteuropäische Halbinsel (Ii, 79—86).
(450 000 qkm, 17 Mill. Einw., aus 1 qkm 35.)
Bedeutung. Die Südosteuropäische Halbinsel steht hinter der Pyrenäen- und
Apenninen-Halbinsel an Bevölkerungszahl und wirtschaftlicher Bedeutung zurück,
nimmt aber das Interesse Europas in hohem Grad in Anspruch. Der reich ge-
gliederte S. ist ja die Stätte der alten griechischen Kultur, die
für das Geistesleben aller Kulturvölker von größter Bedeutung geworden. Dann
hält die Halbinsel Europa in steter Spannung durch ihre unruhigen poli-
tischen Verhältnisse. (Orientalische Frage.)
Die Südosteuropäische Halbinsel bietet durch ihre Lage an der Annäherungsstelle
der drei Erdteile Europa, Asien und Afrika sowie durch die reiche Aufgeschlossenheit
der Küste an der Soseite für Handel und Verkehr die günstigsten Bedingungen.
Wie sie im Altertum das Vermittlungsglied zwischen Orient und Okzident war,
so führt auch heute ein Hauptschienenstrang Europas an den Bosporus und schon
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TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Italien Italien Europas Frankreich Deutschland Italien Amerika Südamerika Nordafrika Venetien Italien Italien Italien Deutschland Italien Europas Europa Europa Asien Afrika Orient Europas