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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 19

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschlands Gewerbe und Industrie. 19 der Boden allein nicht mehr zu ernähren, Gewerbe und Handel spielen eine immer größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben, besonders in den Städten, von denen viele infolge des massenhaften Zuzugs mit amerikanischer Geschwindigkeit angewachsen sind; auch manche Dörfer haben sich aus vorher unbekannten Orten zu namhaften Jndustrieplätzen aufgeschwungen. Überall in Deutschland, wo eine karge Natur den lohnenden Anbau versagt, hat sich eine rührige Industrie entwickelt, besonders im Bereich der mitteldeutschen Gebirgs- schwelle. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft nur mehr % der Gesamt- bevölkerung. Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, im Wurmgebiet bei Aachen, in Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Eisengruben <s. S. 67). Deutschlands Kohlenerzeugung (1910: 152 Mill. t) bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche Reich sogar England um die Hälfte voran (f. S. 67f.); das bedeutendste deutsche Eisenlager ist das luxemburgisch-lothringische, das das Minetteeisen liefert. Die deutsche Ausfuhr von Roheisen steigt alljährlich an; sie betrug 1910: 787 000 t, 1909: 471 000 t). Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands betrifft, so wird es Hinsicht- lich der Gewinnung von Zink nur von der Union und bezüglich der für einzelne Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem Staat der Erde übertroffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kali- salze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch Silber erzeugt das Deutsche Reich mehr als jeder andere europäische Staat, und in der Salz Produktion steht es nur hinter Großbritannien zurück. Im ganzen finden in Deutschland durch den Bergbau fast eine Million Menschen ihren Unterhalt. In vielen Zweigen des gewerblichen Schaffens hat Deutschland sich allmäh- lich in die vorderste Reihe zu bringen gewußt, so in der chemischen Industrie, in der Zucker- und Bierindustrie sowie in der Branntweinbrennerei, in der Stahl- und Waffenfabrikation, in der Elektrotechnik, in der Erzeugung von Papier und Büchern, von Spielwaren und Blei- stiften. In der Baumwollindustrie folgt es gleich hinter England, in der Seidenindustrie unmittelbar nach Frankreich. In andern Gewerben steht es mit den ersten Staaten in scharfem Wettbewerb, so in der Maschinen- und Kleineisen- industrie, in der Tabakindustrie, in der Konsektion, in der Woll- und Leinenindustrie, in der Glas- und Tonwarenfabrikation. Bewundernswerten Aufschwung hat der so jugendliche deutsche Schiffbau genommen; die größten und schönsten Passa- gierdampfer werden auf deutschen Werften hergestellt. — Deutschland steht England in der industriellen Tätigkeit nicht mehr nach und bildet mit ihm die größte Werkstätte der Erde. Deutschlands Wohlstand knüpft sich in steigen- dem Maß an seine Industrie und seinen Handel. Begünstigt wird die industrielle Entwicklung Deutschlands, abgesehen von seinem Reichtum an Kohlen und Eisen, namentlich auch durch seine vielen Wasser- kräfte in den Gebirgen Mittel- und Süddeutschlands, die durch elektrische Kraftüber- tragung auf weite Gebiete hin wirksam verteilt werden können. (Talsperren.)

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1. Deutschland und seine Kolonien mit besonderer Hervorhebung der natürlichen Erwerbsquellen und der industriellen Betätigung, Deutschlands Anteil am Welthandel und Weltverkehr - S. 21

1911 - München : Oldenbourg
Deutschlands Gewerbe und Industrie. 21 liche deutsche Schiffbau genommen; die größten und schönsten Passagierbampfer werben vorherrschenb aus deutschen Werften hergestellt. — Deutschland bildet mit England die größte Werkstätte der Erde. Deutschlands Wohlstand knüpft sich in steigendem Maße an seine Industrie und seinen Handel. Begünstigt wirb die industrielle Entwicklung Deutschland, abgesehen von seinem Reichtum an Kohlen und Eisen, namentlich auch durch seine vielen Wasserkräfte in den Gebirgen Mittel- und Sübbeutschlaubs, die durch elektrische Kraftübertragung auf weite Gebiete hin wirksam verteilt werben können. Immerhin kann sich Deutschland in bezug aus Wasserkräfte webet mit der Union noch mit ©fanbinavien und Oberitalien messen Roheisenerzeugungen wichtigsten Länder der Erde (1910). 24 12 Kohlenerzeugung der wichtigsten Länder der Erde (1909). Millionen Tonnen 400 350 300 250 200 150 100 50

2. Das Deutsche Reich - S. 17

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschlands Gewerbe und Industrie. 17 D i e natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, in Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Eisengruben. Deutsch- , lands Kohlenerzeugung bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche Reich sogar England borart; das bedeutendste deutsche Eisenlager ist das luxemburgisch-lothringische. Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands betrifft, so wird es hinsichtlich der Gewinnung von Zink nur von der Union und bezüglich der für einzelne Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem andern Staate -der Erde übertroffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kali-salze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch S i l - Oust Roheisenerzeugung der wichtigsten Länder der Erde (1910). 24 12 Kohlenerzeugung der wichtigsten Länder der Erde (1909). 400 350 300 250 200 150 100 50

3. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 19

1913 - Berlin [u. a.] : Oldenbourg
Deutschlands Gewerbe und Industrie. 19 V. Deutschlands Gewerbe und Industrie. Noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts beschäftigten sich 2/3 des deutschen Volkes mit Landwirtschaft, Deutschland war vorwiegend ein Ackerbau- staat. Dies hat sich seitdem wesentlich geändert. Die gewaltig anwachsende Be- völkernng vermag der Boden allein nicht mehr zu ernähren, Gewerbe und Handel spielen eine immer größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben, besonders in den Städten, von denen viele infolge des massenhaften Zuzugs mit amerikanischer Geschwindigkeit angewachsen sind; auch manche Dörfer haben sich ans vorher unbekannten Orten zu uamhafteu Jnduftrieplützen aufgeschwungen. Überall in Deutschland, wo eine karge Natur den lohnenden Anbau ver- sagt, hat sich eine rührige Industrie entwickelt, besonders im Bereiche der mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Die Unergiebigkeit mancher Landschaften zwang eben die Bewohner, nach neuen Nahrungsquellen zu suchen, und sie wandten sich dem Gewerbe oder dem Handel zu. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft nur mehr ^ der Gesamtbevölkernng. Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlaqer an der Rnhr und Saar^ in Sachsen und Schllliey.und die teilweise damit zusammengelagerken Eisengruben (s.s. 20^-29)?^^eutschlands Kohleuerzeuguug bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzencmna geht das Deutsche Reich sogar England voran; das bedeutendste deutsche Elsenlager ist das luxemburgisch-lothringische. Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands' betrifft, so wird es Hinsicht- lich der Gewinnung von Zink nur von der Union und bezüglich der für ein- zelne Industriezweige und denbodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem andern Staate der Erde übertroffen. Die größten Zmklager gehören Ober- schlesien an, die Kalisalze liefert das Magdebura-Halberstädter Gebiet, namentlich Ztamrt. Auch S i l b e r erzeugt das Deutsche Reich mehr als jeder andere europäische Staat, und in der S^alz Produktion steht es nur hinter Großbritan- nien zurück. Im ganzen sinken i.n Deutschland durch den Bergbau fast 900000 Menfchen ihren Unterhalt. / Y In vielen Zweigen des gewerblichen Schaffens hat Deutschland sich all- mählich in die vorderste Reihe zu bringen gewußt, so in der chemischen In- dustrie, in der Zucker- und Bierindustrie sowie in der Brannt-^... weinbrennerei, in der Stahl- und Waffenfabrikation, in der^^ ' Elektrotechnik, in der Erzeugung von Papier und Büchern, von * Spielwaren und Bleistiften. In der Baumwollindustrie folgt es gleich hinter England, in der Seidenindustrie unmittelbar nach Frankreich. In anderen Gewerben steht es mit den ersten Staaten in scharfem Wettbewerb, so in der Maschinen- und Kleineisenindustrie, in der Tabakindustrie, in der Kon- sektion, in der Woll- und Leinenindustrie, in der Glas- und Tonwarenfabrikation. Lange vernachlässigt wurde die Wucherei. Man schenkt ihr aber in neuester Zeit erhöhte Aufmerksamkeit, namentlich auch der Seefischerei. Immerhin ist Deutschlands Anteil an der Hochseesischerei der Welt noch recht gering (2v2 °/o ^ England 22°/0, Norwegen 13°/0). Es werden daher noch für viele

4. Himmelskunde. - Allgemeine Erdkunde. - Die deutschen Landschaften. - Das Wirtschaftsleben Deutschlands. - S. 128

1914 - Halle a. d. S. : Buchh. des Waisenhauses
128 in. Deutschlands Bergbau und Industrie. erster Stelle, doch geht die Produktion immer mehr zurück, und es ist eine starke Einfuhr aus Großbritannien, Peru und Bolivia nötig. Silberberg- werke befinden sich im Erzgebirge, Mansfelder Hügelland, Harz und in Ober- schlesien. — Kupfererze werden hauptsächlich im Mansfelder Hügelland ge- fördert. Die Ausbeute, die in Europa von England und Spanien übertroffen wird, nmß durch eine viermal so große Einfuhr (besonders aus den Ver- einigten Staaten) ergänzt werden. Deutschland ist reich an Salz. Das Kochsalz wird z. T. als Steinsalz bergmännisch gefördert, teils im Salinenbetrieb aus Sole gewonnen. (Nenne Salzorte!) Kein Land der Erde liefert soviel Kalisalz als Deutschland. Es ist daher der wichtigste Salzlieferant der Erde geworden und kann 1 Mill. t im Werte von 20 Millionen Mark ausführen (besonders nach der Union!). Das Hauptfördergebiet ist die Gegend am Ost- und Südrande des Harzes (Staßfurt — Leopoldshall — Vleicherode). Die Kalisalze dienen als Dünge- mittel und werden von der chemischen Industrie verarbeitet. Die deutschen Gebirge liefern gute Bau- und Werksteine. Der Solnhofer Schiefer hat Weltruf (Lithographie). Tonerde und Porzellanerde sind reich- lich vorhanden. 2. Gewerbe und Industrie. Im 19. Jahrhundert beginnt der gewaltige Aufschwung von Gewerbe und Industrie, als dessen Ursachen die Einführung der Gewerbefreiheit, die Ausbreitung der Dampfmaschine, der Fortschritt der Wissenschaften (Er- findungen), die Gründung der deutschen Wirtschaftseinheit (Zollverein) und die Schaffung leistungsfähiger, billiger Verkehrsstraßen (Zufuhr der Roh- materialien, Versand der Jndustrieprodukte) anzusehen sind. In stetig auf- steigender Entwicklung ist Deutschland der erste Industriestaat des europä- ischen Festlandes geworden. Handwerk und Heimindustrie, die am Anfange des 19. Jahrhunderts alleinherrschend waren, wurden durch diese Entwicklung hart bedrängt (Weber in Schlesien!), stellenweise ganz zurückgedrängt. Die größte Einbuße erlitten sie in den Wirtschaftszweigen, die durch Maschinen- betrieb vollständig umgestaltet wurden (z. B. Textilindustrie!). Immerhin haben sich Handwerk und Hausindustrie auf manchen Gebieten zu erhalten gewußt, z. B. in der Kleiderverfertigung, Korbmacherei, Papierwarenindustrie, Tabakverarbeitung und Spielwarenherstellung. Ihre Hauptsitze sind die Großstädte und die Gebirge (in denen geringe Ernteerträge und kleiner Land- besitz die Bewohner zum Nebenerwerb zwingen). Zwar werden Handwerk und Hausindustrie nach Umfang und Wert der Warenerzeugung von den industriellen Mittel- und Großbetrieben weit übertroffen; aber sie find in

5. Außerdeutsche Länder Europas unter Berücksichtigung ihrer Kolonien, Die wichtigsten Länder in den außereuropäischen Erdteilen, wirtschaftsgeographisch betrachtet - S. 61

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Die Vereinigten Staaten von Nordamerika. 61 2. Viehzucht. Die Pferdezucht dermnion ist berühmt. Rinder sind reichlich vorhanden, aber nicht besonders hochwertig. Der Schweinebestand übertrifft den aller Länder der Erde; auch die Schafzucht blüht. Die Geflügelzucht liefert große Mengen Eier. Übersicht (1913): Pferde.....20,1 Mill. (Rußland 24 Mill.), Rinder.....56,5 „ (Britisch-Jndien 112 Mill.), Schweine.... 61,2 „ (Deutschland 22 Mill.), Schafe.....57,5 „ (Australien 115 Mill., Argentinien 67 Mill.) Die Union ist das erste Fleischausfuhrland der Erde. Die Ausbeute an Fischen liefert fast 1/l des Weltertrages. 3. Bergbau. Beispiellos sind die Bodenschätze der Union. Der Reichtum au Kohlen läßt selbst den Englands und Deutschlands weit hinter sich. Die Union ist ferner das erste Land der Welt für Tupfer, Eisen, Blei, Zink, Quecksilber, das zweite für Gold und Silber. Übersicht: Kohlen (1911) . 450 Mill. t (England 276 Mill., Deutschland 234 Mill. t), Roheisen . . . 30 „ „ (Deutschland 18 Mill., England 10 Mill. t), Kupfer (1912) . 567000,, (England 70000, Spanien 58000 t), Blei..........442000 „ (Spanien 190000, Deutschland 165000 t), Zink..........260000 „ (Deutschland 244000, Belgien 195000 t), Gold..... 145 „ (Südafrika 264 t), Silber .... 1777 „ (Mexiko 2220, Kanada 1022 t), Quecksilber . . 720 „ (% der Weltausbeute). Die Petroleumausbeute beträgt 28,5 Am. t (=64% der Welterzeugung). Für das Jahr 1910 wurde der Gesamtwert sämtlicher mineralischen Erzeugnisse auf 7,8 Milliarden M. berechnet! 4. Industrie und Handel. Noch steht die industrielle Entwicklung der Vereinigten Staaten in den Anfängen. Aber ein Land mit solchem Überfluß an allen wichtige Rohstoffen der Industrie hat glänzende Zukunftsaussichten. Zurzeit führt die Uuio : in den meisten Industriezweigen mehr Waren ein als aus. Nur die Maschin er - industrie (namentlich landwirtschaftliche Maschinen) hat einen Ausfuhrüberschuß. Aber mit Riesenschritten holt die Union die alten Kulturstaaten. Europas ein. Nur England und Deutschland sind ihm noch voran — wer weiß wie lange noch! Der natürliche Reichtum des Landes, die Vielseitigkeit seiner Erzeugnisse macht es in einem Grade unabhängig von anderen Gebieten, wie es kein europäischer Großstaat ist. Deutschland ist in regster Geschäftsverbindung mit der Union — leider mehr Abnehmer als Lieferant. Wir sind vorläufig mit unserm Bedarf an Baumwolle, Kupfer, Petroleum völlig von den Vereinigten Staaten abhängig — für uns ein überaus drückender Zustand! Fisch er-Geistbeck-Wagner, Erdk. f. d. höh. Mädchenschulen in Sachsen. Vi. ?. 5

6. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 93

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Beziehungen zwischen Deutschlands Industrie und seinem Welthandel. 93 und ist namentlich seit 1905 in rascher Zunahme begriffen. Kein anderer Landstrich der Erde liefert bisher die für einzelne Industriezweige wie für den Bodenanbau gleich wichtigen Abraumsalze in auch nur an- nähernd gleicher Menge und Güte wie das Magdeburg-Halberstädter Gebiet. Leider verbraucht die deutsche Landwirtschaft nur etwa 7 % der Förderungsmenge, indessen England 12 und Amerika gar 50% davon bezieht: ein Fingerzeig, der für den vaterländischen Bauern deutlich genug sein könnte. 3. Die Beziehungen zwischen Deutschlands Industrie und seinem Welthandel. Im großen und ganzen bewegten sich Produktion und Handel in Deutschland seit dem Zusammenschlüsse der deutschen Staaten in stark aufsteigender Linie. In der Zeit von 1875—1910 wuchs mit der Zu- nahme der Reichsbevölkerung von 46% auf 65 Millionen der Wert der Ausfuhr von 2561 auf 7475 Millionen, der Wert des Gesamtaußenhandels von 6134 auf 17 615 Millionen Mark. Die Erzeugung von Roheisen stieg von 2 Millionen auf fast 15 Millionen t, der Verbrauch von Roheisen von 2,3 Millionen auf 12% Millionen t, die Kohlenförderung von 48 auf mehr als 217 Millionen t; der Kohlenverbrauch von 47,5 auf annähernd 215 Millionen t. — Die wirtschaftliche Kraftentfaltung war in unserem Vaterlande während des erwähnten Zeitraumes ungleich stärker als jene Englands oder Frankreichs. Denn die englische Ausfuhr im Spezial- handel stieg nur von 4525,9 Millionen auf 8784 Millionen Mark, die französische bloß von 3098,4 Millionen auf 4804,6 Millionen Mark. Der deutsche Export, der 1875 nicht viel mehr als die Hälfte des englischen betrug und um ungefähr Vs hinter dem französischen zurückblieb, ist ge- genwärtig kaum um Vs geringer als die Ausfuhr Englands, jedoch um mehr als die Hälfte größer als diejenige Frankreichs. Jener ist in dem 35 jährigen Zeitabschnitte um 192 % gewachsen, der englische hingegen nur um 94%, der französische gar bloß um 55%. Wenn wir den Gründen solchen wirtschaftlichen Aufschwungs in Deutschland nachgehen, so ist es vielleicht besonders lehrreich und er- munternd, das Urteil eines Ausländers zu verzeichnen, der mit seinem ganzen Interesse auf Seite seines eigenen Volkes steht, infolge seiner tiefgründigen volkswirtschaftlichen Kenntnisse aber doch ein sicheres und gerechtes Urteil über eine fremde Nation abzugeben berufen ist. Es ist der Engländer Shadwell, der in einer vergleichenden Abhandlung über das industrielle Leben in England, Deutschland und Amerika die Deutschen als eine Nation von „bedächtiger Gründlichkeit", als ein Volk hinstellt, das langsam aber unaufhaltsam auf allen Gebieten fortschreitet und zugleich das mühsam Errungene zäh festhält. „Die

7. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 97

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschland eine geographische Einheit. 97 Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands betrifft, so wird es Hinsicht- lich der Gewinnung von Zink und der für einzelne Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem anderen Staate der Erde über- troffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kalisalze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch Silber erzeugt das Deutsche Reich mehr als jeder andere europäische Staat, und in der Salz- Produktion steht es nur hinter Großbritannien zurück. Im ganzen sindet in Deutsch- land durch den Bergbau 1 Mill. Menschen ihren Unterhalt. In vielen Zweigen des gewerblichen Schaffens hat Deutschland sich allmählich in die vorderste Reihe zu bringen gewußt, so in der chemischen Industrie, in der Stahl- und Waffenfabrikation, in der Erzengnng von Büchern und Papier, von Spielwaren und Bleistiften. In der Bau mw oll- Industrie folgt es gleich hinter England, in der Seidenindustrie unmittelbar nach Frankreich. In anderen Gewerben steht es mit den ersten Staaten in scharfem Wettbewerbe, so in der Baumwollindustrie, in der Elektrotechnik, in der Maschinen- und Fahrradindustrie, in der Konfektion u. a. Bewundernswerten Aufschwung hat der so jugendliche deutsche Schiffbau genommen; die größten und schönsten Passagier- dampfet: werden zumeist auf deutschen Werften hergestellt. Deutschlands Wohlstand knüpft sich in steigendem Maße an seine Industrie und seinen Handel. Deutscher Handel. Ter deutsche Außenhandel mit 15 Milliarden Mark (190cs) ist der zweitgrößte der Welt. Nur der Außenhandel Großbritanniens mit 21 Milliarden Mark geht noch darüber hinaus. In der Einsuhr überwiegen die Rohstoffe für Industrie zwecke Unsere hauptsächlichsten Lie- und die Nahrungs- und Genußmittel, feranten sind..die Ver. Staaten, Rußland, Großbritannien, Österreich-Ungarn und England. In der Ausfuhr stehen obenan die Fabrikate. Unsere bedeutendsten Abnehmer find im wesentlichen dieselben Länder, von denen wir die größten Warenmengen beziehen: Groß- britannien, Österreich-Ungarn, die Ver. Staaten von Amerika und Rußland (siehe die Fig. S. 98 oben und links nnten). Im ganzen unterhält Deutschland den regsten Verkehr mit den europäischen Staaten; er übertrifft sogar bei weitem den Warenaus- tausch mit den übrigen 4 Erdteilen zusammen- genommen. Nur der Verkehr mit der Union spielt neben noch _ eine wichtige Rolle. Über den Anteil der 5 Erdteile Deutschlands i. I. 1908 siehe die Fig. S. 98 rechts unten. Reichlich 2js des deutschen Außenhandels entfallen auf den See Handel. Der größte Teil hiervon trifft aber, wie aus dem Vorhergehenden sich ergibt, auf den Handel mit den europäischen Staaten. Natürliche Berke hrsb e d in gn n g e n des Reiches. Deutschlands mächtige Industrie erfordert eine dementsprechend Ausbildung seines Verkehrs* Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. Iv. Teil. 4. Aufl, 7 Drntschlands gesamter Außenhandel in den lchten 10 Jahren. dein europäischen am Außenhandel

8. Vertiefende Wiederholung der Geschichte Deutschlands und Brandenburg-Preußens, Bürgerkunde - S. 93

1912 - Leipzig : Hirt
Deutschlands Weltstellung. 93 3. Die deutsche Landwirtschaft. Whrend zu Anfang des 19. Jahrhunderts Land-die Bewohner des platten Landes ausnahmslos und die stdtische Bevlkerung roilwt' zur Hlfte Ackerbrger waren, beschftigte die Landwirtschaft im Jahre 1907 nur noch 28,6% der Gesamtbevlkerung. Der grte Teil der Arbeiter, die die Landwirtschaft verlor, hat sich der Industrie zugewandt. Trotzdem erzeugt der deutsche Landwirt infolge rationellerer Bearbeitung des Bodens und Benutzung mannigfachster Maschinen auch heute noch in Europa, abgesehen von dem ge-waltigen Rußland, das meiste Getreide. Die Hauptgetreideart Deutschlands ist der Roggen; der Ertrag war 1910 = 105mill. Doppelzentner (Rußland = Haupt-195 Mill. Doppelzentner). Ebenso bedeutend sind die deutschen Gersten- und probu!te' Hafer ernten. Jedoch reichen die Getreideertrge nicht fr die Ernhrung des deutschen Volkes aus; es mu jhrlich fr 700 Millionen Mark Getreide aus andern Lndern eingefhrt werden. Das meiste Getreide beziehen wir aus Rußland, dann aus Argentinien, den Vereinigten Staaten und Osterreich-Ungarn. In der Kartosselerzeugung steht Deutschland an der Spitze der Kulturlnder. Der Ertrag war 1910 = 43,5 Mill. t Kartoffeln. In der Erzeugung von Rbenzucker nehmen wir ebenfalls den ersten Platz ein, 1910 = 2570 Mill. kg, wovon wir jhrlich fr 200 Mill. ausfhren konnten.- Die deutsche Viehzucht kann trotz ihrer groen Leistungsfhigkeit den Viehzucht. Bedarf an Fleisch fr die Bevlkerung nicht decken. Der deutsche Pferde- und Rindviehbestand kommt gleich hinter dem Rulands. Es mssen aber jhrlich noch 100 000 Pferde und 200 000 Stck Rindvieh eingefhrt werden. In der Schweinezucht steht Deutschland wieder an der Spitze, 1910 = 22 Mill.; trotzdem ist auch hier eine Einfuhr von jhrlich 4050 000 Stck erforderlich. Das Gedeihen der Landwirtschaft ist sr das ganze Volk von der grten staatliche Wichtigkeit. Wenn uusre buerliche Bevlkerung in Not gert, so leiden dadurch 5flr?or9e' alle brigen Kreise des Volkes, besonders die industriellen Arbeiter. Es ist des-halb eine der wichtigsten Aufgaben des Staates, fr das Wohl der Landwirt-schaft zu sorgen. Zu ihrer Frderung unterhlt der Staat landwirtschaftliche Hochschulen und Akademien und untersttzt die landwirtschaftlichen Schulen. Er hat besondre Gesetze erlassen, die belstnde abstellen und eine Zersplitterung der Bauerngter verhten sollen. Die Viehzucht frdert der Staat besonders durch die Unterhaltung von Gestten, durch Ausstellungen, Prmien n. dgl. 4. Die deutsche Industrie. Die deutschen industriellen Erzeugnisse bilden einen erheblichen Teil der Weltproduktion. Deutschland besitzt einen groen Vorrat an Kohlen und Metallen. In der Eisengewinnung behauptet Deutsch-es mit 12 Mill. t Roheisen (England 10 Mill.) den ersten Platz in Europa. Sl Ebenso steht es in der Gewinnung von Silber und Zink obenan. Deutsch- We-land liefert ein Drittel alles Zinks der Erde. In der Kohlen-, Blei- und Salzgewinnung steht es an zweiter Stelle und in der Gewinnung von Kupfer an dritter Stelle. Die Verwertung dieser Schtze durch die deutsche Industrie ist seit 1870/71 fo gestiegen, da die deutschen Fabrikate nicht nur Industrie, unsern eignen groen Bedarf decken, sondern da ein sehr groer Teil ins Aus- Georg- Eckert-1 netitui fr internationale Schutbuchforschung Braunschwelg -Sohulbuchbibrothek -

9. Das Deutsche Reich - S. 30

1913 - München : Oldenbourg
30 Das Deutsche Reich. Deutsche Industrie. Kruppsch« Das Kruppsche Unternehmen ist das größte Eisenindustriewerk der Welt. Es beschäftigt in den Essener Werken bergwerken und Eisenhütten über 30000, im ganzen rund 70000 Arbeiter. Dazu besitzt es ein Schienengeleise von kanonen, Geschosse und Panzerplatten, gelten als unübertroffen. Großartig sind die Wohlfahrtseinrichtungen, die nehmen ist ein Kapital von rund der Erde übertroffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kali- salze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßsurt. Gewaltige Beträge der letzteren gehen ins Ausland, besonders nach England und Amerika. Sie bilden eine Hauptstütze der so hoch entwickelten deutschen Landwirtschaft^). Auch Silber bringt Deutschland mehr hervor als jeder andere europäische Staat. Endlich erzeugt der deutsche Boden noch Graphit bei Passau, Porzellan bei Meißen, im Steigerwald, im Fichtelgebirge und in den Sudeten, Marmor am Untersberg und bei Tegernsee, Dach- und Tafelschiefer im Rheinischen Schiefer- x) Der Wert der (1910) geförderten Kali- und sonstigen Salze belief sich auf rund ! 100 Mill. M. ! A

10. Allgemeine Wirtschaftsgeographie in kurzgefaßter Darstellung und Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft - S. 36

1913 - Breslau : Hirt
36 Erster Teil: Die wichtigsten Güter des Welthandels. Nach der Verteilung der erwerbstätigen Bevölkerung bemessen, sind also reine Industriestaaten nur Großbritannien und Belgien. In der Schweiz, in Deutschland und den Niederlanden überwiegt zwar die industrielle Bevölkerung, aber die in landwirtschaftlichen Berufen tätige kommt ihr an Zahl sehr nahe. In allen anderen Staaten tritt die Industrie hinter der Landwirtschaft zurück, also auch in Frankreich und der Union. Die größten Arbeitermassen stellen naturgemäß die volkreichen Groß- staaten: Deutschland, England, die Union, Frankreich und Rußland. § 38. D. Die wichtigsten Industriezweige. Unter den verschiedenen Arten der Industrie sind heute die weitaus wichtigsten die Tertil- oder Webindustrie und die Metallindustrie im weitesten Sinne. Beide versorgen nicht nur die gesamte Kulturmeusch- heit mit ihren Erzeugnissen, sondern finden auch bei vielen noch auf uiedri- gerer Kulturstufe stehenden Völkern beträchtlichen Absatz. Unter den Web- industriell ist besonders wieder die Erzeugung von Baum wollwaren, uuter den Metallindustrien die Gewinnung und Verarbeitung des Eisens von hervorragender Bedeutung. Baumwolleue Kleidungsstücke und eiserne Maschinen und Gebrauchsgegenstände haben heute eine der- artige Verbreitung, daß man unser Zeitalter mit Recht das „baumwolleue" und das „eiserne" genannt hat. England, Deutschland, die Union und die anderen Industriestaaten verdanken gerade diesen beiden Zweigen gewerb- licher Tätigkeit ihr Übergewicht auf dem Jndustriemarkte. Neben den genannten Industrien sind von besonderer Wichtigkeit noch die chemische Industrie, die Zuckerindustrie, die Herstellung von Papier-, Leder-, Ton- und Elaswaren, die Müllerei und'ol- bereitung, die Holz-, die Tabakindustrie und die Bierbrauerei. Alle haben ihre Hauptverbreitung in den Ländern der gemäßigten Zone, in einigen steht Deutschland an führender Stelle (vgl. S. 65ff.) Von Wichtigkeit sind auch die Jndustrieerzeugnisse, die der Geistes- bildung dienen, Bücher, Zeitschriften und Zeitungen. Die meisten und bedeutsamsten Bücher und Zeitschriften liefert Deutschland, als Zeitungsland stehen die Vereinigten Staaten obenan.

11. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 67

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Welthandelsgüter. 67 Arbeiter. Die weitaus größten Steinkohlengebiete der Erde besitzen China und die Union, sie werden jedoch in China noch fast gar nicht ausgebeutet; viel kleiner, aber sehr reich sind die Becken Englands (über 30 000 qkm) und Deutschlands (4600 qkm). Deutschland ist auch der größte Braunkohlenproduzent der Erde. (S. auch S. 19.) ä) Eisen. Neben der Kohle ist das wichtigste und für die Entwicklung unserer Kultur unentbehrlichste Mineral das Eisen, dessen Produktion alljährlich stark ansteigt. Roheisengewinnung 1909 (üt Millionen Tonnen). Ver. Staaten Deutsches Reich Großbritannien Übrige Länder 42 °/0 21% 16 o/o 21°/» (26,1 Mill. t) (12,6 Mill. t) (10 Mill. t) (13,3 Mill. t) Roheisengewinnung der Erde 1909: rund 62 Mill. t. Auch in bezug auf Roheisengewinnung behauptet noch die Union den ersten Rang; die zweite Stelle nimmt aber bereits Deutschland (1910:13,5 Mill. Tonnen) ein, und erst in dritter Linie folgt England. Die drei Eisengroßmächte liefern zusammen reichlich 2/3 der Gesamtförderung. Das wichtigste deutsche Eisen- erzland ist das lothringisch-luxemburgische Minettegebiet, das mehr als 89% der deutschen Eisenproduktion liefert. Der deutsche Verbrauch an Eisenerzen ist der zweitgrößte der Welt; er geht jetzt über den britischen erheblich hinaus und hat sich dem der Vereinigten Staaten schon ziemlich genähert. Die Eisen- Industrie ist neben dem Steinkohlenbergbau die wirtschaftlich be- deutendste Industrie des Deutschen Reichs. Daher führt Deutschland trotz seiner eigenen reichen Eisenerzförderung alljährlich noch große Mengen von Eisenerz, hauptsächlich aus Schweden, Spanien und Frankreich, ein.^) — In der Stahlerzeugung steht Deutschland mit über 1/5 der Welterzeugung ebenfalls an zweiter Stelle, unmittelbar hinter den Vereinigten Staaten. In der Metallindustrie überhaupt hat Deutschlands Ausfuhr bereits die von England erreicht.2) Sonstige Mineralien. An Kupfer und Blei liefert die Union weitaus die größten Mengen, von Kupfer y2f von Blei y3 der gesamten Produktion. Die Blei- erzeugung ist noch sehr ansehnlich in Spanien und Deutschland. In der Rohzink- erzeugung besaß Deutschland bis jetzt die führende Stellung; die Union hat es jedoch neuestens überflügelt. In der Salpetererzeugung, welche für die chemische Industrie die größte Bedeutung hat, besitzt Chile das Monopol. Deutschland ist der stärkste Ab- nehmer des Produkts; es bezieht hiervon für seine weltbeherrschende chemische Industrie jährlich für über 100 Mill. M. (1910: 133 Mill. M.) Für die Petroleumgewinnung sind nur zwei Staaten maßgebend: die Ver- einigten Staaten von Amerika und Rußland. Sie erzeugen zusammen reichlich 9/]o der Weltproduktion. ') 1910 für 161 Mill. M. 2) Ausfuhr von Maschinen 1910: über 500 Mill. M., von anderen Eisenwaren 251 Mill. M.

12. Deutschland und seine Kolonien mit besonderer Hervorhebung der natürlichen Erwerbsquellen und der industriellen Betätigung, Deutschlands Anteil am Welthandel und Weltverkehr - S. 18

1911 - München : Oldenbourg
18 Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches. Hauptgebiete des Bergbaues. Steinkohle und Eisen, K — Steinkohle, I j Braunkohle, Ku = Kupfer, Bl — Blei, Z = Zink, Sa — Salz. hatsich einerührigejndustrieeutwickelt, besonders im Bereiche der mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft nur mehr 1/3 der Gesamtbevölkerung. Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, in Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Eisengrube n. Deutschlands Kohlenerzeugung bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche Reich sogar England voran; das bedeutendste deutsche Eisenlager ist das luxemburgisch-lothringische (s. Fig. S. 21). Was die sonstigen Mineralschätze betrifft, so fommt Deutschland in der Gewinnung von Zink der Union gleich und bezüglich der für einzelne Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze wird es von keinem andern Staate der Erde übertroffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an tue Kalisalze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch Silb'er erzeugt das Deutsche Reich mehr als jeder andere europäische Staat und in der' Salz Produktion steht es nur hinter Großbritannien zurück. Im ganzen finden in Deutschland durch den Bergbau rund 1 Mill. Menschen ihren Unterhalt.

13. Deutsche Geschichte - S. 276

1912 - Hannover-List [u.a.] : Meyer
276 106. Deutschlands gegenwärtige Machtstellung. von Begas in Berlin. Das beste Bismarckdenkmal steht in Hamburg. Bedeutende K u n st st ä t t e n in Deutschland sind München, Berlin, Dresden, Weimar, Düsseldorf. ^ 2. Handel und Gewerbe. Die Deutschen sind aber auch ein Volk der -Lat. Handel und Gewerbe haben in den legten Jahren in unserm Vaterlaude einen erstaunlichen Aufschwung genommen. Die beiden großen Dampfergesellschaften, die Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg und der Norddentfche Lloyd tu Bremen find die größten der Welt, und die deutsche Handelsflotte ist die zweite Handelsmarine der Erde. Die Hambnrg-Amerika-Linie besaß 1905 149 Ozeandampfer und der Norddeutsche Lloyd 119. Riesenuuteruehmungen, wie die von Krupp in Essen für Geschützfabrikation und Schiffsbau, oder Siemens und H a l s k e in B e r l i n für elektrische Anlagen arbeiten für die ganze Welt. Die Erzeugnisse unserer Industrie bilden den wichtigsten Teil der deutschen Ausfuhr. Einen Begriff von dem Umfang der deutschen Ein - und Ausfuhr geben folgende Zahlen für das Jahr 1907: Einfuhr rund 8750 Millionen Mark, Ausfuhr rund 6850 Millionen Mark, das sind zusammen mehr als 15% Milliarden. Der viel ältere Handel des unermeßlich reichen und großen England betrug in demselben Jahre 21 % Milliarden, der Frankreichs 11, der Vereinigten Staaten 12% Milliarden. So verwandelt sich das Deutsche Reich allmählich aus einem Ackerbaustaat mehr und mehr in einen Handels-und Industriestaat. Die Judustrie wächst, und mit ihr wachsen die Städte; die industrielle Ausdehnung verlangt immer mehr Arbeitskräfte, die aus der Landbevölkerung kommen. So entstehen die Groß- und Millionenstädte auf Kosten der Dörfer und der Landstädte; so^ werden die Großstädte Industrie-Mittelpunkte mit ungeheurer Menschenanhäufung, wie vor allem in Westfalen. Durch das Hinströmen der Massen nach diesen Industrie-Mittelpunkten entsteht eine B i n n e n - W a n d e r n n g von gewaltigem Umfange, die im großen und ganzen den Zug von Osten nach Westen verfolgt; ganze Teile der östlichen Provinzen werden entvölkert, weil die Bewohner nach Berlin oder Westfalen ziehen. Im Jahre 1871 gab es in Deutschland nur 8 Städte mit mehr als 100 000 Einw., die zusammen nicht ganz 2 Millionen und nicht ganz 5% der Gesamtbevölkerung ausmachten. Iw Jahre 1910 hatte das Deutsche Reich 48 Großstädte mit über 13 Millionen Einw., gleich 20% der Gesamtbevölkerung. Im Jahre 1871 wohnten überhaupt in Städten 36% der Bevölkerung, im Jahre 1907 waren es 56%, d. h. über die Hälfte der Bevölkerung Deutschlands wohnt in Städten, das Land ist menschenarm geworden. Diese Entwicklung schreitet unaufhaltsam fort; während die Landwirtschaft nach Arbeitskräften schreit, liegen in den Städten, sobald ein wirtschaftlicher Rückschlag eintritt, Tausende von Arbeitslosen. Das städtische Leben aber, namentlich für die in der Industrie Beschäftigten, ist aufreibender als das auf dem Lande, mit Recht sagt daher ein Kenner des deutschen Volkes: „Die Städte sind immer das Grab des Menschengeschlechts gewesen; nach wenigen Geschlechtsfolgen stirbt die Rasse aus oder entartet." Durchfchnittlich überdauert eine vom Lande in

14. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 21

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Der deutsche Handel. 21 Mill. M. Fische eingeführt.^) Die Hochseefischerei liefert namentlich Heringe und Kabeljaus (getrocknet: Stockfisch). — Bewundernswerten Aufschwung hat der so jugendliche deutsche Schiffbau genommen; die größten und schönsten Passagierdampfer werden aus deutschen Werften hergestellt. — Deutschland bildet mit England die größte Werkstätte der Erde. Deutschlands Wohlstand knüpft sich in steigendem Maße an seine Industrie und seinen Handel. Begünstigt wird die industrielle Entwicklung Deutschlands, abgesehen von seinem Reichtum an Kohlen und Eisen, namentlich auch durch seine vielen Wasser- kräfte in den Gebirgen Mittel- und Süddeutschlands, die durch elektrische Kraft- Übertragung auf weite Gebiete hin wirksam verteilt werden können. Vi. Der deutsche Handel. Unter den Ländern Europas besitzt Deutschland nächst England die gün- stigsten Bedingungen zur Entfaltung eines reichen Handelslebens, ja in mancher Hinsicht erscheint es seinem gefährlichsten Mitbewerber auf dem Weltmarkte sogar überlegen, wenn ihm dieser auch bisher weit vorangeschritten ist. Dies ist aber ungleich mehr in geschichtlichen als in geographischen Ursachen begründet. Mit England teilt das Reich die Lage an der Nordsee, dem verkehrsreichsten Randmeere des Atlantischen Ozeans. Aber es ist zugleich auch das wichtigste Durchgangsland des europäischen Binnenverkehrs, das breite Verbindungsland zwischen dem agrarischen Osten und dem industriellen Westen, zwischen dem ger- manischen Norden und dem romanischen Süden Europas. Als die Hebel der modernen Industrie betrachtet man mit Recht Kohle und Eisen, und Englands Reichtum an diesen beiden Mineralien begründete nicht zum wenigsten den riesenhaften Aufschwung seines Handels und Verkehrs seit dem Beginn des vorigen Jahrhunderts. Aber die massenhafte Ausbeutung dieser Lager muß auch zu ihrer frühzeitigen Erschöpfung führen, wogegen eine starke Ausnutzung der deutschen Eisen- und Kohlenfchätze erst begonnen hat. Unter der Annahme der heutigen Förderungsmengen werden die Kohlenlager Englands schon nach 200 — 300 Jahren, die Deutschlands erst nach 600 —1000 Jahren erschöpft sein. Während die Eisenvorräte Englands auf 250 Millionen Tonnen geschätzt werden, veranschlagt man die deutschen auf das lofache derselben. Dazu kommt, daß Deutschlands Bevölkerung die Englands um mehr als 15 Millionen übertrifft und daß die deutsche Volksbildung allgemeiner ist und mehr und mehr, wie auch die wissenschaftliche Bildung, eine praktischere Gestal- tung annimmt. Erst vor wenigen Jahrzehnten ist Deutschland auch in die Reihe der Kolo- nialmächte eingetreten. Endlich ist Deutschlands Handelsgröße jung und erst im Werden begriffen, England hat seinen Höhepunkt erreicht und kämpft mehr für die Erhaltung seiner Vormachtstellung als um Erschließung neuer Absatzgebiete. In der Tat hat Deutschland im verhältnismäßigen Anwachsen seines Handels England weit überflügelt (siehe S. 2 Anmerkung). *) Wert der Fischeinfuhr 1907: 87 Mill. M.

15. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 24

1913 - Berlin [u. a.] : Oldenbourg
24 Der deutsche Handel. Mill. M. Fische eingeführt.^) Die Hochseefischerei liefert namentlich Heringe und Kabeljaus (getrocknet: Stockfisch). — Bewundernswerten Aufschwung hat der so jugendliche deutsche Schiffbau genommen; die größten und schönsten Passagierdampfer werdeu aus deutschen Werften hergestellt. — Deutschland bildet mit England die größte Werkstätte der Erde. Deutschlands Wohlstand knüpft sich in steigendem Maße an seine Industrie und seinen Handel. Begünstigt wird die industrielle Entwicklung Deutschlands, abgesehen von seinem Reichtum au Kohlen und Eisen, namentlich anch durch seine vielen Wasser- kräfte in den Gebirgen Mittel- und Süddeutfchlauds, die durch elektrische Kraft- Übertragung auf weite Gebiete hiu wirksam verteilt werden können. ^ -"v Vi. Der deutsche Handel. Unter den Ländern Europas besitzt Deutschland nächst England die gün- stigsten Bedingungen zur Entsaltuug eiues reichen Handelslebens, ja in mancher Hinsicht erscheint es seinem gefährlichsten Mitbewerber auf dem Weltmarkte sogar überlegen, wenn ihm dieser auch bisher weit vorangeschritten ist. Dies ist aber ungleich mehr in geschichtlichen als in geographischen Ursachen begründet. Mit England teilt das Reich die Lage an der Nordsee, dein verkehrsreichsten Randmeere des Atlantischen Ozeans. Aber es ist zugleich anch das wichtigste Durchgangsland des europäischen Binnenverkehrs, das breite Verbindnngsland zwischen dem agrarischen Osten und dem industriellen Westen, zwischen dem ger- manischen Norden und dem romanischen Süden Europas. Als die Hebel der modernen Industrie betrachtet man mit Recht Kohle und Eisen, und Englands Reichtum an diesen beiden Mineralien begründete nicht zum wenigsten den riesenhaften Aufschwung seines Handels und Verkehrs seit dem Beginn des vorigen Jahrhunderts. Aber die massenhafte Ausbeutung dieser Lager muß auch zu ihrer frühzeitigen Erschöpfung führen, wogegen eine starke Ausnutzung der deutschen Eisen- und Kohlenschätze erst begonnen hat. Unter der Auuahme der heutigen Förderungsmengen werden die Kohlenlager Englands schon nach 200 — 300 Jahren, die Deutschlands erst nach 600 —1000 Jahren erschöpft sein. Während die Eisenvorräte Englands ans 250 Millionen Tonnen geschätzt werden, veranschlagt man die deutschen auf das lofache derselben. Dazu kommt, daß Deutschlands Bevölkerung die Englands um fast 20 Millionen übertrifft, und daß die deutsche Volksbildung allgemeiner ist und mehr und mehr, wie anch die wissenschaftliche Bildung, eine praktischere Gestal- tuug annimmt. Erst vor wenigen Jahrzehnten ist Deutschland auch in die Reihe der Kolo- nialmächte eingetreten. Endlich ist Deutschlands Handelsgröße jung und erst im Werden begriffen, England hat seinen Höhepunkt erreicht und kämpft mehr für die Erhaltung seiner Vormachtstellung als um Erschließung neuer Absatzgebiete. Ju der Tat hat Deutschland im verhältnismäßigen Anwachsen seines Handels England weit überflügelt (siehe S. 2 Anmerkung). >) Wert der Fischeinfuhr 1919: 106 Mill. M.

16. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 86

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
86 Iv. Bodenschätze, Gewerbfleiß, Handel, Verkehr. Damit unser Volk die verschiedenen Lebensmittel und Rohstoffe, die wir vom Ausland beziehen, bezahlen kann, muß unsere Industrie eine Menge Waren über den eigenen Bedarf erzeugen und an das Ausland abgeben. Die deutsche Industrie hat sich deshalb so gewaltig entwickeln können, weil unser Boden reich an Mineralschätzen ist. In der Kohlenförderung steht Deutschland in der Welt an dritter Stelle (1. Vereinigte Staaten von Amerika, 2. England), in der Eisenerzeugung sogar an zweiter Stelle (hinter England). Daß unsere Eisenerzlager sich in der Nähe der Hauptkohlen- gebiete befinden, ist ein großer Vorteil für die deutsche Industrie. Unsere größten Kohlenbezirke liegen an der Saar, bei Aachen, an der Ruhr, bei Z w i ck a u und in Oberschlesien. Die meisten Kohlen werden zurzeit im Ruhrgebiet gegraben. Braunkohlen finden sich besonders im Tal der Saale. Die Menge des in Deutschland (Oberschlesien) gewonnenen Zinkes betrügt ein Drittel der Gesamterzeugung der Erde. Salz ist im Überfluß vorhanden, Deutschland ist das zweite Salzland der Erde, nur Eng- land liefert mehr. In der Gewinnung von Kalisalzen steht Deutschland unübertroffen da. Heilkräftige Mineralquellen besitzt unser Vaterland etwa 1000. Gewerbe und Industrie. Millionen fleißiger Hände regen sich Tag für Tag, um die Bodenschätze und Naturprodukte des eigenen Bodens und fremder Länder in wert- volle Erzeugnisse umzuwandeln. Die Industrie gewährt heute ebensoviel Bewohnern den nötigen Lebensunterhalt wie die Landwirtschaft. Reges gewerbliches Leben hat sich besonders da entwickelt, wo reichliche Wasserkräfte oder Kohlen zur Verfügung stehen. Unsere Kohlenlager reichen noch für mehrere Jahrhunderte, und die Aus- beutung der vielen Wasserkräfte zur Gewinnung elektrischer Kraft hat überhaupt erst begonnen. Unter allen Industrien steht die Metallverarbeitung obenan. Hauptstätten derselben sind die fünf Steinkohlenbezirke. Für Kriegszwecke arbeiten die Kruppschen Werke in Essen, dem Schiffsbau dienen die mächtigen Werften in den groß- ßen Häfen. An Bedeutung kommt dem Eifengewerbe am nächsten die Weberei. Ihre Rohstoffe (Baumwolle, Wolle) bezieht sie hauptsächlich vom Auslande. Hauptorte der Baumwollweberei sind Mülhausen i. E., das Badische Oberland (Wiesental), das Rhein- land (Elberfeld-Barmen), Sachsen (Plauen, Chemnitz), die Lausitz und Schlesien. Wolle verarbeiten die Fabriken in Aachen, in Sachsen und in der Lausitz. Die Lei- nenweberei hat ihren Standort in Bielefeld und in den Sudeten, die Seiden- verarbeitung in Crefeld. Seilerwaren werden hauptsächlich in den großen Hafenorten erzeugt. Für Ton waren sind die wichtigsten Fabrikorte Kaisers- lautern und Bunzlau (Schlesien). Hauptsitze der Glasfabrikation sind der Böhmer- und Thüringer Wald und das Riesengebirge. Weitberühmt ist das deutsche Porzellan (Meißen, Berlin und München). Die Verarbeitung des Holzes zu Papier bildet eine Hauptindustrie in den waldreichen Gebirgen mit starken Was- serkräften. In manchen deutschen Waldgebirgen (Schwarzwald, Erzgebirge, Franken- wald) werden Uhren, M u s i k i n st r u m e n t e und Spielwaren hergestellt. Die Zuckergewinnung steht in Sachsen in hoher Blüte. Handel und Verkehr. Fruchtbarkeit des Bodens und Mineralschätze sind nicht gleich- mäßig verteilt. Die Erzeugnisse der verschiedenen Gebiete werden durch den Handel dahin gebracht, wo sie verbraucht werden. Der Handel und Verkehr Deutschlands wird durch die Wegsamkeit des Landes sehr gefördert. Deutschland besitzt nächst Belgien das dichteste Schienennetz unter den Staaten Europas. Die Schienenlänge sämtlicher Bahnen erreicht 60 000 km. Unübersteigbare Gebirge fehlen, und zwischen den Mittelgebirgen finden sich überall bequeme Lücken für die Anlage von Straßen und Eisenbahnen. Die wich- tigsten Gebirgsübergänge in Süddeutschland sind das Altmühltal, die Pforzheimer Senke, das Neckartal und der Zaberner Paß. Als Verkehrsmittelpunkte entwickelten sich in Süddeutschland die Städte München, Stuttgart, Straßburg. Die bedeutendsten Knotenpunkte für den Eisenbahnverkehr von Süd- nach Mittel- und Norddeutschland

17. Allgemeine Erdkunde, Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie, Himmelskunde - S. 121

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 121 — In der Erzeugung von Roheisen steht Deutschland mit 13,6 Millionen t im Werte von 1908 Millionen Mark an 2. Stelle (Vereinigte Staaten 26 Millionen t). Die gewaltige Roheisenerzeugung nötigt Deutschland zur Einfuhr von fremden Eisenerzen. Deutschland bezog im Jahre 1909 insgesamt 8367000 t Eisenerz ans fremden Ländern. (In 1000 t aus Spanien 2641, Schweden 2880, Österreich 232, Frankreich 1369, Belgien 289, Rußland 295, Algerien 223.) Auf den 280 Hochöfenwerken Deutschlands, von denen etwa 100 auf die Regierungsbezirke Arnsberg und Düsseldorf und 49 auf Elfaß-Lothringen fallen, waren etwa 45000 Mann beschäftigt Von den europäischen Ländern erzeugt Deutschland aus den Silber- und silberhaltigen Bleierzen, die im Rheinischen Schiefergebirge, am Harz und Erzgebirge vorkommen, das meiste Silber. In der Bleigcwinnnng steht Deutschland au dritter Stelle nach den Vereinigten Staaten und Spanien. Deutschland gehört mit den Vereinigten Staaten zu den zinkreichsten Ländern der Erde. Zinkerze kommen vorwiegend in Oberschlesien und dem nördlichen Teile des Rheinischen Schiefergebirges vor. In dem Reichtum an Kupfer- erzen, die namentlich im Mansfelder Hügelland und sonst in Verbindung mit Blei- und Silbererzen vorkommen, wird Deutschland von den Vereinigten Staaten (neunmal), Mexiko, Australien, Bolivien, Chile übertroffen. Gold kommt vor in den vulkauifcheu Steinen der Eifel, im Sand der Flüsse und in Verbindung mit andern Erzen. Freilich spielt Deutschlands Goldgewinnung nur eine verschwindende Rolle im Vergleich mit den Hauptgoldländern: Süd- asrika, Vereinigte Staaten, Australien, Rußland. Nickelerze liefert das Erz- gebirge. Ohne Wettbewerb steht Deutschland in seinem Reichtum an Abraum- salzen (S. 88), die Ausfuhr (946500 t) geht nach allen Ländern der Erde, besonders aber nach den Vereinigten Staaten. Die deutschen Steinsalzlager (wo?) und Salzquellen liefern etwa 480000 t Speisesalz und 956000 t Salz zu gewerblichen Zwecken. Bau- und Werksteine liefern fast alle deutschen Gebirge. Die Steine von Soluhoseu finden in der Lithographie Verwendung. Vorzügliche Tonerde findet sich im Westerwald (S. 65) und bei Meißen. Petroleum kommt in nicht ausreichender Menge (0,35 °/o der Welt- erzeugung) vor. Der deutsche Bergbau liefert jährlich fast für 2000 Millionen Mark Güter. Der Reichtum an Bodenschätzen, besonders an Kohle und Eisen, die oft dicht beieinander vorkommen, gibt weit mehr als einer Million Menschen Land-ilforstwirtschaft 35.8 Bergbau, Hüttenwesen, Industrie 39,i Handel u. Verkehr Olme Beruf Abb. 95. Die Berufstätigkeiten im Deutschen Reich (in Prozenten).

18. Erdkunde für höhere Schulen - S. 279

1907 - München [u.a.] : Oldenbourg
Deutschland eine geographische Einheit. 279 Land der Erde für Kartoffel- und Zuckerrübenbau. Erhebliche Flächen, in Süd- deutschland 4—5 ü/0, entfallen auf den Anbau von Handels- und Industrie- gewachsen: Raps und Mohn, Flachs und Hanf, Tabak und Hopfen, der gleiche Anteil daselbst auf Obst- und Weingürten. Ein Fünstel des deutschen Bodens ist Wiesen- und Weide- laud. Dieses herrscht überall da vor, wo die Höhenlage des Landes oder die Nähe der See Kühle und Feuchtigkeit zugleich bedingen. Daher sind am gras- reichsten die Alpen und deren Vorland und die Marschen an den Küsten, die Niederungen der Flüsse und die Gehänge der deutschen Mittelgebirge, wo der Wald gerodet ist. Ein Viertel des Bodens endlich deckt noch Wald. Er tritt hauptsächlich in den höher gelegenen oder mit kärglicherem Boden ausgestatteten Gegenden auf; also in den Alpen, in seiner ganzen Pracht aber vorzugsweise in den deutschen Mittelgebirgen, an deren Gehängen er zumeist bis zum Kamme emporklimmt, und deren landschaftliche Schönheit nicht zum geringsten Teile durch das grüne Waldkleid bedingt wird. Waldarm find nur wenige deutsche Landstriche, so die Marschen, die Düneninseln und Nehrungen, die Heiden und Moore, end- lich besonders kulturreiche Strecken in den Flußniederungen, z. B. am Oberrhein. Dem Klima entsprechend erstreckt sich die deutsche Bodenkultur vorzüglich auf Acker-, Wiesen- und Waldwirtschaft. Deutsches Gewerbe. Noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts beschäftigten sich 2/3 des deutschen Volkes mit Landwirtschaft, Deutschland war vorwiegend ein Ackerbaustaat. Dies hat sich seitdem geändert. Die gewaltig an- wachsende Bevölkerung vermag der Boden allein nicht mehr zu ernähren, Gewerbe und Handel spielen eine immer größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben, besonders in den Städten, von denen viele infolge des massenhaften Zuzugs mit amerikanischer Geschwindigkeit angewachsen sind (43 mit 100 Coo Einw. und darüber); auch manche Dörfer haben sich aus vorher unbekannten Orten zu namhaften Jndustrieplätzeu aufgeschwungen. Überall in Deutschland, wo eine karge Natur den lohnenden Anbau versagt, hat sich eine rührige Industrie entwickelt, besonders im Bereiche der mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Die Unfruchtbarkeit vieler Landschaften zwang eben die Bewohner, nach neuen Nahrungsquellen zu suchen, und sie wandten sich dem Gewerbe oder dem Handel zu. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft nur mehr 1j?t der Gesamtbevölkerung. • Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, in Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Eisengruben. Deutschlands Kohlenerzeugung bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche Reich neuestens sogar England voran. Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands betrifft, fo wird es Hinsicht- lich der Gewinnung von Zink und der für einzelne Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem anderen Staate der Erde über- troffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kalisalze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch Silber erzeugt 19*

19. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Schutzgebiete - S. 34

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
34 Amerika, Der Obstbau ist hochentwickelt. Berühmt sind die Pfirsiche, Aprikosen, Pslau- men des kalifornischen Tales, die Apfel und Tafeltrauben des Ontariogebietes, die Orangen von Florida und Kalifornien. 2. Viehzucht. Tie Pferdezucht der Union ist berühmt. Rinder sind reich- lich vorhanden, aber nicht besonders hochwertig. Der Schweine bestand über- trifft den aller Länder der Erde; auch die Schafzucht blüht. Tie Ge- flügelzucht liefert große Mengen Eier. Übersicht (1913): Pferde.....20,1 Mill. (Rußland 24 Nm.), Rinder.....56,5 „ (Britisch-Jndien 112 Mill.), Schweine.... 61,2 „ (Deutschland 22 Mill.), Schafe.....57,5 „ (Australien 115 Mill., Argentinien 67 Mill.). Tie Union ist das erste Fleischausfuhrland der Erde. Die Ausbeute an Fischen liefert fast % des Weltertrages. 3. Bergbau. Beispiellos sind die Bodenschätze der Union. Der Reichtum an sohlen läßt selbst den Englands und Deutschlands weit hinter sich. Tie Union ist ferner das erste Land der Welt für Kupfer, Eisen, Blei, Zink, Quecksilber, das zweite für Gold und Silber. Übersicht: Kohlen (1911) . 450 Mill. t (England 276 Mill., Teutschland 234 Mill. t), Roheisen ... 30 „ „ (Deutschland 18 Mill., England 10 Mill. t), Kupfer (1912) . 567000 „ (England 70000, Spanien 58000 t), Blei..........442000 „ (Spanien 190000, Deutschland 165000 t), Zink..........260000 „ (Deutschland 244000, Belgien 195000 t), Gold..........145 „ (Südafrika 264 t), Silber .... 1777 „ (Mexiko 2220, Kanada 1022 t), Quecksilber . . . 720 „ (% der Weltausbeute). Tie Petroleumausbeute beträgt 28,5 Mill. t (=64% der Welterzeugung). Für das Jahr 1910 wurde der Gesamtwert sämtlicher mineralischen Erzeug- nisse auf 7,8 Milliarden M. berechnet! 4. Industrie und Handel. Noch steht die industrielle Entwicklung der Ver- einigten Staaten in den Anfängen. Aber ein Land mit solchem Überfluß an allen wichtigen Rohstoffen der Industrie hat glänzende Zukunftsaussichten. Zurzeit führt die Union in den meisten Industriezweigen mehr Waren ein als aus. Nur die Maschinenindustrie (namentlich landwirtschaftliche Maschinen) hat einen Aus- suhrüberschuß. Aber mit Riesenschritten holt die Union die alten Kulturstaaten Europas ein. Nur England und Teutschland sind ihm noch voran — wer weiß wie lange noch! Der natürliche Reichtum des Landes, die Vielseitigkeit seiner Erzeug- nisse macht es in einem Grade unabhängig von anderen Gebieten, wie es kein europäischer Großstaat ist. Teutschland ist in regster Geschäftsverbindung mit der Union — leider mehr Abnehmer als Lieferant. Wir sind vorläufig mit unferm Bedarf an Baumwolle, Kupfer, Petroleum völlig von den Vereinigten Staaten abhängig — für uns ein überaus drückender Zustand!

20. Das Deutsche Reich - S. 19

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Der deutsche Handel. 19 ________________/___________eje/e i ‘~r vorherrschend industrielle Bevölkerung I I vorherrschend landwirtschaftliche Bevölkerung Norwegen 13%). Es werden daher noch -'für viele Mill.w. Fische 'eingeführt. *) Die Hochseefischerei liefert namentlich Heringe und K a b ejj aus (getrocknet: Stockfisch). — Bewundernswerten Aufschwung hat der so jugendliche deutsche Schiffbau genommen; die größten und schönsten Passagierdampfer werden vorherrschend auf deutschen Werften hergestellt. — Deutschland bildet mit England die größte Werkstätte der Erde. Deutschlands Wohlstand knüpft sich in steigendem Maße an seine Industrie und seinen Handel. Begünstigt wird die industrielle Entwicklung Deutschlands, abgesehen von seinem Reichtum an Kohlen und Eisen, namentlich auch durch seine vielen Wasserkräfte in den Gebirgen Mittel- und Süddeutschlands, die durch elektrische Kraft-— Übertragung auf weite Gebiete hin wirksam verteilt werden können. Immerhin kann sich Deutschland inbezng auf Wasserkräfte weder mit der Union noch mit Skandinavien und Oberitalien messen. Vii. Der deutsche Handel. Unter den Ländern Europas besitzt Deutschland nächst England die günstigsten Bedingungen zur Entfaltung eines reichen Handelslebens, ja in mancher Hinsicht erscheint es seinem gefährlichsten Mitbewerber auf dem Weltmärkte sogar überlegen, ') Wert der Fischeinfuhr 1907: 95l/2 Mill. M.