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1. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 19

1913 - Berlin [u. a.] : Oldenbourg
Deutschlands Gewerbe und Industrie. 19 V. Deutschlands Gewerbe und Industrie. Noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts beschäftigten sich 2/3 des deutschen Volkes mit Landwirtschaft, Deutschland war vorwiegend ein Ackerbau- staat. Dies hat sich seitdem wesentlich geändert. Die gewaltig anwachsende Be- völkernng vermag der Boden allein nicht mehr zu ernähren, Gewerbe und Handel spielen eine immer größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben, besonders in den Städten, von denen viele infolge des massenhaften Zuzugs mit amerikanischer Geschwindigkeit angewachsen sind; auch manche Dörfer haben sich ans vorher unbekannten Orten zu uamhafteu Jnduftrieplützen aufgeschwungen. Überall in Deutschland, wo eine karge Natur den lohnenden Anbau ver- sagt, hat sich eine rührige Industrie entwickelt, besonders im Bereiche der mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Die Unergiebigkeit mancher Landschaften zwang eben die Bewohner, nach neuen Nahrungsquellen zu suchen, und sie wandten sich dem Gewerbe oder dem Handel zu. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft nur mehr ^ der Gesamtbevölkernng. Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlaqer an der Rnhr und Saar^ in Sachsen und Schllliey.und die teilweise damit zusammengelagerken Eisengruben (s.s. 20^-29)?^^eutschlands Kohleuerzeuguug bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzencmna geht das Deutsche Reich sogar England voran; das bedeutendste deutsche Elsenlager ist das luxemburgisch-lothringische. Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands' betrifft, so wird es Hinsicht- lich der Gewinnung von Zink nur von der Union und bezüglich der für ein- zelne Industriezweige und denbodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem andern Staate der Erde übertroffen. Die größten Zmklager gehören Ober- schlesien an, die Kalisalze liefert das Magdebura-Halberstädter Gebiet, namentlich Ztamrt. Auch S i l b e r erzeugt das Deutsche Reich mehr als jeder andere europäische Staat, und in der S^alz Produktion steht es nur hinter Großbritan- nien zurück. Im ganzen sinken i.n Deutschland durch den Bergbau fast 900000 Menfchen ihren Unterhalt. / Y In vielen Zweigen des gewerblichen Schaffens hat Deutschland sich all- mählich in die vorderste Reihe zu bringen gewußt, so in der chemischen In- dustrie, in der Zucker- und Bierindustrie sowie in der Brannt-^... weinbrennerei, in der Stahl- und Waffenfabrikation, in der^^ ' Elektrotechnik, in der Erzeugung von Papier und Büchern, von * Spielwaren und Bleistiften. In der Baumwollindustrie folgt es gleich hinter England, in der Seidenindustrie unmittelbar nach Frankreich. In anderen Gewerben steht es mit den ersten Staaten in scharfem Wettbewerb, so in der Maschinen- und Kleineisenindustrie, in der Tabakindustrie, in der Kon- sektion, in der Woll- und Leinenindustrie, in der Glas- und Tonwarenfabrikation. Lange vernachlässigt wurde die Wucherei. Man schenkt ihr aber in neuester Zeit erhöhte Aufmerksamkeit, namentlich auch der Seefischerei. Immerhin ist Deutschlands Anteil an der Hochseesischerei der Welt noch recht gering (2v2 °/o ^ England 22°/0, Norwegen 13°/0). Es werden daher noch für viele

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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 19

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschlands Gewerbe und Industrie. 19 der Boden allein nicht mehr zu ernähren, Gewerbe und Handel spielen eine immer größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben, besonders in den Städten, von denen viele infolge des massenhaften Zuzugs mit amerikanischer Geschwindigkeit angewachsen sind; auch manche Dörfer haben sich aus vorher unbekannten Orten zu namhaften Jndustrieplätzen aufgeschwungen. Überall in Deutschland, wo eine karge Natur den lohnenden Anbau versagt, hat sich eine rührige Industrie entwickelt, besonders im Bereich der mitteldeutschen Gebirgs- schwelle. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft nur mehr % der Gesamt- bevölkerung. Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, im Wurmgebiet bei Aachen, in Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Eisengruben <s. S. 67). Deutschlands Kohlenerzeugung (1910: 152 Mill. t) bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche Reich sogar England um die Hälfte voran (f. S. 67f.); das bedeutendste deutsche Eisenlager ist das luxemburgisch-lothringische, das das Minetteeisen liefert. Die deutsche Ausfuhr von Roheisen steigt alljährlich an; sie betrug 1910: 787 000 t, 1909: 471 000 t). Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands betrifft, so wird es Hinsicht- lich der Gewinnung von Zink nur von der Union und bezüglich der für einzelne Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem Staat der Erde übertroffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kali- salze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch Silber erzeugt das Deutsche Reich mehr als jeder andere europäische Staat, und in der Salz Produktion steht es nur hinter Großbritannien zurück. Im ganzen finden in Deutschland durch den Bergbau fast eine Million Menschen ihren Unterhalt. In vielen Zweigen des gewerblichen Schaffens hat Deutschland sich allmäh- lich in die vorderste Reihe zu bringen gewußt, so in der chemischen Industrie, in der Zucker- und Bierindustrie sowie in der Branntweinbrennerei, in der Stahl- und Waffenfabrikation, in der Elektrotechnik, in der Erzeugung von Papier und Büchern, von Spielwaren und Blei- stiften. In der Baumwollindustrie folgt es gleich hinter England, in der Seidenindustrie unmittelbar nach Frankreich. In andern Gewerben steht es mit den ersten Staaten in scharfem Wettbewerb, so in der Maschinen- und Kleineisen- industrie, in der Tabakindustrie, in der Konsektion, in der Woll- und Leinenindustrie, in der Glas- und Tonwarenfabrikation. Bewundernswerten Aufschwung hat der so jugendliche deutsche Schiffbau genommen; die größten und schönsten Passa- gierdampfer werden auf deutschen Werften hergestellt. — Deutschland steht England in der industriellen Tätigkeit nicht mehr nach und bildet mit ihm die größte Werkstätte der Erde. Deutschlands Wohlstand knüpft sich in steigen- dem Maß an seine Industrie und seinen Handel. Begünstigt wird die industrielle Entwicklung Deutschlands, abgesehen von seinem Reichtum an Kohlen und Eisen, namentlich auch durch seine vielen Wasser- kräfte in den Gebirgen Mittel- und Süddeutschlands, die durch elektrische Kraftüber- tragung auf weite Gebiete hin wirksam verteilt werden können. (Talsperren.)

2. Erdkunde für höhere Schulen - S. 279

1907 - München [u.a.] : Oldenbourg
Deutschland eine geographische Einheit. 279 Land der Erde für Kartoffel- und Zuckerrübenbau. Erhebliche Flächen, in Süd- deutschland 4—5 ü/0, entfallen auf den Anbau von Handels- und Industrie- gewachsen: Raps und Mohn, Flachs und Hanf, Tabak und Hopfen, der gleiche Anteil daselbst auf Obst- und Weingürten. Ein Fünstel des deutschen Bodens ist Wiesen- und Weide- laud. Dieses herrscht überall da vor, wo die Höhenlage des Landes oder die Nähe der See Kühle und Feuchtigkeit zugleich bedingen. Daher sind am gras- reichsten die Alpen und deren Vorland und die Marschen an den Küsten, die Niederungen der Flüsse und die Gehänge der deutschen Mittelgebirge, wo der Wald gerodet ist. Ein Viertel des Bodens endlich deckt noch Wald. Er tritt hauptsächlich in den höher gelegenen oder mit kärglicherem Boden ausgestatteten Gegenden auf; also in den Alpen, in seiner ganzen Pracht aber vorzugsweise in den deutschen Mittelgebirgen, an deren Gehängen er zumeist bis zum Kamme emporklimmt, und deren landschaftliche Schönheit nicht zum geringsten Teile durch das grüne Waldkleid bedingt wird. Waldarm find nur wenige deutsche Landstriche, so die Marschen, die Düneninseln und Nehrungen, die Heiden und Moore, end- lich besonders kulturreiche Strecken in den Flußniederungen, z. B. am Oberrhein. Dem Klima entsprechend erstreckt sich die deutsche Bodenkultur vorzüglich auf Acker-, Wiesen- und Waldwirtschaft. Deutsches Gewerbe. Noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts beschäftigten sich 2/3 des deutschen Volkes mit Landwirtschaft, Deutschland war vorwiegend ein Ackerbaustaat. Dies hat sich seitdem geändert. Die gewaltig an- wachsende Bevölkerung vermag der Boden allein nicht mehr zu ernähren, Gewerbe und Handel spielen eine immer größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben, besonders in den Städten, von denen viele infolge des massenhaften Zuzugs mit amerikanischer Geschwindigkeit angewachsen sind (43 mit 100 Coo Einw. und darüber); auch manche Dörfer haben sich aus vorher unbekannten Orten zu namhaften Jndustrieplätzeu aufgeschwungen. Überall in Deutschland, wo eine karge Natur den lohnenden Anbau versagt, hat sich eine rührige Industrie entwickelt, besonders im Bereiche der mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Die Unfruchtbarkeit vieler Landschaften zwang eben die Bewohner, nach neuen Nahrungsquellen zu suchen, und sie wandten sich dem Gewerbe oder dem Handel zu. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft nur mehr 1j?t der Gesamtbevölkerung. • Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, in Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Eisengruben. Deutschlands Kohlenerzeugung bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche Reich neuestens sogar England voran. Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands betrifft, fo wird es Hinsicht- lich der Gewinnung von Zink und der für einzelne Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem anderen Staate der Erde über- troffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kalisalze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch Silber erzeugt 19*

3. Das Deutsche Reich - S. 106

1914 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
106 Deutschland eine geographische Einheit. Süddeutschland 4—5%, entfallen auf den Anbau von Handels- und Industrie- gewüchsen: Raps und Mohn, Flachs und Hanf, Tabak und Hopfen, der gleiche Anteil daselbst auf Obst- und Weingarten. Ein Fünftel des deutschen Bodens ist Wiesen- und Weide- land. Dieses herrscht überall da vor, wo die Höhenlage des Landes oder die Nähe der See Kühle und Feuchtigkeit zugleich bedingen. Daher sind am gras- reichsten die Alpen und deren Vorland und die Marschen an den Küsten, außer- dem die Niederungen der Flüsse und die Gehänge der deutschen Mittelgebirge, wo der Wald gerodet ist. Ein Viertel des Bodens endlich deckt uoch Wald. Er tritt hauptsächlich in den höher gelegenen oder mit kärglicherem Boden ausgestatteten Gegenden auf; also in den Alpen, in seiner ganzen Pracht aber vorzugsweise in den deutschen Mittelgebirgen, an deren Gehängen er zumeist bis zum Kamme emporklimmt, und deren landschaftliche Schönheit nicht zum geringsten Teile durch das grüne Waldkleid bewirkt wird. Waldarm sind nur wenige deutsche Landstriche, so die Marschen, die Düneninseln und Nehrungen, die Heiden und Moore, end- lich besonders kulturreiche Strecken in den Flußniederungen, z. B. am Oberrhein. Dem Klima entsprechend erstreckt sich der deutsche Bodenanban vorzüglich auf Acker-, Wiesen- und Waldwirtschaft. Deutsches Gewerbe. Noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts beschäftigten sich 2/3 des deutschen Volkes mit Landwirtschaft, Deutschland war vorwiegend ein Ackerbaustaat. Dies hat sich seitdem geändert. Die gewaltig an- wachsende Bevölkerung vermag der Boden allein nicht mehr zu ernähren, Gewerbe und Handel spielen eine immer größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben, besonders in den Städten, von denen viele infolge des massenhaften Zuzugs mit amerikanischer Geschwindigkeit angewachsen sind (49 mit 100000 Einw. und darüber); auch manche Dörfer haben sich aus vorher unbekannten Orten zu namhaften Jndustrieplätzen aufgeschwungen. Überall in Deutschland, wo eine karge Natur den lohnenden Anbau versagt, hat sich eine rührige Industrie entwickelt, besonders im Bereiche der mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Die Unfruchtbarkeit vieler Landschaften zwang eben die Bewohner, nach neuen Nahrungsquellen zu suchen, und sie wandten sich dem Gewerbe oder dem Handel zu. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft nicht mehr ein volles Drittel der Gesamtbevölkerung (28,6 %, Gewerbe und Industrie 42,8 %> Handel und Verkehr 13,4 %). Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, in Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Eisengruben. Deutschlands Kohlenerzeugung bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche Reich auch England voran. Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands betrifft, so wird es Hinsicht- lich der Gewinnung von Zink nur von der Union und bezüglich der für ein- zelne Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem anderen Staate der Erde übertroffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kalisalze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßsurt.

4. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 89

1908 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschland eine geographische Einheit. 89 Land der Erde für Kartoffel- und Zuckerrübenbau. Erhebliche Flächen, in Süd- deutschend 4—5 °/0, entfallen auf den Anbau von Handels- und Industrie- gewachsen: Raps und Mohn, Flachs und Hanf, Tabak und Hopsen, der gleiche Anteil daselbst auf Obst- und Weingärten. Ein Fünftel des deutschen Bodens ist Wiesen- und Weide- land. Dieses herrscht überall da vor, wo die Höhenlage des Landes oder die Nähe der See Kühle und Feuchtigkeit zugleich bedingen. Daher sind am gras- reichsten die Alpen und deren Vorland und die Marschen an den Küsten, die Niederungen der Flüsse und die Gehänge der deutschen Mittelgebirge, wo der Wald gerodet ist. Ein Viertel des Bodens endlich deckt noch Wald. Er tritt hauptsächlich in den höher gelegenen oder mit kärglicherem Boden ausgestatteten Gegenden auf; also in den Alpen, in seiner ganzen Pracht aber vorzugsweise in den deutschen Mittelgebirgen, an deren Gehängen er zumeist bis zum Kamme emporklimmt, und deren landschaftliche Schönheit nicht zum geringsten Teile durch das grüne Waldkleid bedingt wird. Waldarm sind nur wenige deutsche Landstriche, so die Marschen, die Düneninseln und Nehrungen, die Heiden und Moore, end- lich besonders kulturreiche Strecken in den Flußniederungen, z.b. am Oberrhein. Dem Klima entsprechend erstreckt sich die deutsche Bodenkultur vorzüglich auf Acker-, Wiesen- und Waldwirtschaft. Deutsches Gewerbe. Noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts beschäftigten sich 2/3 des deutschen Volkes mit Landwirtschaft, Deutschland war vorwiegend ein Ackerbaustaat. Dies hat sich seitdem geändert. Die gewaltig an- wachsende Bevölkerung vermag der Boden allein nicht mehr zu ernähren, Gewerbe und Handel spielen eine immer größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben, besonders in den Städten, von denen viele infolge des massenhaften Zuzugs mit amerikanischer Geschwindigkeit angewachsen sind (41 mit 100 (Xx) Einw. und darüber); auch manche Dörfer haben sich ans vorher unbekannten Orten zu namhaften Jnduftrieplätzen aufgeschwungen. Überall in Deutschland, wo eine karge Natur den l o h n e n d e n A n b a u versagt, hat sich eine rührige Industrie entwickelt, besonders im Bereiche der mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Die Unfruchtbarkeit vieler Landschaften zwang eben die Bewohner, nach neuen Nahrungsquellen zu suchen, und sie wandten sich dem Gewerbe oder dem Handel zu. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschast nur mehr 1j3 der Gesamtbevölkerung. Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, in Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Eisengruben. Deutschlands Kohlenerzeugung bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche Reich neuestens sogar England voran. Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands betrifft, so wird es Hinsicht- lich der Gewinnung von Zink und der für einzelne Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem anderen Staate der Erde über- troffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kalisalze liefert das Magdeburg-Halberftädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch Silber erzeugt

5. Deutschland und seine Kolonien mit besonderer Hervorhebung der natürlichen Erwerbsquellen und der industriellen Betätigung, Deutschlands Anteil am Welthandel und Weltverkehr - S. 18

1911 - München : Oldenbourg
18 Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches. Hauptgebiete des Bergbaues. Steinkohle und Eisen, K — Steinkohle, I j Braunkohle, Ku = Kupfer, Bl — Blei, Z = Zink, Sa — Salz. hatsich einerührigejndustrieeutwickelt, besonders im Bereiche der mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft nur mehr 1/3 der Gesamtbevölkerung. Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, in Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Eisengrube n. Deutschlands Kohlenerzeugung bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche Reich sogar England voran; das bedeutendste deutsche Eisenlager ist das luxemburgisch-lothringische (s. Fig. S. 21). Was die sonstigen Mineralschätze betrifft, so fommt Deutschland in der Gewinnung von Zink der Union gleich und bezüglich der für einzelne Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze wird es von keinem andern Staate der Erde übertroffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an tue Kalisalze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch Silb'er erzeugt das Deutsche Reich mehr als jeder andere europäische Staat und in der' Salz Produktion steht es nur hinter Großbritannien zurück. Im ganzen finden in Deutschland durch den Bergbau rund 1 Mill. Menschen ihren Unterhalt.

6. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 97

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschland eine geographische Einheit. 97 Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands betrifft, so wird es Hinsicht- lich der Gewinnung von Zink und der für einzelne Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem anderen Staate der Erde über- troffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kalisalze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch Silber erzeugt das Deutsche Reich mehr als jeder andere europäische Staat, und in der Salz- Produktion steht es nur hinter Großbritannien zurück. Im ganzen sindet in Deutsch- land durch den Bergbau 1 Mill. Menschen ihren Unterhalt. In vielen Zweigen des gewerblichen Schaffens hat Deutschland sich allmählich in die vorderste Reihe zu bringen gewußt, so in der chemischen Industrie, in der Stahl- und Waffenfabrikation, in der Erzengnng von Büchern und Papier, von Spielwaren und Bleistiften. In der Bau mw oll- Industrie folgt es gleich hinter England, in der Seidenindustrie unmittelbar nach Frankreich. In anderen Gewerben steht es mit den ersten Staaten in scharfem Wettbewerbe, so in der Baumwollindustrie, in der Elektrotechnik, in der Maschinen- und Fahrradindustrie, in der Konfektion u. a. Bewundernswerten Aufschwung hat der so jugendliche deutsche Schiffbau genommen; die größten und schönsten Passagier- dampfet: werden zumeist auf deutschen Werften hergestellt. Deutschlands Wohlstand knüpft sich in steigendem Maße an seine Industrie und seinen Handel. Deutscher Handel. Ter deutsche Außenhandel mit 15 Milliarden Mark (190cs) ist der zweitgrößte der Welt. Nur der Außenhandel Großbritanniens mit 21 Milliarden Mark geht noch darüber hinaus. In der Einsuhr überwiegen die Rohstoffe für Industrie zwecke Unsere hauptsächlichsten Lie- und die Nahrungs- und Genußmittel, feranten sind..die Ver. Staaten, Rußland, Großbritannien, Österreich-Ungarn und England. In der Ausfuhr stehen obenan die Fabrikate. Unsere bedeutendsten Abnehmer find im wesentlichen dieselben Länder, von denen wir die größten Warenmengen beziehen: Groß- britannien, Österreich-Ungarn, die Ver. Staaten von Amerika und Rußland (siehe die Fig. S. 98 oben und links nnten). Im ganzen unterhält Deutschland den regsten Verkehr mit den europäischen Staaten; er übertrifft sogar bei weitem den Warenaus- tausch mit den übrigen 4 Erdteilen zusammen- genommen. Nur der Verkehr mit der Union spielt neben noch _ eine wichtige Rolle. Über den Anteil der 5 Erdteile Deutschlands i. I. 1908 siehe die Fig. S. 98 rechts unten. Reichlich 2js des deutschen Außenhandels entfallen auf den See Handel. Der größte Teil hiervon trifft aber, wie aus dem Vorhergehenden sich ergibt, auf den Handel mit den europäischen Staaten. Natürliche Berke hrsb e d in gn n g e n des Reiches. Deutschlands mächtige Industrie erfordert eine dementsprechend Ausbildung seines Verkehrs* Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. Iv. Teil. 4. Aufl, 7 Drntschlands gesamter Außenhandel in den lchten 10 Jahren. dein europäischen am Außenhandel

7. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 43

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
43 einführen, 1912 im Nettobetrage von 194mill. Mk. [hauptsächlich aus Schweden, Spanien, Frankreich, Rußlands. C. Andere Erze. Kupfer wird im Mansfelder Bezirk, Zink auf der Oberschlesischen Platte, Blei im Harz, in Oberschlesien und bei Aachen, Zinn und Nickel werden im Erzgebirge gewonnen. In der Zinkproduktion steht Deutschland an erster, in der Nickelerzeugung an zweiter (hinter Neu-Kaledonien), in der Bleigewinnung an 3. (hinter der Union und Spanien), in der Kupferförderung an 7. Stelle (hinter der Union, Großbritannien, Mexiko, Japan, Spanien, Australien). Die großartige Ent- Wicklung unserer Elektrizitätsindustrie macht besonders eine bedeutende Kupfer- einfuhr nötig, 1912 für über 300 Mill. Mk. netto (fast ausschließlich aus den Vereinigten Staaten). Die Gewinnung von Edelmetallen ist gegenüber der gewaltigen Förderung in Amerika, Südafrika und Australien gering. Jedoch nimmt Deutschland in der Silberproduktion Europas weitaus den ersten Platz ein. Die wichtigsten Silbergruben sind im Harz und im Rheinischen Schiefer- gebirge; 1911 betrug die Produktion (einschließlich der aus eingeführten Erzen) an Silber — 440 000 kg, an Gold — 5000 kg. D. Salz. Deutschland gehört zu den salzreichsten. Ländern der Erde. An Stein- und Solsalz gewinnt man jährlich ca. 2 Mill. t. Die größten Salz- lager sind im Norddeutschen Tieflande [Staßsurt, Schönebeck, Halle, Erfurt, Hohensalza, Lüneburgs in Württemberg [Schwäbisch-Hall und Friedrichshall^, in Lothringen und Bayern [Berchtesgaden, Reichenhall^. In der Gewinnung von Kalisalzen hat Deutschland geradezu eine Monopolstellung inne. [Förde» ruug 1911 — 11 Mill. t im Werte von 109 Mill. Mf.]. Die Hauptförder- gebiete liegen im Vorlande des Harzes: Staßfurt, Leopoldshall, Aschersleben, das Leinetal, Hannover—hildesheim. Die Kalisalze sind für unsere Landwirtschaft (Düngemittel) und für unsere chemische Industrie von unschätzbarer Bedeutung. Beträchtliche Mengen werden nach den Vereinigten Staaten, England, den Niederlanden und Österreich-Ungarn ausgeführt (1912 für 47 Mill. Mk.). E. Nutzbare Gesteine und Erden mannigfaltiger Art werden in großen Mengen gewonnen: Granit, Syenit, Porphyr, Basalt, Traß, Schiefer, Sand- und Kalkstein, Ton, Kaolin, Marmor, Lithographensteine, Achate usw. F. Endlich seien die zahlreichen Mineral- und Heilquellen erwähnt, die zum Teil Weltruf haben: Aachen, die Taunusbäder, Baden-Baden, Kissingen, Kreuznach, Wildungen, Pyrmont, Oeynhausen usw. Gewerbe und Industrie. Allgemeines. Nach der Berusszähluug von 1907 sind von der erwerbs- tätigen Bevölkerung Deutschlands etwa 43°/0 in der Industrie und nur 29°/0, in der Landwirtschaft beschäftigt, während 1895 noch fast 36°/0 aller Erwerbs- tätigen auf die Landwirtschaft und 39 °/0 auf den industriellen Volksteil ent- fielen. Darin zeigt sich die allmähliche Umwandlung des Deutschen Reiches von einem Agrar- zu einen: Jndustriestaate. Diese Entwicklung ist seitdem nicht stehen geblieben, sondern in schnellem, aber organischem Wachstum weiter

8. Das Deutsche Reich - S. 28

1913 - München : Oldenbourg
28 Das Deutsche Reich. 4. Die Bewaldung. Ein Viertel des deutschen und nahezu V3 des bayerischen Bodens deckt der Wald Nadel-, ^Laubwald). Er tritt hauptsächlich in den höher gelegenen oder mit kärglicherem Boden ausgestatteten Gegenden auf, also in den Bergländern (besonders Fichten und Tannen) und in den Sandebenen Brandenburgs und Niederschlesiens (namentlich Kiefern); in seiner ganzen Pracht aber zeigt er sich in den deutschen Mittelgebirgen, an deren Ge- hängen er zumeist bis zum Kamme emporklimmt und deren landschaftliche Schön- heit nicht zum geringsten Teil durch das grüne Waldkleid verursacht wirv1). Wald- arm sind nur wenige deutsche Landstriche, so die Marschen, die Düneninseln und Nehrungen, die Heiden und Moore, endlich besonders kulturreiche Strecken in den Flußniederungen, z. B. am Oberrhein. Unschätzbar ist die Bedeutung des deutschen Waldes für Bewässerung und Klima des Landes, für Holzgewinnung, Gewerbe und Industrie, aber ebenso als Stätte der körperlichen und geistigen Erholung des Menschen. Seine Erträgnisse reichen freilich nicht im entferntesten hin, den Bedarf des deutschen Volkes an Holz zu decken. Es nimmt hierfür hauptsächlich die Holzbestände von Rußland, Schweden, Öfter- reich-Ungarn und Rumänien in Anspruch. Trotz des hohen Standetz der deutschen Landwirtschaft bedars das Reich der Zufuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse detz Aus- landes. Lediglich die Einfuhr von Nahrnngs- und Genußmitteln aus den Tropen beziffert sich auf mehr als 2 Milliarden Mark. Vi. Deutschlands Bodenschätze und ihr Einfluß auf Gewerbe und Industrie. Noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts beschäftigten sich 2/S des deut- schen Volkes mit Landwirtschast, Deutschland war vorwiegend ein Ackerbaustaat. Dies hat sich seitdem wesentlich geändert. Die gewaltig anwachsende Bevölkerung vermag der Boden allein nicht mehr zu ernähren. Bergbau, Gewerbe und Handel spielen eine immer größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben. Überall in Deutschland, wo eine karge Natur den lohnenden Anbau versagt, hat sich eine rührige Industrie entwickelt, besonders im Bereiche der mittel- deutschen Gebirgsschwelle. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft weniger als V3 der Gesamtbevölkerung2). i) In Bayern ist über 1/3 (36%) des ganzen Waldbestandes Staatsbesitz; er ergab (1908) fast 28 Mill. M. Reinneinahme. ^Berufliche G l i e d e r u u g der Bevölkerung: Land- und Forstwirtschaft Gewerbe und Industrie Handel und Verkehr Deutsches Reich 28,6% 42,8°/0 13,4% Bayern 43,3% 33,3% 11,6% Auch Bayern wird immer mehr zum Industriestaats; ebenso zeigt die Entwicklung des gewerb- lichen Lebens überwiegend den Charakter des Großbetriebs. Immerhin sind in Bayern die Klein- betriebe noch sehr stark vertreten (mit über 90% aller Gewerbebetriebe und 47% aller gewerb- lich beschäftigten Personen). Tie ungünstige geographische Lage Bayerns zum Weltmarkt und der Mangel an Kohlen erschweren seine gewerbliche Entwicklung. Um so eifriger hat der Bayerische Staat das industrielle Fachschulwesen gefordert, das sich einer musterhaften Organisation erfreut. Neuestens werden auch die reichen Wasserkräfte des Landes der Industrie durch die Anlage elektrischer Zentralen in großem Maßstabe dienstbar gemacht.

9. Himmelskunde. - Allgemeine Erdkunde. - Die deutschen Landschaften. - Das Wirtschaftsleben Deutschlands. - S. 124

1914 - Halle a. d. S. : Buchh. des Waisenhauses
124 in Deutschlands Bergbau und Jndustlie. lande aufzukaufen, fo mutzten gleichzeitig neue Wirtschaftszweige und Ein- nahmequellen erschlossen werden, wenn das Volk nicht verarmen wollte. Neben der Landwirtschaft, die immer nur einer beschränkten Bevölkerungszahl Arbeit und Brot gewähren kann, traten in immer stärkerem Matze Gewerbe und In- dustrie als Erwerbsquellen in den Vordergrund. Immer größer wurde der Teil des Volkes, der in gewerblichen und industriellen Betrieben Beschäftigung und Verdienst suchte und fand. (Gewerbe und Industrie können sich im Gegensatz zur Landwirtschaft in unbeschränktem Matze ausdehnen, solange es ihnen gelingt, Käufer zu finden.) Dienstboten 2°/0 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei Bergbau und Industrie Handel und Verkehr s|> Zd Ohne Beruf 44% 34°/«, 8% 5% 7°/o 1907 Land- und Forstwirt- schaft, Fischerei Bergbau und Industrie Handel und Verkehr " £ Ohne Beruf 33% 39% N% 6% Co Dienstboten 2% Fig. 49. Berufsgliederung in Deutschland 1882 und 1907. (1816 waren noch 78% der Gesamtbevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt.) Die landwirtschaftliche Bevölkerung wohnt in Dörfern und Einzelhöfen, während die im Gewerbe und in der Industrie (auch im Handel) beschäftigten Volkskreise meist die Städte besiedeln. Der allmähliche Übergang Deutsch- lands vom Ackerbau- zum Jndustriestaate hatte daher auch eine Abwanderung aus den Landgemeinden, eine Zunahme der städtischen Bevölkerung und eine schnelle Entwicklung der Großstädte zur Folge. 1850 wohnten V« der Be- völkerung Deutschlands auf dem Lande; 1895 waren Stadt- und Landbevölke- rung gleich; jetzt befinden sich 54 % der Gesamtbevölkerung in den Städten. Im Jahre 1871 gab es 8 Großstädte (über 100 000 Einwohner!) in Deutsch- land; 1900 waren es 32, und 1910 betrug ihre Zahl 48. In England werden durch Bergbau und Industrie 54 % der Bevölkerung ernährt, während die Landwirtschaft nur 15 % umfaßt. Letztere ist also in England viel mehr zurückgedrängt worden als in Deutschland. Das Insel- reich ist ein reiner Industrie- und Handelsstaat geworden; die Volksernährung ist zum größten Teil auf die Einfuhr aus den Kolonien angewiesen. Im Gegensatz dazu weist Deutschland neben einer stetig wachsenden Industrie eine

10. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 96

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
96 Deutschland eine geographische Einheit. monate herrschen, lohnt der Anbau von Getreide-, Hack- und Gartenfrüchten. Diese Bedingungen gewährt vermöge des hier vorherrschend kontinentalen Klimas besonders das Südwestdeutsche Landbecken, der fruchtbarste Teil von ganz Deutsch- land, ferner die tiefgelegenen Durchbruchtäler der Deutschen Mittelgebirgsschwelle, Thüringen und die Ostelbischen Lande. Im besonderen ist Deutschland das erste Land der Erde für Kartoffel- und Zuckerrübenbau. Erhebliche Flächen, in Süd- deutschend 4—5 °/0, entfallen auf den Anbau von Handels- und Industrie- gewächsen: Raps und Mohn, Flachs und Hanf, Tabak und Hopfen, der gleiche Anteil daselbst auf Obst- und Weingärten. Ein Fünftel des deutschen Bodens ist Wiesen- und Weide- land. Dieses herrscht überall da vor, wo die Höhenlage des Landes oder die Nähe der See Kühle und Feuchtigkeit zugleich bedingen. Daher sind am gras- reichsten die Alpen und deren Vorland und die Marschen an den Küsten, die Niederungen der Flüsse und die Gehänge der deutschen Mittelgebirge, wo der Wald gerodet ist. Ein Viertel des Bodens endlich deckt noch Wald. Er tritt hauptsächlich in den höher gelegenen oder mit kärglicherem Boden ausgestatteten Gegenden auf; also in den Alpen, in seiner ganzen Pracht aber vorzugsweise in den deutschen Mittelgebirgen, an deren Gehängen er zumeist bis zum Kamme emporklimmt, und deren landschaftliche Schönheit nicht zum geringsten Teile durch das grüne Waldkleid bedingt wird. Waldarm sind nur wenige deutsche Landstriche, so die Marschen, die Düneninseln und Nehrungen, die Heiden und Moore, end- lich besonders kulturreiche Strecken in den Flußniederungen, z. B. am Oberrhein. Dem Klima entsprechend erstreckt sich die deutsche Bodenkultur vorzüglich auf Acker-, Wiesen- und Waldwirtschaft. Deutsches Gewerbe. Noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts beschäftigten sich 2/3 des deutschen Volkes mit Landwirtschaft, Deutschland war vorwiegend ein Ackerbaustaat. Dies hat sich seitdem geändert. Die gewaltig an- wachsende Bevölkerung vermag der Boden allein nicht mehr zu ernähren, Gewerbe und Handel spielen eine immer größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben, besonders in den Städten, von denen viele infolge des massenhaften Zuzugs mit amerikanischer Geschwindigkeit angewachsen sind (42 mit 100 (Xx) Einw. und darüber); auch manche Dörfer haben sich aus vorher unbekannten Orten zu namhaften Jndustrieplätzen aufgeschwungen. Überall in Deutschland, wo eine karge Natur den lohnenden Anbau versagt, hat sich eine rührige Industrie entwickelt, besonders im Bereiche der mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Die Unfruchtbarkeit vieler Landschaften zwang eben die Bewohner, nach neuen Nahrungsquellen zu suchen, und sie wandten sich dem Gewerbe oder dem Handel zu. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschast nur mehr % der Gesamtbevölkerung. Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, in Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Elsengruben. Deutschlands Kohlenerzeugung bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche Reich auch England voran.

11. Geographie von Europa mit Ausschluß des Deutschen Reiches - S. 72

1899 - Wittenberg : Herrosé
5. Bewohner. Frankreich hat über Mill. Einw,, also etwa 14 Mill. weniger als das Deutsche Reich; auf 1 qkm wohnen demnach im Mittel 72 Menschen. Frankreich ist derjenige Staat Europas, in dem sich die Volkszahl am langsamsten vergrößert, daraus erklärt sich auch die geringe Auswanderung. Am dichtesten bevölkert ist der an Belgien grenzende Teil und die Umgebung vou Paris und Lyon. Die Franzosen gehören zu den Romanen und bekennen sich größtenteils zur römisch-katholischen Religion. Die Haupterwerbszweige sind Bergbau, Landwirtschaft, Viehzucht, Industrie und Handel. Der Bergbau liefert in der Hauptsache nur Stein- kohlen und Eisen, doch wird auch Steinsalz (und Seesalz) in großen Mengen gewonnen. Kohlen und Eisen müssen noch in großen Mengen aus England, Belgien und Deutschland eingeführt werden. Frankreichs reichste Steinkohlen- lager liegen bei St. Etienne (spr. Sang Etien). Die Landwirtschaft beschäftigt über die Hälfte der Bewohner. Von Getreidearten wird namentlich Weizen gebaut. Im 8. gedeihen der Öl- und Maulbeerbaum. Der wichtigste Zweig der Landwirtschaft ist aber der Weinbau. Frankreich ist das erste Weinland der Erde, obgleich in den letzten Jahrzehnten die Ver- Wüstungen durch die Reblaus deu Ertrag sehr herabgesetzt haben. (Etwa 450 ^ Meilen, d. i. eine Fläche, so groß wie die Provinz Sachsen, sind in Frankreich dem Anbau der Rebe gewidmet.) Die 3 wichtigsten Weins orten sind die Bordeaux-, die Burgunder- und Champaguer-Weine. (Bordeaux, — Eote d'or, — Landschaft Champagne [spr. Schampauj^ an der Marne.) Von den französischen Weinen sagt der Dichter Goethe: „Ein echter deutscher Mann mag keinen Franzen leiden, doch ihre Weine trinkt er gern." — Frankreich ist aber auch das vorzüglichste Obstland von Europa, und Gemüfe gedeiht im Überfluß und schöner, als in den übrigen Ländern ^ dieses Erdteils. Bei der Viehzucht ist namentlich die Schaf- und Seideu- ranpenzucht hervorzuheben. In Bezug auf Industrie wird Frankreich nur. von England übertroffen, ist alfo der zweite Industriestaat Europas,; Die Hauptprodukte sind im N. des Landes Schafwollen-, Baumwollen- und Leinenwaren, in Paris und feiner Umgebung Putz- und Modewaren, sowie Papier, im S. des Landes (besonders im Rhonethal) Seidenindustrie. In der Herstellung von kunstgewerblichen Gegenständen, von Modeartikeln und Zimmereinrichtungen stehen die Franzosen auch heute uoch fast unübertroffen da. Es kommt ihueu ihr guter Geschmack, ihr Formensinn und auch ihre technische Geschicklichkeit sehr zu statten. In der Rübenzuckerfabrikation übertrifft Frankreich alle anderen europäischen Läuder. Der Außenhandel Frankreichs ist so bedeutend, daß es in dieser Beziehung^ie^zw ei t e Stelle in Europa einnimmt; der Handel wird begünstigt durch die Lage des Landes am Meere, durch deu Reichtum au Natur- und Industrie-Erzeugnissen, durch Eisenbahnen, Kanäle und gute Straßen. Die Handelsflotte steht in Bezug auf Größe hinter der britisches norwegisch^ und deutsche zurück. Aber der lebhafte Handel, die blühende Industrie und die ertragreiche Boden- knltnr bedingen in Frankreich einen allgemeinen, über das ganze Land gleich- mäßig verteilten Wohlstand. „An allgemeiner Volksbildung steht Frankreich hinter manchen anderen Staaten zurück. Doch hat es in fast allen Wissenschaften große Männer aufzuweisen; auch fördern jetzt die stets sich mehrenden gelehrten Gesellschaften, Akademieen und Unterrichtsanstalten aller Art mehr und mehr die allgemeine Bildung."'

12. Teil 2 - S. 229

1903 - Berlin : Schnetter
229 Deutschland ist ein landwirtschaftlich-industrieller Staat. Die deutsche Bevölkerung verteilte sich nach der Berufszählung von 1895 auf die einzelnen Bernfszweige folgendermaßen: Berufszweige Erwerbstätige und ihre Angehörigen in Tattsenden in % 1. Land- und Forstwirtschaft . . 18 501 35,7 2. Bergbau und Industrie . . . 20 253 39,1 3. Handel und Verkehr .... 5 967 11,5 4. Häusliche Dienste und Lohnarbeit wechselnder Art 887 1,7 5. Armee-, Hof-, Staats- usw. Dienst. freie Berufsarten 2 835 5,5 6. Ohne Beruf und Berufsangabe 3 327 6,5 51 770 160 Landwirtschaft und Industrie (mit Bergbau) sind in Deutschland die 'beiden Hauptberufszweige, da in ihnen fast % der Gesamtbevölkerung tätig ist. Die Zahl der Erwerbstätigen ist in beiden nahezu gleich; daher nennen wir Deutschland einen gemischt landwirtschaftlich-industriellen Staat. „Industrie und Landwirtschaft sind vereint des Landes Kraft." Mit den An- gehörigen und Dienstboten beschäftigt die Industrie 2c9/4 Mill. Menschen oder 39.10/0. die Landwirtschaft 18% Mill. oder 35,7%. Die Industrie steht dem- nach an 1., die Landwirtschaft an 2. Stelle. Auf die eigentlichen Nährstände: Landwirtschaft. Industrie. Verkehrsgewerbe und Handel kommen 44,7 Mill., d. s. 860/0 der Gesamtbevölkerung. Seit 1882 hat die im Handel und Ver- kehr tätige Bevölkerung um 330% die in der Industrie tätige um 25 0/0 zu- genommen; dagegen ist die in der Landwirtschaft tätige Bevölkerung zurück- gegangen. Die Landwirtschaft stellte (1895) 47 % aller selbständigen Männer und Frauen im Erwerbsleben, die Industrie dagegen nur 38 0/0 derselben und der Handel 15 % derselben. Daraus folgt, daß in der Landwirtschaft am meisten die Möglichkeit vorhanden ist, sich selbständig zu utachen bezw. zu erhalten; in der Industrie und zum Teil auch im Handel wird es den kleineren und mittleren Betrieben schwer, sich im Kampf gegen die Groß- betriebe selbständig zu behaupten; sie verringern sich sogar zu Gunsten der Großbetriebe.

13. Europa - S. 286

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
286 fassendsten Kolonien erworben hat, und die ihm ermöglicht, sie gründlicher aus- zubeuten, als die Grundsätze und ethische Veranlagung den meisten andern Kolonialvölkern gestatten" (Gruber). Der wirtschaftliche Aufschwung Englands beginnt erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, unter der Regierung der Königin Elisabeth (1558—1603). Bis dahin war es ein hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht treibendes Land gewesen. Der Handel lag fast ganz in den Händen der deutschen Hansa, die in London eine große Niederlassung, den Stahlhof, besaß. Unter den Gewerben hatte nur die durch niederländische Arbeiter emporgekommene Tuchweberei, der die stark betriebene Schafzucht günstige Verhältnisse bot, einige Bedeutung. Im Zeitalter Elisabeths trat ein Umschwung der Verhältnisse ein. Die Hansen wurden mehr und mehr zurückgedrängt, der Stahlhof 1597 geschlossen, und bereits begannen englische Kaufleute, sich in deutschen Seehandelsstädten niederzulassen, von wo sie dann weiter ins Binnenland vordrangen und der englischen Industrie, namentlich der Tuchweberei, neue wichtige Absatzgebiete erschlossen. Gleichzeitig drangen kühne Seeleute, Franz Drake (drek), Walter Raleigh (rali) u. a., in fremde Meere und Erdteile vor. In Nordamerika wurden die ersten Niederlassungen gegründet, und um 1600 bildete sich die Ostindische Handelsgesellschaft. Von nun an ging es langsam, aber stetig aufwärts mit der englischen Macht. Erst wurden die Spanier und Portugiesen, dann die Niederländer und Franzosen im Wettkampfe um den Welthandel überwunden, Kolonie auf Kolonie wurde gegründet oder andern Mächten entrissen, und bereits im 18. Jahrhundert hatte England die unbestrittene Herrschaft zur See, war es zur ersten Handels- und Kolonialmacht geworden. Mit dem Aufschwung des Handels ging die Entwicklung der Industrie Hand in Hand. Die reichen Bodenschätze, Kohlen und Eisen, die die Neuzeit beherrschen, kamen mehr und mehr zur Geltung. Den gewaltigsten Fortschritt brachte die Verwendung der Dampfkraft, die eine völlige Umwälzung auf dem Gebiete der Industrie und des Verkehrs herbeiführte. Vermöge seiner günstigen wirtschaftlichen Zustände konnte England zuerst die neuen Ersindungen ausnutzen, wodurch es auf längere Zeit einen neuen Vorsprung vor allen andern Staaten gewann. Wird England imstande sein, seine Seeherrschaft und seine Überlegenheit auf dem Gebiete des Handels und der Industrie für absehbare Zeiten aufrecht zu erhalten? Viele Engländer sehen mit Besorgnis in die Zukunft, und es fehlt in der Tat nicht an Er- scheinungen, die zu Sorgen berechtigten Anlaß geben. Der Freihandel hat den gänzlichen Niedergang der englischen Landwirtschaft zur Folge gehabt (S. 287), so daß die Bevölkerung für etwa 8 Monate mit ihrer Ernährung aufs Ausland angewiesen ist. Wenn auch dank der starken englischen Flotte und der geschützten Lage des Landes eine völlige Abschneidung der Zufuhren nicht gut denkbar ist, so können doch bei kriegerischen Ver- wicklungen sehr bedenkliche Hemmungen und Störungen in der Lebensmittelversorgung eintreten. Ein weiterer Gegenstand der Befürchtung ist die Erschöpfung der englischen Kohlen- und Erzlager. Die Kohlen reichen zwar nach sorgfältigen Ermittlungen noch für einige Jahrhunderte, aber die Erzförderung geht zurück. Die Hochofenwerke müssen schon jetzt 7a ihres Bedarfs vom Auslande beziehen, und der früher so ergiebige Kupfer - und Zinnbergbau geht dem völligen Erlöschen entgegen. Dazu kommt der immer bedroh- licher werdende Mitbewerb des Auslandes, namentlich Deutschlands und der Vereinigten Staaten. Auf dem Gebiete des Schiffbaus und der Webeindustrie hat England noch die führende Stellung, aber in der Eisen- und Stahlerzeugung hat es diese bereits an Amerika und Deutschland abtreten müssen. Auch in der Elektrotechnik sind ihm beide Staaten überlegen, und in der chemischen Industrie steht schon längst Deutschland unbestritten an

14. Länderkunde Mitteleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches, Globus-, Karten- u. Reliefkunde - S. 55

1910 - Breslau : Hirt
Ii. Bevölkerung und Religion. — Iii. Erzeugnisse, Gewerbe, Handel. 55 Die 60,g Mill. Bewohner des Deutschen Reiches sind mit etwa 52 Mill. auch der Abstammung nach Deutsche. Sie scheiden sich nach ihrer Mund- art in Nieder- oder Plattdeutsche und in Ober- oder Hochdeutsche. Im 0 wohnen gegen 4 Mill. Slawen, meist Polen, auch Wenden und den Slawen nahe verwandte Litauer im No. In geringer Zahl wohnen Dänen im N, Wallonen und Franzosen im W. Etwa 38 Mill. der Bewohner unseres Reiches sind Evangelische, K191. über 22 Mill. Römisch-Katholische, mehr als 600000 Juden. In Mitteleuropa sind rund 45 Mill., fast zwei Drittel der Bewohner des Deutschen Reiches, der Schweizer, der Niederländer und fast alle Dänen, evan- gelisch, die übrigen (rund 50 Millionen) fast alle römisch-katholisch. Gegen 3 Mill. sind Juden. Iii. Erzeugnisse, Gewerbe, Handel. Der im allgemeinen fruchtbare Boden lohnt die Arbeit des Landwirts. Aber § 192. im größten Teile von Mitteleuropa, besonders im Deutschen Reiche, ist die Bevölke- rnng so zahlreich geworden, daß auch der sorgfältigste Ackerbau ihr nicht mehr Brot- frucht genug zu liefern vermag. Dazu kommt, daß viel Boden dem Anbau der weit ertragreicheren Zuckerrübe dient. Daher muß Roggen und Weizen aus anderen Ländern eingeführt werden (Rußland, Argentinien, Rumänien), die weit mehr Getreide anbauen, als ihre Bewohner bedürfen. Aber Kartoffeln und Zuckerrüben ernten die Deutschen mehr als irgend ein anderes Volk der Erde. 8/12 unseres Bodens werden zur Landwirtschaft benutzt, 3/12 tragen Wald, der aufs sorgfältigste gepflegt wird. Im Weinbau steht Deutschland weit hinter Frankreich, Italien, Spanien und Österreich-Ungarn zurück. — Der Bergbau fördert Stein- und Braunkohlen, Eisen, Kupfer-, Zink-, Blei-und Silber- erze. An Speise- und Dungsalz (Kalisalz) haben wir Überfluß. Bern- stein i findet sich in Mengen in Ost- preußen, sonst nirgends auf der Erde. Den früher überwiegenden Acker- bau hat an Bedeutung und an Zahl der Erwerbstätigen der Gewerbe- betrieb oder die Industrie überholt. Wo Steinkohle und Eisen entweder vom Boden gespendet oder leicht aus anderen Gegenden beschafft werden, sind große Gewerbebezirke ent- standen. Das Deutsche Reich hat neben vielen kleineren vier her- vorragende Großindustriebe- zirke. Diese sind: 1. der rhei- nisch-westfälifche, 2. die Pro- vinz Brandenburg mit Berlin als Mittelpunkt, 3. der oberfchle- sische, 4.daskönigreichsachsen. $ ei? vorgeschichtliches, also uraltes, verhärtetes Nadelholzharz, das erhalten blieb, wahrend die Stämme vermoderten. Fig. 24. Die Bahnverbindungen Berlins.

15. Das Deutsche Reich - S. 15

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschlands Gewerbe und Industrie. 15 an den Küsten, die Niederungen der Flüsse und die Gehänge der deutschen Mittelgebirge, wo der Wald gerodet ist. c) Viehzucht. Durch die weite Verbreitung der Wiesenländereien er- scheint das Reich in hohem Maße geeignet zur Pferde-, Rinder- und Schafzucht. In der Zahl seiner Rinder und Pferde geht in Europa nur Rußland dem Reiche voran, in der Schweinezucht hat es alle Länder der Erde mit Ausnahme der Nordamerikanischen Union überflügelt. Die Rinderzucht hat ihre Hauptsitze in den Marschen und in den südlichen gebirgigen Gegenden, besonders im Allgäu, die Pferdezucht in der Norddeutschen Tiefebene, namentlich in Hannover, Oldenburg, Mecklenburg, Schleswig-Holstein und Ostpreußen, dann in Bayern, die Schweinezucht in Westfalen, Hannover, Pommern und in der Oberpfalz; die Schafzucht ist infolge des Wettbewerbes überseeischer Länder stark zurückgegangen. Ein Hauptgebiet deutscher Schafzucht ist noch die Lüneburger-Heide. d) Bewaldung, ©in Viertel des Bodens deckt noch Wald (% Nadel-, % Laubwald). Er tritt hauptsächlich in den höher gelegenen oder mit kärglicherem Boden ausgestatteten Gegenden auf, also in den Berglündern (hier besonders Fichten und Tannen) und in den Sandebenen Brandenburgs und Niederschlesiens (hier namentlich Kiesern); in seiner ganzen Pracht aber zeigt er sich uns in den deutschen Mittelgebirgen, an deren Gehängen er zumeist bis zum Kamme emporklimmt und deren landschaftliche Schönheit nicht zum geringsten Teil durch das grüne Waldkleid bedingt wird. Waldarm sind nur wenige deutsche Landstriche, so die Marschen, die Düneninseln und Nehrungen, die Heiden und Moore, endlich besonders kulturreiche Strecken in den Flußniederungen, z. B. am Oberrhein. Unschätzbar ist die Bedeutung des deutschen Waldes für Bewässerung und Klima des Landes, für Holzgewinnung, Gewerbe und Industrie, aber ebenso als Stätte der physischen und geistigen Erholung des Menschen. Seine Erträgnisse reichen freilich nicht im entferntesten hin, den Bedarf des deutschen Volkes an Holz zu decken. Es nimmt hierfür hauptsächlich die Holzbestände von Österreich-Ungarn, Rumänien, Rußland und Schweden in Anspruch. Trotz des hohen Standes der deutschen Landwirtschaft bedarf das Reich der Zufuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse des Auslandes. Lediglich die Einfuhr von Nahrungs- und Genußmitteln bezifferte sich im Jahre 1909 auf mehr als 2 Milliarden Mark. Vi. Deutschlands Gewerbe und Industrie. Noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts beschäftigten sich % des deutschen Volkes mit Landwirtschaft, Deutschland war vorwiegend ein Ackerbaustaat. Dies hat sich seitdem wesentlich geändert. Die gewaltig anwachsende Bevölkerung vermag der Boden allein nicht mehr zu ernähren, Gewerbe und Handel spielen eine immer größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben. Überallindeutfch-land, wo eine karge Natur den lohnenden Anbau versagt, hat sich eine rührige Indnstrie entwickelt, besonders im Bereiche der mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft nur mehr y3 der Gesamtbevölkerung. 2*

16. Das Deutsche Reich - S. 17

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschlands Gewerbe und Industrie. 17 D i e natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, in Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Eisengruben. Deutsch- , lands Kohlenerzeugung bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche Reich sogar England borart; das bedeutendste deutsche Eisenlager ist das luxemburgisch-lothringische. Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands betrifft, so wird es hinsichtlich der Gewinnung von Zink nur von der Union und bezüglich der für einzelne Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem andern Staate -der Erde übertroffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kali-salze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch S i l - Oust Roheisenerzeugung der wichtigsten Länder der Erde (1910). 24 12 Kohlenerzeugung der wichtigsten Länder der Erde (1909). 400 350 300 250 200 150 100 50

17. Merkbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 38

1916 - München : Kellerer
38 Verfall des Gewerbes. Aufblühen des Gewerbes Deutsche Weltindustrie Iii. Der Reichs-Haushalt. Die Einberufung des Reichstages muß alljährlich geschehen. Es ist ihm der Reichshaushaltplan mit seinen Einnahmen und Ausgaben zur Bewilligung vorzulegen. Im Haushalt des Reiches gibt es Vermögen und Schulden, Einnahmen und Ausgaben. Eisenbahnen, Post- und Telegraphenanstalten, die Ausrüstung der Armee, die Kriegsschiffe und der Reichskriegsschatz Hilden das Vermögen des Reiches.-Die-Reichs-fchuld beträgt gegenwärtig 4,8 Milliarden Mark. Die Einnahmequellen des Reiches sind Zölle (auf Getreide, Vieh, Kaffee, Petroleum, Eisen, Baumwolle) und Verbrauchssteuern (auf Tabak, Branntwein, Zucker, Salz, Zündwaren) sowie der Post-, Telegraphen- und Eisenbahnbetrieb. Aus diesen Einnahmen hat das Reich die Ausgaben zu bestreiten, z. B. für das Reichsheer^ für die Marine, für die Luftflotte und für die Schutzgebiete. Die Entwicklung der Industrie. Der 30jährige Krieg hatte das blühende Gewerbe der Zünfte vernichtet. Durch die Bemühungen einiger Landesfürsten (Friedrichs des Großen, Max des Guten) hob sich die Gewerbetätigkeit wieder. (Leinenweberei in Schlesien, Seidenweberei in Krefeld, Baumwollindustrie in Chemnitz, Porzellanfabrik in Nymphenburg.) Noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts beschäftigten sich zwei Drittel des deutschen Volkes mit Landwirtschaft. Deutschland war vorwiegend ein Ackerbaustaat. Dies hat sich aber seit der Erfindung der Dampfmaschine und dem Bau der Eisenbahnen geändert. Während sich nunmehr etwa 30 Prozent der Bevölkerung mit Landwirtschaft beschäftigen, haben sich über 40 Prozent der Industrie zugewendet. Obenan steht die Metallindustrie, dann folgen Webeindustrie, chemische Industrie, Zucker- und Bierindustrie, Elektrotechnik, Erzeugung von Papier und Büchern, Spielwaren und Bleistiften. Deutschland, England und die Vereinigten Staaten von Nordamerika sind die größten Werkstätten der Erde. Deutschland verdankt seinen Wohlstand vorwiegend der Industrie und dem Handel.

18. H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie - S. 201

1913 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 106. Wirtschaftsgeographischer Überblick über das Deutsche Reich. 201 wurde durch die Kohlenlager an der Saar, an der Ruhr, in Sachsen und in Oberschlesien ermöglicht, deren Förderung nur von den Vereinigten Staaten und England übertroffen wird. Auch Eisen ist in Deutschland reichlich vor- Händen, in der Gewinnung von Roheisen aus den Erzen steht Deutschland sogar an zweiter Stelle. Unser Vaterland ist also einer der bedeutendsten Industriestaaten der Erde und besitzt in den Kruppschen Werken das größte gewerbliche Unternehmen der Welt. Das Großgewerbe hat in den letzten Jahrzehnten den Wohlstand der deutschen Bevölkerung bedeutend gehoben. Die Gewinnung der Braunkohlen tritt wegen ihres geringeren Heizwertes gegen die Steinkohlen zurück. Sie werden namentlich in der Cölner Bucht und im Saalegebiet gefunden. Übrige Übrige Union Deutsch!. England 42 15 10 u Union 400 England 270 Deutsch!. 222 Länder 170 Deutsch!. 15 England 10 Fig. 12. Kohlengewinnung (in Millionen Tonnen). Fig. 13. Roheisengewinnung (in Millionen Tonnen). Die Zinkförderuug Oberschlesiens deckt 1/s des Weltbedarfs und ist fast so groß als die der Vereinigten Staaten. Beträchtlich ist auch die Ausbeute an Silber, Blei und Kupfer. Salz wird in zahlreichen Lagern gefunden. An Kalisalzen liefert Deutschland fast den gesamten Weltbedarf. Dem Versand dieser Jndustrieerzeugnisse dient der Handel, dessen Umfang in dem Maße zunimmt, wie die Industrie wächst. Deutschlands Außenhandel ist in schnellem Wachsen begriffen, seine Ein- und Ausfuhr haben zusammen einen Wert von 18 Milliarden Mark. Diese Zahl wird nur von dem eng- lischen Handel übertroffen. Eingeführt werden in Deutschland besonders Lebens- mittel und Rohstoffe für unsere Industrie: Eisen aus Schweden und Spanien, Baumwolle aus Amerika, Flachs aus Rußland, dagegen liefert Deutschland namentlich fertige Fabrikate: Maschinen, Drogen, Woll- und Baumwollwaren, Bücher, Instrumente. (Siehe Fig. 14 und 15, Seite 202.) Der Verkehr, welcher den immer mehr anwachsenden Handel bewältigt, hat sich in den letzten Jahren ebenfalls bedeutend gesteigert. Für die Ent-

19. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 145

1907 - Detmold : Meyer
145 die aus den Schiffen verladenen Güter untergebracht werden. Hinter den Schuppen und Speichern liegen Schienenwege, auf denen Eisenbahnzüge Güter herbei- und fortschaffen. Große Krahne, die durch Dampf getrieben werden, heben die schweren Schiffslasten, die Ballen und Kisten, aus den Schiffen ans Land uno vom Lande in die Schiffe. Da liegt so ein schwarzer Koloß, ein Jndienfahrer, um ihn herum ein Schwarm von großen und kleinen Booten. Kleine Dampfer eilen von einem Kai zum andern oder schleppen schwerbeladene Kähne. Hier kommt ein großer Dampfer von langer Seereise zurück, und dort gibt die hohltönende Schiffs- pfeife das Zeichen, daß ein anderer die Anker gelichtet hat und den Hafen verlassen will. Tausende von Menschen sind hier beschäftigt, und ein Leben und Treiben herrscht im Hafen, wie man es sonst kaum wieder findet. 24. Deutschlands Volkswirtschaft. 1. Die Bodenschätze Deutschlands. Das Altertum kannte bereits als begehrten Schatz des deutschen Bodens den Bernstein, den die Phönizier von der Ostseeküste über die mittlere Donau hinweg ans Mittelmeer holten. Im Mittelalter blühte schon früh der Bergbau, der Silberbergbau im Harz schon im 10. Jahrhundert. Aber in vielen einst reichen Erzgebieten sind die Lager jetzt erschöpft, dafür hat aber der Bergbau auf Steinkohlen und Braunkohlen einen ungeheuern Umfang gewonnen. Heute siud über 400 000 Arbeiter im Bergbau beschäftigt und fördern Kohlen, Salze und Erze im Werte von etwa 750 Mill. Mark. Vier Fünftel dieses Ertrages fallen der Kohle zu. Sie ist die Nährerin der großen Industrie unseres Vaterlandes geworden. Unter den Staaten des Festlandes erzeugt Deutsch- land die meisten Kohlen und das meiste Eisen, nur von England wird es darin übertroffen. Die Kohlenbezirke sind in Schlesien, Sachsen und Rhein- land-Westfalen. Steinsalzlager und Salzquellen sind in Deutschland reichlich vorhanden, die Kalisalze von Staßfurt sind von großer Bedeutung für die Industrie und die Landwirtschaft. Die lithographischen Steine von Soln- hofen in Bayern gehen durch die ganze Welt. In vielen Gebirgen werden Bausteine gebrochen und bearbeitet. Im Frankenwald leben Tausende von der Förderung und Bearbeitung des Schiefers. 2. Die Landwirtschaft. Ein großer Teil der deutschen Bevölkerung ist in der Landwirtschaft beschäftigt. Am meisten wird in Deutschland Getreidebau betrieben. In Norddeutschland wiegt Roggen, in Süddeutschland Weizen vor. Überall bildet die Kartoffel eine Hauptfrucht. In einzelnen Gegenden nehmen auch Hopfen, Zuckerrüben und Tabak große Flächen ein, die Zuckerrübe namentlich im mittleren Norddeutschland, Hopfen und Tabak in Süddeutschland. Der Anbau des Flachses geht immer mehr zurück. — Südwestdeutschland ist unser Hauptweinland; die Täler des Rheins, des Mains und des Neckars sind vorwiegend mit Reben bedeckt. Im übrigen Deutschland gedeiht der Wein nur stellenweise, so an der Saale, Elbe und Oder. Dagegen ist überall die Möglichkeit gegeben, Obst zu bauen. In Norddeutschland östlich der Elbe finden wir vorwiegend Groß- grundbesitz. Weit dehnen sich die Ackerfluren aus. mit einer und derselben Frucht bedeckt, das Eigentum des Gutsherrn, auf dessen Gütern und Vor- werken die Tagelöhner wohnen. — Ein ganz anderes Bild bietet das übrige Deutschland. Es ist meist Bauernland. Hier wohnt der kleine und der größere Landwirt selbständig auf seinem Hofe, der entweder ein Rsalrenbuch. 10

20. Des Weltkriegs Ursprung und Verlauf - S. 6

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
6 Deutschland und England Durchschnittsbildung auch im Rrbeiterftcmbe), dem Fleiße, der Gründlichkeit und Zuverlässigkeit des ganzen Volkes. Die deutsche Tüchtigkeit zeigt sich aus jedem Arbeitsfelde. wir haben die blühendste Landwirtschaft der Welt (Iv, 81; V, 72-73). Die Tüchtigkeit des Landmanns hat es so weit gebracht, daß wir von jedem Hektar das Doppelte von dem einernten, was in anderen Ländern geerntet wird. Darum ist Englands Plan, uns auszuhungern, kläglich gescheitert. Rber die Landwirtschaft beschäftigt heute nicht mehr, sondern vielleicht sogar weniger Menschen als vor 100 Jahren (dafür vielfach Maschinen!). Der ganze Be* välkerungsüberschuß mußte sein Brot auf andre weise finden; er fand es im Gewerbe und Handel. Zwei Drittel aller Menschen in Deutschland ernähren sich heute von Industrie und Handel. Der Aufschwung der deutschen Industrie ist noch wunderbarer als der der Landwirtschaft (Iv, 81—83). Deutschland wir- Englands Mitbewerber, wir beziehen Me Rohstoffe für unser Großgewerbe aus allen Ländern der Welt und brauchen für die fertigen (Erzeugnisse auch wieder Absatzgebiete in aller Welt. Wir müssen also Auslands-Handel treiben. Die Entwicklung der Industrie hat uns gezwungen, a) je länger je mehr an dem sog. Weltverkehr teilzunehmen; b) Weltverkehr ist nicht durchführbar ohne eigne überseeische Kolonien: Deutschland Begann (1884) feine Kolonial-politik (Iv, 117). c) Weltverkehr und Kolonien bedürfen eines sicheren Schutzes auch in den fernsten Meeren: Deutschland ging tatkräftig daran, feine kleine Kriegsflotte (V, 66—67) auszubauen. Bald war der deutsche Schiffsbau so hoch entwickelt, daß auf unfern Werften nicht bloß für Deutschland, sondern auch für andere Staaten die besten Schiffe vom Stapel liefen. Bisher hatte England neben andren gewerbtätigen Völkern gestanden wie der Riese neben den Zwergen; es hatte auch in schrankenloser Willkür alle Meere und ohne besondere Anstrengung ebenso den Welthandel beherrscht. Seine Industrie, fein Handel beherrschten den Weltmarkt; seine Werften versorgten alle Völker. Länder, die sonst niemandem gehörten, gehörten ohne weiteres England. Dieser Zustand erschien dem Engländer wie ein geheiligtes Gesetz. — Und das alles sollte allmählich anders werden. Ruf allen Gebieten meldete sich der Deutsche als Wettbewerber. In der (Betriebs« und Eisenindustrie, im Maschinen- und Schiffsbau sah sich England bedroht, in einzelnen Zweigen bald überflügelt (Eisengewinnung und -Verarbeitung, chemische Industrie, Elektrotechnik, Buchgewerbe). Deutschlands Anteil am Weltverkehr steht zwar hinter dem englischen noch weit zurück, wächst aber viel schneller als dieser, und der Abstand wird jährlich geringer; in kurzer Zeit ist er vom 4. auf den 2. Platz gerückt (Iv, 114—116; V, 76—78). Unser Kolonialbesitz ist zwar verschwindend klein im vergleich zu dem Englands, ist aber doch 5—6 mal so groß wie das Deutsche Reich. Iede koloniale Erwerbung geschah unter ingrimmigem Widerstande Englands. Die deutsche Kr i egsflotte, recht eigentlich das Werk Kaiser Wilhelms Ii. (Iv, 117,124), wurde die zweitgrößte der Welt (Kaiser-Wilhelm-Kanal. Helgoland). England wird Deutschlands Heind. Alle diese Fortschritte waren durchaus notwendig, wenn Deutschland seinen Platz in der Welt behaupten und nicht wieder verkümmern sollte. England aber sah in dieser Entwicklung