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1. Geschichte des Altertums - S. 201

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 31, 2. Das Religionswesen. Einteilung der römischen Geschichte. 201 Gewerbe und einen ausgedehnten Handel zur See, bildeten ihr Religionsund Staatswesen aus und stiegen zu großer Macht und hoher Kultur auf, durch welche sie auch auf die Römer bildend einwirkten. Ihr Staat zerfiel in 12 selbständige Stadtgemeinden, die zu einem Bunde vereinigt waren. An der Spitze jedes Stadtgebietes stand ein W a h l k ö n i g (Lucumo), der aus einer der vornehmen Familien hervorging. Seine Würde kennzeichnete der elfenbeinerne Thronstuhl, die purpurumsäumte Toga, mit welcher er bekleidet war, und die 12 Liktoren (Diener), welche ihm Stabbündel mit je einem Beil vorantrugen. Die Etrusker schufen große, den griechischen verwandte Säulentempel und führten den Gewölbebau ein. Die wieder aufgefundenen, von ihnen hergestellten Grabkammern weisen thönerne, bemalte Vasen, Bildsäulen und allerlei Gerätschaften und Schmucksachen aus Bronce, Silber, Gold und Bernstein auf. Die Italiker. Die südlich von den Etruskern wohnenden Völkerschaften werden mit dem Namen Italiker zusammengefaßt und zerfallen in zwei Gruppen, in die Latiner und die cimbrisch-sabellischen Stämme. Die Latiner dehnten sich von der Tiber längs der Meeresküste in dem nach ihnen genannten Latium aus. Sie bildeten 30 von einander unabhängige S t a d t g e m e i n d e n, die zu einem Bundesstaat mit der Hauptstadt Albalonga vereinigt waren. Die Sabeller wohnten in Mittel- und Unteritalien und teilten sich in mehrere Stämme, von welchen die Sabiner den ältesten bildeten. Die Sabiner wohnten östlich von den Latinern in den Berglandschaften des mittleren Apennin und waren ein einfaches, Ackerbau treibendes Naturvolk. Aus ihnen gingen die kriegerischen Samniter hervor. Andere sabellische Völkerschaften waren: die Campaner, Lucaner, Bruttier rc. Im Süden Italiens wohnten außer diesen noch die Japygier, die den Griechen nahe verwandt waren und vermutlich den ältesten Volksstamm Italiens bildeten. An den südlichen Küsten hatten die Griechen zahlreiche Niederlassungen gegründet, weshalb der Süden Italiens auch Großgriechenland genannt wurde. 2. Das Religionswesen. Einteilung der Geschichte. Die Religion der Römer hatte Ähnlichkeit mit derjenigen der stammverwandten Griechen, war aber nicht so poesievoll ausgebildet wie dieselbe. Wie die Griechen, so erhoben auch die Römer Naturkräfte zu persönlichen, göttlichen Wesen, die sie dem ernsten Wesen des

2. Geschichte des Altertums - S. 9

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 3. Das Zendvolk. 9 §. 3. Das Aeiutvm. In dem Quellbezirke zweier Ströme, die sich jetzt beide in den Aralsee ergießen, des Amu (bei den Alten Oxus genannt) und des Sir (Jaxartes), so wie auch am Hindukusch wohnte in uralter Zeit ein Volk, das sich Arier, d. h. die Edeln, nannte. Ein Teil desselben suchte südwärts vom Hindukusch neue Wohnsitze und erscheint später als das Volk der Inder (§. 4); der andere, nach seiner Sprache (dem Send) das Zendvolk genannt, verbreitete sich west- und nordwärts. Wieder andere Zweige wanderten nach einander in Europa ein, wo sie als Griechen, Römer, Kelten, Germanen und Slawen in der Geschichte auftreten. Als der berühmteste König des Zendvolks wird D s j e m s ch i d genannt, an dessen Namen die Sage alles knüpft, was auf die frühe Bildung und Entwickelung dieses ältesten Kulturvolkes Bezug hat. Er ist der Stifter des Ackerbaues, eines geordneten Lebens und geselligen Gemeinwesens. Er führte die trefflichsten Bäume und nahrhaftesten Gewächse, die besten Tiere, die glänzenden Feuer in die verschiedenen Bezirke ein; er leitete die Gewässer dahin und errichtete Wohnungen: da war kein ungerechter, mißgestalteter Mensch, allenthalben herrschte die vollständigste Ordnung. Unter den Urenkeln des Königs Dsjemschid entstand eine Spaltung, und das Volk teilte sich in das nördliche Reich, Turan, und in das südliche, Iran, von denen das erste von dem zweiten aus das bitterste angefeindet wurde.*) Im Reiche Iran trat in sehr früher Zeit Zoroaster (Zarathustra) auf, welcher einen Priester-staat bildete und die bereits vorhandenen Lehren über Religion und Staat vollendete. Diese Lehren wurden in der Zendfprache abgefaßt und in einer Schriftsammlung, Avesta (d. h. göttliches Wort), niedergelegt, die darum den Namen Zend-Avesta führt. In der Folge wurde das Volk der Reihe nach von den stammverwandten Assyrern, Medern und Persern unterjocht; aber diese siegreichen Völker nahmen die Religion und die Priesterkaste der Besiegten in sich aus. Durch sie ist uns ein Bruchstück aus dem Zendavesta, der Vendidad, erhalten. Nach diesem zerfällt die ganze Welt in zwei Reiche, in das Reich des Lichts oder des O rmuz d (des guten *) „Ich will nur die Vermutung aussprechcn, daß die Etymologie des Wortes Aria uns auf einen Pflüger oder Ackersmann hinführt. Die Arier haben vielleicht diesen Namen für sich gewählt im Gegensatz zu den Nomadenrassen, den Turaniern, in deren Originalnamen Tura die Schnelligkeit eines Reiters liegt." (Max Müller.)

3. Geschichte des Altertums - S. 11

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 4, 1. Die Inder: Land, Volk und Religionswesen. 11 an Reichtum und Großartigkeit der Naturerzeugnisse, an Mannigfaltigkeit, Größe, Schönheit und Menge der Tierwelt, an Üppigkeit und Pracht des Pflanzenwuchses, an edlen Metallen und kostbaren Gesteinen mit Indien messen. Daher nährte es von jeher eine un-gemein große Bevölkerung und war das Ziel aller Handel treibenden und erobernden Völker. Das Volk. In diese Halbinsel wanderte im dritten Jahrtausend v. Chr. durch die Pässe des Hindukusch von Nordwesten her ein Zweig der oben (§ 3) genannten Arier ein. Diese ließen sich in dem oberen Jndusgebiet, im Fünfstromland nieder, wo sie den Namen Inder erhielten. Sie waren in viele Stämme geteilt, an deren Spitze Stammeshäupter oder Könige standen, und führten ein seßhaftes Hirten- und Landleben. Als das Land aber das mächtig angewachsene Volk nicht mehr ernähren konnte, brachen die Stämme um 1500 v. Chr. in das Gangesland ein, und eroberten es nach langen, harten Kämpfen. Die dunkelfarbigen Ureinwohner wurden unterworfen oder in die unwegsamen Gebirge zurückgedrängt. In dem eroberten Land stiegen die indischen Arier zu einer hohen Stufe geistiger Entwicklung empor. Allmählich aber trat unter dem Einfluß des heißen Klimas ein Zustand der Erschlaffung unter ihnen ein; sie gaben sich der Ruhe und Beschaulichkeit hin, und das Geistesleben erstarrte. Religion. Der Religion der Inder liegt ursprünglich das Bewußtsein von einem einzigen, unpersönlichen Gotte, Brahma genannt, zu gründe, das aber in der Vorstellung des Volks sehr frühe zurücktrat und zuletzt gänzlich verschwand. Als Sinnbild desselben wurde dann die Sonne betrachtet, die man sich nun als Brahma oder Frühlingssonne (die schassende, lichte Kraft), als Vischnu oder Wintersonne (die befruchtende und erhaltende Kraft) und als Siwa oder Sommersonne (die durch ihre Glut zerstörende Kraft) dachte. Diese dreifache Auffassung der Sonne bildete die Trimurti oder Dreieinigkeit, wonach die drei Gottheiten in einer menschlichen Gestalt mit 3 Köpfen dargestellt wurden. In der Folge entstand sür jede der drei Gottheiten ein besonderer Kultus, und es gab ebensoviel Religionsparteien, die sich gegenseitig bekämpften. Unter den drei obersten Göttern stehen als Untergötter zunächst die acht Welthüter, die Planeten, und als deren höchster Indra, der Himmel. Die Natur wurde als Ausfluß der Gottheiten betrachtet, und es bildete sich allmählich die pantheistische Lehre aus, daß die Gottheiten ganz in der Natur aufgegangen seien; Tier,

4. Geschichte des Altertums - S. 13

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 4, 2. Die Inder: Staatswesen und Kultur. 15 und deshalb mit größter Geduld ertragen werden muß, ist die Einteilung des Volkes in Kasten, durch welche den Eingewanderten die Herrschaft gesichert wurde. Ursprünglich gab es vier Kasten: 1) die Priester (Brahmanen), die als heilig und unverletzlich galten, während das größte Vergehen ihrerseits durch Geld oder Verbannung gesühnt werden konnte. Ihr Geschäft ist strenge Beobachtung der religiösen Pflichten und Gebräuche, Verrichtung des Gottesdienstes, Erklärung der Vedas (s. unten), Übung der Wissenschaften; doch können sie auch die Gewerbe der beiden folgenden Kasten betreiben. 2) Die Krieger (Kschatrijas), mit der Verteidigung des Landes beauftragt; aus ihnen wurden die Könige gewählt. 3) Die Gewerbetreibenden (Vaisjas), Ackerbauer und Handelsleute. 4) Die Sudras, besiegte Ureinwohner, bilden die dienende Klasse; sie sind von dem Lesen der Vedas ausgeschlossen und von den übrigen Kasten verachtet, aber nicht unrein. Durch Verheiratungen aus verschiedenen Kasten sind mehrere verachtete Mischkasten entstanden; am verachtet-sten aber sind die Parias, die dunkelfarbigen Nachkommen der nicht unterworfenen Ureinwohner, deren bloße Berührung den Reinen den größten Nachteil bringt. Indien ist im Altertum nie zu einem einzigen Reiche vereinigt gewesen; es bestanden stets verschiedene Herrschersitze, die oft mit einander in Feindschaft standen. In jedem einzelnen Reiche herrschte die starrste Gliederung, sodaß selbst das kleinste Dorf ein streng abgeschlossenes Ganzes bildete, wobei natürlich kein Gemeinsinn und keine Vaterlandsliebe aufkommen konnte. Buddha. Ein heftiger Kampf entstand, als der Königssohn Gautama, genannt Buddha (d. i. der Erweckte, f 543 v. Chr.), Stifter einer neuen Religion wurde. Er verwarf die Kasteneinteilung, verkündete die Gleichheit aller Menschen, forderte ein tugendhaftes Leben, Barmherzigkeit und Liebe gegen alle Geschöpfe, Selbst-entsagung und Bezähmung der eigenen Gedanken und lehrte, daß die Seele, wenn sie nach ihrer Wanderung und steten Übung in der Tugend den höchsten Grad der Vollkommenheit erreicht habe, in einen Zustand der Befreiung oder Seligkeit, des Nichtseins (Nirwana) eintrete. Von den Priestern seiner Lehre forderte er das Gelübde der Armut und Keuschheit; aber sie sollten sich nicht wie die Brahmanen als Büßer dauernd in die Einsamkeit zurückziehen, sondern unter das Volk treten und feine Lehre verkündigen. Da der Buddhismus ursprünglich keine Götter, überhaupt keine Gottheit lehrte, so wurde Buddha später selbst nebst allem, was er besessen, Gegenstand gött-

5. Geschichte des Altertums - S. 14

1889 - Wiesbaden : Kunze
14 Erster Abschnitt. licher Verehrung, und der Reliquiendienst erlangte eine große Ausdehnung. Als sich die Priesterkaste der Brahmanen nicht nur in ihrer Religion, sondern auch in ihren Staatseinrichtungen auf das empfindlichste bedroht sah, veranlaßte sie gegen den Buddhismus eine grausame Verfolgung, welche damit endete, daß derselbe aus Vorderindien gänzlich vertrieben wurde, dagegen die weiteste Verbreitung über Tibet und das östliche Asien gewann, wo er noch an 150 Millionen Anhänger zählt. Von fremden Eroberern ist Indien bis auf Alexander den Großen unberührt geblieben. Kultur. Von der frühzeitigen hohen Bildung der Inder zeugt ihre Sprache, eine reiche Litteratur, sowie eine Anzahl großartiger Baudenkmäler. Die Sprache der Altinder oder eingewanderten Arier war das Sanskrit (d. H. die vollkommene Sprache). Sie ist, obgleich seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr gesprochen, noch in den Erzeugnissen der ältesten indischen Litteratur vorhanden, steht der allgemeinen Ursprache der arischen Völkerstämme am nächsten und übertrifft die mit ihr verwandten Sprachen (die persische, griechische, lateinische, deutsche rc.) an Ursprünglichkeit, Formenreichtum und Feinheit der Ausbildung. Im Sanskrit sind die Vedas, die Gesetzbücher des Manu, religiöse Heldengedichte und andere Dichtungswerke verfaßt. Die Litteratur erstreckt sich über alle Zweige der Dichtkunst, der schönen wie wissenschaftlichen Prosa und ist reich an poetischem Schwung und philosophischer Kraft. Die erste Stelle in derselben nehmen die Vedas (d. i. Weisheit) ein. Sie bestehen aus 4 Büchern und enthalten Gebete, religiöse Lieder, Opfervorschriften, Lehren und Sprüche, die von den Brahmanen studiert und ausgelegt werden. Die Vedas bilden die Grundlage für die brahmanifche Religion, ja sie sind die Quelle aller übrigen indischen Litteratur geworden. Am nächsten stehen ihnen an Bedeutung die Gesetzbücher des Manu (siehe oben). Unter den H eld eng edichten ist das älteste das aus 100000 Doppelversen bestehende Epos Maha-Bhlrata, das den heldenmütigen Geist der Eroberer atmet. Ein anderes ist der Ramä-jana, in welchem an die Stelle kriegerischer Kraft unterwürfiger Gehorsam, treue Liebe und aufopfernde Hingabe treten. Das Epos Mähä-Bhärata schildert den Hader zweier alten, nahe verwandten Königsgeschlechter, ihren großen Krieg mit einander und ihren schrecklichen Untergang. Außerdem enthält es eine große Zahl von Sagen

6. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1888 - Wiesbaden : Kunze
Das Mittelalter. Jom Untergang des weströmischen Ueiches bis zur Reformation 476-1517. Einleitung. Ans der deutschen Vorzeit. 1. Klmll unif Volk [sec Germanen. ^^achdem das weströmische Reich dem Ansturm germanischer Völkerschaften erlegen war, trat an die Stelle der römischen Weltherrschaft im Abendlande die Vorherrschaft der Germanen, unter welchen sich allmählich ein neues Kaiserreich, das römische Reich deutscher Nation entwickelte, mit dem sich die Geschichte des Mittelalters vornehmlich zu beschäftigen hat. Abstammung der Germanen. Die Germanen bilden ein Glied des großen indo-europäischen Völkerstammes, der Arier (d. H. der Hohen, Trefflichen), deren Wiege das Hochland von Mittelasien gewesen ist. Von dort wanderten vor Zeiten einzelne Zweige dieser Völkerfamilie aus und entwickelten sich zu selbständigen Völkerschaften. Wie ein Zweig nach Süden in das Stromgebiet des Indus ging, wo er den Namen Inder erhielt, ein anderer nach Westen zog uni) sich in Dstiranier oder Altbaktrer (Zendvolk) und Westiranier oder Altperser teilte, so wanderten andere Zweige nacheinander in ©uropa ein und schieden sich in Griechen, Römer und Kelten, denen die Germanen und später die Slawen folgten. Die Germanen rückten im Norden Europas bis Skandinavien, im Westen und Süden Saffians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. v. Ph.. Beck. 1

7. Geschichte des Mittelalters - S. 135

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 22. Kulturzustände im zweiten Zeitraum. 135 wurden unter Ludwigs des Frommen Regierung leider die altdeutschen Volkslieder zerstört, die nach Otfrieds Bericht in großer Zahl vorhanden waren. Unter den Männern, welche sich um die Bildung des Volkes und die Förderung der deutschen Sprache verdient gemacht haben, sind vor allen Rhabanus Maurus und Otsried zu nennen. Rhabanus Maurus (-j- 856), ein Schüler Alcuins und Abt zu Fulda, wurde von Ludwig dem Deutschen zum Erzbischof von Mainz ernannt und war als „Vater der Schulen" und „Pfleger der deutschen Sprache" im ganzen fränkischen Reiche berühmt. Otfried (f 870), des Rhabanus Schüler und später Abt des Klosters Weißenburg im Elsaß, war für die Ausbildung der deutschen Sprache wie für die Hebung der Poesie rühmlich thätig. Trotzdem blieb die lateinische Sprache in diesem Zeitraum die herrschende Sprache der Gelehrten, und man bediente sich derselben auch zur Abfassung aller Verträge und Verhandlungen. Die deutsche Sprache war nur Volkssprache und schied sich in die ober- und niederdeutsche. Zu jener gehörte die ostfränkische, alemannische und bayerische, zu dieser die thüringische und sächsische Landessprache. In den nach der Völkerwanderung entstandenen Staaten bildeten sich die romanischen Sprachen, Entwicklungen des Lateinischen, in welchen mehr oder weniger zahlreiche keltische, germanische und arabische Wörter aufgenommen worden sind, ohne daß diese aus die grammatische Bildung der Sprache Einfluß gewonnen hätten. Es waren vorzugsweise: 1) Die proven^alische (romanische, langue d’oc), die Sprache des südlichen Frankreichs; sie reichte über die Pyrenäen und Alpen hinaus und herrschte in einem Teile von Spanien, Italien und der Schweiz. Jetzt lebt sie nur noch in Volksmundarten des südlichen Frankreichs; 2) die französische (langue d’oil), ursprünglich die Sprache des nördlichen Frankreichs, zuletzt die Schriftsprache des ganzen Landes; 3) die italienische, 4) die spanische und 5) die portugiesische Sprache. Die englische Sprache bildete sich aus dem mit wenigen keltischen und lateinischen Elementen gemischten Angelsächsischen und dem Französischen. Die rauhe Kriegszeit unter den Karolingern und die Einfälle der heidnischen Nachbarvölker war der Entfaltung der Kultur in Deutschland nicht förderlich. Erst unter den sächsischen Kaisern begann wieder eine bessere Zeit. Infolge der Züge der sächsischen Kaiser nach Italien und unter

8. Geschichte der Neuzeit - S. 158

1887 - Wiesbaden : Kunze
158 Zweite Periode der Neuzeit. Schmerz des Königs über diese Sterbefälle zeigte sich in einer auffallenden Launenhaftigkeit. Ludwig ward von Tag zu Tag schwächer und schien seinem Ende nahe zu sein. Früher umgeben von einem zahlreichen Personale, war erjetzt einsam und verlassen. Nur von zwei Ärzten gewartet, starb er nach schwerem Kampfe am 1. Sept. 1715 morgens acht Uhr. §. 11. Jkjjsaiuf und Mmetcen. 1. Peter der Große und seine Vorgänger. Das gewaltige russische Reich war lange Zeit der Tummelplatz arischer und turanischer Völkerstämme gewesen, welche sich von Viehzucht und Jagd nährten und in die europäischen Angelegenheiten nicht eingriffen. Um die Mitte des 9. Jahrhunderts waren die N o r -mannen, dort Waräger genannt, an den Küsten der Ostsee gelandet und hatten sich die Gegenden vom finnischen Golf bis zum weißen Meere erobert, wo das stammverwandte Volk der Russen wohnte. Zwar wurden sie noch einmal von den Slaven verdrängt, aber bald zur Schlichtung innerer Streitigkeiten zurückgerufen. Sie erhielten nun die Herrschaft über das Land nach dem Wunsche der Slaven, und ihr streitbarer Fürst Rurik gründete 862 das russische Reich, welches seinen Sitz in Nowgorod am Jlmensee hatte. Rurik ward der Stammvater eines Fürstenhauses, welches bis 1598 über Rußland herrschte. Seine Nachfolger verlegten ihre Residenz nach Kiew und trotzten dem griechischen Kaiser einen Tribut ab. Wladimir der Große (980 —1015) erzwang sich sogar die Hand einer griechischen Kaisertochter, einer Schwester Theophanias, welche den deutschen Kaiser Otto Ii. geheiratet hatte, und ließ sich 988 taufen. Er führte das Christentum nach dem Sehrbegriffe der griechischen Kirche ein und erhob es zur Landesreligion. Die Teilung des Reiches unter die zwölf Söhne Wladimirs führte innere Kriege herbei, und die von Wladimir angeordneten Großfürsten zu Kiew waren nicht mächtig genug, das Ganze zusammen zu halten. Die Zwistigkeiten im Innern dauerten über 200 Jahre fort bis zur Eroberung des ganzen Reiches durch die Mongolen. Erst als diese in sich selbst zerfielen, gelang es dem Großfürsten Iwan Wasiljewitsch von Moskau (1462 —1505), wohin sein Großvater nach Kiews Eroberung durch die Sittauer die Residenz verlegt hatte, sein Reich wieder zu befreien, Nowgorod, die reiche Hansastadt, welche sich eine republikanische Verfassung gegeben hatte, zu erobern und sein Land zu vergrößern. Mit Erfolg weckte er unter feinem rohen Volke die ersten Keime europäischer Bildung,

9. Geschichte des Altertums - S. 2

1879 - Mainz : Kunze
2 Erster Abschnitt. Welt setzt man gewhnlich um das Jahr 4000 vor Chr. Geburt, die Sndflut 2400 vor Chr. *). Die Arche blieb, als die Gewsser sich verlaufen hatten, auf dem Berge Ararat stehen. Noah stieg aus, pflanzte Weinberge und streute Samen aus, nachdem er Gott fr seine Rettung gedankt hatte. Seine 3 Shne, Sem, Ham und Japhet, wurden die Stamm-vter neuer Völker in Asien, Afrika und Europa, welche sich vom Nil bis zum Ganges ausbreiteten. . 2. Das Zemlmlk. In dem Quellbezirke zweier Strme, die sich jetzt beide in den Aralsee ergieen, des Amu (Dsjihun, bei den Alten Oxus genannt) Wohnsitze und des Sir (Jaxartes), so wie auch am Hindukusch wohnte in ur-der Arier. a^er e|n Volk, das sich Arier, d. i. die Edeln, nannte. Ein Theil desselben suchte sdwrts vom Hindukusch neue Wohnsitze und erscheint spter als das Volk der Inder (. 3); der andere, nach seiner Sprache (dem Zend) das Zendvolk genannt, verbreitete sich nordwrts. Als sein berhmtester König wird Dsjemschid genannt, an dessen Namen die Sage Alles knpft, was auf die frhe Bil-Frhe dung und Entwicklung dieses ltesten Culturvolkes Bezug hat. Er Bildung. ^er Stifter des Ackerbaues, eines geordneten Lebens und geselligen Gemeinwesens. Er fhrte die trefflichsten Bume und nahrhaftesten Gewchse, die besten Thiere, die glnzenden Feuer in die verschie-denen Bezirke ein; er leitete die Gewsser dahin und errichtete Woh-nungen: da war kein ungerechter, misgestalteter Mensch, allenthalben herrschte die vollstndigste Ordnung. Unter den Urenkeln des Knigs Dsjemschid entstand eine Spal-tung, und das Volk theilte sich in das nrdliche Reich, Turan, und in das sdliche, Iran, von denen das erste von dem zweiten auf das bitterste angefeindet ward **). Im Reiche Iran trat in sehr frher Zeit Zoroaster (Zarathustra) auf, welcher die bereits vorhandenen *) Eigentlich Sinflut, d. h. allgemeine Flut, erst spter mit Rcksicht auf ihre Veranlassung Sndflut genannt. Bemerkenswerth bleibt brigens die Uebereinstimmung der Sagen aller Völker von einer groen Flut mit der Darstellung der Bibel. **) Ich will nur die Vermutung aussprechen, da die Etymologie des Wortes Arya uns auf einen Pflger oder Ackersmann hinfhrt. Die Arier haben vielleicht diesen Namen fr sich gewhlt im Gegensatz zu den Nomadenracen, den Turaniern, in deren Originalnamen Tura die Schnelligkeit eines Reiters liegt." (Max Mller.) Die Siindflut 2400.

10. Geschichte des Altertums - S. 6

1879 - Mainz : Kunze
6 Erster Abschnitt. Verteidigung des Landes beauftragt; aus ihnen wurden die Könige gewhlt. 3) Die Gewerbtreibenden (Waischis), Ackerbauer und Han-delsleute. 4) Die Sudras, besiegte Ureinwohner, bilden die dienende Klasse; sie sind von dem Lesen der Bedas ausgeschlossen und von den brigen Kasten verachtet, aber nicht unrein. Durch Verheira-tungen aus verschiedenen Kasten sind mehrere verachtete Mischkasten entstanden; am verachtetsten aber sind die Parias, die Nachkommen der nicht unterworfenen Ureinwohner, deren bloe Berhrung den Reinen den grten Nachtheil bringt. Indien ist niemals zu einem einzigen Reiche vereinigt gewesen; es gab verschiedene Herrschersitze, die oft mit einander in Feindschaft standen; in jedem einzelnen Reiche herrschte die starrste Gliederung, so da selbst das kleinste Dorf ein streng abgeschlossenes Ganze bildete, wobei natrlich kein Gemeinsinn und keine Vaterlandsliebe auf-kommen konnte. Ein heftiger Kampf entstand, als Gautama, ge-Buddha, nannt Buddha (d. i. der Weise), Stifter einer neuen Religion 1 543 wurde (im 6. Jahrhundert v. Chr.). Da diese keine Kasteneintheilung anerkannte, so sah sich die Priesterkaste der Brahmanen nicht nur in ihrer Religion, sondern auch in ihren Staatseinrichtungen auf das empfindlichste bedroht und veranlate gegen den Buddhaismus die w-thendste Verfolgung, welche damit endete, da derselbe aus Vorderindien gnzlich vertrieben ward, dagegen die weiteste Verbreitung der das stliche Asien gewann. Von fremden Eroberern ist Indien bis auf Alexander den Groen unberhrt geblieben. Um das Jahr 56 v. Chr. fhrte ein König Vikramaditya Indien zu seiner hchsten Blte. Denkmler Von der frhzeitigen hohen Bildung der Inder zeugen eine er und 1 ungemein reiche Literatur, sowie die groartigsten Baudenkmler. Baukunst Unter der Literatur der Inder nehmen die schon erwhnten Bedas (d. i. Wissen, Geoffenbartes) die erste Stelle ein. Auf sie grndet sich Religion und Gesetzgebung, ja sie sind die Quelle aller brigen indischen Literatur geworden. Diese erstreckt sich in unber-sehbarem Reichtum der alle Zweige der Dichtkunst *), der schnen und wissenschaftlichen Prosa. *) Unter den Heldengedichten ist der Ramajana eins der ltesten. Er schildert den Wandel des R a m a, eines verbannten Knigssohns, der, als die siebente Verkrperung des Vischnu die Bestimmung hatte, die Welt von einem bsen Riesenknig zu erlsen, viele Thaten verrichtete, den Feind endlich bezwang und dadurch sein vterliches Reich wieder
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