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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 34

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Hettiiiqe, auf betten Schiffe gebaut werden. Stettiner Schiffs- Die Vulkan-Werft in Stettin und Hamburg ist die größte auf dem Kontinent. Aus kleinen Verhältnissen erwachsen, beschäftigt sie heute 13 000 Arbeiter und ein Heer von Beamten und Ingenieuren. Im Bau der großen Schnell- dampfer der Hamburg-Amerika-Linie und des 'Norddeutschen Lloyd war die Bulkan-Werft bahnbrechend und neben F^ö rde von Eckernförde. Die Förde wird von einem hügeligen, mit Buchenwald bedeckten Ufergelände von 30 m Höhe umsäumt. Sie hat 141cm Länge, 1 km Breite, bis 27 m Tiefe und ist eine der besten Hafenbuchten Schleswigs. Die Förden sind „ertrunkene Täler".

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 98

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
98 Mathematische Erdkunde. Die Abplattung beträgt nur etwa V300 des größten Erddurchmessers, d. h. die Polarachse ist nur um 43 km kürzer als jede Äquatorialachse (12 712 Km und 12 755 km) Bei einem Globus von 1 m Durchmesser würde die Abplattung nur 3 mm be- tragen, wie auch aus einem Globus derselben Größe der höchste aller Berge nur 2/3 mm hoch dargestellt werden dürfte. chrölze der Erde. Da die geographische Breite gleich der Polhöhe ist, so kann man den Gradabstand zweier Orte, die auf demselben Meridian liegen, einsach durch die Bestimmung ihrer Polhöhe finden. Wird nun die Entfernung der beiden Orte wirklich gemessen, so kann man daraus leicht die Größe der Erde berechnen. Solche Messungen sind in der Tat in den verschiedensten Breiten vorgenommen worden. Dabei hat man als Resultat gefunden, daß ein Grad eines Meridians rund Iii km lang ist. Daraus ergibt sich nun alles übrige. Der Umfang der Erde (am Äquator) ist — 40070km. Der Äquatorial- durchmesser ist — 12 755 km, der polare Durchmesser — 12 712 km, der Erd- radius rund 6370 km. Die Oberfläche der Erde berechnet sich auf 510 Mill. qkm. Den 15. Teil eines Meridiangrades, also 7420 m,^nennt man eine deutsche geo- graphische Meile. Ächsendreijung der Erde^Votation). Alle Himmelskörper scheinen sich regelmäßig binnen 24 Stunden von O. nach W. um die Erde zu drehen. Gegen diese Annahme sprechen aber folgende Tat- fachen: 1. Die Abplattung der Erde. Jeder weiche Körper — und ein solcher ist auch die Erde gewesen — nimmt nur dann sphäroidische Gestalt an, wenn er sich um seine Achse dreht; 2. Fallversuche. Ein aus der Höhe herabfallender Körper müßte auf einen senkrecht unter ihm liegenden Punkt der Erdoberfläche fallen, wenn die Erde ruhte; er fällt aber ö. von diesem Punkt auf. Das läßt sich nur aus der Rotation der Erde erklären. Die Spitze eines Turmes, von welcher der Körper herabsällt, bewegt sich nämlich etwas schneller als der Fuß des Turmes, wo der Körper auffällt, weil sie wegen ihrer größern Entfernung von der Drehungsachse in derselben Zeit einen größeren Kreis beschreibt als dieser. An der schnellern Bewegung der Spitze nimmt nun auch der herabfallende Körper teil und behält dieselbe vermöge des Beharrungs- Gesetzes auch während des Falls; er muß also ö. von der senkrechten Richtung auf- schlagen. 3. Foucaults Pendelversuch. Nach dem Beharrungsgesetz muß ein in Schwin- gung gesetztes Pendel stets in unveränderter Richtung fortschwingen, seine ursprüng- liche Schwingungsebene beibehalten. Nun aber zeigen Versuche mit langen schweren Pendeln eine Abweichung von der ursprünglichen Schwingungsebene, und zwar stets von O. nach W. Die unter der Annahme einer Rotation der Erde berechnete Größe dieser Abweichung stimmt mit dem Ergebnis der Versuche genau überein. Diese Tatsache findet ihre Erklärung in der Rotation der Erde von W. nach O.; 4. die Passat winde. Da in der Nähe des Äquators die Erde am stärksten erwärmt und infolgedessen die Luft verdünnt ist, rwird dorthin aus den kühleren

3. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. uncounted

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Dunenkuste der Nordsee bei Norderney. Die Nordseeküste ist in ihrem heutigen Aussehen hauptsächlich das Werk der Winde. Die Südwestwinde haben den vom Meere abgelagerten Flugsand zu Hügeftt von 30 bis 40 m Höhe angehäuft und Sturmfluten haben diese wieder zerrissen und zu Inseln umgeformt. Wo der Sand unverhüllt zu Tage tritt, erkennt man genau die einzelnen angewehten Sand.chichten, die wie die Gesteinsschichten der Gebirge übereinander folgen. Auch in den mannigfach eingeschnittenen Erhebungen gleichen die Dünen kleinen Gebirgen. Auf den flachen Abhängen und den Kämmen der Dünen gedeihen hauptsächlich verschiedene Dünengräser,' weiter landeinwärts abgelöst von Heidekraut und dann von Kiefernaufschlag. Die Bewohner unterstützen den Pflanzenwuchs mit allen Mitteln, da er es ist, der die Dünen vor dem Wandern hindert und so die fruchtbaren Marschen schützt.

4. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 11

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Ter geologische Aufbau des deutschen Bodens. *1 11 'L essen seiner Rinder und Pferde geht in Europa nur Rußland dem Reiche voran, tn der Schweinezucht hat es alle Länder der Erde mit Ausnahme d^xhordameri- kanischen Union überflügelt. Doch wird der Bedarf aller Viehgattungötzhcht durch c die Zucht des Landes gedeckt, sondern es ist Einfuhr erforderlich. Die Rk^M^Mchk hat ihre Hauptsitze in den Marschen und in den südlichen gebirgigen Gegenäe^be^^ sonders im Allgäu, die Pferdezucht in der Norddeutschen Tiefebene, namentlich in Hannover, Oldenburg, Mecklenburg, Schleswig-Holstein und Ostpreußen, die Schweinezucht in Westfalen, Hannover, Pommern und in der Oberpfalz, die Schafzucht ist infolge des Wettbewerbs überseeischer Länder, namentlich Austra- liens, Kaplands und Argentiniens stark zurückgegangen. Ein Hauptgebiet deutscher Schafzucht ist noch die Lüneburger Heide. Der Wert der Wolleinsuhr beträgt heute nahezu 500 Mill. Mark. d) Bewaldung. Ein Viertel des Bodens deckt der Wald. (^ Nadel-, y3 Laubwald.) Er tritt hauptsächlich in den höher gelegenen oder mit kärglicherem Boden ausgestatteten Gegenden auf, also in den Bergländern (besonders Fichten und Tannen) und in den Sandebenen Brandenburgs und Niederschlesiens (nament- lich Kiefern); in seiner ganzen Pracht zeigt er sich uns in den deutschen Mittelge- birgen, an deren Gehängen er zumeist bis zum Kamm emporklimmt und deren land- schaftliche Schönheit nicht zum geringsten Teil durch das grüne Waldkleid verursacht wird. Waldarm sind nur wenige deutsche Landstriche, so die Marschen, die Dünen- inseln und Nehrungen, die Heiden und Moore, endlich besonders kulturreiche Strecken in den Flußniederungen, z. B. am Oberrhein. Unschätzbar ist die Bedeutung des deutschen Waldes für Bewässerung und Klima des Landes, für Holzgewinnung, Gewerbe und Industrie, aber ebenso als Stätte der physischen und geistigen Erholung des Menschen. Seine Erträgnisse reichen freilich nicht im entferntesten hin, den Bedarf des deutschen Volkes an Holz zu decken. Es nimmt hierfür hauptsächlich die Holzbestände von Rußland, Schweden, Österreich-Ungarn und Rumänien in Anspruch. Trotz des hohen Stands der deutschen Landwirtschaft bedarf das Reich der Zufuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse des Auslandes. Iii. Der geologische Aufbau des deutschen Bodens. (Vgl. dazu die geologische Karte des Atlasses und den Abschnitt über Erd- geschichte Iv, S. 2sf). _ 1. Im S. des Reichs erhebt sich ein mächtiges erst in der tertiären Periode, also in der Neuzeit der Erde, entstandenes Faltengebirge, die Alpen, deren nörd- lichste Ketten zu Bayern gehören. 2. Ein großer Teil der deutschen Mittelgebirge ist der Überrest eines alten, abgetragenen, parallel zu den heutigen Alpen ziehenden Hochgebirges aus der ^?teinkohlenzeit, also dem geologischen Altertum der Erde, dessen Westflügel das französische Zentralplateau bildet. Einbrüche (Verwerfungen) und Abtragung durch Verwitterung und Erosion haben dieses alte Gebirgsland in eine Reihe unzusammen- hängender Gebirgsschollen (Horste) zerlegt, die aus Granit, Gneis und Ton- schiefer, alfo aus kristallinischen und paläozoischen Gesteinen, bestehn. Es sind dies

5. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 12

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Xi'abcu Trarbach Photographie bcr Neuen Phvtonr, (Üesellsch Stexilik Sperliit Das Rheinische Schiefer Gebirge, ein altes S ch v l l e n g e b i r g e. Traben-Trarbach mit Gräfin bürg an der Mosel. Schon ein flüchtiger Vergleich des Rheinischen Schiefergebirgs mit einer Alpenlandschaft läßt den gewaltigen Gegensatz zwischen einem jugendlichen Faltengebirge und einem alten Schollenland deutlich hervortreten. Dort die überragenden Höhen, die wundersame Mannigfaltigkeit der Gipfel und Kämme, der Gletscher und Seen, des Pflanzenkleids und der Klimaregionen, hier abgeglichene Plateau- und Bergrückenformen, langsam dahinziehende Flüsse, kleine, weltverlorene Bergsee». Die uralte» Täler der Mosel und des Rheins prangen iin Schmuck grüner Reben, sie sind dicht bevölkert, von reiche»! Berkehrslebe» durchflutet und verklärt durch den Zauber der Sage und Poesie.

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 3

1888 - Berlin : Hertz
Die wendischen Götter. 3 deren Völkern slavischen Stammes weiter nach Westen bis an die Saale und Elbe gedrängt. Bald war das ganze Gebiet der Elbe, Oder, Weichsel, sowie das östliche Land weithin von Slaven eingenommen. An der Mittelelbe, von der Saale bis zur Havel hin, wohnten die Sorben, in der jetzigen Nieder-Lausitz die Lusizer; weiter nordöstlich an den Odermündungen die Leutizen, im jetzigen Mecklenburg die Obotriten; am Sndetengebirge aber bis hin zu den Karpathen die Belochrobaten oder weißen Chrobaten, welche das alte Krakau zum Hauptsitz hatten; am rechten Weichselufer die Masuren, am linken die Polen mit dem Hauptort Guesen; zwischen den Mündungen der Weichsel und der Oder die Pommern, jenseits der Weichselmündung bis zum Niemen die Prus sen oder Preußen, ein Mischvolk aus slavischeu, deutschen und lettischen Stämmen. Diejenigen unter diesen Völkern, welche von der Lausitz bis zur unteren Elbe, in der heutigen Mark Brandenburg und längs der Ostseeküste in Mecklenburg, Pommern und Preußen wohnten, die Sorben, Lusizer, Leutizen und Obotriten, wurden auch unter dem gemeinsamen Namen Wenden befaßt und so werden auch wir sie meistens kurzweg bezeichnen. Alle diese slavischen Stämme waren von starkem, gedrungenem, nicht sehr großem Körperbau, mit braungelber Haut, feurigem, duuklem Blick und braunem Haar. Die wendischen Götter. Die Wenden waren so wenig, wie die Deutschen, an deren Stelle sie traten, zum Christenthum bekehrt, sondern noch in heidnischem Wahn befangen; sie glaubten, wie die übrigen Slaven, an einen höchsten Gott, den Schöpfer und Geber alles Guten, den weißen Gott, Belbog, Herrn aller übrigen Götter, welchen er die Leitung des Irdischen im Einzelnen überließ; ihm gegenüber Zeruebog, der schwarze Gott, der Schöpfer des Bösen in der Welt, wiederum mit seinen Untergöttern. Jener, der gute Gott, war der Herr des Lichts, Zeruebog dagegen der Gott der Finsterniß, vor welchem, als dem Quell alles Unheils, man sich mit Furcht und Zittern beugte. Die Untergötter wurden bei den einzelnen Völkerschaften unter verschiedenen Namen verehrt; als die bedeutendsten unter ihnen kennen wir den Gott des Donners P erun oder Perknns, und den Gott des Glücks und der Fruchtbarkeit, Swautewit, ferner Wodan, welcher in Walhalla thront und dort den int Kampfe Erschlagenen den Lohn ihrer Tapferkeit ertheilt, den dreiköpfigen Gott Triglaw und den guten ^ott Radegast, welchem in Rhetra (in Mecklenburg) ein großer Tempel gewidmet war, das größte Heiligthum der Obotriten. Dort feierten sie im Frieden große Feste, dort holten sie bei Kriegszügen die Feldzeichen ab, nach den Schlachten aber brachten sie auf Radegast's Altären eine Anzahl Kriegsgefangener als Opfer dar. Alle diese Götter wurden in rohen, unförmlichen Bildern dargestellt und ihre Verehrung geschah theils in heiligen Hainen, theils in Tempeln, mit Schnitzwerk und bunten Farben verziert, soweit es die geringe Kunstfertigkeit der Wenden zuließ. Die Erstlingsfrüchte von Acker und Vieh, sowie ein Theil der Kriegsbeute wurden den Göttern dargebracht, fremde Kaufleute und besonders Seefahrer mußten ihnen Zoll entrichten, und für die Orakel, welche die Priester in ihrem Namen ertheilten, wurden reiche Geschenke gespendet. Die Priester standen in hohem Ansehen; sie wurden als Weise und Seher betracht tet, ihre Bildung war jedoch nicht viel größer, als die des übrigen Volkes, die Schriftsprache selbst war ihnen völlia unbekannt. i •

7. Geschichte - S. 60

1913 - Berlin : Oehmigke
— 60 — anheben und dein Auge dem Luftzuge folgt, der leise über die Heidekräuter streicht. Es ist der stille Zauber der Natur, die auch die Einöden belebt, und ihr Auge ist auch hier; denn dort hinter dem schwarzen, starren Nadelwald liegt ein weiter, stiller, klarer See. Er spiegelt seine dunkelgrünen Ufer wider in seinem dunklen Wasser, mit ihrem Rauschen, mit ihrem Flüstern. Aber das dunkle Wasser wird plötzlich klar, wenn die Wolken vorüberziehen: ein Silberblick leuchtet aus; der blaue Himmel schaut dich an, der Mond badet sich, die Sterne funkeln. Dort ergießt der volle See sein Übermaß in ein Fließ, das vom Waldrande fort in die Ebene sich krümmt. Hier bespült er Elsenbüsche, die es überschatten und gierig seine Wellen ausschlürfen möchten, sickert über die nassen Wiesen und wühlt sich dort im Sande ein festeres Kiesbett, um Hügel sich windend, an Steinblöcken vorübersprudelnd und durstige Weiden tränkend. Die vereinzelten Kiefern, Vorposten des Waldes, wettergepeitscht, trotzig in ihrer verkrüppelten, markigen Gestalt, blicken umsonst verlangend nach den kühlen Wellen; nur ihre Riesenwurzeln wühlen sich unter dem Sande nach dem Ufer, um verstohlen einen Trunk zu schlürfen. Wer heute von den fernen Hügeln auf dieses Waldeck gesehen, hätte es nicht still und einsam gefunden. Zuerst hätte ein weißer, wallender Glanz das Auge getroffen; dann ringelten Rauchwirbel empor, und um die schwelenden Feuer bewegten sich Gestalten. Schnee war das Weiße nicht; denn die Bäume röteten sich zwar schon herbstlich, aber schüttelten noch sparsam ihre welken Blätter ab, und die Wiesen prangten noch in kräftigem Grün. Schnee war es nicht, denn es blieb nicht liegen; es flatterte und rauschte auf, hellen Lichtglanz werfend und wieder verschwindend. Schwäne waren es auch nicht, die aufflattern wollen und die Flügel wieder sinken lassen. Das hätten Riesenvögel sein müssen, deren es im Havellanbe und der Zauche nie gegeben hat. Auch Segel waren es nicht, die der Wind aufbläht und wieder niederschlägt; denn auf dem Fließe trieben nur kleine Nachen; auch Zelte nicht, denn es bewegte sich hin und her, und wer näher kam, sah deutlich zwischen den Feuern Hütten aufgerichtet, zierliche von Stroh und rohere von Kieferngebüsch. Eine Lagerung war es, aber der einsame Reisende brauchte sich vor Raubgesellen nicht zu fürchten; die paar Spieße, die

8. Geschichte - S. 22

1913 - Berlin : Oehmigke
— 22 — dahin, bei Anbruch der Nacht das feindliche Lager zu überfallen. Szupan, ein vornehmer Heerführer, versuchte vergeblich, ihn von diesem Vorhaben abzubringen. Der Herzog bestand darauf und zieh endlich seinen alten, erprobten Diener der Feigheit und Untreue. Da beschloß Szupan, als Streiter das wieder zu erringen, was er als Ratgeber verloren hatte. Die Nacht war still und klar, als die Polen in einiger Entfernung von Lebus geräuschlos über die Oder setzten. Kaum hatte das Heer drüben wieder festen Fuß gefaßt, als etwas geschah, das den Herzog nur noch mehr in seinem Vorhaben bestärken mußte. Aus dem Erlengebüsch schritt ein hageres Weib mit einem großen Siebe zum Strome hinab. Tief tauchte sie es in die dunkeln Fluten, bis es zum Rande gefüllt war. Dann kehrte sie zu dem erstaunten Fürsten zurück. Kein Tropfen entquoll dem Siebe. „Das Zeichen ist dir günstig," sagte sie, „dein ist der Sieg!" Und hoch aufgerichtet ging sie mit dem Wasserbecken vor den erschrockenen Kriegern einher. Allein der Markgraf hatte längst die Zurichtungen für den geplanten Überfall bemerkt und Anstalten zur Abwehr getroffen. Sein Heer war vorteilhaft aufgestellt. Als die Polen nichtsahnend sich dem Schlosse näherten, brach Konrad mit seinen Getreuen hervor und fiel über die ahnungslos Heranziehenden her. Bald war der Sieg erfochten. Jählings ergriffen die Polen die Flucht. Nur der Dunkelheit hatten sie es zu danken, daß nicht ihr ganzes Heer aufgerieben wurde. Gleich beim ersten Angriff war die Wahrsagerin gefallen. Auch Szupan hatte seinen Schwur erfüllt. Wie ein Löwe fechtend, färbte er bald mit feinem Blute die Erde. Als der Sieg errungen war, uahm man das Schloß ein, dessen schwache Besatzung zum Strange verurteilt wurde. Des Markgrafen Absicht war erreicht. Nachdem er seine Rache gekühlt hatte, verließ er das verödete Schloß und zog wieder heimwärts. A. Trinius (Märkische Streifzüge). 9. Berlin und Kölln ums Jahr 1250. Ein heiterer Sommermorgen des Jahres 1250 leuchtet uns. Wie Silber erglänzen an dem klaren, zu immer tieferem Blau sich wölbenden Himmel die duftigen, zartgeformten Wolken.

9. Geschichte - S. 3

1913 - Berlin : Oehmigke
— 3 — sehen, waren drei: die Obotriten im heutigen Mecklenburg, die Liutizen in der Mark und in Vorpommern und die Sorben oder Serben im Meißnischen und in der Lausitz. Unter diesen drei Hauptstämmen der Westwenden, ja vielleicht der Wenden überhaupt, waren wiederum die Liutizen, denen also die märkischen Wenden als wesentlicher Bruchteil zu-gehörten, die ausgedehntesten und mächtigsten. Mit ihnen stand und fiel die Vormauer des Slawentums, und der beste, zuverlässigste und wichtigste Teil der ganzen Wendengeschichte ist die Geschichte dieses Stammes, die Geschichte der Liutizen. Ihnen fiel die Aufgabe zu, in den jahrhundertelangen Kämpfen mit dem andringenden Deutschtum beständig auf der Vorhut zu stehen. In dem Mute, den die Spree- und Havelstämme in diesen Kämpfen entwickelt haben, wurzelt ihre Bedeutung. Brandenburg, das wir wohl nicht mit Unrecht als den wichtigsten Punkt dieses märkischen Wendenlandes ansehen, wurde neunmal erobert und wieder verloren, siebenmal durch Sturm, zweimal durch Verrat. Die Kämpfe drehten sich mehr oder weniger um seinen Besitz. Die ersten Berührungen mit der wendischen Welt, mit den Volksstämmen zwischen Elbe und Oder, fanden unter Karl dem Großen statt; sie führten zu nichts Erheblichem. Erst unter dem ersten Sachsenkaiser, Heinrich dem Finkler, wurde eine Unterwerfung der Wenden versucht und durchgeführt. Diese Kämpfe begannen im Jahre 924 durch den Einfall Heinrichs in das Land der Stodoraner und durch Wegnahme Brennabors. Dieser Wegnahme folgten Aufstände der Retarier, Stodoraner und Ukraner, woran sich dann neue Siege reihten. Zweimal wurden die Wenden in blutigen Schlachten niedergeworfen, 929 bei Luukini (Lenzen), 935 am Dosa-Fluß (an der Dosse). Aber ihre Kraft war ungebrochen, und der Tag kam heran, der bestimmt war, alle Niederlagen quitt zu machen. Das geschah durch die Schlacht am Tanger-Fluß 983. Die Unterwerfung, die 924 begonnen hatte, hatte 983 wieder ein Ende. Der Dom zu Brandenburg wurde zerstört, und auf dem Harluuger Berge erhob sich das Bild des Triglav. Von dort aus sah es noch wieder 150 Jahre lang in wendische Lande hinein. Die Liutizen waren frei. i*

10. Geschichte - S. 8

1913 - Berlin : Oehmigke
— 8 — und bewirtete sie fürstlich. Das üppige Mahl und der köstliche Wein mundete ihnen, und bald wirkten die Getränke auf die ^inne der Fürsten. Bon Stunde zu Stunde stieg ihnen der Wein mehr und mehr zu Kopse, und diesen Zeitpunkt hatte Gero herbeigesehnt. Plötzlich entspann sich ein Streit, und die Schwerter von Geros Freuudeu blitzten über den Köpfen der Wenden. Unfähig sich zu schützen, sanken sie, von wuchtigen Schwerthieben getroffen, röchelnd zu Roden und färbten den Saal mit ihrem Blute. Nur ein Fürst entkam dem fürchterlichen Gemetzel und brachte die Trauerkunde in die Wohnungen der Witwen und Waisen. Eine weite Gruft nahm Geros Feinde auf, die nun hier vereint ausruhten vom Kampfe des Lebens. Alljährlich an ihrem Todestage öffnet sich um Mitternacht das große, breite Grab, und heraus steigen bleichen Angesichts und hohlen Auges die Geister der Fürsten. Blutige Schwerter blitzen im Mondenschein, und dumpfes Getöse wie Weh! und Rache! tönt durch die Lust, bis die Geisterstunde im Schall der Klosterglocken verweht im kühlen Morgenhauch, der den andern Tag verkündet. Dann kehren die schaurigen Gestalten der erschlagenen Wendenfürsten in ihre große, kühle Gruft zurück und ruhen, bis der Todestag sie aufs neue hervorruft. An demselben Tage soll es um Mitternacht auf dem Chor der alten Kirche in Gernrode nicht geheuer sein, und manches Sonntagskind will den greisen Wendenbändiger geschaut haben, wie er dem Grabe entstiegen und nach seiner Stammburg Gersdorf gewandelt sei. Heinrich Pröhle. 4. Mistiwoi, der „Wendenhund". Mistiwoi war Obotritensürst und bereits Christ geworden. Er hielt zum Herzog Bernhard, dem damaligen Markgrafen der Nordmark, und fühlte sich ihm an Macht, Geburt und Ansehen nah genug, um um dessen Nichte anzuhalten. Der Markgraf versprach sie ihm. Mistiwoi zog aber, um ganz in die Reihe christlicher Fürsten einzutreten, zunächst mit tausend wendischen Edelleuten nach Italien und focht an Kaiser Ottos Seite in der großen Schlacht bei Basantello. Als er zurückgekehrt war, erschien er vor Markgraf Bernhard
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