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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 177

1911 - Erfurt : Keyser
— 177 — Kriegssteuer, 100 000 Taler von der Stadl und 50 000 Taler von der katholischen Geistlichkeit, in den vier Tagen nicht zusammengebracht worden war. Reichstruppen und Franzosen in Erfurt: Bald daraus sah Ersurt ein anderes soldatisches Schauspiel. Reichstruppeu und Franzosen quartierten sich in überaus großer Zahl in ihr ein. Der Obergeneral der französischen Truppen, Prinz v. Sonbise, hielt am 25. August 1757 seinen Einzug. Er stieg mit seinem ihm in 5 sechsspännigen Kutschen nachfahrenden Gefolge in der Statthalterei ab. Eine Kompanie kurmaiuzifche Grenadiere besetzte mit fliegender Fahne und klingendem Spiel vor ihr die Wache. Der Prinz wurde von dem Statthalter, einigen Gesandten der kurfürstlichen Regierung und von den Abgeordneten der Universität aufs ehrenvollste „bekomplimentiert" (s. Nr. 58). Abermalige Besetzung der Stadt durch die Preaitzen: Mitte September rückte die Besatzung wieder ab, um den heranziehenden Preußen zu entgehen (s. Nr. 59). Das Jahr 1759 sah abermals eine große Menge Preußen in Erfurts Mauern. An Kriegssteuern wurden diesmal 200000 Reichstaler gefordert. Diese Summe wurde aber aus 100 000 Taler, zahlbar in drei gleichen Raten mit sechswöchigem Abstande, ermäßigt. Außerdem hatte die Stadt 80 vierspännige Wagen, die auf drei Tage mit Futter zu versehen waren, zu stellen. Straßenkampf: In diesem Jahre kam es auch zu einem Straßenkampfe. Gegen Abend des zweiten Weihnachtstages langten einige hannovrische Packwagen an (England, dem Hannover gehörte, war mit Preußen verbündet), und die sie begleitenden hannovrischen Jäger wurden hier einquartiert. Die Bürger übernahmen wie immer, wenn Preußen oder ihnen verbündete Truppen in der Stadt waren, die Wache, während sich die mainzische Besatzung aus die Festung zurückzog. Da sielen am 28. Dezember gegen 11 Uhr vormittags ganz unerwartet zwei Kanonenschüsse vom Petersberg, und sogleich geriet alles in Ausregung. Die Hannoveraner liefen mit ihren Tornistern zusammen und stellten sich in der Gegend der Gasthöfe zum Schlehendorn (Hotel Rheinischer Hos) und Huscisen (Regierungsstraße Nr. 14) aus. Es dauerte auch nicht lange, da kamen kaiserliche reitende Jäger zum Löbertor her-eingesprengt. Sofort schlossen sich die Hannoveraner eng zusammen und feuerten tapfer auf die Reiter. Doch von der Uebermacht hart bedrängt, mußten sie sich auf die Langebrücke zurückziehen. Die kaiserlichen Jäger solgten nach, und es entspann sich ein heftiges Scharmützel. Der Kugelvorrat der Hannoveraner war bald verschossen. Sie mußten sich ergeben und wurden samt ihren Wagen zum Löbertor hinaus nach Arnstadt abgesührt. Während des Gefechtes waren die Einwohner in großer Bestürzung; einen so hitzigen Straßenkampf hatten sie noch nicht erlebt. Aengstlich wurden alle Türen und Fensterläden der Häuser geschlossen, und 12

2. Geschichtstabellen für die oberen Klassen von Gymnasien - S. 85

1890 - Erfurt : Bartholomäus
85 gefangen. Sturz des französischen Kaisertums, Frankreich Republik unter einer provisorischen Regierung, Organisation des Volkskrieges durch Gambetta. Vormarsch der Armeen der beiden Kronprinzen gegen Paris. Belagerung der Stadt. 27. Sept. Kapitulation von Strassburg (General von 27. Okt. von Metz (Prinz Friedrich Karl). Vergebliche Anstrengungen der Franzosen, Paris zu entsetzen. Die französische Nordarmee wird von Manteuffel bei Amiens, später von Göben bei St. Quentin geschlagen, die französische Loirearmee wird von Prinz Friedrich Karl bei Orleans, später bei Le Mans besiegt. Die französische Südostarmee unter Bourbaki, die Beifort entsetzen und nach Eisass Vordringen will, wird von General von Werder aufgehalten, bis Manteuffel sie umschliesst und nach der Schweiz drängt. 1871. 18. Jan. König Wilhelm wird in Versailles zum deuischen Kaiser ausgerufen. Gründung des neuen deutschen Reiches. 28. Jan. Kapitulation von Paris. Waffenstillstand. Nationalversammlung in Bordeaux. Thiers zum Chef der Exekutivgewalt gewählt. Friedenspräliminarien zu Versailles. 10. Mai Friede zu Frankfurt: Frankreich tritt Eisass ausser Beifort und Deutsch-Lothringen mit Metz an Deutschland ab und zahlt 5 Milliarden Francs Kriegsentschädigung. Deutschland die erste Macht in Europa. Werder) und

3. Geschichtstabellen für die oberen Klassen von Gymnasien - S. 82

1890 - Erfurt : Bartholomäus
82 1852 1852—1870 1854—1856 1859 1860 u. 1861 1861—1865 1862—1867 Verfassung bietet sie Friedrich Wilhelm 1y. die deutsche Kaiserkrone an, der sie aber ablehnt. Nach dem Scheitern der preussischen Unionsversuche wird der deutsche Bund unter Österreichs Leitung wieder hergestellt. Der Präsident der französischen Republik Louis Napoleon wird als Napoieon Iii. zum erblichen Kaiser der Franzosen proklamiert. Der Krimkrieg. Kaiser Nikolaus von Russland fordert das Protektorat der griechischen Kirche in der Türkei. Napoleon schliesst mit England gegen Russland ein Bündnis. Die Verbündeten belagern nach dem Siege an der Alma Sebastopol und erstürmen den M al ak o f f turm. Kaiser Alexander Ii. schliesst den Pariser Frieden, der Russlands Macht am schwarzen Meere lähmt. Der Krieg Frankreichs und Sardiniens gegen Österreich. Die Österreicher werden in den Schlachten bei Magenta und Solferino geschlagen. Friede zu Zürich: Die Lombardei kommt an Viktor Emanuel. Ganz Italien (Garibaldi) ausser Venetien und Rom zu einem Königreich Italien vereinigt. 1871 Rom Hauptstadt des Königreichs Italien. Der Bürgerkrieg in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Nach der Wahl des Präsidenten Abraham Linkoln sagen sich die Südstaaten von der Union los und wählen Jefferson Davis zum Präsidenten. Der Bürgerkrieg endet mit dem Siege der Nordstaaten und der Aufhebung der Sklaverei. Napoleons mexikanische Expedition. Einstellung der schuldigen Zahlungen der Republik Mexiko. Der Präsident Juarez vertrieben.

4. Geschichtstabellen für die oberen Klassen von Gymnasien - S. 91

1890 - Erfurt : Bartholomäus
91 Preussen. (17. Jan. Stiftung des Schwarzen Adlerordens). — Stiftung der Universität Halle 1694 (August Hermann Francke). Akademie der Wissenscliaften (Leibnitz). 1713—1740 Friedrich Wilheim L, Organisator des preussischen Staates: Oberbehörde für Kriegs- und Finanzsachen das Generaldirektorium; musterhafte V erwaltung. Säulen des Staates: der Soldat (stehendes Heer von 83000 Mann, Leopold von Dessau), der Ackerbauer (Aufnahme vertriebener Salzburger), der Handwerker. 1713 Im Frieden zu Utrecht erhält Preussen Obergeldern. 1720 Im Frieden zu Stockholm erhält Preussen Vorpommern bis zur Peene mit Stettin und den Odermündungen. D ruckf e liier: lies S. 50 Z. 7 statt ,.König“: „Kaiser”.

5. Bd. 3 - S. 44

1873 - Neuß : Schwann
— 44 — 7. Die Theilung Polens. ährend Preußen emporblühte, ging das benach-barte Königreich Polen zu Grunde. Nie mar die Verfassung eines Staates unglücklicher, als die von Polen. Es stand zrnar ein König an der Spitze der Regierung, aber er hatte wenig Gemalt. Alle Macht mar in den Händen des sehr zahlreichen Adels. Die polnischen Edelleute lebten auf ihren Gütern wie kleine Könige und herrschten unbeschränkt über ihre gedrückten Bauern. Nur sie hatten Zugang zu allen hohem Aemtern und Würden; nur sie wählten bei Erledigung des Thrones einen neuen König. Aus den Reichstagen konnte jeder einzelne Adelige durch seinen Widerspruch die Beschlüsse der Versammlung aufheben. Immer herrschte Zank und Streit zwischen den Adeligen im Lande, und zuletzt entstand ein förmlicher Krieg zwischen ihnen. Da vereinigten sich im Jahre 1772 die drei Mächte Oesterreich, Rußland und Preußen, von dem unruhigen ^ande einen Theil wegzunehmen und unter sich zu theilen. Rußland erhielt 3500, Oesterreich 2500 und Preußen fioo Quadratmeilen, nämlich das Gebiet, das zwischen dem Herzogthum Preußen und Brandenburg lag, den westlichen Theil der heutigen Provinz Preußen. Der alte Fritz. f^l&riebrtch der Große erreichte ein Alter von 74 Iah-und feine Unterthanen nannten ihn in den '"^letzten Jahren seiner Regierung nicht anders als ,,den alten Fritz". Gewöhnlich trug er einen dreieckigen Hut auf dem kurz gelockten Haupte, einen schlichten blauen Ueberrock, schwarzsammtne Beinkleider und Stiesel, die, weil sie nie gemichst wurden, suchsroth aussahen. Bei Spazier-güngen, und menn er ausritt, fehlte ein Krückstock nie. Kinder hatte er nicht, und mit den Jahren wurde der Kreis seiner Freunde immer kleiner, so daß er zuletzt einsam und verlassen da stand; nur seine rastlose Thätig-

6. Bd. 3 - S. 100

1873 - Neuß : Schwann
— 100 — mit dem Leben, weil er verschmäht hatte, sich die in Aussicht gestellte Begnadigung durch das Geständniß der Reue zu erkaufen. Friedrich Wilhelm Iv. bemühte sich mit allem Ernste, sein Land gut und weise zu regieren und führte vor und nach eitte Menge Verbesserungen in der Verwaltung des Staates ein. Aber durch ein gewaltsames Ereigniß wurde er aus seiner friedlichen Bahn gestört. Im Anfange des Jahres 1848 vertrieben die Franzosen ihren König, und von Paris aus verbreitete sich der Geist der Unzufriedenheit fast über ganz Europa. In allen größern Städten kam es zu heftigen, nicht selten blutigen Auftritten. Auch Berlin blieb nicht verschont von dieser Ausregung, und am 18. März kam es zu Muttgert Kämpfen zwischen dem Militär und dem Volke. Der König schauderte vor dem Gedanken zurück, daß das Blut seiner Bürger fließe und machte deut Kampfe dadurch ein Ende, daß er an die Garden den Befehl erließ, aus Berlin abzuziehen. Dann hielt er einen feierlichen Umzug in Berlin und versprach, alle billigen Forderungen feiner Unterthanen zu bewilligen. Bis dahin hatte in Preußen der König das Recht, ohne Mitwirkung der Unterthanen Gesetze zu erlassen: Preußen war eine unumschränkte Monarchie. Jetzt wurde Preußen eine beschränkte Monarchie oder ein eonstitutioneller Staat; der König gewährte nämlich seinen Unterthanen das Recht, durch gewählte Abgeordnete an der Gesetzgebung des Landes theilzunehmen. Durch die Verfassungsurkunde vom 31. Januar 1850, die noch gegenwärtig in Kraft ist, wurde diese Angelegenheit geordnet. Nach dieser Urkunde steht dem Könige die freie Entscheidung über Krieg und Frieden zu; die Gewalt, Gesetze zu machen, hat der König mit zwei Kammern. Die erste Kammer ist das Herrenhaus, dessen Mitglieder vom Könige berufen werden; die zweite Kammer ist das Haus der Abgeordneten, dessen Mitglieder das Volk wählt. Der König läßt durch seine Minister den Kammern die Entwürfe zu neuen Gesetzen vorlegen. Sind nun die beiden Kammern mit dem König über einen Gesetzentwurf

7. Deutsche Gedichte für den Geschichtsunterricht - S. 60

1865 - Erfurt [u.a.] : Körner
60 Rathha us zu Heilbrorin. Kaiserliche Räthe. 'Hauptmann. Rathsherren von Heilbronn. Rathsherr. Wir haben auf euern Befehl die stärksten und tapfersten Bürger versammelt; sie warten hier in der Nähe auf euern Wink, um sich Ber- lichinqens zu bemeistern. Erster Rath. Wir werden Jhro Kaiserlichen Majestät eure Bereitwilligkeit, Ihrem höchsten Befehl zu gehorchen, mit vielem Vergnügen zu rühmen wissen. — Es sind Handwerker? Rathsherr. Schmiede, Weinschröter, Zimmerleute, Männer mit geübten ' Fäusten und hier wohl beschlagen (auf die Brust deutend). Rath. Wohl. Gerichtsdiener (kommt). Götz von Bcrlichingen wartet vor der Thür. Rath. Laßt ihn herein. Götz (kommt). Gott grüß euch, ihr Herren, was wollt ihr mit mir? Rath. Zuerst, daß ihr bedenkt, wo ihr seid? und vor wem? Götz. Bei meinem Eid, ich verkenn euch nicht, meine Herrn. Rath. Ihr thut eure Schuldigkeit. Götz. Von ganzem Herzen. Rath. Setzt euch. Götz. Da unten hin? Ich kann stehen. Das Stühlchen riecht so nach armen Sündern, wie überhaupt die ganze Stube. Rath. So steht! Götz. Zur Sache, wenn's gefällig ist. Rath. Wir werden in der Ordnung verfahren. Götz. Bin's wohl zufrieden, wollt, es wär von jeher geschehen. Rath. Ihr wißt, wie ihr auf Gnad und Ungnad in unsere Hände kamt. Götz. Was gebt ihr mir, wenn ich's vergesie? Rath. Wenn ich euch Bescheidenheit geben könnte, würde ich eure Sache gut machen. Götz. Gut machen! Wenir ihr das könntet! Dazu gehört freilich mehr (als zum Verderben. Schreiber. Soll ich das alles Protokolliren? Rath. Was zur Handlung gehört. Götz. Meinetwegen dürft ihr's druckell lasten. Rath. Ihr wart in der Gewalt des Kaisers, dessen väterliche Gnade an den Platz der majestätischen Gerechtigkeit trat, euch anstatt eines Kerkers Heil- bronn, eine seiner geliebten Städte, zum Aufenthalt anwies. Ihr verspracht mit einem Eid, euch, 'wie es einem Ritter geziemt, zu stellen und das Weitere de- müthig zu erwarten. Götz. Wohl, und ich bin hier und warte. Rath. Und wir sind hier, euch Jhro Kaiserlichen Majestät Gnade und Huld zu verkündigen. Sie verzeiht euch eure Übertretungen, spricht euch von der Ächt und aller wohlverdienten Strafe los, welches ihr mit unterthänigem Dank er- kennen und dagegen die Urfehde abschwören werdet, welche euch hiermit vorgelesen werden soll. Götz. Ich bin Jhro Majestät treuer Knecht wie immer. Noch ein Wort, f ehe ihr weiter geht. Meine Leute, wo sind die? Was soll mit ihnen werden? I Rath. Das geht euch nichts an. Götz. So wende der Kaiser sein Angesicht von euch, wenn ihr in Noth steckt! Sie waren meine Gesellen und sind's. Wo habt ihr sie hingebracht? Rath. Wir sind euch davon keine Rechnung schuldig. Götz. Ah! Ich dachte-nicht, daß ihr nicht einmal zu dem verbunden seid, was ihr versprecht, geschweige — Rath. Unsere Commission ist, euch die Urfehde vorzülegen. Unterwerft euch j dem Kaiser, und ihr werdet einen Weg finden, um eurer Gesellen Leben und Frei- heit zu flehen. Götz. Euern Zettel. Rath. Schreiber, leset.

8. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 131

1826 - Erfurt : Müller
'3' zu den Waffen um vorgebliche Ansprüche nach einem neuerfundenen Rechte (sr.8 devoiutionis) geltend zu 1667 machen. Ader England, Schweden und die vereinig- ten Niederlande, mit welchen letztem der Kurfürst im Jahre vorher ein enges Bündnrß geschlossen hatte, traten sofort zu einer Triple-Allianz zusammen 23. Jan. als Vermittler zwischen Frankreich und Spanien, be- 1668 waffner für die Freiheit Europa's, sobald gütliches Werben fruchtlos sein würde. Ludwig gab für den Augenblick nach; dem ftaatsklugen Fürsten entging es nicht, daß er immer ein Heer, wie Europa es nie gesehen hatte, für sich, und nur einen locker zusam- menhängenden Bund gegen sich behielt, der bei der Lage der Dinge leicht aufzulösen, viellercht gar theilweise zu gewinnen war. Daher der Friede zu Aachen, Mai in welchem Frankreich zwölf feste Platze an der nie. *663 derländischen Granze behielt: ein Beweis für die Halb- heit des politischen Benehmens der Verbündeten. Die französische Politik gewann bald einen vollständigen Sieg über die Schwache und Staatsfehler der übri- gen Machte. Die große Wahrheit, daß, wenn die Herrscher sich und ihre Völker vernachlässigen, die Zeit der Eroberer kömmt, trat hier ins Leben. Die Tripleallianz lößte sich auf; Geld gewann die Könige von England und Schweden zu beider und Verderben; die deutschen Fürsten wurden überredet 16^2 oder eingeschläfert; nur Kurfürst Friedrich Wil- helm zeigte sich der Fürstenehre würdig. Sorglos, wie Republikaner pflegen, denen die umsichtige und schnell ordnende Einheit an der Spitze fehlt, brütete be Witt über Handelsplanen, als das Ungewitter des Kriegs von Frankreich und England 1672 über ihn hercinbrach. Vom ersten Sturme retteten ^>ie Meereswellen, denen die Provinz Holland^ ihre blühenden Niederungen übergab; dann kam mit der Besinnung der Gedanke an die ruhmvollen Ora- nier wieder zurück; die Demagogen stürzte die Wuth des verzweifelnden Volks und Wilhelm Iii. von Oranien trat als erblicher Statthalter an die Spitze der Niederlande. Da führte Kurfürst Friedrich Wilhelm, der ritterliche Bundesgenosse Hollands, ein Heer von 20,000 Mann zur Hilfe heran, traten 9 *

9. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 222

1826 - Erfurt : Müller
222 von Natur fruchtbaren, theils absichtlich zuberei- teten Boden anvertraute Saat in bis dahin uner- hörter Weise aufgegangen. Die französische Revolu- tion brach aus. Ein Akt des Wahnsinns hob den mit der Gesellschaft auf Tod und Leben verbundenen Un- 4' Aug. terschied der Stande auf; des Adels Blüthe, ^?89 der Geistlichkeit Kern verließ, überrascht von die- sem in der Geschichte einzigen Ereignisse, nicht ohne Kleinmuth und Uebereilung Thron und Altar, dis Heiligthümer, zu deren Schutz beide Stande vorzugs- weise berufen sind. Der Pöbel, dieß Ungeheuer, das nur der Gesetze strenge Zucht zu bändigen ver- mag, ward losgelassen. Nun trieben alle Leidenschaf- ten ihr furchtbares Spiel, und dieß eben wollten die Urheber der Zerstörung: wohl wissend, daß es nur einer durchgreifenden Erschütterung der Grundsätze be- darf, um den Mißbrauch allgemein zu machen und Personen wie Dinge in Betrüger oder Betrogne ums zugestalten, — daß der Verlust des Glaubens am Bestehenden die Fähigkeit zu jeder Revolutionsthat unausbleiblich nach sich zieht. Die Monarchie, das Heilkgthum der Völker, ward erst ein leerer Name (Konstitution vom 28. Sept. >7y>), dann ein Spott (Stürmung des königlichen Palastes »o. Aug. 17(72), endlich ein Unding und Abscheu in Frankreich (Grün- dung der Republik 22. Sept. und Anerkennung der Volkssouverainetät am 15. Deo. 1792). König Friedrich Wilhelm Ii. fühlte leben- diger als irgend ein andrer Monarch Europas das Bedürfniß kräftiger Maßregeln und eines raschen Hin- kingreifens in das noch haltlose Gewühl der Revolu- tion. Die Unrechtlichkeit, Rohheit und Scheußlich- keit im Lehren und Handeln der Helden des Tages in Frankreich empörten seinen edlen und ehrhaften Sinn. Seinem klaren und gesunden Verstände war cs nicht fremd, wie sehr Frankreichs Schicksal auf das Staatensystem von Europa und die Gestaltung der Gesellschaft überhaupt einwirken müsse. Gern würde er, Frankreichs natürlicher Bundesgenosse, durch schnelle und kraftvolle Anstrengung dieses Reich in der Staaten Reihe erhalten, uneigennützig, wie seinem Geist es gemäß war, die größten Opfer für den als

10. Lehrbuch der Geschichte des preußischen Staates für Schulen und den Selbstunterricht - S. 237

1826 - Erfurt : Müller
■¿0 7 Der Vertrag von Amrens, der den Weltfrie- den begründen sollte, war nichts als ein Waffenstill- stand gewesen. Auf Englands Kriegserklärung an die französische Republik, ließ deren Oberhaupt Na - poleon Bonüparte, seit dem aten August >8"2 ^ ^ erster Konsul auf Lebenszeit, sofort das neu- trale Hanover besetzen. Der Reichstag, dem nicht 5. Jan.- einmal eine Anzeige davon geworden war, schwieg; 4. Juu. das britische Volk aber trat unter die Waffen, das britische Geld warb in allen Kabinetten. Wahrend indeß mehr ein Kriegszustand als ein eigentlicher Krieg das Festland auf neue Erschütte- rungen vorbereitete, der König ein freundschaftliches Verhaltniß mit Frankreich unterhielt, und durch das Versprechen: von seinen Granzen her keinen Angriff auf den Freistaat zu gestatten, eine Verminderung der französischen Truppen in Hanover bewirkte, gab der erste Konsul ein neues Beispiel von der Unersätt- lichkeit menschlicher Herrschsucht und der Wirkungen allzugroßer Macht auf Charakter und Grundsätze. Es war ihm gelungen, die Revolution zu gestalten Und mit rein monarchischen Banden zu fesseln; er hatte den geringen Sinn der Franzosen für wirkliche Frei- heit erkannt, kunstreich alle Staatsgewalten in sich vereinigt, durch Wohlthaten die Bürger, durch Sieg und glanzendes Feldherrntalent die Krieger Frankreichs an sich gefesselt, durch Waffenglück endlich und die Kunst seine Gegner untereinander zu entzweien, den Rang eines Schiedsrichters von Europa sich erworben. Verschwörungen gegen sein Leben, bald von Anhän- gern des alten Systems, bald von revolutionairett Schwindlern angestiftet (mitunter auch wohl nur vor- gespregelt, um das Volk zu beunruhigen, das in ihm seinen Heiland und Erlöser von dem Jammer der Revolution und des Bürgerkrieges sah), mußten ihm dazu dienen, seinen Plan zur Herstellung einer Monar. chie in Frankreich zu zeitigen; denn wohl erkannte er, daß für einen Freistaat von solcher Größe weder im alten noch rn einem neuen Staatensysteme Raum sei. Ein Senatus - Consult erhob Napoleon zum »8. M -i erblichen Kaiser der Franzosen. ismj. Von mm an entwickelten sich seine Riesenplane
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