: Beschieung von Libau (Kurland) und der Kste von Algier. Erstes Seetreffen bei Helgoland. Angriffe | der deutschen Flotte auf die englische Kste, Sieg an der Doggerbank. Das deutsche Auslandskreuzer-Geschwader, bei Coronet (Chile) siegreich, wird bei den Falklands-Jnseln vernichtet.
Kmpfe in den Kolonien: Tsingtau erliegt nach Helden-haster Verteidigung den Japanern, (7. November).
1915 Schlachten bei Soissons, in der Champagne, an der Lorettohhe und in den Argonnen. Der groe An-griff der Franzosen (General Joffre) und Englnder bei Ipern, Arras und in der Champagne scheitert
(September-Oktober).
I _
Winterschlacht in Masuren (7. bis 15. Febr.). Die Russen erobern Przemysl.
| Durchbruchsschlacht in Westgalizien (Gorlice 2. Mai); Rckeroberung Galiziens. Vorrcken der Dentscheu und sterreicher in Polen; Eroberung der groen westrussischen Festungen (Warschau, Kowuo, Modlin it. ct.).
Sieg der Trken an den Dardanellen (18. Mrz); Rck-zug der Englnder von Gallipoli.
Abfall Italiens vom Dreibund und Eintritt in den Krieg (23. Mai); Kmpfe in Sdtirol und am Jsonzo.
Eintritt Bulgariens in den Weltkrieg (Mitte Oktober). Vernichtung Serbiens und Montenegros (von Mackensen): Belgrad und Risch erobert, Schlacht auf dem Amselfelde.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
— 17 —
Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und
braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich
nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen
Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu-
sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen.
Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch
eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg-
lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel
Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in
einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf
1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles
Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken
und gewissenhafte Arbeit verlangten.
So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen
und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen
Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer
nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen
» billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft
könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an
der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und
Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem
Meere zu verfrachten.
Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen
vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da
fährt. Es sind meist l1/2 cbm.
Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf-
gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren,
20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte.
*) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben:
Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec.
2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „
3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „
**) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl.
Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der
Jahre 1895—1910 = 717,1 mm,
als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!)
ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!)
ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !)
Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm,
im August 1912 überhaupt 126 mm!
Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m,
Assam am Himalaja 12 m!
Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Spilker Wulff August August
— 18 —
Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen
ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa,
der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus-
wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort
jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder.
Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd
daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben
gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen.
So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer
engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus
den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen
kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült
und in das Meer geschleppt werden.
Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich
allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies
und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!)
ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt;
daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund
23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde,
der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen
Fuder für 280000000 Pferde,
der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen
Fuder für 630000000 Pferde,
Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt,
daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm
Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt
werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde,
daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen
kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke
und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist.
Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter,
unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge
und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden,
und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich
eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht
auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären.
*) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz,
Stuttgart.
**) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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335
ungewöhnlich viel Milch. Die Stadt Samaria, welche nach der Theilung des jü-
dischen Reiches die Hauptstadt des Reiches Israel wurde, war zugleich eine bedeutende
Festung. Nicht weit von hier liegt das alte Sichern, schon von der Zeit der
Patriarchen an berühmt. Die Gegend umher gehört zu den lieblichsten, frucht-
barsten und am besten angebauten in ganz Palästina, abwechselnd mit Bergen und
Thälern, reich an Brunnen und Quellen, mit einträglichem Boden, reichlichem
Regen, gesunder Luftkühle. Diese herrliche Landschaft erstreckt sich bis in die Nähe
von Jerusalem. Kaum irgend ein Winkel eines Thales ist hier unbenutzt; alles
ist bevölkert. An den steilsten Felsenwänden steigen Mauerterrassen empor, welche
von Feigen, Oelbäumen und reichen Weingärten von oben bis unten beschattet
werden. Die Felder sind mit Baumwolle, Hwse, Hülsenfrüchten, Flachs und Korn
besetzt. — Von allen Seiten sind diewege nach Samaria unbeschreiblich schwierig;
daher liegt es sehr abgeschlossen. Bevor aber Jerusalem stand, gingen doch bis-
weilen die Handelskaravanen durch Samaria; an eine solche ward Joseph von
seinen Brüdern verkauft. — Als-Scrlmanassar Samaria eingenommen batte,
wurden heidnische Völker dahin versetzt und hierdurch ein Mischliugsvolk gebildet,
das meistens in einem feindlichen Verhältnisse zu Juda stand und sich bald mehr
dem heidnischen, bald mehr dem jüdischen Gottesdienste näherte, wodurch es sich
mit Recht den Vorwurf zweideutiger Denkweise zuzog.
Der südlichste Theil von Palästina ist Judä,a. Um seine Lage richtig zu
beurtheilen, ist es gut, den Zugang dahin von der Küstenstadt Joppe (jetzt Jaffa)
her zu betrachten. Ihr Hasen ist schlecht, und Korallenriffe, welche die Ankertaue
leicht durchschneiden, ziehen sich der Länge nach an ihm hin; aber er ist doch wichtig
als Judäa's einziger Hafen. Durch ihn standen David und Salomo mit den
Königen von Tyrus und Aegppten in Verbindung; hierhin ließ Hierum das Cedern-
holz zum Tempelbau flößen; hierdurch erhielt Jerusalem Zufuhr von Korn aus
Aegypten. Dieser Hafen war und ist der Eingang aller friedlichen Pilgerzüge von
den Westländern nach Jerusalem. Aber der Weg dahin steigt schließlich durch die
unwegsamsten Klüfte und Felssteige empor. Allmählich überwindet man vier
gewaltige Stufen, welche durch nackte, oft gleich Mauern steil emporgerichtete
Felsenketten geschieden werden. Diese sind auf mancherlei Weise zerklüftet und
bieten daher zwar Durchgänge, aber dieselben sind doch beschwerlich und werden
leicht durch Räuber gesperrt.
5.
Die Hauptstadt Judäa's und des heiligen Landes ist Jerusalem. Diese
Stadt hat eine höchst eigenthümliche Lage. Sie liegt an keiner der großen Ver-
kehrsstraßen, sondern hat eine wunderbar geschützte Abgeschlossenheit. Gegen Osten
hat sie die Wüstendes todten Meers, im Norden und Westen die beschwerlichen
Felsenwege, gegen Süden die Wüsten jenseits Hebron. Sie steht auf Felsengrund,
ohne Umgebung vonackerland, ohne Grastriften, ohnefluß, ja fast ohne Quellen
und Erdkrume. Aber welche Erinnerungen knüpfen sich an diesen feierlich stillen
Platz, von welchem das Heil der Welt ausgegangen ist!
Die Stadt ist auf vier Hügeln erbaut, von denen der Zion mit der Burg
David's und der Morijah mit dem Tempeljehovahs die wichtigsten sind. Nach
drei Seiten hin ist Jerusalem von schroffen Thälern umschlossen, im Westen vom
Gihon-, im Süden vom Hinnom-, im Osten vom Josaphatthal; nur die Nordseite
entbehrt einer solchen natürlichen Befestigung. Von der Herrlichkeit des alten
Jerusalem, von der Pracht seines Tempels, seiner Paläste und Burgen ist keine
Spur mehr vorhanden. Selbst die Hügel und Thäler der Vorzeit sind verschwunden;
die Zerstörungswuth hat sie geebnet; der seit Jahrtausenden sich häufende Schutt
hat sie ausgefüllt. Das schönste Haus in ganz Jerusalem ist jetzt das Hospital
der Protestanten, in welchem Diakonissinnen aus Kaiserswerth am Rhein die
Krankenpflege besorgen. Durch den König Friedrich Wilhelm Iv. ist im Verein
mit der Königin Viktoria von England 1842 in Jerusalem ein protestantischer
Bischof eingesetzt und eine Kirche erbaut worden. Sie hat die schönste Lage, die
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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Extrahierte Personennamen: Joseph David David Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
337
Wunderbar ist es, wie Jerusalem, das so viele Zerstörungen erlebte, sich
immer wieder aus dem Schutt erhoben hat. Wer Judäa durchwandert, weiß
kaum, ob er es das Land der Verheißung oder des Fluches nennen soll. In keinem
Lande treten so wie hier die Güte und der Ernst Gottes ergreifend vor die mensch-
liche Seele.
6.
Betrachten wir nun noch die Weltlage des heiligen Landes, so tritt uns immer
klarer der Gedanke entgegen, daß keine Stätte geeigneter war zur Anzündung
des Lichtes, das die Welt erleuchten sollte. Palästina liegt nicht nur im Mittelpunkt
der Altenwelt, sondern auch in einer Gegend, wo vieleder großen Verkehrsstraßen
der Völker zusammentrafen und theilweise noch zusammentreffen, Straßen, die in
allen Richtungen bis in die entferntesten Länder führen. Außerdem lag es zur
Zeit des Heidenthums ui der Mitte der Nationen, welche am frühesten menschliche
Bildung angenommen hatten und zur höchsten Macht und Blüte gelangt waren:
ringsherum wohnten die Aegypter, die Babylonier und Assyrier, die Phönizier und
Syrer, die Griechen und die Römer und die Araber. So ist es denn wahr, was
Hes. 5, 5 geschrieben steht: „Das ist Jerusalem, die ich unter die Heiden gesetzt
habe und rings um sie her Länder." So war es diesen Völkern leicht, den Gott
Israels kennen zu lernen und seine Herrlichkeit zu sehen; und als nachher die
Apostel ausgingen, fanden sie gebahnte Wege, welche zu den entferntesten Gegenden
der bekannten Welt führten. Diese Straßen aber berührten das heilige Land selbst
nicht, sondern entweder im Norden die phönizischen oder im Süden die ägyptischen
Städte. Das heilige Land ist eine Friedensinsel mitten im Ocean
der Welt. Sie kann allem, was sie umgiebt, fremd bleiben, aber die ganze Erde
ist ihren Bewohnern offen. In heiliger Einsamkeit und Stille reifte hier der Same
des göttlichen Wortes, um dann mit wunderbarer Schnelligkeit unter alle Völker
getragen zu werden.
66. Blick in s Weltall.
Jes. 40, 20: Hebet eure Augen in die Höhe und sehet!
Wer hat solche Dinge geschaffen und führet ihr Heer
bei der Zahl heraus, der sie alle mit Namen rufet?
1. Die Erde und die Sonne.
Nach dem Augenscheine und nach dem allgemeinen Glauben wäre die Erde
mit allen ihren Bergen und Thälern eine große, runde Fläche, gleich einer unge-
heuren, großen Scheibe. Am Rande derselben weiter hinaus kommt nichts mehr,
dort ist gleichsam der Himmel an sie angefügt, der wie eine große, hohle Halbkugel
über ihr steht und sie bedeckt. Dort geht am Tage die Sonne auf und unter,
bald früher, bald später, bald links an einem gewissen bekannten Berg oder Haus,
bald rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer und Winter, und bei Nacht der
Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar entsetzlich hoch über unsern
Häuptern zu stehen.
Das wäre nun alles gut, wenn's niemand besser wüßte; aber die Sternseher
wissen's besser. Denn erstlich, wenn einer daheim weggeht und will reisen bis
an's Ende der Erde, an den Rand, wo man einen aufgehenden Stern mit der
Hand weghaschen und in die Tasche stecken kann, und er geht am ersten April vom
Haus aus, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn er kann reisen, wohin er
will, durch Deutschland, durch Polen, durch Rußland, nach Asien hinein, durch
die Mohamedaner und Heiden, vom Land auf's Wasser, und vom Wasser wieder
auf's Land, und immer weiter. Aber endlich, wenn er ein Pfeiflein Taback ein-
füllt und will daran denken, wie lang' er schon von den Seinigen weg ist, und
wie weit er noch zu reisen hat an's Ende der Erde und wieder zurück, auf einmal
wird's ihm heimlich in seinem Gemüth, es wird nach und nach alles, wie es da-
Voterländisches Lesebuch. 22
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Ernst Palästina Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Gottes Jerusalem Israels Deutschland Polen Asien
402
und Sinken zu verwenden braucht, sondern sie sammt der Bewegung der
Kiemen ungehindert zur Vorwärtsbewegung benutzen kann. Da der
Druck der äuszeren Luft, welche das Barometer bewegt, auf jede Luft-
blase in der Tiefe des Meeres wirkt, so ist die Schwimmblase zugleich
das Mittel, durch welches der Fisch die Beschaffenheit des Wetters in der
Tiefe, ja wie der Schlammpeitzger, welcher deutliche Vorzeichen
des Wetters giebt, in der Tiefe des Schlammes empfindet. So viele Vor-
theile zieht die Natur bei den Fischen vom Athmen im Wasser, während
sie dem flüchtigen Blicke nur einen Nothbehelf für Lungen, der Natur des
Wassers wegen, in den Kiemen geschaffen zu haben scheint.
108. Reichthum des Meeres.
In der Mitternacht von 24. zum 25. Juni scheinen auf den Fluten
der nördlichen Meere Lichter aufzutauchen. Es sind „die Blitze deshärings",
das geheiligte Zeichen, welches von Boot zu Boot das Beginnen des großen
Häringsfanges verkündet. Eine lebendige Welt steigt aus der Tiefe an die
Oberfläche des Meeres. Legionen von Häringen steuern nach den flacheren
Gewässern, um ihre Brut abzulegen. Sie ergießen sich in alle Baien
und Buchten von Norwegen bis Island, von den äußersten Orkaden bis
zur Normandie. Ihre Züge erscheinen oft in. meilenlangen Bänken so
dicht zusammengedrängt, daß sie mit ihren abgeriebenen Schuppen das
Meer schwarz färben, daß zuweilen die ersten Reihen durch den Druck der
folgenden aus dem Wasser gehoben und zu Millionen ans User ge-
worfen werden. Scharen von Seevögeln und ganze Nationen nähren sich
von ihrem Fang.
In ähnlichen Massen erscheinen auch manche andere Fischarten. Der
Sprott z. B-, ein 4 Zoll langer Fisch, wird an den Küsten von Kent, Essex
und Suffolk so massenweise gefangen, daß er drei Millionen Menschen, die
um London leben, während des ganzen Winters mit einer wohlfeilen Nah-
rung versieht und außerdem noch zur Düngung der Felder benutzt wird.
Der Lachs dringt alljährlich in großen Scharen aus dem Meere in
die Flüsse'bis tief in's Land hinein, um daselbst auf kiesigem Grunde zu
laichen. Er schwimmt stromaufwärts in keilförmiger Ordnung und schnellt
sich sogar über die Wasserfälle. In einem irländischen Flüßchen, wo er bei
lwm Versuche, einen 19 Fuß hohen Wasserfall zu überspringen, zurückfällt
fängt man ihn am Wasserrande mit Körben auf. Im Tweed fing man
früher während jedes Sommers durchschnittlich 200,000 Stück.
An der Ostküste von Amerika zwischen 400 bis 65" n. Br. setzen sich
mit Beginn des Frühlings ganze Flotten in Bewegung, um den Stockfisch
zu fangen. England stellt 2000 Schiffe mit 30,000 Fischern, Frankreich
die Hälfte, Amerika 3000 Schiffe mit 45,000 Mann. Jedes Schiff fängt
während der günstigen Jahreszeit durchschnittlich 40,000 Stück.
Auch die Krustenthiere bevölkern das Meer in staunenswürdiger Fülle.
Aus Norwegen werden jährlich gegen- 900,000 Stück Hummer nach Eng-
land ausgeführt.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Kent
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Island Essex Suffolk Amerika England Frankreich Amerika Norwegen
— 360
thier auch aussieht, so zeigt es doch so viel Gewandtheit, daß ein Mensch
auf den Eis- oder Schneefeldern ihm nicht zu entfliehen vermag.
Es schwimmt mit einer Geschwindigkeit von einer halben Meile
in der Stunde und kann einige Meilen nach einander ohne große Be-
schwerden zurücklegen; auch versteht es das Tauchen meisterhaft und kann
auf beträchtliche Entfernung unter dem Wasser hinschwimmen.
Sein gewöhnlichster Fraß sind Seehunde, Fische und die zurück-
gelassenen Reste von Walfischen. Das Fleisch der Landthiere liebt er we-
niger, und man hat in Sibirien gesehen, daß er an Herden ganz gleich-
gültig vorüberging. Den Menschen fällt er ungereizt selten an; doch hat
man auch Beispiele, daß er, von grimmigem Hunger geplagt, ihn ebenfalls
nicht verschonte. Mit Leichtigkeit läuft er mit einem Menschen im Rachen
davon, und Scoresby erzählt, daß ein Bär einen Matrosen am Rücken
gepackt habe und so schnell mit ihm davon gelaufen sei, daß seine Kame-
raden aus das Geschrei ihm nur nachsehen, ihn aber nicht einholen konnten.
Wird er hingegen angegriffen, so hält er fast unter allen Umständen Stand
und greift selbst an. Aus dem Boote eines Walfischfängers schoß die
Mannschaft auf einen Bären und verwundete ihm; der Bär lief sogleich
auf dem Eise gegen das Boot, sprang in's Wasser und suchte in's Boot zu
steigen. Einer hieb ihm mit einer Axt eine Pfote ab und suchte mit dem
Boote nach dem Schiffe zu steuern; aber auch dahin folgte das verstüm-
melte Thier, erkletterte das Schiff und wurde erst auf dem Verdeck getödtet.
80. Die Familie der Marder.
Von allen Raubthieren haben für die Bewohner Deutschlands die
Marderarten trotz ihrer Kleinheit das gröszte Interesse, weil sie theils
mitten unter uns wohnen, theils durch ihre köstlichen Pelze sich uns jeden
Winter in Erinnerung bringen. Das bekannteste von ihnen ist der Iltis,
braungelb von Farbe, mit weiszem Mund und weiszen Ohrenrändern.
Trotz seiner Kleinheit ist er ein sehr starkes und muthiges Thier von
auszerordentlicher Wildheit und Lebenszähigkeit, bekannt als der Dieb
unserer Hühner, Tauben und Kaninchen, aber auch als ein böser Feind
der Ratten, Mäuse und Schlangen.
In einer weichlicheren Spielart, dem Frettchen, von gelblicher
Farbe mit rosenrothen Augen, hat der Mensch selbst dies fürchterlich un-
gestüme Raubthier gezähmt und abgerichtet, die Kaninchen aus ihrem
unterirdischen Bau zu jagen.
Noch kleiner, aber noch muthiger und wilder ist das kleinste aller
fleischfressenden Raubthiere, das kleine Wiesel, oben braun, unten
weisz, nur mit braunen Füszchen, in Ruszland und Sibirien aber oft auch
von ganz weiszer Farbe. Kaum eine Spanne lang und sehr schmächtig,
kämpft dennoch dieser Zwerg unter den Fleischfressern gern mit Thieren,
die ihm an Kraft und Grösze weit überlegen sind.
Sein nächster Verwandter ist das grosze Wiesel, nur wenig
gröszer, aber eben so tapfer. Es scheut sich nicht, selbst Rehe-in den
Nacken zu beiszen und mit dem Adler zu kämpfen, der sich vergebens in
die Lüfte erhebt, da er seinen Feind mit sich nimmt, von welchem er noch
in den Wolken zu Tode gebissen wird. Im Sommer ist das Wiesel braun
mit weiszen Ohrenrändern und Zehen, im Winter schneeweisz, bis auf die
371
87. Das Kameel.
Die eigentlichen Kameele, welche in der Alten Welt leben und mit den
Lamas der Neuen Welt eine zusammengehörige Familie ausmachen, sind
große mißgestaltete, aber zum Lasttragen sehr geeignete Thiere, welche seit
den ältesten Zeiten als Hausthiere dienen.
Es giebt zwei Arten dieser Gattung, eimzweibuckeliges, das gewöhnlich
Kameel heißt,und ein einbnckeliges, welches auch Dromedar genannt wird.
Das zwcibuckclige Kameel, das auch durch einen hohen Scheitel von
dem Dromedar unterschieden ist, findet sich minder zahlreich, als das letztere,
hauptsächlich nur in den Ländern von Jnnerasien bis an die chinesische
Grenze; die Mongolen reisen mit ihm bis zum See Baikal. Es ist größer
und kräftiger, als
das Dromedar,
und verträgt auch
mehr Kälte. Die
russische Armee
führte im Jahre
1814 mehrere
mit sich nach
Deutschland. In
Italien wurde cs
durch den Her-
zog Leopold von
Toskana einge-
führt, wo es sich
in wenig Jahren
vermehrte und
zum Nutzen des
Landes verwen-
det wurde. Die
Kameelstuterei befindet sich in der Nähe von Pisa und besteht aus etwa
400 Stück; auch im südlichen Spanien sind sie jetzt einheimisch.
Die stärksten tragen eine Last von 12—1500 Pfund.
Wenn sie lange gehungert haben, verschwinden fast beide Buckeln, in
denen jedoch bei guter Nahrung das Fett sich wieder sammelt.
Das Dromedar hat nur einen Höcker und ist weniger häßlich. Es ist
über ganz Mittelasien wie hauptsächlich über Nordafrika verbreitet. Der
Araber, welcher es das Schiff der Wüste nennt, kann es zur Durch-
reise der wasserleeren afrikanischen Wüsten nicht entbehren; das innere
Afrika würde ohne das Dromedar noch weit mehr, als es jetzt ist, ein unzu-
gänglicher Theil der Erde sein.
Schon in ihrer frühesten Jugend werden die Dromedare an Entbehrungen
aller Art gewöhnt, zum Niederknieen gebracht und gezwungen, in dieser Lage zu
verweilen. Später erhalten sie eine beträchtliche Last aufgebürdet, die einer
24'
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von
Toskana Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Spanien Nordafrika Afrika
449
Muscheln und Krabben leichter zu fangen und zuzubereiten sind, als die
flüchtigen Thiere des Waldes. Daher kannten auch scbon die allerält.-sten
Bewohner Norddeutschlants den Bernstein mit seinen Eigenthümlichkeiten.
Während nun der Diamant und die anderen Edelsteine äußerlich
unscheinbar aussehen und ihrer Härte wegen nur durch sehr gesteigerte
Kunstfertigkeit poliert werden können, auch durch ihre Kleinheit selbst,
wenn sie lose im Sande liegen, sich der Aufmerksamkeit entziehen, bot sich
der Bernstein den wildesten Ureinwohnern gleichsam von selbst zum
Schmucke dar und wurde so der älteste unter den zum Schmuck verwen-
deten Edelsteinen.
Die gebildeten Völker, welche mit den alten Bewohnern unserer
Küsten in Berührung kamen, namentlich die Griechen und Römer und das
seefahrende Volk der Phönicier, hatten durch dieses Produkt, durch welches
ihnen die deutschen Küsten am frühesten bekannt wurden, einen will-
kommenen Handelsartikel zum Tausch, hier mit den wilden Deutschen, dort
mit den üppigen Völkern des Orients.
Ebenso wie die spanischen Seefahrer des Mittelalters durch Jagd
nach Goldstaub von einer Küste zur andern getrieben wurden, ebenso wie
die Diamanten Wohnplätze im Innern Brasiliens geschaffen haben, ebenso
wie die Entdeckung von Goldwäschen in Californien und Australien große
Landstriche dem Handel und der Cultur geöffnet hat, ebenso ist es auch der
ekele Bernstein gewesen, welcher zuerst den Verkehr mit gebildeten Völkern,
den Handel und dadurch die höhere Cultur nach Deutschlands sumpfigen oder
waldigen Küsten getragen hat. Der Bernstein hat durch eine eigenthümliche
Verkettung von Umständen noch eine andere höhere Bedeutung für die
Cultur der Menschen. Er ist es, welcher den ersten Anstoß zu einer Reihe
von Entdeckungen gegeben hat, deren Blüte jetzt die Einrichtung des
elektrischen Telegraphen ist, denn an ihm erkannte man zuerst die Eigen-
thümlichkeit, daß er im geriebenen Zustande leichte Späne anziehe, und
nach ihm nannte man diese Eigenschaft Elektricität, denn Elektron,
das heißt mit Silber legirtes Gold, nannten die Griechen den Bernstein
wegen seiner lichtgoldenen Farbe.
Bis auf den heutigen Tag hat der Bernstein seine Vorzüglichkeit als
Handelsartikel für den Orient bewahrt, aber die älteste Hauptfundstätte an
der deutsch-dänischen Nordseeküste hat schon lange den Vorrang gegen die
preußische Ostseeküste aufgeben müssen.
Der Theil des alten Preußenlandes und der jetzigen Provinz
Ostpreußen, welcher auf der Karte im Norden von Königsberg als ein in
das Meer hinausragendes Rechteck erscheint, das Samland genannt,
führt an seiner Nordküste Schichten, welche abweichend sind von allen
anderen Umgebungen der Ostsee. Hier findet sich unter Lehm- und Sand-
lagern zunächst eine Braunkohlenbildung, begleitet von solchen Sandschichten,
zwischen denen in der Regel die Braunkohle eingeschaltet zu sein pflegt,
und unter diesen, also älter als die Braunkohlen, liegt ein grünlicher
Sand, gefärbt durch zahllose Körner von Grünerde. In dieser grünen
Vaterländisches Lesebuch. 29
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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nehmen dem Menschen das Mühsamere und Materiellere der Arbeit ab.
Unter der Hand des Künstlers wird der Fels ein prächtiges Gebäude, der
Marmorblock eine Bildsäule, einige Farben ein Gemälde. Aber der Mensch
giebt nicht nur einzelnen Gegenständen eines Naturreichs eine andere Ge-
stalt, er wirkt auf eine ganze Landschaft, ja auf die ganze Oberfläche seines
Planeten. Er baut auf Ebenen und im Gebirge eine unzählbare Menge
von Städten, Tempeln und Palästen, Festungen, Dörfern, Weilern. Er
haut die Wälder aus, welche eine Gegend bedecken, verbessert durch den
Anbau ein Klima, welches ungesund war, oder vermindert seine zu große
Kälte; er verwandelt Sümpfe in fruchtbare Ebenen, verheerende Ströme
werden eingedämmt, Strecken, welche das Meer bedeckte, werden der Wvhn-
platz eines zahlreichen Volkes. An einer Küste ohne Zufluchtsort entstehen
Häsen, kühne Straßen führen über hohe Bergketten, welche man für un-
übersteiglich hielt, und die nun aufhören, absondernde Mauern zu sein;
künstliche Wasserstraßen verbinden benachbarte Ströme oder entgegengesetzte
Meere. Schiffe, von Rudern, Winden und Strömungen oder von Dampf
bewegt, durchschneiden in allen Richtungen den Ocean, welcher jetzt die
Nationen nähert und verbindet, die er während einer Reihe von Jahr-
hunderten abgesondert hatte. Ein unermeßlicher Austausch von Pflanzen
und Thieren geht in allen Theilen eines Continents, zwischen demmorgen-
und Abendlande, der Alten und Neuen Welt vor sich, und mehrere Gegenden,
deren ursprüngliche Erzeugnisse andern gewichen sind, haben ein neues Aus-
sehen erhalten. Endlich haben sich alle ursprünglichen Entfernungsver-
hältnisse sowohl durch die Vervollkommnung der Schiffahrt als durch die
Erfindung der Dampfmaschinen verändert: ein Weg, zu welchem der
Mensch zu Fuß oder in einem einfachen Boote mehrere Wochen brauchen
würde, wird nun in einigen Tagen zurückgelegt. Von Hamburg gelangt
man durch den Canal und um das Vorgebirge der guten Hoffnung herum
schneller nach Kanton, als durch Rußland und Mittelasien; die Neue Welt
ist Europa's naher Nachbar geworden, und der Handel zu Land und zu
Wasser bewirkt zwischen allen Völkern leichte und schnelle materielle und
moralische Verbindungen, welche diejenige, die das Christenthum zwischen
allen Gliedern der großen Menschenfamilie zu erzielen strebt, vorbereiten.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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