254
Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
feiten der Verpflegung in der Stadt immer höher. Am 28. Januar mußte Kapitulation Paris kapitulieren; die Forts wurden übergeben und von deutschen Truppen besetzt.
Die Festung Straßburg war bereits kurze Zeit nach der Schlacht
bei Wörth von den Deutschen eingeschlossen worden. Den Oberbefehl über
die Belagerungstruppen führte General von Werder; in der Stadt
kommandierte General U h r i ch. Erst nachdem die Stadt bombardiert und
Einnahme Bresche geschossen worden war, entschloß sich dieser am 28. September zur
«trabburg Kapitulation; so kam Straßburg, nachdem es 189 Jahre lang französisch 28.
gewesen war, wieder in deutschen Besitz.
Einen Monat später fiel Metz. Die langwierige Belagerung hatte den deutschen Truppen große Beschwerden auferlegt; Ausfälle mußten zurückgewiesen werden; der Vorpostendienst war sehr anstrengend, die Verpflegung zeitweise kärglich, die Witterung sehr regnerisch, und Ruhr und andere Krankheiten fügten ihnen großen Schaden zu. Endlich entschloß sich Bazaine, da die Nahrungsmittel ausgingen, zur Kapitulation. Sie wurde ^on Metz om 27. Oktober abgeschlossen. Es war die größte Kapitulation der 37. Oktober. Weltgeschichte: 173 000 Ma>nn und 6000 Offiziere gerieten in Kriegsgefangenschaft. Den tapferen Belagerern konnte keine Erholungszeit gegönnt werden; man brauchte sie notwendig auf anderen Kriegsschauplätzen. König Wilhelm aber ernannte jetzt den Kronprinzen und den Prinzen Friedrich Karl zu Generalfeldmarfchällen und erhob Moltke in den Grafenstand.
Gambetta. § 254. Die Kämpfe mit den Provinzialarmeen. Die französische Regierung hatte ihren Sitz in Tours genommen. Hier langte G a m -b e 11 a, der anfangs in Paris geblieben war, dieses aber im Luftballon verlassen hatte, zu Anfang des Oktobers an und übernahm mit der ihm eigenen außerordentlichen Tatkraft die Negierungsgeschäfte. Ihm verdankt es Frankreich, daß es wieder eine Armee erhielt. Er leitete die Aushebungen, brachte durch Anleihen im Auslande Geld auf, kaufte ebenfalls im Auslande Kleidung, Waffen, Geschütze und organisierte so den nationalen Widerstand. Ein großer Ubelstand war es jedoch, daß er sich bei seiner gebieterischen Art, obwohl er selbst nicht Soldat war, nicht entschließen konnte, die Generäle frei handeln zu lassen, sondern häufig in die Unternehmungen eingriff und diese dadurch schädigte. Es handelte sich bei den Kämpfen der nächsten Monate um einen westlichen, einen nörd lichen und einen südöstlichen Kriegsschauplatz.
-«Lotte" Im Oktober besetzte der bayrische General vondertanndie Stadt Orleans, mußte sie aber, als ein übermächtiges feindliches Heer heranrückte, wieder räumen. Indessen war Metz gefallen, und Prinz Friedrich
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Extrahierte Personennamen: Metz Wilhelm Friedrich_Karl Friedrich Karl Moltke Gambetta
Extrahierte Ortsnamen: Paris «trabburg Paris Frankreich
Der Vrand Rc>ms. Tie Beendigung der Ständekämpfe.
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wegen seines Hochmuts verrufenen Patriziergeschlechts. Dieser machte den frevelhaften Versuch, Virginia, die schöne Tochter eines angesehenen Plebejers, in seine Gemalt zu bringen, indem er sie einem seiner Klienten, der sie auf sein Betreiben als seine Sklavin beanspruchte, als Richter zusprach. Da entschloß sich ihr greiser Vater Virginius zu einer fürchterlichen Tat; er führte die Tochter, als wolle er von ihr Abschied nehmen, beiseite und stieß ihr ein Messer, das er von einer der dort am Forum befindlichen Fleischbänke wegnahm, in das Herz. Diese Tat entflammte die Wut des Volkes. Zum zweiten Male soll die Plebs aus Rom hinaus nach dem heiligenberg gezogen sein; und nicht eher kehrte sie zurück, als bis die Decemvirn gestürzt worden waren.
Wenige Jahre nachher errang die Plebs ihren dritten Sieg. Das Verbot der Ehe zwischen Patriziern und Plebejern wurde aufgehoben. Das Ehe-
gesetz
Ter Brand Roms. Die Beendigung der Ständckämpfe.
§ 07. Der Einfall der Gallier. Die nächsten Jahrzehnte waren erfüllt von Fehden mit den Nachbarvölkern. Folgenreich war es besonders, daß die Römer nach zehnjähriger Belagerung unter Führung des F u r i u s Eroberung Camillus die Stadt Veji einnahmen. Seitdem war Rom die Haupt-stadt der umliegenden Landschaft.
Da wurde Rom einige Jahre später durch einen Angriff der G a l l i e r, die in großen Schwärmen die Alpen überschritten und Oberitalien erobert hatten, in die größte Bedrängnis gebracht. Es waren wilde, hochgewachsene Gestalten, die im Kampfe den Oberkörper gern nackt trugen und sich mit goldenen Armringen und Halsketten zu schmücken liebten, Krieger von ungestümer Tapferkeit, aber ohne Zucht und nicht an Gehorsam gewöhnt. In der Gegend derallia, eines kleinen Nebenflusses des Tibers, traten ihnen Schlacht an die Römer entgegen, wurden aber völlig geschlagen. Die Stadt Rom war bcc ®nia‘ außer dem Kapitol, wo eine Besatzung verblieb, nicht zu retten. Die Bevölkerung verließ die Stadt, und nur achtzig greise Senatoren, die den Untergang Roms nicht überleben mochten, blieben zurück, nahmen, in die Toga gehüllt, in ihren Häusern Platz und ließen sich hier von den einbrechenden Barbaren niebermachen. Rom würde niebergebrannt. Brand Romi
Nun belagerten die Gallier das Kapitol, ohne es jedoch nehmen zu können. Einst zwar gelang es ihnen in dunkler Nacht bis fast zum Gipfel emporzuklimmen; da erhoben zum Glück Roms die heiligen Gänse der Juno ein lautes Geschrei und weckten dadurch Marc usmanlius, der eilend herbeikam, um den ersten der Feinde und mit ihm die übrigen hinunter-
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Gejchichte der Römer.
in dieser verfügten, wie oben erzählt ist, die Besitzenden über die Mehrzahl der Stimmen.
§ 62. Porsena. Bald zeigte es sich, daß Rom als Republik nicht mehr so mächtig war wie unter den letzten Königen. Es muhte Kriege mit mehreren seiner Nachbarn führen, die nicht immer glücklich waren. Der
Porsena. König der etruskischen Stadt Clusium, Porsena, erschien vor Rom und siegte in einer Schlacht vor den Toren der Stadt. Ja die Etrusker wären beinahe mit den Fliehenden zugleich über die Tiberbrücke in die Stadt hineingedrungen, wenn nicht der kühne H o r a t i u s C o c l e s vor der Brücke sich ihnen entgegengestellt und sie abgewehrt hätte, bis die Seinen ihm zuriesen, die Brücke sei abgebrochen; dann stürzte er sich in den Strom und erreichte trotz der feindlichen Geschosse unversehrt das linke Ufer. Freilich wurde nunmehr die Stadt belagert, und bald entstand darin Not an Lebensmitteln. Da entschloß sich ein römischer Jüngling, Mucius mit Namen, den Porsena zu töten. Als Überläufer begab er sich in das feindliche Lager; aber er verwechselte mit dem König den königlichen Schreiber und erstach diesen. Mit der Folter bedroht, streckte er, um zu zeigen, daß er keine Qualen fürchte, die rechte Hand ins Feuer und ließ sie langsam verzehren. Bewundernd schenkte ihm Porsena das Leben; Mucius, der seitdem den Beinamen Scävola, d. H. Linkhand, trug, teilte ihm darauf mit, dreihundert römische Jünglinge hätten sich verschworen, ihn zu ermorden. Aus Furcht soll Porsena darauf den Römern Frieden gewährt haben. Seine B e -dingungen waren aber hart; die Römer mußten ihm versprechen, das Eisen nicht zur Anfertigung von Waffen, sondern nur von Werkzeugen für den Ackerbau zu verwenden.
Der ‘Sefliiin der Stiindckiimpfe.
«lagen der § 6z. Die Einsetzung der Volkstribunen. Auch fernerhin bleibt die
Wtbe,ei' geschichtliche Überlieferung noch lange unsicher. Die Geschichte der K ä m p f e
z w i s ch e n d e n P a t r i z i e r n u n d P l e b e j e r n, die sich im fünften
und vierten Jahrhundert v. Chr. abspielen, ist vielfach von der Sage ausgeschmückt. Die Plebejer beklagten sich darüber, daß sie nur geringe politische Rechte besaßen und keine Ämter bekleiden durften, daß die Patrizier hochmütig auf sie herabsahen und nicht einmal die Ehe zwischen Angehörigen beider Stände erlaubt war. Es kam dazu, daß die Gesetze, wie in Athen vor Drakon, so auch damals in Rom, nicht aufgezeichnet waren; und man meinte, daß die patrizischen Richter sich dies oft zu nutze
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Mythen und Sagen der Griechen.
11
war, wie die Sage berichtet, ein phönizischer Königssohn, den stm Vater aussandte, um feine von Zeus in Stiergestalt geraubte Schwester Europa zu suchen. Das delphische Orakel wies ihn an, da eine Stadt zu gründen, wo sich eine heilige, ihm vorausfchreitende Kuh niederlassen würde; sie lagerte sich an der Stelle des späteren T h e b e n, und so gründete er hier eine Stadt.
Ihm wurde die Einführung der Buchstabenschrift zugeschrieben, welche die Hellenen in der Tat von den Phöniziern empfangen haben. _
Unter den späteren Königen Thebens waren es besonders Ödipus und sein Geschlecht, denen die Sage furchtbare Schicksale zuschrieb. Ödipus war der Sohn des Königs L a i u § und der Jo käste. Ihn lieh der Vater kurz nach der Geburt aussetzen, weil ihm ein Orakel verkündet hatte, sein Sohn werde ihm das Leben nehmen; aber das Kind wurde von Hirten gefunden, nach Korinth gebracht und von dem König dieser Stadt auserzogen. Herangewachsen, zog Ödipus aus, um über sein Schicksal Gewißheit zu haben.
Das delphische Orakel riet ihm, sein Vaterland zu meiden, da er sonst seinen Vater töten, seine Mutter heiraten werde. So mied er denn Korinth; da traf er Lcüus in einem Hohlweg, kam mit ihm in Zwist und erschlug ihn.
Dann gelangte er nach Theben, löste das Rätsel der Sphinx, die schon viele Thebaner verschlungen hatte, weil sie es nicht hatten losen können, wurde deshalb von der dankbaren Bürgerschaft zum König erhoben und heiratete Jokaste. So herrschte er lange Jahre in Theben, bis eine P e st ausbrach, die, wie das Orakel erklärte, dann erst weichen würde, wenn man den Mörder des La'ius entdecke. Ödipus stellte Nachforschungen an, und es ergab sich, daß er, wie es ihm die Pythia geweissagt hatte, seinen Vater gemordet und die Mutter geheiratet hatte. Jokaste erhängte sich in der Verzweiflung. Ödipus stach sich selbst die Augen aus und zog, von seiner Tochter Antigone geleitet, in die Verbannung; mit den Göttern versöhnt, starb er in einem Flecken bei Athen.
Zwischen seinen Söhnen aber, E t e o k l e s und Polynices, erhob sich bald ein Bruderstreit. Eteokles verdrängte den Polynices aus der ^e6ttl Herrschaft; dieser aber fand Hilfe im Ausland, und ein von ihm und sechs anderen Helden geführtes Heer zog gegen Theben heran. Aber die Stadt wurde nicht genommen. Nachdem sich die feindlichen Brüder im furchtbaren Zweikampf gegenseitig getötet hattet, kamen auch die anderen stürmenden Helden fast alle um. Erst die Sohne der Sieben, unter ihnen des Tydeus Sohn Diomedes, eroberten ein Menschenalter später die Stadt und machten des Polynices Sohn zum Herrscher.
Eine andere, von der Sage vielgepriesene gemeinsame Unternehmung «gj
griechischer Helden war der A r g o n a u t e n z u g , der seine Bezeichnung
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Extrahierte Personennamen: Zeus Ödipus Antigone
Extrahierte Ortsnamen: Europa Korinth Korinth Theben Theben Athen
Znsel Pagan in der nördlichen Gruppe der Marianen.
Ungewöhnlich steil ragen die zackigen Felswände des rauchenden Vulkankegels empor. Der erloschene Krater davor ist zum Teil eingestürzt und den weit ins tiefblaue
Wasser der Südsee vorgeschobenen Lavastrom deckt bereits dichter, üppiger Buschwald, den die für die Eingeborenen unersetzlichen Kokospalmen überragen. In der
Bucht im Vordergrunde tobt die Brandung. Nur bei Ebbe tauchen die schleimigen Korallenpolster, die aus Millionen winzig kleiner Tiere bestehen, aus dem
Wasser empor. Zum Schutze gegen die andringende Flut sind die aus Kokosholz und -baft gebauten Hütten der Eingeborenen auf Pfähle gesetzt.
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Da Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
keiten der Verpflegung in der Stadt immer hher. Am 28. Januar mute
^von*Parts^ kapitulieren; die Forts wurden bergeben und von deutschen Truppen besetzt.
Die Festung Straburg war bereits kurze Zeit nach der Schlacht bei Wrth von den Deutschen eingeschlossen worden. Den Oberbefehl der I die Belagerungstruppen fhrte General von Werder; in der Stadt kommandierte General Uhrich. Erst nachdem die Stadt bombardiert und Einnahme Bresche geschossen worden war, entschlo sich dieser am 28. September zur 28^ Sept.^ ^6pmlation ^ so kam Straburg, nachdem es 189 Jahre lang französisch gewesen war, wieder in deutschen Besitz. I ' f I
inen Monat spter fiel M e tz. Die langwierige Belagerung hatte den deutschen Truppen groe Beschwerden auferlegt; Ausflle muten zurckgewiesen werden; der Vorpostendienst war sehr anstrengend, die Ver-pflegung zeitweise krglich, die Witterung sehr regnerisch, und Ruhr und andere Krankheiten fgten ihnen groen Schaden zu. Endlich entschlo sich Bazaine, da die Nahrungsmittel ausgingen, zur Kapitulation. Sie wurde von"mch om 27. Oktober abgeschlossen. Es war die grte Kapitulation der 27. Oktober. Weltgeschichte: 173 000 Mann und 6000 Offiziere gerieten in Kriegs-gefangenschaft. Den tapferen Belagerern konnte keine Erholungszeit gegnnt werden; man brauchte sie notwendig auf anderen Kriegsschaupltzen. König Wilhelm aber ernannte jetzt den Kronprinzen und den Prinzen Friedrich Karl zu Generalfeldmarschllen und erhob Moltke in den Grafenstand.
Gambetta. 254. Dic Kmpfe mit bctt Provinzialarmeen. Die franzsische Regierung hatte ihren Sitz in Tours genommen. Hier langte G a m -b e t t a, der anfangs in Paris geblieben war, dieses aber im Luftballon ver-lassen hatte, zu Anfang des Oktobers an und bernahm mit der ihm eigenen auerordentlichen Tatkraft die Regierungsgeschfte. Ihm verdankt es Frank-reich, da es wieder eine Armee erhielt. Er leitete die Aushebungen, brachte durch Anleihen im Auslande Geld auf, kaufte ebenfalls im Auslande Klei-dung, Waffen, Geschtze und organisierte so den nationalen Widerstand. Ein groer belstand war es jedoch, da er sich bei seiner gebieterischen Art, ob-wohl er selbst nicht Soldat war, nicht entschlieen konnte, die Generle frei handeln zu lassen, sondern hufig in die Unternehmungen eingriff und diese dadurch schdigte. Es handelte sich bei den Kmpfen der nchsten Monate um einen w e st l i ch e n, einen n r d l i ch e n und einen s d st -lichen Kriegsschauplatz.
S"&en Jfot Oktoberbesetzte der bayrische General vondertanndie Stadt Orleans, mute sie aber, als ein bermchtiges feindliches Heer heran-rckte, wieder rumen. Indessen war Metz gefallen, und Prinz Friedrich
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrich_Karl Friedrich Karl Moltke Gambetta
8 -
Theoderichs. Lange freilich war er hochangesehen; klug und gerecht lenkte er seine Goten wie die unterworfenen Bewohner Italiens. Jahrhunderte lang war das arme Land der Schauplatz zerrttender Kriege gewesen. Die Rmer hatten sich aus Parteiha gegenseitig zerfleischt; jetzt endlich kehrte der goldene Friede, Sicherheit und Ruhe wieder ein. Die Gerechtigkeit des Knigs wurde so geachtet und gefrchtet, da man dem Sprichwort zufolge Gold auf den Straen liegen lassen konnte, ohne da es gestohlen worden wre. Selbst den leidenschaftlichen Ha der Rmer gegen die Sieger wute Theoderich viele Jahre zu beschwichtigen.
So wurde er geehrt, fast geliebt und konnte es wagen, die schwierigste Aufgabe lsen zu wollen: die seinen Goten verwandten Stmme zu einigen, so da sie ihre Fehden vergessen, ihre Streitigkeiten seinem richterlichen Schiedssprche berlassen sollten. Es wre eine herrliche Krnung seines Friedenswerkes geworden, wenn er eine Einheit der germanischen Stmme zu stnde gebracht htte. Aber drohend erhob sich gegen ihn der Schatten des gemordeten Odoaker. Man mitraute der Reinheit seiner Absichten; das verbitterte das Herz des groen Mannes; so wurde er selbst mi-iranisch und verfolgte am Ende seiner Regierung seine treuesten Anhnger. Mit seinem Tode (526)*) brach auch sein Reich zusammen.
3. Wohl versuchten seine Tochter Amalaswintha und deren Nach-folger den vordringenden Rmern Halt zu gebieten; die tchtigen Feld-Herren des ostrmischen Kaisers (Belisar und Narses) besiegten sie jedoch. Am Vesuv wurde der letzte Ostgotenknig Teja mit einem kleinen Huf-lein seiner Getreuen eingeschlossen. In einem Engpa schtzte er lange wie ein gewaltiger Turm die hinter ihm stehenden Seinigen. Die gegen ihn geschleuderten Pfeile und Wurfspiee fing er geschickt mit seinem Schilde auf. Als dieser von feindlichen Geschossen starrte, lie er ihn fallen und wendete sich zu seinem Waffentrger, um einen neuen in Empfang zu nehmen. In diesem Augenblicke schwirrte eine todbringende Lanze heran und durchbohrte die unbedeckte Brust. So starb der letzte Fürst der Ost-goten, und mit ihm verschwand sein Volk vom Boden der Erde.
4. Italien aber wurde wieder eine Beute feindseliger Parteien. Denn Narses fiel in Ungnade und rief aus Rache einen anderen germanischen Stamm,
*) Eine Sage erzhlt davon: Als Theoderich wenige Tage nach der Hinrichtung zweier treuer Diener zu Mittag a, geschah es, da seine Leute den Kopf eines groen Fisches zur Speise auftrugen. Kaum erblickte ihn der König auf der Schssel liegen, so schien ihm der Kopf der eines Enthaupteten zu sein, wie er die Zhne in die Unter-lippe bi und mit verdrehten Augen drohend schaute. Erschrocken und von Fieberfrost ergriffen, eilte der König ins Bett, beweinte seine Unthat und verschied in kurzer Zeit.
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27
dem Spiele stehen, so will ich Euer Gebot befolgen, es komme, was da wolle, und des Kaisers Drohung mge der mich ergehen."
Hiermit rstete sich Heinrich zu dem Heerzug und kam bald nach Welsch-land zu der Stadt, wo die Deutschen lagen; jedoch verbarg er sich vor des Kaisers Antlitz und floh ihn. Sein Zelt lie er ein wenig seitwrts vom Heere auf-schlagen. Eines Tages lag er da und badete in einem Zuber und konnte aus dem Bade die Gegend berschauen. Da sah er einen Haufen Brger aus der belagerten Stadt kommen und den Kaiser dagegen reiten zu einem Gesprch, das zwischen beiden Teilen verabredet worden war. Die treulosen Brger hatten aber diese List ersonnen; denn als der Kaiser ohne Waffen und arglos zu ihnen ritt, hielten sie gerstete Mannschaft im Hinterhalte und berfielen den Herrn mit frechen Hnden, da sie ihn fingen und schlgen. Als Herr Heinrich diesen Treubruch geschehen sah, lie er Baden und Waschen, sprang aus dem Zuber, nahm den Schild mit der einen und sein Schwert mit der andern Hand und lies, wie er war, unter die Menge der Feinde. Khn schlug er unter sie, ttete und verwundete eine groe Menge und machte sie alle flchtig. Darauf lste er den Kaiser aus seinen Banden, lief schnell zu-rck, legte sich in den Zuber und badete nach wie vor.
Als Otto wieder zu seinem Heere kam, erkundigte er sich, wer sein un-bekannter Retter gewesen wre; zornig sa er im Zelt auf seinem Stuhl und sprach: Ich war verraten, wo mir nicht zwei ritterliche Hnde geholfen htten; wer aber den Mann kennt, fhre ihn zu mir, da er reichen Lohn und meine Huld empfange; kein khnerer Held lebt hier noch anderswo."
Nun wuten wohl einige, da es Heinrich von Kempten gewesen war; doch frchteten sie den Namen dessen auszusprechen, dem der Kaiser den Tod geschworen hatte. Mit dem Ritter" antworteten sie stehet es so, da schwere Ungnade auf ihm lastet. Mchte er Deine Huld wieder gewinnen, so lieen wir ihn vor Dir sehen." Da nun der Kaiser sprach: und wenn er ihm gleich seinen Vater erschlagen htte, solle ihm vergeben sein", nannten sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, da er alsbald hergebracht wrde; er wollte ihn aber erschrecken und bel empfangen.
Als Heinrich von Kempten hereingefhrt ward, gebrdete der Kaiser sich zornig und sprach: Wie trauet Ihr Euch, mir unter die Augen zu treten? Ihr wit doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft und ohne Schermesser geschoren habt! Welch hochfahrender bermut hat Euch jetzt hierher gefhrt?" Gnade, Herr" sprach der khne Ritter ich kam gezwungen hierher. Mein Abt, der hier steht, gebot es bei schwerer Strafe. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich diese Fahrt gethan. Aber meinen Dienst-eid mute ich halten. Wer mir das bel nimmt, dem lohne ich so, da er sein letztes Wort gesprochen hat." Da begann Otto zu lachen: Seid mir tausendmal willkommen. Ihr auserwhlter Held! Mein Leben habt Ihr ge-rettet, das mute ich ohne Eure Hilse lassen." So sprang er auf, kte ihm Augen und Wangen. Von Feindschaft war keine Rede mehr: der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm groen Reichtum und brachte ihn zu Ehren, von denen man lange erzhlt hat.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Otto Heinrich_von_Kempten Heinrich Heinrich_von_Kempten Heinrich Otto Heinrich_von_Kempten Heinrich Otto
30
der hochbetagte weise Nestor; der listenreiche Odysseus, der König von Jthlka; der gewaltige Aj ax. Inder Hafenstadt Aulis fft Bootien versammelten sich die Krieger-scharen und 1200 Schiffe der Fürsten zur berfahrt nach Troja. Doch die Gttin Artemis^ welche Agamemnon zrnte, sandte eine Windstille, wodurch das Heer lngere Ze?Nm Hsen zurckgehalten wurde. Da beschlo der König, dem priesterlichen Spruche sich fgend, der Gttin seine eigene Tochter Jphigenia zum Opfer darzubringen. Doch Artkmis hatte Erbarmen und entrckte bei der Opferfeier die dem Tode geweihte Jungfrau nach der fernen Halbinsel Tauris, wo sie hinfort der Gttin als Priesterin diente. Das Griechenheer aber kam letzt ifnter gnstigem Fahrwinde glcklich nach der Kste von Troja.
Zehn Jahre daueren dort die Kmpfe um die durch starke Mauern befestigte Stadt, welche namentlich durch)s>dsltq, den tapferen Sobn des Knigs Vriamus. trefflich ver-teidigt wurde. Doch der edle Trojaner erlag endlich der strkeren Hand des furchtbaren Achms- Dieser selbst fiel bald darauf durch einen Pfeil, der, von Apollon gelenkt, ihm die allein verwundbare Rerse durchbohrte. Auch der Held Ajax fand den Tod durch grau-sigen Selbstmord. Zahllos war die Menge der auf beiden Seiten Gefallenen. Aber^ immer noch stand die Stadt Troja unbezwungen; kein feindlicher Angriff vermochte ihre stolzen Mauern zu brechen. Da vollbrachte endlich die List, was der Tapferkeit nicht ge-lang. Auf den Rat des erfindungsreichen Odysseus erbauten die Griechen ein riesiges hlzernes Ro, indessen hohlem Leib ihre besten Helden sich verbargen, während das brige Heer scheinbar nach der Heimat zurckfuhr. Die verblendeten Trojaner zogen (gegen den Rat des Priesters o f o o n) das Ungetm selbst in ihre Stadt. In der Nacht stiegen die im Bauche des Rosses eingeschlossenen Helden aus dem Versteck hervor; das Griechenheer, welches abgesegelt war, landete von neuem an der trojanischen Kste und rckte durch die geffneten Thore in das Innere der Stadt. Hiermit war Trojas Ende gekommen. In blutigem Kampfgewhl wurden die Bewohner niedergehauen, der greise König Ariamus erschlagen; die Knigin Hekba, sowie ihre Tochter. die Seherin Kassanb'rl". und Aktors Witwe. Andromche, wurden gefangen abgefhrt. Von Feuersglut verzehrt, sank die altberhmte, mchtige Stadt in Schutt und Asche. 4-
Agamemnon. Unter den von Troja heimkehrenden griechischen Helden erwartete den König Agamemnon das jammervollste Geschick: bei seiner Ankunft in der Heimat wurde er vonsemer' Gemahlin Klvtmne/tra und dem A^istbus. den sie während Agamemnons Abwesenheit zum Gatten genommen hatte, er^lagen. Orestes, der Sohn Agamemnons, rchte spter den Vater durch grausigen Muttermord, der seine Ver-folgung durch die E^meniden herbeifhrte.
Odysseus erreichte erst nach zehnjhriger Irrfahrt seine Heimatinsel Jthka. Durch widrige Winde auf dem Meere umhergetrieben, hatte er die seltsamsten Abenteuer zu be-stehen. Einst kam er zu dem Lande dercykloxen, ungeschlachter Riesen mit einem^ groen runden Auge auf der Stirn. Der frchterlichste von ihnen, No lvvbemus mit Namen, verschlang ihm mehrere seiner Gefhrten, und Odyffeus konnte sich nur dadurch vor einem gleichen Schicksal retten, da er den Cyklopen blendete. Dann wurde der Held nach der Insel der Zauberin Sjj^ce verschlaaen^ die "einen Teil seiner Leute in Schweine verwandelte, doch von ihm gezwungen wurde, ihnen die Menschengestalt wieder-zugeben. Gen Westen gelangte er hierauf bis zum Okeanosstrom am uersten Ende der Erde und stieg dort in die Unterwelt hinab, in welcher er die Schatten seiner Freunde Achilles und Agamemnon und vieler anderen Helden erblickte. Aus dem unterirdischen Dunkel an das cht der Sonne zurckgekehrt, hatte er neue Gefahren zu bestehen. Glcklich entging er den Sirenen, welche die Vorberfahrenden durch se Zauber-lieber in den Tod lockten; auch vollbrachte er die grauenvolle Durchfahrt durch die
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49.
Der Mette punische (hannibalische) Krieg, 218-201.
1. Die Karthager in Spanien und der junge Hannibal. Um sich fr die erlittenen Verluste zu entschdigen, suchten die Karthager das silberreiche Spanien zu unterwerfen. Halmikarbarkas eroberte durch glckliche Kmpfe ein betrchtliches Gebiet im Sden und Osten des Landes. Sein Schwiegersohn Hasdrubal, der ihm im Heeresbefehl folgte, setzte die Er-oberungen fort und grndete als Sttzpunkt der karthagischen Macht die Seestadt Neu-Karthago (Cartagena). Die Rmer, besorgt wegen dieser Er-solge der Karthager, bestimmten ihnen den Ebro als die nrdliche Grenze ihrer Gebietserweiterungen und nahmen die weiter sdwrts gelegene (griechische) Stadt Sagunt in ihren besonderen Schutz.
Nach Hasdrubals Tode wurde Hamilkars Sohn, der sechsundzwanzig-jhrige Hannibal, vom karthagischen Heere zum Oberfeldherrn ausgerufen, ein Kriegsheld, dem in der Weltgeschichte nur wenige sich vergleichen drfen.
Als neunjhriger Knabe hatte er seine Vaterstadt Karthago verlassen, um seinen Vater, der das Heer nach Spanien fhrte, auf seinen Feldzgen zu begleiten. Vor der Abreise hatte ihn der Vater zu einem Altar gefhrt und ihn im Angesichte der Götter feierlich schwren lassen, da er sein lebenlang ein Feind der Rmer sein wolle. Diesen Schwur hat Hannibal bis in den Tod gehalten. Alles an ihm' so berichten die ihn tief hassenden Rmer selbst alles verriet den angeborenen Herrscheradel. Wenn es galt, sich in Gefahr zu strzen, war er ganz Khnheit; in der Mitte der Gefahr verlie ihn die Besonnenheit nie. Keine Anstrengung konnte feinen Krper ermden oder die Kraft seines Geistes lhmen. Er war unempfindlich gegen Frost und Hitze, und verschmhte alle weichlichen Gensse. Leicht ertrug er Nachtwachen, Hunger und Durst. Mit seinen Soldaten teilte er jegliche Beschwerde. Oft schlief er unter den Wachen im Kriegsrocke auf bloer Erde. In seiner Kleidung war nichts Ausgezeichnetes; nur an den Waffen und dem Streitro erkannte man den Feldherrn. Kam es zur Schlacht, so war er immer der erste, der ins Treffen ging, der letzte, der das Gefecht verlie."
Zum Kriege gegen die Rmer entschlossen, griff er die mit Rom ver-bndete Stadt Sagunt an und eroberte sie nach achtmonatiger Belage-rung. Da erflrtettsie Rmer an Karthago den Krieg.
Zunchst forderten die rmischen Gesandten, welche nach Karthago kamen, Hanni-bals Auslieferung. Die Karthger konnten sich nicht i>azu"entfchlieen. Da fate einer der Gesandten, des langen Redens und Verhandelns mde, seine Toga in der Form eines Beutels zusammen und sprach: Hier habe ich Krieg und Frieden; whlt das eine oder das andere." Gieb, was du willst," antworteten die Karthager. So sei es Krieg!" rief der Rmer und lie die Toga auseinanderfallen.
2. Hannibals Siegeslauf. Hannibal beschlo, die Rmer sofort in 218 Italien selbst anzugreifen. Im Jahre 218 trat er mit einem Heere von 60 000 Mann und 37 Elefanten von Spanien aus den Zug an. Nachdem er die Pyrenen berschritten hatte, durchzog er das jenseitige Gallien bis zu den Alpen. Dann zog er der die Alpen (wahrscheinlich der den kleinen
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