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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 34

1909 - Leipzig : Hirt
34 Ii. Frankreich als Kaiserreich. Zauber der Anmut umstrahlten sie. Ihr holdes Äußere war der Abglanz ihrer Seele, deren angeborener Adel und Schwung sich in jedem Blicke, in jedem ihrer Worte aussprach. Die fürstliche Ehe wurde das Bild eines wahrhaft deutschen Familienlebens. Die glücklichsten Tage verlebte das fürstliche Paar auf dem Gute Paretz, in der Nähe von Potsdam, das der Kronprinz zu einem stillen Landaufenthalt ausersehen hatte. Entfernt von allem Zwange, nahm das hohe Paar herzlichen Anteil an den Leiden und Freuden des Landvolkes. Beim Erntefeste mischten Prinz und Prinzessin sich unter die tanzenden Söhne und Töchter der Bauern und tanzten vergnügt mit. So blieb es, bis der Tod Friedrich Wilhelms Ii. den Kronprinzen auf den Thron rief. Nun gab es keinen Tag mehr im Leben der Königin, der nicht durch Wohltun bezeichnet gewesen wäre. Als sie mit ihrem Gemahl eine Reise durch die Provinzen machte, schlugen alle Herzen der schönen und leutseligen Königin entgegen. Aber bald schwanden die sonnigen Tage des Glückes. Es kamen die Unglücksjahre 1806 und 1807, wo die Königin nach Königsberg und Memel flüchten mußte. Aber je tiefer das Herz der Königin unter der Wucht der Schicksalsfchläge gebeugt wurde, desto erhabener richtete, sich ihr Geist auf, und während rings um sie alles den Kopf zu verlieren schien, offenbarte das so weich geschaffene Gemüt Luisens säst allein noch festen Mut. Bei den Verhandlungen, die dem Frieden von Tilsit vorausgingen, war sie zugegen. Napoleon hatte selbst gewünscht, sie kennen zu lernen. Mit Würde trat sie dem Gewalthaber, von dem sie sich gehaßt wußte, entgegen. Sie sprach offen aus, sie sei gekommen, um ihn zu bewegen, Preußen einen leidlichen Frieden zu bewilligen. Luisens Vorstellungen blieben fruchtlos. Wie schmerzhaft der Friede von Tilsit der Königin war, verbarg sie nicht. Nur eins tröstete sie, daß ihr Gemahl sich in jeder Beziehung würdig gezeigt und größer als sein Widersacher. Der Lichtpunkt in diesen Zeiten des Unglückes war für die Königin das hoffnungsreiche Emporblühen ihrer Kinder, besonders ihrer beiden ältesten Söhne Friedrich Wilhelm und Wilhelm. Über diese schreibt sie in einem Briefe an ihren Vater: „Unsre Kinder sind unsre Schätze, und unsre Augen ruhen voll Zufriedenheit und Hoffnung auf ihnen. Der Kronprinz ist voll Geist und Leben. Er hat vorzügliche Talente, die glücklich entwickelt und gebildet werden. Er ist wahr in allen feinen Empfindungen und Worten, und feine Lebhaftigkeit macht Verstellung unmöglich. Er hängt vorzüglich an der Mutter, und er kann nicht reiner fein, als er ist. Ich habe ihn sehr lieb und spreche oft mit ihm davon, wie es fein wird, wenn er einmal König ist. Unser Sohn Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trügt, wie fein Vater, einfach, bieder, verständig. Auch in feinem Äußern hat er die größte Ähnlichkeit mit ihm. Für unsre Kinder mag es gut sein, daß sie die ernste Seite des Lebens schon in ihrer Jugend kennen lernen. Wären sie im Schoße des Über-

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 17

1897 - Leipzig : Hirt
17 Die immer schwcher werdenden Nachkommen Chlodwigs wurden der-drngt von einem krftigeren Geschlechte, dessen tchtigster Spro Karl der Groe war. Er zeichnete sich aus durch einen stattlichen Krper von heldenhafter Gre, durch klare, groe, feurige Augen, einnehmende Gesichts-zge, Wohllaut der Stimme, feste, mnnliche Haltung. Von Natur heiter und freundlich, konnte er doch auch furchtbar zrnen und strafen. Eine ge-waltige Willenskraft, unermdliche Thtigkeit, ein wunderbarer Scharfblick machten ihn zum geborenen Herrscher, und doch fhlte er sich nirgends be-friedigter als im Kreise seiner Familie, fr die er zrtlich und gewissenhast sorgte. Aufgewachsen unter Kriegsleuten und voller Lust an den Gefahren und Beschwerden, die Krieg und Jagd mit sich bringen, suchte er doch bis in sein hchstes Alter hinein sich die Bildung, .die ihm infolge mangelhafter Erziehung fehlte, anzueignen. Als Mann noch lernte er die damals seltene Kunst des Schreibens, und in schlaflosen Stunden bte er die schwere Hand in der Fhrung des Griffels. 2. Nur ein solcher Mann konnte die Zersplitterung der germanischen Stmme beseitigen und ihre Einheit herstellen. 30 Jahre kmpfte er gegen die wilden Sachsen, die mit List und Ge-walt sich in ihren Wldern und Smpfen gegen die Unterwerfung strubten. Einen König, der alle Krieger zum Kampfe gegen den Feind gefhrt htte, hatten sie noch nicht; sie whlten einen Herzog, dem nur freiwillig Gehr-sam geleistet wurde, so weit jeder wollte. Widukind so hie er war anfangs unermdlich im Kampfe und erschpfte die Geduld des Gegners fo sehr, da dieser sich zu den hrtesten Maregeln entschlo. Es ist das dunkelste Blatt in der Geschichte Karls, da er, freilich aufs uerste ge-reizt durch einen heimtckischen berfall feines Heeres, an einem Tage 4500 Sachsen hinrichten lie. Er erreichte durch diese Grausamkeit nicht einmal seinen Zweck, die Sachsen von allen ferneren Aufftandsversuchen abzuschrecken. Im Gegenteil: als Widukind jetzt racheschnaubend durch die Gaue seiner Landsleute eilte, da strmten ihm so groe Scharen von Kriegern zu, da er statt der kleinen Kmpfe, auf die er sich bisher hatte beschrnken mssen, zwei groe Feldschlachten wagen konnte. Zu seinem Unglck: denn gnzlich besiegt, mute er nun einsehen, da jeder Widerstand gegen die Kriegskunst Karls vergeblich sei. Zur Weihnachtszeit kam er (785) an das Hostager des Frankenknigs, um sich taufen zu lasten. Seinem Beispiele folgte die Mehrzahl der Sachsen. Damit hrte der Kampf allmhlich auf; Karl hatte die groe Aufaabe Wagner. Deutsche Lebensbilder. Ausgabe B. o

3. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 94

1906 - Leipzig : Hirt
94 Frau, sondern fr den Mann selbst bestimmt mar, sollte diesen erinnern, da er gewillt sein msse, das Vaterland und den heimatlichen Herd gegen jeden Feind zu verteidigen. Ferner deutete die Waffenrstung" an, da die Frau nicht auerhalb der Gedankenwelt des Mannes, nicht auer-halb der Kriegsereignisse stehen drfe. Das geschirrte Ro, die dar-gebrachten Waffen belehrten die Frau an der Schwelle des Ehestandes, da sie als eine Genossin der Arbeiten und Gefahren des Mannes in die Ehe trete, um mit ihm im Kriege wie im Frieden gleiche Lasten und gleiches Schicksal zu tragen. Darum zogen die Frauen mit in den Krieg. Hinter der Schlachtreihe saen sie auf den Wagen und forderten die Ihrigen zur Tapferkeit auf; denn ihr und ihrer Kinder Los war die Knechtschaft, wenn der Sieg verloren ging. Man erzhlt Beispiele, da wankende, ja schon weichende Schlachtreihen von den Frauen zum Still-stand gebracht wurden und schlielich siegten. Im Frieden bestellten die Frauen Haus und Herd und Feld.*) (Fig. 63.) Aus der Gtterlehre der Germanen. Die Gtterlehre der alten Deutschen entspricht vllig dem Charakter eines rauhen, aber unverdor-benen, krftigen und gemtvollen Volkes. Ihren obersten Gott nannten sie Wodan. Wodan ist stammverwandt mit dem altdeutschen Zeitwort watan: schreiten. Wodan ist der Gott, der das Weltgebude durch-schreitet. Der Name bezeichnet die Allgegenwart und zugleich die hchste Regierungsgewalt seines Trgers. Wodan wei das Ver-gangene, sieht das Gegenwrtige und schaut das Zuknftige. Seine Wohnung ist Walhalla, die Halle des Kampfes. Er ist der Gott des Krieges. Kriegsgetmmel und Schlachtenlrm war die Festfreude der Männer, die ihn verehrten. Der Godesberg bei Bonn bewahrt seinen Namen, und in der englischen Benennung des Mittwochs, wednesday, ist er erhalten. Wodans Sohn ist Donar, der Gott des Donners. Der Donnerstag erinnert noch heute an ihn, desgleichen der Donnersberg in der bayrischen Rheinpfalz. Tyr oder Zio ist der eigentliche Schlachten-gott. Nach ihm ist der Dienstag genannt und wahrscheinlich der Ort Zndorf bei Cln. Heimdal ist der Gott der Weisheit, der Grnder der menschlichen Stnde. Er schuf die Knechte, die Bauern und die Edeln. Der beste der Götter ist Baldur oder Bald er. Herzensgte, Un-schuld und Gerechtigkeit sind ihm eigen. Ihn ttete sein blinder Bruder Hdur, verfhrt von Loki, dem bsen Gotte, dem Anstifter jeder finstern Tat. Balders Sterbetag wurde festlich begangen. Man hoffte auf seine Auferstehung, mit der eine glcklichere Zeit beginnen sollte. Ogir oder gir ist der Beherrscher des Meeres. Sein Lob hat Kaiser Wilhelm Ii. gesungen: *) Tacitus, Germania 7, 8, 18.

4. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 46

1906 - Leipzig : Hirt
46 minondas fiel in der Schlacht. Er war ein einfacher, selbstloser und schlichter Mann. Nie kam eine Lge der seine Lippen. Untergang der griechischen Freiheit. Von nun an mischten sich die Mazeboner in die Angelegenheiten Griechenlands. Vierzehn Jahre kmpfte Demsthenes, der grte Rebner Griechenland, als Leiter der Brger-schast mit der ganzen Kraft seiner feurigen Berebsamkeit gegen den Maze-bonerknig Philipp Ii. Durch die sogenannten Philippischen Reben wollte er die Athener anfeuern, die Mazeboner zu Wasser und zu Lanbe anzugreifen. Die Athener klatschten ihm Beifall, befolgten aber die Ratschlge seines Gegners schines, der auf der Seite der Mazeboner staub. Im Jahre 338 kam es zur Schlacht bei Chronea in Botien zwischen den Mazebonern und den Griechen. Die Griechen kmpften tapfer fr ihre Unabhngigkeit, aber ohne Erfolg. Demsthenes. Demsthenes ist durch seine scharfe Selbstzucht ein leuchteubes Vorbilb der Jugenb geworben. Seine erste Rebe, die er in Athen hielt, erregte Mitleib und Gelchter. Seine Stimme war schwach; zubem stotterte er; sein Stil war mit Bilbern bertaben, seine Stze waren zu lang. Traurig zwar, aber nicht entmutigt, verlie er die Rebnerbhne. Mit beut willensstarken Ernste, der ihn auszeichnete, rang er nun mit den Schwierigkeiten, die die Natur ihm entgegenstellte. Am Meeresstranbe, bei der Branbung der Wellen, bte er sich im Reben und machte so seine Stimme stark genug, das Brausen der Volksversammlung zu bertnen; mit Kieseln im Munbe wrbe er des Stotterns Herr; das Geschichtswerk des Thucybibes schrieb er achtmal ab, um sich die Ausbrucksweise und die Gebankenflle biefes hochgesinnten Geistes anzueignen. In der Stille der Nacht arbeitete er seine Reben aus und feilte baran, bis sie ganz formvollenbet waren. Bon einem gebten Deklamator lie er sich Stellen aus Thucybibes vorlesen, um die richtige Betonung zu finben, von einem Schauspieler lernte er die uere Haltung und ein wirksames Gebrbenspiel. So ist er durch anhaltenbe, scharfe Selbstzucht der grte Rebner des Altertums geworben. Griechenland unter fremder Herrschast. Durch die Schlacht bei Chronea war Griechenlanb von den Mazebonern abhngig geworben. Im Jahre 146 wrbe es eine rmische Provinz. Bei der Teilung des Rmischen Reiches kam es an das Ostrmische ober Byzantinische Reich. Als biefes im 15. Jahrhundert von den Trken erobert wrbe, wrbe Griechenlanb ein Teil des Trkischen Reiches. Seit dem Jahre 1830 ist das Laub von der trkischen Herrschaft frei und ein eignes Knigreich. 8. 2iu9 der Kulturgeschichte der Griechen. Die sieben Weisen. Der uern Blte des griechischen Landes ent-sprach das geistige Leben. Griechenland ist das Land der sieben Weisen. Diese sinb: Thaies von Milet, Perinber von Korintlj, Bias aus Priene,

5. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 83

1905 - Leipzig : Hirt
9. Aus der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelalters. 83 Gericht sollte berhaupt in allen Fllen Recht sprechen, in denen kein andres Gericht zustndig war. Es hatte zuletzt seinen Sitz in Wetzlar. Der grte Fehler dieses Gerichtshofes war der, da zu wenig Richter angestellt waren. Es huften sich die Rechtshndel, so da sie zuletzt nicht mehr bewltigt werden konnten. Postwesen. Maximilian ist serner der Begrnder des Po st Wesens im Deutschen Reiche geworden, indem er dem Marquis von Taxis das Recht verlieh, eine Postverbindung zwischen Wien und Brssel herzu-stellen. Pflege der Wissenschaft. Wie am Eingange des Mittelalters, so steht auch an dessen Ausgange ein der Kunst und Wissenschaft ergebener Fürst. Karl der Groe lie die Heldenlieder der alten Zeit sammeln und aus-schreiben; Maximilian veranstaltete eine Sammlung der Lieder des Mittelalters. Diese Lieder sind vereinigt in der Ambraser Hand-schrist, die so genannt wird nach dem Schlosse Ambras in Tirol, wo sie aufbewahrt wurde. Manche mittelalterlichen Lieder, wie das Gudrun-lied, sind uns nur durch die Ambraser Handschrift erhalten worden. Besondere Frderung erfuhr die Geschichtswissenschaft durch Maxi-milian. Er trug sich mit dem Gedanken, ein groes Geschichtswerk fr das Volk abfassen zu lassen. Er selbst war aus jedem Gebiete mensch-lichen Wissens bewandert und sprach sieben lebende Sprachen. Persnlichkeit und Tod. Maximilian war eine hohe, stattliche Er-scheinung, ein leutseliger Fürst, ein gewandter Jger, ein khner Berg-steiger, in allen ritterlichen Knsten durchaus erfahren. Er steht am Ausgange des Mittelalters und wird der letzte Ritter genannt. Mit klarem Auge blickte er in die neue Zeit hinein und wute, was ihr not tat. Der Tod setzte seiner segensreichen Ttigkeit ein Ziel im 60. Jahre seines Lebens. Ihm folgte sein Enkel Karl V. Zeittafel der ersten Kaiser aus dem Hause Habsburg. brecht Ii................. 14381439 Fetebrich Iii................ 14401493 Maximilian 1..................... 9. Aus der Kulturgeschichte des ausgehenden Mittelalters. Die Feme. Zu Dortmund stehen in der Nhe des Bahnhofes wohlumhegt die Reste einer uralten Linbe, unter der in frherer Zeit das Femgericht abgehalten wrbe. Dieses Gericht war eine westflische Einrichtung, die in der Zeit ihrer Blte wert der das Land der Roten Erbe hinaus- 6*

6. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 138

1905 - Leipzig : Hirt
138 Mosaikmalerei. Sarkophagrelief. Fig. 66. Christliches Mosaik aus 5. pudenziana. S. 113. Christus und die Apostel sind hier sitzend dargestellt, nicht, wie meist blich, stehend. Die Bewegungen der Apostel sind mannigfaltiger. Das Gewand der beiden Frauen liegt in leichten Falten. Der Einflu der antiken Kunst ist unverkennbar. Fig. 67. Relief von einem christlichen Sarkophag im Lateranmuseum. S. 115. 1. Feld: Simon von Cyrene, das Kreuz tragend? 2. Feld: Dornenkrnung: Mittelfeld: Fahne Konstantins; 4. Feld: Jesus wird zu Pilatuslgefhrt; 5. Feld ^Pilatus wscht seine Hnde. Die Krnze versinnbilden die ewige Herrlichkeit: die Dauben,^die an jdem Mittlern Kranze picken,die Verstorbenen, die durch Christi Leiden an seiner Herrlichkeit teilnehmen.

7. Für Sexta, Quinta und Quarta - S. 1

1882 - Breslau : Hirt
Einleitung. ^as Wort Geographie stammt aus dem Griechischen und bedeutet eigentlich Erdkarte; jetzt versteht man unter Geographie die Wissenschaft der Erdkunde. Die Geographie zerfällt in drei Teile 1. Die astronomische oder mathematische Geographie lehrt, daß die Erde ein Stern ist, und daß sie von andern Sternen, besonders von der Sonne, vielfach abhängig ist. 2. Die physische Geographie lehrt die natürliche Beschaffenheit der Erde; sie betrachtet daher Wasser und Land, Luft und Wärme, Pflanzen, Tiere und Menschen. 3. Die politische Geographie lehrt, welche Staaten und Ortschaften die Menschen gegründet haben, welcher Religion sie angehören, von welchen Beschäftigungen sie leben u. s. w. Mit Hülfe der physischen und politischen Geographie gelangt man zur Länderkunde, d. h. zur Kenntnis der einzelnen Länder der Erde. A. Astronomische Geographie. Per Horizont und die Kimmelsgegenden. Befindet man sich auf freiem Felde oder auf dem Meere, so glaubt man im Mittelpunkte einer kreis- runden Fläche zu stehen; dieselbe scheint von dem Himmelsgewölbe wie von einer halben Hohlkugel oder von einer Glocke überdeckt zu sein. Der- jenige Punkt am Himmel, welcher gerade über dem Beobachter steht, heißt der Scheitelpunkt oder das Zenith, und die Kreislinie, in der sich Himmel und Erde zu berühren scheinen, heißt der Gesichtskreis oder der Horizont. Wenn nicht Wolken den Himmel bedecken, so erblickt man bei Tage gewöhnlich nur ein Gestirn, die Sonne, bei Nacht dagegen eine unzählbare Menge von Sternen, darunter den Mond. Man sieht nun, daß die Sonne alle Morgen auf derselben Seite auf- geht, immer höher am Himmel emporsteigt, zu Mittag ihren höchsten Stand erreicht und abends auf der entgegengesetzten Seite verschwindet oder untergeht. Die Richtung, in der die Sonne aufgeht, nennt man Morgen oder Osten, die entgegengesetzte Abend oder Westen; die Richtung, in der sie am Mittag steht, Mittag oder Süden und die entgegengesetzte Mitternacht Jaenicke, Lehrbuch der Geographie. I. 1

8. Griechische und römische Geschichte - S. 72

1913 - Leipzig : Hirt
72 Quellenstze. der Rmer den Zipfel seiner Toga in die Hand und sagte: Hier bringen wir euch Krieg oder Frieden; nehmt, was euch gefllt." Gib uns, was du willst!" rief man aufgeregt. Nun, so sei es Krieg", sagte er und lie seine Toga fallen. Wir nehmen ihn an", antworteten alle, und werden ihn mit demselben Mute führen, mit dem wir ihn annehmen." (Livius.) 13) Beim Anblick der brennenden Stadt vergo Seipio Trnen und erinnerte sich, da die Schicksale der Städte, der Staaten und der Völker so vernderlich seien wie die der einzelnen Menschen; da der Untergang das Los Trojas, des Assyrischen, des Medischen, des so mchtigen Persischen und des vor kurzem noch so glnzenden Mazedonischen Reiches gewesen sei. Da sprach er die Worte des Dichters (Homer): Einst wird kommen der Tag, da die heilige Jlios hinsinkt, Priamos selbst und das Volk des lanzenkundigen Knigs. (Appiatt.) 14) Ich anerkenne ihre Wissenschaft, ich lasse ihnen die Kenntnis vieler Knste, ich spreche ihnen nicht ab Witz in der geselligen Unterhaltung, Scharfsinn, Beredsamkeit und habe nichts dawider, wenn sie noch einige andere Vorzge beanspruchen: Gewissen-Heftigkeit und Zuverlssigkeit im Zeugnisablegen hat jene Nation nie beobachtet; sie kennen berhaupt gar nicht die Bedeutung, die Wrde, das Gewicht dieser Sache. (Cicero.) 15) Der Bericht Plinius' des Jngeren, Statthalters von Bithynien, der die Christen. Bei den Leuten, welche mir als Christen angezeigt wurden, habe ich folgendes Verfahren beobachtet. Ich fragte sie selbst, ob sie Christen wren; ge-standen sie, so fragte ich unter Androhung der Todesstrafe zum zweiten und dritten Male; blieben sie beharrlich, fo lie ich das Urteil vollstrecken. Denn es war mir nicht zweifelhaft, da, ganz abgesehen von dem Inhalt ihrer Gestndnisse, schon die Hartnckigkeit, der unbeugsame Starrsinn bestraft werden mte. Auch rmische Brger zeigten solch unsinniges Benehmen; ich habe mir ihre Namen aufgeschrieben, um sie in die Hauptstadt zurckzuschicken. Bald habe ich, wie es ja zu gehen pflegt, durch die Beschftigung mit dem berhandnehmenden Unwesen mehrere Arten desselben unter-schieden. Ich bekam eine Namenliste ohne Unterschrift; es waren unter den Angeklagten viele, welche leugneten, Christen zu sein oder gewesen zu sein; sie riefen die Götter an mit den Worten, die ich vorsagte, sie beteten Dein Bildnis an, welches ich zu dem Zwecke mit den Gtterbildern hatte bringen lassen, indem sie Weihrauch und Wein opferten, und fluchten auerdem Christo. Da die echten Christen sich hierzu nicht zwingen lassen, wie man sagt, habe ich geglaubt, sie entlassen zu mssen. Andere, die auf der Liste standen, sagten, sie feien Christen, und gleich darauf widerriefen sie es; sie feien es zwar gewesen, aber jetzt nicht mehr, die einen vor drei, die anderen vor noch mehr, einige sogar vor zwanzig Jahren. Wie sie versicherten, hat ihre Schuld oder itir Irrtum in der Hauptsache darin bestanden, da sie an einem bestimmten Tage vor Sonnen-aufgang sich zu versammeln pflegten, um gemeinschaftlich Christo wie einem Gotte ab-wechselnd Lobsprche darzubringen; dabei verpflichteten sie sich eidlich nicht zu irgendeinem Verbrechen, sondern keinen Diebstahl, keinen Raub, keinen Ehebruch zu begehen, nicht das gegebene Wort zu brechen, nicht anvertrautes Gut zu unterschlagen. Hierauf fei es bei ihnen Sitte gewesen, auseinanderzugehen und nachher wieder zusammenzukommen, um Speise einzunehmen, aber gebruchliche, vorwurfsfreie. Sie htten dies unterlassen nach meiner Verordnung, in der ich Deinem Auftrage gem die religisen Vereine verboten hatte. Ich hielt es deshalb fr notwendig, zwei Mgde, die Dienerinnen (Diakonissinnen) genannt wurden, unter Anwendung der Folter zu hren, um zu erfahren, was Wahres daran sei. Aber ich habe nichts anderes gesunden als einen verkehrten, malosen Aberglauben. Da habe ich die Untersuchung ausgesetzt, um erst Dich um Rat zu fragen. Trajans Antwort. Bei der Untersuchung der Anklagesachen derer, die Dir als Christen angezeigt waren, mein Plinius, hast Du fo gehandelt, wie Du mutest. Denn es lt sich darber nichts allgemein Gltiges in der Form aufstellen. Auf-fuchuug soll nicht stattfinden; wer angezeigt und berfhrt wird, foll bestraft werden; wer seinen Christenglauben ableugnet und das durch Anbetung unserer Götter bekrftigt, soll, wenn auch seine Vergangenheit verdchtig ist, Verzeihung erlangen. Anklagen ohne Namensunterschrift aber drfen in keinem Falle bercksichtigt werden; denn sie geben ein schlechtes Beispiel und passen nicht in unsere Zeit. Druck von Breittopf & Hrtel in Leipzig.

9. Griechische und römische Geschichte - S. 25

1913 - Leipzig : Hirt
11 Zweite Periode. Griechenlands Bltezeit. 25 11. Athens Bltezeit unter Perikles. 1. Des Perikles Persnlichkeit. Bald nach dem Tode des Aristides wurde Perikles der einflureichste Mann in Athen. Er war ein Meister in der Beredsamkeit, so da man ihn den Olympier nannte, dessen Worte wie Blitz und Donner wirkten. Das grte Verdienst fr seine Aus-bilduug zum Redner wird der hochbegabten Aspasia aus Milet, seiner zweiten Gemahlin, zugeschrieben. 2. Seine Stellung. Durch die Gewalt seiner Rede lenkte Perikles die Volksversammlung nach seinem Willen, und auerdem gewann er als Feldherr, als Verwalter der Staatsgelder und als Vorsteher der ffent- K _____Ilzv Wf S nagora ''Areo^agu inychia .ea Phaleron ltchert Bauten das allgemeine Vertrauen. So war er in einem demokra-tischen Staate tatschlich Alleinherrscher. Alle seine Handlungen hatten ein Ziel: er wollte Athen auf eine mglichst hohe Stufe der Macht und des Glanzes erheben. Zu dem Zwecke steigerte er die Volks Herrschaft, frderte Flotte und Kolonien und dadurch den blhenden Handel, hob die allgemeine Bildung und begnstigte die Kunst. 3. Ausbau der Volksherrschaft. Durch die Einrichtungen, die Perikles traf, wurde die Demokratie eine schrankenlose, die nur, solange ein Mann wie er an der Spitze stand, dem Staate zum Heile gereichen konnte. Dahin gehrt die Bezahlung fr Dienste, die dem Staate geleistet wurden. Die Teilnehmer an der Volksversammlung bekamen jedesmal einen Obolus ( 4, 7), was zur Folge hatte, da auch die rmeren, Un-gebildeten, die ein gewandter Redner leicht fr sich gewinnen konnte, nicht

10. Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur - S. 104

1909 - Breslau : Hirt
104 Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur. gestaltung und des Pflanzenkleides, wie sie in Wien zum Studium der Verschieden- heilen einzelner Landschaften auffordert; da fehlt das Meer mit seinen Kraftäuße- rangen und seinem Länder und Völker verbindenden Verkehr, welcher den Blick auf die weite Welt lenkt. Berlin dankt seine Bedeutung für die Entwicklung der modernen Geographie den Männern, die im Laufe des 19. Jahrhunderts hier gelebt und gewirkt haben. Zu Beginn jenes Jahrhunderts ist es Karl Ritter gewesen, welcher mit kühnem Wurf eine allgemeine vergleichende Erdkunde schuf und die chorographische Auffassung der Erdoberfläche anbahnte, indem er von einer dinglichen Erfüllung der Erdräume sprach, welcher mit zündenden Worten die Hörer begeisterte und der Geo- graphie die Bedeutung eines Universitätsfaches erwarb. Berlin hat auch Alexander von Humboldt an sich gezogen, den großen Reisenden, welcher die intensive geo- graphische Forschung neben der geographischen Pionierarbeit vollauf zur Geltung gebracht hat, den Gelehrten von solch umfassendem Wissen, daß er unternehmen konnte, den Kosmos zu beschreiben. In Berlin hat endlich um die Wende des 19. und 20. Jahr- Hunderts bis vor wenigen Monaten Ferdinand von Richthofen gewirkt, welcher wie kein zweiter die moderne Geographie beeinflußt und ihr den Stempel seines weit- blickenden systematischen Geistes aufgedrückt hat. Gleich groß als Forfchuugsreisender int Sinne intensiver geographischer Forschung wie als Lehrer, ist ihm zu unser aller leb- haften: Schmerze nicht vergönnt gewesen, gleich den beiden anderen Großmeistern, die Achtzig in den Lebensjahren zu überschreiten. Er würde au: heutigen Tage — 5. Mai 1906 — sein 73. Lebensjahr vollenden. Mit schöpferischem Geist die moderne Geographie gestaltend, haben die drei Heroen den größten Einfluß auf unser deutsches Volk ausgeübt. 6. Die deutschen Meere und Küsten. Von Friedrich Ratzel („Deutschland", Leipzig 1898). Die deutschen Meere sind zurückgelegen und halb abgeschlossen. Im Verhältnis zum Weltmeer sind sie klein an Raum; die Nordsee, 547 000 Quadratkilometer, ist ungefähr so groß wie Deutschland, die Ostsee mißt 415 000 Quadratkilometer. Beide Zusammen nehmen nur den neunzigsten Teil des Flächenraums des Atlantischen Ozeans ein. Die Nordsee, die nur im Ärmelkanal und in dem breiten Nordtor zwischen Schottland und Norwegen dem Weltmeer offen steht, ist doch in manchen Beziehungen noch ein echtes Stück Atlantischer Ozean: salzreich, von starken Gezeiten bewegt und von Sturmfluten aufgewühlt. Nur die Tiefe des Ozeans erstreckt sich nicht in diesen Winkel, wo wir vor den deutschen Küsten überall mir seichtes Wasser finden. Die mittlere Tiefe der Nordsee beträgt 89 Meter. Zwischen dem deutschen Festland und den Nord- see-Jnseln sinkt die Tiefe nirgends unter 20 Meter, auch Helgoland erhebt sich aus keiner andern Tiefe. Daher der breite Gürtel von Seichtmeerbildungen vor unseren Küsten, die eine Gefahr im Frieden, ein Schutz im Kriege sind. Die Bahnen der großen Meeresströmungen berühren die Nordsee nicht; nur dauernde Westwinde tragen ihr von den Shetland-Inseln her das wärmere und salzreiche Wasser des Golfstromes zu. Die starken Gezeiten der Nordsee, die 2,8 Meter bei Kuxhaveu erreichen, sind von ent- scheidender Wichtigkeit für den Verkehr in unfern tief im Lande liegenden Nordsee- Häsen. Die Flut, au der Börsenbrücke in Bremen noch 0.5 Meter hoch, ein Sechstel
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