Vorwort zur ersten Auslage.
Der Grund, welcher mich jüngsthin zur Herausgabe einer Be-
arbeitung der deutschen Geschichte nach ihren wesentlichen
Grundzügen in einem übersichtlichen Zusammenhänge *)
bestimmte, trieb mich auch zur Abfassung des vorliegenden Grund-
risses der allgemeinen Weltgeschichte, in so fern ein solcher
allenthalben in unfern öffentlichen Schulen vor dem weitern Eingehen
in die Hallen der Geschichte mitgetheilt wird, um gleichsam erst die
Grundpfeiler und das Hauptfachwerk des Baues hinzustellcn, welches
dann der erläuternde mündliche Unterricht da und dort mehr ausführen
und darauf der Fortgang des Studiums auf hohem Stufen voll-
enden soll.
Auch ich bin der Ansicht, daß der Geschichte in dieser Form eine
Vorschule vorausgehen müsse, in welcher der Geist und das Herz der
Jugend durch die Bekanntschaft mit dem genaueren Bilde wichtiger
historischer Individuen und der sie tragenden Begebenheiten zu dem
Interesse für Geschichte erst angeregt und dadurch in dem Alter, in
welchem sich die Zugend so gerne dem Einzelnen und Besonderen und
darum für sie Leibhafteren und Lebendigeren zuwendet, — zur Auf-
fassung eines großem Ganzen, so wie zur Erhebung in das mehr
Allgemeine befähigt werde.
Zu einer solchen Vorschule dient uns an der öffentlichen Anstalt,
welche ich leite, die biblische Geschichte A. T., die als Theil des
*) Von dieser ist seitdem eine zweite verbesserte, größtentheils umgear-
beitete und vermehrte Auflage (1843) in derselben Verlagshandlung erschienen.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
§. 60. Anfang des römischen Kaiserreichs. t.°)7
die Schwester Octavians, verstieß, um ungestörter mit
Kleopatra leben zu können, so wurde ihm, auf Octavians
Betrieb, vom Senate der Oberbefehl in Asien abgesprochcn
und der Krieg an Kleopatra erklärt.
Die Heere und Flotten beider Theile zogen sich zusammen,
und da Antonius auf den Rath der Kleopatra, von der er sich
thörichterweise in den Krieg begleiten ließ, den Kampf zur
See vorzoz, so kam es
31 zur entscheidenden Seeschlacht bei A- c t i u m, die nach
der voreiligen Flucht der Kleopatra und des ihr folgenden
Antonius, uicht nur den Sieg, sondern auch die Allein-
herrschaft in Octavians Hände legte.
Als Octavian nach Asien und von da nach Ägypten kam,
und ihm alle Heere und Provinzen zufielen, gab sichanto-
nius mit dem Schwerte, und Kleopatra durch
giftige Schlangen den Tod.
5. Die Errichtung des römischen Kaiserreiches.
1. Die Regierung August's.
§. 60. Von nun an beherrschte Cäsar Octavianus (mit
dem nachher vom Senat ihm gegebenen Beinamen Au-
gustus) das ganze römische Reich als eine Monarchie
unter republikanischen Formen, indem er sich vom
Senat und Volk allmählig alle Gewalten übertragen und von
Zeit zu Zeit erneuern ließ, und so unter dem Titel P r i n-
ceps (oder auch Imperator in umfassenderer Bedeutung
als bisher) die höchste unumschränkte Macht besaß.
Da einerseits das Volk (in welchem längst die alt-
römischen Bürger den geringsten Theil ausmachten) zufrieden
war, wenn es nur Brot und Spiele hatte; anderseits
die Vornehmen der beständigen, Leben und Gut bedrohenden
Bürgerkriege überdrüßig waren und nach Ordnung und Ruhe
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Antonius Antonius Cäsar_Octavianus Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Asien Octavians_Hände Asien Schwerte
158
§. 60. Anfang des römischen Kaiserreichs.
sich sehnten: so ließen sich beide Theile, in denen ohnedieß
der republikanische Geist längst untergegangen war, die mo-
narchische Regierungsweisc gern gefallen, um so mehr, da der
kluge Augustus noch den Schein der Republik beibehielt und
seine errungene Macht mit der größten Milde und weisesten
Mäßigung gebrauchte. Und so erlebte unter ihm Rom die
ruhigste Zeit, und selbst in den Provinzen herrschte we-
nigstens äußere Ordnung und Sicherheit.
Von Augustus und seinem Freunde M ä c o n a s geschützt
und gepflegt, blüheten in Rom Künste und Wissen-
schaften, und Dichter wie Horallus, Virgilios,
Ovidios, Tibollus re.; Geschichtsschreiber wie Sal-
luftius und Livius trugen bei, daß man jenes Zeitalter
das goldene nannte, obwohl sie alle mehr oder weniger
die Griechen zu ihren Vorbildern nahmen. — (Das Studium
der Schriften dieser und der übrigen römischen Autoren saus
denen der schon genannte Redner Cicero und der dem sil-
bernen Zeitalter angehörige Geschichtsschreiber Tácitos
noch besonders hervorzuheben sind) gewährt uns, in Verbin-
dung mit dem Studium der schon oben berührten noch wich-
tigeren griechischen Literatur, die Wohlthat dessen, was man
klassische Bildung nennt, welche — wo sie sich in das
rechte Verhältniß zum Christenthum gesetzt hat und mit dem
Lichte desselben zur Betrachtung jener Klassiker anleitet, nicht
aber dieses ersetzen oder gar sich ihm entgegensetzen will, —
nicht nur als das kräftigste Schutzmittel wider alle Barbarei,
sondern auch als das Hauptmittel zur Befestigung der christ-
lichen Wahrheit selbst sich bewährt.)
Die Kriege, die Augustus führte, zielten meist auf Be-
festigung der Reichsgränzen ab, und gaben jedenfalls den
Heeren die nöthige Beschäftigung. Er ließ die Völker des
nördlichen Spaniens und alle Länder zwischen den
Alpen und der Donau unterwerfen und auch einen Ver-
such zur Unterjochung Germaniens machen, dessen
Völkerschaften ihm am Rhein und an der Donau als lästige
Nachbarn erschienen. Zwischen den Jahren
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Augustus Cicero Tácitos Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Spaniens Donau Germaniens Rhein Donau
$. 88. Anfang der Reformation.
241
So wie die schon in der zweiten Hälfte des 12. Jahr-
hunderts in Italien gemachte Erfindung des Comp af-
fe s eben jene Länderentdeckungen möglich gemacht und da-
durch den Schauplatz der Welt erweitert hatte: so waren
zwei andere Erfindungen für die Umwandlung der äußeren
und inneren Lebensverhältnisse der Völker von den wichtig-
sten Folgen. Denn die 1346 von dem deutschen Mönche
Bertholdschwarz gemachte Erfindung des Schieß-
pulvers hatte nach und nach zur völligen Veränderung
des Kriegswesens und der darauf beruhenden Einrichtungen
B. des Ritterthums, des Lehnswesens re.) geführt, und
die 1436 vonguttenberg erfundene Buchdruckerkunst
hatte angefangen, ihre unberechenbar tiefe Einwirkung auf
die Umbildung des ganzen geistigen Lebens der Welt zu äußern,
indem sie auf den Gebieten der Wissenschaft und Kunst, des
Handels und der Industrie, der Politik und der Religion
jene Umgestaltungen hervorrief, welche der neuern Zeit ihren
Character gegeben haben.
Iii. Die neuere Geschichte der Welt.
1. Das Zeitalter der Reformation.
1. Die Reformation in Deutschland.
1. Der Anfang derselben.
§. 88. He^as bisher von päpstlicher Seite in Sachen der Kirche
geschehen war, reichte nicht hin, die Gebrechen zu heben,
nach deren Abstellung die Wohlgesinnten aller Stände so
lange her sich sehnten. Denn was die römische Kirche
damals war, darf nicht mit dem verwechselt werden, was
sie nachher durch die Rückwirkung der Reformation auf sie
geworden ist.
16
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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179
z. 66. Die Deutschen und die Völkerwanderung.
allemannisch e, fränkische, sächsische und gothische
Bund zu nennen sind) zusammentraten, konnten sich die
römischen Imperatoren der furchtbaren Anfälle der Deut-
schen nur mit Mühe und Noch erwehren, und mußten
froh sepn, wenn sie da oder dort ein deutsches Volk durch
Geschenke oder Heerdienstverträge auf eine Zeit lang unschäd-
lich machten. Bald aber kam ein Ereigniß, welches das morsch-
gewordene Gebäude des römischen Staates seinem Einsturze
näher bringen sollte.
Es brachen nämlich die Hunnen aus Mittelasien in
den Osten von Europa ein und führten
37$ die Völkerwanderung herbei, welche die bisherige
Gestalt der alten Welt gänzlich umwandeln sollte.
Nachdem die Hunnen die Alanen am Don überwältigt
hatten, überfielen sie mit ihnen die benachbarten Ostgothen,
wälzten sich mit diesen auf die Westgothen, die sodann
über die Donau in's thrazische Gebiet wichen, das ihnen
Kaiser Valens einräumte. Weil sie aber von den Römern
treulos behandelt wurden, rächten sie sich durch einen Aufstand
und besiegten die Römer in der großen Schlacht bei
Adrianopel (378), die dem Kaiser Valens das Leben kostete;
worauf sein Nachfolger, Theodosius der Große, die
Westgothen durch neue Verträge beruhigte.
Bei seinem Tode verordnete Theodosius
393 die Theilung des römischen Reichs unter seine beiden
noch jungen und schwachen Söhne, von denen Arcadius
das oströmische (morgenländische, griechische) Reich von
Constantinopel aus, Honorius das weströmische (abend-
ländische) Reich von Rom oder Ravenna aus beherrschte.
In das weströmische Reich fiel bald ein ungeheuerer
Schwarm deutscher Völker von den Alpen her ein, wurde
aber durch des Kaisers Vormund und Rathgeber, den klugen
und tapfern Vandalen Stllicho, noch glücklich zurückge-
wiesen, und die Reste desselben setzten sich in Gallien und
Spanien fest. Kurze Zeit darauf, nach Stilicho's Sturze,
fielen die Westgothen in Italien ein, und eroberten
12«
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TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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Extrahierte Personennamen: Valens Theodosius_der_Große Theodosius Honorius Honorius
Extrahierte Ortsnamen: Deut- Mittelasien Europa Donau Constantinopel Rom Ravenna Gallien Spanien Italien
260 §. 9l Die Religionskriege in Deutschland.
neue Papst Julius Iii verlegte das Concil wieder nach Trient
zurück, und da jetzt auch die deutschen Erzbischöffe und Prälaten
ihren Sitz dort einnahmen, so schickten auch einige protestantische
Fürsten, darunter Sachsen, ihre Theologen zum Concil. Schon
schien der Kaiser seinem Ziele, der Beschränkung päpstlicher Ge-
walt, nahe zu seyn, als sich plötzlich die auswärtigen Angelegen-
heiten wieder so drohend gegen ihn gestalteten, daß er es für
gut fand, vor Allem den Widerstand in Deutschland zu brechen.
Er befahl daher Moritzen, an dem widerspenstigen Magde-
burg die Reichsacht zu vollstrecken, und dieser schloß die
Stadt mit einem Heere ein.
Da aber ganz Deutschland den vom Kaiser ausgehenden
Druck täglich härter empfand und den Moritz als Urheber
desselben ansah und verabscheute; Moritz selbst aber mit des
Kaisers Politik unzufrieden war (theils weil dieser seinen
Schwiegervater fortwährend in hartem Gewahrsam hielt, theils
weil der Kaiser damit umgieng, seinen Sohn, den sp a n i sch e n
Philipp, den Deutschen zum Nachfolger im
Kaiserthum aufzudringen): so änderte Moritz plötz-
lich seine Gesinnung gegen den Kaiser. Er schloß insgeheim
mit einigen protestantischen Fürsten einen Bund und verschaffte
sich von König Heinrich Ii von Frankreich Geldhülfe gegen
das Versprechen, ihm dafür das Reichsvicariat von M e tz,
Tou), Verdun und Cambray (Kammerich) zu überlassen;
alsdann vertrug er sich mit der Stadt Magdeburg, brach mit
seinen Bundesgenossen Wilhelm von Hessen und Mark-
graf Albrechtvonbrandenburg-Culmbach gegen
den Süden auf und überfiel den nichts Arges ahnenden
Kaiser in Innsbruck, so daß dieser kaum Zeit hatte
nach Kärnthen zu entfliehen.
Hierauf berief sein Bruder, König Ferdinand, die pro-
stantischen und katholischen Fürsten zu einem Fürstentag nach
Passau, auf welchem
1832 im Passauer Vertrag den Protestanten Augsburgischer
Confession völligegewifsensfreiheit eingeräumt und die
bürgerliche Rechtsgleichheit in Aussicht gestellt wurde. Nachdem
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Julius_Iii Moritz Moritz Philipp Philipp Moritz_plötz- Heinrich_Ii_von_Frankreich_Geldhülfe Heinrich Wilhelm Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Deutschland Deutschland Verdun Magdeburg Hessen Albrechtvonbrandenburg-Culmbach
288
§. 97. Der westfälische Friede.
In diesem Frieden erhielten mehrere Reichsftände Ge-
bietsvergrößerungen; andere erlitten Gebietsschmälerungen;
andern wurde ihr voriges Besitzthum theils bestätigt, theils
wiederzurückgegeben (wie denn der älteste Sohn Friedrichs V
mit der Kurwürde auch die Pfalz, mit Ausnahme der Ober-
pfalz, welche bei Kurbayern blieb, wieder bekam); allen
Reichsfürsten aber wurde die Landeshoheit versichert;
— Schweden erhielt den größten Theil von Pommern
mit Rügen, jedoch unter deutscher Hoheit; —an Frank-
reich aber mußte das österreichische Elsaß und der
Sundgau nebst den Festungen Breisach und Phi-
lippsburg abgetreten werden; — der Schweiz
und den Niederlanden wurde die Unabhängigkeit zu-
erkannt ; den Protestanten, mit Einschluß der R e-
formirten, wurden die Vortheile des Passauer Vertrags
und des Augsburger Religionsfriedens ohne allen Vor-
behalt nebst dem Genüsse der bis zum Jahre 1624 einge-
zogenen geistlichen Güter zugestanden. — Unter dem Vor-
wand der Aufrechthaltung dieses Friedens wußte Frankreich
acht deutsche Fürsten durch den (älteren) Rheinbund mit
sich zu verbinden!
Der dreißigjährige Krieg hatte Deutschlands Wohlstand
völlig vernichtet: die Hälfte seiner Bewohner war durch
Schwert, Hunger und Seuchen umgekommen , viele Städte
waren zerstört, alle heruntergekommen, unzählige Dörfer
verwüstet, zum Theil vertilgt, viele Ländereien verödet;
Ackerbau, Gewerbfleiß und Handel gesunken, Wissenschaft
und Kunst gehemmt, großartige Werke und Schöpfungen
vieler Jahrhunderte zertrümmert und verschleudert, und was
das Schlimmste war, deutsche Sitte und Art schwer ver-
letzt , und manche dieser Wunden konnte selbst die Zeit nicht
mehr heilen.
Der Friede selbst hat, in religiöser Beziehung
zwischen Katholiken und Protestanten einen auf völliger
Gleichstellung beruhenden,unumstößlichen Rechts-
zuftand geschaffen, und das war für alle Folgezeit der
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Schweden Pommern Breisach Niederlanden Frankreich Rheinbund Deutschlands
tz. 6. Das Zsndvolk.
17
Von allen diesen Staaten soll nun das Nöthigste bis dahin
angegeben werden, wo sie in die wichtige Geschichte des Volkes
Israel eingreifen, bei welcher sodann die weitern Schicksale
dieser einzelnen Völker werden episodisch beigebracht werden
1 Das Zendvolk.
§. 6. Aie Gegenden des Kaukasus und Hind u ku sch, so
wie die des Ararat und K u h o l b ü r s sind der Schau-
platz der ältesten Geschichte.
Zwischen dem Kaukasus und Ararat, in den Ouell-
g e g e n d e n des Euphrat und Tigris, ist wohl nach
der Sündfluth die erste Bevölkerung und Bildung zu finden
gewesen.
Nicht viel weniger alt ist die Bevölkerung und Bildung,
welche sich andernord- und Südseite des Hindu-
kusch vorfand. Nördlich von diesem Gebirge, nämlich in
den Niederungen der Flüsse Dsjihun und Gihun (von
den Griechen Orus und Jarartes, jetzt Amu und Sir-
genannt) lebte das Zendvolk oder die (Alt-)Baktrer;
südlich von diesem Gebirge in den Niederungen des I n d u s
und Ganges treffen wir die Völker Indiens. Ob jene
oder diese älter sind, ist streitig.
Das Zendvolk war ursprünglich ein unvermischtes
Volk, das sich zuerst am Dsjihun (Orus) festsetzte, später- *
hin von andern ihm verwandten Völkern (den Assyrern,
Medern, Persern) unterjocht wurde, bis es sich zuletzt unter
denselben verlor. Zendvolk nennt man es von seiner Sprache,
dem Zend, in welchem die Bruchstücke verfaßt sind, die
man noch von der Sammlung seiner heiligen Bücher, A v e st a
(daher Zendavesta) genannt, übrig hat, welche die Lehren
eines ihrer später» Religionöstifter und Gesetzgeber, des
Zoroafker oder Zarathustra, enthielt, und die bis auf jene
Überreste durch Kriegswirren verloren gegangen sind.
2
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
122
§. 48. Rom's Ursprung.
§. 48.
Handhabung des Rechts und durch Beförderung des Wohl-
standes sein Volk glücklich und auch im Auslande geehrt.
Sein Sohn Johannes Hyrkanus (135—106) er-
weiterte die Gränzen seiner Herrschaft, besiegte die feindselig
gesinnten Samariter und brachte die Id um ä er ( Ed o mit er)
zur Annahme des jüdischen Gesetzes. Unter seinen
beiden Söhnen, wovon der ältere, Aristobul I, den Königs-
titel annahm, erreichte Judäa den größten Umfang; aber
eine Thronstreitigkeit unter den Söhnen des jüngern führte
den Untergang der Maccabäer herbei, dem bald darauf auch
der Untergang dieses letzten jüdischen Reiches folgte, das,
so wie es mit dem nochmaligen Aufflammen des alten Glau-
bens begann, durch dessen baldiges Wiedererlöschen in greuel-
hafter Weltlichkeit endete. (S. §. 58.)
Iv. Die römische Welt.
J. Rom s Alterthum.
L. Rorrsss Ursprung und Gründung.
Aas Volk der Römer hatte die Bestimmung, durch
Gründung des vierten großen Weltreiches (s.§.27a.a.)
gleich einem Weltstrome allmählig die verschiedenartigsten
neben ihm bestehenden Völker und Reiche wie Flüsse und
Bäche in sich aufzunehmen, um nach den Absichten Gotttes
dem Heile, das die Völker bis an der Welt Enden
erleuchten sollte, eine unbehindertere Bahn zu
machen. Es selbst war gleich in seinem eigenen Ursprünge
nicht aus Einer Quelle entstanden, sondern von vorne her-
ein durch ein (vertragsmäßiges) Zusammentreten verschie-
dener Elemente zu einem Volksleib geworden.
Italien nämlich war lange Jahrhunderte vor Rom's
Entstehung von Völkern bewohnt, deren Hauptstämme, durch
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz]]
§. 56. Die griechischen Unruhen.
145
gelegt, und das ganze karthagische Gebiet unter
dem Namen Afrika zur römischen Provinz gemacht
wird.
Von dem karthagischen Spanien aus hatten die Römer
bereits in vielfachen Kriegen auch das übrige freie Spa-
nien erobert bis auf Lusitanien, das sich unter Anfüh-
rung des edlen Viriathus auf das Tapferste vertheidigte,
bis derselbe auf Anstiftcn der Römer durch Meuchelmord
fiel, und '
133 Numantia nach einer bewundernswürdigen Vertheidigung
endlich von dem Besieger Karthago's erobert und zerstört,
und sodann die g a n z e spanische Halbinsel zur rö-
mischen Provinz gemacht wurde.
Und gleich als wollte das Glück recht auffallend beweisen,
wem es ausschließlich seine Gunst zugewendet habe, so wurde
in demselben Jahre durch das Vermächtniß des rei-
chen Königs Attaluö (Iii) Rom die Erbin des
pergamenischen Reiches.
4. Ronüs Entartung.
1. Die gracchischen Unruhen; der jugurthinische und
cimbrische Krieg.
§. 56. Itom’ä Herrschsucht, vom Glücke begünstigt, hatte be-
reits alles Maaß überschritten, und Habsucht und Genuß-
sucht waren dazu getreten, um allmählig das Bild vollendeter
Selbstsucht auszuprägen. Die Bekanntschaft mit der asia-
tischen Schwelgerei und Üppigkeit hatte die alte Einfach-
heit der Sitten verdrängt, während die nach Rom
geschleppten Werke griechischer Bildung dafür keinen Ersatz
geben konnten, da sie nur den reichen Römern zum Prunke,
wenigen unter ihnen zur Ausbildung des Geistes dienten.
Die Reichthümer, die aus den eroberten und ausgebeuteten
Ländern nach Rom strömten, hatten den alten st r e n g e n
Rechts sinn gebeugt und das errungene Gleichgewicht
10
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]