Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
293
Eherecht, die Toleranz und die Erziehung. Die Volksschulen, teilweise auch die Mittelschulen, waren der Aufsicht der Kirche untergeordnet. Das kaiserliche placet für kirchliche Verfügungen, die in das Gebiet des Staates Übergriffen, war ebenso beseitigt, wie alle der Kirche unbequemen Bestimmungen aus der Zeit Josephs Ii. Mancherlei Folgen, auch politischer Art, hatten diese Zugeständnisse an die Kirche.
Zu den nachteiligen Wirkungen gehörte auch namentlich die, daß es einen Riß unter den Deutschen Oesterreichs hervorbrachte. Der Klerus und der hohe Adel fügten sich den Bestimmungen gern. Der deutsche Bürgerstand aber, besonders soweit er liberalen und nationalen Anschauungen zugetan, wurde der Kirche und auch dem reaktionären Staate dadurch zweifellos fremder. Warum sollte der Deutschösterreicher, wenn der Tscheche, der Ungar und der Slowene den Wert seiner Nationalität so viel höher bewerten durfte, die eigene geringer einschätzen ? Die Kirche aber, die alle ändern Nationen in ihrem Emporstreben unterstützte, tat dies nicht bei den Deutschen.
Die Ereignisse der Jahre 1859 bis 186b hatten nun auch den österreichischen Staat veranlaßt, das bürgerliche und nationale Element mehr zu würdigen und nicht bloß auf die Kirche sich zu stützen. In diesem Sinne erfolgten 1874 die kirchenpolitischen Gesetze, denen die Kündigung des Konkordats vorausging. Der Papst, hieß es, sei seit 1870 infolge der Unfehlbarkeitserklärung ein anderer geworden, als er es 1855 gewesen. Mit einem unfehlbaren Papste sei das Konkordat nicht geschlossen. Einem solchen wolle man es nicht weiter zugestehen.
Und nun wurde auch in Oesterreich das Verhältnis nach dem Beispiele Preußens neu geregelt. Es wurde nicht bloß die Anzeigepflicht bei Ernennung von Pfarrern durchgesetzt, sondern auch das alte placet wieder eingeführt. Der Staat erhielt aufs neue die Aufsicht über die Klöster und auch die Anerkennung der Religionsgenossenschaften wurde gesetzlich geregelt.
So herrscht seit 1874 ein freierer Geist, der auch den Nichtkatholiken zugute kommt. In Kirche und Schule hat die Kirche noch immer ihre Selbständigkeit und ihren Einfluß, aber der einzelne ist in seinem Bekenntnis viel freier geworden.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
262
es schon die alten Welfen taten, bekämpfte er grundsätzlich immer die Stärkung der Kaisermacht und des nationalen Empfindens, wie er anderseits stets für die Vorteile der Einzelstaaten, also des Partikularismus, eintrat.
So waren Bismarck und Windthorst, wie schon in ihrer äußern Erscheinung, auch in ihrer Politik längst ausgesprochene Gegensätze. Daß auch das Zentrum in diesen Gegensatz rasch hineinkam, bewirkten seine ersten Anträge. Sie galten der Wiederherstellung der weltlichen Macht des Papstes und der Einfügung der 1849 aufgestellten „preußischen Grundrechte“ in die neue Reichsverfassung. Gemeint war mit diesen die Freiheit, d. h. die Unabhängigkeit der katholischen Kirche, oder deutlicher die Aufsicht der Kirche über die Schule. Beide Anträge wurden vom Reichstage abgelehnt. Man habe sich weder in die Angelegenheiten fremder Völker zu mischen, noch auch der Selbstverwaltung der Kirche Zugeständnisse zu machen, bevor die Grenze von Staat und Kirche gefunden sei. (Treitschke.) Ob Wrindthorst wohl wirklich glaubte, daß man Zwangsmittel gegen Italien anwenden und Soldaten dahin schicken könne? — Schärfer wurde der Gegensatz, als von den Vertretern der Kirche die Forderung gestellt wurde, die vom Staate ange-stellten Professoren sollten das jetzt veröffentlichte Dogma der Unfehlbarkeit anerkennen und im Weigerungsfälle abgesetzt werden.
Durch diese Forderung wurde der Staat unmittelbar dazu genötigt, ebenfalls zur Unfehlbarkeitsfrage Stellung zu nehmen. Sollte er die Männer, die er mit Zustimmung der katholischen Kirche eingesetzt hatte, jetzt nicht mehr als Katholiken betrachten? Sollte er hier selbst entscheiden oder sich dem Urteil der Bischöfe einfach unterordnen? Da er dies nicht konnte und wollte, war der Streit natürlich da.
Ein anderer Zwist drehte sich um die Volksschule. Beide, Kirche und Staat, beanspruchten das Recht ihrer Leitung. Die Frage war um so bedeutungsvoller, als im Osten auch nationale Interessen dabei in Betracht kamen; den katholischen Geistlichen wurde hier der Vorwurf gemacht, daß sie da, wo Protestantisch und Deutsch vielfach als gleich gelte, der Polonisierung deutscher Schulkinder nachhülfen.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
60
imetternich aber kümmerte sich nicht um das Urteil der Massen und triumphierte, daß er jetzt in Oesterreich einen so wohl abgerundeten, aller Reibungen entbehrenden Staat geschaffen habe, daß dieser nun dauernd so bleiben könne und gegen alle Gefahren gesichert sei. Daß mit diesen Besitzveränderungen Oesterreich an deutsch-nationalem Charakter noch mehr eingebüßt, störte Metternich nicht.
Rußland war mit Preußen überein gekommen, das sächsisch-polnische Reich, das im wesentlichen auf ihre Kosten zustande gekommen, jetzt wieder eingehen zu lassen. Rußland beanspruchte dabei für sich Polen, dem immerhin in Personal-Union als „Königreich Polen“ eine gewisse Selbständigkeit zu lassen sei. Nur Posen bis zur Prosna sollte wieder an Preußen kommen. Zur Verbindung West- und Ostpreußens mit Schlesien konnte Preußen diese Provinz allerdings nicht wohl entbehren.
Auch Danzig war dem Besitzer Westpreußens nicht wohl vorzuenthalten. Aber woher die Entschädigung nehmen für das übrige Polen bis zur Weichsel, das doch Preußen 1795 erworben hatte? Das war die brennende Frage. Und sie erregte den Wiener Kongreß um so mehr, als alle, die Großen wie die Kleinen, Preußens Emporkommen mit ebensoviel Neid wie Haß verfolgten. Am liebsten hätten sie es klein gehalten. Und nun diese weitgehende Forderung! Denn Preußen, die Großmacht, die in dem Befreiungskriege das meiste geleistet, beanspruchte allerdings auch eine angemessene Entschädigung, und zwar nicht weniger, als das ganze Königreich Sachsen. Es war der Meinung, daß der König Friedrich August durch seine Parteinahme und seine volle Ueberwindung und Gefangennahme sein Reich verwirkt habe. Und in der Tat schien, wenn man diesen Grundsatz gelten läßt und das Uand als verfügbar ansah, ein zweckmäßigerer Ausgleich gar nicht denkbar. Durch ihn wurde auch Preußen, was doch allgemein gelten sollte, glücklicher abgerundet, die Sachsen waren den Preußen nicht wesentlich fremd und schlossen sich, namentlich wegen ihrer evangelischen Konfession, sehr natürlich an das größere protestantische Nachbarland an; das alles schien für ein Aufgehen Sachsens in Preußen hinreichend zu sprechen.
Der König von Sachsen war damals noch „Gefangener“, in Friedrichsfelde bei Berlin. In unbegreiflicher Selbsttäuschung
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich August
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
67
und Duderstadt, das zum Mainzer Eichsfelde vordem gehörte, hatten Hannover wesentlich vergrößert. Die politische Bedeutung des Landes war außerdem durch die Verbindung mit England noch weiter gewachsen, und so lange diese dauerte, mochten sich seine Herrscher den Königen Preußens vollkommen ebenbürtig fühlen. 1837 änderte sich das aber. Hannover wurde seitdem von England getrennt und ein eigenes Königreich. Trotzdem wurde von den Welfen der Wert guter Nachbarschaft seitdem womöglich noch weniger erkannt. Mit ändern widerstrebte namentlich auch Hannover der natürlichen Entwicklung Norddeutschlands und begünstigte, ohne es zu wollen, eine Gestaltung der Dinge, die das Gegenteil seiner Wünsche und ebenso das Gegenteil der englischen Ziele von 1815 bedeutete.
Wer hätte damals geahnt, daß ein preußisch-deutsches Reich von Helgoland aus den Verkehr der Ems und der Weser, der Elbe und der Eider überwachen werde!
So zeigt sich auch hier wieder die Ironie der Geschichte. England glaubte damals, als es Preußen von der Nordsee ausschloß, hier die alleinige Entscheidung sich gesichert, und jetzt ist, wenigstens an der deutschen Küste, überall Preußen und durch Preußen Deutschland der Herr geworden.
So ist hier und überall das Bild Deutschlands ein wesentlich anderes geworden, als es die Diplomaten des Wiener Kongresses sich gedacht. Und doch haben sie, wollend oder nicht, damals die \ orbedingungen zum heutigen Deutschland geschaffen.
Nr. 13. Der Deutsche Bund und die Einheitsbestrebungen.
(Einheit und Freiheit in alter und neuerer Zeit.)
Einheit und Freiheit war die Forderung, welche 1815 die Edelsten aus der Nation für die Neugestaltung Deutschlands beanspruchten. Unter Freiheit verstand man die mittelbare oder unmittelbare Beteiligung des Volkes an seiner Verwaltung; unter Einheit die Einigung aller Deutschen zu einem Staats wesen, wobei die Eigenart der Stämme immerhin ihr Recht behalten mochte.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Duderstadt England England Norddeutschlands Helgoland England Deutschland Deutschlands Deutschland Deutschlands
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
185
war aber auch die Erneuerung des Zollvereins zu beschließen. Als nun die Bayern den Zollverein und die Württemberger den Allianzvertrag ablehnen wollten, erklärte Bismarck beide Vorlagen für untrennbar und erzwang dadurch die Annahme der einen und der ändern. Die weitere Verschmelzung erhoffte er von dem Zusammentreten aller Deutschen im Zollparlament, das, wie es damals hieß, wohl bald ein Vollparlament werde. Die Bereitwilligkeit der bayrischen „Patrioten“ hätte sich aber schwerlich bald eingefunden. Das Schimpfen und Schelten auf die Mußpreußen wurde immer lauter. Da kamen — das Jahr 1870 war inzwischen angebrochen — patriotische Anregungen anderer Art plötzlich und mit solcher Macht, daß diese seltsamen Patrioten die natürliche Entwicklung nicht mehr aufhalten konnten. Davon später.
Aber auch die Beziehungen zu den anderen Nachbaren Deutschlands waren keineswegs erfreulich. Sie sämtlich, vielleicht mit Ausnahme des russischen Kaisers, waren nur zu sehr geneigt, Preußen lieber klein zu sehen, und wenn Napoleon auf ihre Unterstützung rechnete, so hatte er auch einigen Grund dazu. Zunächst Oesterreich.
Hier war kein anderer Ministerpräsident geworden, als Bismarcks Freund aus Dresden, v. Beust. Sein Sinnen und Hoffen ging dahin, Preußen um die Erfolge des Jahres 1866 zu bringen. Das ging aber am besten mit Hilfe Frankreichs. Zu diesem Zwecke kam u. a. Erzherzog Albrecht im März 1870 nach Paris; schon wurde der Feldzugsplan verabredet. Man verabredete zunächst, die Süddeutschen zu bewältigen und dann über Nürnberg und Leipzig auf Berlin zu rücken. Nur eine Schwierigkeit blieb unerledigt: Die Geschwindigkeit der Preußen war noch nicht vergessen. Ganz schnell könnten die Oester-reicher den Angriff nicht machen.
Eigenartig lagen die Verhältnisse in Italien. Hier gab es zwei Mächte: die päpstliche Kurie und das Königreich. Beide standen sich feindlich gegenüber. Daß die Kurie nicht bloß um die Erhaltung des Kirchenstaates bemüht war, sondern auch überhaupt um die Förderung seiner kirchlichen Interessen, war selbstverständlich. Das katholische Oesterreich stand ihm näher als Preußen, dessen Länder jetzt durch die Einverleibungen noch mehr einen evangelischen Charakter bekommen hatten.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Bismarcks Albrecht Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Oesterreich Dresden Frankreichs Paris Leipzig Berlin Italien Oesterreich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
284
gestützt auf Armee und Kirche, den gründlichsten, politischen Rückschlag ein. Auch nach außen wurde in Italien und Deutschland die alte Vormachtstellung wieder eingenommen. Das Mittelglied waren die Höfe, dazu diesseits der Alpen der Bundestag.
Im Innern aber wurde die Verfassung vom Jahre 1849 wieder aufgehoben, ebenso die Grundrechte, Schwurgerichte und andere Zeichen neuerer Zeiten. Und bald schon fühlte Oesterreich sich so stark, daß es den schuldigen Dank an Rußland vergaß und es im Krimkriege 1854 dazu nötigte, die Donaufürstentümer zu verlassen; die Folgen spürte Oesterreich in seiner Vereinsamung 1859. — Eine wteitere Stärkung versprach es sich 1855 vom Abschluß eines Konkordats mit dem Papste, wonach es der Kirche im Unterricht und in der Stellung der Nichtkatholiken sehr große Zugeständnisse machte.
Daß durch diese Verständigung mit Rom seine Geltung in Italien aber nicht gewachsen war, zeigte das Jahr 1859. Ein Krieg mit Sardinien, dem sofort die Franzosen zu Hilfe kamen, verlief schon militärisch unglücklich. Schlimmer aber war der politische Zusammenbruch. Alle Höfe, die mit Oesterreich hielten, stürzten sofort, teilweise noch früher, als wie das Kriegsglück entschieden.
Im Felde zeigten die österreichischen Truppen wohl die alten Vorzüge, nicht minder aber auch die alten Fehler: Großen Mut und Ausdauer im Kampfe und dann doch vorschnelles Verzagen. Der Leitung fehlten Einheitlichkeit und Schnelligkeit im Handeln.
Mutig zogen die Oesterreicher, als der Krieg unvermeidlich geworden, am 29. April unter Giulay über den Ticino. Ihr Ziel war Alessandria, unter dessen Schutze sich die Sarden sammelten. Jetzt hätten die Oesterreicher den raschen Kampf suchen müssen, bevor die Franzosen herangekommen.
Statt dessen aber blieben sie bald unschlüssig stehen, und als dann ein Vorgefecht bei Montebello, südlich vom Po, die Meinung hervorgerufen hatte, die Franzosen wollten auf dem rechten Po-Ufer nach Piacenza Vordringen, d. h. eine Straße benutzen, die sich für kleinere Truppenmengen vielleicht empfohlen hätte, für Massenheere aber nicht in Frage kam, verstärkten sie nach Kräften ihren linken Flügel, während sie
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Oesterreich Oesterreich Rom Italien Sardinien Oesterreich Alessandria Piacenza
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
durch das Domkapitel sollte im Osten wie bisher unter entscheidender Mitwirkung der Krone stattfinden. Im Westen war ihr Einfluß etwas geringer, doch mußte sich das Domkapitel vor der Wahl dessen versichern, daß sein Kandidat dem Könige genehm sei. (persona grata) Demgemäß konnte dieser jeden unbequemen Bewerber zeitig ausschließen. — So hatten sich die obersten Gewalten leicht geeinigt. Eine andere Frage war es, ob die Verständigung im wirklichen Leben ebenso glatt sich machen werde. Leider sollte dies nicht der Fall sein; denn schon bald stießen hier in den Vertretern der Staatsgewalt und den Führern der katholischen Kirche die Gegensätze gradezu feindlich aufeinander.
Es war begreiflich, daß die westlichen Bistümer, welche bis 1803 reichsunmittelbar gewesen, den Verlust der Landeshoheit noch nicht verschmerzt hatten. Nun waren sie einem protestantischen Landesherrn untergeben. Politisch und kirchlich fühlte man sich deshalb unbehaglich. Dem Unmut gab aber deutlichen Ausdruck der Generalvikar Clemens August von Droste-Vischering in Münster. Ihm und seinen Gesinnungsgenossen war die Begründung der Bonner Hochschule w^enig willkommen, namentlich aber, daß den nationalen Bestrebungen innerhalb der katholischen Kirche die katholisch-theologische Fakultät in Bonn sich tatkräftig anschloß. Führer der letzteren war der aus Münster herübergekommene Hermes. Wie Wessenberg in Konstanz, wollte Hermes in Bonn die Lehren der katholischen Kirche mit dem Ergebnis der modernen Philosophie und den Ansprüchen des Vaterlandes in Einklang bringen. Der streitbare Generalvikar in Münster veranlaßte aber ein Verbot an die jungen Theologen, die Bonner Hochschule bezw. das katholische Konvikt zu besuchen, eine Anordnung, die schon deshalb nicht durchzuführen war, weil die Staatsbehörde (Vincke) als Antwort die Münstersche Hochschule schließen ließ. Neue Nahrung erhielt der Streit, als die Frage wegen der gemischten Ehen entbrannte. Das preußische Landrecht bestimmte, daß für die Konfession der Kinder die des Vaters maßgebend sei, die katholische Kirche beanspruchte indes, daß alle Kinder aus gemischten Ehen katholisch werden müßten. Daß der preußische Staat, der auch jetzt noch in der Mehrzahl von Evangelischen bewohnt wturde, hier nicht alles der ändern Partei zugeben dürfe,
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Clemens_August_von_Droste-Vischering August Wessenberg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
261
anderseits aber wuchs sie gleichzeitig ungemein durch die Erklärung der päpstlichen Unfehlbarkeit in kirchlichen Dingen. Allerdings war dieses Dogma anfangs wohl einem lebhaften Widerspruch begegnet, hatte aber doch, nachdem das Konzil einmal gesprochen, nach und nach die Zustimmung sämtlicher Bischöfe gefunden. Die Vereinigung aller kirchlichen Gewalt in der einen Person des Papstes bedeutete aber selbstverständlich einen gewaltigen Machtzuwachs. Die Trennung mancher, die sich im Gegensatz zu der neuen Lehre Altkatholiken nannten, änderte daran nicht viel. Die Masse der Katholiken gab sich mit der Lehre der Unfehlbarkeit zufrieden, und das Bekenntnis der 50 000 Altkatholiken hatte um so weniger Werbekraft, als es in der streitigen Frage nur verneinender Art war. Das Volk aber verlangt, um in Bewegung zu kommen, nicht bloß die Ablehnung; es fordert packende und begeisternde Gedanken.
Daß die neu erstarkte katholische Kirche sich nun sofort zu der jungen protestantischen Großmacht freundlich stellen werde, war wohl nicht zu erwarten. Das frühere Deutschland hatte mehr katholische Einwohner gehabt; in dem jetzigen, neuen waren 62 °/o evangelisch. Und da in den katholischen Kreisen Süddeutschlands, zumal in Bayern, die Abneigung gegen die politische Verbindung mit Preußen die alte geblieben war, äußerte sich diese Stimmung unter der Mitwirkung des allgemeinen, gleichen Wahlrechtes in der Bildung einer starken Reichstagsgruppe, der Zentrumsfraktion, die sich fast nur aus katholischen Abgeordneten zusammensetzte.
An sich wäre das freilich kein Grund zum Kampf mit dem Ministerium Bismarck gewesen, obschon dieser es bald als eine der ungeheuerlichsten Erscheinungen bezeichnete, daß sich eine konfessionelle Fraktion in einer politischen Versammlung bilde.
Schärfer aber wurde der Gegensatz dadurch, daß der gewandte v. Windthorst, der längst schon in hannoverschen Diensten die Bismarcksche Politik bekämpft hatte, Leiter dieser Fraktion wurde. Auch nach der Einverleibung seines Heimatlandes war er, soweit das möglich, der Vertreter und Berater des Weifenhofes geblieben und führte nun auf parlamentarischem Boden den Kampf gegen das neu erstehende Reich weiter. Und wie
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Bayern Weifenhofes
147
Der dreißigjährige Krieg.
thümer und Stifter am Main und Rhein und die Klöster im Elsaß fühlten
besonders den Druck seiner Kriegsschaaren. In Kurzem war Mansfelds Macht
so angewachsen, daß der flüchtige Pfalzgraf es wagte, unter dessen Schutze in
seine Erbstaaten zurückzukehren.
In Verbindung mit Georg Friedrich von Baden lieferte Mans-
feld dem in die Pfalz eingerückten Lilly bei Wiesloch (Mingolsheim) ein29^ J^ri(
siegreiches Treffen. Als sich aber die Sieger bald nachher trennten, verlor
Georg Friedrich schon im nächsten Monat die Schlacht bei Wimpfen wider 6. Mai.
Lilly und wäre selbst in die Hände der Feinde gerathen, hätten nicht 400
Pforzheimer Bürger durch ihren Heldentod seinen Rückzug erkämpft.
Einige Wochen später erlag auch Christian von Braunschweig bei
Höchst den kriegsgeübten Truppen des ligistischen Feldherrn. Mit dem 11^22ni
Reste seiner geschlagenen Armee gesellte er sich zu Mansfeld, und da um die-
selbe Zeit der durch leere Verheißungen von Frieden und Versöhnung hin-
gehaltene Kurfürst die beiden Heerführer aus seinem Dienste entließ und sich
nach Holland zurückbegab, zogen jene mit ihren Söldnerschaaren nach
Lothringen und von da in die Niederlande, indeß Lilly Heidel-
berg, Mannheim und Frankenthal erstürmte und durch Raub und Mord
hart mitnahm.
Bei dieser Gelegenheit wurde die berühmte, aus den kostbarsten Manuscriptcn
bestehende Heidelberger Bibliothek auf Maximilians Befehl weggeführt und als Ersatz
für geleistete Hülfe dem römischen Hof überschickt. Erst nach dem Pariser Frieden wurde
ein kleiner Theil der geraubten Schätze von der vatikanischen Bibliothek zurückerstattet.
Nachdem sich Lilly durch Besatzungen der Pfalz versichert, rückte er in
Westfalen ein, wo der aus den Niederlanden zurückgekehrte Christian
von Braunschweig von Neuem einen verheerenden Krieg begonnen
hatte. Die blutige Schlacht von Stadtlohn, zu der Christian vora. August
seiner beabsichtigten Vereinigung mit dem in Ostfriesland weilenden Mans- 162,i‘
feld gezwungen ward, vernichtete die letzte Hoffnung der Protestanten. Die
beiden mit der Acht belegten Heerführer begaben sich ins Ausland. Bereits
hatte der Kaiser auf dem Fürsten tage zu Regens bürg, allen Vorstel-
lungen zum Trotz, die pfälzische Kurwürde an Maximilian von
Baiern übertragen und die Verfolgungen, die in den östreichischen Erb-
staaten und anderwärts über die Protestanten verhängt wurden, zeugten von
dem tiefen Ernste des Kaisers, seine Siege zur Wiederherstellung der katho-
lischen Kirche zu benutzen. Durchdrungen von der Ueberzeugung, daß die
Welt nur in dem von Rom gelehrten Glauben zur Seligkeit gelangen könnte,
schauderte er nicht vor dem Gedanken, über Leichenhügeln die Einheit der
Kirche zurückzuführen.
10
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Mansfelds Georg_Friedrich_von_Baden Friedrich Georg_Friedrich Friedrich Christian_von_Braunschweig Lilly_Heidel- Maximilians Lilly Christian
von_Braunschweig_von_Neuem Christian_vora August Maximilian_von
Baiern Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Main Rhein Wiesloch Mingolsheim Mansfeld Holland Lothringen Niederlande Mannheim Frankenthal Maximilians Westfalen Stadtlohn Ostfriesland Rom
12. Dec.
1653.
1657.
1658.
Z.sept.
1658.
186 Das siebenzehnte Jahrhundert.
schen Vornamen der meisten Mitglieder (Habakuk, Hestkiel, Tödtediesünde,
Stehfestimglauben u. a.) ihre Richtung und religiöse Gesinnung kund. Dennoch
waren Männer von tiefem Verstand und ernstem politischen Streben darunter;
sie beabsichtigten dem Lande ein einfaches Gesetzbuch zu geben, drangen auf
Abschaffung der kirchlichen Patronatsrechte und Zehnten und wollten den
Gemeinden das Wahlrecht ihrer Geistlichen anheimgeben. Und als deswegen alle
in ihrem Besitze Bedrohten einen gewaltigen Sturm gegen das Parlament erreg-
ten, nahm Cromwell, der mit den wunderlichen Leuten nicht so leicht fertig ward,
als er gehofft hatte, Veranlassung, das Ständehaus abermals durch Soldaten
raumen zu lassen, worauf die meisten Mitglieder freiwillig ihre Gewalt niederleg-
ten. Eine neue, von General Lambert entworfene Verfassung trat hierauf ins
Leben. Nach dieser wurden einem alle drei Jahre einzuberufenden Parlamente
von 400 Mitgliedern für die vereinigten Reiche die gesetzgebende Gewalt und
die Zustimmung bei Besetzung der höhecn Staatsämter verliehen; Cromwell aber
sollte als lebenslänglicher Lord-Protektor im Verein mit einem Staatsrath
die ausübende Gewalt und die Verfügung über Land- und Seemacht und das
Wahlrecht seines Nachfolgers besitzen.
Als Protektor regierte Cromwell mit Glanz und Kraft nach Außen.
Frankreich schloß ein Bündniß mit ihm und trieb die Stuarts aus dem
Reiche; Savoyen sah sich gezwungen die Verfolgung der Waldenser einzu-
stellen, als sich Cromwell, der als Haupt und Schutzherr des protestantischen
Europa galt, nachdrücklich für sie verwendete; Holland demüthigte sich;
die englische Flagge beherrschte den atlantischen Ocean und beeinträchtigte die
Hanseaten in der Nord- und Ostsee. Im Innern dagegen hatte er viele
Widersacher an den Republikanern, gegen deren Kühnheit er stets Gewalt-
maßregeln durch Ausschließung von Einzelnen oder durch Auflösung des Par-
laments anwenden mußte. So sehr man auch seine hohen Regentengaben
gelten ließ, so sehr man seine sparsame, bürgerliche Lebensweise und sein
ehrsames Hauswesen achtete, das gegen Karls Ii. leichtfertige Hofhaltung in
Köln und anderwärts vortheilhaft abstach — die Macht in der Hand eines
Einzigen, der nicht legitimer Thronerbe war, erregte Neid und Widerstand.
Darum strebte Cromwell zuletzt nach dem Königstitel. Schon war das Par-
lament gewonnen, aber der hartnäckige Widerstand der Offiziere und des
Heeres bewog ihn, den Gedanken aufzugeben. Dagegen suchte er durch Ein-
führung eines Oberhauses sich der alten Verfassung wieder zu nähern.
Da aber der stolze Adel sich weigerte, in dieses „andere Haus" einzutreten, so
wurden die neuen erblichen Peers aus den Söhnen und Verwandten des
Protektors, aus Rechtsgelehrten und Militärbeamten zusammengesetzt und
die Macht blieb nach wie vor im Unterhaus. — Verdüstert durch Argwohn
und in steter Furcht vor Nachstellungen, starb Cromwell an seinem Geburts-
tag, der ihm stets ein Glückstag gewesen.
tz. 604. Anarchie un d Restaura ti on. Oliver's Sohn Richard
Cromwell, ein kraftloser, friedfertiger, den Lüsten des Lebens ergebener
Mann, wurde der Nachfolger des Vaters in der Würde eines Lord Pro-
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Habakuk Cromwell General_Lambert Cromwell Cromwell Cromwell Karls Cromwell Cromwell Richard
Cromwell
Extrahierte Ortsnamen: Hestkiel Frankreich Europa Holland Ostsee Karls