Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 81

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit Wenzels (1378 — 1400) und Ruprechts (1400 — 1410.) 81 und wurden reich durch Handel und Gewerbe; unter ihnen nahmen Danzig und Thorn die erste Stelle ein. Deutsche Bauern und Gutsbesitzer wurden angesiedelt und ernteten zumal in den fruchtbaren Weichselniederungen reichen Ertrag. Der Orden führte eine gute Verwaltung, hatte bedeutende Einnahmen und gewann großen Reichtum, während er zugleich nach außen machtvoll dastand. Allmählich aber wandelten sich die Dinge. Die Ritter halten keine Verfall. Heiden mehr zu bekämpfen, zumal seit die angrenzenden Litauer Christen geworden waren, und allmählich griffen Trägheit, Genußsucht und Schwelgerei im Orden um sich. Dazu waren die Ordensritter wegen ihres Hochmuts bei den Bürgern der Städte und den Landedelleuten nicht beliebt, und gar mancher Untertan des Ordens hielt es heimlich mit den Polen, den Feinden des Ordens und des Deutschtums. Zu Beginn des fünfzehnten Jahrhunderts brach ein neuer Krieg mit Polen aus, das seit kurzem mit Litauen zu einem großen Reich verbunden war; und in der Schlacht bei Tannenberg 1410 wurde der Orden geschlagen, der Hochmeister und viele Ordensritter fielen, von den Ordenskomturen entkam nur einer. Zwar gelang es dem Feinde nicht, die Marienburg zu nehmen, und für dieses Mal wurde der Orden gerettet. Aber einige Jahrzehnte später brach der Krieg von neuem aus, und der Orden mußte 1466 im Frieden von Friede von Thorn nicht nur Westpreußen abtreten, sondern auch den Rest seines 1466! Besitzes vom König von Polen zu Lehen nehmen. So unterlag damals der deutsche Staat, der die Wacht an der Weichsel hielt, den slavischen Gegnern, weil ihn das deutsche Reich, Kaiser und Fürsten, im Stich ließen. § 84. Die Schweizer Eidgenossenschaft. Während sich die Lage der Bauern fast überall im Deutschen Reiche im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert verschlechterte, waren in den Alpentälern am Vierwaldstätter See Bauernstaaten entstanden, welche alle Versuche sie zu unterwerfen zurückwiesen und sich durch ihre kriegerische Tüchtigkeit zu einer machtvollen Stellung emporschwangen. Seit der Schlacht am Morgarten hatte sich die Eidgenossenschaft sehr vergrößert; acht „Orte" gehörten jetzt dazu, dabei die beiden Städte Zürich und Bern. 1386 zog wiederum ein Herzog Leopold von Österreich aus, um die Eidgenossen dem Hause Habsburg zu unterwerfen; aber wiederum erlitt sein Ritterheer bei Sempach eine Schlacht bei furchtbare Niederlage. Nach der Sage war es Arnold von Winkelried, @i386?* der die Schlacht entschied; soviel feindliche Speere, als er ergreifen konnte, erfaßte er, drückte sie sich mit den Worten: „Sorgt für mein Weib und meine Kinder!" in die Brust und bahnte so den Seinigen eine Gasse in die Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch. B. Hi. 6. Aufl. Q

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 75

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ludwig der Bayer 1314—1347 und Friedrich der Schöne 1314—1330. 75 Tells Tat habe das Zeichen zum Aufstand gegeben; die Zwingburgen wurden gebrochen und das Land befreit. Die Geschichte weiß dem gegenüber nur davon, daß die drei Waldstätte Bund der bereits 1291 einen Bund miteinander schlossen, um ihre Freiheit zu sichern,S93oibftatte-daß sie aber unter Albrechts I. Regierung sich der Herrschaft der Habsburger fügten. Nach Heinrichs Vii. Tode glaubte Herzog Leopold, Friedrichs des Schönen Bruder, die Zeit gekommen, um mit ihnen endgültig abzurechnen. Aber als im Jahre 1315 die österreichischen Ritter am Mor- Schlacht am garten, einem Bergpaß im Kanton Zug, emporstiegen, erlitten sie mit ^1315.°"' ihren unbehilflichen Rüstungen durch die mit Hellebarden bewaffneten 'Schweizer eine furchtbare, blutige Niederlage. § 77. Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schönen Kampf und Versöhnung. Sieben Jahre nach der Schlacht am Morgarten wurde der Bürgerkrieg zwischen den streitenden Königen durch die Schlacht bei Mühl- Schlacht Bet dorf am Inn entschieden. Friedrich hatte sie begonnen, ehe sein Bruder ^1322.^' Leopold hatte zu ihm stoßen können. Sie wurde durch den plötzlichen Angriff Friedrichsiv., des Burggrafen von Nürnberg, der auf Ludwigs Seite focht, Zu dessen Gunsten entschieden; Friedrich wurde geschlagen und sogar gefangen genommen und nach der Burg Trausnitz in der Oberpfalz gebracht. Der Bürgerkrieg nahm jedoch auch jetzt noch kein Ende. Denn Herzog Leopold setzte ihn tatkräftig und unversöhnlich fort; und zugleich nahm jetzt der zu Avignon residierende Papst Johann Xxii., obwohl er ganz jßw von dem französischen Könige abhängig war, die alten Machtansprüche des ras Papsttums wieder auf, forderte, daß die Entscheidung des Thronstreits ihm übertragen würde, und belegte Ludwig mit dem Banne. Jetzt tat dieser selbst den ersten Schritt, um sich mit seinem gefangenen Gegner zu versöhnen; er versprach ihm die Freiheit, wenn er auf die Krone verzichtete und auch Leopold und seine übrigen Verwandten bestimmen könnte, in diesen Frieden einzuwilligen. Aber Leopold verweigerte hartnäckig seine Zustimmung. Da Versöhnung kehrte Friedrich, dem Versprechen getreu, in die Haft zurück; Ludwig aber der ®öntße' sprach ihn nunmehr von der Gefangenschaft los und schloß mit ihm einen neuen Vertrag, wonach beide gemeinsam als Könige regieren wollten. Indessen ist Friedrichs Einfluß immer sehr gering gewesen; er starb im Jahre 1330, nachdem schon vorher sein Bruder Leopold aus dem Leben geschieden war und damit der Bürgerkrieg sein Ende gefunden hatte. § 78. Ludwigs spätere Regierung. Ludwig war schon vor Friedrichs Tode nach Rom gezogen und hatte sich in Rom von einem Gegenpapst die Kaiserkrone aufs Haupt setzen lassen. Indessen hielt Johann Xxii. auch

3. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 47

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Heinrich V. 1106 — 1125. 47 (f. § 52). Ja, auch die eigene Familie blieb dem Kaiser nicht treu. Sein ältester Sohn Konrad, den der Vater schon zum König hatte krönen lassen, ließ sich, während Heinrich auf einem zweiten Zuge in Italien weilte, dort von der päpstlichen Partei verführen und fiel ab; er war der erste deutsche König, der dem Papste den Steigbügel hielt. Er starb später in Italien. Der Kaiser aber, durch Leiden zu einer hoheitsvollen Milde und Heimich^iv. Versöhnlichkeit gereift, setzte in seinen letzten Lebensjahren alle Kraft satter, daran, dem von Krieg und Fehde zerrütteten Deutschland den Frieden wiederzugeben. Er verkündete einen allgemeinen Landfrieden, suchte die Bauern und das aufblühende Bürgertum in den Städten zu schützen und die Landstraßen vor Wegelagerern zu sichern und trat dem trotzigen, fehdelustigen Adel entgegen. Mehr und mehr fand er Anerkennung; nur die Kirche verharrte in ihrer Feindschaft. Da mußte es der Kaiser erleben, daß auch sein zweiter Sohn, rich, den er nach Konrads Absetzung zum König hatte krönen lassen, ihm untreu wurde. Im Jahre 1105 erhob er sich gegen den Vater, auf die Mißstimmung des niederen Adels und die Bundesgenossenschaft der Kirche bauend. Wieder waren es die Städte, die dem Kaiser treu blieben. Da gelang es dem Sohne durch die schnöde Vorspiegelung, er wolle sich unterwerfen, den Vater zu betrügen; er nahm ihn verräterisch gefangen und zwang ihn zu Ingelheim der Krone zu entsagen. Aber der Kaiser entfloh; er begab sich nach Lüttich zu dem ihm treu gebliebenen Bischof. Der Bürgerkrieg drohte von neuem auszubrechen; da starb Kaiser Heinrich, erst 56 Jahre alt. Heinrich iv. Sein Sarg stand, da er im Banne gestorben war, noch jahrelang 1106. auf uh geweihtem Boden, bis er in dem Dome zu Spei er, der Grabeskirche der fränkischen Kaiser, die Ruhe fand. Heinrich V. 1106—1125. § 50. Heinrich Y. war ein tatkräftiger, aber auch rücksichtslos harter, von niemand geliebter Fürst. Mit Hilfe der Kirche war er emporgekommen; aber die Kirche hat nicht weniger als die Fürsten seine harte Hand verspürt. Sobald es ihm die deutschen Verhältnisse erlaubten, zog er nach Italien und ertrotzte von dem Papste die Kaiserkrönung. Bald »aiser-aber brach ein Aufstand der deutsche» Fürsten aus; ihr Führer war der Herzog Lothar von Sachsen. Ein neuer Papst verhängte über den Kaiser den Bann. So wurde Deutschland wiederum von Zwietracht zerrissen.

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 53

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich I. Barbarossa 1152—1190. 53 als wichtigster Handelsplatz des Binnenlandes Mailand hervorragte, hatten die unruhvollen letzten Jahrzehnte benutzt, um sich vom Königtum säst unabhängig zu machen; sie wählten ihre Beamten selbst, sie erhoben Zölle und prägten Münzen. Ja, die Mailänder suchten sich bereits die kleineren Nachbarstädte untertänig zu machen. Auf seinem ersten Römerzuge wurde Friedrich zwar vom Papste zum Kaiser-Kaiser gekrönt, war aber zu schwach, um seine Macht geltend zu machen, und kehrte bald über die Alpen zurück. Nicht lange darauf kam es auch mit dem Papste zu einem Zerwürfnis. Auf einem Reichstag, den Friedrich zu Besanyon in Burgund abhielt, erschien der Kardinal Roland als Überbringer eines päpstlichen Schreibens, in welchem die Kaiserkrone als ein Geschenk des Papstes bezeichnet wurde. Als der Kardinal zudem das Wort hinwarf: „Von wem hat denn der Kaiser das Kaisertum, wenn nicht vom Papste?" entstand allgemeine Erregung, Otto von Wittelsbach zog gegen ihn das Schwert, und nur durch das Dazwischentreten des Kaisers selbst wurde er gerettet. So hatte Friedrich mehr als einen Grund, bald wieder nach Italien zu ziehen. 1158 überschritt er mit einem starken Ritterheere die Alpen. Machtvoll trat er auf. Auf einem Reichstag verkündete er, daß die kaiserliche Macht unbeschränkt sei, nahm den Städten einen großen Teil ihrer Welf, Herzog von Bayern. Heinrich Iv. t 1106. Lothar. Heinrich f 1137. Friedrich^.Agnes Heinrich V. v. Buren, Herzog v. Schwaben. Gertrud^Heinrich der Stolze. Jndith^Friedrich, Hz. Konrad Iii. j von Schwaben. f 1152. Heinrich der Löwe. Friedrich I. Barbarossa. 11190. Cito Iv. Heinrichvi. Friedrichs. Philipp v. Schwaben. + 1218. +1197. Schwaben. + 1208. Friedrich ü. +1250. Heinrich. Konrad Iv. Enzio. Manfred. + 1254. Konradin. + 1268.

5. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 57

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Heinrich Vi. 1190 — 1197. 57 Heinrich Ti. 1190-1197. § 60. Indessen hatte Friedrichs willenskräftiger Sohn Heinrich Vi. die Herrschaft angetreten, ein Fürst von großen Anlagen, zugleich aber von einem gewaltigen Triebe nach Macht beseelt, der zuliebe er vor Härte und Grausamkeit nicht zurückscheute. In Rom ließ er sich die Kaiserkrone auf das Haupt setzen. Dann eroberte er das unteritalische Normannenreich, dessen letzter König damals gestorben war. und zog siegreich in Palermo ein, der norman-nischen Hauptstadt, wo sich das Abendland mit dem Morgenland, Christ- "Azm": liches mit Arabischem traf. Gewaltigen Plänen hing der siegreiche Kaiser nach. Die kaiserliche Althen-^ Gewalt, die höchste weltliche Gewalt der Christenheit, wollte er zur Lehnshoheit über die Könige des Abendlandes umgestalten. Durch einen Zufall fiel damals Richard Löwenherz in seine Gewalt. Dieser wollte sich, vom heiligen Lande zurückkehrend, in abenteuerlicher Weise durch Deutschland durchschlagen, wurde aber bei Wien erkannt und von dem Herzog von Österreich an den Kaiser ausgeliefert; und nicht eher durfte er die Burg Trifels in der Pfalz, wohin er als Gefangener gebracht wurde, verlassen, bis er sein Land von Heinrich zu Lehen genommen und ein hohes Lösegeld gezahlt hatte. Sodann plante der Kaiser einen Kreuzzug. Schon hatte sich ein starkes deutsches Kreuzheer gesammelt, schon schwammen die kaiserlichen Schiffe auf dem Meere, da raffte den ge-Heinrichs vi_ wältigen Mann in seinem 32. Jahre zu Messina ein Wechselfieber dahin. Er hatte, wie ein zeitgenössischer Geschichtschreiber sagt, das deutsche Volk herrlich gemacht vor allen Nationen. Um so unheilvoller war für Deutschland sein früher Tod. Denn er hinterließ nur einen kaum dreijährigen Sohn Friedrich, dem seine Mutter Konstanze das unteritalische Königreich zu sichern suchte. In Palermo wuchs dieser auf, und der Papst Innocenz Iii. übernahm über ihn die Vormundschaft. Philipp von Schwaben 1198 — 1208 und Otto It. 1198 — 1215. § 61. In Deutschland erhoben sich jetzt die vielen Gegner des hohen-staufischen Hauses und wählten Heinrichs des Löwen Sohn Otto zum König; ihm stellte die staufische Partei Friedrich Barbarossas jüngsten Sohn Philipp von Schwaben als König gegenüber. Während Deutschland wieder durch einen Bürgerkrieg zerrissen wurde, erhob Papst Innocenz Iii., wohl der gewaltigste aller Päpste, das Innocenz m.

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 61

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Ende der Staufen und das Interregnum. Der Ausgang der Kreuzzüge. 61 Da machte sich im Jahre 1268 Konrads Iv. sechzehnjähriger Sohn Konrad, den die Italiener Konradino nannten, ans, um das Erbek°nradm. seiner Väter dem Räuber wieder abzunehmen. Er verpfändete seines Hauses letzte Güter, warb mit dem Gelde, das er sich so verschaffte, Ritter an und zog nach Italien. Allenthalben jubelten die Ghibellinen dem jugendlichen Helden zu; auch von den Römern wurde er freudig aufgenommen. Bei Tagliacozzo, östlich von Rom in den Abruzzen, traf er mit Karl von Anjou zusammen. Schon siegten die Deutschen und zerstreuten sich plündernd über das feindliche Lager, da fiel Karl mit einer Schar von Rittern aus dem Hinterhalt über sie her und zersprengte Konradins Heer. Er selbst floh mit seinem treuen Freunde, dem jugendlichen Friedrich von Baden, nach der Küste; aber sie wurden von einem römischen Adligen gefangen genommen und von diesem an Karl von Anjou ausgeliefert, der sie als Landfriedensbrecher vor Gericht stellte und, obwohl nur einer von vier Richtern sie schuldig sprach, auf dem Marktplatz zu Neapel hinrichten ließ. So traurig endete der letzte Sproß des ruhmreichsten Kaisergeschlechts des deutschen Mittelalters. § 65. Das Interregnum. 1250 — 1273. Indessen gab es in Deutschland keine anerkannte Kaisergewalt. Denn Wilhelm von Holland fand nur am Niederrhein Anhang; und als er auf einem Feldzuge gegen die Friesen umgekommen war, fand eine zwiespältige Königswahl statt. Ein Teil der Kurfürsten, d. h. der Fürsten, welchen jetzt das Recht, den König zu küren, zustand, wählte den Bruder des Königs von England, Richard von Cornwallis, der zwar zweimal aus einige Zeit im Reiche erschien, aber sehr geringes Ansehen genoß; die anderen wählten den König Alfons Kastilien, von Kastilien, der in weiblicher Linie mit den Staufen verwandt war, übrigens nie nach Deutschland kam. So brach für Deutschland „die kaiserlose, die schreckliche Zeit" herein, in der es an einer richtenden und schützenden Gewalt gebrach, der Stärkere herrschte, das Faustrecht auf der Landstraße galt und die Reichsordnung unterzugehen drohte. § 66. Der Ausgang der Kreuzzüge. Eben damals ging auch das Zeitalter der Kreuzzüge zu Ende. Die religiöse Erregung, aus der sie einst hervorgegangen waren, war erloschen. Ludwig Ix., der Heilige, König von Frankreich, suchte zum letzten Male die fromme Begeisterung für den Kampf gegen die Ungläubigen zu erwecken; er unternahm den sechsten Der sechste Kreuzzug, der ihn nach Ägypten führte, aber erfolglos war, und zuletzt einen Feldzug, den man den siebenten Kreuzzug nennt, nach Tunis. Auf diesem ist er im Jahre 1270 gestorben. Einige Jahrzehnte später

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 73

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Adolf von Nassau. Albrecht I. und Heinrich Vii. 73 im schlichten grauen Wams empfing. Bald aber brach Ottokar von neuem los. Rudolf war zunächst in einer ungünstigen Lage, da ihm aus dem Reiche keine Hilfe kam und nur der Ungarnkönig Beistand leistete. Aber in der Schlacht auf dem Marchfelde, wo der Burggras von Nürnberg die Sturmfahne des Reiches führte, trug er im Jahre 1278 einen entscheidenden Sieg davon; Ottokar selbst kam aus der Flucht um. Seinem Hause blieb Böhmen und Mähren erhalten; Österreich, Steiermark 'und Krainhabsburgische aber verlieh Rudolf als erledigte Reichslehen an seine beiden Söhne Albrecht und Rudolf und legte so den Grund zu einer habsburgischen Hausmacht und zu dem späteren österreichischen Staate. Im übrigen trat Rudolf nach Kräften für den Landfrieden ein, Landfrieden, ohne doch dem Fehdewesen überall Einhalt tun zu können. Mit besonderer Tatkraft und mit Erfolg griff er in Thüringen ein, wo er im Laufe eines Jahres sechzig Raubburgen gebrochen haben soll. Als Rudolf sein Ende nahen fühlte, begab er sich nach Speier, wo sich die Grabeskirche der salischen Kaiser erhob. Neben ihnen liegt er begraben. Adolf von Nassau, Albrecht I. und Heinrich Vh. § 73, Adolf von Nassau. 1292—1298. Nach Rudolfs Tode fiel die Wahl der Kurfürsten nicht auf seinen Sohn Albrecht, dessen Macht und Ehrgeiz ihnen zu bedrohlich erschien, sondern auf einen Grafen von geringem Besitz, Adolf von Nassau. Sein Bestreben ging fast ganz darin auf, sich eine Hausmacht zu begründen. Dadurch entzweite er sich mit den Kurfürsten; diese fielen von Adolf ab und traten in Verbindung mit seinem Gegner, Albrecht von Österreich. Im Kampfe mit ihm fiel Adolf. § 74. Albrecht I. 1298—1308. Nun bestieg Albrecht von Österreich den Thron, ein ernster, entschlossener, herrischer Mann. Ihn erfüllte das Verlangen, den habsburgischen Landbesitz möglichst zu erweitern. Aber mitten in großen Entwürfen wurde der König von seinem Neffen Johann, dessen ehrgeizige Hoffnungen er nicht erfüllt hatte, an der Reußfähre im Angesicht der nahen Habsburg ermordet. Albrechts Witwe rächte den Mord in furchtbarer Weise. Aber den Hauptschuldigen erreichte sie nicht; Johann, später Parricida benannt, ist als Mönch in einem italienischen Kloster gestorben. § 75. Heinrich Vii. von Luxemburg. 1308—1313. Wiederum wurde einer der kleineren Reichsfürsten zum König erhoben, Gras Heinrich von Luxemburg, ein ritterlicher, ehrenhafter Fürst von versöhnlicher, vornehmer Gesinnung. Auch er benutzte seine königliche Stellung, um die

8. Deutsche Geschichte - S. 47

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Heinrich V. 1106—1125. 47 (f. §52). Ja, auch die eigene Familie blieb dem Kaiser nicht treu. Sein ältester Sohn Konrad, den der Vater schon zum König hatte krönen lassen, ließ sich, während Heinrich auf einem zweiten Zuge in Italien weilte, dort von der päpstlichen Partei verführen und fiel ab; er war der erste deutsche König, der dem Papste den Steigbügel hielt. Er starb später in Italien. Der Kaiser aber, durch Leiden zu einer hoheitsvollen Milde und Ver- Iv-söhnlichkeit gereift, setzte in seinen letzten Lebensjahren alle Kraft daran, Friedens-deni von Krieg und Fehde zerrütteten Deutschland den Frieden wiederzugeben. Er verkündete einen allgemeinen Landfrieden, suchte die Bauern und das aufblühende Bürgertum in den Städten zu schützen und die Landstraßen vor Wegelagerern zu sichern und trat dem trotzigen, fehdelustigen Adel entgegen. Mehr und mehr fand er Anerkennung; nur die Kirche verharrte in ihrer Feindschaft. Da mußte es der Kaiser erleben, daß auch sein zweiter Sohn, Hein-rich, ihm untreu wurde. Er hatte ihn nach Konrads Absetzung zum König krönen lasten, jedoch erst nachdem er geschworen hatte, nicht vor des Vaters Ableben nach der Krone zu greifen. Trotzdem verließ ihn im Jahre 1105 sein Sohn, auf die Mißstimmung des niederen Adels und die Bundesgenostenschaft der Kirche bauend. Wieder waren es die Städte, die dem Kaiser treu blieben. Da gelang es dem Sohne durch die schnöde Vorspiegelung, er wolle sich unterwerfen, den Vater zu betrügen; er nahm ihn verräterisch gefangen und zwang ihn zu Ingelheim der Krone zu entsagen. Aber der Kaiser entfloh; er begab sich nach Lüttich zu dem ihm treu gebliebenen Bischof. Der Bürgerkrieg drohte von neuem auszubrechen; da starb Kaiser Heinrich, erst 56 Jahre alt. Sein Sarg stand, da er im Banne gestorben war, noch jahrelang auf H06. ungeweihtem Boden, bis er in dem Dome zu Spei er, der Grabeskirche der fränkischen Kaiser, die Ruhe fand. Heinrich V. 1106-1125. § 50. Heinrich Y. war ein tatkräftiger, aber auch rücksichtslos harter, von niemand geliebter Fürst. Mit Hilfe der Kirche war er emporgekommen; aber die Kirche hat nicht weniger als die Fürsten seine harte Hand verspürt. Sobald es ihm die deutschen Verhältnisse erlaubten, zog er nach Italien und ertrotzte von dem Papste die Kaiserkrönung. Bald aber brach ein Kaiser-Aufstand der deutschen Fürsten aus; ihr Führer war der Herzog Lothar von Sachsen. Ein neuer Papst verhängte über den Kaiser den Bann. So wurde Deutschland wiederum von Zwietracht zerrissen.

9. Deutsche Geschichte - S. 61

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Ende der ©taufen und das Interregnum. Der Ausgang der Kreuzzüge. 61 Da machte sich im Jahre 1268 Konrads Iv. sechzehnjähriger Sohn Konrad, den die Italiener Konradino nannten, auf, um das Erbe seinerkonradi«. Väter dem Räuber wieder abzunehmen. Er verpfändete seines Hauses letzte Güter, warb mit dem Gelde, das er sich so verschaffte, Ritter an und zog nach Italien. Allenthalben jubelten die Ghibellinen dem jugendlichen Helden zu; auch von den Römern wurde er freudig aufgenommen. Bei T a g l i a -c o z z o, östlich von Rom in den Abruzzen, traf er mit Karl von Anjou zusammen. Schon siegten die Deutschen und zerstreuten sich plündernd über das feindliche Lager, da fiel Karl mit einer Schar von Rittern aus dem Hinterhalt über sie her und zersprengte Konradins Heer. Er selbst floh mit seinem treuen Freunde, dem jugendlichen Friedrich von Baden, nach der Küste; aber sie wurden von einem römischen Adligen gefangen genommen und von diesem an Karl von Anjou aufgeliefert, der sie als Landfriedens brechet: vor Gericht stellte und, obwohl nur einer von vier Richtern sie schuldig sprach, aus dem Marktplatz zu Neapel hinrichten ließ. So traurig endete der letzte Sproß des ruhmreichsten Kaisergeschlechts des deutschen Mittelalters. § 65. Das Interregnum. 1250 — 1273. Indessen gab es in Deutschland keine anerkannte Kaisergewalt. Denn Wilhelm von Holland 2b^lot fand nur am Niederrhein Anhang; und als er auf einem Feldzuge gegen die $ouanb-Friesen umgekommen war, fand eine zwiespältige Königswahl statt. Ein Teil der Kurfürsten, d. h. der Fürsten, welchen jetzt das Recht, den König zu küren, zustand, wählte den Bruder des Königs von England, Richard Comwams von Cornwallis, der zwar zweimal auf einige Zeit im Reiche erschien,Alfonsen, aber sehr geringes Ansehen genoß; die anderen wählten den König Alfons Kastilien, von K a st i l i e n, der in weiblicher Linie mit den Staufen verwandt war, übrigens nie nach Deutschland kam. So brach für Deutschland „die kaiser-lose, die schreckliche Zeit" herein, in der es an einer richtenden und schützenden Gewalt gebrach, der Stärkere herrschte, das Faustrecht aus der Landstraße galt und die Reichsordnung unterzugehen drohte. § 66. Der Ansganfl der Kreuzzüqe. Eben damals ging auch das Zeitalter der Kreuzzüge zu Ende. Die religiöse Erregung, aus der sie einst hervorgegangen waren, war erloschen. Ludwig Ix., der Heilige, König von Frankreich, suchte zum letzten Male die fromme Begeisterung für den Kampf gegen die Ungläubigen zu erwecken; er unternahm den sechsten $eru^fte" Kreuzzug, der ihn nach Ägypten führte, aber erfolglos war, und zuletzt jjjjjjj* einen Feldzug, den man den siebenten Kreuzzug nennt, nach Tunis. Aus diesem ist er im Jahre 1270 gestorben. Einige Jahrzehnte später

10. Deutsche Geschichte - S. 72

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
72 Die Zeir der zunehmenden Auflösung des Reichs 1273 — 1619. im schlichten grauen Wams empfing. Bald aber brach Ottokar von neuem los. Rudolf war zunächst in einer ungünstigen Lage, da ihm aus dem Reiche keine Hilfe kam und nur der Ungarnkönig Beistand leistete. Aber in der Schlacht auf dem Marchfelde, wo der Burggraf von Nürnberg die Sturmfahne des Reiches führte, trug er im Jahre 1278 einen entscheidenden Sieg davon; Ottokar selbst kam auf der Flucht um. Seinem Hause blieb Böhmen und Mähren erhalten; Österreich, Steiermark und Krain biufluche aber verlieh Rudolf als erledigte Reichslehen an seine beiden Söhne Hausmacht. Albrecht und Rudols und legte so den Grund zu einer habsburgischen Hausmacht und zu dem späteren österreichischen Staate. Landfrieden Im übrigen trat Rudolf nach Kräften für den Landfrieden ein, ohne doch dem Fehdewesen überall Einhalt tun zu können. Mit besondere? Tatkraft und mit Erfolg griff er in Thüringen ein, wo er im Laufe eines Jahres sechzig Raubburgen gebrochen haben soll. Als Rudolf sein Ende nahen fühlte, begab er sich nach Spei er, wo sich die Grabeskirche der salischen Kaiser erhob. Neben ihnen liegt er begraben. Adolf von Nassau, Albrecht I. und Heinrich Vii. § 73. Adolf von Nassau. 1291—1298. Nach Rudolfs Tode fiel die Wahl der Kurfürsten nicht auf seinen Sohn Albrecht, dessen Macht und Ehrgeiz ihnen zu bedrohlich erschien, sondern auf einen Grafen von geringem Besitz, Adolfvon Nassau. Sein Bestreben ging fast ganz darin auf, sich eine Hausmacht zu begründen. Dadurch entzweite er sich mit den Kurfürsten; diese fielen von Adolf ab und traten in Verbindung mit seinem Gegner, Albrecht von Österreich. Im Kampfe mit ihm fiel Adolf. §74. Albrecht!. 1298 —1308. Nun bestieg Albrechtvon Österreich den Thron, ein ernster, entschlossener, herrischer Mann. Ihn erfüllte das Verlangen, den habsburgischen Landbesitz möglichst zu erweitern. Aber mitten in großen Entwürfen wurde der König von seinem Neffen Johann, dessen ehrgeizige Hoffnungen er nicht erfüllt hatte, an der Renhbrücke im Angesicht der nahen Habsburg ermordet. Albrechts Witwe rächte den Mord in furchtbarer Weise. Aber den Hauptschuldigen erreichte sie nicht; Johann, später Parricida benannt, ist als Mönch in einem italienischen Kloster gestorben. § 75. Heinrich Vii. von Luxemburg 1308—1313. Wiederum wurde einer der kleineren Reichsfürsten zum König erhoben, Graf Heinrich von Luxemburg, ein ritterlicher, ehrenhafter Fürst von versöhnlicher, vornehmer Gesinnung. Auch er benutzte seine königliche Stellung, um die
   bis 10 von 96 weiter»  »»
96 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 96 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 29
1 18
2 76
3 10
4 159
5 155
6 15
7 189
8 9
9 17
10 89
11 33
12 36
13 11
14 61
15 7
16 121
17 28
18 16
19 109
20 47
21 39
22 11
23 77
24 47
25 42
26 36
27 28
28 119
29 28
30 57
31 52
32 20
33 16
34 128
35 33
36 38
37 201
38 13
39 32
40 22
41 25
42 91
43 36
44 7
45 77
46 96
47 35
48 21
49 17

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 88
2 0
3 17
4 53
5 13
6 0
7 302
8 3
9 448
10 17
11 0
12 2
13 10
14 0
15 4
16 96
17 256
18 22
19 2
20 63
21 5
22 0
23 106
24 0
25 25
26 9
27 0
28 9
29 2
30 3
31 0
32 142
33 4
34 32
35 8
36 9
37 520
38 15
39 6
40 4
41 102
42 6
43 181
44 14
45 47
46 6
47 0
48 3
49 2
50 1
51 9
52 20
53 66
54 19
55 3
56 505
57 628
58 82
59 41
60 18
61 21
62 1
63 0
64 3
65 86
66 649
67 190
68 197
69 29
70 6
71 95
72 77
73 93
74 2
75 5
76 17
77 32
78 47
79 1
80 38
81 0
82 36
83 1206
84 0
85 10
86 26
87 6
88 8
89 28
90 12
91 5
92 217
93 1
94 16
95 8
96 39
97 3
98 81
99 42

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 2
3 1
4 0
5 7
6 0
7 0
8 0
9 0
10 7
11 1
12 1
13 0
14 0
15 0
16 11
17 0
18 15
19 11
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 4
27 0
28 0
29 0
30 2
31 0
32 0
33 3
34 0
35 0
36 0
37 0
38 1
39 2
40 2
41 0
42 0
43 1
44 2
45 0
46 4
47 0
48 3
49 0
50 0
51 0
52 1
53 3
54 13
55 1
56 0
57 3
58 0
59 7
60 0
61 0
62 0
63 1
64 5
65 0
66 0
67 0
68 2
69 9
70 0
71 3
72 8
73 0
74 0
75 5
76 0
77 18
78 0
79 8
80 17
81 10
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 6
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 17
98 0
99 1
100 3
101 0
102 0
103 0
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 1
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 7
119 0
120 0
121 7
122 0
123 0
124 1
125 0
126 0
127 0
128 0
129 0
130 1
131 6
132 14
133 0
134 0
135 0
136 1
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 2
143 0
144 2
145 4
146 0
147 0
148 12
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 0
155 3
156 6
157 5
158 21
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 1
166 0
167 0
168 0
169 1
170 0
171 62
172 0
173 0
174 0
175 1
176 0
177 5
178 0
179 0
180 0
181 0
182 9
183 3
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 7
192 1
193 0
194 1
195 0
196 0
197 1
198 0
199 0