12. Wilhelm Ii. seit 15. Juni 1888. 59
nicht gengend Lebensmittel und Munition (Kriegsbedarf) heran-schaffen. Auerdem standen dort den Franzosen zahlreiche Hilfs-truppen /Reserven) und die Besatzung von Paris zu Gebote. Er zog sich daher unter fortwhrenden glcklichen Kmpfen wieder hinter die Aisne [ahne] und Oise [ose] zurck. Der rechte Flgel bog sogar weit nach Norden um, bis er sich bei Ostend e und Nieuport [meiert] ans Meer anlehnte.
Die Franzosen und Englnder waren schon matt geworden, Stellungs-und wir selbst brauchten viele Streitkrfte im Osten gegen die fam),fe' Russen. So konnte hier kaum eine der beiden Kriegsparteien noch einen erfolgreichen Vorsto wagen. Die Truppen warfen daher auf beiden Seiten Schtzengrben auf und richteten sich blo auf Verteidigung ein. Monatelang lagen sie einander gegenber auf einer Linie von mehr als 800 km Lnge. Sie bauten Unterstnde, gruben unterirdische Hhlen, errichteten Schanzwerke und suchten durch Zickzackgrben (Sappen), die sie mit Sprengstoffen fllten, an den Feind zu kommen. Tag und Nacht standen sie in Schlamm und Sand, in Stein und Lehm, in Frost und Hitze und Wassersfluten. Es waren fr Freunt> und Feind furchtbare Zeiten, die Ausdauer und unendliche Geduld erforderten. Tag und Nacht donnerten die Kanonen, knatterte das Gewehrfeuer und ratterten die Maschinengewehre. Dazu kamen das Feuer der Minenwerfer und im Nahkampf die Hand-granaten. Denn an kleineren Kmpfen fehlte es kaum einen Tag.
Besonders schwer hatten es unsere unermdlichen Truppen in den Ar gnnen, die einem Urwalde mit jungen Baumbestnden glichen, und auf den Bergkuppen des Wasgaus. Wohl unter-nahm Joffre im Dezember 1914 einen neuen allgemeinen An-griff auf unsere Armeen, aber dieser endete doch mit einem vlligen Mierfolg, der den Franzosen bis Mitte Januar 1915 der 150 000 Mann kostete. Ebenso unglcklich verliefen fr sie Dur-hbruchs-die Winterschlacht in der Champagne (Februar und z>er Frtow Mrz 1915) und die Durchbruchsversuche im September und Englnder, und Oktober 1915. 1915-
61. Die Russen wurden im Anfang des Krieges der Der stliche ein Jahr lang von dem Grofrsten Nikolai N iko laj e- Kriegsschauplatz, witsch befehligt. Sie fielen zuerst mit zahlreichen Kavallerie-divisionen, dann mit zwei starken Armeen in Ostpreuen ein. Sie berschwemmten einen groen Teil dieser schnen
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Paris Ostend Nikolai_N_iko Ostpreuen
Baukunst und Bildhauerei.
77
nach ihnen benannten Strophe, und wie die leichten, anmuthigen, scherzenden, Wein und Liebe besingenden Lieder des Anakreon von Teos, der später durch die Peisistratiden nach Athen berufen ward, und des Ibykos1) von Rhegion (’s* 528); oder für den Vortrag durch Chorgesang (dorische Lyrik), und gerade dieser Art, dem Hymnos, Dithyrambos und Päan, die oft mit der ernsteren Tanzkunst (Orchestik) verbunden waren, schrieben die Griechen den höchsten Werth und auch besonders eine segensreich bildende Kraft auf die Gemüther der Jugend zu. Sie war es. welche vom Orakel von Delphoi überall gepflegt und empfohlen wurde, und welche an diesem Quell griechischer Cultur Weisheit und Frömmigkeit schöpfte. Sie cultivirte zuerst der Lydier Alk-man um 670, dann Terpandros von Lesbos c. >676, Ste-sichoros2) auf Sicilien um 600 und Arion3), der Freund des Periandros, gleichfalls um 600. Die Gesänge dieser Dichter stellten in längerer Gliederung der Strophe eine Antistrophe entgegen und rundeten sich im Schlussgesang zum Ganzen ab. Der vollendete Meister dieser erhabenen Lyrik ist Pindaros aus Theben 522—442, der die grösste Zeit der Griechen erlebte, und ihre Siege im Felde wie bei Festspielen durch seine Hymnen verherrlicht hat.
§ 73.
Baukunst und Bildhauerei.
K. Schnaase, Gesch. d. bildenden Künste. B. Ii. Griechen n. Römer. F. Kugler, Handb. d. Kunstgesch. W. Lübke, Grundriss der Kunstgesch. 6. Aufl. Stuttgart 1873. K. O. Müller, Handb. der Archäologie der Kunst, 3. Aufl. mit Zusätzen von Welcker. Breslau 1848. Guhl u. Koner, Leb. d. Griechen ji. Körner. 2. Aufl. Berlin 1866. E. Curt., Gr. Gesch. I, 502 ff.
Als sich, vor Allem durch den zunehmenden Handel, Reichthum und Behäbigkeit des bürgerlichen Lebens entwickelte, trat, auch wieder zunächst bei den Ioniern Kleinasiens, das Bestreben hervor, das Gemeinwesen durch Werke der Baukunst und Bildnerei zu schmücken. Man baute Schatzhäuser, Theater, doch vorzugsweise Tempel der Götter. Bei diesen letzteren herrscht vor den Perserkriegen der streng religiöse Charakter. Das Bezeichnende für den griechischen Bau ist zunächst die Erhöhung der Basis über den Boden und deshalb die aufwärts führenden rings umherlaufenden Stufen; ferner die Säule, mit ihrer Ordnung entweder nur eine Vorhalle bildend, oder das längliche Rechteck des Baues rings umgebend; an der Säule, besonders an ihrem Capitäl, erkennt man den Stil. Der älteste dieser Stile ist der dorische. Ueber dem sich verjüngenden, kannelirten Schaft der Säule, die ohne Basis aufsteigt, ruht ein kreisrunder Wulst (Echlnus), über diesem die Platte (Abakus); über den Säulen folgt der Hauptbalken, Architrav, über diesem die Tri-glyphen mit ihren Zwischenräumen, den Metopen, dann der Fries,
i) Suidas, Ibykos. Plut. de garrulit. c. 14. 2) Suidas, Stesichoros. 3) Her.
1,24.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
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24
I. Aus der nheren Vergangenheit,
Auerdem standen dort den Franzosen zahlreiche Hilfstruppen (Reserven) und die Besatzung von Paris zu Gebote. Er zog nch daher unter fortwhrenden glcklichen Kmpfen wieder hinter die Aisne [ahne] und Oise [ofe] zurck. Der rechte Flgel bog sogar weit nach Norden um, bis er sich bei Ostende und Nieu-Port [meport] ans Meer anlehnte.
imr Die Franzosen und Englnder waren schon matt geworden, und wir selbst brauchten viele Streitkrfte im Osten gegen die Russen. So konnte hier kaum eine der beiden Kriegsparteien noch einen erfolgreichen Borsto wagen. Die Truppen warfen daher auf beiden Seiten Schtzengrben auf und richteten sich blo auf Verteidigung ein. Monatelang lagen sie einander gegenber auf einer Linie von mehr als 800 km Lnge. Sie bauten Unter-stnde, gruben unterirdische Hhlen, errichteten Schanzwerke und suchten durch Zickzackgrben (Sappen), die sie mit Sprengstoffen fllten, an den Feind zu kommen. Tag und Nacht ftanden sie in Schlamm und Sand, in Stein und Lehm, in Frost und Hitze und Wassersfluten. Es waren fr Freund und Feind furchtbare Zeiten, die Ausdauer und unendliche Geduld erforderten. Tag und Nacht donnerten die Kanonen, knatterte das Gewehrfeuer und ratterten die Maschinengewehre. Dazu kamen das Feuer der Minenwerfer und im Nahkampf die Handgranaten. Denn an kleineren Kmpfen fehlte es kaum einen Tag. Besonders schwer hatten es unsere unermdlichen Truppen in den Argonnen, die einem Urwalde mit jungen Baumbestnden glichen, und aus den Bergkuppen des Wasgaus. Wohl unternahm Joffre im De-zember 1914 einen neuen allgemeinen Angriff auf unsere Armeen, aber dieser endete doch mit einem vlligen Mierfolg, der den Franzosen bis Mitte Januar 1915 der 150000 Mann kostete. Ebenso unglcklich verliefen fr sie die Winterschlacht in der Champagne (Februar und Mrz 1915) und die Durchbruchsversuche im September und Oktober 1915.
16. Die Russen wurden der ein Jahr lang von dem
schaupwtz. Grofrsten Nikolai Nikolajewitsch befehligt. Sie fielen zuerst mit zahlreichen Kavalleriedivisionen, dann mit zwei starken Armeen in Ostpreuen ein. Sie berschwemmten einen groen Teil dieser schnen Provinz und erfllten sie mit Rauben und Morden, mit Sengen und Brennen. Die unglcklichen Bewohner wichen scharenweise nach den westlichen Provinzen aus; die zurckgebliebenen
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung]]
Die Alpen,
73
Nicht nur im Gebiet des ewigen Schnees, sondern auch an
steilen Abhängen, wo im Winter reichliche Schneemassen vorhanden
sind, entstehen die Lawinen, die als Grund- und noch mehr als
Staublawinen oft große Verheerungen anrichten. Gefährlicher fast
sind die Muren, d. h. die infolge von Gewittern im Hochgebirge oder
plötzlich eintretender Schneeschmelze erfolgenden Ausbrüche von Wild-
bächen, und vor allem die Bergstürze.
Auf den Alpen lebt bis in die höchsten Höhen die Gemse,
zwischen Montblanc und Mte. Rosa und in Graubüuden auch der
Steinbock. Der Bär kommt nur noch vereinzelt vor. Der Stein-
adler und der größte Raubvogel der alteu Welt, der Lämmergeier,
bauen ihren Horst ans hohen Bäumen und unzugänglichen Felsvor-
Sprüngen.
Die ältesten Bewoliner der Alpen waren Kelten und Rhäter,
von denen sich Reste noch in einigen Tälern Graubündens und Süd-
tirols erhalten haben. Auf die Unterwerfung des Alpengebietes durch
die Römer folgte später die Besiedelung von N. aus durch Deutsche,
von So. durch Slaven. Von W. sind Franzosen, von S.
Italiener eingedrungen. Über das ganze Alpengebiet verbreitet ist
das sog. Schweizerhaus, ein Holzbau, dessen nur wenig schräges
Dach über die das Haus umgebenden Galerien hervorragt. In den
niederen Gegenden sind Ackerbau und Viehzucht, höher hinauf
Viehzucht allein die Hauptbeschäftigung der Bewohner. An Boden-
schätzen sind die Alpen arm, doch liefern die Salzburger Alpen und
das Salzkammergut Salz, die Eisenerzer und Steierischen Alpen
Eisen, die Karnischen Alpen Blei, worauf der rege Gewerbfleiß dieser
Gegenden beruht. Auch in der Schweiz hat sich trotz des Fehlens
der Steinkohlen bedeutende Fabriktätigkeit, Baumwoll- und Seiden-
weberei, entwickelt.
Der Verkehr über das Gebirge ist sehr lebhaft; außer zahl-
reichen Fahrstraßen führen vier (demnächst fünf) Eisenbahnlinien
über die Alpen nach Italien: aus Frankreich (Mt. Cenis, Tunnel
12,2 km), aus Deutschland durch die Schweiz (St. Gotthard, Tunnel
15 km), oder durch Tirol (Brenner) und aus Österreich (Semmering);
die im Bau befindliche Eisenbahn durch den 19,8 km langen Sim-
plon-Tnnnel wird die kürzeste Verbindung zwischen England und
Brindisi bilden.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Horst W. Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Graubüuden Schweiz Italien Frankreich Deutschland Schweiz England Brindisi
] 12 Europa,
artig entwickelt: die frohsinnigen, heiteren Bewohner des Rhein- und
Moseltales und die wetterharten Bewohner der Hochflächen, die in
mühevoller Arbeit dem wenig fruchtbaren Boden ihren kärglichen
Unterhalt abgewinnen, lassen die Stammverwandtschaft oft kaum noch
erkennen. Politisch gehört das Gebiet zu Preußen und zwar zur
Rheinprovinz, zu Westfalen und zu Hessen-Nassau. Im So. reicht
das Großherzogtum Hessen mit der Provinz Oberhessen bis an den
Taunus und die obere Lahn, und an der oberen Nahe liegt das
oldenburgische Fürstentum Birkenfeld.
Die ungehindert heranwehenden W.- und N.-Winde verleihen
der Hochfläche ein rauhes Klima und lange schneereiche Winter.
Manche Teile des Gebirges sind, wie der Hunsrück, reich bewaldet,
und zwar herrscht Laubwald vor. Die Eisel ist waldarm, und der
unfruchtbare Boden gestattet fast nur den Anbau der Kartoffel. Des-
halb fehlen hier größere Siedelungen. Nur in der Nähe des Laacher
Sees hat sich Industrie entwickelt: hier werden in unterirdischen Stein-
brächen die festesten Mühlsteine gewonnen, und der gemahlene Bims-
stein liefert einen ausgezeichneten Mörtel.
Im schroffen Gegensatz zu den Höhen stehen die geschützten
Täler, besonders die des Rheins und der Mosel, deren Sommer zwar
weniger warm, deren Winter aber ebenso milde sind wie die der
Oberrheinischen Ebene. Daher wächst hier herrlicher Wein und vor-
zügliches Obst. Bei Bingen, dem gegenüber auf dem Niederwalde
das National-Denkmal zur Erinnerung an die Siege von 1870/71
errichtet ist, beginnt der schönste Teil des schönen Rheintales, die am
meisten von Fremden besuchte Gegend Deutschlands. Der nie ruhende
Verkehr auf dem Strome und an seinen beiden Ufern beweist die
Wichtigkeit dieser Hauptstraße des w. Deutschland, die seit Eröffnung
des Gotthard-Tunnels noch an Bedeutung gewonnen hat. Beim
schönen Koblenz, das wie das gegenüberliegende Ehrenbreitstein
stark befestigt ist, zweigt sich die Straße nach Sw. ab, die im eben-
falls weinreichen, vielgewnndenen Moseltale über Trier nach Metz
und Frankreich führt. Trier erinnert noch durch manche Bauwerke,
wie die .Porta nigra, an die Zeiten, als es Sitz römischer Cäsaren
war. Zwischen Koblenz und Bonn, der schön gelegenen rheinischen
Universitätsstadt, mündetdas Ahrtal, das durch seinenwein wie durch seine
Naturschönheit gleich berühmt ist. Auch im untern Lahntale wird
noch viel Wein gebaut; hier sprudeln wie am So.-Abhange des
Taunus viele mineralische Quellen: Ems, Selters, Nauheim,
Homburg vor der Höhe und vor allem Wiesbaden sind viel-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Birkenfeld Metz
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rhein- Rheinprovinz Westfalen Hessen-Nassau Hessen Taunus Rheins Niederwalde Rheintales Deutschlands Deutschland Koblenz Ehrenbreitstein Frankreich Koblenz Bonn Lahntale Taunus Selters Nauheim Homburg Wiesbaden
2. Dem gegenüber finden sich die gegenwärtigen Menschentypen zusammen mit den Knochen des Hundes und anderer Haustiere in den sog. Hünengräbern oder Dolmen und den Pfahlbauten. Die Werkzeuge, die sich hier vorfinden, bestehen zum gröfsten Teil aus poliertem Stein; sind sie noch behauen, so zeigt sich doch schon eine bedeutende Kunstfertigkeit: diese Bevölkerung würde demnach erst in einer wesentlich späteren Zeit aus Mittelasien eingewandert sein.
Mit Rücksicht auf Material und Bearbeitung der Werkzeuge hat man jene erste Periode die ältere Steinzeit oder palaeo lithische genannt; die andere die jüngere Steinzeit oder neolithische.')
Die Hünengräber2) (kelt. Dolmen, engl. Chromlech), nicht nur in den meisten Ländern Europas, sondern auch in Nord-Afrika und in Vorder-Asien bis Ostindien hin zahlreich gefunden, sind mehr oder minder grofsartige Steinsetzungen über Gräbern, in denen sich oft zahlreiche Skelette mit Totenbeigaben mannigfacher Art finden. — In gleiche Zeit setzt man die sog. Menhir (irisch) oder Steintische, aufgerichtete kolossale Steinblöcke, auf denen horizontal ein platter Stein ruht. Ihre Bestimmung ist nicht festgestellt.
Die Pfahlbauten sind Wohnstätten aus neolithischer Zeit, die zur gröfseren Sicherheit in Seen auf Pfählen oder auf einer Aufschüttung (Faschinen) angelegt waren. Die Pfähle sind durch erdige Niederschläge des Wassers versandet und so erhalten; auch finden sie sich oft noch unter dem Wasserspiegel selbst. Sie wurden zuerst 1853/54 bei niedrigem Wasserstande im Zürcher See bei Meilen entdeckt. Später sind sie auch in Deutschland, Ostreich, Italien, Frankreich und auf den Britischen Inseln gefunden.3)
Besonders wichtig sind diese Bauten durch die Abfälle der Mahlzeiten, die in den See geschüttet wurden und sich im Sande erhalten haben, die sog. Kjökkenmöddings4), sowie durch allerhand andere Gegenstände des gewöhnlichen Lebens, die zufällig in den See fielen. Sie zeigen uns deutlich Kulturstufe und Leben der Pfahlbauer.
Die neolithischen Bewohner Europas würden also wegen ihrer Haustiere erst von Mittelasien aus ausgewandert sein; die palaeolithischen zu Beginn der Glacialzeit aus dem Norden Sibiriens.
3. Man hat versucht, dc^Zeit^der Schichten, in welchen die ältesten Spuren des Menschen sich finden, ungefähr zu bestimmen, indem man bei regel-mäfsigen, noch jetzt weitergehenden Veränderungen der Erdoberfläche, die mit der Diluvialzeit begannen (wie z. B. das Zurückgehen des Niagara, die
1) in Cannstadt (Württemberg) und Neanderthal (bei Düsseldorf); 2) bei Cro-Magnon (Dordogne);
3) in La Truchere (Saone-et-Loire); 4) bei Grenelle (bei Paris); 5) bei Turfooz (Belgien).
’) Franz. auch temps de pierre taillee und temps de pierre polie.
-) Die Vorstellung, dafs die Menschen einst Kiesen gewesen, beruht auf den Funden grofser Knochen antediluvialer Tiere, die man für Menschenknochen hielt.
*) Viele Naturvölker in Ostindien, Australien und Südamerika bauen ihre Wohnungen noch heut in gleicher Weise; auch Herod. (5.16) beschreibt Seedörfer im See Prasias in Thracien.
) Dänisch: Kjökke = Küche; mödding = Moder). In Dänemark erkannte man zuerst un-geheuie Haufen von Muschelschalen in der Nähe der Küste, die man früher für ehemalige Muschelbänke hielt, an den darunter befindlichen ändern Gegenständen (Gräten, Knochen, Werkzeugen etc.) als von einer uralten Bevölkerung herrührende Küchenabfälle. Diese Bevölkerung hatte schon den Hund als Haustier.
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Extrahierte Personennamen: Chromlech Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Mittelasien Europas Nord-Afrika Ostindien Deutschland Italien Frankreich Europas Sibiriens Niagara Cannstadt_(Württemberg La_Truchere Paris Belgien Ostindien Australien See_Prasias Thracien Dänemark
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
192
Iii. Amerika.
Staats- und Bevölkerungsverhältnisse in Brasilien. Äier
stößt das deutsche Element mit einer ganz anders
gearteten Bevölkerung zusammen, als dies in der
Änion der Fall ist. 80 biö 90°/0 der brasilianischen Bevölkerung
sind Farbige, Nachkommen von alteingesessenen Indianern oder von
Negern; Brasilien setzt ja seinen Stolz darein, der erste bunt-
sarbige Staat der Welt zu sein. Nur 10 bis 20% dürfen
sich portugiesischer Abstammung rühmen. Die Schattenseiten einer
derartigen Bevölkerung liegen auf der Äand: Der Brasilianer
liebt ein behagliches Nichtstun. Es geht ihm die Tatkraft ab, die
sich auf Erwerb richtet. Er ist bildungsfähig, wird aber von den
deutschen Siedlern in der Bildung leicht überholt.
Es fehlt also in Brasilien jenes starke Volks-
tum, das in der Llnion die Deutschen teilweise zum
Aufgeben ihrer Eigenart zwingt; darum braucht
von der Auswanderung nach Brasilien nicht abge-
raten zu werden.
Gedeihen und groß werden kann der brasilianische Staat ganz
sicher erst dann, wenn er immer mehr weiße, besonders germanische
Einwanderer aufnimmt, die keine Mühe scheuen, die schlummernden
Schätze des Landes zu heben.
Aber täuschen wir uns denn nicht, wenn wir der deutschen
Einwanderung in Brasilien so großen Wert zuschreiben? Schätzen
wir uns nicht zu hoch?
„Die deutschen Kolonien in Brasilien sind eine Oase
der Emsigkeit und des Gewerbfleißes inmitten einer
großen Wüste von Hinterlist und sittlicher Fäulnis."
So redet nicht etwa ein Deutscher, so redet ein berühmter
Nordamerikaner. Prüfen wir selbst, und lassen wir uns von einem
Reisenden führen, der das Land aus eigener Anschauung kennt.
(Julius von Barsewitsch in „Deutsche Erde" 1903.)
Wir sind in Porto Alegre (im Süden) gelandet und haben
nach dem Innern des Landes zu den Weg eingeschlagen. Vor uns
liegt eine endlos sich dehnende Flußebene. Rotbraunes und Helles,
hohes Gras, untermischt mit graugrünen, steifen Kalmen, bedeckt die
Ebene; hie und da erheben sich einzelne, runde, niedrige Wäldchen.
Wie farbige Punkte verstreut auf dieser endlosen Fläche erscheinen Rin-
der und Pferde, hin und wieder eine gelbe Äütte, aus Lehm gebaut
und mit Gras bedeckt, fo fehen wir beim Näherkommen. Braune
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Julius_von_Barsewitsch
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Brasilien Brasilien Brasilien Brasilien Brasilien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
8. Die selbständigen Staaten Afrikas.
343
andere umläuft die Westküste von Afrika und geht nach den großen
Zukunftsländern Südamerikas hinüber.
Man hat das Land wohl mit einem Manne verglichen, der
seinen Rücken, den Atlas, der afrikanischen Wüste und Algerien
zukehrt, sein Gesicht, die Abdachung des Atlas, dem Ozean und
dem Mittelländischen Meere zuwendet, der seine Augen, die Fluß-
Mündungen und Ääsen, auf die zwei Welthandelsstraßen hinausrichtet.
Dieser Lage Marokkos entspricht sein Reichtum an Erzeugnissen.
Wenn wir von der Küste her ins Land eindringen, betreten wir
eine große, 700 km lange und etwa 60 km breite, ganz unmerklich
ansteigende Tiefebene, die von einer dicken Schicht schwarzer, frucht-
barster Erde bedeckt ist. Die Fruchtbarkeit dieser Tiefebene kann man
sich kaum zu üppig vorstellen. Ungefähr 30000 qkm besten Weizen-
landes könnten bei einem Mindestertrage von 18 dl pro ha gut
54 Millionen hl Weizen im Werte von rund 160 Millionen Mark
erzeugen.
An der nötigen Fruchtbarkeit kann es diesem Ackerlande nie
fehlen. Durch den Schutzwall des Atlas vor dem heißen Wüsten-
hauche des Südens geschützt, gewährt es den seuchten Seewinden
freien Eintritt, die nicht nur die Ebene mit reichen Niederschlägen
versorgen, sondern auch hoch oben in den Atlasbergen als Schnee
sich niederlagern und die Wassermengen sür die heiße Zeit auf-
speichern. Außerdem führt die Ebene auch gewaltige Vorräte
unterirdisch fließenden Wassers, die durch geeignete Anlagen leicht
zu heben wären und den Baumwollbau möglich machen
würden.
Ämter der Tiefebene erhebt sich als zweite Landstufe eine
zwischen 400 und 700 m liegende Steppe, wasserarm, aber im
Frühling doch mit einem reichen, buntfarbigen Teppich der besten
Gräser und Blumen überdeckt, ein ausgezeichnetes Weideland für
Herden von Rindern, Schafen, Kamelen und Pferden. In diesem
Steppengürtel und in den anderen Teilen des Landes hat sich eine
Viehzucht entwickelt, von deren Bedeutung und Amfang wir erst in
allerletzter Zeit sichere Kunde erhalten haben. 40 Millionen Schafe,
11 Millionen Ziegen, 6 Millionen Rinder, 4—5 Millionen Esel,
Maultiere und Pferde glaubt ein Franzose in Marokko feststellen
zu können. — Gewiß, man wird nach genauerer Erforschung des
Landes an diesen Zahlen abstreichen müssen; aber die Bedeutung
von Marokko liegt auch weniger in dem, was es jetzt schon ist, als
in dem, was es werden kann.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Afrika Algerien Marokkos Marokko Marokko
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
370
Vi. Australien.
So sagten vor mehr als hundert Iahren die Forschungsreisenden,
die Samoa um die Mitte des 18. Jahrhunderts zuerst kennen lernten.
Sie haben nicht zuviel gesagt.
Aussehen der Gruppe. Paradiesisch muten die Inseln an.
Aus einer Meerestiefe von 2000 bis 4000 m sind sie durch vulka-
nische Kraft ans Licht gehoben. Weißgegürtet liegen sie nun,
mitten im tiefen Blau des Meeres, vor dem Blicke des Reisenden,
der sie vom näherkommenden Schiffe aus betrachtet. Die gewaltige,
an dem hochragenden Felsenufer sich brechende Brandung ist es, die
den schneeigen Gürtel um sie schlingt. Äber diesem Gürtel aber quillt
die wunderbare Pracht tropischen Psianzenwuchses in unerschöpf-
licher Fruchtbarkeit empor. Das dichte, grüne Kleid wird überweht
von den zierlichen Kronen der Kokospalmen. Äie und da scheinen
silberne Schleiermassen durch den üppigen, grünen Äberwurf gezogen.
Beim Näherkommen erkennt man sie als mächtige Wasserfälle,
die von dem hinter der Küste aufsteigenden Hochlande herabstürzen.
Der Boden. Am Lande tritt des Reisenden Fuß auf Lava-
massen, die Zeugen des vulkanischen Ausbruchs. Die Lava verleiht
den Inseln jene unerschöpfliche Fruchtbarkeit. Genährt wird diese
noch durch eine fortwährende Verwesung der schnell aufgeschossenen,
meist aber auch rasch dahinsterbenden Überfülle von Pflanzen.
Nur so ist es erklärlich, daß die dünne Ackerkrume, die eine Be-
arbeitung durch Geräte und Maschinen außerordentlich erschwert,
den Bewohnern alles liefert, was sie zum Lebensunterhalt brauchen.
Die Bewohner. Diese Bewohner scheinen leider der Meinung
zu sein, daß die „Perle der Südsee" nur dazu da sei, ihnen ein
wahrhaft paradiesisches Leben zu sichern. Sie wissen nichts davon,
daß des Menschen Leben Mühe und Arbeit ist. Jeder Tag ist
ihnen ein Festtag. Früchte, die zur Nahrung dienen, wirst ihnen
der Boden gleichsam in den Schoß; die wenigen Haustiere (Schweine
besonders) nähren sich selbst. Dazu liefert das Meer allerlei Lecker-
bissen. Zum Bau des Hauses gibt die Kokospalme alles her, was
nötig ist: Die Pfeiler, die das Dach stützen, die Blätter zum Be-
decken und den Bast zum Weben der feinen Matten, aus denen
die Wände bestehen. Arbeitslohn zahlt der Bauende nicht, denn
die Bewohner des Dorfes helfen unentgeltlich mit. Will der
Samoaner aber statt der feinen Mattenkleider gewebte und euro-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Frankenberg gebracht hat? Von dem der Vater August gesagt hat: Ich wünschte mir in meinem Lande ein Schock solcher Zwirnmüller! “
Und ein anderer: „Die können bloß zerreißen und zerschneiden und zerstören, wir aber spinnen und weben. Wir wissen, wodurch die Welt besser zusammengehalten wird!“
„Nur ruhig, Freunde, in der Morgensprache der Meister werde ich beantragen, daß wir uns bei der Landesregierung über den Hochmut der Chemnitzer beschweren."
„Jawohl, und da sollen sich die Fleischer schneiden
Nun hat sich inzwischen, wie das Gemüt und die Laune der Weber, auch der Himmel umzogen, und man eilt, ob man noch auf dem Dammwege sein Haus erreichen kann ohne Regen.
„Ja, mit euch Leinewebern", sagt Paul zu seinem Freunde, „will keine Innung verkehren, bloß die Barbiere. Bin doch froh, daß ich ein Schuster werde. u
Ii. Im Webermeister hause vor offener Lade.
1. Meisterspruch, a) Die Versammlung.
a) Es ist fünf Jahre später im Herbste. Hans hat sich gemeldet und will in Frankenberg Meister werden.
Der große Saal des Webermeisterhauses ist bis auf den letzten Platz gefüllt; sind doch hier fast alle 400 Meister versammelt. Vorn steht die geöffnete Innungslade, an deren Seiten 2 Kerzen brennen. Dahinter sitzen die 2 Obermeister und auch 2 Schaumeister, dazu als Beisitzer ein Aktuar des Rates. An 2 Tafeln haben die
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
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Extrahierte Personennamen: August Paul Meisterspruch