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Maingegend. Etwa 2/s der Oberfläche des Regierungsbezirks ist mit Wald
bedeckt. Nassau ist eines der waldreichsten Länder Deutschlands.
6. Bewohner. Verwaltung. Einteilung.
Der Regiernngsbezirk Wiesbaden hat 1213 000 Einwohners. Er
ist im allgemeinen dicht bevölkert. Auf 1 qkrn kommen im Durchschnitt
216 Bewohner. Am dichtesten ist die Bevölkerung in den Talgegenden,
besonders am Main, Rhein, an der Lahn, Ems und Elb. Hier liegen
die meiste» großen Ortschaften. Weniger bevölkert sind die Gebirgs-
gegenden. Die Bewohner des Regieruugsbezirks heißeu im allgemeinen
Nassauer. Sie gehören dem fränkischen Stamme an und bilden einen
kleinen Teil des deutschen Volkes. Ihre Haupterwerbszweige siud Laud-
Wirtschaft, Viehzucht, Bergbau, Obst- und Weinbau, Gärtnerei, Schiff-
fahrt, Fischfang, Gewerbe, Handel, Wissenschaft und Kunst. Die meisten
Bewohner gehören der christlichen Religion an. 3/s derselben bekennen
sich zur evangelischen, 2/ö zur katholischen Kirche. Die wenigen Juden
(*/34) leben im Lande zerstreut. Für Schulbildung ist in unserem Regie-
rungsbezirke gut gesorgt. Fast jedes Dörfchen hat feine Volksschule.
Höhere Schulen finden sich in allen größeren Städten.
Die oberste Verwaltungsbehörde des Regierungsbezirks ist die
Regierung zu Wiesbaden. Sie besteht aus Abteilungen mit Regierungs«
raten, an deren Spitze der Regiernngspräsident steht. Der Bezirk wird
eingeteilt in 17 Kreise, die nach Größe und Einwohnerzahl sehr ver-
schieden siud. An der Spitze des Kreises steht der Landrat; er wobnt in
dem Kreishauptort. Die höchste Gerichtsbehörde ist das Oberlaudesgericht
zu Frankfurt. Landgerichte sind zu Frankfurt, Wiesbaden und Limburg.
Die Laudgerichtsbezirke zerfallen in Amtsgerichtsbezirke; zu letzteren ge-
hört eine Anzahl Ortschaften.
7. Die Kreise mit den wichtigsten Ortschaften.
Der Regierungsbezirk zählt gegen 1000 Gemeindeverbände. Diese
zerfallen in Stadtgemeinden (Städte) und Landgemeinden (Flecken und
Dörfer). Einzeln liegende Gebäude siud: Höfe, Mühleu, Fabriken, Hütten-
werke, Gruben, Schlösser, Burgen, Klöster, Kirchen usw. Wir merken uns
nur die bedeutendsten Orte.
1. Stadtkreis Wiesbaden.
Derselbe liegt am Südabhang des Tamms und besteht nur aus der
Stadt Wiesbaden mit ihrer großen Gemarkung. Wiesbaden, ehemals
i) Nach der Volkszählung von 1910.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
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An der Eder sind die Flecken Hatzfeld, Battenberg und ^Dodenau
zu erwähnen. Den nördlichsten Punkt des Regierungsbezirks bildet
Bromskirchen. Südlich von Gladenbach (Flecken) hat der Kreis einen
Ausläufer mit dem Flecken "'Königsberg und dem Dünsberge. Dieser
ist ein schöner, waldbedeckter Kegel. Sein Gipfel ist mit mächtigen Ring-
wällen umgürtet, welche wahrscheinlich von den alten Deutscheu zum
Schutze gegen Feinde angelegt sind.
8. Erzeugnisse (Produktes.
Es sind dies teils Natur-, teils Kunstprodukte. Erstere werden
durch die Natur hervorgebracht; letztere entstehen durch den Kunstfleiß
der Meuscheu. Mit allen wichtigen Erzeugnissen der Natur ist Nassau
reich gesegnet. Seine Bewohner können stolz sein auf die 7 berühiuteu
„W" ihres Landes: Wasser, Wein, Weizen, Wiesen, Wald, Wild und
Wege. Auch die Industrie, d. i. die Herstellung der Kunstprodukte aus
deu Rohstoffen, hat einige hervorragende Zweige aufzuweisen. Die be-
deuteudste Industrie ist in Höchst, Griesheim, Frankfurt, Biebrich und
im Kannenbäckerlande.
1. Produkte ans dem Tierreich. Einen bedeutenden Erwerb der
Bewohner bildet die Viehzucht. Auf dem Westerwalds ist die Rindvieh-
zncht hervorragend. Dagegen stndet man im Taunus und iu den Getreide-
gegenden die meisten Pferde. Im übrigen kommen die gewöhnlichen
Haustiere vor. An Wild findet man: Hirsche, Rehe, Hasen, Wild-
schweine, Füchse, Dachse, Wildkatzen, Feld- und Auerhühner Die
einzige Giftschlange Deutschlands, die Kreuzotter, kommt in Nassau nicht
vor. Giftlos sind die Nattern. Die gelbliche Natter lebt nur bei
Schlangenbad. Selten ist auch die Würfeluatter, die sich nur an der
uutereu Lahn und namentlich an den warmen Quellen von Ems vorfindet.
Von den Fischen ist die Forelle in allen klaren Bächen gemein. In
Fischteichen werden besonders Hechte und Karpfen gezogen. In den
Flüssen kommen vor: Hechte, Aale, Salme oder Lachse und Störe.
Salme werden hauptsächlich bei St. Goarshausen und Braubach gefangen.
Sie waudern wie die Störe aus dem Meere in den Rhein. Der Stör
ist der größte unserer Fische. Er wird bis 2 m lang und gegen 100 kg
schwer. Die Bienenzucht wird überall gepflegt.
. Das Leder, ein Kuustprodukt, wird durch Gerben aus Tierhäuten
gewonnen. Gerbereien sind hauptsächlich in Idstein, Limburg, Diez,
Herborn, Dilleuburg und Haiger.
2. Produkte aus dem Pflanzenreich. Die wichtigsten sind: Ge-
treide, Kartoffeln, Obst, Wein, Flachs, Hopfen und Holz. Getreide
Siehe die Bemerkung zu Abschnitt 5!
3*
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Bezirke manche Erzeugnisse, welche eingeführt werden müssen. Gegenstände
der Einfuhr sind z. B. Salz, Steinkohlen, Petroleum, Kolonialwaren
u. dergl. An- und Verkauf der Produkte bilden den Handel. Durch die
Beförderung der Personen, Güter. Briefe und Nachrichten nach anderen
Orten und Ländern entsteht der Verkehr. Er findet auf den Verkehrs-
wegen statt. Diese sind: die Wasserstraßen, Landstraßen, Eisenbahnen,
Telegraphen (Fernschreiber) und Telephone (Fernsprecher). Die ältesten
Verkehrswege sind die Wasserstraßen oder schiffbaren Flüsse. Nassau
zählt deren drei: Rhein, Main und Lahn. Der Rhein, ein sehr wichtiger
Verkehrsweg, wird von vielen und großen Güter- und Personenbooten
befahren. Die Güterboote bringen besonders Kohlen- und Kolonialwaren
vom Niederrhein, die Personenboote viele Reisende, welche die schönen
Rheinnser kennen lernen wollen. Das erste Dampfboot ans dem Rhein
fuhr im Jahre 1824. Heute befahren über 1000 Dampfboote den Strom.
Zum Schntze der Schiffe im Winter sind bei Schierstein, St. Goarshausen
und Oberlahnstein große Häfen angelegt. Auf dem Maine fahren große
Kähne, Dampfboote und viele Flöße. Letztere, Bauholz bringend, werden
oft bei Mainz zu großen Flößen vereinigt, welche den Rhein hinab bis
nach Holland gehen. Seitdem man von der Mündung des Maines bis
über Frankfurt einen Kanal angelegt hat, können große Rheinfchiffe bis
zu dieser Stadt gelangen. Die Lahn wird bei Wetzlar schiffbar und zwar
für Kähne. Von Weilburg an ist sie kanalisiert. Die früher sehr be-
deutende Lahnschifffahrt hat seit dem Bau der Lahnbahn viel verloren.
Mehrere hundert Kähne beförderten auf dem Flusse hauptsächlich Eisen-
erze. Jetzt ist die Schifffahrt fast gauz eingestellt. Ans den Landstraßen
verkehren seit dem 16. Jahrhundert die Postwagen. Erst im vorigen
Jahrhundert wurden Eiseubahuen angelegt.
Eisenbahnen.
(Man lasse sämtliche früher genannte Orte angeben, welche von den Eisen-
bahnen berührt werden.)
Die meisten Eisenbahnen laufen von der größten Stadt des Regie«
ruugsbezirks, von Frankfurt a. M. aus nach allen Richtungen. Es sind fol-
gende 11 Bahnlinien.
1. Die Hauptbahn Franksnrt-Wiesbaden-Köln oder Rechtsrheinische
Eisenbahn. Zu derselbe» gehören als Teilstrecken die ehemalige Taunus-
bahn auf der rechten Main- und Rheinseite von Frankfurt über Höchst
und Kastel nach Wiesbaden und die ehemalige Nassauische Rheinbahn
von Wiesbaden auf dem rechten Rheinnfer hinab über Biebrich, Rüdes-
heim und Lahnstein nach Koblenz. Die Taunusbahn, eine der ersten
deutschen Eisenbahnen, ist schon seit 1839 im Betrieb. Zweigbahnen
sind die Nebenbahn Höchst-Soden, die Kleinbahnen Höchst-Königstein,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
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Extrahierte Ortsnamen: Petroleum Nassau Rhein Main Rhein Güter- Rhein Schierstein Maine Mainz Rhein Holland Maines Frankfurt Rheinfchiffe Wetzlar Frankfurt Taunus- Main- Frankfurt Kastel Wiesbaden Wiesbaden Rheinnfer Biebrich Lahnstein Koblenz Höchst-Königstein
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bedeutendsten in Deutschland. Außerdem sind hier Diamantschleifereien,
große Teppich- und Tabaksfabriken und viele andere Fabriken. Die Lage
der Stadt an dem schiffbaren Main und am Ausgange des Kinzigtales
ist sehr günstig. Hanau hat daher viel Handel und Berkehr. Bedeutend
ist der Handel mit Holz aus dem Spessart, das meist bis Holland geht.
Hanan ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Sieben Eisenbahnlinien
treffen hier zusammen. Die Neustadt ist regelmäßig angelegt und hat breite,
schnurgerade Straßen. Hier liegt der große, vierseitige Marktplatz mit dem
Niederländ. Kirche.
ßatiaa.
Rathaus und vier Brunnen an den Ecken. Eine Doppelkirche mit hohem
Dache bildet die wallonische Kirche. Sie ist im Innern durch eine Mauer
in zwei Teile geschieden für den Gottesdienst der französischen und der
niederländischen Reformierten. Hanau ist Sitz eines Landgerichts und einer
Handelskammer und Garnison. Es hat ein Gymnasium und eine Zeichen-
akademie. Letztere ist von großem Einflüsse auf Kunst und Gewerbe.
Hanau ist Geburtsort der Brüder Jakob und Wilhelm Grimm. Dieselben
haben sich um die deutsche Sprache und Literatur die größten Verdienste erworben.
Außer vielen andern Werken gaben sie Sagen und Märchen heraus. Den Brüdern
Grimm hat man in ihrer Vaterstadt ein prächtiges Denkmal gesetzt.
Die Stadt war früher Residenz der Grasen von Hanau. Die Graf-
schaft Hanau siel 1736 an Hessen^Kassel.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Hanan Wilhelm Grimm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Main Hanau Holland Niederländ Hanau Hanau Hanau Hanau
— 45 —
Das sollte sogleich jede Krankheit heilen; wer aber argwöhnisch sei, den sollte es wild
und rasend machen. Ohne etwas Schlimmes zu ahnen, gab Helmburg ihrem Gemahle
das Tränklein. Kaum aber hatte dieser es gekostet, so fing er an schrecklich zu
wüten und zu rasen. Er drohte alle zu töten, und auch Helmbucg mußte vor ihm
fliehen. Der Graf glaubte nämlich, seine Gemahlin habe ihm Gift gereicht.
Obwohl sie ihre Unschuld beteuerte, verurteilte er sie zum Tode. Die Gräfin mußte
mit ihrer treuesten Dienerin einen Wagen besteigen, der mit wilden Rossen bespannt
war. Diese jagten in wildem Laufe über Berg und Tal, bis sie um Mittag ermattet
an einem Bächlein hielten, um zu trinken. Da sprang Helmburg mit ihrer Dienerin
schnell aus dem Wagen ins Wasser. Bei dem Sprunge kam ihr ein Fischlein in die
hohle Hand. Das nahm sie mit ans Ufer, dankte auf den Knieen Gott für ihre
Rettung und gelobte, an dieser Stelle ein Kloster zu bauen. Dieses wurde um 950
gegründet. In demselben diente die fromme Helmburg Gott bis an ihr Ende. Sie
nannte das Kloster Fischbeck zum Andenken daran, daß ihr ihm Bache das Fischlein
in die Hand geraten war. In der alten schönen Klosterkirche befindet sich noch eine
alte gewirkte Decke, auf welcher die ganze Begebenheit bildlich dargestellt ist.
Die Stadt Obernkirchen am Fuße des Bückebergs hat bedeutende
Steinkohlenbergwerke und Steinbrüche. Am Fuße des Deister finden wir
das Städtchen Rodenberg mit Saline und Solbad und das berühmte
Schwefelbad Nenndorf. Beide Orte sind wie Obernkirchen am Rande
der Norddeutschen Tiefebene gelegen. Der nördliche Teil des Kreises ge-
hört schon zu dieser Tiefebene und bildet die tiefstgelegene Gegend Hessens.
Tiefster Ort ist das Dorf Jddensermoor, nur 47 m über dem Meeres-
spiegel. Sachsenhagen ist die nördlichste Stadt unseres Regierungsbezirks.
Das Dorf Haste erwähnen wir als Eisenbahnknotenpunkt.
8. Erzeugnisse (Produktes.
Es sind dies teils Natur- teils Kunstprodukte. Erstere werden
durch die Natur hervorgebracht; letztere entstehen durch den Kunstfleiß der
Menschen. Mit allen wichtigen Erzeugnissen der Natur ist Hessen gesegnet.
Auch die Industrie, d. i. die Herstellung der Kunstprodukte aus den Roh-
stoffen hat einige hervorragende Zweige aufzuweisen. Die bedeutendste
Industrie ist in den Städten Kassel, Hanau, Fulda, Hersfeld, Schmal'
kalden und Eschwege.
1. Produkte aus dem Tierreich. Einen bedeutenden Erwerb der
Bewohner bildet die Viehzucht. Vortreffliches Rindvieh zieht man an
der Rhön, am Vogelsberg, an der Schwalm und im Kreise Rinteln.
Schöne Pferde gibt es hauptsächlich in der Maingegend, im Schwalm-
grund, bei Kassel und an der Weser. Im übrigen kommen die gewöhn-
lichen Haustiere vor. An Wild findet man: Hirsche, Rehe, Hasen,
Wildschweine, Füchse, Dachse, Wildkatzen, Feld- und Auerhühner. Die
einzige Giftschlange Deutschlands, die Kreuzotter, kommt in manchen Ge-
genden häufig vor, z. B. im Thüringerwald und in der Rhön. Giftlos
n Siehe die Bemerkung zu Abschnitt 5!
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
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fabrrken ist die von Henschel in Kassel die bedeutendste. Kupfer und Kobalt
gewann man früher bei Richelsdorf. Aus Kobalt wurde eine schöne blaue
Farbe bereitet. Etwas Gold, das früher durch Auswaschen gewonnen
wurde, findet sich im Sande der Eder. Sehr bedeutend ist dagegen die
Fabrikation von goldenen und silbernen Schmucksachen (Bijouterie) in
Hanau. An wichtigen Steinen liefert unser Regierungsbezirk Sandsteine,
Schiefer und Basalt. Vorzügliche Sandsteine zu Bauten werden am
Bückeberg bei Obernkirchen und bei Balhorn gebrochen. Dachschiefer findet
sich im Hainagebirge. Trefflicher Ton kommt bei Großalmerode, Marburg,
Fulda und Steinau vor. Aus demselben werden an den genannten Orten
die schönsten Töpferwaren gemacht. Die Großalmeroder Schmelztiegel sind
weltberühmt. Mineralquellen, welche die Mineralwässer liefern, sind die
Salzquellen (Solquellen) zu Salzschlirf, Sooden bei Allendorf, Orb und
Rodenberg sowie die berühmten Schwefelquellen zu Nenndorf. In den
Salinen zu Soodeu, Orb und Rodenberg wird Kochsalz bereitet. Von
brennbaren Mineralien treffen wir in unserem Regierungsbezirke Stein-
kohlen, Braunkohlen und Torf an. Steinkohlen werden nur am Bücke-
berg im Schaumburgischen zu Tage gefördert. Braunkohlenlager finden
sich besonders in Niederhessen und zwar am Meißner, Habichtswald, Hirsch-
berg, Kaufungerwald, Reinhardswald n. f. w. Torf wird in den Kreisen
Gersseld, Hünfeld und Wolfhagen gestochen.
9. Handel und Verkehr.
Nicht alle Produkte werden in nnserm Regierungsbezirk selbst ver-
braucht, z. B. Vieh, Holz, Braunkohlen, Ton, Töpferwaren, Schmelz-
tiegel, Eiseit- und Stahlwaren, Schmucksachen, Leinwand. Diese kommen
durch Ausfuhr in andere Länder. Dagegen fehlen unserem Bezirke manche
Erzeugnisse, welche eingeführt werden müsseu. Gegenstände der Einfuhr
sind: Kolonialwaren, Petroleum, Steinkohlen, Baumwolle und dergl. An-
und Verkauf der Produkte bilden den Handel. Durch die Beförderung
der Waren, Briefe, Nachrichten und Personen nach andern Orten und
Ländern entsteht der Verkehr. Er findet auf den Verkehrswegen statt.
Diese sind: Die Wasserstraßen, Landstraßen, Eisenbahnen, Telegraphen
(Fernschreiber) und Telephone (Fernsprecher). Die ältesten Verkehrswege
sind die Wasserstraßen oder schiffbaren Flüsse. Unser Bezirk zählt deren
vier: Main, Weser, Fulda und Werra. Der Main wird von großen
Kähnen, von Dampsbooten und vielen Flößen befahren. Letztere, Bauholz
bringend, geyen oft auf dem Rheine weiter bis nach Holland. Von Wich-
tigkeit ist auch die Schiffahrt auf der Weser. Auf diesem Strome fahren
schon von Münden an auch Dampfboote, die Güter und Personen befördern.
Fulda und Werra sind nur kahnbar, erstere von Hersfeld, letztere von
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
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sind die Nattern. Von den Fischen ist die Forelle in allen klaren Bächen
gemein. In Fischteichen werden besonders Hechte und Karpfen gezogen.
In den Flüssen kommen vor: Hechte, Aale, Salme oder Lachse und
Störe. Besonders reich an vortrefflichen Hechten ist die Eder. Die Salme
und Störe wandern aus dem Meere in die Weser und durch den Rhein
in den Main. Der Stör ist der größte unserer Fische. Er wird bis
2 m lang und gegen 100 kg schwer. Die Bienenzucht wird immer
mehr gepflegt.
Das Leder, ein Kunstprodukt, wird durch Gerben aus Tierhäuten
gewonnen. Besonders ist Eschwege durch seine Gerbereien hervorragend.
2. Produkte aus dem Pflanzenreich. Die wichtigsten sind: Getreide,
Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Obst, Wein, Raps, Tabak, Flachs und Holz.
Getreide gedeiht vorzüglich in den fruchtbaren Niederungen. Hülsenfrüchte,
besonders Bohnen zieht man bei Witzenhausen und Allendorf an der Werra.
Vorzügliches Obst wächst im Main- und Kinzigtal (besonders bei Geln-
hausen) und im Werratal bei Witzenhausen und Waunsried. Hier kommen
Pfirsiche, Aprikosen und andere edle Obstarten zur Reife. Sehr wenig
Obst wächst auf den rauhen Gebirgen. Wein kommt nur in wenigen
Gegenden vor. Derselbe wächst am Rande des Kinzig- und Maintales
von Gelnhausen an bis nach Bergen. Die Trauben der Weinberge von
Witzenhausen kommen meist so in den Handel. Tabak wird an der Werra
bei Eschwege, Allendorf, Barchfeld und Herrenbreitungen angebaut und in
den Tabak- und Cigarrenfabriken zu Hanau, Eschwege, Karlshafen und
Brotterode verarbeitet. Flachs zieht man fast überall. Durch Spinnen
wird aus demselben das Garn und durch das Weben des Garnes die
Leinwand hergestellt. Das Spinnen und Weben findet sich fast über ganz
Hessen verbreitet. In den Tuchwebereien zu Hersfeld, Melsungen, Esch-
wege, Fulda u. s. w. wird Wolle (aus dem Tierreich stammend) und
Baumwolle zu allerlei Tuchen und Zeugen verarbeitet.
3. Produkte aus dem Mineralreich. Die wichtigsten Erze, welche
durch den Bergbau gewonnen werden, sind: Eisenerz, Kupfererz und
Kobalt. Vorzügliches Eisen findet sich in großer Menge im Kreise Schmal-
kalden. Ferner sind Eisenbergwerke im Homberger Bergland, am Rein-
hardswald, Kellerwald und Spessart. Die Eisenerze werden in den Hütten-
werken geschmolzen. Aus denselben wird durch Ausscheidung der Schlacken
das reine Eisen (Roheisen) hergestellt. Sodann liefern die Gießereien aus
dem Roheisen Gußwaren, die Eisenhämmer Stab- oder Schmiedeeisen, die
Walzwerke Blech und die Maschinenfabriken Maschinen. Berühmt durch
seine Eisenindustrie ist Schmalkalden. Die dortigen Eisenhütten liefern
keine Gußwaren, sondern verarbeiten das Roheisen zu ven verschiedensten
Eisen- und Stahlgeräten (Schmalkalder Eisenwaren). Von Maschinen-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
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g) Das Erwerbsleben in der Taunuslandschaft.
. In den meisten Teilen der Landschaft, an den Abhängen des Taunus-
gebirges, iu den Flußtälern, insbesondere im mittleren und uutereu Emstal
(„dem Goldeueu Gruud"), im unteren Aartal („der Goldenen Grasschaft")
bilden Ackerban und Viehzucht die Hauptbeschäftigung der Bewohner.
In den Städten blühen Handel und Industrie. Auch in manchen
ländlichen Bezirken, wie z. B. auf der Hohen Mark bei Oberursel
(Spinnerei), hat die industrielle Tätigkeit durch die vorhandene Wasser-
kraft Boden gefaßt. Am südlichen Abhänge des Taunus bildet feruer das
Badeleben (Behandlung, Verpflegung und Bedienung der Badegäste :c.)
eine Hanpterwerbsqnelle. Dasselbe gilt von den Badeplätzen und den
Orten mit Mineralquellen am nördlichen Abhänge der Taunusland-
schast. Die Schönheiten des Rheintales, die stolzen Burgen, die lieb-
lichen Rheiustädte, das Niederwalddeukmal :c. zieheu alljährlich zahl-
reiche Fremde an. Hier wird der Fremdenverkehr eine Ein-
nahmequelle für die Bewohner. Lohnend ist im Rheintale der Wein-
ban. Nicht minder bieten die Rheinschiffahrt und der Rhein-
fisch fang einträgliche Beschäftigung. Aus dem Gebirge verdieueu zahlreiche
Bewohner durch Forstarbeiten, Beeren- und Kräutersammelu ihreu
Unterhalt. Auch der Fremdenverkehr im Gebirge bietet den Bewohnern
eine Hilfsquelle für den Unterhalt. (Inwiefern?) An den Orten, wo die
Höhenlage und das rauhe Klima für den Pflanzenwuchs ungünstig sind, wie
in den 5 Dorfgemeinden an der Nordabdachung des Feldberges (Ober-
reifenberg, 609 in, das höchstgelegeue Dorf Nassaus, Niederreiseuberg,
Seelenberg, Schmitten, Arnoldshaiu) bildet die Landwirtschaft eine nn-
zulängliche Erwerbsquelle. Aus diesem Grnnde entwickelte sich hier die
Hausindustrie, insbesondere die Nagelschmiederei. — Auch die Flechte-
reieu in Grävenwiesbach, die von dem Taunusklub eingerichtet wurden,
sind hier zu erwähuen. — Die großen Waldungen lieferten den Schmieden
die Holzkohleu, die Eisenhämmer in Schmitten und in der Nähe von
Reifenberg das Eisen. Als Lehrmeister wurden Nagelschmiede aus
Schmalkalden zur Ausiedlung herbeigerufen. Dieser Erwerbszweig war
aber weuig lohueud. Man machte Versuche mit Strohflechterei und
Anfertigung von Fausthandschuhen, sowie netzartigen Geweben aus Seide
und Baumwolle, „Filetstrickerei." Diese Erwerbszweige erwieseu sich
als zu anstrengend und wenig einträglich. Ganz besonders hatten die
Kinder unter dieser anstrengenden Arbeit zu leiden. Besser gestaltete
sich in den genannten Dörfern die Drahtwarenindnstrie. In Ober- und
Niederreifenberg sind einige Fabriken entstanden, die 60 und mehr
Arbeiter und Arbeiterinnen mit der Anfertigung von Haarnadeln, Perl-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
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alten Germanen üblich war, fast ausschließlich den Frauen 06, während die Männer
ihrem Verdienste in den Eisenhütten des Siegerlandes und des Lahntales nach-
geheu. Eine reiche Erwerbsquelle für die Bewohner sind die großen Waldungen.
Die Kohlenbrennereien dienen zur Herstellung der Holzkohlen. Die im südlichen
Teil der Landschaft vorkommenden Eisensteine sind seit alter Zeit die Grundlage
der ini Hinterland blühenden Eisenindustrie. Im Lahntal innerhalb des Hinter-
landes gibt es 4 Eisenwerke, von denen die Eisengießerei „Ludwigshütte" bei
Biedenkopf eine der bedeutendsten ist und der Umgegend Verkehr und lohnenden
Verdienst zuführt. — Die Wasserkräfte der Lahn und Eder werden vielfach zu
gewerblichen Anlagen (Holzschneidereien, Papierfabriken und Wollspinnereien)
benutzt.
Der Hauptort des Hinterlandes ist die Kreisstadt Biedenkopf mit rund
3900 Einwohnern, auf dem linken Lahnufer, am Fuße des Schloßberges. Sie ist
von hohen bewaldeten Bergknvpen umgeben, die das Tal einengen und die
Umgebung zu einer reizenden Landschaft gestalten. Gegen Ende des Dreißig-
jährigen Krieges plünderten die Kaiserlichen die Stadt und zündeten sie an.
Ini Siebenjährigen Kriege wnrde sie von den Franzosen stark heimgesucht.
1s66 trat das Großherzogtnm Hessen die Stadt mit dem ganzen Hinterlande an
Preußen ab.
Die Bewohner des Städtchens treiben vorwiegend Ackerbau. In neuerer
Zeit bildet es sich infolge seiner günstigen Lage (273 m über N. N.) und seiner
stärkenden Lnft mit Erfolg zu einem Luftkurorte aus
Besonderen Reiz gewähren den Fremden die in der Umgehend von Biedenkopf
erhaltenen Volkstrachten. Wenn die Bewohner des Breidenbacher Grundes und
anderer Ortschaften bei landwirtschaftlichen Festen in ihrem Sonntagsstaate iu
Biedenkopf sich zusammen finden, dann gewährt das muntere Treiben des kräftigen
Menschenschlages ein farbenreiches Bild, ein lebendiges Stück deutschen Volks-
lebens. Wir merken noch an der Eder die Flecken Hatzfeld, Dodenau und Batten-
foei'ß, sowie den nördlichsten Ort des Hinterlandes Bromskirchen, im südlichen
Zipfel Königsberg, in der Nähe des Dünsberges.
Geschichtliches von dem Regierungsbezirk Wiesbaden.
Zur Zeit der Geburt Christi wohnten in der Taunusgegend die Mattiaker
(Chatten), in der Gegend des Westerwaldes und der Sieg die Sigambrer.
Beide Volksstämme waren Germanen. Bereits vor Christi Geburt kamen die
mächtigen Römer über den Rhein, um das freie Germanenland zu erobern. Zur
Sicherung ihrer Herrschaft legten sie feste Standlager oder Kastelle an (Mainz,
Kastel, Wiesbaden, Saalburg) und zwangen die germanischen Volksstämme, einen
Tribut zu zahlen. Auch die Mattiaker, die bis an den Rhein vorgedrungen waren,
gerieten in Abhängigkeit von den Römern. Ihre Hauptstadt war Mattiacnm,
das heutige Wiesbaden. Zur Zeit der Völkerwanderung vereinigten sich die
Chatten und die Sigambrer zu dem mächtigen Frankenstamm. Sie wohnten
in Höfen. Mehrere Höfe vereinigten sich zu einer Mark (Gemeinde), mehrere
Marken bildeten einen Gan. Über den Gauen standen Gaugrafen, über deu
Marken Markgrafen. Um das Jahr 1000 hörte die Gauverwaltung auf. Die
deutschen Kaiser verliehen an Bischöfe und Klöster bedeutende Länderstrecken. Auch
die Gaugrafen erstrebten erblichen Besitz. Solche Grafen aus der damaligen Zeit
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Biedenkopf Biedenkopf Biedenkopf Biedenkopf Hatzfeld Christi Christi
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Viele Orte liefern wertvolle Bausteine (Bückeburg im Kreise
Rinteln), Schiefer- und Basaltsteine. Bei Marburg a. d. L.,
Großalmerode :c. findet man einen sehr guten T o n. An diesen
Orten werden Töpferwaren tierfertigt. Die Großalmeroder Schmelz-
tiegel sind weltberühmt; Solquellen finden wir bei Sooden
a. d. W., gegenüber Allendorf, Braunkohlen am Meißner, im
Habichtswald, Kanfnnger Wald, Reinhardswald. Torf wird bei
Wolfhagen gestochen.
Die Verarbeitung der Naturerzeugnisse zu Kunsterzeugnissen (In-
ditstrie) geschieht meist in den Städten. In erster Linie kommt hier
Cassel in Betracht mit der großen Maschinenfabrik von Henschel & Sohn
(Lokomotivenban). Außer Maschinen- und Lokomotivenban blüht in
Cassel die Eisengießerei, begünstigt durch die Nähe der Bezugsquelle»
für Rohstoffe (Lahngegend und Siegerland). Auch hat Cassel Fabriken
zur Herstellung von Leinen und Segeltuch, von Eisenbahnwagen, Gold-
und Silberwaren, Spiel-, Porzellan- und Tonwaren, ferner Tabak- und
Zigarrenfabriken (Grund?).
In Eschwege gibt es Gerbereien, Tuch- und Tabakfabriken; in
Hersfeld Lohgerbereieu und Tuchfabriken.
Ortskunde des Hessischen Berg- und Hügellandes.
Das Hessische Berg- und Hügelland umfaßt den Ttndtkreis Cassel, den
Landkreis Cassel, die Kreise: Hofgeismar, Wolfhagen, Fritzlar. Homberg,
Melsungen, Rotenburg, Marburg, Kirchhain, Frankellberg, Ziegenhain und
Hersfeld (13 Kreise).
1. Der Stadtkreis Cassel mit der Residenzstadt Cassel, Hauptstadt des
Regierungsbezirkes und der Provinz, über 118 T. Einwohner'). Die Stadt liegt in
einer fruchtbaren Talebene zu beiden Seiten der Fulda, an verkehrsreichen Straßen
zwischen Frankfurt a. M., Hannover und Hamburg. Bis zum Jahre 1866 war
Cassel die kurfürstliche Residenz. Die schönsten Stadtteile breiten sich am linken
Fuldaufer ans. Auf dem rechten Ufer liegt die Unterneustadt. Cassel hat viele
freie Plätze (der kreisrunde Königsplatz mit dem sechsfachen Echo), breite und
freundliche Straßen. Auf dem Friedrichsplatz, der auf drei Seiteu von einer
schönen Lindenallee umgeben ist, steht das Standbild des Landgrafen Friedrich. Den
Martinsplatz ziert die schönste Kirche Cassels, die Martinskirche mit den beiden
73 m hohen Türmen. Die schönste Straße ist die Königsstraße. Cassel hat
>6 Kirchen, eine Synagoge, ein Königl. Theater, zwei Gymnasien und eiu Real-
gymnasium, eiue Öberrealschule, eiue Akademie für bildende Künste, eine Gewerbe-,
eine Handels- und eine Kriegsschule. Haudel und Industrie sind bedeutend ent-
wickelt. Cassel ist der Sitz des Oberpräsidenten, des höchsten Beamten der Provinz,
ferner der Sitz der Regierung, der oberen kirchlichen Behörden und des General-
Kommandos des Xi. Armeekorps. Die Karlsaue bei Caffel ist eine der schönsten
i) Am 31. Iii. 1904 zählte Cassel 113400 Zivil- und 5000 Militärpersonen.
Hinkel, Hessen-Nassau. 6
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Allendorf Henschel Cassel Cassel Cassel Friedrich Friedrich Cassel Cassel Hinkel