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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 19

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschlands Gewerbe und Industrie. 19 der Boden allein nicht mehr zu ernähren, Gewerbe und Handel spielen eine immer größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben, besonders in den Städten, von denen viele infolge des massenhaften Zuzugs mit amerikanischer Geschwindigkeit angewachsen sind; auch manche Dörfer haben sich aus vorher unbekannten Orten zu namhaften Jndustrieplätzen aufgeschwungen. Überall in Deutschland, wo eine karge Natur den lohnenden Anbau versagt, hat sich eine rührige Industrie entwickelt, besonders im Bereich der mitteldeutschen Gebirgs- schwelle. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft nur mehr % der Gesamt- bevölkerung. Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, im Wurmgebiet bei Aachen, in Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Eisengruben <s. S. 67). Deutschlands Kohlenerzeugung (1910: 152 Mill. t) bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche Reich sogar England um die Hälfte voran (f. S. 67f.); das bedeutendste deutsche Eisenlager ist das luxemburgisch-lothringische, das das Minetteeisen liefert. Die deutsche Ausfuhr von Roheisen steigt alljährlich an; sie betrug 1910: 787 000 t, 1909: 471 000 t). Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands betrifft, so wird es Hinsicht- lich der Gewinnung von Zink nur von der Union und bezüglich der für einzelne Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem Staat der Erde übertroffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kali- salze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch Silber erzeugt das Deutsche Reich mehr als jeder andere europäische Staat, und in der Salz Produktion steht es nur hinter Großbritannien zurück. Im ganzen finden in Deutschland durch den Bergbau fast eine Million Menschen ihren Unterhalt. In vielen Zweigen des gewerblichen Schaffens hat Deutschland sich allmäh- lich in die vorderste Reihe zu bringen gewußt, so in der chemischen Industrie, in der Zucker- und Bierindustrie sowie in der Branntweinbrennerei, in der Stahl- und Waffenfabrikation, in der Elektrotechnik, in der Erzeugung von Papier und Büchern, von Spielwaren und Blei- stiften. In der Baumwollindustrie folgt es gleich hinter England, in der Seidenindustrie unmittelbar nach Frankreich. In andern Gewerben steht es mit den ersten Staaten in scharfem Wettbewerb, so in der Maschinen- und Kleineisen- industrie, in der Tabakindustrie, in der Konsektion, in der Woll- und Leinenindustrie, in der Glas- und Tonwarenfabrikation. Bewundernswerten Aufschwung hat der so jugendliche deutsche Schiffbau genommen; die größten und schönsten Passa- gierdampfer werden auf deutschen Werften hergestellt. — Deutschland steht England in der industriellen Tätigkeit nicht mehr nach und bildet mit ihm die größte Werkstätte der Erde. Deutschlands Wohlstand knüpft sich in steigen- dem Maß an seine Industrie und seinen Handel. Begünstigt wird die industrielle Entwicklung Deutschlands, abgesehen von seinem Reichtum an Kohlen und Eisen, namentlich auch durch seine vielen Wasser- kräfte in den Gebirgen Mittel- und Süddeutschlands, die durch elektrische Kraftüber- tragung auf weite Gebiete hin wirksam verteilt werden können. (Talsperren.)

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 59

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 59 winklig die Wege, die von Italien über die Alpen nach Mittel- und Norddeutschland führen. Daraus erklärt sich sowohl das hohe Alter der Kultur in diesem Lande als auch die Tatsache, daß es durch alle Zeitalter der deutschen Geschichte der Schauplatz großer historischer Ereig- nisse war. (Römerherrschaft, Völkerwanderung, Ungarneinfälle — 955 Schlacht auf dem Lechfeld — Kreuzzüge, Blütezeit der Reichsstädte Ulm, Augsburg, Regens- bürg. Zur Zeit des politischen Verfalls Deutschlands wird die Hochebene der Tum- melplatz fremder Kriegsvölker, so im Dreißigjährigen Krieg, im Spanischen und im Osterreichischen Erbfolgekrieg und zuletzt in der napoleonischen Zeit.) Der Volksstamm der Bayern. Die Natur der Alpen und ihres Vorlands hat dem Stammescharakter der Bayern seine Hauptzüge aufgedrückt. Ein kraftvolles, etwas derbes Wesen paart sich mit Einfachheit der Sitten, zähem Festhalten am Hergebrachten, mit Offenheit und Treue, mit Tapferkeit und Unverzagtheit. Mit der Freude an der Landwirtschaft verbindet der Bayer Neigung und Geschick zu künstlerischer Betätigung. Im alpinen Hausbau, in der malerischen Volkstracht und in der Liebe zu Gesang und Tanz (Volksschauspiele), die er mit allen Gebirgs- Völkern teilt, offenbart sich sein Sinn für das Schöne. Auf diese Naturanlage des bayerischen Volksstammes gründet sich auch die traditionelle Kunstpflege der baye- rischen Fürsten sowie der Ruhm Münchens als Kunststadt.. 5. I)ie Deutschen Alpen. Die Deutschen Alpen umfassen die n. Ketten der Kalkalpen zwischen Boden- see und Salzach:dieallgäueralpen zwischen Bodensee und Lech, die B a y e - rischen Alpen zwischen Lech und Inn und die Salzburger Alpen zwischen Inn und Salzach. Sie ragen in schroffen Wänden und kühnen Gipfeln von 1700 m bis 3000 m auf und bilden die natürliche Scheidewand Deutschlands gegen Österreich. Die Allgäuer Alpen sind der Hauptsitz der bayerischen Rinderzucht und Milchgewin- nung, während in den Bayerischen und Salzburger Alpen die Haupterwerbsquelle die Waldwirtschaft, also Holzgewinnung und Holzverarbeitung, bildet. Wichtigkeit haben ferner noch die Salzlager von Berchtesgaden. Dank ihrer Naturschönheiten sind die deutschen Alpengebiete auch ein Hauptziel der Touristen. Zu den besuchtesten Sommerfrifchorten zählen Oberstdorf in den Allgäuer Alpen, Garmisch und Partenkirchen in den Bayerischen Alpen und Berchtesgaden und Reichen- hall in den Salzburger Alpen. Bedeutung der Alpen für Südbayern. Wiewohl der Anteil des Reichs an den Alpen gering ist, haben sie doch große Wichtigkeit für die angrenzenden Ge- biete. Sie sind die Quellstätten zahlreicher Flüsse (welcher?); sie beeinflussen sehr wesentlich das Klima des s. Bayern, indem sie die warmen Südwinde abhalten; endlich geht ein großer Teil des deutschen Verkehrs über die Bayerischen Alpen nach Italien. Der wichtigste Verkehrsweg ist die Brennerbahn, die durch die Linie Mün- chen—innsbruck erreicht wird und ein Teil der wichtigen Nord-Südexpreßlinie Berlin—rom ist. Nach Innsbruck führt vom Bodensee die Arlbergbahn. Eine dritte wichtige Alpenbahn ist die Linie München—salzburg, die durch die Tauern- bahn Anschluß nach Kärnten und dem Mittelmeer erhält. Die deutschen Alpen sind also ein hervorragendes Durchgangsgebiet des Verkehrs.

3. Die Provinz Hannover - S. 92

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 92 — zucht edler Pferde erweist sich als lohnend, doch tritt sie gegen die Pferdezucht der Oldenburger Marschen und der Elbmarschen etwas zurück. Der Bestand an edlen Pferden wird auf 40000 Stück ge- schätzt. Aber nicht alles Land liegt als Viehweide da; man sieht auch stattliche Kornfelder und gelb blühende Rapsäcker von herrlichem Wuchs. In der Nähe der Stadt Norden wird auch die Cichorie angebaut, im Rheiderlande, westlich der Ems, der Senf, und aus Emden versendet man jährlich mehrere hundert Eisenbahnwagen, beladen mit Weißkohl (1900 — 60000 Centner), Erbsen und Bohnen, die in den Poldern des Dollartlandes gewachsen sind. In den Städten des Landes hat die Nähe des Meeres eine große Zahl der Bewohner auf die See gewiesen, wo sie durch Schiffahrt und Fischfang reichen Erwerb finden. Friesenhaus. Der Hauptsitz der Fischerei ist Emden, von wo jährlich für 400000 Mark Heringe versandt werden. Große Fabriken hat das Land nur wenige. Die Bewohner dieses „meerentrungenen Landes von Gärten und Wiesen" sind die „freien Friesen", von denen Goethe int Egmont sagt: „Es sind Männer, wert, Gottes Boden zu betreten; ein jeder rund für sich, ein kleiner König, fest, rührig, treu, an alten Sitten hangend. Schwer ist's, ihr Zutrauen zu verdienen, leicht, zu erhalten. Starr und fest! Zu drücken sind sie, nicht zu unterdrücken." Der ewige Kampf mit dem Meere mußte die Friesen zur Ausdauer und zur Geduld erziehen, sie zum Handeln ohne viel Worte anregen. Der Blick auf die Geschichte ihrer Voreltern, die „ohne Gott nie einen Herrn anerkannten", mußte im Herzen den Freiheitsstolz und die große Heimat- liebe erwecken, die wir bei diesem Volke finden. Fast in jeder der ostfriesischen Marschen giebt es einen Ort,

4. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 66

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 66 — Wittekindsberg; auf ihm steht ein prächtiges Denkmal Kaiser Wilhelms I. Bodenbeschaffenheit; Beschäftigung der Bewohner. Süntel und Weserkette bestehen hauptsächlich aus Kalkgestein. Die Bückeberge haben sehr wertvolle Sandsteine und Steinkohlen; letztere liegen auch im Deister in großer Menge. Das Weserthal und das Tiefland nördlich von den Bückebergen haben guten Ackerboden. Ackerbau und Viehzucht sind die recht lohnenden Haupt- beschästigungen der Bewohner des Kreises Rinteln. Die Sandstein- brüche in den Bückebergen und der Bergbau aus Kohlen dort und im Deister geben gleichfalls vielen Leuten Arbeit. Siedeluugen. Der größte Ort des Kreifes ist die Stadt Rinteln a. d. Weser (4800 Einw.); ihre Bewohner treiben außer Ackerbau namentlich Schiffahrt und Handel. Bei der Stadt Obernkirchen sind bedeutende Sandsteinbrüche und Steinkohlen- bergwerke. Rodenberg hat eine Saline und ein Solbad. In Nenndorf ist ein recht besuchtes Schwefelbad. Iii. Betrachtung des Gesamtbildes. A. Entstehung der Oberflächensorm Hessen-Nassaus. Schichtenbau der Erdrinde. Unsere Erde war einst eine seurig-stüssige Masse. Als sie sich mit der Zeit abkühlte, entstand um den flüssigen Kern eine harte Kruste. Bei weiterer Abkühlung zerbarst diese Rinde an unzähligen Stellen, und durch die Risse drangen glühende Massen hervor. Diese erkalteten gleichfalls und überlagerten die schon vorhandene Kruste. So entstanden Gesteine, die man als Urgesteine bezeichnet. Zu ihnen gehören Granit und Gneis. Bei der Erkaltung der Erdrinde verdichtete sich gleichzeitig die ungeheure Masse von Wasserdamps, welche den Erdball umgab. Gewaltige Regen rauschten hernieder, und bald bedeckten weite Meere den größten Teil der Erdoberfläche. Von den aus dem Waffer aufragenden Gesteinen wurdeu im Laufe vieler tausend Jahre die oberen Bestandteile durch Verwitterung und Abwaschung los- gelöst und vom Regen und von den Flüssen nach den niedrigeren Gegenden geschwemmt und namentlich dem Meere zugeführt. Dort lagerten sich diese Massen in Verbindung mit Stoffen aus dem Pflanzenreiche, mit den Kalkschalen vieler Meertiere und mit Kalk,

5. Allgemeine Geographie, Mathematische Geographie, Das Deutsche Reich - S. 101

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften. 101 decken. Nenne die wichtigsten Seen! Der meist wenig ergiebige Moränenboden und das rauhe Klima bedingen vorwiegend Gras - und Waldwirtschaft. Nur im tiefer gelegenen Jnngebiet hat auch der Getreidebau größere Ausdehnung. Daher übertrifft die Bevölkerungsdichte des Seenvorlandes die der Alpen nur wenig, wie denn auch Einzelsiedelung und das alpine Haus noch vielfach auftreten, b) Nordwärts des Seengürtels folgt das Gebiet der großen Schotterebenen und Moore längs des Lechs, der Isar und des Inns, die nur spärliche Siedelungen tragen. Gleichwohl sind hier, dank der günstigen geographischen Lage, in den Schnittpunkten wichtiger Verkehrslinien die beiden Großstädte der Hochfläche empor- gewachsen: München und Augsburg, e) Das sandige, lößbedeckte Hügel- land im Norden bildet das Ackerbaugebiet Südbayerns. Es ist mit zahlreichen Dörfern, Märkten und Landstädten bedeckt. Neben Roggen, Weizen und Gerste wird in den nördlichen und östlichen Gebieten Hopfen angebaut, im Inn- und unteren Donautal Obst, d) Die nördlichste Siedelungszone der Hochfläche folgt der Donau. Die meisten Donaustädte, namentlich Regensburg, haben ein hohes Alter und eine bedeutsame Geschichte. 2. Wirtschaftsleben, a) Den Bodenverhältnissen entsprechend sind von alters her Waldwirtschaft, Ackerbau und Rinderzucht die Quellen des Volkswohlstandes gewesen. Auch heute noch liegt der Besitz, abgesehen von den beiden Großstädten, hauptsächlich in den Händen des Landvolks. Außer in West- falen hat sich in deutschen Landen wohl nirgends der Bauernstand in solcher Ur- sprünglichkeit erhalten, als auf altbayerischem Boden. d) In den Hauptorten der Hochfläche hat sich eine hervorragende I n d u - st r i e entwickelt. München (627) ist der erste Platz Deutschlands in fast allen Zweigen der Kunst und des Kunstgewerbes, ebenso in der Bierbrauerei. Hervorragend sind serner seine Maschinenfabriken, dann die Holz- und Papierindustrie. Augsburg (120) ist der Hauptsitz der Spinn- und Webeindustrie. Auch der Maschinenbau erfreut sich eines berechtigten Rufes. 3. Verkehrslage. Geographisch wichtiger als der Bodenertrag ist die Ver- kehrslage des Alpenvorlandes. Von jeher war die Donau die große Heer- und Handelsstraße Europas vom Abendland zum Morgenland. Mit dieser Straße kreuzen im Alpenvorland rechtwinkelig die Wege, die Italien über die Alpen nach Mittel- und Norddeutschland führen. Daraus erklärt sich das hohe Alter der Kultur und die große geschichtliche Bedeutung dieses Landes: Römerherrschaft, Völkerwanderung, Ungarneinfälle, Kreuzzüge, Blütezeit der Reichsstädte Ulm, Augsburg und Regens- bürg, Dreißigjähriger Krieg, Napoleonische Zeit. Die günstige Verkehrslage des Alpenvorlandes hat es zum Schauplatz bedeutsamer geschichtlicher Ereignisse gemacht. 4. Der Bayernstamm zeigt in seinen Hauptcharakterzügen den Einfluß der Bodennatur. Ein kraftvolles, etwas derbes Wefen paart sich mit Einfachheit der Sitten, zähem Festhalten am Hergebrachten, mit Offenheit und Treue, Tapferkeit und Unverzagtheit. Mit der Freude an der Landwirtschaft verbindet der Bayer Neigung und Geschick zu künstlerischer Betätigung. Im alpinen Hausbau, in der malerischen Volkstracht und in der Liebe zu Gesang und Tanz, die allen Gebirgs-

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 246

1855 - Mainz : Kirchheim
246 den Sinn dieser bildlichen Rede mag der junge Leser eine kleine Be- trachtung anstellen. Dritte Klaffe. Brennbare Mineralien. 1. Die Steinkohle. So lange die Wälder ihre Sendungen hinlänglich abliefern, ist die reinliche Holzfeuerung in der Haushaltung vorzuziehen; aber nicht überall erfreut man sich des Reichthums an Holz und bei zunehmender Bevölkerung wird der Verbrauch desselben stärker und es entsteht in manchen Gegenden Mangel. Wo aber ein dringendes Bedürfniß herrscht, da sinnt der Mensch auf Mittel zur Beftiedigung, und es wurde ihm in diesem Falle um so leichter, da die Natur den Finger- zeig gab. An manchen Stellen der Erde reichen unterirdische Kohlen- lager bis zur Oberfläche; man grub nach und fand überreichlich in der Tiefe, was das Land von der Außenseite verweigerte. Bei so glücklichem Erfolg suchte man weiter und entdeckte Fundgruben in den verschiedenen Ländern Europa's, später auch in den übrigen Erdtheilen; es zeigte der Boden einen Reichthum, den man früher nicht geahnt hatte. Gegenden, die an Waldungen eben nicht reich sind, versorgen gegenwärtig andere mit dem wirksamsten Brennstoffe. Die unterirdischen Kohlen liegen in Schichten, deren Dicke oft nur einige Zoll, in seltenen Fällen jedoch 40 Fuß beträgt. Da mit- unter ganze Baumstämme in Kohlengruben gefunden werden, ist es wahrscheinlich, daß in einer Zeit, von deren Begebenheiten kein Mensch Zeuge war, große Wälder untersanken und in der Gluth der Erde verkohlten. Der Schöpfer legte zur selben Zeit in den Erden- schoß wichtige Güter zum Gebrauch der Menschen, noch ehe diese ihren nunmehrigen Wohnplatz betraten. Friedlich pflügt und pflegt eben der Landmann seinen Acker, der Bürger fördert seine Arbeit in der Werkstätte und Kinder spielen auf derselben Stelle, welche einst die schauerliche Stätte des Unterganges und der Zerstörung war. Das deutsche Land ist der Steinkohlen in manchen Gegenden theil- haft geworden, wie in den Rheingegenden, an der Ruhr; bei Aachen, am Hundsrück; im Odergebiete in Schlesien; an der Elbe in Böhmen, Sach- sen , am Harz und in Mähren. Am meisten kommen sie aber in England und Belgien vor, und die großen Fabriken beider Länder ver- danken ihr Bestehen hauptsächlich den Steinkohlen. Zn England hat man Gruben, die von der Küste aus bis unter das Meer geführt worden sind, so daß oben der Fischer, unter diesem der Bergmann seiner Beschäftigung obliegt. Keiner sieht und hört dabei den Andern. Der unten merkt Nichts davon, wenn sein Landsmann oben mit Sturm und Wellen kämpft oder sich über einen glücklichen Fang freut; der oben spürt Nichts von dem Einsturz der Grube, die vielleicht jenen begräbt. So Etwas kann dem Bcrgmanne an seinem nächtlichen Aufenthaltsorte begegnen und noch mehr. Zn den Gängen der Bergwerke entwickelt sich oft das Grubengas, eine brennbare Luft, welche sich am Lampenlichte der Arbeiter schnell entzündet und mit der Heftigkeit des brennenden Pulvers wüthet, ihnen zum Verder-

7. Aus der Himmelskunde, Europa ohne das Deutsche Reich, Die außereuropäischen Erdteile - S. 48

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
(Phvtographic Don Oskar Halldin, Stockholm.) Trollhätta-Fälle. Bald nach dem Austritte aus dem Wenersee bildet der Göta-Elf die berühmten Trollhätta-Fälle (Troll ist in der nordischen Mythologie eine Art böser Geist; Trollhätta — Trollhut). In 5 rasch aufeinanderfolgenden Fällen stürzt das Wasser 33 m tief binab; doch erreicht keiner der Fälle die Höhe des Rheinfalls (20 rn). Der Göta-Kanal umgeht die Fälle in 8 treppenförmig übereinanderliegenden Schleusen. Viehzucht ist neuerdings eine wichtige Erwerbsquelle geworden. Berühmt sind die Eisengrnben Mittelschwedens, ferner das Eisenerzgebiet von Kiruna im Nordeu (680 n Br.). An den Waldreichtum knüpft eine bedeutende Holzverwertung, für welche die reichen Wasserkräfte ein billiges Betriebsmittel sind. Der Reichtum Schwedens beruht in seinem Ackerbau und seiner Viehzucht, seinen Wäldern und Bergwerken, sowie in seinen erst teilweise benutzten Wasserkräften. 3. Siedelungen. Hauptstadt und Haupthandelsplatz des Landes ist Stockholm (340), am Ausgang des Mälarsees auf Inseln und Halbinseln sehr schön gelegen, von vielen für die schönstgelegene unter allen Hauptstädten Europas gehalten. Von Stockholm führt die Hauptbahn nach Malmö am Sund und Trelleborg, von wo eine Dampffährenverbindung mit Saßnitz auf Rügen besteht. Am Ausgang des Gota-Kanals Gotenburg (schwed. Göteborg: 160), die zweitgrößte Stadt Schwedens. Am Südende des Wettersees Jönköping, bekannt durch die Her- stellung von Zündhölzern. 4. Handel mit Deutschland. Deutschland steht für den schwe- dischen Handel an zweiter Stelle. Unsere Ausfuhr (191 Mill.) nach Schweden und die Einfuhr (164 Mill.) von dort zu uns halten sich nahezu die Wage. Mit Hilfe der schon erwähnten Dampffährenverbindung kann man von Berlin aus Stockholm in einem Tage erreichen. Wir liefern nach Schweden Getreide und Mehl, Webwaren und Lederwaren, Metallwaren usw. Wir erhalten von dort Eisenerze und Roheisen, Holz und Steine, sowie Erzeugnisse der Viehzucht.

8. Aus der Himmelskunde, Europa ohne das Deutsche Reich, Die außereuropäischen Erdteile - S. 8

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
8 Europa ohne das Deutsche Reich. Wälder fehlen nahezu gänzlich; sie sind der Industrie und dem Schiffbau zum Opfer- gefallen. Ihre Stelle vertreten einzelne Baumgruppen und wohlgepflegte Parks, aus deren Mitte stolze Herrenhäuser aufragen, die Sitze des englischen Adels, der Lords. Altengland ist dertzauptsitz der englischenlandwirtschaft, vornehmlich der Viehzucht. 4. Inmitten dieser ländlich stillen Gegend liegt an der Themse die Riesen- stadt London (5 Mill., mit Vororten gegen 8 Mill.), die Haupt- und Residenzstadt des Königreichs, die größte und volkreichste Stadt der Erde. Sie bedeckt eine Bodenfläche (200 qkm), die viermal so groß ist als die Berlins, hat noch einmal soviel Einwohner als Berlin, mit feinen Vororten sogar mehr als ganz Bayern. Als Handels- und Verkehrsstadt geht London allen Städten der Erde voran. Wahre Weltwunder sind die Docks, die gemauerten Wasserbassins längs der Themse zur Aufnahme von Schiffen. Eisenbahnen gehen über und unter der Erde, auch unter der Themse, über die stolze Brücken führen. Die englische Bank ist die größte der Welt. Riesige Parks dienen als Vergnügungs- und Sportplätze. — Eine Vorstadt von London ist Greenwich (grinitsch) mit der berühmten Sternwarte. An der Themse aufwärts liegt die Sommerresidenz" W i n d s o r (uindsr); noch weiter

9. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 57

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 57 ansehnliche Granit-, Glas-, Holz- und Papierindustrie hervorgerufen; Nymphen- bürg und Passau erzeugen kostbare Porzellanwaren; große Ziegellager, beson- ders um München, begünstigen die Bautätigkeit. Im schwäbischen Teil der Hochebene blüht von alters her wie in allen alemannischen Gegenden neben der Landwirtschaft auch das Gewerbe, namentlich die Textilindustrie, deren Hauptsitz Augsburg ist (100000 E.); es besitzt Spin- nereien, Webereien, Färbereien, Bleichereien und Appreturanstalten; auch der Maschinenbau Augsburgs erfreut sich eines berechtigten Rufes. Allenthalben im Schwabenlande sind die Gewässer der Industrie dienstbar geworden, und so sind als Sitze achtenswerter Gewerbetätigkeit weiter zu nennen: an der Jller Sont- hosen, Jmmenstadt, Kempten und Memmingen; an der Wertach Kauf- beuren, am Lech Füssen. Der Volksstamm der Bayern. Die Natur der Alpen und ihres Vorlandes hat dem Stammescharakter der Bayern seine Hauptzüge aufgedrückt. Ein kraft- volles, etwas derbes Wesen paart sich mit Einfachheit der Sitten, treuem Fest- halten am Hergebrachten, mit Offenheit und Treue, mit Tapferkeit und Unver- zagtheit. Mit der Freude an der Landwirtschaft verbindet der Bayer Neigung und Geschick zu künstlerischer Betätigung. Im alpinen Hausbau, in der male- rischen Volkstracht und in der Liebe zu Gesang und Tanz, die er mit allen Gebirgsvölkern teilt, offenbart sich sein Sinn für das Schöne. Auf diese Natur- anlage des bayerischen Volksstammes gründet sich auch die traditionelle Kunst- pflege der bayerischen Fürsten. Verkehrslage des Alpenvorlandes; seine geschichtliche Be- deutung. Geographisch wichtiger als seine Bodenerzeugnisse ist die Verkehrs- läge des Alpenvorlandes. Von jeher war die Donau die große Heer- und Handelsstraße Europas vom Orient zum Okzident und umgekehrt, und mit dieser Straße kreuzen im Alpenvorlande rechtwinklig die Wege, die von Italien über die Alpen nach Mittel- und Norddeutschland führen. Daraus erklärt sich sowohl das hohe Alter der Kultur in diesem Lande als auch die Tatsache, daß es durch alle Zeitalter der deutschen Geschichte der Schauplatz großer historischer Ereig- nisse war. (Römerherrschaft, Völkerwanderung, Ungarneinfälle — 955 Schlacht auf dem Lechfelde — Kreuzzüge, Blütezeit der Reichsstädte Ulm, Augsburg, Regensburg. Zur Zeit des politischen Verfalls Deutschlands wird die Hochebene der Tummelplatz fremder Kriegsvölker, so im Dreißigjährigen Krieg, im Spanischen und tm Österreichischen Erbfolgekrieg und zuletzt in der napoleonischen Zeit.) 5. Iie Bayerischen Atpen. Die Bayerischen Alpen umfassen die nördlichen Ketten der Kalkalpen zwischen Bodensee und Salzach: die Allgäuer Alpen zwischen Bodensee und Lech, die Bayerischen Alpen zwischen Lech und Inn und die Salzburger Alpen zwischen Inn und Salzach. Sie ragen in schroffen Wänden und kühnen Gipfeln von 1700 in., bis 3000 m auf und bilden die natürliche Scheidewand Deutschlands gegen Österreich. Die Allgäuer Alpen sind der Hauptsitz der bayerischen Rinderzucht und Milchgewinnung, während in den Bayerischen und Salzburger Alpen die Haupterwerbsquelle die Waldwirtschaft, also Holzgewinnung

10. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 394

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
394 Brandenburgisch-preußische Vorgeschichte Joachim Ii. hatte sich als Kurprinz in einem Türkenkriege durch Tapferkeit hervorgethan und deshalb den Beinamen Hektor erhallen, als Fürst aber wür er friedliebend. 1537 schloß er mit dem schlesischen Herzog Friedrich von Liegnitz, Brieg und Wohlau den Erbverbrüder-ungsvertrag, wonach seinem Hause die Anwartschaft auf diese Gebiete zustand, wenn jenes Fürstengeschlecht in männlicher Linie ausstürbe. Recht und Gesetz fanden in Joachim Ii. einen thatkräftigen Beschützer, und so gediehen im Schutz des Friedens Gewerbe und Handel immer mehr, aber der Wohlstand verleitete -viele Bürger zur Verschwendung und ihr Landesherr ging vergeblich mit strengen Bestimmungen dagegen vor. Denn er selbst gab das Beispiel dazu. Prachtbauten, Prunkfeste, glänzende Turniere und Jagden, reiche Geschenke an seine Diener und Freundinnen verschlangen große Summen. Um seine leeren Kassen zu füllen, nahm er die Juden gegen bestimmte Abgaben wieder in sein Land auf, machte den Juden Lippold zu seinem Münzmeister, der minderwertige Münzen prägte, die aber den vollen Geldwert haben sollten. Wenn aber alles nichts half, dann wandte sich Joachim Ii. an die Landstände, die neues Geld gegen das Versprechen bewilligten, daß er keine wichtige Sache ohne ihren Rat und ihre Zustimmung ausführen lassen wollte. Während Joachim nicht unerhebliche Schulden machte, war sein Bruder Johann ein besserer Haushalter und auf die Hebung der öffentlichen Wohlfahrt bedacht. Durch Anlage von Landstraßen, Brückenbauten und Wasserleitungen suchte er Handel und Verkehr in seinem Lande zu heben. Ebenso fanden Ackerbau und Gewerbe unter seiner Regierung alle möglichen Begünstigungen. Er war der erste von allen Herrschern der märkischen Lande, der durch Aufbewahrung des Getreidevorrats in gesegneten Jahren den Bedürfnissen in Zeiten der Not und des Mißwachses abzuhelfen suchte; das Volk nannte ihn darum auch „Vater der Armen." Beide Brüder starben fast zu gleicher Zeit (im Januar 1571), und seitdem sind die Marken nicht wieder getrennt worden. 4. Johann Georg 1571—1598. Dieser Kurfürst war fast nach allen Seiten das Gegenteil von seinem Vater. War dieser heiter, wohlwollend und freigebig gewesen, so war Johann Georg ebenso ernst, kalt und sparsam. Er begann damit, daß er die Günstlinge seines Vaters, denen er dessen Verschwendung schuld gab, hart bestrafte. Die Juden wurden wieder des Landes verwiesen, und der Münzmeister Lippold kam unter die Anklage der Zauberei, die mit
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