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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 19

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschlands Gewerbe und Industrie. 19 der Boden allein nicht mehr zu ernähren, Gewerbe und Handel spielen eine immer größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben, besonders in den Städten, von denen viele infolge des massenhaften Zuzugs mit amerikanischer Geschwindigkeit angewachsen sind; auch manche Dörfer haben sich aus vorher unbekannten Orten zu namhaften Jndustrieplätzen aufgeschwungen. Überall in Deutschland, wo eine karge Natur den lohnenden Anbau versagt, hat sich eine rührige Industrie entwickelt, besonders im Bereich der mitteldeutschen Gebirgs- schwelle. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft nur mehr % der Gesamt- bevölkerung. Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, im Wurmgebiet bei Aachen, in Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Eisengruben <s. S. 67). Deutschlands Kohlenerzeugung (1910: 152 Mill. t) bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche Reich sogar England um die Hälfte voran (f. S. 67f.); das bedeutendste deutsche Eisenlager ist das luxemburgisch-lothringische, das das Minetteeisen liefert. Die deutsche Ausfuhr von Roheisen steigt alljährlich an; sie betrug 1910: 787 000 t, 1909: 471 000 t). Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands betrifft, so wird es Hinsicht- lich der Gewinnung von Zink nur von der Union und bezüglich der für einzelne Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem Staat der Erde übertroffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kali- salze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch Silber erzeugt das Deutsche Reich mehr als jeder andere europäische Staat, und in der Salz Produktion steht es nur hinter Großbritannien zurück. Im ganzen finden in Deutschland durch den Bergbau fast eine Million Menschen ihren Unterhalt. In vielen Zweigen des gewerblichen Schaffens hat Deutschland sich allmäh- lich in die vorderste Reihe zu bringen gewußt, so in der chemischen Industrie, in der Zucker- und Bierindustrie sowie in der Branntweinbrennerei, in der Stahl- und Waffenfabrikation, in der Elektrotechnik, in der Erzeugung von Papier und Büchern, von Spielwaren und Blei- stiften. In der Baumwollindustrie folgt es gleich hinter England, in der Seidenindustrie unmittelbar nach Frankreich. In andern Gewerben steht es mit den ersten Staaten in scharfem Wettbewerb, so in der Maschinen- und Kleineisen- industrie, in der Tabakindustrie, in der Konsektion, in der Woll- und Leinenindustrie, in der Glas- und Tonwarenfabrikation. Bewundernswerten Aufschwung hat der so jugendliche deutsche Schiffbau genommen; die größten und schönsten Passa- gierdampfer werden auf deutschen Werften hergestellt. — Deutschland steht England in der industriellen Tätigkeit nicht mehr nach und bildet mit ihm die größte Werkstätte der Erde. Deutschlands Wohlstand knüpft sich in steigen- dem Maß an seine Industrie und seinen Handel. Begünstigt wird die industrielle Entwicklung Deutschlands, abgesehen von seinem Reichtum an Kohlen und Eisen, namentlich auch durch seine vielen Wasser- kräfte in den Gebirgen Mittel- und Süddeutschlands, die durch elektrische Kraftüber- tragung auf weite Gebiete hin wirksam verteilt werden können. (Talsperren.)

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 37

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Tie deutschen Meere und ihre Küsten. 37 Auch fehlen nicht gute natürliche Hafenplätze; solche bieten die langgestreckten Förden von Schleswig-Holstein und die breiten Trichtermündungen der großen Ströme, an denen auch "Deutschlands Haupthandelshäsen emporgewachsen sind. Dazu ist die Nordsee durch ihre ganze Natur, insbesondere durch ihre heftigen Stürme, eine vortreffliche Schule für den Seemann. 2. Wirtschaftliche Gründe. Die starke Zunahme der Bevölkerung des Deutschen Reiches (jährlich um 800 000 Seelen) veranlaßte alljährlich Tausende unserer Landsleute zur Auswanderung in überseeische Gebiete, so daß wir schon aus diesem Grund ein lebhaftes Interesse daran haben, den Verkehr zur See auf- rechtzuerhalten, um gegebenenfalls den in der Fremde lebenden Stammesgenoffen den Schutz des Vaterlands angedeihen zu lassen^). In den überseeischen Gebieten sind in landwirtschaftlichen und gewerblichen Unternehmungen weit über 10 Milliarden deutscher Kapitalien angelegt, vor allem in Amerika; aber auch in Asrika, Australien und manchen Teilen Asiens arbeiten Hunderte von Millionen deutschen Geldes. Unsere Industrie bezieht einerseits einen großen Teil ihrer Rohstoffe (nahezu %) aus fernen Ländern, z. B. Baumwolle, Seide, Wolle, Tabak, Kautschuk, ander- seits bedarf sie der Beziehungen zu diesen Ländern für den Absatz ihrer Erzeug- niffe^). Auch unser Bedarf an Brotgetreide und Fleisch kann nicht völlig durch die deutsche Landwirtschaft gedeckt werden, und wir sind daher auf Zufuhr von auswärts, vor allem auch aus überseeischen Gebieten, angewiesen.^) Die deutsche Handelsflotte hat in den letzten Jahrzehnten so große Fort- schritte gemacht, daß sie heute in ihrer Leistungsfähigkeit unter allen Welthandels- flotten den zweiten Rang einnimmt. (S. S. 86). Der deutsche Außenhandel, der 1911 einen Gesamtwert von 17,8 Mil- liarden Mark darstellt (England 21 Milliarden Mark) und der mit jedem Jahr zunimmt, ist zum weitaus größeren Teile Seehandel; es entfallen auf ihn reich- lich 2/3 des gesamten deutschen Außenhandels. Ein erhöhtes Anrecht auf die See verleiht uns endlich die Erwerbung unseres ausgedehnten Kolonialbesitzes. 3. Geschichtliche Gründe. Wo immer deutsche Stämme an die Küste herantraten, ward das Meer für sie eine willkommene Schule der Tatkraft, der Unter- nehmnngslust und des Kriegsmuts, und die deutsche Dichtung verherrlicht neben den tragischen Kämpfen der Stämme im Binnenland in gleich hohen Tönen das Ringen der deutschen Seekönige; neben dem Nibelungenlied steht die Gudrundichtung. 1) 1907 wanderten 31696 Deutsche aus. Im Ausland leben 3 Millionen geborene Deutsche und 799 Wo Reichsangehörige. 8—9 Mill. sprechen in den Vereinigten Staaten die deutsche Sprache. 2) Einfuhrwerte wichtiger von Übersee bezogener Rohstoffe i. I. 1919: S. auch S. 36ff.) Baumwolle . . 561 Mill. Mk. Rohseide ... 147 Mill. Mk. Schafwolle . . 399 „ „ Chilesalpeter . . 134 „ Kautschuk und Palmkerne und Guttapercha . 279 „ „ Kopra ... 179 3) Einfuhr von Getreide (1910): 687 Mill. M., von Rindvieh 159 Mill. M.

3. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 16

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
16 Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches. scheiden ermöglichen vielfach eine leichte Verbindung der Hauptströme durch Kanäle. Hinsichtlich der Ausdehnung ihrer Gebiete nehmen sie eine Mittelstellung unter den Flußsystemen des Erdteils ein. Deutschland hat 15 000 km Wasserstraßen, die dein großen Schiffsverkehr zugänglich sind, und nur Rußland übertrifft es hierin. Die größte Bedeutung für die Schisfahrt hat der Rhein, da er wegen seines Ursprungs in den Gletschern des Hochgebirges meist auch während des Sommers hohen Wasserstand auszuweisen hat. Verbindende Wirkung der deutschen Ströme. Die deutschen Fluß- systeme verbinden die drei Höhenstufen innig miteinander: der Rhein Hochgebirge, Mittelgebirge und Tiefland; Weser, Elbe und Oder Mittelgebirge und Tiefland. Die vereinigende Kraft der Ströme bringt auch die Menschen einander näher und unterstützt zugleich die Vereinheitlichung des gesamten deutschen Lebens in gei- stiger wie wirtschaftlicher Beziehung, namentlich aber in Hinsicht auf den Verkehr. Die deutschen Ströme ganz besonders verketten Deutschland zu einem einheitlichen Wirtschaftsgebiet. Einfluß der Bodengestalt auf Anbau und Verkehr, a) Bon größter wirtschaftlicher Bedeutung ist das Vorherrschen des Tieflands, das fast 2/3 der Gesamtfläche Deutschlands einnimmt. Es umfaßt nicht bloß die Norddeutsche Niederung mit ihren tieseingreifenden Buchten am Rhein, der Ems, der Saale, Elbe und Oder, sondern auch die langgestreckte Oberrheinische Tiefebene mit der breiten Frankfurter Bucht, die Wetterau, den Untermain bis Schweinfurt und das untere Neckartal bis gegen Stuttgart. Das Tiefland ermöglicht eine reiche Entfaltung des Flußnetzes, es setzt der Anlage von Schienen- wie Kanalwegen fast keine Hindernisse ent- gegen, es ist klimatisch bevorzugt gegenüber dem Hochland, es bietet dem Ackerbau die günstigsten Bodenverhältnisse dar und es begünstigt vor allem die Bildung großer Staatswesen. Tatsächlich ist die Einigung Deutschlands vom Norddeutschen Tiesland ausgegangen. Die Zusammenlagerung des Tieflands mit dem Meer, dann die alten oft- westlichen Talzüge, große, von der Natur geschaffene Verkehrswege, erscheinen als weitere Gaben des Norddeutschen Tieflands. b) Auch die zahlreichen Mittelgebirge, die das Reich in seiner Mitte wie im S. erfüllen, erweisen sich in Wirklichkeit lange nicht in dem Maß verkehrsstörend und sondernd, wie dies lange zum Schaden unserer wirtschaftlichen und politischen Entwicklung angenommen wurde. Der deutsche Boden ist trotz feiner zahlreichen Gebirge recht wegfam. Zu den großen Wasserstraßen, die die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle von S. nach N. durchziehen, gesellen sich noch die breite Talsenke der Wetterau, die von Frankfurt nach Kassel sührt, und weiterhin das Tal der Leine, das zur Nordsee leitet, die Kinzig-Fulda Senke zwischen Vogelsberg und Rhön, die breite Bucht des Grab- selds zwischen dem Mittlern Main- und dem Werratal, die Senken im O. und W. des Fichtelgebirgs und die wichtigen Sudetentore. Die Wasserscheiden in den Mittel- gebirgen liegen oft nur wenige Meter über den Quellgebieten, so besonders zwischen dem Donau- und Maingebiet im Fränkischen Jura, wo stellenweise sogar eine Art

4. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 44

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
44 Einzelgebiete, man Gipslager und Salzquellen, und die Tiefbohrungen um Celle haben ansehn- liehe Petroleumlager erschlossen. Die Marschen liefern das trefslichste Mastvieh und gute Pferde. Im Gewerbsleben treten jene Industrien hervor, die ihre Roh- stoffe der Landwirtschaft entnehmen (Zuckerfabriken, Branntweinbrennereien, Konservenfabriken). In den Küstenstädten blühen die mit dem überseeischen Handel und der Schiffahrt zusammenhängenden Erwerbszweige. Zu nennen sind hier die Reismühlen, Zigarren- und Tabakfabriken Bremens, die Hamburger Fabriken zur Bereitung von Gummi, Guttapercha, zur Verarbeitung von Palmkernen und Kokosnüssen, dann die großen Schiffswerften. Die Ostelbischen Lande haben für Preußen hohe geschichtliche Bedeutung. Hier ist die Wiege der preußischen Monarchie und die Heimat der strammen preußischen Heereszucht und des ebenso gearteten Beamtentums. Hier ist daher auch die Heimat der großen preußischen Feldherrn der Fridericianischeu Zeit, der Befreiungskriege und des Deutsch-Französischeu Krieges. Aber auch die Wissenschaft ist trefflich vertreten, so durch Kaut, Koperuikus, die beideu Hum- boldt, Monunsen u. a. Politische Gliederung des Gebietes. Große natürliche Einheiten neigen dazu, auch politische Einheiten zu werden, und so ging die Einigung Deutschlands von der Tiesebene aus. Die nördliche Niederung wird in der Hauptsache vom Köuigreich Preußen eingenommen. (Zähle die Provinzen und Hauptorte auf!) An der Küste liegen die Freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck und die Groß- Herzogtümer Oldenburg und Mecklenburg, im Binnenland die Her- zogtümer Braunfchweig und. Anhalt. 2. pic Mitteldeutsche chebirgsschwelle. Allgemeines. Pielgestaltigkeit. Von dem Schieferplateau der Ardeunen bis zu den Kar- paten legt sich als trennende Landscholle zwischen die süddeutschen Stufeuländer und die Norddeutsche Tiefebene eine Reihe sehr verschieden benannter und ver- schieden gearteter Gebirge, die unter dem gemeinsamen Namen Mitteldeutsche Gebirgsschwelle zusammengefaßt werden. Zwei wesentlich verschiedene Teile müssen in diesem Gebiet auseinander gehalten werden. Während der ö. von der Elbe gelegene Teil, die Sudeten, einen verhältnismäßig schmalen Gebirgszug darstellt, verbreitert sich der w. zu einem zwar niedrigem, aber ausgedehnteren Berg- und Hügelland. Seine Glieder sind das Rheinische Schiesergebirge, das Hessische Bergland, die Wesergebirge, Thüringer Wald, Harz und Erz- gebirge. In den ältern Teilen dieser Hochflächen sehen wir die Reste eines alten, abgetragenen Hochgebirges. (Vgl. Geolog. Aufbau S. 11 f.) Verkehrswege. Die natürliche Schranke zwischen N. und S. in unserem Vater- land bildet nicht die Mainlinie, wie oftmals behauptet worden ist, sondern die lange Folge von Mittelgebirgen. Aber diese Schranken hat die Natur selbst wieder teil- weise ausgehoben durch Täler und Einsenknngen (das Rheintal zwischen Bingen und Bonn, die Hessische Senke und das Wesertal, das Vogtland zwischen Frankenwald und Erzgebirge und die verschiedenen Sudetentore s. S. 17). Da sich auch in

5. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 74

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
74 Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart. 3. Großartige Wirkungen haben die modernen Verkehrsmittel auf dem Gebiet des Kriegswesens nach sich gezogen. Die Mobilisierung und Aufstellung der Heeresmassen, die Beschaffung von Proviant und Munition, der Nachschub von Mannschaften, all das vollzieht sich wesentlich rascher und leichter als in früheren Zeiten. Im Seekrieg vollends hat die Verwendung des Dampf- fchiffs die größten Veränderungen hervorgerufen. 4. Eisenbahnen und Telegraphen find für den Staat ein Macht- mittel ersten Rangs, in werdenden Staaten zur Befestigung des Staatsver- bands, in fertigen zur Vermehrung des Einflusses der Regierung. Ganz besonders begünstigen sie die staatliche Zusammenfassung der Nationen. Der italienische und deutsche Einheitsgedanke ist namentlich auch durch die Schienenstränge der Eisenbahn aus dem Reich gestaltlosen Wünschens und Sehnens zur tatkräftigen Verwirklichung gediehen. 5. Die Wirkungen der modernen Verkehrsmittel erstrecken sich auch über die politische Grenze hinaus. Sie bringen Staaten, Völker und Rassen ein- ander näher, wie sie auch zur Ausgleichung der Klassen- und Standes- unterschiede wesentlich beitragen. So sind sie wichtige Werkzeuge im Dienst des Weltfriedens. 6. Sie begünstigen ganz besonders die Entstehung und das Wachs- tum von Siedlungen. So ist z. B. die Stadt Oberhausen, von der vor hundert Iahren noch keine Spur vorhanden war und die jetzt 89 000 Einwohner zählt, an einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt' der rheinisch-westfälischen Verkehrsgebiete ent- standen. Dortmund, im ersten Viertel des vorigen Jahrhunderts ein Ort von 5000 Einwohnern, ist zu einer Stadt von 210 000 Einwohnern angewachsen. 7. Eine andere sehr bedeutsame Folge der modernen Verkehrsmittel ist die außerordentliche Erweiterung des geistigen Gesichtskreises der Mensch- heit und die fast unermeßliche Bereicherung durch neue Anschauungen und Wahr- nehmungen. Auch die Aufklärung zahlreicher Irrtümer, die Überwindung mannig- facher Vorurteile dankt ihnen die Menschheit. Die Schiffahrt hat sich fast allen Wissenszweigen unmittelbar oder mittelbar dienstbar erwiesen. Die Anlage tele graphischer Linien trug zur Aufhellung unbekannter Länder und zur Erforschung von Meerestiefen bei; der telegraphische Dienstbetrieb überhaupt stellt sich für zahlreiche Fragen der Physik und Chemie als ein großes Versuchsgebiet dar. Durch den Bahnbau haben sich sämtliche Jngenieurwisseuschaften in ganz hervorragender Weise vervollkommnet. Diesen günstigen Wirkungen der modernen Verkehrsmittel stehen freilich auch unerwünschte Folgen gegenüber: das Verschwinden alter Sitten und Ge- bräuche, die starke Entvölkerung des platten Landes, das rasche Anwachsen der Großstädte und im Zusammenhang damit manch traurige Erscheinung des Groß- stadtlebens, ebenso die Ausbildung des Großkapitalismus. Immerhin drängt der Wettstreit der Völker in allen Gebieten nach möglichster Vervollkommnung der Verkehrsmittel, und kein Staat, der seine politische, ivirt- schaftliche und kulturelle Stellung behaupten will, darf hierin zurückbleiben.

6. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 57

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Schweiz. 57 Österreich-Ungarn als Land größter Vielgestaltigkeit. Österreich-Ungarn erscheint im Gegensatz zu den meisten anderen Staaten des Kontinents als ein Gebiet größter Vielgestaltigkeit. Höchst unregelmäßig verlaufen die Grenzen des Landes und verleihen dadurch dem Ganzen eine sehr eigentümliche Umriß g est alt. Große Verschiedenheit herrscht hinsichtlich der Bodenformen. Die Monarchie hat Anteil an zwei Hochgebirgen: den Alpen und den Karpaten. Die Stufenländer Böhmen und Mähren werden von Mittelgebirgen (Böhmerwald, Erzgebirge und den Sudeten) umschlossen; die Form des Tieflandes ist vertreten in den beiden ungarischen Ebenen, die Plateansorm im Karst- lande. Auch die Bewässerung entbehrt der Einheitlichkeit. Sieben Stromgebiete teilen sich in die Monarchie (das der Etsch, des Rheins, der Donau, der Elbe, der Oder, der Weichsel und des Dnjepr) und nach vier Meeren (dem Schwarzen Meer, dem Adriatischen Meer, der Nordsee und der Ostsee) sendet sie ihre Gewässer. Ganz besonders mannigfaltig ist das Klima. Es hat fast italienischen Charakter an der adriatischen Küste und in Südtirol, volare Kälte herrscht auf den Alpenhöhen und in den ungarischen Pußten wechselt grimmiger Winterfrost mit subtropischer Sommerhitze. Auch die Bevölkerung der Monarchie weist die größten Unterschiede auf. Der Nationalität nach umfaßt sie vier Hauptstämme: Deutsche, Slaven, Magyaren und Romanen (Italiener und Rumänen). In religiöser Beziehung überwiegt zwar bei weitem das katholische Bekenntnis, doch finden sich auch griechisch-orthodoxe Christen, Evangelische, Inden und Mohammedaner. Vielseitig sind ferner die Erwerbsarten. Die größte Rolle spielen hierunter Ackerbau und Viehzucht, aber auch Bergbau, Industrie und Handel nähren viele Tausende der Bevölkerung. Mit den Erwerbsarten im Zusammenhange stehen die verschiedenen Grade der Bevölkerungsdichte in den einzelnen Gebieten. Gering ist diese in den Alpenländern, mäßig in den Tiefebenen, am stärksten in den Industrie- gebieten von Böhmen, Mähren, Schlesien sowie in Nieder-Österreich. Sogar das Staatswesen der Monarchie läßt die Einheitlichkeit vermissen. Man unterscheidet ein Kaisertum Österreich, ein Königreich Ungarn und die besetzten Gebiete (Bosnien und Herzegowina). Osterreich und Ungarn werden überdies selbständig verwaltet und haben eigene Ministerien und eigene Parlamente. Die Schwei) (Schweizerische Eidgenossenschaft). 40000 qkm, 3^ Mill. Einw,, auf 1 qkm 85. Nachteile und Vorzüge ihrer geographischen Lage. Die Schweiz liegt fernab von den Meeren Europas und kein schiffbarer Fluß verknüpft sie mit dem Ozean; sie ist ein reiner Binnenstaat. Überdies wird sie nach drei Seiten von meist schwer überschreitbaren Ge- birgen umschlossen: im S. und O. von den Alpen, im W. vom Schweizer Jura. Nur die Grenze gegen Deutschland ist offen. Der Binnencharakter des Landes wird durch die ausgedehnten Gebirgsgrenzen noch wesentlich verschärft. Diese Schattenseiten der Binnenlage werden indes aufgewogen durch die Gunst seiner politischen Grenz läge. Vier Großmächte: Deutschland, Frankreich, Italien und Osterreich sind seine Nachbarn und unter diesen zählen die beiden erstgenannten Staaten zu den erzeugnisreichsten und verbrauchsfähigsten Ländern Europas. Dazu kommt der Vorteil der Lage an den wichtigsten Paß-

7. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 49

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Österreich-Ungarn. 49 kann als offen gelten. Immerhin erleichtern Gebirgslücken, Flußdurchbrüche und Paßsenken den Verkehr Österreichs mit Deutschland mehr als mit jedem anderen seiner Nachbarländer. Die Grenzsänme Österreich-Ungarns erweisen sich strecken- weise recht unvorteilhaft, die Monarchie ist unter allen europäischen Großmächten am meisten Binnenstaat. 2. Nicht weniger als die Hälfte des österreichischen Staatsgebietes gehört den Alpen an. Steiniger Boden, rauhes Höhenklima und natürliche Schranken des Verkehrs verursachen hier eine nur geringe Bevölkerungsdichte (30 Einw. auf 1 qkm); doch muß ausdrücklich hervorgehoben werden, daß Österreich auf dem Gebiete des alpinen Straßen- und Bahnbaues geradezu Großartiges geleistet hat. Es sei an die Arlberg-, Brenner-, Pustertal-, Semmering-, Gisela- und die Tauerubahu (Salzburg—gastein—triest) erinnert. Eine weitere Schranke in der wirtschaftlichen Entwicklung des Kaiserstaates wird durch die weite Ausbreitung des Hochgebirges gegeben. 3. Das bunte Völkergemisch und der unaufhörliche Nationalitätenhader wirken ebenfalls störend auf die wirtschaftliche und politische Machtentfaltung der Monarchie ein. Am günstigsten liegen die Erwerbsbedingungen in den außeralpinen Teilen der Monarchie, besonders in Böhmen, Mähren, Galizien und in der ungarischen Reichshälfte. A. Die Länder des Österreichischen Kaiserstaates. I. Das Österreichische Alpenvorland. Naturgaben. Es bildet die östliche Fortsetzung des Bayerischen Alpen- Vorlandes, erfreut sich aber im Gegensatz zu diesem einer großen schiffbaren Wasser- straße, tieferer Lage (Wien 170 m) und eines durchaus fruchtbaren Bodens. Dieser liefert vor allem Getreide; in Niederösterreich auch noch Wein, Obst und Zucker- rüben. Oberösterreich, das einen großen Teil des fog. Salz kammergutes umfaßt, ist reich an Salz und besitzt überdies eine blühende Eisenindustrie, während Niederösterreich infolge seiner Lage inmitten des großen Doppelreiches außer Industrie auch regen Handel treibt; in letzterem ist denn auch die Bevölkerungs- dichte sehr hoch. Das Österreichische Alpenvorland genießt also große Vorzüge der Natur. — Der Abftammuug nach sind die Bewohner rein deutsch. In Oberösterreich ist Linz an der Donau, 70000 Einw., ein wichtiger Handels- platz; an der Enns liegt Steyr, der Mittelpunkt der oberösterreichischen Eisen- und Stahlindustrie. Dem wegen seiner Naturschönheiten von Fremden vielbesuchten Salz- kammergut gehören an: Gmunden am Traunsee, Ischl an der Traun, einer der berühmtesten Badeorte des Kontinents, und Hallstadt am See gl. N. In Niederösterreich ist an der Donau Wien an dem wichtigsten Straßenkreuz des südöstlichen Europa emporgewachsen. Hier wird die Donaustraße geschnitten von einer nordsüdlichen, die aus dem Gebiete der Weichsel und Oder durch die Mährische Pforte entlang der March und über den Semmering zum Adriatischen Meere führt. Dank dieser günstigen Lage hat sich Wien zur größten und schönsten Stadt Österreichs entwickeltund ist, wie Reichshauptstadt und Residenz, so auch die erste Handels- und Industriestadt und der geistige Mittelpunkt der Monarchie (2 Mill. Einw.). Wiens all- seitige Industrie erzeugt Mode- und Galanteriewaren, Bier, Maschinen, Instrumente usw.

8. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 68

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
68 Die koloniale Stellung der europäischen Mächte. Teilen^ der Erde zur Geltung gebracht, sich selbst aber auch mächtige Gegner geschaffen, insbesondere in wirtschaftlicher Beziehung. Eine größere Zahl außer- europäischer Staaten verarbeitet bereits verschiedene Rohmaterialien selbst und verdrängt die europäischen Waren vom Weltmarkt. Neue Länder treteu in den Wettbewerb ein, vor allem die Union und Japan, wohl bald auch China und andere Gebiete. Die Koloniale Stellung der europäischen Mächte. Einleitung. a) Bedeutung der Kolonisation im allgemeinen. Die Kolonisation ist jederzeit eines der wichtigsten Mittel zur Entwicklung der Menschheit gewesen und hat dauerndere Veränderungen herbeigeführt als bloße Eroberungen, Zertrümmerungen und Neu- Aufrichtungen von Staaten. Durch sie wurde die jeweils erreichte Kultur in ferne Lande getragen und insbesondere die ganze Welt mit christlicher Zivilisation umspannt und die moderne Weltwirtschaft begründet. „Das eigene Volkstum hinauszutragen in die Fremde, es dort zu behaupten und zu verbreiten, erfordert aber kriegerische, wirtschaftliche, geistige und sittliche Über- legenheit. Und in der Tat sind diejenigen Völker, die in dieser Arbeit sich auszeichneten vor andern, die leitenden und führenden geworden: Weltmächte." (Schäfer.' b) Ursachen der Kolonisation. Die wichtigsten hiervon sind folgende: Uberschuß an Unternehmungslust und Tatendrang, die daheim ihre Befriedigung nicht fanden. Zahlreiche Beispiele hierfür liefert namentlich das Zeitalter der Konquistadoren^). Gewinnsucht; sie war zu allen Zeiten eine der mächtigsten Triebfedern der Menschen und so hat sie nicht bloß die Völker des Altertums, wie die Phönizier und Griechen, sondern auch die der Neuzeit, wie die Spanier, Portugiesen und Briten, bewogen, Kolonien zu gründen. Politische Unzufriedenheit. So dankt z. B. schon Karthago seine Ent- stehung inneren Unruhen der Mutterstadt. Die Unterdrückung des Deutschtums in den Gebieten des Rheinbundes durch Napoleon I. veranlaßte viele Deutsche zur Aus- Wanderung. Ebenso ergriffen in Deutschland in der Zeit der inneren Verfassungs- kämpfe (1848 ?e.) viele Unzufriedene den Wanderstab. Religiöse Gründe. Sie waren besonders für die Auswanderung im 17. und 18. Jahrhundert maßgebend. Hngenotten wandten sich z. B. nicht nur nach Deutschland, sondern selbst nach Südafrika. Die Quäker, die in England nur Hohn und Verfolgung gefunden hatten, suchten ihr Reich der Bruderliebe in Pennsylvanien zu verwirklichen. Wirtschaftliche Verhältnisse. Diese Art der Auswanderung wird meist durch Übervölkerung hervorgerufen, durch wiederholte Mißernten usw. Ansammlung starker Kapitalkräfte, die nach Betätigung suchen. Diese Veranlassung ist besonders in den neueren Jahrhunderten wirkungsvoll hervorgetreten. c) Einteilung der Kolonien. Nach den Zwecken, die hierbei verfolgt werden, unterscheidet man: i) ?! a m e der spanischen Eroberer Süd- und Mittelamerikas.

9. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 69

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Einleitung. 69 1. Siedelungskolonien; der Ansiedler beschäftigt sich je nach den Boden- verhältnissen entweder mit Ackerbau oder Viehzucht. Kolonien dieser Art haben die Phönizier in Cypern, die Griechen in Sizilien und Unteritalien begründet. Bei- spiele solcher Kolonien aus der neuesten Zeit sind Kanada, das außertropische Südafrika. 2. Betriebskolonien. Das fremde Gebiet wird hier durch Plantagen- bau, Handel und Bergbau verwertet. Man spricht daber auch von Handels-, Plantagen- und Bergbaukolonien. Die Arbeit wird in ihnen durch Einge- borene verrichtet, während die Europäer die Aufsicht führen und das erforderliche Kapital beschaffen. 3. Eroberungskolonien! es wird nur die Herrschaft über die betreffenden Gebiete erstrebt, Bodenbesitz nur, insofern er für jene Bedingung ist. Von diesen drei Arten der Kolonien sind natürlich die Siedelungskolonien die bei weitem wichtigsten; sie stellen die Abslußgebiete dar für die überschüssige Bevölke- rung eines Landes, deren Unterbringung für viele europäische Staaten heute eine Lebensfrage ist./ V In rechtlich ein Sinne gliedern sich die Kolonien in eigentliche Kolonien, Protektoratsländer und Interessensphären. 1. Die eigentlichen Kolonien sind (vom europäischen Standpunkt aus gesprochen) überseeische Provinzen eines europäischen Staates, welche seiner Herrschaft völlig unterworfen sind. Sie bilden Bestandteile des Mutterlandes. 2. Protektorats!ander sind Gebiete mit staatlicher Organisation, welche einer Schutzherrschäft unterstehen; hierher gehört z. B. Tunis. 3. Interessen- oder Machtsphären entstehen durch Vereinbarungen zwischen Kolonialmächten, wonach gewisse Gebiete der kolonialen Erwerbung oder Protektorats- ausübung bestimmter Kolonialmächte vorbehalten bleiben. 6) Nutzen der Kolonien. Handel, Schisfahrt, Industrie und Gewerbe des Mutterlandes behaupten auch bei freier Handelsbewegung der Kolonien fast überall weitaus den Vorrang in ihnen vor fremden Mitbewerbern. Die Kolonien bieten dem Kapital vielfach gewinnreiche Anlagen in landwirt- schaftlichen, industriellen und Bergwerksunternehmungen. Eine größere Zahl der ver- hältnismäßig jungen Pflanzungs- und Bergwerksunternehmungen in unseren Kolonien wirft bereits ganz ansehnliche Gewinne ab. Sie bilden für die überschüssige Bevölkerung eines Landes häufig ein erwünschtes Auswanderuugsgebiet und sichern dadurch die Verbindung der Aus- Wanderer mit dem Mutterlande. Sie erweisen sich für die Handels- und.kri.egsflotte eines Landes als wichtige Stützpunkte über See. Daher hat England'fast'auf alle wichtigen Häfen und Knotenpunkte des Welthandels die Hand gelegt, um feiner Herrschaft auf dem Meere auch den erforderlichen Rückhalt zu verleihen. Sie schaffen dem Mutterlande eine hervorragende volitische Stellung im Rate der Völker und stärken dadurch das nationale Bewußtsein?^ " ' ----- Sie stellen vielfach Wissenschaft und Technik vor neue Aufgaben. So gibt es kaum einen Zweig der Naturwissenschaft, der in den Kolonien nicht neue An- reguug fände. _ Auch dem Ingenieur eröffnen sie ein weites Feld der Tätigkeit, so z. B. durch Eisenbahn- und Brückenbauten, durch Ausführung von Bewässerungs- anlagen. Kolonien sind überhaupt Erziehungsschulen des Volkes zu kraftvollem Handeln. Sie haben endlich eine hohe sittliche Bedeutung dadurch, daß sie Gelegen- heit geben, die wilden Völkerschaften zu Sitte und Kultur zu erziehen.

10. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 71

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. 71 Erst nach der Errichtung des Deutschen Reiches traten in Deutsch- land Kolonialbestrebungen wieder kräftiger hervor. Der Handel nahm jetzt einen ungeahnten Aufschwung und man fühlte nun stärker als je den Mangel eigener Kolonien. Da entschloß sich denn die Reichsregierung zu tatkräftigem Vorgehen, und die Erwerbung und Besitznahme der deutschen Kolonien geschah jetzt in rascher Folge. Im Juli 1884 ward die deutsche Flagge zuerst an der südwestafrikanischen Küste gehißt, dann in Togo und Kamerun, ferner im Februar 1885 der kaiserliche Schutz- dries an die deutfchostafrikanische Gesellschaft erteilt. Des weiteren traten dann die Besitzungen in der Südsee und das Pachtgebiet von Kiautschou hinzu. Notwendigkeit von Kolonien für das Deutsche Reich. Die Hauptgründe hierfür sind folgende: Deutschland benötigt für seine stark anwachsende Bevölkerung — beträgt doch gegenwärtig der jährliche Zuwachs mehr als 800000 Seelen — Siedelungs- kolonien. Bis in die jüngste Zeit suchten sämtliche deutschen Auswanderer fremde Gebiete auf, vor allem die Ver.-Staaten von Amerika (1821—1906 über 5 Mill.). Infolgedessen gingen sie nicht nur unserem Volkstum verloren, auch ihre Arbeitskraft kani fremden Völkern zugute und größtenteils sogar unseren wirtschaftlichen Gegnern. Allerdings eignen sich die deutschen Schutzgebiete nur in beschränktem Maße als Aus- Wanderungsgebiete für unsere Landsleute; immerhin beträgt das gesamte Siede- lungsgebiet der deutschen Kolonien an 70 Mill. ha, ist also um ein reichliches Viertel größer als das deutsche Mutterland und macht 1u des deutschen Kolonialreiches aus *). Deutschland hat jährlich für tropische Rohstoffe, deren es für seine Industrie bedarf, so für Baumwolle, Kautschuk, Hanf, Ölprodukte, Häute, Elfenbein usw., ebenso für tropische Genußmittel, wie Kaffee, Tee, Kakao, ganz gewaltige Summen aufzuwenden (zu Anfang unseres Jahrhunderts bereits rund 1 Milliarde Mark) und dieser bedeutende Aufwand für die genannten Produkte fließt bisher zum allergrößten Teile in fremdländische Kolonien. Dagegen ermöglicht der Besitz eigener Kolonien unserem Vaterlande, einen größeren Teil seines Bedarfs an tropischen Rohstoffen und Genußmitteln selbst zu decken und sich dadurch von der Einfuhr aus fremden Kolonien bis zu einem gewissen Grade unabhängig zu machen. Anfänge hierzu, wenn auch vorerst nur bescheidene, sind in Bezug auf Baumwolle, Kakao, Kautschuk usw. bereits gemacht^). Unsere hochentwickelte Industrie bedarf sicherer Absatzmärkte, da sie weit über den Bedarf des Heimatlandes Erzeugnisse liefert (Ausfuhr der Fabrikate 1906: über 4 Milliarden Mark). Diese Sicherung des Absatzes erscheint um so dringlicher, als die meisten Großstaaten (Rußland, Frankreich, Amerika) durch hohe Schutzzölle sich abschließen. Selbst in Großbritannien, das noch den Grundsatz des Freihandels hoch- hält, besteht schon eine starke Strömung, das ganze britische Reich zu einem Zollbund zu vereinigen und die Einfuhr andern Ländern zu erschweren. So nötigt uns auch ') Nach Staatssekretär von Dernburg sind sogar zweimal die Flächen Deutschlands in unseren Kolonien Ansiedelungsgebiete. Volkswirtschaftlich w ichtigeroh st offeundprodukte. Das Deutsche Reich bezog i. I. 1906 vom Auslande: Baumwolle..........für 480 Vz Mill.mk. j für 0,6 Mill.mk. Sisal- und Sansevierenhcmf . ... „ 172 3/4 „ „ davon „ 1,35 „ „ Kautschuk und Guttapercha . ... „ 153 V«, „ „ aus den „ 7,0 „ „ Ölprodukte..........„ 214 V« „ „ deutschen „ 7,25 „ „ Tropische Nahrungs- und Genußmittel „ 433 „ „ Kolonien „ 1,7 „ „ Kupfer............ 235-/4 " „ ?
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