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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 19

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschlands Gewerbe und Industrie. 19 der Boden allein nicht mehr zu ernähren, Gewerbe und Handel spielen eine immer größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben, besonders in den Städten, von denen viele infolge des massenhaften Zuzugs mit amerikanischer Geschwindigkeit angewachsen sind; auch manche Dörfer haben sich aus vorher unbekannten Orten zu namhaften Jndustrieplätzen aufgeschwungen. Überall in Deutschland, wo eine karge Natur den lohnenden Anbau versagt, hat sich eine rührige Industrie entwickelt, besonders im Bereich der mitteldeutschen Gebirgs- schwelle. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft nur mehr % der Gesamt- bevölkerung. Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, im Wurmgebiet bei Aachen, in Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Eisengruben <s. S. 67). Deutschlands Kohlenerzeugung (1910: 152 Mill. t) bleibt in Europa nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche Reich sogar England um die Hälfte voran (f. S. 67f.); das bedeutendste deutsche Eisenlager ist das luxemburgisch-lothringische, das das Minetteeisen liefert. Die deutsche Ausfuhr von Roheisen steigt alljährlich an; sie betrug 1910: 787 000 t, 1909: 471 000 t). Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands betrifft, so wird es Hinsicht- lich der Gewinnung von Zink nur von der Union und bezüglich der für einzelne Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem Staat der Erde übertroffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kali- salze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch Silber erzeugt das Deutsche Reich mehr als jeder andere europäische Staat, und in der Salz Produktion steht es nur hinter Großbritannien zurück. Im ganzen finden in Deutschland durch den Bergbau fast eine Million Menschen ihren Unterhalt. In vielen Zweigen des gewerblichen Schaffens hat Deutschland sich allmäh- lich in die vorderste Reihe zu bringen gewußt, so in der chemischen Industrie, in der Zucker- und Bierindustrie sowie in der Branntweinbrennerei, in der Stahl- und Waffenfabrikation, in der Elektrotechnik, in der Erzeugung von Papier und Büchern, von Spielwaren und Blei- stiften. In der Baumwollindustrie folgt es gleich hinter England, in der Seidenindustrie unmittelbar nach Frankreich. In andern Gewerben steht es mit den ersten Staaten in scharfem Wettbewerb, so in der Maschinen- und Kleineisen- industrie, in der Tabakindustrie, in der Konsektion, in der Woll- und Leinenindustrie, in der Glas- und Tonwarenfabrikation. Bewundernswerten Aufschwung hat der so jugendliche deutsche Schiffbau genommen; die größten und schönsten Passa- gierdampfer werden auf deutschen Werften hergestellt. — Deutschland steht England in der industriellen Tätigkeit nicht mehr nach und bildet mit ihm die größte Werkstätte der Erde. Deutschlands Wohlstand knüpft sich in steigen- dem Maß an seine Industrie und seinen Handel. Begünstigt wird die industrielle Entwicklung Deutschlands, abgesehen von seinem Reichtum an Kohlen und Eisen, namentlich auch durch seine vielen Wasser- kräfte in den Gebirgen Mittel- und Süddeutschlands, die durch elektrische Kraftüber- tragung auf weite Gebiete hin wirksam verteilt werden können. (Talsperren.)

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 37

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Tie deutschen Meere und ihre Küsten. 37 Auch fehlen nicht gute natürliche Hafenplätze; solche bieten die langgestreckten Förden von Schleswig-Holstein und die breiten Trichtermündungen der großen Ströme, an denen auch "Deutschlands Haupthandelshäsen emporgewachsen sind. Dazu ist die Nordsee durch ihre ganze Natur, insbesondere durch ihre heftigen Stürme, eine vortreffliche Schule für den Seemann. 2. Wirtschaftliche Gründe. Die starke Zunahme der Bevölkerung des Deutschen Reiches (jährlich um 800 000 Seelen) veranlaßte alljährlich Tausende unserer Landsleute zur Auswanderung in überseeische Gebiete, so daß wir schon aus diesem Grund ein lebhaftes Interesse daran haben, den Verkehr zur See auf- rechtzuerhalten, um gegebenenfalls den in der Fremde lebenden Stammesgenoffen den Schutz des Vaterlands angedeihen zu lassen^). In den überseeischen Gebieten sind in landwirtschaftlichen und gewerblichen Unternehmungen weit über 10 Milliarden deutscher Kapitalien angelegt, vor allem in Amerika; aber auch in Asrika, Australien und manchen Teilen Asiens arbeiten Hunderte von Millionen deutschen Geldes. Unsere Industrie bezieht einerseits einen großen Teil ihrer Rohstoffe (nahezu %) aus fernen Ländern, z. B. Baumwolle, Seide, Wolle, Tabak, Kautschuk, ander- seits bedarf sie der Beziehungen zu diesen Ländern für den Absatz ihrer Erzeug- niffe^). Auch unser Bedarf an Brotgetreide und Fleisch kann nicht völlig durch die deutsche Landwirtschaft gedeckt werden, und wir sind daher auf Zufuhr von auswärts, vor allem auch aus überseeischen Gebieten, angewiesen.^) Die deutsche Handelsflotte hat in den letzten Jahrzehnten so große Fort- schritte gemacht, daß sie heute in ihrer Leistungsfähigkeit unter allen Welthandels- flotten den zweiten Rang einnimmt. (S. S. 86). Der deutsche Außenhandel, der 1911 einen Gesamtwert von 17,8 Mil- liarden Mark darstellt (England 21 Milliarden Mark) und der mit jedem Jahr zunimmt, ist zum weitaus größeren Teile Seehandel; es entfallen auf ihn reich- lich 2/3 des gesamten deutschen Außenhandels. Ein erhöhtes Anrecht auf die See verleiht uns endlich die Erwerbung unseres ausgedehnten Kolonialbesitzes. 3. Geschichtliche Gründe. Wo immer deutsche Stämme an die Küste herantraten, ward das Meer für sie eine willkommene Schule der Tatkraft, der Unter- nehmnngslust und des Kriegsmuts, und die deutsche Dichtung verherrlicht neben den tragischen Kämpfen der Stämme im Binnenland in gleich hohen Tönen das Ringen der deutschen Seekönige; neben dem Nibelungenlied steht die Gudrundichtung. 1) 1907 wanderten 31696 Deutsche aus. Im Ausland leben 3 Millionen geborene Deutsche und 799 Wo Reichsangehörige. 8—9 Mill. sprechen in den Vereinigten Staaten die deutsche Sprache. 2) Einfuhrwerte wichtiger von Übersee bezogener Rohstoffe i. I. 1919: S. auch S. 36ff.) Baumwolle . . 561 Mill. Mk. Rohseide ... 147 Mill. Mk. Schafwolle . . 399 „ „ Chilesalpeter . . 134 „ Kautschuk und Palmkerne und Guttapercha . 279 „ „ Kopra ... 179 3) Einfuhr von Getreide (1910): 687 Mill. M., von Rindvieh 159 Mill. M.

3. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 44

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
44 Einzelgebiete, man Gipslager und Salzquellen, und die Tiefbohrungen um Celle haben ansehn- liehe Petroleumlager erschlossen. Die Marschen liefern das trefslichste Mastvieh und gute Pferde. Im Gewerbsleben treten jene Industrien hervor, die ihre Roh- stoffe der Landwirtschaft entnehmen (Zuckerfabriken, Branntweinbrennereien, Konservenfabriken). In den Küstenstädten blühen die mit dem überseeischen Handel und der Schiffahrt zusammenhängenden Erwerbszweige. Zu nennen sind hier die Reismühlen, Zigarren- und Tabakfabriken Bremens, die Hamburger Fabriken zur Bereitung von Gummi, Guttapercha, zur Verarbeitung von Palmkernen und Kokosnüssen, dann die großen Schiffswerften. Die Ostelbischen Lande haben für Preußen hohe geschichtliche Bedeutung. Hier ist die Wiege der preußischen Monarchie und die Heimat der strammen preußischen Heereszucht und des ebenso gearteten Beamtentums. Hier ist daher auch die Heimat der großen preußischen Feldherrn der Fridericianischeu Zeit, der Befreiungskriege und des Deutsch-Französischeu Krieges. Aber auch die Wissenschaft ist trefflich vertreten, so durch Kaut, Koperuikus, die beideu Hum- boldt, Monunsen u. a. Politische Gliederung des Gebietes. Große natürliche Einheiten neigen dazu, auch politische Einheiten zu werden, und so ging die Einigung Deutschlands von der Tiesebene aus. Die nördliche Niederung wird in der Hauptsache vom Köuigreich Preußen eingenommen. (Zähle die Provinzen und Hauptorte auf!) An der Küste liegen die Freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck und die Groß- Herzogtümer Oldenburg und Mecklenburg, im Binnenland die Her- zogtümer Braunfchweig und. Anhalt. 2. pic Mitteldeutsche chebirgsschwelle. Allgemeines. Pielgestaltigkeit. Von dem Schieferplateau der Ardeunen bis zu den Kar- paten legt sich als trennende Landscholle zwischen die süddeutschen Stufeuländer und die Norddeutsche Tiefebene eine Reihe sehr verschieden benannter und ver- schieden gearteter Gebirge, die unter dem gemeinsamen Namen Mitteldeutsche Gebirgsschwelle zusammengefaßt werden. Zwei wesentlich verschiedene Teile müssen in diesem Gebiet auseinander gehalten werden. Während der ö. von der Elbe gelegene Teil, die Sudeten, einen verhältnismäßig schmalen Gebirgszug darstellt, verbreitert sich der w. zu einem zwar niedrigem, aber ausgedehnteren Berg- und Hügelland. Seine Glieder sind das Rheinische Schiesergebirge, das Hessische Bergland, die Wesergebirge, Thüringer Wald, Harz und Erz- gebirge. In den ältern Teilen dieser Hochflächen sehen wir die Reste eines alten, abgetragenen Hochgebirges. (Vgl. Geolog. Aufbau S. 11 f.) Verkehrswege. Die natürliche Schranke zwischen N. und S. in unserem Vater- land bildet nicht die Mainlinie, wie oftmals behauptet worden ist, sondern die lange Folge von Mittelgebirgen. Aber diese Schranken hat die Natur selbst wieder teil- weise ausgehoben durch Täler und Einsenknngen (das Rheintal zwischen Bingen und Bonn, die Hessische Senke und das Wesertal, das Vogtland zwischen Frankenwald und Erzgebirge und die verschiedenen Sudetentore s. S. 17). Da sich auch in

4. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 71

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. 71 Erst nach der Errichtung des Deutschen Reiches traten in Deutsch- land Kolonialbestrebungen wieder kräftiger hervor. Der Handel nahm jetzt einen ungeahnten Aufschwung und man fühlte nun stärker als je den Mangel eigener Kolonien. Da entschloß sich denn die Reichsregierung zu tatkräftigem Vorgehen, und die Erwerbung und Besitznahme der deutschen Kolonien geschah jetzt in rascher Folge. Im Juli 1884 ward die deutsche Flagge zuerst an der südwestafrikanischen Küste gehißt, dann in Togo und Kamerun, ferner im Februar 1885 der kaiserliche Schutz- dries an die deutfchostafrikanische Gesellschaft erteilt. Des weiteren traten dann die Besitzungen in der Südsee und das Pachtgebiet von Kiautschou hinzu. Notwendigkeit von Kolonien für das Deutsche Reich. Die Hauptgründe hierfür sind folgende: Deutschland benötigt für seine stark anwachsende Bevölkerung — beträgt doch gegenwärtig der jährliche Zuwachs mehr als 800000 Seelen — Siedelungs- kolonien. Bis in die jüngste Zeit suchten sämtliche deutschen Auswanderer fremde Gebiete auf, vor allem die Ver.-Staaten von Amerika (1821—1906 über 5 Mill.). Infolgedessen gingen sie nicht nur unserem Volkstum verloren, auch ihre Arbeitskraft kani fremden Völkern zugute und größtenteils sogar unseren wirtschaftlichen Gegnern. Allerdings eignen sich die deutschen Schutzgebiete nur in beschränktem Maße als Aus- Wanderungsgebiete für unsere Landsleute; immerhin beträgt das gesamte Siede- lungsgebiet der deutschen Kolonien an 70 Mill. ha, ist also um ein reichliches Viertel größer als das deutsche Mutterland und macht 1u des deutschen Kolonialreiches aus *). Deutschland hat jährlich für tropische Rohstoffe, deren es für seine Industrie bedarf, so für Baumwolle, Kautschuk, Hanf, Ölprodukte, Häute, Elfenbein usw., ebenso für tropische Genußmittel, wie Kaffee, Tee, Kakao, ganz gewaltige Summen aufzuwenden (zu Anfang unseres Jahrhunderts bereits rund 1 Milliarde Mark) und dieser bedeutende Aufwand für die genannten Produkte fließt bisher zum allergrößten Teile in fremdländische Kolonien. Dagegen ermöglicht der Besitz eigener Kolonien unserem Vaterlande, einen größeren Teil seines Bedarfs an tropischen Rohstoffen und Genußmitteln selbst zu decken und sich dadurch von der Einfuhr aus fremden Kolonien bis zu einem gewissen Grade unabhängig zu machen. Anfänge hierzu, wenn auch vorerst nur bescheidene, sind in Bezug auf Baumwolle, Kakao, Kautschuk usw. bereits gemacht^). Unsere hochentwickelte Industrie bedarf sicherer Absatzmärkte, da sie weit über den Bedarf des Heimatlandes Erzeugnisse liefert (Ausfuhr der Fabrikate 1906: über 4 Milliarden Mark). Diese Sicherung des Absatzes erscheint um so dringlicher, als die meisten Großstaaten (Rußland, Frankreich, Amerika) durch hohe Schutzzölle sich abschließen. Selbst in Großbritannien, das noch den Grundsatz des Freihandels hoch- hält, besteht schon eine starke Strömung, das ganze britische Reich zu einem Zollbund zu vereinigen und die Einfuhr andern Ländern zu erschweren. So nötigt uns auch ') Nach Staatssekretär von Dernburg sind sogar zweimal die Flächen Deutschlands in unseren Kolonien Ansiedelungsgebiete. Volkswirtschaftlich w ichtigeroh st offeundprodukte. Das Deutsche Reich bezog i. I. 1906 vom Auslande: Baumwolle..........für 480 Vz Mill.mk. j für 0,6 Mill.mk. Sisal- und Sansevierenhcmf . ... „ 172 3/4 „ „ davon „ 1,35 „ „ Kautschuk und Guttapercha . ... „ 153 V«, „ „ aus den „ 7,0 „ „ Ölprodukte..........„ 214 V« „ „ deutschen „ 7,25 „ „ Tropische Nahrungs- und Genußmittel „ 433 „ „ Kolonien „ 1,7 „ „ Kupfer............ 235-/4 " „ ?

5. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 82

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
82 Die koloniale Stellung der europäischen Mächte. wenigstens tatsächlich im Besitze Englands, damit zugleich der Suezkanal, die wichtigste Zugangsstraße nach Indien; der portugiesische Besitz ist handelspolitisch ebenfalls nur ein Zubehör Englands; sonach ist die von dem Engländer Cecil Rhades ausgegebene Losung „Afrika englisch Pom Kap bis Kairo" beinahe verwirklicht. Einzig Deutsch- Ostafrika unterbricht hier den Zusammenhang des englischen Gebietes. Vorzüglich haben die Engländer es endlich verstanden, Stützpunkte ihres Handels und ihrer Seemacht zu erwerben, so Gibraltar, Malta, Aden, Singapore, St. Helena, die Bermudas-Inseln usw. 3. Irankreich. Frankreich hatte schon im 17. und 18. Jahrhundert ansehnliche Kolonialgebiete erworben, so in Amerika eine größere Zahl westindischer Inseln, dann Unterkanada und Landstriche am Mississippi. Durch die Bestrebungen Frankreichs, zwischen dem kanadischen Gebiet und den Gebieten am Mississippi eine Verbindung herzustellen, drohte den englischen Kolonien sogar die Gefahr, von französischem Besitz förmlich eingeschlossen zu werden. Auch in Ostindien hatte Frankreich noch im 17. Jahrhundert Fuß gefaßt und mehr als ein Jahrhundert rangen dort Frankreich und England um die Herrschaft. Fast alle seine Besitzungen hat jedoch Frankreich noch im 18. Jahr- hundert im Kampfe mit England (1688—1805) eingebüßt. Die zweite Kolonialperiode Frankreichs beginnt mit der Eroberung Algeriens, seit 1830. Es hat seither fast den ganzen Nordwesten Afrikas an sich ge- bracht und ist damit die Vormacht in Nordwestafrika. Insbesondere sind Algerien und Tunis unter der französischen Verwaltung Länder mit blühendem Wohlstande geworden; zudem bilden sie durch ihre Lage eine zweifellose Stärkung der französischen Machtstellung im Mittelmeer. — Das zweite Kolonial-Hauptgebiet Frankreichs ist Fr an- zösisch-Hinterindien, ein Reich von der doppelten Größe Preußens mit 18 Mill. Einw.; dazu kommt die große Insel Madagaskar. Der gesamte Kolonialbesitz Frankreichs ist etwa 20 mal so groß wie das Mutterkind und übertrifft dieses auch bedeutend in seiner Bevölkerungszahl; es zählt 50 Mill. Einw. — Der französische Handel und Verkehr hat durch den ausgedehnten Kolonialbesitz zweifellos sich be- deutend gehoben und auch für die gegenwärtige Weltstellung Frankreichs sind die Kolonien von unverkennbarem Werte. Sein Stillstand in der Bevölkerungszunahme erschwert jedoch eine stärkere Verbreitung französischen Volkstums wie auch eine raschere Kultivierung der Kolonien. 4. Wetgien. Der Kongostaat hat unter der Führung des Königs Leopold von Belgien sich wirtschaftlich bedeutend gehoben. Er ist das größte gleichmäßig kulturfähige Gebiet Afrikas, das ein europäischer Staat in Händen hat. Belgien ist damit zu einer führen- den kolonisatorischen Macht geworden. 5. Die Wiedertande sind unter den kleineren Mächten die einzige, der es gelungen ist, wertvollen Kolonialbesitz zu behaupten und gedeihlich zu entwickeln. Abgesehen von den englischen Erwerbungen auf Borneo und der östlichen portugiesischen Hälfte von Timor beherrscht Holland den ganzen ostindischen Archipel, dazu den Westen von Neu-Guinea. In Amerika stehen noch unter holländischer Herrschaft Surinam und die Jnfel Euracao. — Eine vorzüg-

6. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 5

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Spanien. 5 das es verloren hatte, zu bieten, überschritt Hamilkar Barkas die Meerenge von Gibraltar und begründete in Spanien ein neues Kolonialland und im 8. Jahrhundert haben, wieder von Afrika her, die Araber sich hier festgesetzt und eine blühende Kultur geschaffen. Beziehungen Spaniens zum Ozean. Seinen politischen Höhepunkt erreichte Spanien dadurch, daß es mit Portugal zuerst unter den europäischen Küsten- staaten die Vorteile der geographischen Lage am Atlantischen Ozean auszunutzen verstand. Von Spanien aus erfolgte 1492 durch den Italiener Kolumbus die Entdeckung Amerikas und nun ward Spanien alsbald das „Reich, in dem die Sonne nicht unterging"; es gebot neben seinem europäischen Besitz über die neuentdeckten Länder in Amerika, über die Philippinen, die Molukken oder Gewürzinseln in Asien und über zahlreiche Eilande des Stillen Ozeans. Im Laufe des 19. Jahrhunderts ging Spanien jedoch fast seines ganzen auswärtigen Besitzes verlustig. Die natürlichen Hilfsmittel des Landes selbst waren zu gering, die über vier Erdteile ausgebreitete Weltmacht gegen die erwachsenen Feinde, Holland, England und Frankreich, zu schützen.^ Natürliche Schranken der wirtschaftlichen Entwicklung Spaniens. Spanien bildet in seiner Hauptmasse ein hochgelegenes und darum wenig ergiebiges Tafel- land, dessen Flüsse zumeist in canonartigen Tälern dahinziehen und bei ihrem unregelmäßigen Wasserstande der Schiffahrt nur an den Mündungen dienen. Die Küste zeigt im W. und O. zumeist schwache Gliederung, reichere allerdings im N. und S. Seine Natur wird in vielfacher Hinsicht als „halbafrikanisch" bezeichnet. Auch die scharfe Abtrennung des Landes vom. übrigen Europa durch die unwegsamen Pyrenäen wirkte nachteilig auf dessen Handel und Verkehr. Erwerbszweige. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Land- Wirtschaft; sie liefert namentlich in den fruchtreichen Randgebieten: in Anda- lufien, am Südabhange der Sierra Nevada, in Valencia und Murcia feurige Weine, Südfrüchte, Maultiere und edle Pferde, diese besonders in Andalusien. Fast die ganze Welt wird von Spanien mit Kork versehen. Sehr günstig lägen die Bedingungen für den Bergbau, da die Gebirge reiche Mineralschätze ent- halten, so Quecksilber bei Almaden, Kupfer in der Sierra Morena und Eisen in den kantabrischen und katatonischen Bergen. Aber seit der Entdeckung der ameri- konischen Minenländer wurde der heimische Bergbau vernachlässigt; jetzt ist er wieder einer der wichtigsten Wirtschaftszweige Spaniens; er liegt jedoch großen- teils in fremden Händen. Eine bescheidene Stellung nimmt die Industrie ein, obwohl alle Bedin- gungen zu einem reichen Industrieland vorhanden sind. Es fehlt aber vorerst an Kapital, genügenden Verkehrsmitteln und Sicherheit -der staatlichen Verhält- nisse; zudem ist das Volk bedürfnislos und wenig gebildet. Die Hauptgewerbe sind Eisenindustrie in den baskischen Provinzen, Baumwollindustrie in Kata- louieu, Woll- und Seidenindustrie in Valencia, Zigarren- und Tabakfabrikation in Sevilla.

7. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 11

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Italien. 11 volkreichste Stadt Italiens und, abgesehen von den Naturreizen der umgebenden Landschaft, auch wegen des überaus lebhaften Treibens der Bevölkerung viel besucht. Desgleichen ragt es als Handels- und Jndustrieplatz unter den italienischen Städten hervor. — Die Landschaft Apulien ist reich an Getreide. Wein u. dgl. Die wirtschaftlichen Verhältnisse Unteritaliens sind jedoch infolge des vorherrschenden Großgrundbesitzes wenig befriedigend. Die Insel Sizilien. In einer früheren erdgeschichtlichen Periode mit Italien zusammenhängend, wird sie in ihrem nördlichen Teile von der Fortsetzung der Apenninen durchzogen. An der Ostseite erhebt sich völlig isoliert der Riesenkegel des Ätna, 3300 m. Die innere Hochfläche ist infolge der Abholzung kahl, dagegen sind die Küstenländer, besonders an der Nordseite der Insel, gut an- gebaut. Die Hauptprodukte bestehen in Weizen — schon im Altertum war Sizilien die Kornkammer Italiens — und Baumfrüchten. Unweit der Südküste finden sich die großen Schwefellager. Die wichtigsten Siedelungen liegen an der Nordküste: Messina, 1908 durch ein Erdbeben großenteils zerstört, und Palermo (300000 Einw.), in ausgezeichneter Fruchtebene, die von den Italienern als conca d'oro (goldene Muschel) bezeichnet wird. An der Ostküste ist der Hauptort Catania (100000 Einw.), ferner liegt hier Siracusa, im Altertum die bedeutendste griechische Kolonie und eine der volkreichsten Städte.^ Italienische Auswanderung. Die Erwerbsquellen des Landes reichen nicht hin, die außerordentlich stark zunehmende Bevölkerung genügend zu ernähren. Ein großer Teil der Bewohner sieht sich daher genötigt, die Heimat zeitweise oder dauernd zu verlassen. 1907 hat die Zahl der Auswanderer 700000 erreicht, so daß Italien unter allen Staaten Europas, die Auswanderer entsenden, weit- aus an erster Stelle steht. Die zeitweiligen Auswanderer liegeben sich nach den Nachbarstaaten: Frankreich, der Schweiz, Deutschland und Osterreich, um sich hier als Erdarbeiter, Maurer usw. zu verdingen. Sie kehren vor Eintritt des Winters nach Italien zurück. Die dauernd Auswandern- den (1907: 416000) wenden sich hauptsächlich nach drei Gebieten: den Vereinigten Staaten von Amerika, Süd- amerika (Südbrasilien und Argentinien) und Nordafrika. Am stärksten haben unter diesem Menschenverlust Venetien und die südlichen Provinzen zu leiben; es sind dies die Gebiete des Großgrundbesitzes. Wirtschaftliche Stellung Italiens. Italien hat in den letzten Jahrzenten in wirtschaftlicher Hinsicht sehr anerkennenswerte Fortschritte gemacht. Die Haupt- Ursachen hievon sind: die Herstellung der Alpenbahnen (Mont Cenis, Simplon, St< Gotthard, Brenner, Semmering), die Eröffnung des Suezkanals und die staatliche Einigung. Im Vergleich zu den nördlicher gelegenen Ländern Europas hat Italien freilich in Handel und Industrie nur die Stellung einer Macht zweiten Ranges, hauptsächlich infolge seines Mangels an Kohle und Eisen. Die wichtigsten Gegenstände der Ausfuhr sind: Wein, Rohseide, Olivenöl und Südfrüchte. Mineralien, Strohgeflechte, Seide und die Fischer-Geist deck. Erdk, f. Höh, Mädchenschulen. V. Seil. 2 700000 600000 ,, ' , ,» r >» 5 , ) /w Italienische Auswanderung

8. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 38

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Europa. Bevölkerung. Von den 106 Mill. Einw, Rußlands sind ungefähr 84 Mill. Russen (und zwar 56 Mill. Großrussen um Moskau, die eigentlichen Moskowiter, 22 Mill. Kleinrussen um das ältere Kiew, und fast 6 Mill. Weißrusseu im Westen, ehemals unter litauischer Oberhoheit), somit rund 80 °/0 der ganzen Bevölkerung - nur 20% gehören anderen Nationen an. Das russische Reich ist hiernach zwar kein national einheitlicher Staat, aber gegenüber der ungeheuren Masse des russischen Volkes verschwinden die übrigen Bevölkerungselemente fast gänzlich. Diese umfassen Poleu, Litauer, dann Deutsche (an 2 Mill.), Rumänen und Griechen, ferner mongolische Stämme (Finnen im Norden), türkische Stämme (Tataren, Kirgisen, Kalmücken, Baschkiren) im O. und So. — Zwischen den oberen Klassen und der Masse des Volkes bestehen große Unterschiede in Bezug auf Besitz und Bildung. Nach ihrem Bekenntnis sind die Russen fast insgesamt Anhänger der griechi- schen, nichtuuierten, orthodoxen Kirche. Rußlands Hilfsquellen. Ihre Hauptstütze findet Rußlands Machtstellung in dem Reichtum des Landes an natürlichen Hilfsquellen. Obenan steht in dieser Beziehung der Ackerbau, der in günstigen Jahren 1/3 alles europäischen Getreides liefert und im Gebiete der schwarzen Erde bei reichlichen Niederschlägen trotz der schlechten Bewirtschaftung außerordentlich ergiebige Ernten abwirft. Ein Hauptgetreidelaud sind auch die sechs Ostseeproviuzen. Rußland gilt daher als der erste Ackerbaustaat Europas. In Westrußland ist auch die Flachs-, Rüben- und Kartoffelerzeugung sehr bedeutend. Wein liefert Rußland nur im Süden, besonders auf der Halbinsel Krim. Im Norden des Reiches erstrecken sich ausgedehnte Wälder, wie denn Rußland neben Schweden das waldreichste Land Europas ist. Die Bewirtschaftung der Forsten steht freilich noch auf niederer Stufe. — Die Viehzucht hat ihren Hauptsitz in den Steppen des Ostens und Südostens. Die Rinderzucht wird besonders in den Ostseeprovinzen mit Sorgfalt betrieben. Große Erträge wirft auch die Geflügel- zu cht ab. Die Ausfuhr von Eiern steht unter den Exportartikeln mit in vorderster Reihe (1906: 120 Mill. Mark). Sehr ertragreich ist ferner die Fischerei, besonders in der Wolga und im Kaspischen Meer. Endlich liefert Nordrußland reichliches Pelzwerk. Auch durch seine Mineralprodukte aus dem Uralgebirge nimmt Rußland in Europa eine wichtige Stelle ein. Es produziert unter allen Staaten Europas das meiste Gold und allein in unserem Erdteil Platin. Aber auch die Haupthebel der modernen Industrie, Eisen und Kohle, fehlen dem Reiche nicht. Einzelne Zweige der Industrie, vor allem Baumwoll-, Wollen-, Leder- und Hüttenindustrie, haben sich schon zu bedeutender Höhe entwickelt. Die Haupt- industriezeutreu sind infolge der hier auftretenden Kohlenlager Lodz, das polnische Manchester (350000 Einw., darunter viele Deutsche), der Don-Donezbezirk (mit Hüttenindustrie), ferner Tula mit bedeutender Eisen- und Stahlindustrie und Moskau, Hauptsitz der russischen Baumwollindustrie. Auch Warschau, die alte Hauptstadt Polens und drittgrößte Stadt Rußlands (760000 Einw.), ist Sitz

9. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 39

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Rußland. 39 einer lebhaften Wölb, Seiden-, Zucker- und Maschinenindustrie. Hauptorte der Lederfabrikation (Juchten und Saffian) sind Moskau, Kasan und Kiew. Verkehr. Das weite, fast ununterbrochene Tiefland begünstigt die Entwick- lung riesiger und vortrefflicher Wasserstraßen und die Anlage künstlicher Verkehrs- Wege, besonders von Kanälen und Eisenbahnen. Die Wolga wird fast in ihrem ganzen Laufe von Dampfschiffen befahren, desgleichen der Dnjepr. Die Strom- systeme der Newa, Wolga und Dwina sind durch Kanäle miteinander ver- bunden und eben darauf beruht die Bedeutung St. Petersburgs, das ebenso- wohl mit der Nordrussischen Tiefebene als mit dem oberen Wolgagebiet, dem Hauptproduktionsbezirk Rußlands, in Verbindung steht. Moskau wieder ist der Mittelpunkt eines weitverzweigten Schienennetzes. Infolge dieses Reichtums an Verkehrsmitteln werden die so weit voneinander entfernten Landesteile einander näher gerückt und hebt sich auch der Handel Rußlands immer mehr, namentlich mit den westeuropäischen Staaten und im besonderen mit Deutschland. Die Bedeutung der russischen Flüsse als Verkehrsadern wird freilich auch durch verschiedene Umstände stark beeinträchtigt. Alle ergießen sich nur in Neben- meere, der größte sogar in einen Binnensee; dazu sind das Nördliche Eismeer und das Weiße Meer infolge ihrer Eisbedeckung nur wenige Monate für den Verkehr offen. Auch die Flüsse selbst sind monatelang durch Eis verschlossen und im So. wird die Schiffahrt durch die Dürre des Sommers erschwert. Der Handel Rußlands läßt sich also kennzeichnen: Nach Westeuropa führt es Getreide, Flachs, Hanf und Erzeugnisse der Viehzucht aus, dagegen führt es von da feinere Industriewaren, eine Unzahl von Rohstoffen und Halbfabrikaten sowie von Kolonialwaren ein; nach Asien versendet es die Erzeugnisse seiner Industrie und bezieht dafür Rohstoffe (Baumwolle) und einige Genußartikel, wie namentlich den Tee. Siedelungen. Die Bedeutung der Städte in Rußland ist viel geringer als in Westeuropa. Ihr Aussehen zeigt gewisse landschaftliche Unterschiede. Die westlichen Städte verraten mehr westeuropäischen Charakter, die Städte des östlichen Rußland dagegen bestehen noch heute vielfach aus niedrigen mit Holz erbauten Häuferu. Die politische Haupstadt und zugleich die größte Stadt des Reiches (1% Mill. Einw.) ist St. Petersburg an der Mündung der Newa und damit am natür- lichen Eingangstor Groß-Rußlands. Der eigentliche Hafen von Petersburg ist Kronstadt. — Die Krönungsstadt und noch heute die eigentliche nationale Hauptstadt, an der das Herz des Ruffen hängt, ist Moskau (über 1 Mill. Einw.), zugleich der wichtigste Verkehrsmittelpunkt und die größte Handelsstadt des Binnenlandes, auch Mittelpunkt des zentralrussischen Industriegebietes. Zu den alten Hauptstädten Rußlands zählt ferner Kiew am mittleren Dnjepr; es vereinigt nationale Eigenart mit moderner Kultur, 320000 Einw. — Nach St. Petersburg und Moskau sind im eigentlichen Rußland die beiden größten Städte die Seehandelsplätze Riga mit fast 300000 Einw. und Odessa mit 450000 Einw. Riga ist der Bauweise und der herrschenden Bevölkerung nach eine deutsche Stadt, Odessa eine elegante moderne Stadt mit stark gemischter Bevölkerung; außer Deutschen und Juden wohnen hier auch viele Italiener und

10. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 83

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Portugal. — Spanien. 83 liche landwirtschaftliche Tätigkeit haben die Holländer durch eine zahlreiche Bauern- ansiedlung im Kapland und den früheren südafrikanischen Freistaaten entfaltet. Durch die nunmehrige englische Herrschaft in Südafrika ist der holländische Einfluß dort allerdings zurückgedrängt. Die niederländische Kolonialpolitik hat sich fast überall beinahe ausschließlich auf die Erzielung von Handelsgewinn verlegt. Grund hiefür sind die heimischen Ver- Hältnisse: die geringe Ausdehnung des Mutterlandes und die kleine Zahl seiner ackerbauenden Bewohner. Das alleinige Recht des Handels in Ostindien besaß fast zwei Jahrhunderte die Niederländisch-Ostindische Kompagnie (1602—1800). Sie war durch ihre großartigen wirtschaftlichen Erfolge der Gegenstand des Staunens und der Bewunderung. Freilich muß ihre Art der Ausbeutung der Kolonialgebiete als in höchstem Grade rücksichtslos bezeichnet werden. — Noch heute besitzt Holland in seinem ostindischen Kolonialreich, zumal sehr einträgliche neue Kulturen, wie z. B. die des Tabaks, Eingang gefunden haben, eine Quelle kräftig pulsierenden Lebens und in der Bedeutung seines kolonialen Betriebs kann es sich unmittelbar neben die Groß- mächte stellen. Immerhin leidet die niederländische Kolonialpolitik unter dem Mangel einer starken Seemacht. 6. Wortugat. Portugal ist ein überwiegend maritimes Land und einsichtige Herrscher desselben ließen das Volk durch Italiener zu Seefahrern heranziehen. Im 16. Jahrhundert war Portugal bereits eine See- und Welthandelsmacht und besonders durch den Verkehr mit Indien hatte es sich große Reichtümer erworben. Doch erschöpfte sich mit der Zeit die Kraft des kleinen Staates an den Riesenaufgaben, die es sich in Afrika, Südasien und Südamerika gestellt hatte, und der größte Teil seines ausgedehnten Kolonialbesitzes ging verloren, vor allem auch Brasilien, dessen Losreißung zu Anfang des 19. Jahrhunderts erfolgte. Doch wußte es sich die Reste seiner indischen Herr- schast und besonders sein gesamtes afrikanisches Besitztum bis heute zu bewahren. Seine Kolonien wesentlich weiter zu entwickeln, ist es aber nicht imstande gewesen. In handelspolitischer Beziehung stehen sie wie auch das Mutterland ganz unter britischem Einfluß. Besitz in Afrika: Kapverdische Inseln, Guineagebiet, St. Thome und Prinzipe, Angola und Mozambique. In Asien: In Indien Goa, Diu, an der chinesischen Küste Macao, dann die Molukkeninsel Timor. 7. Spanien war ehedem die gewaltigste Kolonialmacht der Erde. Abgesehen von Brasilien und einigen Teilen von Guayana beherrschte es ganz Südamerika, Mittelamerika, Westindien und fast die ganze Nordküste des Golfs von Mexiko nebst diesem selbst, dazu die Philippinen in Asien, somit ein Gebiet, reichlich doppelt so groß wie ganz Europa. Heute nennt Spanien nur noch wenige westafrikanische Küstenstriche und Inseln (Fer- nando Po und Annobon) sein eigen. — Hauptursache dieses Ergebnisses sind ein falsches Regierungssystem und geringe wirtschaftliche Veranlagung der spanischen Nation. Spanien suchte in seinem überseeischen Reiche nur Herrschaft, Gold und Stellen für seinen Adel. Auf den Handel sah der Castilianer geringschätzig herab. Auch war man weder bedacht, den Kolonien selbsterzeugte gewerbliche Produkte zu liefern noch suchte man in ihnen gewerbliche Tätigkeit wachzurufen. Sehr gering blieben auch die nach Spanien oder auf den Weltmarkt gelangenden Mengen von Erzeug- niffen kolonialer Pflanzungen. Die Herrschaft Spaniens in Amerika währte daher
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TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
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1 0
2 0
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48 2
49 61

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
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1 19
2 80
3 270
4 927
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7 27
8 46
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97 100
98 195
99 39

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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2 26
3 45
4 54
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