Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 23

1909 - Leipzig : Hirt
3. Niederwerfung Preußens. 23 Im Frieden zu Preßbnrg, der noch in demselben Jahre zustande kam, mußte Österreich Venezien an Italien abtreten, Tirol und Vorarlberg an Bayern, andre Besitzungen an Württemberg und Baden. Diese drei deutschen Staaten hatte Napoleon zu einem Bündnis mit Frankreich veranlaßt. Außer der Gebietserweiterung wurden Bayern und Württem-berg als Königreiche von Napoleon anerkannt. Österreich hatte seine letzte Besitzung in Italien verloren und hatte auch deutsches Gebiet eingebüßt. Der König von Neapel verlor sein Königreich, behauptete sich aber mit englischer Unterstützung in Sizilien. Bezeichnend sür den Übermut, mit dem Napoleon nicht willfährige Fürsten behandelte, ist sein Brief an den König von Neapel nach der Schlacht bei Austerlitz: „Die Dynastie Bourbon in Neapel hat aufgehört zu regieren." Das Königreich Neapel übertrug Napoleon seinem Bruder Joseph; sein Schwager Joachim Murat, Gemahl seiner Schwester Karoline, erhielt das Großherzogtum Berg, das aus den ehemaligen Herzogtümern Kleve und Berg gebildet wurde; die Batavische Republik gab er seinem Bruder Ludwig als Königreich Holland. Dieser Ludwig ist der Vater Napoleons Iii. Italien war als Königreich mit der Krone Frankreichs vereinigt und wurde von seinem Stiefsohn Engen Beauharnais verwaltet. Eugen Beauharnais war ein Sohn der Kaiserin Josephine aus deren erster Ehe mit dem General Beauharnais. Wie die Republik Basallenrepubliken geschaffen hatte, so schuf Napoleon für seine Familie Vasallenkönigreiche. Von einschneidender Bedeutung für die deutschen Verhältnisse war die Stiftung des Rheinbundes. Die deutschen Staaten mit Ausnahme von Österreich und Preußen sagten sich vom Deutschen Reiche los und traten zum Rheinbund zusammen unter der Schutzherrschaft Napoleons. Daher legte Kaiser Franz Ii. am 6. August 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder. So fand das Deutsche Reich nach tausendjährigem Bestände seinen Untergang in den Stürmen der Napoleonischen Kriege durch die Untreue deutscher Fürsten. 3. Niederwerfung Preußens. Zu dieser Zeit regierte in Preußen König Friedrich Wilhelm Iii. Im Jahre 1797 war er seinem Vater, Friedrich Wilhelm Ii., gefolgt. Er war ein einfacher, schlichter Mann, religiös und rechtlich gesinnt. So lange wie möglich wünschte er feinem Lande den Frieden zu erhalten. Sah er doch, daß Napoleons Gegner überall unterlagen. Indessen bestand am Hofe und im Lande eine ansehnliche Kriegspartei. Da Preußen feit 1793 "neutral geblieben war, hatten die preußischen Truppen die napoleonifche Art der Kriegführung nur aus der Ferne kennen gelernt; das preußische Heer hatte die notwendige neue Schulung nicht mit durchgemacht. Als Kaiser Alexander I. von Rußland sich der dritten Koalition

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 60

1909 - Leipzig : Hirt
60 Iii. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii. vollständige Trennung von Staat und Kirche durchführte, suchte er alle Parteien zu befriedigen. Die ersten Jahre seiner Regierung sind noch angefüllt mit Streitigkeiten gegen Holland, in denen es sich hauptsächlich um den Anteil handelte, den Belgien bei der Tilgung der Staatsschuld des früher vereinigten Königreichs zahlen sollte. Eine Einigung kam erst 1839 zustande, als Belgien eine jährliche Zahlung von 5 Million Gulden bis zur Tilgung der Schuld zu übernehmen versprach. Unter Leopolds Regierung erreichte das Land eine große Blüte. Die Einführung des französischen Münzfußes erleichterte den Handelsverkehr mit Frankreich. Bergbau, Ackerbau, Industrie, Handel und Schiffahrt nahmen einen großen Aufschwung. Das Land erhielt das dichteste Eisenbahnnetz von allen Ländern der Erde. Von Vorteil war dem Lande der Anschluß an den Deutschen Zollverein. Leopold I. genoß auch im Auslande großes Ansehen. Die Niederlande. Wilhelm I. regierte seit 1831 in den Niederlanden allein in patriarchalischer Weise. Dem Verlangen des Volkes nach einer mehr freiheitlichen Verfassung stand er unfreundlich gegenüber. Als die Kammer 1840 seine Zivilliste herabsetzte, dankte er ab und zog sich nach Berlin zurück, wo er 1843 starb. Sein Sohn Wilhelm Ii. regierte von 1840—1849. Italien. In dem Königreich Neapel, auf Sizilien und Sardinien hatte eine Volkspartei dem König eine freiheitliche Verfassung abgerungen. Der österreichische Staatskanzler Fürst Metternich fürchtete, daß die Bewegung auf die österreichischen Besitzungen in Oberitalien, die Lombardei und Venezien, übergreifen würde. Daher stellte ein österreichisches Heer die alten Zustände in Unteritalien und den beiden Inseln wieder her. Die österreichische Regierung in Oberitalien wurde dadurch nicht beliebter. Spanien und Portugal. Die freiheitliche Bewegung in Unteritalien war von Spanien ausgegangen. Dort hatten aufständische Truppen dem König eine Verfassung abgetrotzt. Mit Hilfe eines französischen Heeres wurden die Aufständischen zur Ruhe gebracht und die absolute Monarchie wiederhergestellt. Der König führte statt des bestehenden Thronfolgegesetzes das alte kastilische wieder ein. Nach diesem war weibliche Thronfolge zulässig. Als nun der König starb und nur eine Tochter Jsabella hinterließ, machte sein Bruder Don Carlos Ansprüche auf den Thron auf Grund des frühern Gesetzes. Das führte zu langwierigen Bürgerkriegen, die unter dem Namen Karlistenkriege bekannt sind. ^ Auch der reiche Kolonialbesitz in Amerika ging verloren. Da die Regierung dort fast nur Spanier als Beamte anstellte und diese das Volk zu ihrer eignen Bereicherung bedrückten, erhoben sich allenthalben

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 36

1897 - Leipzig : Hirt
36 urteil aus. Aber das gengte dem rachschtigen Franzosen, den letzten Staufer hinrichten zu lassen. 3. Die Freunde saen ahnungslos im Kerker beim Schachspiel, als ihnen ihr Los verkndet wurde. Wrdig und gefat hrten sie das Urteil, so ungerecht es auch war. Konradin setzte seinen letzten Willen auf, und nur dann drohte ihn der Schmerz zu bermannen, wenn er an die ferne Mutter dachte. Auf sie waren auch seine Gedanken gerichtet, als er auf dem Markt-platz in Neapel das Blutgerst bestieg. Zu den Umstehenden sprach er mit ungebrochener Stimme die Worte: Euch alle, ihr Lebenden, frage ich: verdiene ich den Tod, weil ich mein Recht verteidigt habe? Und verdient die Treue den Tod. da alle, die zu mir standen, ihn erleiden sollen?" Das Schicksal seines Freundes, den er in seinen Untergang hineinzog, schmerzte ihn tief. Seine letzten Worte aber waren: O Mutter, welches Herzeleid bereite ich Dir!" Dann fiel sein Haupt; laut auf schrie vor Schmerz bei diesem Anblick Friedrich von Baden. Dann wurde auch er enthauptet, ein hehres Beispiel deutscher Freundestreue. 4. Der grausame Karl von Anjon erfreute sich seiner Frevelthat nicht lange. Aus der Insel Sizilien machten sich seine Franzosen ganz besonders verhat. Da brach ein gewaltiger Volksaufstand los (die sizilianische Vesper), bei dem alle auf der Insel befindlichen Franzosen ermordet wurden. Man schttelte die franzsische Herrschaft gnzlich ab. Von Kummer und Gewissensbissen verfolgt, sank Karl in das Grab. 5. Wie der letzte mnnliche Staufer ein trauriges Geschick hatte, so auch die letzte Frau. Margarethe war mit einem Landgrafen von Thringen vermhlt worden. Dieser behandelte sie so unwrdig, da sie schlielich fr ihr Leben frchten mute. Sie entschlo sich zu fliehen und, wenn auch schweren Herzens, ihre beiden Shne zu verlassen. Im berma des Abschiedsschmerzes soll sie ihren Sohn Friedrich in die Wange gebissen haben. Sie sah ihre Kinder nicht wieder. In Drftigkeit und von den Ihrigen vergessen, starb sie in Frankfurt a. M., wohin sie sich geflchtet hatte. 11. Mdolf von Kasburg (127391). 1. Mit dem Tode Konrads Iv., des letzten regierenden Fürsten aus dem Hause der Staufer, geriet Deutschland in eine arge Zeit der Ver-wirrung. Man whlte zu Herrschern fremde Fürsten, die nur nach dem Glnze der Krone trachteten, ohne die Brde der Regierung tragen zu wollen. Da that denn jeder, was ihm beliebte; die Starken und Mchtigen befehdeten die Schwachen und Friedlichen; es herrschte das Faustrecht, weil

4. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 33

1897 - Leipzig : Hirt
33 fllig zu Bitten, der zu gehorchen Habe. So erhob sich der Kaiser. Die alte Freundschaft war zerrissen, der Kampf zwischen Staufern und Welfen begann von neuem. 7. Zunchst zog der Kaiser gegen die Lombarden; doch er verlor die Schlacht bei Legnano (1176). So mute er doch den Gedanken aufgeben, den Gehorsam Italiens zu erzwingen. Auf einer Zusammenkunft zu Venedig shnte er sich mit dem Papste Alexander Iii. aus (1177). 8. Friedrichs Ansehen war geschwcht, und er mute eilen, es durch die Bestrafung des ungehorsamen Herzogs wieder zu heben. Diese wrde bei der groen Macht Heinrichs des Lwen schwer ausfhrbar gewesen sein, wenn der Welfe nicht durch seine Herrschsucht sich viele Feinde unter den deutschen Fürsten gemacht htte. Sie begrten die chtung des gewaltigen Mannes mit Freuden und strmten alle auf ihn ein, so da er nach kurzem Widerstande sich dem Kaiser unterwerfen und dessen Gnade anflehen mute (1180). 9. Der Zorn Friedrichs verrauchte, als er den frher so mchtigen Jugendfreund zu seinen Fen liegen sah. Gromtig dachte er nicht an die Hartnckigkeit, mit der Heinrich ehemals ihn selbst in hnlicher Lage abgewiesen hatte. Die entzogenen Herzogtmer konnte er ihm freilich nicht wiedergeben. (Bayern hatte jener Otto von Wittelsbach erhalten, dem Friedrich die Rettung aus Gefahr nicht vergessen hatte.) Aber wenigstens die Lnder Braunschweig und Lneburg lie er ihm und seinen Kindern. 10. Nun stand der Kaiser nach dem schnellen Sturze dieses Gegners wieder geachtet und gefrchtet da. Als er einen Reichstag (1184) nach Mainz berief, da versammelten sich zahlreich die Fürsten und die Blte des Adels (40000 Ritter) um ihn. Snger und Dichter wetteiferten, den groen Kaiser zu preisen. Das Haus der Staufer schien dauernd seine Macht in Deutschland begrndet zu haben. Denn blhende, hochbegabte Shne umgaben den Herrscher. Der lteste (Heinrich Vi.) war schon zu seinem Nachfolger gewhlt; er hatte Aussicht, Italien, das der Vater verloren hatte, wieder zu gewinnen; denn seine Gemahlin war Konstanze, die Erbin des Knigreichs Neapel und Sizilien, geworden, und die alte, nun vershnte Gegnerin Mailand hatte es sich als hchste Ehre erbeten, da die Hochzeit in ihren Mauern gefeiert werde. So lchelte dem vielgeprften Fürsten ein friedlicher Lebensabend. 11. Da kam pltzlich die Kunde, Jerusalem, die heilige Stadt, welche vor etwa einem Jahrhundert (1099) auf dem ersten Kreuzzuge den Unglubigen, den Trken, entrissen worden war, sei den Christen wieder ver- Wagner. Deutsche Lebensbilder. Ausgabe B. 3

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 35

1897 - Leipzig : Hirt
35 (1212) antrat. Es war ein geistig hervorragender Mann, dieser Friedrich Il, aber infolge seiner Erziehung mehr Italiener als Deutscher. Und bald zeigte sich, da ihn das Unglck frmlich verfolgte. Sein ltester Sohn fiel von ihm ab; sein Lieblingssohn Enzio geriet in lebenslngliche Gefangenschaft; sein jngerer Sohn, Konrad Iv., folgte ihm zwar (1250) in der Regierung, ber-lebte ihn aber nur um vier Jahre. So war von dem ganzen Hause der Staufer nur noch ein kleiner Knabe brig. 1. Konrad (italienisch: Conradino = der kleine Konrab) wuchs unter der zarten Frsorge der Mutter in der Heimat auf der Burg Hohenstaufen heran, die letzte Hoffnung des Geschlechts. Auer der Mutterliebe verschnte auch die Freunbschaft mit dem gleichaltrigen Friedrich von Baden seine Jugenb. Aber dem hochgesinnten Jngling lieen die Ansprche seines Hauses auf das Knigreich Neapel keine Ruhe, ba er in Deutschland keine Aussicht hatte, zum Herrscher erwhlt zu werben. Trotz aller Beschwrungen der Mutter, die den Untergang des einzigen Sohnes in dem gefhrlichen Lanbe voraussah, folgte wie verblenbet der 16jhrige Konrabin der Einlabung feiner Anhnger in Italien, die ihm treue Untersttzung zusicherten. Die letzten Familiengter in Schwaben mute der Knigssohn verpfnben, um wenigstens ein kleines Gefolge zusammenbringen zu knnen. 2. Hoffnungsfreubig berschritt Konrabin mit feinem treuen Freunbe die Alpen. Man nahm in Italien den herrlichen Jngling begeistert auf. Sein Wesen stach boch sehr ab von dem seines Gegners, Karl von Anjou. Diesen franzsischen Prinzen hatte der Papst herbeigerufen und als König eingesetzt. Das war ein finsterer, grausamer und heimtckischer Mann, der seine Lanbslente bermig begnstigte, obwohl durch beren bermut die Italiener gegen biefe Frembherrfchaft noch erbitterter wrben. Das Erscheinen Konradins wrbe als eine Erlsung begrt; der Sieg der Deutschen schien gesichert. Es kam zur Schlacht (bei Tagliaeozzo 1268). Schon hatte die Tapferkeit der beutfchen Ritter, welche Konrabin begleiteten, den Sieg entschieden: ba zerstreuten sie sich nach ihrer Gewohnheit, um zu plndern; dies hatte ein Ratgeber Karls vorausgesehen, einen Hinterhalt gelegt und vernichtete auf biefe Weise die zgellos Plnbernben. Konrabin mute fliehen; er vertraute auf die Treue eines von den Staufern mit Wohlthaten berschtteten Italieners (Frangipani); boch biefer verriet ihn und lieferte ihn an Karl von Anjou aus. Es wrbe nun Gericht gehalten der Konrabin und seinen Freunb. Rur eine Stimme erklrte sich fr seine Schulb und sprach das Todes- 3*

6. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 35

1896 - Leipzig : Hirt
35 heran; die letzte Hoffnung des Geschlechts. Auer der Mutterliebe verschnte auch die Freundschaft mit dem gleichalterigen Friedrich von Baden seine Jugend. Aber dem hochgesinnten Jngling lieen die Ansprche seines Hauses auf das Knigreich Neapel keine Ruhe, da er in Deutschland keine Aussicht hatte zum Herrscher erwhlt zu werden. Trotz aller Beschwrungen der Mutter, die den Untergang des einzigen Sohnes in dem gefhrlichen Lande voraussah, folgte wie verblendet der 16jhrige Konradin der Einladung seiner Anhnger in Italien, die ihm treue Untersttzung zusicherten. Die letzten Familiengter in Schwaben mute der Knigssohn verpfnden, um wenigstens ein kleines Gefolge zusammenbringen zu knnen. 2. Hoffnungsfreudig berschritt Konradin mit seinem treuen Freunde die Alpen. Man nahm in Italien den herrlichen Jngling begeistert auf. Sein Wesen stach doch sehr ab von dem seines Gegners, Karl von Anjou. Diesen franzsischen Prinzen hatte der Papst herbeigerusen und als König eingesetzt. Das war ein finsterer, grausamer und heimtckischer Mann, der seine Landsleute bermig begnstigte, obwohl durch deren bermut die Italiener gegen diese Fremdherrschaft noch erbitterter wurden. Das Erscheinen Konradins wurde als eine Erlsung begrt; der Sieg der Deutschen schien gesichert. Es kam zur Schlacht (bei Tagliacozzo 1268). Schon hatte die Tapferkeit der deutschen Ritter, welche Konradin begleiteten, den Sieg ent-schieden: da zerstreuten sie sich nach ihrer Gewohnheit, um zu 'plndern; dies hatte ein Ratgeber Karls voraus gesehen, einen Hinterhalt gelegt und vernichtete auf diese Weise die zgellos Plndernden. Konradin mute fliehen; er vertraute auf die Treue eines von den Staufern mit Wohlthaten berschtteten Italieners (Frangipani); doch dieser verriet ihn und lieferte ihn an Karl von Anjou aus. Es wurde nun Gericht gehalten der Konradin und seinen Freund. Nur eine Stimme erklrte sich fr seine Schuld und sprach das Todes-urteil aus. Aber das gengte dem rachschtigen Franzosen, den letzten Staufer hinrichten zu lassen. 3. Die Freunde saen ahnungslos im Kerker beim Schachspiel, als ihnen ihr Los verkndet wurde. Wrdig und gefat hrten sie das Urteil, so ungerecht es auch war. Konradin setzte seinen letzten Willen auf, und nur dann drohte ihn der Schmerz zu bermannen, wenn er an die ferne Mutter dachte. Auf sie waren auch seine Gedanken gerichtet, als er auf dem Markt-Platz in Neapel das Blutgerst bestieg. Zu den Umstehenden sprach er mit 3*

7. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 33

1896 - Leipzig : Hirt
33 8. Friedrichs Ansehen sank dadurch sehr, und er mute eilen, es durch die Bestrafung des ungehorsamen Herzogs wieder zu heben. Diese wrde bei der groen Macht Heinrichs des Lwen schwer ausfhrbar gewesen fem, wenn der Welse nicht durch seine Herrschsucht sich viele Feinde unter den deutschen Fürsten gemacht htte. Sie begrten die chtung des gewaltigen Mannes mit Freuden und strmten alle auf ihn ein, so da er nach kurzem Widerstande sich dem Kaiser unterwerfen und deffen Gnade anflehen mute (1180). 9. Der Zorn Friedrichs verrauchte, als er den frher so mchtigen Jugendfreund zu seinen Fen liegen sah. Gromtig dachte er nicht an die Hartnckigkeit, mit der Heinrich ehemals ihn selbst in hnlicher Lage abgewiesen hatte. Die entzogenen Herzogtmer konnte er ihm freilich nicht wiedergeben. (Bayern hatte jener Otto von Wittelsbach erhalten, dem Friedrich die Rettung aus Gefahr nicht vergessen hatte.) Aber wenigstens die Lnder Braunschweig und Lneburg lie er ihm und seinen Kindern. 10. Nun stand der Kaiser nach dem schnellen Sturze dieses Gegners wieder geachtet und gefrchtet da. Als er einen Reichstag (1184) nach Mainz berief, da versammelten sich zahlreich die Fürsten und die Blte des Adels (40000 Ritter) um ihn. Snger und Dichter wetteiferten den groen Kaiser zu preisen. Das Haus der Staufer schien dauernd seine Macht in Deutschland begrndet zu haben. Denn blhende hochbegabte Shne umgaben den Herrscher. Der lteste (Heinrich Vi.) war schon zu seinem Nachfolger gewhlt; er hatte Aussicht, 'Italien, das der Vater verloren hatte, wieder zu gewinnen; denn seine Gemahlin war Konstante, die Erbin des Knigreichs Neapel und Sizilien, geworden, und die alte, nun vershnte Gegnerin, Mailand, hatte es sich als hchste Ehre erbeten, da die Hochzeit in ihren Mauern gefeiert werde. So lchelte dem vielgeprften Fürsten ein friedlicher Lebensabend. 11. Da kam pltzlich die Kunde, Jerusalem, die heilige Stadt, welche vor etwa einem Jahrhundert (1099) auf dem ersten Kreuzzuge den Un-glubigen, den Trken, entrissen worden war, sei den Christen wieder ver-loren gegangen. Nun glaubte der Kaiser als hchster Herr der Christenheit sich berufen, trotz feines Alters diese Schmach abzuwehren. Mit jugendlicher Frische trat er, der als Jngling sich schon auf dem zweiten Kreuzzuge Ruhm erworben hatte, den langwierigen und gefhrlichen Zug an. Schon war er nach berwindung zahlloser Schwierigkeiten fast durch Kleinasien vor-gedrungen, da stellte sich ein reiender Gebirgsbach dem Vormarsch seines Heeres entgegen. Ungeduldig warf sich der greise Held auf feinem Schlacht Wagner, Deutsche Lebensbilder. 3

8. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 36

1896 - Leipzig : Hirt
36 - ungebrochener Stimme die Worte: Euch alle, Ihr Lebenden, frage ich: verdiene ich den Tod, weil ich mein Recht verteidigt habe? Und verdient die Treue den Tod, da alle, die zu mir standen, ihn erleiden sollen?" Das Schicksal seines Freundes, den er in seinen Untergang hineinzog, schmerzte ihn tief. Seine letzten Worte aber waren: O Mutter, welches Herzeleid bereite ich Dir!" Dann fiel sein Haupt; laut auf schrie vor Schmerz bei diesem Anblick Friedrich von Baden. Dann wurde auch er enthauptet, ein hehres Beispiel deutscher Freundestreue. 4. Der grausame Karl von Anjou erfreute sich seiner Frevelthat nicht lange. Auf der Insel Sizilien machten sich seine Franzosen ganz besonders verhat. Da brach ein gewaltiger Volksaufstand los (die sizilianische Vesper), bei dem alle auf der Insel befindlichen Franzosen ermordet wurden. Man schttelte die franzsische Herrschaft gnzlich ab. Von Kummer und Gewissensbissen verfolgt, sank Karl in das Grab. 5. Wie der letzte mnnliche Staufer ein trauriges Geschick hatte, so auch die letzte Frau. Margarethe war mit einem Landgrafen von Thringen vermhlt worden. Dieser behandelte sie so unwrdig, da sie schlielich fr ihr Leben frchten mute. Sie entschlo sich zu fliehen und, wenn auch schweren Herzens, ihre beiden Shne zu verlassen. Im berma des Abschiedsschmerzes soll sie ihren Sohn Friedrich in die Wange gebissen haben. Sie sah ihre Kinder nicht wieder. In Drftigkeit und von den Ihrigen vergessen starb sie in Frankfurt a. M., wohin sie sich geflchtet hatte. 11. Hwdolf von Kabsurg (127391). 1. Mit dem Tode Konrads Iv., des letzten regierenden Fürsten aus dem Hause der Staufer, geriet Deutschland in eine arge Zeit der Ver-wirrung. Man whlte zu Herrfchern fremde Fürsten, die nur nach dem Glnze der Krone trachteten, ohne die Brde der Regierung tragen zu wollen. Da that denn jeder, was ihm beliebte; die Starken und Mchtigen befehdeten die Schwachen und Friedlichen; es herrschte das Faustrecht, weil kein Richter da war, Frevelthaten zu bestrafen. Dieser Zustand (Zwischen-reich oder Interregnum genannt) dauerte beinahe 20 Jahre. Schwer litten darunter besonders die Geistlichen, welche nicht Gewalt mit Gewalt ver-gelten sollten. ? 2. Da rief der Erzbischof von Mainz die zur Wahl berechtigten Fürsten zusammen und schlug ihnen vor, den Grasen Rudolf von Habsburg zum Könige zuzkren (whlen). Es war ein kluger Vorschlag. Htte er einem mchtigen Herzoge die Krone verschaffen wollen, fo wrden sich die anderen

9. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 100

1896 - Leipzig : Voigtländer
100 btt während seines Kreuzzuges in sein apulisches Knigreich eingefallen waren. Er zwang den Papst zum Frieden und zur Aufhebung des Bannes. Die nun folgende Friedenszeit benutzte Friedrich namentlich dazu, um sein sicilianisches Knigreich (Neapel und Sicilien) in einen wahren Musterstaat zu verwandeln. Dann aber hatte er wieder gegen die lombardischen Städte zu kmpfen. Er siegte bei C o r t e n u o v a (1237), entzweite sich aber von neuem mit dem Papste Jnnoeenz Iv. Dieser lie ihn durch die Kirchenversammlung zu Lyon fr abgesetzt erklären und bewirkte, da der Landgras Heinrich Raspe vonthringen zum Kaiser gewhlt wurde. Dieser nur von geistlichen Fürsten gewhlte Gegenkaiser konnte sich jedoch nicht behaupten und starb bald. Aber die Entzweiung in Deutschland dauerte sort, und Friedrich rieb sich in steten Kmpfen in Italien auf. Er starb in Unteritalien. 6. Konrad Iv. (12501254), Friedrichs Sohn, hatte zum Gegenknig Wilhelm von Holland, der nach Raspes Tod von der ppstlichen Partei gewhlt worden war. Um sich das Knigreich Neapel zu erhalten, ging Konrad nach Italien. Dort starb er aber nach kurzer Regierung, 1254. 56. Das Interregnum; Ausgang der Kreumge. 1. Das Interregnum, 1254 1273. Mit dem Tode Konrads Iv. trat ein lngeres Interregnum, d.h. Zwischenreich, ein, 12541273. Als nmlich zwei Jahre nach Konrads Iv. Tode sein Gegenknig, Wilhelm von Holland, auf einem Zuge gegen die Friesen erschlagen worden war, erkauften zwei Auslnder die deutsche Knigswahl mit Geld; der eine Teil der bestochenen Fürsten whlte den englischen Grafen Richard von Eornwallis, der andere den König Alfons von Kastilien. Beide blieben ohne Ansehen im Reiche; Richard kam selten, Alfons niemals nach Deutschland. Die wichtigsten kaiserlichen Rechte gingen an die Fürsten ver-loren; das deutsche Reich begann sich mehr und mehr in einzelne Landes-gebiete aufzulsen. Zerrttende Fehden, Raubwesen und Faustrecht erfllten diese kais er lose Zeit. In diese Zeit des Interregnums fllt auch der gnzliche Untergang des hohenstaufifcheu Geschlechts, sowie der letzte Kreuzzug. 2. Untergang der Hohenstaufen. Konrads Iv. Sohn Konradin (d. i. der kleine Konrad) war bei des Vaters Tode noch ein unmndiges Kind. Sein Erbland Neapel und Sicilien nahm, auf Einladung des Papstes, der Gras Karl von Anjou, der Bruder des Knigs Ludwig des Heiligen von Frankreich, in Besitz. Konradin, in Deutschland aufgewachsen, zog als fnf-zehnjhriger Jngling zur Eroberung seiner Erblande mit einem Heere der

10. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 129

1896 - Leipzig : Voigtländer
129 66. Frankreich im Reformationszeitalter. 1. König Heinrich Ii. und seine Shne. Aus den König Franz I. (t 1547), der in vier Kriegen mit Karl V. gekmpft, folgte fein Sohn Hein-rich Ii. (t 1559), der, mit Moritz von Sachfen verbunden, den Krieg gegen den deutschen Kaifer erneuerte und darin (1552) Metz, Toul und Verdnn vom Deutschen Reiche losri. Unter feinen drei elenden Shnen, Franz Ii., Karl Ix. und Heinrich Hi., die nacheinander den Knigsnamen fhrten, aber ganz unter dem Einflsse ihrer Mutter, der rnkevollen Katharina von Medici, standen, wurde das Land 30 Jahre lang von Religions- und Brgerkriegen zerrttet. Die Reformation, insbesondere die Lehre Calvins, hatte nmlich auch in Frankreich Verbreitung gefunden. Ihre An-Hnger wurden hier Hugenotten (d.i. Eidgenossen) genannt. An ihrer Spitze stand die Familie der Bourbonen. Ihnen entgegen stand die katho-lisch e Partei unter der mchtigen Familie der Gnisen. Nach mehrjhrigen Kmpsen schien der Hos den Frieden durch eine Vermhlung Heinrichs von Navarra, des Hauptes der Hugenotten, mit Margareta, der Schwester König Karls Ix., befestigen zu wollen. Aber in der Bartholomusnacht (24. aus 25. August) 1572 wurden die Hugenotten, die zum Hochzeitseste in Paris versammelt waren, aus Anstiften des Herzogs Heinrich von Gnise und der Katharina von Medici, zu Tausenden hingemordet; daher der Name der Pariser Bluthochzeit. Der Brgerkrieg entbrannte nun von neuem und dauerte (nach Karls Ix. Tode) während der ganzen Regierung Heinrichs Iii. fort. Der König selbst, mit der katholischen Partei entzweit, mute aus Paris fliehen; er suchte Schutz im Lager Heinrichs von Navarra, wurde aber dort durch den Dominikanermnch Jakob Clement ermordet. Mit ihm starb das Haus Valois aus, und in Heinrich von Navarra, der als Hein-rich Iv. auf dem Throne folgte, gelangte das Haus Bourbon (15891830) zur Regierung. 2. König Heinrich Iv. (15891610) wurde erst nach Besiegung seiner Gegner und nach seinem bertritt zur katholischen Kirche allgemein als König anerkannt. Durch das Edikt von Nantes (1598) gestattete er den Protestanten freie Religionsbung und Zutritt zu den Staatsmtern. Unter feiner weisen und wohlthtigeu Regierung erholte sich das Land schnell von den Ver-heeruugeu der langwierigen inneren Kriege. Auch dieser König endete durch die Hand eines sanatischen Mrders (Franz Ravaillac). Auf Heinrich Iv. folgte sein unmndiger Sohn Ludwig Xiii. (1610 bis 1643), anfangs unter der Vormundschaft seiner Mutter. Spter (seit 1624) berlie er dem Kardinal Richelieu die Regierung. 67. England im Reformationszeitalter; Freiheitskampf der Niederlande. 1. Heinrich Viii. (15091547). In England herrschte (seit 1485) das Haus Tudor, das mit Heinrich Vh. zum Throne gelangt war. Dessen Andrii-Sevin, Kurzer Lehrgang der Geschichte. g
   bis 10 von 3372 weiter»  »»
3372 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 3372 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 79
2 24
3 10
4 606
5 54
6 72
7 47
8 6
9 10
10 931
11 242
12 189
13 1
14 0
15 2
16 33
17 3
18 1
19 13
20 3
21 11
22 19
23 26
24 9
25 157
26 104
27 201
28 83
29 9
30 0
31 2371
32 65
33 18
34 490
35 169
36 80
37 687
38 3
39 44
40 17
41 37
42 632
43 44
44 14
45 148
46 526
47 54
48 41
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 10
1 244
2 1
3 37
4 62
5 2
6 5
7 269
8 283
9 757
10 4
11 2
12 13
13 39
14 6
15 133
16 303
17 1060
18 4
19 47
20 2011
21 18
22 0
23 258
24 5
25 105
26 27
27 9
28 20
29 100
30 23
31 0
32 46
33 129
34 94
35 51
36 72
37 145
38 72
39 122
40 15
41 357
42 39
43 245
44 38
45 79
46 21
47 0
48 2
49 2
50 2
51 14
52 97
53 48
54 14
55 1
56 553
57 1
58 45
59 59
60 38
61 19
62 34
63 9
64 110
65 31
66 103
67 811
68 237
69 105
70 4
71 153
72 62
73 32
74 444
75 24
76 37
77 142
78 41
79 2
80 27
81 7
82 94
83 237
84 2
85 20
86 407
87 37
88 48
89 197
90 130
91 6
92 518
93 2
94 152
95 33
96 750
97 19
98 1049
99 114

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5067
1 2683
2 2147
3 2741
4 1695
5 3186
6 5610
7 4341
8 1014
9 4117
10 2936
11 1878
12 4769
13 2673
14 2624
15 2453
16 3372
17 1741
18 3095
19 4799
20 1041
21 2135
22 2783
23 1878
24 3877
25 4465
26 3532
27 2514
28 2478
29 4367
30 2968
31 1810
32 3102
33 15836
34 4349
35 2447
36 1685
37 2596
38 998
39 6196
40 3880
41 1819
42 2537
43 4907
44 2643
45 1447
46 2236
47 4172
48 2203
49 3350
50 4833
51 5420
52 5207
53 1239
54 9750
55 3819
56 1663
57 1272
58 4002
59 17006
60 1766
61 2804
62 4918
63 1400
64 2715
65 4772
66 1385
67 3282
68 1224
69 2148
70 1122
71 3473
72 2384
73 4017
74 3306
75 3197
76 1858
77 2870
78 3413
79 2009
80 4411
81 21414
82 1956
83 3776
84 2053
85 3027
86 1903
87 2028
88 2612
89 2719
90 1607
91 5906
92 4235
93 1412
94 3513
95 3754
96 1359
97 3081
98 3124
99 2502
100 12380
101 1928
102 4458
103 4549
104 2103
105 2238
106 1971
107 2487
108 1869
109 3096
110 3265
111 2671
112 3112
113 2369
114 3143
115 2594
116 2587
117 1029
118 1633
119 4034
120 2962
121 5617
122 2412
123 3506
124 3424
125 2987
126 2287
127 7628
128 1987
129 3897
130 2342
131 7773
132 2378
133 5205
134 2274
135 1147
136 15954
137 1715
138 1828
139 2267
140 3777
141 1422
142 5484
143 5316
144 1418
145 5369
146 2175
147 1378
148 4303
149 2925
150 2259
151 2819
152 5579
153 1879
154 2383
155 4108
156 4967
157 2893
158 2263
159 2598
160 1857
161 2401
162 2380
163 2176
164 2004
165 3514
166 6780
167 1839
168 2537
169 2304
170 1573
171 4032
172 4190
173 9857
174 1687
175 16561
176 3310
177 14694
178 1621
179 6368
180 1866
181 2209
182 8269
183 19272
184 3511
185 1443
186 1682
187 2418
188 4847
189 2870
190 1764
191 2838
192 3210
193 3990
194 2555
195 2785
196 6266
197 2493
198 2264
199 3752