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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 32

1892 - Gera : Hofmann
— 32 — „Noch eine große Hand voll Gold für die Armen!" antwortete sie. „Wie groß?" forschte der König. „So groß wie das Herz des besten Königs!" war ihre Antwort, und sie erhielt, was sie wünschte, um viele zu beglücken. Beide Ehegatten waren ein Herz und eine Seele. Am liebsten waren sie auf ihrem Landgute Paretz bei Potsdam. Hier lebten sie einfach und schlicht. Als sich Friedrich Wilhelm ein Hans bauen ließ, mahnte er den Baumeister zur Sparsamkeit mit den Worten: „Nur immer bedenken, daß Sie für einen armen Gutsbesitzer bauen!" Ernannte sich am liebsten den „Schulzen" und seine Gemahlin die „gnädige Frau" von Paretz. Herzlich und ungezwungen verkehrten sie mit den schlichten Landleuten und teilten mit ihnen Freud und Leid. Bei Märkten kaufte die Kronprinzessin Luise den Kindern kleine Geschenke. Alle drängten sich nun um sie und riefen: „Mir auch was, Frau Königin!" Das Familienleben des hohen Paares war ein Muster für das ganze Land. 5. Friedrich Wilhelm Iii. bestieg 1797 den Thron. Er war ein großer, stattlicher Mann, einfach in der Kleidung und Lebensweise. Richtig beurteilte er Menschen und Dinge, aber ungern redete er öffentlich, und nur langsam entschloß er sich in wichtigen Fragen. Gegen Arme war er mild und freundlich, gegen alle gerecht, in Trübsal geduldig und standhaft. In den Regierungsgeschäften war er fleißig, gewissenhaft und gerecht. Gewissenlose Beamte entließ er. Ordnung, Sparsamkeit und Gewissenhaftigkeit brachte er wieder in die Verwaltung. Mit Rat und That war die Königin Luise seine treue Helferin. Sie war ein Engel der Hilfe für alle Armen und Unglücklichen. Aber es waren damals schwere, böse Zeiten. In Frankreich hatte sich ein gewaltiger Kriegsheld an die Spitze gestellt. Er hieß Napoleon Bonaparte und war ein Advokatensohn von der Insel Korsika. Er eilte von Sieg zu Sieg, unterwarf ein Land nach dem andern und setzte sich endlich die Kaiserkrone auf. Frankreich hatte schon alles Land bis an den Rhein eingenommen. Aber damit war Napoleon noch nicht zufrieden. Er vereinigte viele deutsche Fürsten unter seinem Schutze zu dem sogenannten Rheinbünde, besiegte Österreich 1805 bei Austerlitz und nötigte den Kaiser, die deutsche Krone 1806 niederzulegen. Von da an bis 1871 gab es keinen deutschen Kaiser und kein Deutsches Reich mehr. Friedrich Wilhelm Iii. liebte den Frieden und wollte seinem Volke die Leiden des Krieges ersparen. Darum schloß er sich dem Bunde gegen Napoleon nicht an, wie sehr ihn auch seine Gattin und viele Vaterlandsfreunde baten. Aber gerade auf Preußen hatte es Napoleon abgesehen. Er kränkte und reizte den König so lange, bis ihm dieser endlich den Krieg erklärte. 6. Er verlor sein halbes Reich durch die Schlacht bei Jena 1806 und den Frieden von Tilsit 1807. Wie der Blitz erschien Napoleon in Thüringen und griff die Preußen bei Jena im Herbste

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 35

1892 - Gera : Hofmann
— 35 — Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen. 8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen. Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!" V- Napoleon flieht aus Rußland. Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste. 3*

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 59

1861 - Eisleben : Reichardt
59 Damit Rußland nickt zu mächtig würde und das ganze Polen erhielte, verband sich Friedrich mir Rußland u. Oestreich und zwang Polen zu einer bedeutenden Gebietsabtretung. Preußens Antheil bestand in West preußen (außer Danzig und Thorn) und dem Ne tz d istri ct. q) Oestreich erhielt Ga- lizien, Rußland den östlichen Theil von Lit- thauen. 1778—79 Der Bairische Erbfo!gestreit. Beim Aussterben der w i tte l ö b a chi sch e n Linie in Baiern besetzte Joseph dasselbe. Die Ansprüche, welche Karl Theodor von der Pfalz (altere witteisb. Linie) daraus hatte, würdevoll Friedrich unterstützt, der im Spätsommer 1778r) ein Heer nach Böhmen schickt, welches zwar wegen Krankheiten bald wieder zurückging, doch trat 1779 im Frieden zu Teschen der Kaiser Joseph Baiern mit Ausnahme des Jnn- viertelss) an Karl Theodor ab. 1786 Friedrich der Große stirbt in Potsdam. 17.Aug. Die Friedensjahre seiner Regierung widmete der große König der inneren Wohlfahrt des Landes, besonders der Gerechtigkeitspfleget). Ausarbeitung des preu- ßischen L a n d r e ch t e s. Friedrich starb an der Wassersucht auf seinem Lieb- lingsschlosse Sanssouci. Sein Grab in der Pots- damer Garnisonkirche. Da er kinderlos war, folgte sein Neffe 1786—1797 Friedrich Wilhelm Ii. Nicht ohne guten Eigenschaften, aber von schwachem Charakter und genußsüchtig. Im Kriege gegen die französische Republik (s. u.) unglücklich, verliert im Basler Frieden das linke Nheinuser. Doch hatte er 1792 durch Aussterben der hoheuzollerschen Markgrafen von Ansbach und Bai- reuth diese Länder erworben, u) Ferner erhielt Preu- ßen bedeutenden Zuwachs durch q) Seitdem König „von " Preußen. r) Daher von F. selbst scherzweise der Kartoffelkrieg genannt. s) Das Gebiet zwischen Inn, Donau und Salza t) Beispiel seines gerechten Sinnes: Der Müller von Sanssouci. u) Anging 1805, B. nach der unglücklichen Schlacht bei Jena 1806 für Preußen wieder verloren, ebenso Neu-Ostpreußen.

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 123

1865 - Eisleben : Reichardt
123 Frieden zu Thorn 1466 mußte er Westpreußen au Thorn abtreteu und die polnische Lehnshoheit über Ost- preußen anerkennen. Der Großmeister Al brecht von Brandenburg, ein Hohenzoller, wurde lutherisch nnb machte sich ans Lu- thers Rath zum weltlichen Herzog von Preußen. Doch blieb er polnischer Vasall. 1527—29 Zweiter Krieg zwischen Ka^l V. und Franz I. Da auch der Papst ans Franzens Seile trat (heilige Ligua zu Cognac), so eroberte der kaiserliche Feldherr Karl von Bourbon Rom, fiel aber dabei. Schreckliche Plünderung der Stadt, x) — Der Erfolg dieses und ei- nes dritten Krieges (1536—38) war für Karl günstig; denn Franz mußte den madrider Frieden bestätigen. 1529 Reichstag zu Speier. Protestanten. Die Anhänger der Reformation pro lestirten ld. h. sie erhoben Widerspruch) gegen den Reichstagsbeschluß, daß alle weiteren Neuerungen zu verhüten seien. Unter den protestantischen Fürsten waren die bedeutendsten der Kur- fürst Johann d. B. von Sachsen undlandgrag Phi- lipp von Hessen. Ein Glücks umstand für die Protestanten war cs, daß der Kaiser gerade jetzt in einen Türkenkrieg a) verwickelt war. 1530 Reichstag zu Äugsbin g. Die Augsburgische Con- fessio n. Die „Confessio Augustana“ war von Melanchthon ver- saßt und wurde am 25. Juni öffentlich vorgelesen. Luther war während des Reichstages in Coburg, wo er das Lied „Ein' feste Burg ist unser Gott" gedichtet haben soll. — Der Reichstagsabschied fiel für die Protestanten ungünstig aus. Daher 1531 Der schmalkaldische Bund zwischen den prostan- tischeu Fürsten geschlossen. Der schweizerische Reformator Ulrich Zwingli fällt bei Kappel gegen die Katholiken. * Zwingli, Prediger in Zürich, suchte Kirche und Staat zu reformiren. In der Abendmahlslehre wich er von Lu- ther ab, und das Marburger Religionsgespräch mit demselben blieb erfolglos. Auf ähnlichem Stand- punkt, wie Zwingli, stand der Genfer Reformator Jo- z) Der Papst gefangen. Verhöhnung des Papstthums durch lächerliche Prozessionen drr deutschen Landsknechte. — Frundsberg vom Schlage getroffen. a) Vergebliche Belagerung von Wien. Die tapfere Besatzung unter Nikolaus von Salm.

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 234

1899 - Gera : Hofmann
234 steigenden Hungersnot einige Bürger von Übergabe sprachen, rief der Bürgermeister: „Nehmt meinen Leib, zerfleischt ihn und sättigt euch, aber redet nicht von Übergabe!" Ein Bürger rief: „Wir haben zwei Arme, den linken zum Verzehren, den rechten, um das Schwert zu führen!" Zuletzt durchstach man die Dämme und setzte die ganze Gegend unter Wasser, so daß die Schiffe der Geusen der Stadt Nahrungsmittel zuführen konnten; da zogen die Spanier ab. Zum Dank für diese standhafte Verteidigung wurde in Leiden auf Kosten des Landes eine Universität gegründet. Traurig war das Los Ant- werpens. Diese reiche Weltstadt wurde erobert und in entsetzlicher Weise geplündert. Sie hat nie wieder ihre frühere Blüte erreicht, und der Handel sich mehr nach Amsterdam gezogen. 4. Die endliche Befreiung. Die 7 nördlichen Provinzen, die sich zur Lehre Calvins bekannten, vereinigten sich zu einem engeren Bunde 1581 und sagten sich 1581 von Spanien los. Die südlichen blieben diesem treu. Der geächtete Wilhelm von Oranien sollte Statthalter der Vereinigten Staaten der Niederlande werden, da wurde er meuchlings durch einen von den Jesuiten gedungenen Mörder erschossen. Er starb mit den Worten: „Gott erbarme sich meiner und dieses armen Volkes!" Der Mörder ward ergriffen und martervoll hingerichtet, seine Nachkommenschaft aber von Philipp in den Adelstand erhoben. Wilhelms feuriger Sohn Moritz wurde nun Statthalter der Republik. Sie kam noch oft in harte Bedrängnis; aber nach dem Untergange der Armada und durch die Unterstützung Englands eroberte Moritz das Verlorene wieder zurück und zwang Spanien zu einem Waffenstillstände. 1648 1648 erhielt die Republik im westfälischen Frieden ihre Unab- hängigkeit bestätigt. — Philipp Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht. Viele Millionen Menschen und noch mehr Millionen Dukaten hatte er seinen finsteren und ehrgeizigen Plänen nutzlos geopfert. Unter seinem Nachfolger verfiel der Wohlstand Spaniens immer mehr, trotz der Gold- und Silberflotten aus Amerika. Der Wohlstand der Holländer dagegen blühte in dieser Zeit mehr und mehr auf; sie wurden das erste Handelsvolk des siebzehnten Jahrhunderts. Fragen: Welches waren Philipps Pläne? — Warum scheiterten sie? — Woraus entsproß Hollands Blüte? — „Egmont" von Goethe. 72. Gustav Wasa in Schweden (1523—1560). 1. Das Stockholmer Blutbad 1520. Margareta von Däne- mark vereinigte durch die Union von Kalmar 1397 Dänemark, Schweden und Norwegen unter einem Herrscher, ließ aber jedem Reiche seine selbständige Verwaltung. Sie wird die Semiramis des Nordens genannt, denn sie war von stattlicher und gewinnender Erscheinung, klug, mutig, charakterfest und der freien Rede mächtig. Trotz der „Ver- einigung" wollte es aber zu Eintracht und Frieden in den drei Reichen nicht kommen. Die Schweden wollten ihre Selbständigkeit wahren. Als der launenhafte und gewaltthätige Dänenkönig Christian Ii., „der Böse",

6. Das Mittelalter - S. 113

1889 - Gotha : Perthes
113 vernderte; indem derselbe sich zur Verlobung mit der (unmndigen) Tochter Philipps, Beatrix, welche die staufischen Reichsminifterialen als ihre angestammte Herrin betrachteten, bereit erklrte, erhielt er deren Anschlu; bald gewann er die allgemeine Anerkennung in Deutschland. Nunmehr im festen Besitz des stausischen Knigtums, ward Otto Iv. unwillkrlich in die Bahnen der staufischen Politik hinein gezogen. Zunchst freilich im Begriffe, die Kaiserkrone zu erwerben, vermied er jeden Streit mit dem Papsttum und erneuerte sogar die 1201 gemachten Zugestndnisse (1209)x); mit einem tchtigen Reiterheere berschritt er die Alpen, rckte, ohne Wider-stand zu finden, nach Rom und empfing hier 1209 aus den Hnden In-nocenz' Iii. die Kaiserkrone. Darauf aber begann er den Besitzstand des Reiches in Mittelitalien zurckzufordern und berschritt 1210, um die Vereinigung Siciliens mit dem Reiche wieder herzustellen, die apulische Grenze, während pisanische Schiffe zur berfahrt nach der Insel Sicilien in Bereitschaft gesetzt wurden. In der hchsten Erbitterung schleuderte Innocenz Iii. den Bann gegen Otto Iv. (1210), forderte die deutschen Fürsten zur Emprung auf und bezeichnete ihnen Friedrich (Ii.), den er bisher grundstzlich, um die gefhrliche Vereinigung der deutschen und sicilischen Krone zu hindern, vom deutschen Throne ausgeschlossen hatte, als König. In der Thal sagten sich viele Fürsten von Otto Iv. los, der auf die Nachricht von diesen Vorgngen von der berfahrt nach Sicilien abstand und nach Deutschland zurckkehrte. Nachdem Friedrich (Ii.) in Rom persnlich dem Papste den Lehnseid fr das Knigreich Sicilien geleistet und dadurch ausdrcklich auf die Vereinigung des Kaiserreiches mit der sicilischen Monarchie verzichtet hatte, eilte er nach Deutschland. Noch hoffte Otto Iv., der jetzt seine Vermhlung mit Beatrix vollzog (1212), wenigstens die staufische Ministerialitt auf seiner Seite zu erhalten; durch den Tod der Beatrix (1212) lste sich auch dies Band. Durch den glcklichen Fortgang seiner Politik gehoben, ging Innocenz jetzt daran, den Sieg des Papsttums der das Kaisertum zu vollenden; er forderte und erlangte von Friedrich (1213) zu Eger (in Bhmen a. d. ob. Eger) die offene Anerkennung dessen, was ihm von Otto Iv. bisher in geheimen Vertrgen zugestanden war (vgl. Anm. l). Im nchsten Jahre wurde Otto Iv., der sich mit seinem Oheim, dem englischen Könige Johann ohne Land 2), gegen den franzsischen König Philipp Ii. August vereinigt hatte, von diesem bei Bouvines (in Flandern) (1214) entscheidend besiegt; er verlor seitdem allen Anhangs); Friedrich Ii. wurde 1215 zu Aachen gekrnt; das Gelbde des Kreuzzuges, das er am Krnungstage that, 1) Ja, wichtige Zugestndnisse kamen hinzu, die freie Kapitelwahl der Bischfe (vgl. d. Worms. Vertrag), die ungehinderte Appellation der Geistlichen nach Rom, die Verzichtleistung auf das Spolienrecht, d. h. das Recht auf die Einziehung des beweglichen Nachlasses der Bischfe. 2) Heinrich Ii., König von England, 11541189 Richard Lwenherz, Johann ohne Land, Mathilde, Gem.: Heinrich der Lwe König von England, König von England, , v- 1189-1199. 1199-1216. Ott0 Iv 2blu,elm ^ ^ueburg Otto d. Knabe. Herz. v. Braunschw.-Lneb. 3) Otto zog sich in seine Erblande zurck; dem Throne entsagte er nicht; sein frher Tod (1218) machte dem Streite ein Ende. In Brauns chweig ward Otto begraben. Wessel, Lehrbuch der Geschichte. 8

7. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 84

1904 - Gotha : Perthes
84 Reichsadler vgl. S. 78. 1) gingen auf die anderen Provinzen der, die dadurch gleichsam aus dem deutschen Reiche ausschieden und zu einer besonderen Einheit zusammengefat wurden. Fr die Anerkennung des Knigtums verpflichtete sich Friedrich, dem Kaiser in dem spanischen Erbfolgekrieg jhrlich eine Hilfsmacht von 8000 Mann zuzufhren. Tatschlich stellte er gegen 30000 Mann, die in den Schlachten bei Hochstedt (1704) Ramillies und Turin (1706), bei Ondenaarde (1708) und Malplaqnet (1709) den Ruhm der preuischen Waffen erhielten und ver-mehrten *). B. Greuens unwrdige Stellung im nordischen Krieg. Whrend fast das gesamte preuische Heer in Italien und in den Niederlanden gegen Frankreich kmpfte, ergriff der nordische Krieg (17001721) das nordstliche Deutschland und die brandenburgischen Grenzen. Peter der Groe, Zar (Kaiser) von Nuland, (16891725) war nmlich entschlossen, sein Reich durch unmittelbare Berhrung mit dem Westen auf eine hhere Stufe der Kultur zu bringen. Er hielt dazu die G ewiunung der Ostseekste von Schweden fr notwendig. Auf einer Reise nach Hosland, wo er in der Rolle eines Schiffszimmermanns acht Tage in Zaandam [fanbam] und dann auf den Werften der ostinbischen Gesellschaft in Amsterbam arbeitete, und ebenso in England hatte er den Einbruck der berlegenen westlichen Kultur kennen gelernt. Auf der Heimkehr von seiner Reise (1698) verabrebete er mit dem Könige von Polen, August Ii., Kurfrsten von Sachsen, einen gemeinsamen Krieg gegen Karl Xii. von Schweden (Enkel Karls X.), bessen Jngenb und Unersahrenheit leichtes Spiel versprachen. Doch tuschten sich bte Verbnbeten. Karl Xii. schlug Peter, der in das schwebische Jngerman-lanb eingefallen war, bei Narwa 1700. Von den Russen sich abwenbenb, siel er baranf in Polen und Sachsen ein und zwang August Ii. zum Frteben (1706) und zum Verzicht auf Polen. Dann zog er wieber gegen Peter, der inzwischen in Jngermanlanb 1703 am Newabelta den Grunb zu einer neuen Hauptstadt, Petersburg, gelegt hatte. Karl schlug den Weg nach Moskau ein, wandte sich aber, um die Verbindung mit den aufstndischen Ko-saken unter Mazeppa zu gewinnen, sdlich nach dem mittleren Dnjepr. Auf diesem Zuge litt sein Heer gewaltig und erfuhr endlich (1709) bei Poltawa (sdwestlich von Charkow [chdrfof]) durch Peter eine vollstndige Niederlage. Mit wenigen Begleitern entkam Karl Xii. nach der Trkei. Nunmehr brach die schwedische Macht an der Ostsee zusammen. Die Russen rckten von Jngermanland bis nach Livland vor. Sachsen-Polen trat in den Krieg wieder ein. Die Verbndeten schritten 1711 zur Eroberung des schwedischen Pommern, und dasselbe Land, das der Groe Kurfürst zweimal erobert hatte, schien nun eine Beute der Fremden werden zu sollen. Preußen, durch den spanischen Erbfolgekrieg vollstndig in Anspruch genommen, war nicht einmal imstande, die eigenen Grenzen gegen Verheerungen zu schtzen. Noch ehe der stliche und der westliche Krieg endgltig entschieden war, starb Friedrich (1713). 1) Durch Einfhrung des Gleichtritts und de. eisernen Ladestockes hatte Fürst Leopold von Anhalt-Dessau der preuischen Infanterie eine berlegenheit gegeben.

8. Deutsche Schulgeographie - S. 87

1908 - Gotha : Perthes
87 die diplomatische Weltsprache, wie das Englische die Welt- Handelssprache. Der französische Staat besteht ebenso wie der deutsche seit dem 9. Jahrhundert (s. S. 13). Früher ein Königreich unter dem Hause B ourb on (bourböng), ist das Staatswesen seit der großen Revolution (1789) fortwährenden Schwankungen unterworfen, bald Republik, bald napoleonisches Kaiserreich, bald Königreich; aber trotzdem hat das französische Volk seinen Wohlstand und seine Macht stets zu behaupten gewußt. Die Franzosen sind noch immer ein mehr ackerbauendes als indu- strielles Volk. Das wichtigste Erzeugnis des Bodens ist der Wein, obwohl seit dem verheerenden Einbrüche der Traubenkrankheit spanische, italienische und andre Weine gekauft werden müssen, um dann veredelt als französische Weine wieder verkauft zu werden. Die vorherrschende Getreideart ist der Weizen. Die Kultur der Zuckerrübe hat auch in Frankreich eine große Zuckerfabrikation ins Leben gerufen. Die Industrie leidet unter dem Mangel an Steinkohle, die stete Einsuhr von Belgien notwendig macht, doch steht sie in den Artikeln, bei denen es auf Geschmack und gefällige Form ankommt, noch immer un- übertrosfen da. Seit 1870 ist Frankreich eine Republik, an deren Spitze ein gewählter Präsident steht. Das Land wird in 87 Departements (departmang) geteilt, welche die alten Provinznamen ganz verdrängt haben. In allen Weltteilen besitzt Frankreich Kolonien (Algerien [alfcherien] ist die wich- tigste) von einer Ausdehnung, die die Europas übertrifft, und mit mehr Bewohnern, als Frankreich selbst zählt. (Vgl. D. Sch.-A. 46/47.) § 113. Den Ostrand des Seinebeckens bilden niedere Plateau- flächen mit winkelförmiger Öffnung nach W. Eote d' or und Plateau von Langres, sich steil nach O., langsam nach W. abdachend, ziehen nach No.; auf den Hochflächen von Lothringen zeigt sich schon im Laufe der Mosel und Maas die Nw.-Richtung. Die Hauptstraße von Süddeutschland (Straßburg) nach Paris, an der die Hauptstadt Nancy (nangßi) liegt, sowie die Nebenstraßen müssen zwei Flußübergänge aus- führen, daher hier zahlreiche Schlachtfelder (besonders um Metz, bei Sedau :c.) und Festungen, wie Toul (tül), Verdun (werdöng) u. a. In der Form niederer Höhen zieht dann die Wasserscheide gegen die Sambre (ßangbr) und die Schelde bis an das Kap der Grauen Nase an der Straße von Calais; Frankreich erstreckt sich hier über seine natürlichen Grenzen nach Flandern hinein. Dies ist einer der drei Hauptindustrie- bezirke Frankreichs (wie im belgischen Flandern besonders Weberei); von seinen Hauptorten Roubaix (rubäh)-Tourcoing (turkoang), Lille (lil) und Valenciennes (valangßiän; berühmte Spitzen) sind die beiden letztern

9. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 84

1794 - Gotha : Ettinger
84 Iv. Großbritannien. nrrigen und'staatsklugheit, aber auch Eher geitz und Ruhmbegierde. Wilhelm hatte auch sowohl mit einheimischen, als auswärtigen Feinden, zu kämpfen. Ja- cob halte noch überall, und besonders in Ir- land , viele Anhänger. Ludwig X'.V unter- fnüue ihn nachdrücklich, und es kostete Wil- helmen viele Mühe, ihn aus Irland zu ent- fernen. Mehrere tausend Irländer folgten 1691 dem Jacob nach Frankreich. 1697 Im Frieden zu Ryßwick erkannte zwar Frank- reich Wilhelmen als König von Grc.ßbrttan- 170! wen; aber nach dem Tode Jacobs n erklär- te es doch seinen Sohn dafür. Wilhelm schloß daher mit Oestreich und den vereinig- ten Niederlanden ein Bündniß wider Frank- 1702 reich; aber er starb bald darauf. 8. Ihre Besitzungen, ihr Handel und ihre Seemacht werden beträchtlich vermehrt. Anne, Jacobs 11 jüngere Tochter, nimmt an dem spanischen Erbfolgekriege den lebhafte- sten Antheil. Sie unterstünt ihre Bundes- genossen durch große Geldsummen, Hülfs- truppen, besondere Heere, und zahlreiche Flot- ten. Höchst wichtige Dienste leistet der Her- zog von Marlbvröugh, der das, englische Kriegswesen sehr verbessert. Dafür regiert aber auch seine Gemahlin Sara cjnitze Zeit hindurch — 1711. Durch den utrechtischen Frieden besamen die *7*3 Engländer von Spanien Gibraltar und Mi, nvrka. Frankreich überließ ihnen Neuschott- land, St. Christoph, Terreneuve, die Hud- sonsbay. Der Hafen von Dünkirchen sollte unbrauchbar gemacht werden. Anne hätte vielleicht noch mehr bekommen können; aber sie verließ ihre Bundesgenossen. Hieran »paren die Tows Schuld. Ihre neuen Mi-

10. Lehrbuch der Europäischen Staatengeschichte für Schulen - S. 143

1794 - Gotha : Ettinger
145 Ix. Italien. wählten.clemens Vii, der wieder nach Avig- non zurückkehrte. Urban Vi, der zu Rom blieb , ernennte hier- auf 29 neue Cardinale. Für ihn ettlarttn sich, außer Äarln Iv, die meisten deutschen und italienischen Reicksstaiide, wie auch Die nordischen Reiche, ingleichen England, Ungern und Portugal. Aber Frankreich, Spanien, Nea- pel und einige deutsche Fürsten hielten es mit Clemens vil zu Avignon. Das christliche Europa war also nunmehr in 2 päbstliche Partheven getrennt. Beyde Pabste bekamen auch Nachfolger. In der Folge gab es gar drey Pabste auf einmahl. Im veranstaltete Kaiser. Siegmund die Kir- 1414 chenversammlung zu Cvstiuk, um die Tren- nung in der christlichen Kirche völlig zu he- den. Einer von den ; Pabsten legte sein Amt gutwillig nieder; die übrigen beyden mußten aber dazu gezwungen werden. Man bekam nun wieder Einen Pabst, Martin V. Die übrigen Beschwerden über das Kirchwe- sen, über welche man sich aus dieser Kirchen- versammlung gleichfalls berathschlagte, wur- den aber fast gar nicht abgestellt. D. Angefochtener oberster Geistlicher der römisch - katholischen Lrrche, seit 1500. i. Die lutherische Reformation entzieht dem Pabste einen großen Theil seiner Herrschaft. Leo ix brauchte den kostbaren Bau der Peters- kirche zum Vorwände, durch Ablaßpredigten Geld zu sammeln. Allein Teuels Unver- schämtheit bewirkte, daß Luther das Publi- 1517 cum auf die Schändlichkeit dieses Gewerbes aufmerksam machte, und die unvorsichtige Hme, mit der man Luthern behandelte, hat- te die schlimme Folge für den pabstlichen Stuhl, ' I
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