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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 32

1892 - Gera : Hofmann
— 32 — „Noch eine große Hand voll Gold für die Armen!" antwortete sie. „Wie groß?" forschte der König. „So groß wie das Herz des besten Königs!" war ihre Antwort, und sie erhielt, was sie wünschte, um viele zu beglücken. Beide Ehegatten waren ein Herz und eine Seele. Am liebsten waren sie auf ihrem Landgute Paretz bei Potsdam. Hier lebten sie einfach und schlicht. Als sich Friedrich Wilhelm ein Hans bauen ließ, mahnte er den Baumeister zur Sparsamkeit mit den Worten: „Nur immer bedenken, daß Sie für einen armen Gutsbesitzer bauen!" Ernannte sich am liebsten den „Schulzen" und seine Gemahlin die „gnädige Frau" von Paretz. Herzlich und ungezwungen verkehrten sie mit den schlichten Landleuten und teilten mit ihnen Freud und Leid. Bei Märkten kaufte die Kronprinzessin Luise den Kindern kleine Geschenke. Alle drängten sich nun um sie und riefen: „Mir auch was, Frau Königin!" Das Familienleben des hohen Paares war ein Muster für das ganze Land. 5. Friedrich Wilhelm Iii. bestieg 1797 den Thron. Er war ein großer, stattlicher Mann, einfach in der Kleidung und Lebensweise. Richtig beurteilte er Menschen und Dinge, aber ungern redete er öffentlich, und nur langsam entschloß er sich in wichtigen Fragen. Gegen Arme war er mild und freundlich, gegen alle gerecht, in Trübsal geduldig und standhaft. In den Regierungsgeschäften war er fleißig, gewissenhaft und gerecht. Gewissenlose Beamte entließ er. Ordnung, Sparsamkeit und Gewissenhaftigkeit brachte er wieder in die Verwaltung. Mit Rat und That war die Königin Luise seine treue Helferin. Sie war ein Engel der Hilfe für alle Armen und Unglücklichen. Aber es waren damals schwere, böse Zeiten. In Frankreich hatte sich ein gewaltiger Kriegsheld an die Spitze gestellt. Er hieß Napoleon Bonaparte und war ein Advokatensohn von der Insel Korsika. Er eilte von Sieg zu Sieg, unterwarf ein Land nach dem andern und setzte sich endlich die Kaiserkrone auf. Frankreich hatte schon alles Land bis an den Rhein eingenommen. Aber damit war Napoleon noch nicht zufrieden. Er vereinigte viele deutsche Fürsten unter seinem Schutze zu dem sogenannten Rheinbünde, besiegte Österreich 1805 bei Austerlitz und nötigte den Kaiser, die deutsche Krone 1806 niederzulegen. Von da an bis 1871 gab es keinen deutschen Kaiser und kein Deutsches Reich mehr. Friedrich Wilhelm Iii. liebte den Frieden und wollte seinem Volke die Leiden des Krieges ersparen. Darum schloß er sich dem Bunde gegen Napoleon nicht an, wie sehr ihn auch seine Gattin und viele Vaterlandsfreunde baten. Aber gerade auf Preußen hatte es Napoleon abgesehen. Er kränkte und reizte den König so lange, bis ihm dieser endlich den Krieg erklärte. 6. Er verlor sein halbes Reich durch die Schlacht bei Jena 1806 und den Frieden von Tilsit 1807. Wie der Blitz erschien Napoleon in Thüringen und griff die Preußen bei Jena im Herbste

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 35

1892 - Gera : Hofmann
— 35 — Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen. 8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen. Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!" V- Napoleon flieht aus Rußland. Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste. 3*

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 59

1861 - Eisleben : Reichardt
59 Damit Rußland nickt zu mächtig würde und das ganze Polen erhielte, verband sich Friedrich mir Rußland u. Oestreich und zwang Polen zu einer bedeutenden Gebietsabtretung. Preußens Antheil bestand in West preußen (außer Danzig und Thorn) und dem Ne tz d istri ct. q) Oestreich erhielt Ga- lizien, Rußland den östlichen Theil von Lit- thauen. 1778—79 Der Bairische Erbfo!gestreit. Beim Aussterben der w i tte l ö b a chi sch e n Linie in Baiern besetzte Joseph dasselbe. Die Ansprüche, welche Karl Theodor von der Pfalz (altere witteisb. Linie) daraus hatte, würdevoll Friedrich unterstützt, der im Spätsommer 1778r) ein Heer nach Böhmen schickt, welches zwar wegen Krankheiten bald wieder zurückging, doch trat 1779 im Frieden zu Teschen der Kaiser Joseph Baiern mit Ausnahme des Jnn- viertelss) an Karl Theodor ab. 1786 Friedrich der Große stirbt in Potsdam. 17.Aug. Die Friedensjahre seiner Regierung widmete der große König der inneren Wohlfahrt des Landes, besonders der Gerechtigkeitspfleget). Ausarbeitung des preu- ßischen L a n d r e ch t e s. Friedrich starb an der Wassersucht auf seinem Lieb- lingsschlosse Sanssouci. Sein Grab in der Pots- damer Garnisonkirche. Da er kinderlos war, folgte sein Neffe 1786—1797 Friedrich Wilhelm Ii. Nicht ohne guten Eigenschaften, aber von schwachem Charakter und genußsüchtig. Im Kriege gegen die französische Republik (s. u.) unglücklich, verliert im Basler Frieden das linke Nheinuser. Doch hatte er 1792 durch Aussterben der hoheuzollerschen Markgrafen von Ansbach und Bai- reuth diese Länder erworben, u) Ferner erhielt Preu- ßen bedeutenden Zuwachs durch q) Seitdem König „von " Preußen. r) Daher von F. selbst scherzweise der Kartoffelkrieg genannt. s) Das Gebiet zwischen Inn, Donau und Salza t) Beispiel seines gerechten Sinnes: Der Müller von Sanssouci. u) Anging 1805, B. nach der unglücklichen Schlacht bei Jena 1806 für Preußen wieder verloren, ebenso Neu-Ostpreußen.

4. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 21

1901 - Gera : Hofmann
Ii — 21 Südeuropa erzeugt Mais und Reis, Apfelsinen und Feigen, Wein und Olivenöl. Die Fruchtbäume und Sträucher werden meist zwischen Getreide- feldern gezogen. Mitteleuropa ist reich an Getreide, Obst, Wein und Wäldern. Der Land- und Obstbau ist ein sehr sorgfältiger. Nordeuropa hat Nadel- wälder und Birken, Gerste und Hafer, Beeren, Moose und Flechten. Zu unsern Haustieren kommt in Südeuropa noch das Maultier; in Nordeuropa ersetzt oft das Renntier alle anderen Haustiere. Die Bevölkerung Europas gehört fast ganz der kaukasischen Menschenrasse an. Sie ist am dichtesten im W., am geringsten im N. und O. Drei große Völkersamilien, die in den Thälern der Alpen zusammen- stoßen, haben sich in den Erdteil geteilt. In der Mitte und im N. wohnen germanische, im O. slavische und im S. und S.-W. romanische Völker. Erstere gehören überwiegend der evangelischen, die zweiten der griechischen, die letztgenannten der römisch-katholischen Kirche an. Diese zählt etwa 180 Millionen Bekenner, die beiden ersten zusammen zu gleichen Teilen 185 Millionen. Zerstreut leben 6v2 Millionen Juden und auf der Balkan- Halbinsel ebensoviel Mohammedaner. Die Beschäftigung der Bewohner erstreckt sich auf alle Zweige der menschlichen Thätigkeit, besonders blühen Landbau und Obstzucht, Gewerbe und Handel, Schiffahrt und alle geistigen Arbeiten. 7. Die Staaten Europas sind im N.: Schweden mit Norwegen, Dänemark, im O. Rußland, im S.-O. Österreich, Rumänien, Bulgarien, Serbien, Montenegro und die Türkei, im S.griechen- land, Italien, Spanien und Portugal, im W. Frankreich, Belgien, Niederlande und England, in der Mitte die Schweiz und das Deutsche Reichs Die Schweiz und Frankreich sind Republiken, Deutschland, Ruß- land, Österreich und die Türkei sind Kaiserreiche, Bulgarien und Monte- negro Fürstentümer, die übrigen Staaten sind Königreiche. Gieb an, wie die Staaten zu einander liegen! Wo liegen die Hauptstädte- Stockholm, Kopenhagen, Petersburg, Wien, Bukarest, Sofia, Bel- grad, Cetinje, Konstantinopel, Athen, Rom, Madrid, Lissabon, Paris, Brüssel, Haag, London, Bern, Berlin? In welcher Richtung reist man von der einen in die andere? — 6. Deutschland.*) (Flächeninhalt: 540 000 qkm. — Bevölkerung: 54 Will. Einw.) 1. Wie Europa das Herz der Erde, so kann Deutschland das Herz Europas genannt werden. Es vermittelt die Gegensätze von N. und S., O. und W. und zeichnet sich durch seine Lage, seine wechselvolle Boden- gestaltung und die Bildung seiner Bewohner aus. Es ist der Schauplatz der größten europäischen Kämpfe gewesen. 2. Das Deutsche Reich umfaßt 540000 qkm Fläche und zählt 54 Millionen Einwohner. Etwa 19 Millionen davon sind Katholiken, über 34 Millionen Protestanten und über lh Million Juden. Vom Bodensee bis an die Königsau, die dänische Grenze, sind es 900 km, von Metz bis Memel 1300 km. In Europa wird es nur von Rußland und Österreich an Ausdehnung und von Rußland an Volkszahl übertroffen. 3. Die natürlichen Grenzen sind im S. die Alpen, im N. die Nord- und Ostsee, im S.-W. die Vogesen. Im O. und N.-W. fehlen natürliche Grenzen. Inwiefern? — Die staatlichen Grenzen sind im N. Dänemark, im O. Rußland und Österreich, im S. Österreich und die Schweiz, im W. Frankreich, Belgien und die Niederlande. *) Vergl. Fig. 12 und Karte Ii am Schlüsse des Buches.

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 234

1899 - Gera : Hofmann
234 steigenden Hungersnot einige Bürger von Übergabe sprachen, rief der Bürgermeister: „Nehmt meinen Leib, zerfleischt ihn und sättigt euch, aber redet nicht von Übergabe!" Ein Bürger rief: „Wir haben zwei Arme, den linken zum Verzehren, den rechten, um das Schwert zu führen!" Zuletzt durchstach man die Dämme und setzte die ganze Gegend unter Wasser, so daß die Schiffe der Geusen der Stadt Nahrungsmittel zuführen konnten; da zogen die Spanier ab. Zum Dank für diese standhafte Verteidigung wurde in Leiden auf Kosten des Landes eine Universität gegründet. Traurig war das Los Ant- werpens. Diese reiche Weltstadt wurde erobert und in entsetzlicher Weise geplündert. Sie hat nie wieder ihre frühere Blüte erreicht, und der Handel sich mehr nach Amsterdam gezogen. 4. Die endliche Befreiung. Die 7 nördlichen Provinzen, die sich zur Lehre Calvins bekannten, vereinigten sich zu einem engeren Bunde 1581 und sagten sich 1581 von Spanien los. Die südlichen blieben diesem treu. Der geächtete Wilhelm von Oranien sollte Statthalter der Vereinigten Staaten der Niederlande werden, da wurde er meuchlings durch einen von den Jesuiten gedungenen Mörder erschossen. Er starb mit den Worten: „Gott erbarme sich meiner und dieses armen Volkes!" Der Mörder ward ergriffen und martervoll hingerichtet, seine Nachkommenschaft aber von Philipp in den Adelstand erhoben. Wilhelms feuriger Sohn Moritz wurde nun Statthalter der Republik. Sie kam noch oft in harte Bedrängnis; aber nach dem Untergange der Armada und durch die Unterstützung Englands eroberte Moritz das Verlorene wieder zurück und zwang Spanien zu einem Waffenstillstände. 1648 1648 erhielt die Republik im westfälischen Frieden ihre Unab- hängigkeit bestätigt. — Philipp Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht. Viele Millionen Menschen und noch mehr Millionen Dukaten hatte er seinen finsteren und ehrgeizigen Plänen nutzlos geopfert. Unter seinem Nachfolger verfiel der Wohlstand Spaniens immer mehr, trotz der Gold- und Silberflotten aus Amerika. Der Wohlstand der Holländer dagegen blühte in dieser Zeit mehr und mehr auf; sie wurden das erste Handelsvolk des siebzehnten Jahrhunderts. Fragen: Welches waren Philipps Pläne? — Warum scheiterten sie? — Woraus entsproß Hollands Blüte? — „Egmont" von Goethe. 72. Gustav Wasa in Schweden (1523—1560). 1. Das Stockholmer Blutbad 1520. Margareta von Däne- mark vereinigte durch die Union von Kalmar 1397 Dänemark, Schweden und Norwegen unter einem Herrscher, ließ aber jedem Reiche seine selbständige Verwaltung. Sie wird die Semiramis des Nordens genannt, denn sie war von stattlicher und gewinnender Erscheinung, klug, mutig, charakterfest und der freien Rede mächtig. Trotz der „Ver- einigung" wollte es aber zu Eintracht und Frieden in den drei Reichen nicht kommen. Die Schweden wollten ihre Selbständigkeit wahren. Als der launenhafte und gewaltthätige Dänenkönig Christian Ii., „der Böse",

6. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 84

1904 - Gotha : Perthes
84 Reichsadler vgl. S. 78. 1) gingen auf die anderen Provinzen der, die dadurch gleichsam aus dem deutschen Reiche ausschieden und zu einer besonderen Einheit zusammengefat wurden. Fr die Anerkennung des Knigtums verpflichtete sich Friedrich, dem Kaiser in dem spanischen Erbfolgekrieg jhrlich eine Hilfsmacht von 8000 Mann zuzufhren. Tatschlich stellte er gegen 30000 Mann, die in den Schlachten bei Hochstedt (1704) Ramillies und Turin (1706), bei Ondenaarde (1708) und Malplaqnet (1709) den Ruhm der preuischen Waffen erhielten und ver-mehrten *). B. Greuens unwrdige Stellung im nordischen Krieg. Whrend fast das gesamte preuische Heer in Italien und in den Niederlanden gegen Frankreich kmpfte, ergriff der nordische Krieg (17001721) das nordstliche Deutschland und die brandenburgischen Grenzen. Peter der Groe, Zar (Kaiser) von Nuland, (16891725) war nmlich entschlossen, sein Reich durch unmittelbare Berhrung mit dem Westen auf eine hhere Stufe der Kultur zu bringen. Er hielt dazu die G ewiunung der Ostseekste von Schweden fr notwendig. Auf einer Reise nach Hosland, wo er in der Rolle eines Schiffszimmermanns acht Tage in Zaandam [fanbam] und dann auf den Werften der ostinbischen Gesellschaft in Amsterbam arbeitete, und ebenso in England hatte er den Einbruck der berlegenen westlichen Kultur kennen gelernt. Auf der Heimkehr von seiner Reise (1698) verabrebete er mit dem Könige von Polen, August Ii., Kurfrsten von Sachsen, einen gemeinsamen Krieg gegen Karl Xii. von Schweden (Enkel Karls X.), bessen Jngenb und Unersahrenheit leichtes Spiel versprachen. Doch tuschten sich bte Verbnbeten. Karl Xii. schlug Peter, der in das schwebische Jngerman-lanb eingefallen war, bei Narwa 1700. Von den Russen sich abwenbenb, siel er baranf in Polen und Sachsen ein und zwang August Ii. zum Frteben (1706) und zum Verzicht auf Polen. Dann zog er wieber gegen Peter, der inzwischen in Jngermanlanb 1703 am Newabelta den Grunb zu einer neuen Hauptstadt, Petersburg, gelegt hatte. Karl schlug den Weg nach Moskau ein, wandte sich aber, um die Verbindung mit den aufstndischen Ko-saken unter Mazeppa zu gewinnen, sdlich nach dem mittleren Dnjepr. Auf diesem Zuge litt sein Heer gewaltig und erfuhr endlich (1709) bei Poltawa (sdwestlich von Charkow [chdrfof]) durch Peter eine vollstndige Niederlage. Mit wenigen Begleitern entkam Karl Xii. nach der Trkei. Nunmehr brach die schwedische Macht an der Ostsee zusammen. Die Russen rckten von Jngermanland bis nach Livland vor. Sachsen-Polen trat in den Krieg wieder ein. Die Verbndeten schritten 1711 zur Eroberung des schwedischen Pommern, und dasselbe Land, das der Groe Kurfürst zweimal erobert hatte, schien nun eine Beute der Fremden werden zu sollen. Preußen, durch den spanischen Erbfolgekrieg vollstndig in Anspruch genommen, war nicht einmal imstande, die eigenen Grenzen gegen Verheerungen zu schtzen. Noch ehe der stliche und der westliche Krieg endgltig entschieden war, starb Friedrich (1713). 1) Durch Einfhrung des Gleichtritts und de. eisernen Ladestockes hatte Fürst Leopold von Anhalt-Dessau der preuischen Infanterie eine berlegenheit gegeben.

7. Deutsche Schulgeographie - S. 93

1908 - Gotha : Perthes
93 § 120. Die Niederlande, zum größeren Teil von Niederdeutschen und Friesen bewohnt, gehörten im Mittelalter ebenso wie die Schweiz zum Deutschen Reiche. Während aber die Schweizer noch durch die hochdeutsche Schriftsprache mit Deutschland verbunden sind, bedienen sich die Niederländer ihrer niederdeutschen Mundart als Schriftsprache (vgl. D. Sch.-A. 29). Am Ende des 15. Jahrhunderts kamen die Niederlande durch Erb- schaft an das Haus Habsburg und bei der Teilung der Habsburgischen Länder in eine österreichische und eine spanische Hälfte an die letztere. Damals schuf die Religionsverschiedenheit erst den Gegensatz zwischen den nördlichen und südlichen Niederlanden: jene wurden protestantisch, diese blieben katholisch (vgl. Sch.-A. 29): jene rissen sich nach Helden- mutigen Kämpfen von Spanien los und wurden eine selbständige Re- publik, diese blieben spanisch und kamen nach dem Aussterben der spanischen Habsburger an Österreich. Nach den Wirren der französischen Revolution und des napoleonischen Kaiserreichs wurden beide Niederlande zu einem Königreiche vereinigt, aber der religiöse Gegensatz kam schon 1830 in der Revolution der Südniederländer (Belgier) zum Ausdruck und bewirkte eine abermalige Trennung. qkm Einwohner auf 1 qkm Königreich der Niederlande . . 33000 5 700000 172 Königreich Belgien..... 29000 7 200000 246 § 121. Das Königreich der Niederlande (Herrscherhaus Oranien) umfaßt das ganze Mündungsgebiet des Rheins und der Schelde. Die Bewohner sind durchaus Germanen und zu zwei Drittel Protestanten. Sie treiben von alters her Fischfang und Landwirt- schaft, hauptsächlich Rinderzucht, wozu sich die Marsch besonders eignet; im Unabhängigkeitskampsl entwickelten sie sich dann zu einer großen See- und Handelsmacht und erwarben reiche Kolonien in Ostindien (die westindischen sind im Vergleich mit jenen unbedeutend; vgl. D. Sch.-A. 42/43). Im Besitze dieser Kolonien und der Mündung des wichtigsten mitteleuropäischen Stromes haben die Niederländer noch immer ihre Bedeutung als See-, Handels- und Kolonialvolk bewahrt, wenn sie auch aus der ersten Stelle durch die Engländer verdrängt worden sind. Am volkreichsten sind die am Meere gelegenen westlichen Pro- vinzen. Von dem befestigten Kriegshafen Held er bis an die Waal- mündung reicht Holland, das mit Ausnahme des Dünenwalles ganz unter dem Meeresspiegel liegt. Nach dieser Hauptprovinz nennt man häufig auch das Königreich „Holland" und alle Niederländer „Hollän- der". Am I (ei), einer Seitenbucht der Zuidersee, die durch einen Schisfahrtskanal mit der Nordsee verbunden ist, liegt die erste und

8. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 370

1877 - Oldenburg : Stalling
Mittags eintreten sollte, als sich an demselben Tage noch ein letzter Kampf bei Blnmenan vor Presburg entspann, da Prinz Friedrich Karl schon am 16. Juli der die March auf ungarisches Gebiet gegangen war. General-Lieutenant von Fransecky suchte den Feind in der Front zu beschftigen, bis General Bose ihn durch einen unbemerkten Zug der die Abhnge der klei-nen Karpathen umgangen haben und in der rechten Flanke oder im Rcken angreifen wrde. Die Brigade Bose hatte in der That nach lebhaftem Gefechte die Oestreicher umgangen, Presburg schien verloren, als um 12 Uhr Parlamentre aus der Stadt erschienen, nm den Eintritt der abgeschlossenen Waffenruhe zu verknden. General Bose konnte sich jedoch die Genugthuung nicht versagen, fr die Nacht auf dem ein-genommenen Punkte stehen zu bleiben, bis das feindliche Corps durch seine Fronte hindurch in Presburg eingerckt war, um zu bekunden, wie sehr er den Sieg schon in Hnden gehabt habe. Preußen hatte nach der Schlacht bei Kniggrtz den Ge-neral-Lieutenant von Gablenz, der der eine Waffenruhe unterhandeln wollte, zweimal abgewiesen. Pltzlich erschien die Erklrung des Kaisers von Oestreich, er trete, nachdem die Ehre seiner Waffen in Italien gewahrt sei, Venetien an den Kaiser der Franzosen ab und nehme dessen Vermittlung fr den Frieden an." Da hiermit Oestreich seine Sdarmee in Italien abberufen und im Norden gegen Preußen verwenden konnte, so knpfte letzteres an den Vorschlag eines Waffen-stillstandes zugleich die Bedingungen der Friedens-Prlimina-rien. Unter franzsischer Vermittlung kam zuerst die erwhnte fnftgige Waffenruhe (2227. Juli), dann am 26. Juli zu Nicolsburg ein Waffenstillstand zum Abschlu, der zugleich einen Prliminarfrieden umfate. In demselben erkennt der Kaiser von Oestreich die Auflsung des bisherigen deutschen Bundes an und giebt seine Zustimmung zu einer Neugestaltung Deutschlands ohne Oestreich, insbesondere eines norddeutschen Bundes bis zur Mainlinie; Oestreich tritt seinen Mitbesitz an Schlsswig-Holstein an Preußen, so wie Venetien an Italien ab. In den Frieden wird nur noch Sachsen aufgenommen; sonst erkennt Oestreich die von Preußen vorzunehmenden Besitzvernderungen in Norddeutschland an, eben so wie mz von den sdwestdeutschen Staaten ein-i

9. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 383

1877 - Oldenburg : Stalling
383 unter dem raubgierigen Ludwig Xiv. wurden die rheinischen Fluren von franzsischen Horden zertreten, und auf Befehl seines Kriegsministers, des Brandstifters Louvois, sank eine Reihe blhender Städte, eine Menge von Drfern in Asche, bis endlich Straburg, die Krone des Elsasses, an Frankreich berging. Die beutelustigen Schaaren der franzsischen Re-publik durchzogen unter Plndern und Brandschatzen unsere Gauen, und die Heere des ersten Napoleon zerrissen und knechteten unser deutsches Vaterland, bis die Schlachten bei Leipzig und Waterloo der Herrschaft des bermchtigen Corsen ein Ende machten. Die Zersplitterung des deutschen Reiches, das ohne innere Einheit in eine Menge grerer und kleinerer Gebiete zerfiel, verschaffte den.franzosen leichte Siege. Erst nach dem Sturze Napoleons entwickelte sich unter dem Drucke einer schweren Reaction deutscher Volksgeist und das Streben nach einem einigen mchtigen Deutschland, während in Frank-reich das Gelste nach deutschen Landen, nach dem herrlichen linken Rheinufer, wie Feuer unter der Asche fortglomm, um von Zeit zu Zeit, mehr oder weniger lebhaft, wieder hervorzubrechen. Dies geschah im berhmten Revolutionsjahre 1848, ganz besonders nahm es an Strke zu, als Napoleon Iii. den Thron bestiegen und das zweite Kaiserreich herbeigefhrt hatte. Als aber im Jahre 1866 Preußen in dem streichi-schen Kriege den norddeutschen Bund gegrndet, mit den sd-deutschen Staaten ein Schutz- und Trutzbimdni gestiftet und dadurch die Einheit Deutschlands um einen bedeutenden Schritt weiter gefhrt hatte: da erreichte in Frankreich die politische Eifersucht auf das verhate Preußen den hchsten Grad. Die Franzosen konnten es nicht ertragen, da Preußen in un-unterbrochener Folge die glnzendsten Siege von unberechenbarer Tragweite erfochten hatte, dergleichen sie selbst keine aufzuweisen hatten, da Deutschland jetzt, wie nie zuvor, in Macht und Einheit dastand, und die deutsche Flagge, hoch-geachtet auf allen Meeren, Deutschlands Interessen durch eigene Kraft zu schtzen vermochte. Frankreich, dem Ruhm (gloire und prestige) ein nothwendiges Lebensbedrfni war, das sich stets die groe Nation (la grande nation) genannt, sah sich von dieser stolzen Hhe herabgestoen; Rache fr Sadowa" wurde zur stehenden Phrase, und die franzsische

10. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 54

1877 - Oldenburg : Stalling
54 trie auf sich. Frauen und Jungfrauen zogen in den Kampf, und das Beispiel der heldenmthigen Bobolina von der Insel Spezzia, die, nachdem sie ihren Gatten und zwei Shne im heiligen Kriege verloren, ein Schiff ausrstete und, eine zweite Artemisia, es selbst befehligte, steht nicht vereinzelt da. Allenthalben wurden die Trken in den festen Pltzen ein-geschlossen. Die Gruelthaten der Osmanen hatten auch die Wuth der Griechen angefacht, die, wo sie siegreich auftraten, Männer, Weiber und Kinder der Trken ohne Erbarmen niedermetzelten. So sollen, als Tripolizza, die Hauptstadt Morea's, in ihre Hnde fiel, 8000 Trken ermordet worden sein. Ueberhaupt trug der Krieg auf beiden Seiten einen barbarischen Charakter. Der eben so tapfere als listige Odysseus, der erst spter sein Vaterland verrieth, bernahm den Oberbefehl in Thessalien, Fürst Maurokordatos in Al-banien. Im mittleren und nrdlichen Griechenland war das Glck entschieden auf trkischer Seite, da es dem Chur-schid Pascha gelang, den Pascha von Janina zur Uebergabe zu zwingen, worauf derselbe sofort enthauptet ward (Januar 1822); aber ein Versuch Churschid's, mit bedeutenden Streit-krften durch die Thermopylen zu dringen, scheiterte an der Tapferkeit des Odysseus, der, ein zweiter Leonidas, den ber-legenen Angriff mit einer Handvoll Leute zurckschlug. Die christlichen Mchte lieen den bedrngten Griechen keine Untersttzung zukommen. Unter Metternichs unseligem Einflsse sahen sie in dem griechischen Aufstande nur eine strfliche Revolution gegen den rechtmigen Herrn, wie sie in Spanien und Italien damals auftauchte und niedergedrckt wurde. Um so hher stieg die Begeisterung fr die Unglck-lichen Hellenen und ihre heldenmtige Erhebung bei denvlkern; in vielen Staaten bildeten sich Hellenenvereine, um mit Geld, Waffen und Bedrfnissen aller Art die Griechen zu unter-sttzen. Die Begeisterung ward getragen durch die aus den Werken der alten Hellenen geschpfte Bildung: im Hinblick auf die erhabenen Gestalten eines Sokrates und Plato, eines Miltiades, Aristides und Themistokles widmete der geniale englische Dichter Lord Byron der griechischen Freiheit seine schwungvollen Lieder, sein Geld und seine Tapferkeit, der Genfer Eynard seine Geldsummen: der deutsche Dichter Wil-
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