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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 173

1902 - Karlsruhe : Lang
— 173 — Monaten wurden die Dreißig von Thrasybulus verjagt und die Verfassung des Solon wiederhergestellt. Aber Athen konnte sich nicht mehr zu seiner früheren Höhe erheben. In jener Zeit lebte zu Athen auch Sokrates, einer der besten Männer Griechenlands. Er sammelte eine Zahl von Jünglingen Akropolis. und gereisten Männern um sich, denen er Lehren der Weisheit und Tugend mitteilte. Er lehrte eine höhere, reinere Anschauung von Gott, als die des griechischen Heidentums war, und verlangte, daß man das Gute liebe und tue, weil es gut ist, und das Böse meide, weil es böse ist, ohne Rücksicht auf Lohn oder Strafe, daß man sich selbst beherrsche, einfach und mäßig lebe und seine Leidenschaften im Zaume halte, daß man den Gesetzen des Vaterlandes gehorsame aus Liebe zur Pflicht und aus Dankbarkeit gegen das Vaterland. Er selbjt gab von allen Tugenden das lebendige Beispiel. Neidische Menschen, die ihm sein großes Ansehen mißgönnten, verklagten ihn, er sei ein Verführer der gewogen, sondern nur gezählt werden, so wird sie zur Ochlokratie ^krrschast des großen Haufentz). Derjenige, welcher gewaltsam eine sreie Verfassung umstürzt und sich der Herrschaft bemächtigt, heißt Tyrann seine Herrschaft Tyrannis.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 195

1902 - Karlsruhe : Lang
— 195 — t Heere eingeschlossen und gefangen. Im Jahre 1291 wurde Akkon, die letzte Stadt, welche die Christen noch besaßen, von den Türken erobert. Tie Hauptursache, warum das mit so vielem Blute Erkaufte so schnell wieder verloren ging, ist barin zu suchen, daß die in Palästina ansässig geworbenen Abenblänber die ursprüngliche Begeisterung balb gegen schnöbe Selbstsucht vertauschten, unter sich uneinig würden und zu den Fehlern der abendländischen Menschen auch noch die Gebrechen und Laster der Morgenländer annahmen. Wenn auch, sofern der Besitz der heiligen Stätten in Betracht kommt, die Kreuzzüge erfolglos geblieben sind, so haben sie doch in vieler Hinsicht segensreich sür das Abendland gewirkt. Die Begeisterung der ersten Zeit bewirkte eine Steigerung des religiösen Sinnes, drängte die kriegerische Roheit in gebührende Schranken, hob das Rittertum, regte die Dichtkunst an; der Verkehr in fremden Ländern erweiterte die Kenntnisse und weckte den Sinn für Knnst und wissenschaftliche Forschung. Durch die Kreuzzüge nahm auch der Handel einen besonderen Aufschwung, und damit stand das rasche Ausblühen der westeuropäischen Städte, insbesondere auch der deutschen Reichsstädte, in engem Zusammenhange. Vi. Die Entdeckungen. 1. Die alte Welt. Durch die Kreuzzüge waren die Bewohner des westlichen Europas mit Ländern und Bölkern bekannt geworden, von denen sie bisher nichts gewußt hatten. Obgleich die Heerfahrten in das Jjcorgenland aufhörten, dauerte der Handelsverkehr fort, und alljährlich fuhren unzählige Schiffe der italienischen Handelk-stadte, besonders, Genuas und Benebigs, nach den Seehäfen Kleinasiens und Ägyptens. Damals verbreitete sich im Abenb-lanbe die Nachricht, in Asien bestehe ein großes christliches Reich, das _non erneut Priester, namens Johannes, regiert werbe' und fürsten hofften, an biefem Priesterkönige einen Bnnbesgenosien gegen die Mohammebaner und einen Helfer zur Ausbreitung der christlichen Lehre unter den heibnifchen Völkern Zu sinden. Papst Innocenz Iv. schickte ans diesem Grunde (1246) einen Franziskanermönch nach Asien, der bis in die Mongolei vordrang, jedoch bn* Reich des Priesters Johannes nicht anf-sinben konnte. Im Jahre 1272 reifte der Venetianer Marco Polo nach Alten, gewann bte Gunst des Mongolenfürsten Kublai Khan und Zog mit ihm 26 Jahre herum, besuchte die Mongolei, Armenien, 13*

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 262

1902 - Karlsruhe : Lang
— 262 — Zeit verspottete. Über dieses Werk predigte ein Zeitgenosse Brants, Johannes Geiler von Kaysersberg, der in Schaffhausen geboren war und nach dem Tode seines Vaters von seinem Großvater in Kaysersberg erzogen wurde. Er war der berühmteste Prediger seiner Zeit, und Kaiser Maximilian versäumte es nie, ihn zu hören,^wenn er nach Straßburg kam. Johannes Geiler von Kaysersberg. Schließlich muß noch Jakob Wimpheling aus Schlettstadt (geb. 1450) erwähnt werden. Zu seiner Zeit blühte in Schlettstadt eine Gelehrtenschule, iu der zahlreiche Schüler aus dem Elsaß und dem übrigen Deutschland ihren Studien oblagen. Aus seinen Schristen leuchtet vor allem lauterste Liebe zum deutschen Vaterlande; den Franzosen, die schon damals das Liedlein vom Rhein als Grenzstrom zwischen Frankreich und Deutschland zu singen ansingen, war er ein unversöhnlicher Gegner. 2. Das Münster zu Straßburg und die Kathedrale zu Metz. Daß an Stelle des heutigen Straßburger Münsters ein römisches Gebäude gestanden habe, ist durch Ausgrabungen in

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 183

1902 - Karlsruhe : Lang
— 183 — werden muß." Die Römer hetzten die mit Rom verbündeten kleinen Könige in Nordafrika fortwährend auf, die Karthager zu kranken und ihnen Teile ihres Gebietes wegzunehmen. Wollten die Karthager sich wehren, fo hatten sie die Römer zu fürchten. In der Tat entstand hieraus der dritte punische Krieg. Ein römisches Heer wurde nach Afrika geschickt. Die Karthager baten um Frieden und Schonung. Man sagte ihnen die Gewährung zu, wenn sie alle ihre Schiffe, Kriegsmaschinen, Waffen und Kriegselefanten auslieferten. Sie taten dies; nun aber verlangten die Römer, Karthago müsse verlassen und niedergerissen werden, und die Bewohner müßten sich zehn römische Meilen von der Meeresküste ansiedeln. Diese Treulosigkeit feuerte den Mut der Karthager zum Verzweiflungskampfe an. Rastlos arbeiteten sie, Vornehme und Gemeine, an der Befestigung ihrer Stadt, an der Herstellung neuer Waffen und Kriegsmaschinen; was von Metall im Besitze der Einwohner war, auch Gold und Silber, wurde hierfür verwendet; edle Frauen schnitten sich das reiche Haar ab, damit Stränge sür Bogen und Wurf Maschinen daraus gefertigt würden. Zwei Jahre widerstand die Stadt den Angriffen der Römer. Endlich wurde sie durch Cornelius Scipio Ämilianus erstürmt und durch Brand zerstört. Siebzehn Tage wütete das Feuer. Die große Mehrzahl der Einwohner, die den Kamps überlebt hatten, fand ihr Ende in den Flammen. Nach weiteren fünfzig Jahren waren die Römer die Herren aller Länder an den Küsten des Mittelmeeres, Ägypten ausgenommen. 4. Bürgerliche Unruhen in Rom. Je weiter sich die Herrschaft Roms ausdehnte, je höher dadurch die Macht und der Reichtum der Stadt anwuchs, desto mehr entfernten sich die Römer von ihren alten, einfachen Sitten und von ihrer schlichten, patriotischen Tugend. Diejbrncfst nach Besitz und Genuß, nach Macht und Einfluß im Staate verdrängte die opferfreudige Hingabe ans Vaterland. Die Bevölkerung der Stadt Rom vermehrte sich in die Hunderttausende; Straßen und Plätze, besonders das Kapitol, die alte Burg der Stadt, ferner das Forum (Marktplatz) waren mit prächtigen Tempeln, Staatsgebäuden und Wohnhäusern geschmückt; die Reichen besaßen überdies noch Landhäuser mit prächtigen Gärten, angefüllt mit kostbaren Geräten und Bildwerken. Aber neben dem Glanze und dem Reichtum gab es auch Armut und Elend genug. Patriotisch gesinnte Männer beklagten den Verfall der Sitten und suchten durch Gesetze dem Verderben Einhalt zu tun und eine gerechtere Verteilung der irdischen Güter herbeizuführen. Der römische Staat besaß durch die vielen Eroberungen

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 65

1902 - Karlsruhe : Lang
dem Herzogtum Sachsen wurde auch Thüringeu gerechnet mit den Mark-grafschaften Zeitz, Merseburg und Meißen, die nördlich durch Sachsen und die Ostmark, östlich durch den Bober, südlich und westlich durch den Thüringer Wald begrenzt waren. Das Herzogtum Franken umfaßte die heutige Provinz Hessen-Nassau, das Großherzogtum Hessen, die bayrische Pfalz, das nördliche Elsaß bis zur Sauer, den nördlichen Teil des Großherzogtums Baden bis zur Oos und den nordwestlichen Teil von Bayern bis zum Spessart (Rheinfranken), ferner diejenigen Teile von Württemberg und Bayern, welche zwischen den Quellen der Murg und dem Fichtelgebirge liegen. Das Herzogtum Bayern erstreckte sich vom Fichtelgebirge bis zum Wormser Joch; die Ostgrenze bildeten der Böhmerwald und die Enns, die Westgrenze zog sich vom Fichtelgebirge bis zur Müuduug des Lech, dann in ziemlich gerader Linie südlich vom Wormser Joch, von welchem die Südgrenze dem östlichen Alpenzuge bis zu deu Ouellen der Enns nachging. Die zu Bayern gerechnete Mark Österreich erstreckte sich östlich der Enns bis zur March und Leitha. Das Herzogtum Kärnten war durch die heutigen österreichischen Krön-länder Steiermark, Kärnten, Krain und Istrien gebildet; zu ihm gehörten die Markgrafschafteu Friaul und Verona zwischen den Alpen, der Etsch und dem Po, sowie die Grafschaft Trient. Das Herzogtum Schwaben war nördlich vom Herzogtum Franken, östlich von Bayern, westlich von den Vogesen begrenzt; die südliche Grenzlinie zog sich von den Vogesen nach der Rheinbieguug bei Basel, folgte dem Rhein, der Aar, der Renß und dem Hauptzuge der Alpen vom Gotthard bis zuin Wormser Joch. Das Herzogtum Lothringen, in Oberlothringen und Niederlothringen geteilt war von Frankreich durch eine Linie geschieden, die man von der Scheldemündung in ziemlich gerader Richtung nach dem südlichen Ende der Vogesen ziehen kann; die Ostgrenze folgt dem Kamme der Vogesen, wendet sich dann nördlich gegen Mainz, von wo sie dem Laufe des Rheins folgt bis zur Mündung der Sieg; hier tritt sie auf das rechte Ufer, folgt dem Laufe der Sieg bis zur heutigen Grenze zwischen der Rheinprovinz und Westfalen, mit der sie bis an die holländische Grenze zusammenfällt. Die Nordgrenze ist dann der Rhein bis zu seiner Mündung. 2. Die Verfassung des Reiches. Krhenswesen. Wenn in den Zeiten der Völkerwanderung von einem deutschen Stamme ein Land erobert worden war, wurde der gesamte Grund und Boden als das Eigentum des Eroberers betrachtet. Ein großer .ml des Ackerlandes, der Weiden und Wälder wurde für den Herzog oder König ausgeschieden; sodann wurde jedem freien Kriegsmann ein größeres oder kleineres Landgut als Allod, d. h. freies Eigentum, übergeben; den Rest behielten die früheren Eigentümer. Das Königsgut diente zur Bestreitung des Hoshaltes und derjenigen Ausgaben, die das gemeine Beste notwendig machte; so erhielten die vom Könige gesetzten Beamten ihre Belohnung durch Übertragung von Gütern zur Nutznießung entweder für die Dauer ihres Dienstes oder auch aus Lebenszeit; außerdem vergabte der König von seinem Gute nach Gunst oder Verdienst an die L-tammescingehörigen. Ein Gut, das aus diese Weise zur Nutznießung übergeben wurde, nannte man Lehen. Derjenige, welcher es einem andern übergab, wurde der Lehensherr genannt; der Empfänger hieß Lehensträger, Vasall, auch Dienstmann, weil er mit dem Lehen die Verpflichtung zu besonderen Diensten für den Lehensherrn, besonders zum Kriegsdienste, übernahm. Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 5

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 215

1902 - Karlsruhe : Lang
— 215 Alles, was vom alten Frankreich noch übrig war, sollte vernichtet werden. Die alte Zeitrechnung wurde aufgehoben und eine neue begonnen mit dem 21. September 1792, als dem ersten Jahre der „einen ungeteilten Republik"; an die Stelle des christlichen Kalenders trat der republikanische, iu dem die einzelnen Tage nach Ackergeräten, Haustieren und Nutzpflanzen bezeichnet waren; die Kinder wurden mit römischen, griechischen, persischen Vornamen (Brutus, Aristides, Sadi) benannt. Die alten Münzen, Maße, Gewichte wurden durch ueue — in der Tat bessere — ersetzt. Die Kirchen wurden verwüstet und geschändet, endlich aus Betreiben des Pariser Gemeinderates die christliche Religion abgeschafft, der Gottesdienst untersagt und an die Stelle der Gottesverehrung die lächerliche Fratze einer Verehrung der Vernunft gesetzt. Das verderbliche Beispiel der Pariser, der Vernunft einen Tempel zu bauen, wirkte auch in anderen Städten des damaligen Frankreich nach. Mit großer Feierlichkeit wurde im November 1793 das Münster in Straßburg zum Vernunfttempel eingeweiht. Auch iu Colmar führte man die Verehrung der Göttin Vernunft ein. Die Feier fand da am Nikolaustage desselben Jahres in nachstehender Weise statt. Schon vier Wochen vorher richtete man die Martinskirche für die Festfeier her. Der Hauptaltar: die vier Seitenaltäre und die Kanzel wurden niedergerissen und in Stücke zerbrochen. Die großen Taussteine, die Weihwasserbecken, die Kirchenstühle und Bänke wurden fortgefchafft. Über dem Haupteingang der Kirche brachte man eine große, schwarze Tafel an, auf der mit goldenen Buchstaben geschrieben stand: „Temple de la raison. Tempel der Vernunft." Im Innern der Kirche hatte man an Stelle des weggeräumten Hochaltars ein hohes Gerüst ausgeschlagen, das einen Berg vorstellen sollte. Cben ans dem Gipfel loderte ein helles Fener. Das sollte den Verstand, der Berg das Erhabene der neuen Republik darstellen. Am Abhang des Berges standen die ans Holz gemalten Figuren der Freiheit und Gleichheit, der Tapserkeit und Industrie. Um den Tempel weiter auszuschmücken, flochten die Frauen Colmars Kränze ans Blumen. Unter solchen Vorbereitungen kam der Festtag heran. Hundert, nach anderen Angaben sogar fünfhundert junge Mädchen schmückten sich mit weißen Kleidern, trugen grüne Kronen auf dem Kopfe Sitten widersprach, benutzten feine Gegner und brachten ihn ans die Anklagebank. Vier Stunden lang wurde er ein der Guillotine aus dem Kleberplatze ausgestellt und vom Volke verhöhnt. Dann wurde» er nach Paris abgeführt. Monate lang schmachtete er im Kerker und büßte, nicht ganz 88 Jahre alt, am 1. April 1794 aus dem Schaffet feine schweren Verbrechen.

7. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 25

1903 - Karlsruhe : Lang
ftntihjßp ?.nrnp, Das Kirchen- und Schulwesen ^bedurfte in vieler Hinsicht einer durchgreifenden Reform;-und Karl Friedrich ließ es daran nicht fehlen. Tie äußere Lage der schlecht bezahlten Geistlichen und Lehrer wurde nach Kräften gebessert, die Bor-bildung derselben wesentlich gehoben. Zahlreiche Kirchen,..Pstirr^. und 3diull)äitiei; wurden gebaut — in der Zeit von 1746 bis 1789 weniger als und 61 Schulhäuser. Für die und ^chulbäuser wurden gebaut entstanden in dem kleinen Baden-Durlach nicht 27 Kirchen, 30 Pfarrhäuser Witwen und Waisen der Kirchen- und Schuldiener wurde gleichfalls gesorgt. Am bedeutsamsten aber war die umsassende Tgti^keit, die Karl Friedrich Einrichtung und Ausgestaltung her niederen wie der höheren Schiilen- verwandte. In seinem streben, seine Untertanen möglichst aufzuklären und für den Kampf des Lebens selbständig zu machen, erstreckte er die staatliche ^Fürsorge in der Erziehung y[ -(iiit alle möglichen Gebiete. Er begnügte sich nicht damit, in den Volksschulen den Kindern die landläufigen, A doch nur den allerdürftigsten / Anforderungen genügenden Kenntnisse beibringen zu lassen, sondern>Münitite die Anleitung der" fugend m vraktilti denkenden Ä Men- schen, Des zu nützlichen Gliedern tantee _ und der (Äesellltiaft. ^a^Jnfaie er für entsprechende Unterweisung der künftigen Handwerker in Real-ltnd Zeichenschulen, so ließ er in einzelnen Gegenden die dort besonders üblichen Industriezweige bereits im Schulunterricht lehren, so stichst er durch Einführung von Sonntags- und Nacht-schnlen der reiseren Jugend durch Belehrung über die Einrichtungen jmb das Wesen des Staates die Erfüllung ihrer Bürgerpflichten im späteren Leben zu erleichtern. Anti das weibliche Gestilecht wurde aur Erlernung von Handarbeiten durch staatlichen Schulzwang Ste Gelehrtenschulen, insbesondere das zu einer Art von Hochschule erhobene Karlsruher Gymnasium, erfreuten sich nicht

8. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 46

1903 - Karlsruhe : Lang
— 46 — dem Traurigen und Demütigenden das dem deutschen und badischen Volke widerfuhr. Er zog sich mehr und mehr von den ausreibenden Staatsgeschäften zurück, die ihm teilweise sein Enkel, der Erbgroßherzog Karl, abnahm. Am 10. Juni 1811 schloß der edle Fürst die müden Augen sür immer, im 83. Jahr seines Lebens, im 65. seiner Regierung: in der Schloßkirche zu Pforzheim liegt er begraben. Es war ein Leben gewesen voll von Mühe und Arbeit, aber auch überreich an Erfolg und Segen. In tiefster Demut hat sich Karl Friedrich selbst beim Rückblick ans seine Regierung also geäußert: „Das wenige Gute, welches durch mich geschehen, ist so unvollkommen, und des unterlassenen Guten, wie desjenigen, was hätte unterlassen werden sollen, ist so viel, daß ich allein in dem ewigen Verdienste des großen Erlösers die Beruhigung meiner Seele zu finden vermag" — wahrlich ein schönes Bekenntnis. Wir aber, die wir noch jetzt die reichen Segnungen von Karl Friedrichs Wirken verspüren dürfen, wir können in voller Überzeugung mit seinem Geschichtsschreiber Nebenins von ihm sagen: N o ch j e tz t ehrt und liebt ihn ein d a n k b a r e s V o l k aufs höchste und hält sein Andenken heilig als das des Gründers seines Wohlstandes, seiner Bildung und alles dessen, was seit eiuem Jahrhuudert Gutes und Segensreiches geschehen ist in dem langgedehnten Land vom Bodensee bis zum Main. Noch heute Hingt, gesegnet und verehrt, wie das Wort des Dichters sagt, „sein Wort und feine Tat dem Enkel w i ed er." 2. Großherzog Karl (1811 — 1818). Karl Friedrichs ältester Sohn Karl Ludwig war, wie wir gesehen haben, bereits als Erbprinz 1801 gestorben. So siel die Nachfolge auf feinen Enkel Karl, der 1786 geboren, 1806 mit der französischen Prinzessin Stephanie vermählt und seit 1808 zur Mitregierung berufen war. Als der Schwiegersohn Napoleons war er an diesen mehr noch als fein Vorgänger gebunden. Die badischen Truppen mußten weiterhin Heeresfolge leisten; sie nahmen teil an dem Feldzug des Kaisers gegen Rußland im Jahr 1812; und Taufende unserer Landeskinder haben auf den russischen Schneefeldern ihr Leben gelassen. Auch die gewaltige Bewegung der Freiheitskriege, die von Preußen ausgehend, unser geknechtetes Volk freudig durchzitterte, sah die badischen Soldaten noch auf Seiten Frankreichs; erst im November 1813 war es den: Großherzog möglich, das verhängnisvolle Bündnis mit Napoleon zu lösen und sich der Sache des Vaterlandes

9. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 38

1877 - Karlsruhe : Braun
- 38 — spruchs von Seiten namhafter Theologen, wie Ratramnns von Corbie, der lehrte, daß Leib und Blut Christi nur spiritualiter und secundum potentiam genossen werde, sowie des gelehrten Abtes Hrabanns Maurus von Fulda und des geistreichen Johannes Seotns Erigena (aus Schottland oder Irland) blieb die Ansicht Radbert's die herrschende (§ 55). Ebenso auch nach der Erneuerung des Streits durch Berengar von Tours im 11. Jahrhundert, gegen welchenlan-frattc (aus Pavia, Benebictinermönch in dem Kloster Bec in der Normandie und zuletzt Erzbischof von Canterbnry) die herrschende Lehre vertheidigte. Berengar, früher Archidiako-nus von Angers, lebte später in strenger Askese auf der Insel St. Come bei Tours, wo er in hohem Alter 1088 starb. Gegenüber den Verurtheilungen des „Ketzers", der seinen „Irrthum" abschwor, vergleiche die Ansicht Lessings, der ihn nicht falsch nennen mochte, weil er schwach war. § 55. Die Transsubstantiationslehre, nach welcher durch die Consecration des Priesters 1) Brod und Wein in die Substanz von Leib und Blut Christi sich verwandle und unabhängig vom Glauben des Genießenden verwandelt bleibe, aber 2) die äußere Gestalt der sinnlichen Elemente des Abendmahls sich nicht verändere — wurde auf dem 4. Lateranconcil 1215 förmlich als Kirchenlehre bestätigt und zu Ehren dieses Glaubenssatzes 1264 das Frohnleichnams-f e st (festum corporis domini), d. H. das Fest des Leibes des Herrn oder der in denselben verwandelten Hostie eingesetzt, die dadurch göttliche Eigenschaft erlangte. Es ist als ein Abendmahlsfest oder als ein feierlicher Gründonnerstag zu betrachten. Aus dieser Lehre ergab sich eine Höherstellung des Priesterstandes in Folge 1) der Betonung der Messe, in der der Priester — auch ohne Gemeinde — durch seine Consecration den Leib Christi darstellt und als unblutiges Opfer Gott darbringt, und 2) der auf dem Konstanzer Concil 1415 bestätigten Lehre von der Kelchentziehung, indem nur der Priester das Abendmahl unter beiderlei Gestalt feiert. Während den Laien der Kelch schon seit dem 12. Jahrhundert in der Befürchtung entzogen wurde, es möchte von dem „Blut des Herrn" etwas verschüttet werden, erklärte man später fd. >» der Mn , Die löii «uni im - 11wj S1®1 'eit philojo Miche ©eit de der Ki ober p;l#e, Scholl litt in Spmic m mße überset Walper ihr Hcheii Lehrsatz Mm Seiten 3 liitit Siraenbunc 1 «ft lit ihr ftd) Wg bet 6d) ieii eriäiauei rene tag bet ülhstich Swetfttitj. W |at joi 8* Alksch auf

10. Grundriß der Kirchengeschichte für höhere Lehranstalten - S. 39

1877 - Karlsruhe : Braun
's»? ^ die Kelchentziehung mit der sog. Concomitanz, b. H. der Auf aennfieti ^ stellung des Satzes, daß das Blut Christi in seinem Leibe ruf n enthalten sei, also mit der den Leib darstellenden Hostie auch on pi <Dag Blut gegeben werde a laus & C f)errsrhpnhß/i Anmerkung. Lateranum oder Santo Giovanni di Laterano ■mt» l i J' heißt eine prachtvolle Kirche mit nebenanstehendem Palast auf dem Monte * Oluh | Celio in Rom und ist nach einem auf Befehl Nero's getödteten Römer stiert tüe[(|| genannt, dem der betreffende Platz einst gehörte. dem Kloster 1 > Ganter&urui § 56. Die wissenschaftliche Form der kirchlichen Lehre üüher Ah verdankt man im Mittelalter den sog. Scholastikern, die sich .er Askese m[ als die Träger der literarischen Thätigkeit innerhalb der Mietn Altei I Kirche an die Kirchenväter des Alterthums anschließen (§ 13). Hetzers",d« Von diesen philosophirenben Gottesgelehrten nennt man jene >l Voisittgl, k eigenthümliche Gestaltung der kirchlichen Wissenschaft, welche di war. im Allgemeinen den Glauben an die Wahrheit des Christenthums und der Kirchenlehre mit dem vernünftigen Beweis ehre, nacw zu verbinden oder die Vernunftmäßigkeit der letzteren zu zei-xirob ttnb 1 gen suchte, Scholastik. Als Mittel dienten die durch die isti sich » Araber in Spanien seit dem 11. Jahrhundert viel stndirten tu’iiben we und mit den Erklärungen eines Avicema und Averrhoes ins utttlichen i Lateinische übersetzten Schriften des Aristoteles, aus denen wurde auf in die Scholastiker ihre Methode nahmen. Diese bestand darin, die luv bestätigtiil kirchlichen Lehrsätze in ihre Begriffe zu zergliedern, nach allen r olinleich« möglichen Seiten zu besprechen und zu beweisen und alle mög-, lichen Einwendungen des skeptischen Verstandes zu widerlegen, ibcstcn Mit Neben diese dialektische Richtung trat, bald mit ihr streitend, lnate iil öald mit ihr sich einigend, die sog. Mystik (ober mystische >r ßriitihfli« Richtung der Scholastik), welche zuerst die göttliche Wahrheit innerlich erschauen (Contemplation, Speculatiou) und sich mit reinem Herzen und inniger Frömmigkeit in die Tiefen des u („w Heils versenken wollte, bevor sie das durch das fromme Ge-iehte ßonffl Eth Erfahrene wissenschaftlich behandelte. qes Opfer! Die Anhänger der dialektischen, verstandesmäßig-formalen l Concil Hli Richtung der Scholastik heißen oft einfach Scholastiker, die a, indem« der Gemüthsrichtung immer Mystiker. italt feiert ! Anmerkung. Das Wort scholasticus stammt aus dem Griechi- 1 ■), schen und hat folgende Bedeutungen: zur Rhetoren-Schule gehörig, tat,! ohne Rücksicht auf das Leben sich mit ersonnenen Einfällen beschäftigend, I Rhetor, Schüler, Student, der Gebildete und Gelehrte, der Sachwalter,
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