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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 34

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Hettiiiqe, auf betten Schiffe gebaut werden. Stettiner Schiffs- Die Vulkan-Werft in Stettin und Hamburg ist die größte auf dem Kontinent. Aus kleinen Verhältnissen erwachsen, beschäftigt sie heute 13 000 Arbeiter und ein Heer von Beamten und Ingenieuren. Im Bau der großen Schnell- dampfer der Hamburg-Amerika-Linie und des 'Norddeutschen Lloyd war die Bulkan-Werft bahnbrechend und neben F^ö rde von Eckernförde. Die Förde wird von einem hügeligen, mit Buchenwald bedeckten Ufergelände von 30 m Höhe umsäumt. Sie hat 141cm Länge, 1 km Breite, bis 27 m Tiefe und ist eine der besten Hafenbuchten Schleswigs. Die Förden sind „ertrunkene Täler".

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 102

1906 - München : Oldenbourg
102 24. Die Residenzen der bayerischen Herzoge. Handels herbeizuführen. Erst am Anfang des 19. Jahrhunderts bei der Neugestaltung der politischen Verhältnisse Deutschlands ward Regensburg wieder dauernd mit dem neuen Königreich Bayern vereinigt, aber nicht mehr als Hauptstadt; von seiner früheren Größe und Bedeutung hatte es beträchtlich eingebüßt. Zur Zeit der ersten wittelsbachischen Herzoge kann von einer eigentlichen Landeshauptstadt, d. h. von einem ständigen Regierungssitze des Landesfürsten, kaum die Rede sein. Regensburg war wohl die bedeutendste* Stadt des Landes, aber die herzogliche Macht war dort schon sehr beschränkt. Die Herzoge erscheinen, soweit sie nicht am Hof des Kaisers weilen, bald da bald dort im Lande, Recht sprechend und die Angelegenheiten ihrer Untertanen ordnend. Bald erheischte die Belehuuug mit der rheinischen Psalzgrasenwürde (1214) auch ihre häufige Anwesenheit am Rhein. In jene Zeit füllt die Gründung verschiedener bayerischer Landstädte. Im Jahre 1204 erbaute Ludwig I. aus dem das östliche Ufer der Isar begleitenden Höhenzuge die Burg Transnitz und zu deren Füßen die Stadt Landshut. 1218 legte er die neue Stadt Straubing an westlich von der alten Ansiedlung, die sich an das einstige Römerkastell angeschlossen hatte. 1220 folgte die Gründung von Abbach, 1224 die von Landau an der Jfar. Landshnt scheint der bevorzugte Aufenthaltsort Ludwigs I. und seiner Nachfolger geworden zu sein. In dem großen Stadtrechtsprivileg vom Jahre 1279 hebt Herzog Heinrich Xiii. ausdrücklich hervor, daß Landshut der häufigste Wohnsitz seines Großvaters (Ludwig) und Vaters (Dtto) gewesen sei, daß er selbst hier auferzogen wurde und hier auch begraben zu werden wüufche. Im nahen Kloster Seligental, das nach der Ermordnug Ludwigs I. (1231) vou dessen Witwe Ludmilla gestiftet wurde, faudeu viele Mitglieder des wittelsbachischen Hauses ihre letzte Ruhestätte. Neben Laudshut erscheinen jedoch den Urkunden der Herzoge zufolge noch viele andere bayerische Städte als deren Aufenthaltsort; besonders häufig werden München, Straubiug, Ingolstadt, Burghausen genannt. Burghausen war nach dem Aussterben des nach dieser Burg benannten Grafengeschlechtes am Ende des 12. Jahrhunderts an Bayern gekommen. Ebeuso fiel um die Mitte des 13. Jahrhunderts Wasserburg nach dem Aussterben der dortigen Grasen den Wittelsbachern zu und wurde von den Herzogen in der Folge gerne als Aufenthaltsort gewählt. Im Jahre 1255 teilten die herzoglichen Brüder Ludwig Ii. und Heinrich Xiii. ihre Länder. Ludwig erhielt Oberbayern und die Pfalz. Unter ihm und seinen Nachfolgern wurde München zur Hauptstadt Ober-bayerus. Ursprünglich Tegernseer Klosterbesitz (daher der Name „zu den Mönchen") war dieser Ort besonders seit den Zeiten Herzog Heinrichs des Löwen, der hier eine Brücke, Münz- und Zollstätte errichtete, rasch emporgeblüht. Ludwig soll hier die erste herzogliche Burg, den jetzigen „alten Hof",

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 149

1906 - München : Oldenbourg
29. Albrecht Dürer. 149 müßte eintönig wirken; allein jede dieser Folgen zeigt neue Gedanken, birgt eigene Reize und spätere Zeichnungen beweisen, daß Dürers Ideenreichtum noch lange nicht erschöpft war. Seit dem Jahre 1512 tritt in Dürers Schaffen eilte Wandlung ein. Er wendet sich von der Malerei immer mehr ab, theoretische Studien beschäftigen ihn hauptsächlich. Nur der Stift des Zeichners und der Griffel des Kupferstechers ruhen nimmer. Da fei zunächst Dürers Teilnahme an einem großen Unternehmen genannt, vielleicht dein größten Druckunternehmen, das je begonnen wurde und das trotz seiner Nichtvollendung ein stolzes Denkmal deutscher Kunst bildet. Kaiser Maximilian I. wollte gleich auswärtigen Fürsten seiner Zeit ein Gedenkzeichen seiner Taten errichten; und würdig des Herrschers in dem Lande, das den Buchdruck erfunden, sollte dasselbe nicht aus einem Prunkbau, sondern aus Meisterwerken der Druckkunst bestehen. An den beiden Hauptwerken, der Ritterdichtuug „Teuerdank" und dem historischpolitischen Roman „Weißkuuig", war Dürer nicht beteiligt. Ihm fiel die drittgrößte Ausgabe zu, die „Ehrenpforte". Es war ein etwas seltsamer Gedanke: in Holzschnitt ausgeführt die Abbildung eines großen (nie wirklich erbauten) Tores nach dem Vorbild antiker Trinmphbögen, das mit Standbildern von Ahnen des Kaisers und Szeueu aus seinem Leben geschmückt ist; es ist in reichen, phantastischen Renaissanceformen gehalten und hat zusammengesetzt mehrere Meter Höhe. Natürlich konnte es nicht auf einem Holzstocke Platz finden, es waren deren 92 nötig; ein Teil derselben ist von Gehilfen gezeichnet. Im Jahre 1515 war die Zeichnung vollendet, die Fertigstellung des Holzschnittes erlebte der Kaiser nicht mehr; der erste vollständige Abdruck aller Stöcke wurde erst im 18. Jahrhundert, der beste sogar erst 1886 veranstaltet. Die Holzstöcke sämtlicher Werke sind in Wien erhalten. Nur einzelne Teile entwarf Dürer zu einem vierten Werfe des Kaisers, dem „Triumphzug", der in einem — nur erdachten — Aufzuge die Taten des Kaisers allegorisch darstellt. Dürers Hauptwerk darin ist der Triumphwagen des Kaisers selbst. Auch die Vollendung dieses Werkes erlebte der Kaiser nicht, ein Teil desselben kam überhaupt nicht zur Ausführung. In Zusammenhang mit diesen Arbeiten stehen zwei Holzschnittbildnisse Maximilians, von denen eines, in reichem Renaissancerahmen, erst nach des Kaisers Tode erschien. Zugrunde gelegt ist beiden eine Zeichnung nach dem Leben, aus der Dürer den Kaiser „zu Augspurg hoch oben aus der Pfalz in seinem kleinen Stüble kunterset, do man zahlt 1518 am Montag nach Johannis Täufer" (28. Juni). Das Köstlichste aber, was Dürer sür seinen kaiserlichen Herrn geschaffen, ist das „Gebetbuch" oder richtiger die Randzeichnungen zu einem Teile desselben. Maximilian hatte sich ein Brevier in besonders schönen Lettern, mit breitem Rand, in acht Exemplaren drucken lassen. Eines davon gab er verschiedenen Künstlern, damit sie den Rand mit Zeichnungen schmückten. Zwei

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 32

1906 - München : Oldenbourg
32 8. Ausbreitung des Christentums in den bayerischen Landen. Die Regierungszeit der Welfen, von deren Freigebigkeit zahlreiche Stiftungen in Ottobeuren, Raittenbnch, Steingaden Zeugnis geben, bedeutet die Reform der bayerischen Kirche, deren Ruhm die Namen frommer, gelehrter, tatkräftiger Münuer wie Eberhard von Salzburg, f 1164, Hartmann von Brixeu, t 1164, Otto von Freising, f 1158 zu Morimond, Geroch von Reichersberg, f 1169, verkünden. Ist doch auch der größte deutsche Epiker des Mittelalters, der Sänger des heiligen Grals, bayerischen Stammes! Noch 1608 sah man in der Liebfrauenkirche zu Eschenbach im Bistum Eichstätt das Grabmal des sinnigen Ritters, der von heiligen Dingen so schön gesungen, „daz leien munt nie baz gesprach". Zu gleicher Zeit steht an der Spitze der Mainzer und zeitweilig auch der Salzburger Kirchenprovinz der große Staatsmann Erzbischof Konrad von Wittelsbach, der als Legat die Sprengel des Landes in der Treue zum hl. Stuhl erhält, während sein Bruder Otto I. durch die Belehnung Barbarossas i. I. 1180 die Herrschaft der neuen, jetzt noch grünenden Dynastie begründet. Freilich war das neue Herzogtum an Gebiet bedeutend geschmälert, seit Kaiser Friedrich I. die Ostmark als selbständiges Herzogtum an die Babenberger übergeben hatte. Aber auch die Kirchenprovinz Salzburg hatte sich Einschränkungen gefallen lassen müssen, indem Böhmen schon im Jahre 973 von Regensburg losgetrennt und ein eigenes Bistum Prag errichtet worden war, das an Mainz angeschlossen wurde. Ebenso löste König Stephan I. von Ungarn im Einverständnisse mit Papst Sylvester Ii. dadurch , daß er die Hierarchie in Ungarn mit dem Mittelpunkte in Gran aufrichtete, die Tochter von der bayerischen Mutterkirche und machte sie selbständig. Immerhin war das Gebiet des Erzbischofs von Salzburg auch jetzt noch viel zu groß, als daß er es selbst hätte gebührend verwalten können. Schon 1072 hatte deshalb Gebhard der Heilige, unterstützt von der seligen Gräfin Hemma und mit Genehmigung des Papstes Alexander Ii., für die Gebirgslande der südlichen Steiermark und Kärntens ein eigenes Bistum mit dem Sitze in Gurk errichtet, dessen Besetzung er sich und seinen Nachfolgern vorbehielt. In ähnlicher Weise erfolgte nun durch den frommen Eberhard Ii. die Gründung der drei weiteren Bistümer Chiemsee (1216), Seckan (1218) und Lavant (1228). Vom hl. Stuhle wurden diese Stiftungen gutgeheißen und Eberhard dafür mit der Würde eines ständigen Legaten und dem Vorrechte den Purpur zu tragen ausgezeichnet (1232), ein Privileg, dessen sich seine Nachfolger heute noch erfreuen. Von den neuen Sprengeln lag nur das Bistum Chiemsee zwar nicht ganz, aber doch zumeist auf bayerischem Bodeu. Auf den durch die weite, abgrundtiefe Wasserfläche gegen feindliche Überfälle so gut gesicherten Inseln hatten schon unter den Agilolfingern zwei Klöster geblüht und in dem einen, für Männer, des hl. Virgil von Salzburg gelehrter Freund, der Schotte

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 101

1906 - München : Oldenbourg
24. Die Residenzen der bayerischen Herzoge. 101 burgs Mauern leistete Herzog Arnulf den Königen Konrad I. und Heinrich I. Widerstand. Mit der Erstarkung der Macht des deutschen Königtums verschwindet wie in den übrigen deutschen Herzogtümern auch in Bayern das Volksherzogtum. Fürsten ans sächsischem und fränkischem Geschlecht, meist nahe Verwandte des jeweiligen Königs, zum Teil dessen Söhne, werden mit Bayern belehnt. Sie stehen dem Volke, über das sie gesetzt sind, mehr oder weniger als Fremde gegenüber; über ihre Tätigkeit in und für Bayern haben sich denn auch sehr wenige Nachrichten erhalten. Mit den Welfen erhält 1070 wieder ein süddeutsches, wenn auch nicht einheimisches Geschlecht die Herrschaft über Bayern, die sie mit einer kurzen Unterbrechung über ein Jahrhundert innehaben. Heinrich der Stolze erbaut zu Regensburg die berühmte steinerne Brücke. Eben dieser Herzog wird aber von Kaiser Lothar auch mit dem Herzogtum Sachsen belehnt und sein Sohn Heinrich der Löwe widmet seine Sorgfalt vorzugsweise diesem Herzogtum, während er in Bayern nur vorübergehend sich aufhält. Im Jahre 1180 kam endlich wieder ein einheimisches Herrschergeschlecht zur Regierung, die Wittelsbacher, die Nachkommen der alten Volksherzoge. Regensburg war damals durch seinen Handel und seine Gewerbtätigkeit nicht bloß die erste Stadt Bayerns sondern eine der bedeutendsten Städte ganz Deutschlands. Im Bewußtsein ihres Ansehens und Reichtums strebten die Bürger der Stadt mehr und mehr nach Selbständigkeit; es beginnt die allmähliche Entwicklung Regensbnrgs zur reichsunmittelbaren Stadt. Die ersten Freiheiten scheint die Stadt von Kaiser Friedrich Barbarossa erhalten zu haben. Die Urkunde hierüber ist nicht mehr erhalten, doch nimmt das Privileg König Philipps vom Jahre 1207 darauf Bezug. Die Bürger erhalten das Recht der Selbstverwaltung und Selbstbesteuerung. Allerdings besaßen auch die bayerischen Herzoge noch verschiedene Rechte in der Stadt: die oberste Gerichtsbarkeit, Münze, Zölle gehörten ihnen; sie hatten dort auch ihren eigenen Hof. Daneben machte aber auch der Bischof von Regensburg manche Liechte geltend. Zwischen ihm und dem zweiten wittelsbachischen Herzog, Ludwig I. (dem Kelheimer), kam es sogar zum Krieg; in den Friedensverträgen von 1205 und 1213 wurde unter andern bestimmt, daß Bischof und Herzog verschiedene Rechte in Regensbnrg gemeinsam ausüben sollten. In der Folgezeit aber wußten die Bürger Regensbnrgs mit kluger Benützung der Geldverlegenheiten der Herzoge und Bischöfe immer mehr Rechte, meist auf dem Wege der Verpfändung, an sich zu bringen. Außerdem begünstigten die deutschen Kaiser, besonders Friedrich Ii. und später Ludwig der Bayer, die aufstrebende Stadt und erteilten ihr wichtige Privilegs. So erscheint denn im 14. Jahrhundert die Entwicklung Regensbnrgs zur freien Reichsstadt bereits vollendet. Nur vorübergehend (von 1486 bis 1492) stellte sich die Stadt freiwillig nochmals unter die Regierung Herzog Albrechts Iv. von Bayern, in der Erwartung hierdurch einen neuen Aufschwung ihres damals darniederliegeubeu

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 103

1906 - München : Oldenbourg
24. Die Residenzen der bayerischen Herzoge. 103 erbaut haben; er hielt sich jedoch nur zeitweise in München auf, weilte vielmehr abwechselnd in den verschiedenen bayerischen und pfälzischen Städten oder auch am königlichen Hofe. Von seinen Söhnen und Nachfolgern, besonders von Kaiser Ludwig dem Bayern, erhielt München viele wichtige Privilegs. In Niederbayern regierten Heinrich und seine Nachkommen. Landshut blieb wohl die erste Stadt des Landes, ohne jedoch ständige Residenz des Herzogs zu sein. Eine Hofordnung vom Jahre 1293 bestimmt, daß der Herzog mit seinem Hofe „allermeist zu Landshut, Straubing und Burghausen wohnen soll". Indes wurde diese Verordnung keineswegs streng beobachtet. Die Herzoge — damals regierten die Söhne Heinrichs, Otto, Ludwig und Stephan gemeinsam — weilten mit ihrem Hofe nach wie vor hier und dort im Lande anf längere oder kürzere Zeit. Nicht selten wurden auch die Klöster mit einem Besuche bedacht. Vom Kloster Aldersbach bei Vilshoseu ist noch ein Rechnungsbuch vom Ende des 13. und Ansang des 14. Jahrhunderts erhalten, worin wiederholt Einträge über die Anwesenheit des herzoglichen Hofes und die dem Kloster dadurch erwachsenen Un- Der rate Hof. kosten sich finden. Mitunter scheinen diese Besuche sehr unerwartet gekommen zu sein. So wird uns einmal berichtet, daß Herzog Stephan, der seiner Gemahlin Jnta zu Ehren einen großen Jagdzug veranstaltete, am 14. September 1300 während des Hauptgottesdienstes unverhofft ins Kloster kam und mit seinem zahlreichen Gefolge, Männern und Frauen, die ganze Kirche bis zum Hochaltar vor erfüllte. Entrüstet unterbrach der zelebrierende Priester, der eben mit dem Gloria begonnen hatte, die Messe; die Mönche löschten alle Lichter aus und entblößten die Altäre. Der Herzog, darüber ausgebracht, verließ mit den Seinen die Kirche; doch gelang es später dem Abt, der zur Zeit des Vorfalles abwesend war, und einigen Edlen ihn wieder zu versöhnen. Übrigens erwiesen sich die bayerischen Herzoge gegen die Klöster auch erkenntlich; Güterschenkungen und Verleihung von Privilegien, besonders Zollfreiheit für die

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 232

1906 - München : Oldenbourg
232 42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. paterna wurden zuerst von Maximilians Beichtvater, P. Vervanx, veröffentlicht und dieser Jesuit, nicht der Kurfürst, wird als ihr Verfasser zu betrachten sein. Wie sie aber in Maximilians Auftrag entstanden, entsprechen sie auch vollständig seinen eigenen Anschauungen — ohne dies hätte er sich nicht gefallen lassen, daß sie ihm in den Mund gelegt wurden. Maximilians eigenes Werk sind dagegen zweifellos die 1650 für den Kurprinzen aufgezeichneten „Treuherzigen väterlichen Lehrstücke, Erinnerungen und Ermahnungen", neben dem theoretischen System der Monita paterna mehr Anweisungen zu praktischer Politik. Die Höhe, Verantwortlichkeit. Pflichtenfülle des Fürstenbernfes wird in beiden Aufzeichnungen auf das Stärkste betont. Lange vor Friedrich dem Großen, der den Fürsten als ersten Diener des Staates bezeichnet, schrieb Maximilian: „Eifrige, arbeitsame Potentaten und Fürsten sind den brennenden Kerzen zu vergleichen, welche sagen könnten: „Aliis lucendo consumor!“ Für Maximilians Charakterbild sind alle hier erteilten Lehren überaus wichtig, weil sie genau dem entsprechen, was er täglich und stündlich ausübte. Dies gilt von den Mahnungen zu eingezogener Ökonomie und Mäßigkeit wie von jenen zu fleißigem Nachfragen über die Haltung der Gebote und Verordnungen, gilt von der Weisung die Landschaft streng in ihren Schranken zu halten wie von jener auf sorgsame Erhaltung der Autorität, aber deren richtige Temperierung durch Freundlichkeit, Sanftmut und Demut. Die sorgfältige Auswahl und Überwachung der Beamten, die Scheu vor Günstlingen und Schmeichlern, die Warnung vor neuer, ungewohnter, „alamodischer" Kleidung, die Geheimhaltung der Geschäfte, die Vermeidung unnützer Worte, die Regel nur langsam, verständig und mit gutem Bedacht zu reden, die Weisung, daß der Fürst zwar jedermann Gehör schenken, aber sich nicht gleich ex tempore, ohne vorhergehende Information, Rat und Berichtseinholung entschließen, etwas abschlagen oder versprechen soll — alles dies sind Grundsätze, die in Maximilians Tätigkeit fort und fort verwirklicht wurden. Nur die Mahnung sich möglichst der fremden, ausländischen, besonders welschen (italienischen) Offiziere und Diener zu enthalten, welche meistens nur Dienste suchen um sich zu bereichern, scheint erst ans üblen Erfahrungen während der eigenen Regierung entsprungen zu sein. Von Annahme hoher Orden (besonders des goldenen Vließes) rät Maximilian ab, da dieselben nach und nach zu gemein gemacht worden seien. Die äußere Politik berührt er nur in einem Satze: wo er in seinen Ermahnungen Anlaß hatte gegen das Haus Österreich Warnung und Erinnerung zu tun, seien nicht die Herren selbst als ihres Hauses nächste Blutsverwandte, sondern die widrigen, passionierten und übel auktionierten Minister und Räte gemeint. In der inneren Regierung war Maximilian ausgesprochener Autokrat, der sich leichten Herzens über die verbrieften Rechte der Landschaft hinwegsetzte. Ist auch unter Maximilians Nachfolger noch einmal ein Landtag zusammengetreten, so muß doch er als der Fürst bezeichnet werden, der dem

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 236

1906 - München : Oldenbourg
236 43. Kurfürst Maximilian I. als Dürersammler. Eines dieser Bilder war der schon in alter Zeit hochberühmte „Paum-gartneraltar" in der Katharinenkirche, der in den Beschreibungen von Nürnbergs Sehenswürdigkeiten immer in erster Reihe genannt wurde. Aus diesen hatte nun Maximilian, ungeachtet der ihm wohlbekannten Schwierigkeiten, sein Augenmerk gerichtet und im Jahre 1612 ließ er den Rat der Stadt in einem sehr freundlichen Schreiben um die Überlassung des kostbaren Altares ersuchen. Für die Stadträte von Nürnberg war damit eine schwierige Lage geschaffen. Der Kurfürst war ein mächtiger Herrscher, dessen Gebiet an das ihre grenzte; und dessen Gunst sehr viel für sie bedeutete. Aber sie hatten als Vertreter des auf feine künstlerische Bedeutung so stolzen Gemeinwesens doch auch ein sehr bestimmtes Gefühl dafür, daß sie den nachfolgenden Geschlechtern den Schatz erhalten müßten. So standen politische Klugheit und Pietät einander gegenüber. Sie versuchten es zunächst mit Bitten, die uns auch heute noch, wenn wir sie in den vergilbten Ratsprotokollen lesen, rühren und bewegen. Als aber die Bitten nichts halfen, so dachten sie dem Kurfürsten das kostbare Werk zu verleiden, indem sie die Altarflügel, die noch heute der schönste und stattlichste Teil des Ganzen sind, in ihrem Wert herabsetzten und sie als Kopien bezeichneten. Maximilian war jedoch zu genau über den wahren Sachverhalt unterrichtet und ließ sich durch keine Gegenrede täuschen. So überlieferte ihm endlich 1613 die Stadt den Altar in allen feinen Teilen. Die Nürnberger hatten nun bei diesem Handel, der ihnen sehr ärgerlich war, der Zukunft gedacht und dem Kurfürsten geschrieben, daß der Paum-gartneraltar das letzte Werk Dürers innerhalb der Stadt sei. Das war nicht wahr und fand auch in München keinen Glauben. Allgemein wußte man ja, daß der große Meister kurz vor seinem Tode dem Rate der Stadt zum ewigen Gedächtnis an ihn das letzte große Hauptwerk seiner Hand geschenkt hatte, die berühmten vier Apostel, die heute unter die wichtigsten Lukas Paumgartner, Stifter des Paumgartneraltars, Gemälde von Albrecht Dürer, V12 verkleinert. (Nach einer Photographie von Frz. Hanfstängl, München.)

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 172

1906 - München : Oldenbourg
172 33. Der Trifels. dieser Gefangenschaft des Löwenherz zu erzählen. Einst klang durch des Turmes Mauern Harfenklang und ein Lied, das nur ihm und dem treuen Blondel, seinem Sänger, bekannt sein konnte. Er sang dazu die zweite Strophe uni) draußen rief es: „O Richard, o mein König!" Es war Blondel selbst, der an allen Burgen ucich seinem geliebten Herrn gespäht und nun mit 50 Gefährten den Trifels gestürmt haben soll. Das Lösegeld Richards setzte Heinrich Vi. instand seine Ansprüche auf Sizilien durchzusetzen. Mit 24 Fürsten, Grafen und Edeln seines Reiches zog der Kaiser am 9. Mai 1194 hier ein um den Angriff aus Italien zu beraten. Konstanzens Erbe ward gewonnen, fürchterliches Strafgericht über die sizilianischen Großen gehalten, viele derselben wurden aus den Trifels geschleppt, darunter der kühne Seeheld Margaritone und Graf Richard selbst, der Kaiserin eigener Vetter, nachdem beide vorher geblendet worden waren. Der Aussprnch des englischen Chronisten, „daß keiner diesen Kerkern mehr entronnen, der einmal hinabgestiegen", rechtfertigte sich jetzt nur zu sehr unter der Regierung eines Herrschers, dessen Leichnam noch nach fünfhundert Jahren den finstern Ernst und Trotz zeigte, der sich in seinem Leben so gewaltsam aussprach. Unter Philipp von Schwaben senfzte der Erzbischof Bruno von Köln in den Kerkern des Trifels und als Friedrich Ii. das Reich zu altem Glauze zu bringen fnchte, ließ er seinen Sohn Heinrich als römischen König aus dem Trifels zurück, wo er in der Burgkapelle dem Vater die Treue schwor, da dieser in den Kampf gegen die Ungläubigen zog. Doch der irregeleitete Jüngling vergaß der Treue, empörte sich, und als der erzürnte Vater in seine Staaten zurückeilte, floh der Sohn auf deu Trifels, der jedoch dem Kaiser die Tore öffnete. Im Gefängnis büßte der Sohn seine Untreue, bis er starb. Des Kaisers jüngerer Sohn empfing die Feste, deren Besitz über das Schicksal der Krone und des Reiches entschied. So war sie stets die Lieblingsburg und die Hauptstütze des großen hohen-staufischen Herrscherhauses gewesen und der romantische Duft, der um die Heldengestalten dieses Geschlechts sich breitet, weht um die einsamen Mauern uni) die verfallenen Türme des Trifels mehr als um alle anderen Burgen Europas. Alle die lieder- und fangesreichen, alle die heldenmütigen, unglücklichen Stammgenossen dieses Geschlechtes wandeln vor dem träumenden Blicke durch die hohen, zerfallenen Hallen; und er vor allen, der so gerne hier weilte, des großen Rotbarts großer Enkel, der schöne Sohn der holden Konstanzia, Friedrich der Zweite, der über sein Jahrhundert emporragt, einsam wie der Trifels über den dunkeln Wald — strahlend und übergössen von dem ganzen Zauberlichte der Poesie feiner Zeit und in dem Glanze der Geschichte Deutsch-laubs, Italiens, Europas — prangenb gleich der Sonne selber. Aber diese Sonne an dem hohenstaufischeu Sternenhimmel ging unter hinter Firenznolas

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 156

1906 - München : Oldenbourg
156 31. Nürnberg und seine Kunst. den Norden. Es trat in Verbindung mit den großen Hansastädten und sandte in Martin Behaim, dem Verfertiger des ersten Globus, einen der berühmtesten Seefahrer aller Zeiten aus das Meer. Aber nicht allein nach äußeren, materiellen Vorteilen trachtete Nürnberg, sondern es strebte mit dem gleichen Eifer nach dem Ruhme, den höchste Bildung allein verleiht. Die Wissenschaften, befördert durch humanistische Bestrebungen, die schönen Künste kamen zur Blüte, die deutsche Dichtung fand in dem Meistersinger Hans Sachs, die deutsche Malerei in Albrecht Dürer die edelsten Vertreter. Der künstlerische Sinn der Bevölkerung betätigte sich zunächst bei der Erbauung der beiden Kirchen St. Sebald und St. Lorenz. Im Jahre 1274 wurde ein Teil der Sebaldnskirche geweiht (der Chor der Löffelholzkapelle), im gleichen Jahre begann der Bau der Loreuzerkirche. Deutlich ist in der westlichen Hälfte der ersteren der romanische Stil zu erkennen, demzufolge die Gesamtansicht der Kirche ein sehr bemerkenswertes Beispiel der Übergangszeit zur Gotik bildet. St. Lorenz zeigt den gotischen Stil im schönsten und reinsten Gepräge. So stellt es sich deu erhabenen Bauten in Straßburg und Köln würdig an die Seite. Neben diesen beiden Hauptkirchen kann die große Zahl der übrigen Gotteshäuser nur einen bescheidenen Platz beanspruchen, obwohl es keine unter ihnen gibt, die nicht irgend etwas Sehenswertes enthielte. Bei weitem die größte Aufmerksamkeit gebührt der Frauenkirche mit ihrer schönen Vorhalle und dem künstlichen Uhrwerk, einem Gegenstand besonderer Nengierde für alle diejenigen, welche zur Mittagszeit auf dem Hauptmarkte sich einfinden. Zur Erinnerung an den Erlaß der goldenen Bulle durch Kaiser Karl Iv. wurde des Kaisers Abbild hoch oben über dem Chor angebracht, von Posaunenbläsern umgeben. Mit dem Schlag 12 Uhr schreiten die sieben Kurfürsten um den Herrscher, verneigen sich und nehmen eine gnädige Handbewegung entgegen, während die Bläser die Posaunen zum Munde führen. Auf dem Hanptmarkte selbst befindet sich der „schöne Brunnen", der als Beweis dafür anzusehen ist, daß die spätere gotische Kunst ans jede Festigkeit verzichtete, um sich ganz der Ausschmückung zu überlassen. In Form eines Achtecks steigt er gegen 20 m hoch aus dem Wasserbehälter. Oben spitzt er sich zu einer Pyramide zu. Er ist reich verziert, farbig bemalt und in den unteren beiden Abteilungen von Statuen umgeben. Er ist der einzige größere Brunnen in Nürnberg, der aus früherer Zeit stammt. Der Tngendbrunnen Benedikt Wurzelbauers neben der Lorenzkirche wurde 1590, der kürzlich erneuerte Neptunbrunnen ans der Südseite des Hauptmarktes, ein Werk des Bildhauers Schweigger, erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts aufgestellt. Damals stand noch die alte Egidienkirche. Der jetzige Barockbau wurde nach dem großen Brande von 1698 aufgeführt, der erfreulicherweise die angebauten drei Kapellen verschont hat. Diese sind romanischen und gotischen Ursprungs. Das Äußere der Jakobskirche und der Spitalkirche wirkt unbedeutend.
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