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C. Länderkunde.
Durch die in dem Nördlichen Landrücken vorhandenen Niederungen brach
das Wasser sich Bahn und schuf so die Unterläufe der Oder und Weichsel,
die in ihrem Lauf große Ähnlichkeit haben. Nachdem im Gebiet der alten
Flußläufe jahrtausendelang ein unwirtliches Nebeneinander von Sand und
Sumpf bestanden, schuf die rastlose Tätigkeit der Herrscher Preußens durch
Trockenlegung und Äanalbau andere Verhältnisse.
Durch Friedrich Wilhelm I. wurde das Havelläudische Luch entwässert,
wodurch ein vortreffliches Wiesenland gewonnen wurde. Au den höher ge-
legenen Stellen wurde der Ackerbau ausgenommen. Eine großartige Schöpfung
war die Trockenlegung und Rodung des Oderbruches durch Friedrich den
ö9. Straße des Dorfes Leipe im Spreewalde.
Der Tpreewald bestand früher meist aus Eichen. Diese sind gerodet, und der weit gröhere Teil des Waldes
ist in vorzügliche Wiesensluren, in Gemüseäcker und Gärten verwandelt. Im Rest des Waldes herrscht
die Erle, auch Esche und Weide gedeihen üppig. Jedes Gehöft nimmt meist eine Insel ein. Die von
Schlingpflanzen umrankten Wohnungen sind Blockhäuser mit Strohdächern.
Großeu, der stolz sagen konnte: „Hier habe ich eine Provinz erworben, für
die ich keine Soldaten zu halten brauche." Nach dem Siebenjährigen Kriege
unternahm der König die Kultivierung des Netze- und Warthebruchs,
wo eine völlig veränderte Gegend entstand: die Stadt Bromberg, die jetzt
58 000 E. zählt, war damals ein elender Ort mit 500 E. Die Kulturarbeit
setzte sich fort in den die Oder und Elbe verbindenden Kanälen, von denen
der Große Kurfürst 1650 mit dem Müllrofer Kanal den ersten angelegt
hatte, liberall wurden alte Flußläufe benutzt. Der Bromberg er Kanal
verband Brahe und Netze, und dadurch wurde der Wasserweg geschaffen,
auf dem das Holz der russischen Wälder nach dem Innern Preußens gelangen
konnte. Der Finow-Kanal verbindet Oder und Havel, an ihm liegt Ebers-
walde mit einer Forstakademie. Zweimal werden die Havelläuse verbunden
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Friedrich
Der böhmisch-pfälzische Krieg.
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seine Nachfolge anerkannt wurde; da traten Ereignisse ein, welche dm Anlaß zu dem verheerendsten und unheilvollsten Kriege gaben, der Deutschland heimgesucht hat.
Z. Der dreißigjährige Krieg 1618 — 1648.
Der böhmisch-pfälzische Krieg.
§ 130. Der böhmische Krieg. Im Jahre 1618 brach in B ö h m e n «in Aufstand aus. Den ersten Anlaß dazu gab, daß von zwei evangelischen, auf geistlichem Gebiet errichteten Kirchen die eine geschlossen, die andere niedergerissen worden war, was die Protestanten als einen Bruch des Majestätsbriefes auffaßten. Beschwerden, die sie beim Kaiser einreichten, hatten künen Erfolg. Da entstanden in P r a g Unruhen, in deren Verlauf gen bewaffnete Protestanten aus das Schloß zogen und zwei von den kaiserlichen zu pm,. Statthaltern, denen man die Schuld an der ungnädigen Antwort des Kaisers beimaß, nebst ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinausstürzten; übrigens kamen diese mit dem Leben davon. Darauf wurde eine neue Regierung eingesetzt und ein Heer zur Verteidigung aufgestellt. Die Seele der aufständischen Bewegung war der ehrgeizige G r a f T h u r n, der sich persönlich vom Kaiser beleidigt glaubte; eine wesentliche Hilfe fanden die Böhmen an dem Grafen Ernst von Mansfeld, einem tapferen und verwegenen Söldnerführer, der aber zügellos lebte und auch seinen Soldaten viele Ausschweifungen nachsah. Es gelang, die in das Land eingedrungenen kaiserlichen Truppen wieder herauszuschlagen.
Da starb im Jahre 1619 Matthias. Sein Nachfolger, Ferdinand von Steiermark, befand sich zunächst in einer sehr gefährlichen Lage. Der Aufstand verbreitete sich nicht nur über) Mähren und Schlesien, sondern in Österreich selbst traf Ferdinand auf Ungehorsam; während Thurn vor Wien stand, legte ihm eine Abordnung der österreichischen Stände auf der Hofburg in drohendem Tone ihre Forderungen vor, und ihn rettete nur das plötzliche Erscheinen einrr Kürassierabteilung im Burghofe. Da war es ein großer Erfolg, daß Ferdinand infolge der Uneinigkeit der evangelischen Kurfürsten ^rbt^ zu Frankfurt zum Kaiser gewählt wurde. «au^hl.
Dagegen wählten gleichzeitig die Böhmen den jugendlichen, ehrgeizigen Srtebrte6, v. Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König, und dieser nahm die Krone an. Aber es war ein unheilvoller Entschluß. Obwohl tonta-Friedrich V. der Schwiegersohn des Königs Jakob I. von England war, fand
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Extrahierte Personennamen: Ernst_von_Mansfeld Ernst Matthias Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Ferdinand Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Jakob_I._von_England
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland B_ö Wien Burghofe Frankfurt
146
Das Zeitalter de» Emporkommens Preußens 1648 — 1786.
aus unter Wrangel in die von Truppen entblößte Mark Brandenburg ein, in der sie übel hausten; sie drangen allmählich bis an die Havel vor und drohten die Elbe zu überschreiten. Zwar bewaffneten sich die Bauern der Altmark und schrieben auf ihre Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Guth und dienen unserm Gnädigsten Churfürsten und Herrn mit unserm Bluth". Aber die Gesahr war groß. Da kehrte der Kurfürst zurück. Über Magdeburg marschierte er der Havel zu; Rathenow, der Mittelpunkt der feindlichen Stellung, wurde von seinem Reitergeneral Dersflinger, einem österreichischen Bauernsohn, der einst unter schwedischen Fahnen gefochten hatte und dann in brandenburgische Dienste getreten war, über-sallen; nun mußten die übrigen feindlichen Abteilungen sich zurückziehen, Schlacht von um sich zu vereinigen. Bei Fehrbellin erreichten am 28. ^uni 167.) *28. Juni ftjg Brandenburger, nur 6400 Mann Kavallerie stark, da die Infanterie
1675 nicht so schnell folgen konnte, den 11000 Mann starken und besser mit
Geschützen versehenen Feind. Der tapsere Reiterführer Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg, der die Vorhut sührte, begann mit Ungestüm den Angriff. Es war ein hartes Ringen, und lange schwankte der Kampf hin und her; der Kurfürst war selbst oft mitten im Getümmel,
und neben ihm fiel sein Stallmeister Froben. Endlich ward der Feind nach
mehrstündigem Kampfe gezwungen, unter großen Verlusten den Rückzug anzutreten. Es war der erste Sieg, den die Brandenburger allein errangen, desto bedeutungsvoller, weil er über die waffenberühmten Schweden davongetragen wurde.
Eroberung Nunmehr warf sich Friedrich Wilhelm, jetzt „der Große Kurfürst Pommern, genannt, auf das schwedische Pommern. Er nahm nach längerer Belagerung Stettin und eroberte das ganze Festland und die Insel Rügen. Schwedischer Einfall, den die Schweden im Winter 1678/79 unter dem Feldmarschall Preuhen' £orn von Livland her in Preußen machten, mißlang völlig. Der Kurfürst eilte mit seinen Truppen herbei, führte sie auf Schlitten über das fest-geftorene ftische Haff und jagte die Feinde vor sich her, die keinen Widerstand versuchten und bis Riga flohen. Aber die Frucht solcher Erfolge sollte ihm nicht zufallen. Seine Verbündeten nämlich, die Holländer, die Spanier und der Kaiser, hatten indessen Friedensverhandlungen mit Frankreich angeknüpft Friede von und denfriedenvonnimwegen abgeschlossen, durch welchen Frank-Nimwegen. ^ ^ ^ vergrößerte. Von einem französischen Heere bedroht,
von Kaiser und Reich im Stich gelassen, mußte sich der Kurfürst zum Friede von Frieden entschließen. Auf dem Schlosse St.-Germain bei Paris 6t‘i679“tn' rourde er unterzeichnet; die schwedischen Eroberungen muhten wieder herausgegeben werden.
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Extrahierte Personennamen: Guth Dersflinger Friedrich_von_Hessen-Homburg Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Magdeburg Rathenow Pommern Pommern Stettin Schweden Livland Riga Frankreich St.-Germain Paris
126
/6*Lf E
Dar Zeitaller der religiöse» Kümpfe 1519 — 1648.
auf Berlin richtete, verstand sich Georg Wilhelm dazu, sich an ihn anzuschließen und ihm Spandau einzuräumen.
Indessen verwandte Tilly seine ganze Kraft darauf, Magdeburg einzunehmen. Jetzt wie zur Zeit des Interims ein Hort des Protestantismus, hatte sich die Stadt dem Restitutionsedikt widersetzt, war daher geächtet und zunächst von dem General Pappen heim belagert worden, bis Tilly sich selbst vor ihre Mauern legte. Gustav Adolf, durch die Verhandlungen L-rstörung mit Brandenburg und Sachsen hingehalten, konnte die Stadt nicht retten. Magdeburg. 20. Mai 1631 (nach dem verbesserten, gregorianischen Kalender) wurde sie erstürmt und durch eine Feuersbrunst, die während des Straßenkampfes ausbrach, fast völlig in Asche gelegt; außer dem Dom und einer anderen Kirche blieben nur einige Fischerhütten erhalten. Die Vernichtung Magdeburgs war ein schwerer Schlag für die Sache des Protestantismus.
Tilly brach nun in Sachsen ein, um den Kurfürsten Johann Georg zum unbedingten Anschluß an die Sache des Kaisers zu nötigen. Aber dies hatte den entgegengesetzten Erfolg, nämlich, daß Johann Georg Gustav Adolf zu Hilfe rief. Die Schweden und Sachsen vereinigten sich, e«uenfelb un^ bei Breitenfeld nördlich von Leipzig wurde 1631 Tilly vollständig 1631. geschlagen. Die Schlacht war von entscheidender Bedeutung. Die Übermacht der katholischen Partei war gebrochen; es begann die Siegeslaufbahn Gustav Adolfs.
§ 135. Gustav Adolf in Süddeutschland. Die Schlacht bei Lützen.
Der siegreiche Schwedenkönig zog nunmehr durch Thüringen und die Mainlande nach dem Rhein, ohne Widerstand zu finden. In M a i n z hielt er im nächsten Winter Hof, an der Seite seiner Gemahlin, umgeben von protestantischen Abgesandten und Fürsten, unter denen sich auch der vertriebene 1632. Böhmenkönig Friedrich V. von der Pfalz befand. Im nächsten Frühjahr zog der König zunächst den Main aufwärts nach dem gut evangelischen Nürn -b e r g, wo er mit stürmischer Begeisterung empfangen wurde; dann erzwang er durch eine Schlacht, in der Tilly tödlich verwundet wurde, den Über-Eroberung gang über den Lech, brach in Bayern ein und nahm München, die München. Hauptstadt Maximilians, der nach Norden abgezogen war.
Gustav Adolf stand auf der Höhe seines Glücks. Er hatte den evangelischen Glauben gerettet und hatte Schweden zur Großmacht des Nordens gemacht. Welche P l ä n e er für die Zukunft hegte, ist uns nicht genau bekannt; doch dachte er jedenfalls daran, deutsche Lande, vor allem Pommern zu erwerben und Schweden einen starken Einfluß auf die deutschen
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Extrahierte Personennamen: Georg_Wilhelm Wilhelm Tilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Johann_Georg Johann Johann_Georg_Gustav_Adolf Johann Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Gustav_Adolf Gustav Adolf Friedrich_V. Friedrich_V. Maximilians Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Spandau Magdeburg Brandenburg Sachsen Magdeburg Magdeburgs Sachsen Sachsen Breitenfeld Leipzig Süddeutschland Mainlande Rhein Main Bayern Maximilians Schweden
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die der Krieg von neuem entflammt wurde. Er erlieft das wgenannte Restitutionsedikt, eine Verordnung, die bestimmte r? s, Flrchengüter. die von protestantischen Reichsständen eit dem Paffauer Vertrage widerrechtlich, d. H. qeqen die Be-thmmungen des Paffauer Vertrages und des Augsburger Re-ligionsfriedens, eingezogen worden waren, der katholischen Kirche zuruckgegeben werden müßten. Die^ Anregung zur Erlassung,
f i gmg von dem französischen Minister Kar-
dinal Richelieu ans. Er wollte Frankreich zur ersten Macht Europas erheben, und da war ihm eine starke, auf ein einiges Deutschland gestützte Kaisergewalt im Wege. Darum trieb er insgeheim dte Mitglieder der Liga an, den Kaiser zum Erlaß des Ediktes zu drangen. Er durfte sicher sein, daß dadurch der -I V Zwilchen den katholischen und den protestantischen standen in Deutschland wieder beginne. Bisher hatten die mächtigsten protestantischen Fürsten, wie der Kurfürst von schien, aut der Seite des Kaisers gestanden, oder wie der Kurfürst von Brandenburg, am Kriege keinen Teil genommen, -Lunt) das Restitutionsedikt waren sie mit großen Verlusten bedroht; darum war es wahrscheinlich, daß sie die Waffen gegen den Kaiser ergreifen würden.
Wallensteins Entlassung. Walleustein hatte sich durch Die Erpressungen und Mißhandlungen, die seine Truppen in Jcorddeutfchland verübt hatten, bei den deutschen Fürsten verhaßt gemacht, darum stellte Maximilian von Bayern in einer Kur-fürsteiiversammlung an den Kaiser das Ansinnen, Walleustein zu entlasten und dessen Heer zu verabschieden, und bedrohte den Kay er mit Krieg für den Fall, daß er sich weigern sollte. Ferdinand 11. gab nach; Wallenstein erhielt den Abschied, seine truppen liefen auseinander, und der Kaiser hatte kein fteer mehr m Deutschland.
Xer schwedische Krieg. Im Jahre 1630 am Johannistage landete der König Gustav Adols von Schweden mit einem nicht großen, aber wohlgerüsteten Heere, ohne vorher dem Kaiser den Krieg erklärt zu haben, an der Insel Ilsedom. Die kaiserlichen Besatzungen in Mecklenburg, Pommern, Brandenburg wurden bis zu Jsnde des Jahres verjagt. Die Reichsstadt ..cagdeburg schloß ein Bündnis mit dem Schwedenkönige. Die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen dagegen waren nicht geneigt, sich mit Gustav Adols zu verbinden.'
Im Mai 1631 wurde Magdeburg von Tilly belagert, erstürmt und ging in Flammen auf. Bald darauf wurde Tilly bei Breitenfeld, unweit Leipzig, von Gustav Adolf besiegt. Gustav Adolf eroberte hieraus Mitteldeutschland bis zum Rhein und im folgenden Jahre Schwaben und Bayern, nachdem er Tilly bei
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Extrahierte Personennamen: Walleustein Maximilian_von_Bayern Maximilian Kay Ferdinand Gustav_Adols Gustav Gustav_Adols Gustav Tilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europas Deutschland Deutschland Brandenburg Jcorddeutfchland Walleustein Deutschland Johannistage Schweden Mecklenburg Pommern Brandenburg Brandenburg Sachsen Magdeburg Breitenfeld Leipzig Rhein Bayern
Rain am Lech geschlagen hatte. Tilly wurde bei Rain durch eine Kanonenkugel tödlich verwundet und starb zu Ingolstadt. Nun wurde Wallenstein vom Kaiser wieder zum Obergeneral ernannt und sammelte in kurzer Zeit ein starkes Heer. Bei Lützen in der Nähe von Leipzig wurde die Entscheidungsschlacht geschlagen. Gustav Adolf fiel, aber sein Heer erfocht den Sieg, und Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück. Nach Gustav Adolfs Tod übernahm der Herzog Bernhard von Weimar den -Oberbefehl des schwedischen Heeres. Er wurde von dem kaiserlichen Heere (1634) bei Nördlingen geschlagen.
Schwedisch-französischer Krieg 1635—1648. Der König von Frankreich hatte Gustav Adolf mit Hilfsgeldern unterstützt. Nach der Niederlage der Schweden bei Nördlingen schickten die Franzosen auch Truppen nach Deutschland. Sie hatten dabei hauptsächlich die Absicht, Elsaß, Lothringen und andere Länder auf dem linken Rheinufer zu gewinnen. Noch dreizehn Jahre dauerte der Krieg. Unser armes deutsches Vaterland wurde furchtbar ausgeraubt und verheert. Als endlich Friede geschlossen wurde, glich der größte Teil von Deutschland einer Wüste.
Ter westfälische Friede (zwischen Frankreich und Deutschland in Münster, zwischen Schweden und Deutschland in Osnabrück geschlossen) machte 1648 dem dreißigjährigen Kriege ein Ende. Die lutherischen und die reformierten Stände erhielten völlig gleiche Rechte mit den katholischen und behielten die Kirchengüter, die sie im Jahre 1624 besessen hatten.
Die einzelnen Reichsstände erhielten die Landeshoheit und das Recht, mit auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen.
An Frankreich wurde der österreichische Teil des Elsaß, an Schweden Vorpommern abgetreten. Überdies behielten sich Frankreich und Schweden das Recht vor, als Bürgen des westfälischen Friedens sich jederzeit in die deutschen Angelegenheiten einzumischen.
Vom westfälischen Frieden an hatte der Kaiser keine Regierungsgewalt mehr in Deutschland. Seit dem Jahre 1664 hatte das Reich eine ständige Regierungsbehörde, die aus den Gesandten der einzelnen Reichsstände bestand, Reichstag genannt wurde und zu Regensburg ihren Sitz hatte.
2. Wallenstein.
Albrecht von Wallenstein (eigentlich Waldstein) war der Sohn ernes protestantischen Edelmannes in Böhmen. Nach dem Tode seines Vaters wurde er durch seinen Oheim in eine Erziehungsanstalt der Jesuiten nach Olmütz gebracht, wo er zum katholischen Bekenntnis übertrat. Nach Vollendung seiner Studien
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Extrahierte Personennamen: Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Bernhard_von_Weimar Gustav_Adolf Gustav Adolf Albrecht_von_Wallenstein_( Albrecht Waldstein
Extrahierte Ortsnamen: Ingolstadt Leipzig Frankreich Schweden Deutschland Lothringen Deutschland Frankreich Deutschland Schweden Deutschland Osnabrück Frankreich Elsaß Schweden Frankreich Deutschland Olmütz
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Macht nicht gewachsen. Die Stadt mußte sich ihm ergeben. 100000 Gulden verlangte der Sieger von den Reichsdörsern, eine gleiche Summe von dem Grasen von Hanan-Lichtenberg. Nun wandte sich Mansseld gegen Zabern. Aus dem Wege dahin nahm er die reiche Abtei Maursmünster ein, plünderte trotz der größten Gegenwehr der Bauern die umliegenden Orte und legte manche in Asche. Zabern konnte er nicht einnehmen. Daran hinderten ihn die Teste Lage der Stadt, der rauhe Winter, der ins Land gezogen, und der Mangel an Schießbedars. Unverrichteter Sache kehrte er wieder nach Hagenau zurück. Einzelne Abteilungen seines Heeres drangen inzwischen bis in das Ober-Elsaß vor, besetzten Colmar und Ensisheim und nötigten überall den Einwohnern große Geldsummen ab. _ _
Aus einem zweiten Zuge nahm Mansseld das Städtchen Ros-heini, steckte es in Brand und richtete unter den Bewohnern ein furchtbares Blutbad an. Allein ein zweiter Versuch, Zabern zu nehmen, mißglückte wie das erstemal. Während dieser Belagerung schloß Friedrich V. von der Psalz mit dem Kaiser Frieden. Deshalb hob Mansseld die Belagerung von Zabern^ auf_ und zog über Deutsch-Lothringen nach den Niederlanden. Auf diesem Zuge wurde fein Nachtrab im Grauftal von den Zabernern überfallen, und viele wurden getötet.
Noch mehr hatte das Elsaß zur Zeit des schwedisch-sranzösischen Krieges zu leiden. Nach dem ^.ode Gustav Adolss hatte der Herzog Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das schwedische Heer übernommen. Einige Jahre später schloß er mit den Franzosen einen Vertrag, wonach ihm die Landvogtei im Elsaß zugesprochen wurde. Außerdem sollte er jährlich eine Unterstützung von vier Millionen Livres erhalten. Dasür mußte er sein Heer unter den Befehl des Königs von Frankreich stellen und es überall hinführen, wohin es der König verlangte. So hatte Bernhard zunächst da* nötige Geld und die Unterstützung der Franzosen in seinen Unternehmungen. Das Elsaß den Franzosen, die schon seit 1633 das Herzogtum Lothringen besetzt hielten, zu überlassen, hatte aber Bernhard keine Lust. Denn er wollte sich am Oberrhein ein eigenes Herzogtum gründen.
Jetzt wurde das Elsaß von kaiserlichen, schwedischen, wei-marischen, französischen Truppen durchzogen. Kampf reihte sich an Kampf, Belagerung an Belagerung. Durch Plündern, Sengen, Brennen verwüsteten die Soldaten das ganze Land. Die Einwohner litten unsäglich darunter. Das zeigte sich am deutlichsten bei der Belagerung von Breisach. Diese Festung mußte Bernhard nehmen, denn von ihrer Einnahme hing der Besitz des Ober-Elsaß ab. Als er vor ihr lag, nahten sich die Kaiserlichen zum Entsatz, und mit ihnen wollte sich der Herzog von
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_V. Friedrich_V. Mansseld Gustav_Adolss Gustav Bernhard_von_Weimar Bernhard Bernhard Bernhard
40. Die Schlacht bei Alerheim 1645.
217
konnte. Daß sich die Stadt Nördlingen am 9. August den Franzosen ergab, die jedoch nach den Übergabebedingungen keine Besatzung in die Stadt legen durften, ward mehr dnrch die von der Bürgerschaft eingenommene Haltung als durch die Alerheimer Schlacht herbeigeführt. Am 24. August besetzten die Franzosen auch Dinkelsbühl. Aber zum Angriff auf Bayern, wo bereits Bußübungen und Gebete znr Abwendung der Gefahr angeordnet wurden, und zu neuem Kampfe mit dem bayerischen Heere fehlten ihnen Mut und Kraft. Vielmehr wandte sich Tnrenne — Enghien war erkrankt nach Frankreich zurückgekehrt — zur Belagerung Heilbronns, dessen Besatzung Maximilian, die strategische Bedeutuug der Stadt richtig würdigend, schon vor der Schlacht auf 1200 Mann unter Fugger verstärkt hatte. Der gefangene Geleen (Gottfried Graf Hnyn von Geleen), der im Beginne des Krieges in bayerischem, seit 1636 aber in kaiserlichem Dienste stand, war gegen Gramout ausgewechselt und vom Kurfürsten (28. Sept.) als Feldmarschall an die Spitze des bayerischen Heeres gestellt worden. Werth, feit 31. Mai 1643 General der Kavallerie, der nach Mercys Fall als der dienftälteste General den Befehl übernommen hatte, ward übergangen.
Die Feldzüge der Bayern unter Mercy gegen die Franzosen in den Jahren 1643—1645 gehören zu den bedeutendsten militärischen Leistungen des großen Krieges. Dank seinem genialen Führer errang das bayerische Heer in diesen Jahren nochmals die hervorragende Tüchtigkeit und annähernd ebenso glänzende, wenn auch nicht so wirksame Erfolge wie in dem ersten Jahrzehnt des Krieges unter Tilly — Erfolge, die dem Feldherrn um fo hoher anzurechnen sind, als er durch die Notlage und immer wiederholte Befehle seines Fürsten auf die größte Schonung seiner Truppen angewiesen war. Welche Beliebtheit sich dieser Fremdling in Bayern errungen hatte, ward dem Marschall Gramont klar, als feilte Seiche1) nach Ingolstadt gebracht wurde. Als Stratege unübertroffen, als Taktiker mit allen Fortschritten der Kriegskunst vertraut, Meister in der Ausnutzung des Geländes, bei aller Strenge doch ein Vater seiner Soldaten, für deren Verpflegung er einsichtsvoll sorgte, ein lauterer und uneigennütziger Charakter, würde Mercy in den Blättern der Kriegsgeschichte wohl einen ebenso klangvollen Namen besitzen wie Tilly, hätte nicht die feindliche Kugel in Alerheim seinem Leben ein vorzeitiges Ende bereitet?)
rj Beigesetzt in der Michaelskapelle der St. Moritzkirche ebendort.— Mercy entstammte einem lothringischen Adelsgeschlechte.
2) Der Herzog von Enghien, Mercys begabtester Gegner, hat dessen Feldherrn-befähignng anerkannt. Aus der Stelle, wo er gefallen, ließ er einen Denkstein setzen mit der Inschrift: „Sta viator, heroem calcas!“ — Adlzreiter nennt ihn „Ducem vinci ncscium“. Seine Büste ist in der bayerischen Ruhmeshalle aufgestellt.
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Extrahierte Personennamen: August August Heilbronns Maximilian Maximilian Gottfried_Graf_Hnyn Tilly Mercy Tilly Mercy Mercys
Extrahierte Ortsnamen: Alerheim Bayern Frankreich Mercys Ingolstadt Alerheim
148
B. Länderkunde. — I. Asien.
befruchtete Täler, in denen noch hoch hinauf Getreide reift, selbst in Tibet.
In Ostturkestäu ist der Anbau von Reis und Mais, Obst und Wein in den
Flußoasen der Gebirgsränder möglich.
Das Hochlaud von Zentralasien ist die Heimat wichtiger Haustiere,
der Pferde, Schafe, Ziegen, Esel und Kamele. In dem Ertrag ihrer Herden
findet die Mehrzahl der spärlichen Bevölkerung den Unterhalt. Der gezähmte
Jak, der als Reit- und Lasttier benutzt wird, ist durch ganz Tibet, aber auch
in der Mongolei verbreitet.
84. Dünen am rechten Ufer des Tarim.
In einem großen Bogen durchzieht der Tarim die endlose Sandwüste Innerasiens. Die Feuchtigkeit, welche
die Nähe des Flusses mit sich bringt, verleiht hier den Dünen einen kräftigeren Halt und größere Höhe
als im Innern der Wüste. Durch Auswaschung am Grunde der Sandmauer und fortgesetzte Sand-
rutsche entstehen der Steilabfall der Dünen nach dem Wasser hin und die zahlreichen Sandbänke und An-
schwemmungen im Bette des merkwürdigen Flusses. (Bild nach Sven Hedin.)
c) Bevölkerung und Siedlungen. Die Bevölkerung besteht vorherrschend aus
Mongolen. Ein großer Teil von ihnen führt in buddhistischen Klöstern ein
Mönchsleben. Staatlich gehört Zentralasien meist zu China; nur im W schiebt
sich britischer, im W und No russischer Besitz hinein. Die britischen Eroberer
haben China in Tibet zwar dem Scheine nach die Herrschaft belassen, sich selbst
aber Handelsfreiheit und im Grunde genommen die Oberherrschaft gesichert.
Größere Siedlungen entwickelten sich nur an den Hauptverkehrsstraßen. In
Ostturkestän sind Jarkend am Tarim (etwa 100) und Kafchgar (etwa 100)
wichtige Handelsplätze. Lhasa ist der Sitz des Dälai-Läma (Bild 85), des geist-
lichen Oberhauptes der Buddhisten in Tibet. Da es nie an Pilgern sehlt, so ent-
wickelte sich in Lhasa ein lebhafter Handel. Bei dem russischen Grenzorte Kjachta
zweigt der mongolische Verkehrsweg (Bild 87) durch die Wüste über Urga (Bild 86)
nach Peking von dem Sibirischen Trakt ab. Als wichtige Stationen des Karawanen-
Verkehrs durch diedsüngarei sind erwähnenswert Küldfcha am Jliund Urumtfchi.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Sven_Hedin
Extrahierte Ortsnamen: Asien Tibet Ostturkestäu Zentralasien Tibet Mongolei Innerasiens Mongolen Zentralasien China China Tibet Ostturkestän Lhasa Tibet Lhasa Peking Jliund_Urumtfchi
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B. Länderkunde. — Iii. Afrika.
1. Der französische Schutzstaat Marokko.
(440 000 qkui, 5 bis 8 Mill. E.)
§ 131. Wirtschaftliche Verhältnisse. Von den Atlasländern besitzt Marokko die
ausgedehnteste Kulturfläche. Gleich am Nordfuße des Atlas breitet sich ein
Gürtel von Berieselungsoasen, gespeist aus der Fülle der Gebirgswasser,
mit subtropischen Früchten aus. Wem, Oliven, Datteln, Feigen, Granat-
bäume finden das beste Gedeihen; stellenweise reiht sich Obstgarten an Obst-
garten. An das Fruchtbaumland schließt sich nordwärts ein wasserarmer
Steppengürtel, der als Weidelaud benutzt wird. Der Viehstand um-
faßt feinwollige Schafe, feinhäutige Ziegen, vortreffliche Pferde, Maultiere,
108. Blick auf Tanger von der Zitadelle aus.
Das Äußere der meist weiß getünchten Häuser mit ihren flachen Dächern ist höchst einfach; nur sehr wenige
Fenster sind nach der Straße gerichtet. Der rege Handel Tangers liegt meist in den Händen der Juden,
die sich in Tanger freier bewegen können als in den übrigen Städten des Landes und hier auch nicht in
einem besonderen Judenviertel zu wohnen brauchen.
Rinder und Kamele. Der fruchtbare Küstenstreifen am Atlantischen Ozean
und das Kulturland des Tell, wo der Steppenstaub als vorzügliche Schwarz-
erde große Flächen bedeckt, tragen wogende Weizen- und Gerstenfelder. So
beruht der wirtschaftliche Wert Marokkos auf Acker-, Gemüfe- und Obstbau
sowie auf Viehzucht. Der Bodenbau ist bis jetzt infolge der ungeordneten
Verhältnisse im Innern des Landes und infolge der Ausbeutung der Be-
völkeruug durch die Beamten des Sultans nur lässig betrieben worden.
Daher liegen große Strecken bracb. und das Land bringt, namentlich an
Frühgemüsen und Südfrüchten, bei weitem nicht das hervor, was es liefern
könnte. Die seit alters blühenden Gewerbe, wie Lederbereitung (Maroquin
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Marokko Marokko Tanger Atlantischen_Ozean Marokkos