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1. Für Präparandenanstalten - S. 92

1912 - Breslau : Hirt
92 C. Länderkunde. Durch die in dem Nördlichen Landrücken vorhandenen Niederungen brach das Wasser sich Bahn und schuf so die Unterläufe der Oder und Weichsel, die in ihrem Lauf große Ähnlichkeit haben. Nachdem im Gebiet der alten Flußläufe jahrtausendelang ein unwirtliches Nebeneinander von Sand und Sumpf bestanden, schuf die rastlose Tätigkeit der Herrscher Preußens durch Trockenlegung und Äanalbau andere Verhältnisse. Durch Friedrich Wilhelm I. wurde das Havelläudische Luch entwässert, wodurch ein vortreffliches Wiesenland gewonnen wurde. Au den höher ge- legenen Stellen wurde der Ackerbau ausgenommen. Eine großartige Schöpfung war die Trockenlegung und Rodung des Oderbruches durch Friedrich den ö9. Straße des Dorfes Leipe im Spreewalde. Der Tpreewald bestand früher meist aus Eichen. Diese sind gerodet, und der weit gröhere Teil des Waldes ist in vorzügliche Wiesensluren, in Gemüseäcker und Gärten verwandelt. Im Rest des Waldes herrscht die Erle, auch Esche und Weide gedeihen üppig. Jedes Gehöft nimmt meist eine Insel ein. Die von Schlingpflanzen umrankten Wohnungen sind Blockhäuser mit Strohdächern. Großeu, der stolz sagen konnte: „Hier habe ich eine Provinz erworben, für die ich keine Soldaten zu halten brauche." Nach dem Siebenjährigen Kriege unternahm der König die Kultivierung des Netze- und Warthebruchs, wo eine völlig veränderte Gegend entstand: die Stadt Bromberg, die jetzt 58 000 E. zählt, war damals ein elender Ort mit 500 E. Die Kulturarbeit setzte sich fort in den die Oder und Elbe verbindenden Kanälen, von denen der Große Kurfürst 1650 mit dem Müllrofer Kanal den ersten angelegt hatte, liberall wurden alte Flußläufe benutzt. Der Bromberg er Kanal verband Brahe und Netze, und dadurch wurde der Wasserweg geschaffen, auf dem das Holz der russischen Wälder nach dem Innern Preußens gelangen konnte. Der Finow-Kanal verbindet Oder und Havel, an ihm liegt Ebers- walde mit einer Forstakademie. Zweimal werden die Havelläuse verbunden

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1. Teil 1 = Grundstufe B - S. 81

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Landeskunde. 81 der Weichsel. — Dirschau, an der Weichsel im fruchtbaren „Werder" gelegen; berühmte Eisenbahnbrücke. — Marienburg, einstmalige alte Hst. des deutschen Ordens, mit berühmtem Ordensschlosse. — Elbing, am schiffbaren Elbingfluß, größte Stadt im Gebiete der preußischen Seenplatte, treibt Flußschiffahrt und Handel; Fabrikation der berühmten Torpedoboote. e) In Pommern: Köslin, Rbz.-Hst. in Hinterpommern. — Greifswald, Universitätsstadt. d) In Mecklenburg: Neu-S'trelitz, Hst. vom Großherzogtum M.-St. — Schwerin, Hst. des Großherzogtums M.-Sch., am Schweriner ^>ee. e) In Schleswig-Hol st ein: Schleswig, Rbz.-Hst. an der tief ins Land eindringenden Schlei. Flensburg, sehr rege Handels- und Fabrikstadt. Z. Die breite Thalmulde zwischen den beiden Landrücken erstreckt sich von der Weichsel über die Elbe hinaus. Eigentümlich sind derselben die sumpfigen Niederungen der Flüsse, die Brüche, welche durch künstliche Eut- Wässerung im Laufe der Zeit größtenteils in fruchtbare, ergiebige Acker- und Weidelaudschaftcn verwandelt worden sind. Als solche sind zu nennen: das Netzebrnch, das Warthe- und Oderbruch, der Spreewald, das Havelluch. Die Fruchtbarkeit des höher gelegenen Bodens wird durch dürre Sandflächen sehr beeinträchtigt, welche nicht selten mit großen Kiefern- Wäldern bestanden sind. Die Bewässerung des Gebietes erfolgt durch die Oder mit der Warthe, welcher rechts die Netze zufließt, und durch die Havel mit der Spree. Die Wasserscheide zwischen Weichsel- und Odergebiet durchschneidet der Bromberger Kanal, welcher Brahe und Netze verbindet; Oder und Spree sind durch den Friedrich - Wilhelms-Kanal, Oder und Havel durch den Finow-Kanal und Havel und Elbe durch den Plaueschen- Kanal verbunden. In Posen: Posen, Hst. der Provinz, Festung ersten Ranges. — Bromberg, Rbz.-Hst. an der Brahe und dem Bromberger Kanal; lebhafte Flußschiffahrt, Holz- und Getreidehandel. — Gnesen, alte sagenreiche Krönungsstadt der ehemaligen polnischen Könige. — Schneidemühl, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. In Brandenburg: Berlin, l8/4 Mill. E., Hst. Preußens und des Deutschen Reichs, in der Mitte des preußischen Staates an der Spree gelegen. Seine Bedeutung und Größe verdankt Berlin der günstigen Lage inmitten des deutschen Tieflandes, der Gunst _ des prenß. Königshauses und dem Umstände, daß es seit 2 Jahrzehnten Hauptstadt des Reichs ist. Es ist der Hanptsik der deutschen Wissenschaft (größte Universität) und Kunst, bedeutendste Industriestadt des Reiches, der wichtigste Eisenbahnknotenpunkt mit lebhaftem Fernverkehr bis weit über die Reichsgrenzen hinaus, reich an historischen, ^wissenschaftlichen und Knnst-Sehens- Würdigkeiten. Großartige Bauwerke sind die Stadtbahn, die Siegessäule, das königl. Schloß, das Zeughaus. Die schönste Straße ist die „Unter den Linden." Ein Spaziergang durch den schönen, schattigen Tiergarten führt uns nach Eharlonenburg, reich an Villen und prächtigen Gartenanlagen. — Spandau, Festung an der Spreemündung, wichtiger Waffenplatz der Mark, berühmt durch seine Gewehrfabriken und Geschützgießereien/ — Potsdam, Rbz.-Hst., zweite Residenz der preuß. Könige, an der seenartig erweiterten Havel in schöner Umgebung gelegen. Schlösser Sanssouci, Babelsberg u. a. — Frankfurt a. O., Rbz.-Hst. an der großen westöstlichen Verkehrslinie. — Küstrin, starke Festung an der Warthe- Mündung. In Sachsen: Magdeburg, Hst. der Provinz, große Festung am Elbübergange der großen westöstlichen Verkehrsstraße, bedeutende Handels- und Industriestadt, größter Zuckermarkt Deutschlands. — Wittenberg, unweit der Elbe, Wiegenstätte der Reformation. — Torgau, alte Elbfestung. — Staßfurt a. d. Bode, größtes Salz- bergwerk Deutschlands. Im Herzogtum Anhalt: Dessau, Hst. a. d. Mulde. Tromnau, Schulgeographie I. ß

2. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 12

1899 - Schleswig : Bergas
12 Weiter versandt. Memel ist die nördlichste Stadt Preußens und liegt am Memeler Tief. Letzteres verbindet das knrische Haff mit der Ostsee. Die preußische Königsfamilie floh 1807 vor Napoleon I. nach Memel. Das knrische .Haff ist durch die knrische Nehrung von der Ostsee getrennt. Die knrische Nehrung besteht ans lauter Sanddünen. Die Bewohner derselben ernähren sich hauptsächlich vom Fischfänge. An der Küste des S amland es (zwischen dem frischen und dem knrischen Haffe) wird viel Bernstein gefunden. 4. Der Hanptfluß Ostpreußens ist der Pregel. Er entsteht ans 3 Quellflüssen und mündet in das frische Haff. Nahe an der Mündung des Pregel liegt die Hanpstadt Königsberg (170 T. E.). Mitten in der Stadt befindet sich das Königliche Schloß mit der Schloßkirche. In dieser wurde im Jahre 1701 der erste preußische König Friedrich I. gekrönt. Königs- berg hat eine Universität. Weil die Stadt nicht weit von der russischen Grenze liegt, ist sie zu einer sehr starken Festung gemacht worden. Königsberg hat große Schiffahrt und treibt bedeutenden Handel mit Holz und Getreide. o. Die Provinz Posen. (29 T- (sinn, fast 1,8 Mll. E.) 1. Die Provinz Posen ist eine Ebene, welche zu beiden Seiten der Warthe liegt. Früher war das Land wenig fruchtbar und zum großen Teil mit Wald und Sumpf bedeckt. Durch zahlreiche kleine Kanäle hat man die Sümpfe entwässert und dadurch viel fruchtbares Land gewonnen. In den großen Wäldern ist viel Wild. 2. Ein Zufluß zur Warthe ist die Netze. Die Netze und die Brahe, ein Ndenfluß der Weichsel, sind durch den Bromberger Kanal verbunden und somit auch Oder und Weichsel. Am Bromberger Kanal liegt Brom- berg. Es hat bedeutende Schiffahrt und großen Getreidehandel. Die Haupt- stadt Posen (70 T. E.) liegt in der Mitte der Provinz an der Warthe. Sie ist eine starke Festung. Posen treibt bedeutenden Handel mit Rußland. Östlich von Posen finden wir die alte polnische Stadt Gnesen. Im süd- lichen Teile der Provinz wird viel Schweinezucht getrieben. 3. Die Hälfte der Bewohner Posens besteht ans Polen. Die Guts- besitzer und kleineren Bauern sind vielfach Deutsche. Die Kaufleute und Gastwirte sind meistens Juden. -— Früher waren in Posen wenig Schulen. Nicht viele Einwohner konnten lesen, schreiben und rechnen. Jetzt ist fast in jedem Dorfe eine Schule. Die Polen sind kräftige Arbeiter und gute Soldaten. k. Die Provinz Schlesien. (40 T- qkm, 4,4 Mll. E.) 1. Die Provinz Schlesien liegt im Südosten Preußens. Sie gleicht einem großen Thäte, das im Osten vom karpatischen Landrücken und im Südwesten von den Sudeten begrenzt ist. In diesem Thale fließt die Oder mit mehreren rechten und linken Nebenflüssen. Linke Nebenflüsse sind die Glatzer Neisse, die Katzbach, der Bober und die Lausitzer Neisse von den Sudeten. Diese Nebenflüsse führen im Frühjahr, wenn der Schnee schmilzt, oft große Überschwemmungen herbei. Links von der Oder findet man sehr fruchtbares Ackerland. Das rechte Odernfer ist dagegen sandig. Hier sieht man riesige Wälder und viele Schafherden.

3. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 12

1908 - Schleswig : Bergas
12 3. Auf der Memel kommt viel Holz in Flößen aus Rußland nach Preußen. Dieses wird in der Stadt Memel in Sägemühlen verarbeitet und dann weiter versandt. Memel ist die nördlichste Stadt Preußens und liegt am Memeler Tief. Letzteres verbindet das Kurische Haff mit der Ostsee. Die preußische Königsfamilie floh 1807 vor Napoleon I. nach Memel. Das Kurische Haff ist durch die Kurische Nehrung von der Ostsee getrennt. Die Kurische Nehrung besteht aus lauter Sanddünen. Die Bewohner ernähren sich hauptsächlich vom Fischfang. An der Küste des Sam land es (zwischen dem Frischen und dem Kurischen Haffe) wird viel Bernstein gefunden. ^ 4. Der Hauptfluß Ostpreußens ist der Pregel. Er entsteht aus 3 Quellflüsseu und mündet in das Frische Haff. Nahe au der Mündung des Pregels liegt die Hauptstadt Königsberg (220 T. E.). Mitten in der Stadt besindet sich das Königliche Schloß mit der Schloßkirche. In dieser wurde im Jahre 1701 der erste preußische König Friedrich I. gekrönt. Königs- berg hat eine Universität. Weil die Stadt nicht weit von der russischen Grenze liegt, ist sie zu einer sehr starken Festung gemacht worden. Königsberg hat große Schiffahrt und treibt bedeutenden Handel mit Holz und Getreide. 6. Die Provinz Posen. (29 T. (girrn, fast 2 Mll. E.) 1. Die Provinz Posen ist eine Ebene, die zu beiden Seiten der Warthe liegt. Früher war das Land wenig fruchtbar und zum großen Teil mit Wald und Sumpf bedeckt. Durch zahlreiche kleine Kanäle hat mau die Sümpfe entwässert und dadurch viel fruchtbares Land gewonnen. In den großen Wäldern ist viel Wild. 2. Ein Zufluß zur Warthe ist die Netze. Die Netze und die Brahe, ein Nebenfluß der Weichsel, sind durch den Bromberger Kanal verbunden und somit auch Oder und Weichsel. Am Bromberger Kanal liegt Brom- berg. Es hat bedeutende Schiffahrt und großen Getreidehaudel. Die Haupt- stadt Posen (137 T. E.) liegt in der Mitte der Provinz an der Warthe. Sie ist eine starke Festung. Posen treibt bedeutenden Handel mit Rußland. Im südlichen Teile der Provinz wird viel Schweinezucht getrieben. 3. Die Hälfte der Bewohner Posens besteht aus Polen. Die Guts- besitzer und kleineren Bauern sind vielfach Deutsche. Die Kaufleute und Gast- wirte sind meistens Juden. — Früher waren in Posen wenig Schulen. Nur wenige Einwohner konnten lesen, schreiben und rechnen. Jetzt ist fast in jedem Dorfe eine Schule. Die Polen sind kräftige Arbeiter und gute Soldaten. 4. Die Provinz Schlesien. (40 T. qkm, 5 Mll. E.) 1. Die Provinz Schlesien liegt im Südosten Preußens. Sie gleicht einem großen Tale, das im Osten vom Karpathischen Landrücken und im Südwesten von den Sudeten begrenzt ist. In diesem Tale fließt die Oder mit mehreren Nebenflüssen. Linke Nebenflüsse sind die Glatzer Neiße, die Katzbach, der Bober und die Lausitzer Neiße von den Sudeten. Diese Nebenflüsse führen im Frühjahr, wenn der Schnee schmilzt, oft große Überschwemmungen herbei. Links von der Oder findet man sehr fruchtbares Ackerland. Das rechte Oderufer ist dagegen sandig. Hier sieht man riesige Wälder und viele Schafherden.

4. Himmelskunde. - Allgemeine Erdkunde. - Die deutschen Landschaften. - Das Wirtschaftsleben Deutschlands. - S. 96

1914 - Halle a. d. S. : Buchh. des Waisenhauses
96 xi. Das Ostseehinterland. Die großen Ströme der Jetztzeit fließen nur streckenweise in diesen Ur- tälern (westlich und nordwestlich gerichtete Laufstrecken!). Die Bartsch durch- fließt auf ihrem ganzen Laufe die Anfangsstrecke des südlichen Talzuges. Die Warthe benutzt das mittlere und nördliche, die Netze nur das nördliche Tal. Während die Havel auf ihrem Unterlaufe das hier vereinigte nördliche und mittlere Tal benutzt, finden wir die Spree im südlichen und mittleren Tal- zuge. Stellenweise sind die Urtäler heute ohne Flußläufe. Solche Strecken erleichtern die Anlage von Kanälen. Welche Flüsse verbinden der Bromberger Kanal, der Friedrich-Wilhelms-Kanal, der Finowkanal, der Plauesche Kanal? b) Wirtschaftliche Verhältnisse. Die mit Schmelzwassersand bedeckten Ge- biete sind unfruchtbar und tragen meist Kiefernwald. Besonders in der Pro- vinz Brandenburg sind solche Heideflächen weit verbreitet. Auch der Boden der Urstromtäler ist zum Teil mit Sanden überkleidet, doch sind auch weite Strecken sumpfig. Durch die landesväterliche Fürsorge der preußischen Könige wurden aber große Teile dieser Sumpfstrecken entwässert und dadurch nutzbar gemacht. Der ehemals sumpfige Niederungsboden der Bartsch, des Oder-, Warthe- und Netzebruches wurde durch Friedrich den Großen in ein frucht- bares Acker- und Wiesenland verwandelt. Sein Vater, Friedrich Wilhelm I., hat das Rhin- und Havelluch, die jetzt ein wertvolles Weideland bilden, urbar gemacht. Erst in jüngerer Zeit (1866—60) wurden im sumpfigen Obragebiet durch Entwässerung Wiesen- und Ackerflächen geschaffen. Auch im Spreewald, wo zahlreiche Flußarme viele niedrige Inseln um- Fig. 40. Die Urstromtäler der Tieflandssenke. Benenne die eingetragenen Flüsse und Kanäle!

5. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 76

1911 - Breslau : Hirt
76 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. Die Lasten der buerlichen Bevlkerung hob der König nicht auf, doch regelte er sie gesetzlich und beschrnkte bermige Fronden. Durch die Trockenlegung des Oder- und des Warthebruchs schuf er groe Flchen anbaufhigen Ackerlandes und vermehrte durch Neuausiedlung von Ko-lonisten die Bevlkerung. Auch in Westpreuen und im Netzedistrikt erfuhr spter die Landwirtschaft seine Frsorge. Die Gewerbe frderte er ebenso wie sein Vater, so z. B. die Tuch-fabrikeu der Mark, die schleichen Leinenwebereien n. a. Auch rief er neue Industrien ins Leben, z. B. die Seidenweberei. Sein Ziel war, es dahin zu bringen, da die Bevlkerung seiner Staaten ihre Bedrfnisse ausschlielich durch eigene Arbeit decke. Er verbot daher die Einfuhr einzelner fremder Erzeugnisse oder hielt sie durch hohe Zlle von seinen Ge-bieten fern. Tabak und Tee wurden, ebenso -wie es frher schon das Salz gewesen war, Staatsmonopol. Den Handel frderte Friedrich in jeder Weise. In den Jahren 17441746 verband er durch den Finow-kanal die Oder und die obere Havel, durch den Plauescheu Kanal die Havel und die mittlere Elbe. 17731774 schuf er durch den Bromberger Kanal zwischen Brahe und Netze die groe Wasserstrae zwischen Weichsel, Oder und Elbe. Die Armee brachte er nach dem Kriege zuletzt auf 200000 Mann, und der Erhaltung und Steigerung ihrer Kriegstchtigkeit widmete er feine besondere Sorgfalt. Die Offizierstellen wurden grtenteils dem Adel vor-behalten, die Mannschaften nach wie vor aus geworbenen Leuten und aus Landeskindern zusammengesetzt. Durch eine vorzgliche Verwaltung ver-mehrte er im Laufe seiner Regierung die Staatseinnahmen auf das Dreifache und hinterlie, trotz der Ausgaben fr die obengenannten Ar-betten, dank seiner Sparsamkeit einen Schatz von 55 Millionen Talern. 44. Verwaltung und Justizrcform. In der Verwaltung betraf die wichtigste der unter Friedrich Ii. sich allmhlich vollziehenden nde-ruugen die Stellung des Generaldirektoriums. Hatte diese Behrde unter Friedrich Wilhelm I. die Zentralstelle fr die gesamte Landesver-waltnng dargestellt, in der alle Geschfte zusammenliefen, so verlor sie jetzt diese Stellung Schritt fr Schritt. Der König erledigte viele Angelegen-heiten vom Kabinett aus, zuweilen ohne das Generaldirektorium auch nur zu benachrichtigen. Er unterstellte ihm weder Schlesien noch West-Preuen und verhandelte mit den Kammerdirektoren der Provinzen nn-mittelbar. Er versammelte sie alljhrlich in Berlin zu einer Konferenz und schuf endlich neue, dem Generaldirektorium gegenber selbstndige Departements. Nach dem Siebenjhrigen Kriege bertrug der König die gesamten Akzise-, Zoll- und Lizenzsachen an franzsische Steuerbeamte. Er gab dem Berg- und Httenwesen eine selbstndigere Stellung, ebenso spter der Forst Verwaltung, der Post, der Bank sseehandlnng) und der Tabakskommission (Regie). Durch alle diese nderungen wurde die Einheit der Staatsverwaltung aus dem Generaldirektorium in das

6. Geographie des Deutschen Reiches - S. 41

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 41 — Durch Fruchtbarkeit ist die W eich sel nied ern ng, welche unterhalb Marienburg beginnt, ausgezeichnet. Sie war vor 500 Jahren noch ein meilen- weites Sumpfland, wurde aber aus Veranlassung des Deutschen Hochmeisters vor den Überschwemmungen der Weichsel durch Dämme geschützt und ent- wässert. Dadurch wurde die Weichselniederung zu einer der fruchtbarsten Gegenden Preußens. Das Getreide wird mannshoch, und der Klee reicht den darin weidenden Rindern bis an die Brust. Die Bewohner, teilweise Nach- kommen von Holländern, sind daher sehr wohlhabend. Sie sind evangelische Christen, viele gehören aber zu deu Meuuouiten. Als solche verwerfen sie die Kindertaufe und taufen nur Erwachsene, leisten feine Kriegsdienste und schwören nicht; vor Gericht geben sie statt des Schwnres nur Jawort und Handschlag. — Die Bewohner Westpreußens sind größtenteils Deutsche; doch giebt es auch viele Polen und im nordwestlichen Teile Kassubeu, die mit den Polen verwandt sind. 1/ä der Bewohner Westpreußens spricht polnisch, und etwa die Hälfte ist katholisch. Die Hauptbeschäftigung ist Ackerbau, Viehzucht und Handel. — Westpreußen zerfällt in die 2 Regierungs- bezirke Danzig und Marienwerder. Daiyiy (f. S. 33). — Ettling (46 T.), am Elbingfluß, der den Abfluß des Drausensees bildet und mit anderen Seen der Höhenplatte durch den „Oberländischen Kanal" verbunden ist, ist die zweitgrößte Stadt West- preußens und eine bedeutende Handels- und Fabrikstadt (Maschinenbau). — Marienburg an der Nogat war der Sitz des Hochmeisters der Deutschen Ritter. Das Schloß (die Marienburg) ist ein herrliches Gebäude und teil- weise erneuert. — Manenwerdcr an der Liebe liegt in herrlicher Gegend. — Granden) (s. S. 33). — Thorn (s. S. 33). „Für die deutschen Ritter bildete diese Stadt das Eingangsthor in das preußische Laud, dem sie rechts der Weichsel christliche Lehre und deutsche Gesittung brachten." 3. Die Vrovily Posen (525 ^Meilen oder 29 000 qkm und l4/5 Mill. Einw.) umfaßt das Gebiet zu beiden Seiten der mittleren Warthe und das der Netze und bildet eine Grenzprovinz gegen Rußland. Sie grenzt an Schlesien, Brandenburg, Westpreußen und Rußland. Sie ist die ebenste Provinz des preußischen Staates und hat große Wälder, gute Wieseu, viele Seen, ausgedehnte Heiden, aber auch im östlichen Teile sehr fruchtbaren Boden, namentlich in den Niederungen der Warthe und Netze, welche einst sumpfige Stellen waren, die aber Friedrich der Große austrocknen ließ. Die Bewohner Posens sind zum größten Teile Polen, zum kleineren Deutsche. (Die Provinz war früher ein Teil des Königreichs Polen, kam aber im vorigen Jahrhundert [1772, 1793 und 1795] an Preußen.) % der Be- wohner sind katholisch, 1i3 evangelisch; außerdem giebt es viele Juden. Die H a u p t er w e r b s q u e l l e u sind Ackerbau und Viehzucht. Bei Juow- razlaw (= Jung-Breslau) ist ein großes Steinsalzbergwerk. — Die Provinz Posen zerfällt in die Regierungsbezirke Posen und Bromberg. Posen (73 T.) liegt in der Mitte der Provinz (s. S. 32). — Bromberg (46 T.) treibt namentlich Handel mit Getreide und lebhafte Schiffahrt. Es liegt an der Brahe und dem Bromberger Kanal, welchen Friedrich der Große einst anlegen ließ, damit die Schiffe aus der Weichsel gleich in die Oder fahren könnten. — Gncsen ist wohl die älteste Stadt der Provinz. Es liegt malerisch zwischen Höhen und Seen und hat einen alten Dom, in welchem die Gebeine des Preußenapostels Adalbert von Prag ruhen.

7. Landeskunde der Provinz Posen - S. 16

1889 - Breslau : Hirt
16 Landeskunde der Provinz Posen. genannter Laufstrecke ist das bedeutende Gefälle des Flusses vermindert worden, und ein langer, geräumiger Hafen vor der Mündung gewährt den Tausenden von Flößen einen Sammelplatz und bei Hochwasser eine Zufluchtsstätte. In ihrem Mittelläufe ist die Brahe flößbar. Das Brahethal bildet ein schmales, von steilen Uferrändern eingefaßtes Querthal im nördlichen Höhenzuge. Die Höhen sind in der Regel mit großen Kiefernwaldungen bestanden. Das Ackerland um die Brahe zeigt leichten, sandigen Boden. Bei Crone an der Brahe ist ein Braunkohlenbergwerk. 2. Der Wromöerger Kanal. Der Bau des Bromberger Kanals war der erste wichtige Schritt, den Friedrich der Große nach der Besitzergreifung des Netzebezirks für die Hebung des tiefgesunkenen Landes that. Wo sich jetzt der Kanal mit seinen Schleusen und schönen Anlagen hinzieht, war damals ein großes Sumpfland mit vielen Morästen. Es gehörte zum alten Weichselbett und wies dem Kanal seine natürliche Richtung. Aus allen Teilen Deutschlands zog der König Tausende von Arbeitern dorthin, welche am 1. März 1773 unter der Aufsicht des überaus tüchtigen Herrn von Brenkenhof mit dem Bau des Kanals be- gannen. Zwar kostete derselbe sehr viel Geld. und viele Arbeiter wurden krank und starben, weil sie oft tagelang bis unter die Arme in eiskaltem, übelriechendem Wasser stehen mußten, um das Kanalbett zu graben und feste Uferböschungen zu gewinnen. (Von 6000 Arbeitern starben gegen 1500.) Aber der König ließ nicht nach mit der Arbeit. Nach 16 Monaten war die Wasserstraße hergestellt. — Sehr viele Kanalarbeiter siedelten sich nach Been- digung des Werkes mit ihren Familien im Gebiete der Netze an und wurden fleißige Ackerbauer. Der Kanal geht in ziemlich gerader Richtung von Bromberg westlich bis Rakel. Er verbindet Brahe und Netze, demnach das Weichsel- mit dem Oder- gebiet. Seine Länge beträgt fast 30 Irrn. Ta einerseits der Wasserspiegel der Netze bei Rakel noch 20 m über dem der Brahe bei Bromberg liegt, ande- rerseits der Kanal die Wasserscheide zwischen beiden Flüssen zu überschreiten hat, so wurde die Anlage einer Anzahl von Schleusenwerken nötig, in welchen die Schiffe und Flöße auf- oder abwärts steigen konnten. Das Kanal- bett hat eine Senkung nach Bromberg und eine nach Rakel zu. Bei der 8. Schleuse ist der höchste Punkt der Kanalstrecke. Hier empfängt der Kanal sein Wasser aus der noch höher gelegenen obern Netze durch einen Speise- kanal. Die ganze Kanalstrecke hat 10 Schleusenwerke, wovon 8 auf die Brahe- treppe, 2 auf die Netzetreppe kommen. In den festgemauerten Schleusenraum führen zwei starke Thore, das eine von der hoch gelegenen obern Leitung des Kanals, das andere von der tief liegenden untern Kanalstrecke. In dem Schleusenraum geht das Durchschleusen der Schiffe und Flöße vor sich. Durch den Kanal wurde der Netzebezirk Durchgangsland für den Handel von Westen nach Osten. Auch für die eigenen Erzeugnisse, namentlich Holz- und Getreide, bot sich nun die Möglichkeit des Absatzes. Durch beides wurde der Wohlstand des Landstriches gehoben und die rasche Entwickelung einzelner Städte, vor allem Brombergs, gefördert. Auch heute noch bildet der Kanal trotz der zahlreichen Bahnstrecken jenes Landstrichs eine wichtige Verkehrsstraße für den Holz- und Getreidehandel.

8. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 162

1897 - Leipzig : Engelmann
162 Fünfter Kursus. Nebenflüsse, ehemals sumpfig, sind jetzt fast sämtlich durch Entwässe- rung in fruchtbares Ackerland verwandelt. (Oder-, Warthe-, Netze-, Odra-Bruch.) Durch den Odra-Kanal ist die Oder mit dem Mittellauf der Warthe durch den Bromberger Kanal die Netze mit der Weichsel verbunden. Prov. Schlesien: Liegnitz an der Katzbach; Festung Glogau an der Oder, beherrscht das Durchbruchsthal derselben durch die Grenzrücken. Grünberg, nördliche Grenze des Weinbaues. Prov. Brandenburg: Guben an der Neiße; bedeutender Obstbau. Frankfurt und Küstrin bezeichnen die beiden Punkte, an welchen vor Trockenlegung des Oderbruchs auf eine weite Strecke allein ein Übergang über den Fluß möglich war. Sie gewannen daher als Brückenstädte frühzeitig Bedeutung für den Handelsverkehr. Im siebenjährigen Krieg wurde um diese Übergänge mehrfach gekämpft (Zorndorf 1758, Kunersdorf 1759). Frank- furt ist noch jetzt eine bedeutende Handelsstadt; hier kreuzen sich eine von 0. nach W. und eine von 8. nach N., dem Oderlauf folgende Eisenbahnlinie. Auch mündet in der Nähe der die Oder mit der Spree verbindende Friedrich-Wilhelms-Kanal in die Oder ein. Küstrin an der Mündung der Warthe in die Oder ist als Festung und Flußhafen von Bedeutung. Landsberg an der Warthe, Industrie- stadt und Stapelplatz für die Ackerbauprodukte des Warthebruchs. Prov. Posen: Posen an der Warthe, Hptst. und Handelsmittelpunkt der Provinz, Sitz eines Erzbischofs, stärkste Festung an der deutschen Ostqrenze. Zwischen Warthe und Netze Gnesen, an der Brahe Bromberg. Die Elbe tritt unterhalb Meißen in das Tiefland ein. Sie fließt zunächst nach Nw., wird aus dieser Richtung aber durch den Fläming abgelenkt, den sie in einem nach W. vortretenden Bogen umfließt, um erst nach Einmündung der Havel wieder in die Nw.-Richtung einzu- lenken. Nebenflüsse: von links Mulde mit Zschoppau, Thü- ringer Saale mit Elster, Unstrut und Bode, und Ilmenau, rechts Schwarze Elster, Havel mit Spree und Rhin und Eld e. Die Elbe ist der zentralste deutsche Fluß und für den Verkehr von fast noch größerer Bedeutung, wie der Rhein, da sie einmal weit in das Mittelgebirgsland eingreift, dann aber noch einen großen Teil des Ostens entwässert, auch durch Kanäle mit der Oder und direkt mit der Ostsee leicht verbunden werden konnte. Torgau liegt an einem wichtigen Elbübergang und hat daher in den inner- deutschen Kriegen mehrfach eine Rolle gespielt (bis vor kurzem Festung). Witten- berg, früher Festung sowie Universität und lange Zeit Hptst. des Kurfürstentums Sachsen (Ausgangspunkt der Reformation), hat jetzt sehr an Bedeutung verloren. Dann folgen die Hauptorte des Herzogtums Anhalt, Zerbst, nördlich der Elbe, Dessau, die Hptst. des Herzogtums, an der Mulde, kurz vor deren Einmündung in die Elbe, Bernburg an der Saale, Köthen zwischen dieser und der Mulde. Bei Staßfurt an der Bode befinden sich die bedeutendsten Steinsalzlager Deutsch- lands. Die bedeutendste Stadt an der mittleren Elbe ist Magdeburg, 215000 Einw., Hptst. der Provinz Sachsen, an der Stelle gelegen, wo die nördlichen Vor- hügel des Harzes bis unmittelbaren den Fluß treten, das linke Ufer daher fest ist und den Übergang erleichtert. Über Magdeburg führte daher schon im Mittel- alter eine der bedeutendsten Handelsstraßen von West- nach Ostdeutschland; auch war es lange Sitz eines Erzbischofs. Auch gegenwärtig ist sie eine der ersten Handelsstädte und zugleich die einzige große Festung im inneren Deutschland; die Industrie ist ebenfalls nicht unbedeutend (Zuckerfabriken). Weiter unterhalb Wit- tenberge, Kreuzungspunkt zahlreicher Eisenbahnlinien. Die Havel entspringt ans der Mecklenburger Seeenplatte, wo sie mehrere kleine Seeen entwässert, fließt zunächst südwärts, wendet sich später nach W., schließlich nach Nw. Eine auffallende Erscheinung

9. Das Deutsche Reich - S. 83

1914 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Das Ostdeutsche Tiefland. 83 bekannt ist auch das Steinsalzlager von Hohensalza (früher Jnowrazlaw) in der Provinz Posen. In zahlreichen Städten der Niederung wird Industrie be- trieben und zwar in mannigfacher Form. Die größte Industriestadt des ganzen Gebietes, ja ganz Deutschlands, ist jedoch Berlin. Verkehrslage. Die Tieflandsmulde ist das Bindeglied zwischen den an Naturprodukten so reichen Staaten Osteuropas und den industriereichen Ländern Westeuropas. Hier ziehen die Eisenbahnen hin, die die westlichen Provinzen Preußens mit den mittleren und östlichen verknüpfen; hier läuft die bedeutsame Teilstrecke der Weltverkehrslinie Paris—köln—berlin—königsberg—petersburg; hier liegen die Kanäle, die Weichsel, Oder und Elbe miteinander verbinden, so der Bromberger, der Friedrich-Wilhelm-, der Finow- und der T e l t o w -K a n a l1). Die Tieflandsmulde hat somit eine Berkehrslage von höchster Wichtigkeit. Demzufolge entstand hier, und zwar namentlich an jenen Stellen, wo sich mit der westöstlichen Hauptverkehrslinie die Bahnen des nordsüdlichen Verkehrs schneiden, die mittlere Reihe wichtiger Siedelungen des Deutschen Tief- landes: die Städte Brandenburg, Potsdam, Berlin, Frankfurts. O., Küstrin, Posen, Bromberg, Thorn. Im Herzen der nördlichen Niede- rung erwuchs naturgemäß die Hauptstadt des größten Staates und späterhin des Deutschen Reiches, Berlin. Politische Gliederung. Die Tieflandsmulde erstreckt sich in einer Breite von 100—200 km hauptsächlich durch die Provinzen Posen und Brandenburg. Siedelungen. In der Provinz Posen: Posen an der Warte, 155000 Einw., die Hauptstadt der Provinz mit prächtigem neuen Schloß, auch starke Festung zum Schutze der offenen deutschen Grenze: durch seine Lage in der Mitte der Provinz auch ein bedeutsamer Handels- und Verkehrsplatz. — O. von Posen G n esen, der kirchliche Mittel- Punkt Polens. — Im No. der Provinz Hohensalza mit sehr ergiebigem Steinsalzberg- werke. An der Brahe und dem Bromberger Kanal Bromberg; westlich davon Schneidemühl; im Süden der Provinz Lissa und Rawitsch. Die Provinz Brandenburg in der Mitte der Monarchie. — An der Spree liegt Berlin, die Hauptstadt Preußens und des Deutschen Reiches, der Einwohner- zahl nach (2 060000 Einw.) die drittgrößte Stadt Europas. Dank der günstigen geo- *) Ein Anschluß der zentralen Wasserstraßen an das Westelbische Fluß- und Kanalnetz und eine bessere Verbindung der Reichshauptstadt mit der Ostsee soll zur Durchführung gelangen. Nahezu vollendet ist: 1. der Rhein-Leine-Kanal, der von dem Dortmund-Ems-Kanal abzweigt, bei Minden die Weser schneidet und bei Hannover in die Leine mündet. Abzweigungen des Kanals führen nach Hamm und Osnabrück; völlig ausgeführt ist bereits: 2. der Kanal von Berlin nach Niederfinow a. d. alten Oder und die Kanali- sierung dieses Flusses bis nach Stettin, so daß Seeschiffe bis nach Berlin gelangen können. Es handelt sich ferner um: 3. die Oder-Weichsel-Wasserstraße mit Neuregulierung der Warte, der Netze und des Bromberger Kanals; 4. die Kanalisierung der Oder von Breslau abwärts, den Ausbau des Oder-Spree-Kanals und die Regulierung der Havel von Spandau bis zu ihrer Mündung und der verzweigten Flußläufe der oberen Spree. — Vorläufig zurückgestellt ist der „Mittelland- kanal" zwischen Hannover und der Elbe, der freilich erst den Zusammenschluß des ganzen Kanalnetzes bewirken würde.

10. Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland - S. 70

1865 - Glogau : Flemming
70 § 21. Flüsse. 1. Die Flüsse der Provinz sind: die Brahe, die Netze und, der größte, die Warthe. Sie haben, in Folge des Bodens, einen trägen Lauf und flache Ufer. An der Brahe, die in unserer Provinz in die Weichsel mündet, liegt eine der Hauptstädte, Bromberg. Die Netze entspringt im Süden, in Russisch-Polen, nimmt erst einen nördlichen, daun einen westlichen Lauf und mündet in die Warthe. Sie hat an ihren Ufern sehr viel Sumpf« und Bruchland. Doch ist schon seit Frie- drichs d. Gr. Zeiten viel geschehen, um das „Netzbruch" in Wiesenland zu verwandeln, und so sehen wir Meilenweite Strecken, die ehedem gar nichts einbrachten und nicht zu betreten waren, mit dem schönsten Gras bewachsen, vom Vieh beweidet, und im Herbst mit unzähligen Haufen duftenden Heues bedeckt, das dann mit dem eintretenden Frost in die Scheunen gefahren wird. Die Warthe endlich entspringt bei Krakau in Polen, hat einen nordwestlichen Lauf, geht an Posen, der Haupt- stadt unserer Provinz, vorbei und mündet in der Provinz Brandenburg bei Küstriu in die Oder. Auch ihre entwässerten bruchigen Ufer sind srnchtbar. Sie ist schiffbar, aber in trocknen Sommern sinkt das Wasser oft so tief, daß sie von größeren Schiffen gar nicht befahren werden kann, und wiederum bei anhaltendem Thauwetter und Regen überschwemmt sie oft Meilenweite Strecken und richtet große Verwüstung an. Denn sie hat niedrige Ufer und keine Dämme. So ist noch vor einigen Jahren sogar ein Theil der Stadt Posen unter Wasser gesetzt worden, wobei viele Häuser einstürzten. Zwischen Warthe und Netze ist der Boden durch- weg sandig und mit dichtem Kiefernwald bedeckt. Eine Strecke bildet die Weichsel die Grenze gegen Westpreußen. Um nun von ihr aus eine verbindende Straße für die Schiffe nach Westen zu gewinnen, hat Frie- drich d. Gr. von Bromberg aus einen Kanal graben lassen, der deshalb der Bromberger Kanal heißt. Er ist 4 Meilen lang und verbindet die Brahe mit der Netze. Und so können nun die Schiffe von der Weichsel über die Brahe und durch den Kanal auf der Netze und Warthe nach der Oder kommen. 2. Die Provinz hat auch mehrere hundert, kleinere und größere Seen, deren Ufer meist flach und sumpfig, doch zum Theil auch bewaldet sind. Viele von ihnen haben durch die Ausrodung der Wälder und Ent- wässerung des Bodens an Tiefe und Größe verloren, andre sind ganz verschwunden. ß 22. Städte. 1. In alten Zeiten gab es zwischen Preußen und Rußland ein Königreich Polen. Gegenwärtig besteht das nicht mehr. Was diesem Reiche ehedem angehörte, ist jetzt vertheilt unter die drei Nachbarländer desselben, unter Oestreich, Rußland und Preußen. Was davon an Preu- ßen gekommen ist, das heißt eben jetzt das Großherzogthum Posen. Das Land ist im Vergleich mit andern nicht sehr bevölkert. Die Be- wohner sind theils Polen, theils Deutsche, eingewanderte, die sich hier

11. Unter- und Mittelstufe - S. 28

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
28 Das Deutsche Tiefland. Warthe, der rechts die Netze zufließt, und durch die Havel mit der Spree. Die Wasserscheide zwischen Weichsel- und Odergebiet durchschneidet der Brom- berger Kanal, der Brahe und Netze verbindet; Oder und Spree sind durch den Oder-Spree-Kanal, Oder und Havel durch den Finow- Kanal und Havel und Elbe durch den P l a u e r Kanal verbunden. 4 große, vielbesahrene Wasserstraßen gehen von Berlin -aus: 1. Berlin-Hamburg, 2. Berlin-Stettin, 3. Berlin-Breslau, 4. Berlin-Nordböbmen. Welche Flüsse und Kanäle gehören dazu? Die Fruchtbarkeit des höher gelegenen Bodens wird durch dürre Sandflächen sehr beeinträchtigt, die nicht selten mit großen Kiefernwäldern bestanden sind, „Märkischer Sand". In der Niederlausitz kommt Braunkohle vor, daher die Industrie und eine Reihe von Mittelstädten wie Kottbus, Guben, Forst. Ortskunde, a) In Posen: sfr Posen, gewerbreiche Hst. der Provinz, in ihrer Mitte an der Warthe gelegen. Diese starke Festung deckt die große ow. Verkehrslinie nach Berlin, sowie alle wichtigen Verbindungen aller östlichen Teile Preußens. — Bromberg , R.-B.-H. an der Brahe und dem Bromberger Kanal; Flußschiffahrt, Holz- und Getreidehandel. — Hohensalza (Jnow- razlaw), Salzbergwerk und Saline nebst Solbad. — Gnesen, [alte, fagen- reiche Krönungsstadt der ehemaligen polnischen Könige. — Schneidemühl, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. b) In Brandenburg: Berlin, reichlich 2 Mill. E. (Groß-Berlin3^Mill.e.), Hst. des Deutschen Reichs und des Königreichs Preußen, in seiner Mitte an der Plan von Berlin. schiffbaren Spree gelegen, zweitgrößte Stadt Europas, Weltstadt. Seine Bedeutung und Größe verdankt Berlin der günstigen Lage inmitten des Deutschen Tieflandes, der Gunst des preuß. Königshauses und dem Umstände, daß es Haupt- stadt des Reiches ist. Es ist der Hauptsitz d er d eutsch en Wissenschaft (große Universität» und Kunst, bedeutendste Industriestadt des Reichs, der wichtigste Eisenbahnknotenpunkt von Mitteleuropa mit Fern- verkehr nach allen Himmelsgegenden. 4 große Wasserstraßen streben nach Berlin. Großartige Bauwerke sind die Stadtbahn, die elektrische Hochbabn, die Siegessäule, das Königliche Schloß, das Zeughaus, das

12. Geographie für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Unterrichtsanstalten - S. 15

1905 - Dresden : Huhle
— 15 — 7. Der Bromberger Kanal. Er wurde bald nach der Besitzergreifung des Netzedistrikts unter Friedrich dem Großen erbaut und verbindet die Brahe mit der Netze und somit Weichsel und Oder. Seine Länge reicht von Bromberg bis Nakel und beträgt 26 km. Von seinen Schleusen ist die Stadt- schleuse in Bromberg die bedeutendste. Fahrbar ist dieser Kanal für Schiffsgefäße bis 125 t Belastung. Auch dient er dem Flößverkehr. Für den Handel der Stadt Bromberg ist er von großer Wichtigkeit. Der Kanal sowie Netze und Warthe werden reguliert und für Schiffe mit mehr als dreifacher Belastung fahrbar gemacht. § 14. Die Mordsee. Dieses Meer berührt die Nordküste des westlichen Deutschlands und wird umschlossen vom Deutschen Reich, Dänemark, Norwegen, England, Belgien und Holland. Vom Atlantischen Ozean ist es durch die britischen Inseln, die Orkney- und Shetland-Inseln getrennt. Die Nordsee gestattet uns zunächst mit den genannten Ländern in Schiffahrtsverkehr zu treten, gewährt aber ferner durch den wichtigen britischen Kanal mit der Straße von Calais auch den Zutritt zum Ozean, der uns mit Amerika ver- bindet. Seit der Entdeckung dieses Erdteils (1492) kommt der Nordsee für den deutschen Handel eine größere Bedeutung zu als der Ostsee. Ihre Häfen liegen dem Ozean näher als die Ostseehäfen, und darum gewinnen Hamburg und Bremen ein immer wachsendes Ansehen; sie sind Welthandelsplätze geworden und haben die alte Führerin des Hansabundes, Lübeck, weit überflügelt. Der deutschen Nordseeküste sind die ostfriesischen (zu Hannover) und die nordfriesischen (zu Schleswig-Holstein) Inseln vorgelagert. Sie sind Überreste ehemaligen Festlandes, das vom Meere bei Sturm- fluten verschlungen wurde. Es griff auch in das noch jetzt vor- handene Festland hinein und schuf tiefe Busen. Im 13. Jahrhundert entstand durch verschiedene Fluten der Dollart; 1511 erhielt der Jadebusen seine jetzige Gestalt. Mit Recht wird darum die Nordsee als eine Mordsee bezeichnet. Durch Deiche hat man den Ver- heernngen der Sturmfluten entgegenzutreten gewußt. Etwa 70 km von der Elb- und Wesermündung entfernt liegt in der Nordsee die Felseninsel Helgoland. Beinahe 60 m ragt sie aus dem Meere hervor. Ihre Größe ist aber unbedeutend, da sie in 3a Stunde zu umschreiten ist. Für die Schiffahrt ist sie von großer Wichtigkeit, da sie ein von der Natur gesetztes Seezeichen bildet. Ihr Leuchtturm wirft seine Lichtstrahlen weit ins Meer hinaus. Im Kriegsfalle bildet Helgoland einen Stützpunkt und wichtigen Kohlenplatz. § 15. Weröwdungen zwischen Word- und Hstsee. 1. Die natürliche Verbindung. Aus der Ostsee kann man entweder durch den Kleinen Belt oder den Großen Belt oder den Sund in das Kattegat, dann

13. Für Präparandenanstalten - S. 58

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 58 — mündung der Spree in die Havel ab, verfolgt die Havelseen und verbindet sich mit dem s-en Talzuge, dem Glogau-Baruther Tal. Dieses nimmt in der Bartsch-Niederung seinen Anfang, tritt vberhalb Glogau in das Oder- tal, geht über den Bober (unterhalb Sagan) und die Lausitzer Neisse nach der Spree und von Lübben in nro er Richtung bis Brandenburg an der Havel. Nach der Vereinigung mit dem s-en Arm des mittleren Aalzuges kann man den Tallauf weiter verfolgen in der Senke des Plauer Kanals bis zur Elbe, jenfeit derselben durch Ohre, Drömling, Aller, Weser zum Jadebusen. Das dritte, n-e Flutztal, das Thorn-Eberswalder Tal, beginnt am S-Abhange der preußischen Seenplatte, zieht im Tale der Drewenz, der Weichsel, der Netze, Warthe, Oder und über Ebersmalde nach Havelberg, wo es sich mit dem mittleren Haupttal vereinigt. Als die Gewässer in den Lücken des Landrückens zur Ostsee durchbrachen, versumpften die Flußläufe zum großen Teil oder füllten sich mit Seen an; heute bilden die Flüsse nur noch einen schwachen Wasserfaden in dem breiten Tal. In dem nen und mittleren dieser alten Flußläufe sind Kanäle angelegt, welche die benachbarten Flußgebiete verbinden. Im n-en der Brom- berger Kanal zwischen Weichsel und Netze, so daß aus den polnischen Wäldern die Weichsel abwärts bei der starken Grenz- festung Thorn vorbei die Baumriesen nach Deutschland geflößt werden können. Zwischen Oder und Havel der Finowkanal, und zwischen den ns-en Schenkeln der Havel der Ruppiner und Rhinkanal. Im mittleren Flußlauf der Oder-Spreekanal für den Verkehr von Schlesien nach Berlin. Er beginnt bei Fürstenberg, benutzt vou Müllrose bis zur Spree das ver- breiterte Bett des Müllroser Kauals, umzieht in einem Bogen die Spree und endet bei Köpenick. Zur Abkürzung des Verkehrs zwischen Havel und der oberen Elbe dient von Brandenburg an, der alten Hauptstadt der Mark, der Plauer Kanal. Zusammenhängende Beschreibung der Weichsel, der Oder- -i. Laus, l). durchströmte Landschaften und Staatsgebiete, c. Nebenflüsse, d. Schiff- barkeit und Kanalverbindungen. Für die Zeichnung der Oder merke fünf Abschnitte von gleicher Länge: Von Oderberg bis zur Mündung der Malapane nach Nnw, bis unterhalb Breslau nach Nw, bis zur Mündung der Faulen Obra in derselben Richtung mit zwei Ausbiegungen, bis Küstrin in derselben Richtung mit einer Ausbiegung, bis Stettin nach N mit einer Ausbiegung; dazu der Oberlaus, der dem Anfange des großen deutschen D gleicht. Vierte ferner für die Zeichnung der Warthe, daß Breslau und Posen ungefähr unter demselben Meridian liegen und die beiden mittleren Bogen der Warthe in wö-er Richtung einander gleich sind. Die breiteu Talsohlen mit ihren steilen Uferrändern waren von Luch (slavisch für Sumpf) und Bruch erfüllt; mühsam mußten sie erst der Kultur gewonnen werden. Das Havelländische Luch wurde von Friedrich Wilhelm J. trocken gelegt, und es ist dadurch nicht nur ein vorzügliches Weideland gewonnen worden, sondern ein Teil des Bodens kann auch für den Ackerbau benutzt werden. Von dem Oderbruch, das Friedrich der Große durch Rodung und Austrocknung für den Ackerbau gewann, konnte der König sagen: „Hier habe ich im Frieden eine Provinz erobert". Mit den Arbeiten im Oderbruch wurden gleichzeitig solche in der Prignitz und am Rhin ausgeführt. Nach dem Siebenjährigen

14. Lesebuch für Volksschulen - S. 237

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
237 2. Ein Nebenfluß der Warthe ist die Netze. Sie durchfließt ein weites Thal, das ehemals sehr sumpfig war. Aber schon Friedrich der Große ließ das Bruchland an der Netze durch Gräben und Kanäle entwässern. Auf diese Weise wurden viele Morgen fruchtbares Acker- und Wiesenland gewonnen. Er ließ auch den Bromberger Kanal erbauen, der die Netze mit der Brahe verbindet. Durch diesen Kanal war eine Schiffsverbindung zwischen der Oder und Weichsel hergestellt. Wo der Bromberger Kanal in die Brahe mündet, liegt Bromberg. 279. Die Provinz Schlesien. 1. Der Hauptfluß der Provinz ist die Oder. Sie durchfließt der Länge nach die ganze Provinz. Ihre meisten Zuflüsse (Glatzer Neiße, Bober, Katzbach, Lausitzer Neiße) erhält sie von den Sudeten her. An der Oder liegt Breslau '(350 T.), die Hauptstadt und größte Handelsstadt der Provinz. Von hier aus werden besonders die Erzeugnisse der Provinz (Eisen, Wolle, Flachs, Maschinen rc.) versandt. Den Mittelpunkt der Stadt bildet der Ring, ein großer Marktplatz. Auf diesem Platze finden nur zwei Denkmäler: Friedrichs Ii. (der Schlesien er- oberte) und Friedrich Wilhelms Iii. (der von Breslau aus 1813 sein Volk unter die Waffen rief). Ans dem nahen Blücherplatze hat man dem Helden Blücher ein Denkmal errichtet, der die Franzosen 1813 an der Katzbach schlug. Auf der linken Oderseite dehnt sich hier bei Breslau die sehr fruchtbare schlesische Ebene aus. Dort baut man viel Zuckerrüben, weshalb man daselbst auch viel Zuckerfabriken findet. Der Hauptort hier ist Liegnitz. Die weite Ebene ist auch oftmals der Schauplatz heftiger Kämpfe gewesen, so bei Mollwitz 1741, Hohenfricd- berg 1745, Lenthen 1757, Liegnitz 1760, an der Katzbach 1813. — Stromabwärts von Breslau gelangen wir nach der Festung Glogau und von dort mit der Eisenbahn nach Grünberg, in dessen hügeliger Umgebung noch Wein gebaut wird. 2. Zwischen der Oder und den Sudeten dehnt sich ein weites Hügelland aus. Dasselbe wird von vielen Flüssen durchschnitten. In den tiefen Thälern findet man oft stundenlange Gebirgsdörfer wie Langcnbielan (20 T.) u. a. Die Bewohner dieser Dörfer nähren sich meistens als Weber. Die schlesische Leinwand ist weltberühmt. Die Hauptorte für Leinen- und Baumwollenweberei sind Lands - hut, Hirschberg und Görlitz. Die Kohlen für die Fabriken liefert das Wal- denbnrger Bergland. In der Umgegend von Waldenburg giebt es ebenfalls viele Fabriken. 3. Der südöstliche Teil Schlesiens heißt Oberschlesien. Dort findet man in den Tarnvwitzer Höhen große Vorräte von Zink, Eisen und Stein- kohlen. Daher hat sich hier ein großartiges Berg- und Hüttenwesen entfaltet. Die Hauptstadt dieses Bezirks ist Königshütte. 280. Die Provinz Brandenburg. 1. Brandenburg hat viel Sandboden, besonders im Nordwesten und Nord- osten. Daher finden sich hier auch viel Kiefernwälder. Ein Sprichwort sagt: Staub und Sand und Heide sind des Märkers Freude. Doch giebt es auch sehr fruchtbare Gegenden in Brandenburg, namentlich da, wo der nördliche Landrücken die Provinz durchzieht. 2. Der Hauptfluß der Provinz ist die Oder (S. 232). Sie fließt im öst- lichen Teile der Provinz. An ihr liegen Frankfurt und Küstrin. Bei Küstrin beginnt der Oderbruch. Friedrich d. Gr. ließ denselben entwässern und schuf hier

15. Preußische und deutsche Geschichte vom Regierungsantritt Friedrich des Großen bis zur Gegenwart - S. 12

1904 - Breslau : Hirt
12 Preuische und deutsche Geschichte vom Regierungsantritt Friedrichs des Gr. an. Da traten im Dezember desselben Jahres im Schlosse zu Hubertusburg, stlich von Grimma an der Mulde, schsische und sterreichische Gesandte mit dem preuischen Minister von Herzberg zu Unterhand-luugen zusammen, denen im Februar 1763 der Friede folgte. In diesem Frieden wurde der Besitzstand der Kriegfhrenden vor dem Kriege wiederhergestellt. 3. Die spteren Friedensjahre. 11. Friedrichs Arbeit nach dem Kriege. Der König verwandte die grte Mhe darauf, die Wunden, die der Krieg geschlagen hatte, zu heilen. Den Bauern und Gutsbesitzern in den besonders schwer be-troffenen Provinzen gab er Korn, Pferde und Geld, um wenigstens der rgsten Not sofort abzuhelfen. Durch seine mehrere Jahre hindurch fortgesetzten Hilfeleistungen erreichte er, da die Folgen des Krieges ver-hltnismig schnell berwunden wurden. Unter allen seinen Provinzen erfreute sich das teuer errungene Schlesien seiner besonderen Liebe und Frsorge. Der grte Teil der Bevlkerung des preuischen Staates lebte da-mals vom Ackerbau, aber es gab nur wenige freie Bauern, die Mehrzahl der Landbewohner war teils auf den Kniglichen Domnen, teils auf den Rittergtern erb untertnig und zur Leistung von Fronarbeiten verpflichtet. Diese Lasten der buerlichen Bevlkerung aufzuheben ver-suchte der König umsonst, er mute sich damit begngen, sie gesetzlich zu regeln und bermige Fronden zu beschrnken. Durch die Trockenlegung des Oder- und des Warthebruchs schuf er groe Flchen von sehr fruchtbarem Ackerland. In den Stdten untersttzte er, ebenso wie sein Vater, die Gewerbe, sei es durch Geldzuschu an einzelne Unternehmer, sei es dadurch, da er neue Industrien ins Leben rief. Er wollte es dahin bringen, da seine Staaten ihre Bedrfnisse ganz durch ihre eigne Arbeit decken knnten. Darum verbot er die Einfuhr einzelner fremder Erzeugnisse oder hielt sie wenigstens durch hohe Zlle von seinen Gebieten fem Tabak und Tee wurden, ebenso wie frher schon das Salz, Staatsmonopol und ihr Verkauf gewissen Behrden bertragen. Da diese meist mit Franzosen besetzt wurden, so wurde die an und fr sich schon miliebige Einrichtung der Regie" doppelt verhat. In gleicher Weise untersttzte Friedrich den Handel. Durch den Bau des Finowkanals verband er Oder und obere Havel, durch den Plaueuschen Kanal die Havel und die mittlere Elbe. Nach der Er-Werbung von Westpreuen baute er den Netzekanal zwischen Brahe und Netze und schus dadurch eine groe Wasserstrae zwischen Weichsel, Oder und Elbe. Der Ort Bromberg, bis dahin ein kleines Dorf, hob sich infolgedessen zu einer bedeutenden Stadt.

16. Nr. 16 - S. 59

1911 - Breslau : Hirt
I Geschichte. 59 bildung der Spinner und Weber errichtete der König Spinnschulen. Um die Fabrikation von Wollwaren zu fordern, führte er die Merinoschafe ein und verbot die Ausfuhr von einheimischer Wolle. In Berlin richtete er eine Porzellan-Manufaktur ein, die bald mit der berühmten Porzellan- fabrik in Meißen wetteiferte. Auf seine Anregung entstanden Fabriken zur Herstellung von Zucker, Papier, Seife, Farbstoffen und Bleistiften. - Für diese einheimischen Erzeugnisse suchte der König neue Absatzgebiete zu schaffen, indem er den Handel förderte und neue Handelswege anlegte. Netze und Brahe wurden durch den Bromberger Kanal, Havel und Elbe durch den Plaueschen Kanal, Havel und Oder durch den Finowkanal verbunden, und in Ostpreußen schuf er den Großen Friedrichs graben. e) Sorge für das Wohl aller Stande. Der König verlangte, daß jeder in dem Stande bleiben sollte, in dem er geboren und erzogen war. Dem Adel hatte er viel zu verdanken; denn aus seinen Reihen gingen die Offiziere hervor, von denen viele für König und Vaterland den Heldentod gefunden hatten. Für ihn waren die höchsten Stellen im Heere und in der Verwaltung des Staates bestimmt. Er allein sollte die Rittergüter besitzen. Nur ausnahmsweise gestattete er den Verkauf eines Rittergutes an einen Bürgerlichen. Die Bürger sollten in den Städten wohnen und dort Handel und Gewerbe treiben. Auch lag dem Könige das Wohl der Bauern am Herzen. Bei strenger Strafe verbot er den Gutsherren die harte Behandlung derselben. Im ganzen Lande hob er die Leibeigenschaft auf. Die Bauern auf den Domänen erhielten ihre Höfe in erbliche Verwaltung. In Glanbenssachen war der König duldsam und erklärte: In meinem Staate kann jeder nach seiner Fasson selig werden. d) Verbesserung der Rechtspflege. Um eine schnellere und bessere Rechtspflege zu ermöglichen, trennte der König diese von der Verwaltung des Staates und schuf einen unabhängigen Richterstand. Jeder Prozeß mußte im Laufe eines Jahres beendet sein. Die Folter wurde abgeschafft. Der König ließ auch ein Gesetzbuch, das „Allgemeine Landrecht", aus- arbeiten, welches bis zum Jahre 1900 Geltung hatte. Friedrichs oberster Rechtsgrundsatz war: „Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich." Darum befahl er den Richtern, ihre Urteile „ohne alles Ansehen der Person" zu fällen, und erklärte: „Ungerechte Richter sind schlimmer als eine Diebes- bande." 7. Erwerbung von Westpreußen und Posen. Noch einmal mußte Friedrich sich mit auswärtigen Angelegenheiten beschäftigen. In dem benachbarten Polenreiche hatte der vornehme Adel die Macht an sich gerissen und bedrückte das Volk gewaltig. Dadurch war das Ansehen des Landes und seiner Herrscher sehr gesunken, und Rußland behandelte das Reich wie eine ihm gehörige Provinz. Das konnte Friedrich nicht zulassen, und er einigte sich daher im Jahre 1772 in der ersten Teilung Polens mit Österreich und Rußland dahin, daß Preußen Westprenßen, mit Ausnahme von Danzig und Thorn, und Teile von Posen erhielt. So kam das Weichseltal, das einst deutscher Fleiß dem Wasser abgerungen hatte, wiederum zum Reiche. Unter

17. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 251

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 251 — Charakteristischer als der alte Elblauf für das Landschaftsbild sind die alten nach W. und Nw. gerichteten breiten Talläufe in der ostdeut- schen Tieflandsmnlde^ zwischen den beiden Landrücken: das War- schau-Berliner, das Glogau-Baruther und das Thorn-Ebers- walder Tal. Der Durchbruch der Gewässer durch die Lücken des Land- rückens zum Meere schuf die eigentümliche Ausbildung der ö.-en Strom- systeme des Tieflandes. Teile der alten Flußläufe versumpften oder blieben als Reihen von Seen zurück. Bei der allgemein bestehenden Neigung des ostdeutschen Tieflandes von O. nach W. ziehen die Wasserscheiden der jetzt nach N. gehenden Flüsse nahe am W.-User hin. Die Flüsse selbst empfangen von ihrem Eintritt ins Tiefland an auf der linken Seite keine oder doch nur unbedeutende Neben- flüsse; ihre Hauptwassermasse erhalten sie von der rechten Seite durch ein Stromsystem, das aber reich verzweigt ist (Nachweis!). Die alten Stromläufe aber haben den Kanalverbindungen die Wege gewiesen, die die Hauptströme heute miteinander verbinden. Welches sind die Kanäle Indem nicht nur Weichsel und Oder, sondern auch Warthe, Obra, Havel, Spree Querverbindungen geschaffen haben, ist ein Netz von Tälern entstanden, das in Polen weit, in Posen enger, in Brandenburg so dicht geworden ist, daß zwischen den breiten, moo- rigen oder sandigen Tälern die diluvialen, mit fruchtbarem Lehm bedeckten Hochflächen wie Inseln hervorragend Durch die Ent- sumpfung und Urbarmachung der versumpften Flußläufe sind weite Strecken für die Kultur gewonnen worden*. Der baltische Landrücken oder die baltische Seenplatte ^ umzieht das s.-e Becken der Ostsee von Kurland bis Schleswig- Holstein und wird an drei Stellen durch Flüsse, deren Bedeutung in der Herstellung der Verbindung der Küste mit dem Hinterlande liegt, unterbrochen. Welche sind es? Von Schleswig-Holstein bis Hinterpom- mern tritt der Landrücken an die Küste, in West- und Ostpreußen aber so weit zurück, daß sich nicht nur ein fruchtbares Vorland anlegen, sondern auch im W. die 2000 qkm große, fette Weichselniederung, im O. das sumpf- und waldbedeckte Memeldelta aufgebaut werden konnte. Die Anschwemmungen des Pregels am Frischen Haff sind nur gering. Die Oberfläche des Landrückens trägt den Charakter der M o - ränenlandschast. Parallel mit der Küste verlaufen die End- moränenzüge, zahllose, in ganz unregelmäßiger, wirrer Anordnung hervortretende wall- und kuppenartige Anschwellungen des Bodens. Die Bodenwellen umschließen kleine, meist moor-' und torferfüllte Becken und zahlreiche größere Seen. Vor der Endmoräne, d. h. nach S. und W., breiten sich in der Regel weite Flächen mit Kiesen v 1 2;eil L Seite 49. 2 Eb. S. 49 ff. 3 Eb, S. 50 ff, 4 Eb. S. 50. 5 Eb. S. 55. Erkläre die Namen!

18. Für Seminare - S. 488

1912 - Breslau : Hirt
488 B. Länderkunde. — Vi. Europa. empfangen noch jetzt ihre wichtigsten Nebenflüsse von rechts ans den Urstrom- talern: Bug mit Narew, Warthe mit Netze, Havel mit Spree. Die vom Wasser verlassenen Urstromtäler zeichnen in ihren tiefen, sandigen oder mit Erlenbrüchen erfüllten Furchen bequeme Wege für Querkanäle vor. (23gl. § 310, Iii.) Für Berlin ist es von Bedeutung, daß die im 0 ziemlich weit voneinander entfernt liegenden Urstromtäler in der Mark eng zusammen- lausen, sich schließlich in dem Havel—elbe-Tal vereinigen und so die Haupt- stadt des Reiches zum Zielpunkt künstlicher Wasserstraßen bestimmen: des Oder — Spree-Kanals, des Bromberger und des Fiuow-Kanals, des Havelländischen Hauptkanals, des Planeschen Kanals u.a. (Fig.248). Der jüngste und leistungsfähigste Kanal ist der Teltow-Kanal südlich von Berlin. (Großschiffahrtsweg Berlin—stettin s. bei Stettin § 317, 3.) Da auch die Eisenbahnen in den Urstromtälern bequeme Wege finden, so wurden die alten Wasserläufe neu belebt durch den „Strom" des Verkehrs. Ii. Wirtschaftsleben. Die östliche Tieflandsmulde, im wesentlichen das Gebiet der Provinz Posen mit den Flüssen Warthe, Netze und Bartsch, hat ein ausgesprochen kontinentales Klima. Drei Viertel des Landes, ein größerer Prozentsatz als in irgendeiner anderen Provinz oder in einem anderen Bundesstaate, bilden Acker-, Wiesen-, Gartenland und Weiden. Nur ein Fünftel ist mit Wald (Kiefernwälder) bedeckt. Die Landwirtschaft mit ausgedehntem Zuckerrüben-, bedeutendem Weizen- und ansehnlichem Hopfenbau beschäs- tigt fast zwei Drittel der Bewohner. Die Posener Ebene zwischen dem nörd- lichen und Mittlern Talzuge ist eius der ersten Getreideländer Preußens. Die westliche Tieflandsmulde, das Gebiet der Mittlern Oder, der Havel und Spree, also in der Hauptsache die Provinz Brandenburg, besitzt zwar reichlich befeuchteten, aber zu 40 "/<> saudigen, flachen und teilweise morastigen Boden. Die sandigen Striche sind meist mit Kiefernwäldern1 bestanden. Die Haupterwerbsquelle der Provinzbewohner ist der vornehmlich ans die Versorgung Berlins gerichtete Pflanzenbau, der auf den Geschiebe- lehmslnren (Uckermark) reichliche Ernten von Roggen, Hafer und Zucker- rüben liefert, während in sandigem Boden namentlich Kartoffeln und Gemüse gebaut werden. Die ehemaligen Sumpfböden des Warthe-, Oder- und Netzebruches sind seit den Tagen Friedrichs des Großen entwässert und gehören heute zu den wertvollsten Anbaugebieten der Mark; aber auch große Teile des sandigen Märkischen Flachlandes wurden durch den Fleiß und die Ausdauer der Bewohner sowie durch die Fürsorge der Hohenzollernfürften in Gemüse-, Obst- und Blumengärten verwandelt. Abwärts von Kottbns durchfließt die Spree in vielen Armen den Spreewald, eine heute großen- teils entwässerte Wald-, Wiesen- und Ackerlandschaft, die beträchtliche Mengen von Gemüse (Gurken, Meerrettiche, Zwiebeln) der Reichshauptstadt zuführt. Mit Bodenschätzen ist das Märkische Tiefland nur gering ausgestattet. Braunkohlen finden sich in der Nähe von Frankfurt a. O., bei Spremberg 1 Die Kiefer hat mit der Ausbreitung des Preußischen Staates einen Siegeszug durch Norddeutschland gehalten und ist heute der am meisten verbreitete Waldbaum Deutschlands.

19. Vaterländische Erdkunde für Volks-, Bürger- und Mittelschulen - S. 35

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
B. Das ostdeutsche Tiefland. 35 2. Flüsse, Kanäle und Seen. Der Hauptstrom des Gebietes ist die Warthe. Sie ist der größte Nebenfluß der Oder und kommt dieser au Länge und Wasserfülle gleich. Ihr mehrfach geknickter Lauf gliedert sich in vier große Strecken, die mit der Oder ziemlich Parallel laufeu. Die flachen Ufer sind meist durch niedrige Bodenwellen eingefaßt; mehrmals durchfließt der Fluß weite Sumpfgebiete. Die Netze wie auch die Obra fließen ebenfalls strecken- weise durch Sumpfgegenden. Warthe und Netze sind beide schiffbar. Eine wichtige künstliche Wasserstraße ist der Bromberger Kanal, der die Weichsel" mit dem Flußnetz der Oder verbindet. — Im Gebiete der Obra und der oberen Netze liegen zahlreiche Seen. 3. Bodenbeschassenheit und Erzeugnisse. Das Tiefland der Warthe hat meist ziemlich fruchtbaren Boden. Darum beschästigen sich die Bewohner hauptsächlich mit Ackerbau und Viehzucht. Die Sumpfgegenden des Gebiets sind durch die Fürsorge der preußischen Könige größtenteils entwässert und urbar gemacht worden, so z. B. das Warthe-, Netze- und Obrabruch. Hier erblickt man jetzt fruchtbare Felder, die außer Roggen reiche Ernten an Weizen und Zuckerrüben liefern, und fette Wiesengründe. Berühmt ist der Weizen, der auf dem vorzüglichen Lehmboden der Kujawischeu Seen- platte wächst. Auch Hopfen-, Obst- und sogar Weinbau wird be- trieben. Wenig fruchtbar sind wegen des sandigen Bodens die höher gelegenen Landstriche, z. B. das Hügelland im Süden und die Hügel- reihen längs der Netze und der Obra. — Sehr ergiebig ist die Fischerei in den Flüssen und Seen. In den Netzebrüchen lagern reiche Vorräte an Torf; bei Hohensalza (31) sind Gips- und Salzlager. 4. Städte. Bevölkerung. Da aber Erze und Steinkohlen in der Landschaft fehlen, konnte sich die Gewerbtätigkeit nur wenig entwickeln. Darum ist das Gebiet auch uicht stark bevölkert. Es hat zahlreiche kleine, meist ackerbautreibende Städte. Die wenigen größeren Städte liegen fast alle an schiffbaren Flüssen und Kanälen. Posen (140) an der Warthe und an der Eisen- bahn, die Deutschland von Westen nach Osten durchschneidet, ist die Haupt- stadt der Provinz und Festung ersten Ranges. Küstrin (17) an der Warthemündung ist ebenfalls zu einer starken Festung ausgebaut. Brom- berg (54) am Bromberger Kanal hat große Mühlenwerke und Gerbereien. In der alten Stadt Gnesen (24) ist das Grab des h. Adalbert, des Apostels der Preußen. In Lissa sind bedeutende Tuchfabriken. Die Bewohner der Landschaft sind nur zum Teil Deutsche, etwa die Hälfte sind Polen. Zur Stärkung des Deutschtums kauft die „An- siedlungskommission" große polnische Güter an und zerlegt sie in kleinere Ackerwirtschaften, die dann an deutsche Ansiedler vergeben werden.

20. Länderkunde Europas - S. 372

1913 - Breslau : Hirt
372 Länderkunde. — Europa. empfangen noch jetzt ihre wichtigsten Nebenflüsse von rechts aus den Urstrom- tälern: Bug mit Narew, Warthe mit Netze, Havel mit Spree. Die vom Wafser verlassenen Urstromtäler zeichnen in ihren tiefen, sandigen ober mit Erlenbrüchen erfüllten Furchen bequeme Wege für Querkanäle vor. (Vgl. § 220, Iii.) Für Berlin ist es von Bedeutung, daß die im 0 ziemlich weit voneinander entfernt liegenden Urstromtäler in der Mark eng zusammen- laufen, sich schließlich in dem Havel-Elbe-Tal vereinigen und so die Haupt- stadt des Reiches zum Zielpunkt künstlicher Wasserstraßen bestimmen: des Oder—spree-Kanals, des Bromberger und des Finow-Kanals, des Havelländischen Hauptkanals, des Planeschen Kanals u.a. (Fig.181). Der jüngste und leistungsfähigste Kanal ist der Teltow-Kanal südlich von Berlin. (Großschiffahrtsweg Berlin—stettin s. bei Stettin § 227, 3.) Da auch die Eisenbahnen in den Urstromtälern bequeme Wege finden, so wurden die alten Wasserlänse neu belebt durch den „Strom" des Verkehrs. Ii. Wirtschaftsleben. Die östliche Tieflandsmulde, im wesentlichen das Gebiet der Provinz Posen mit den Flüssen Warthe, Netze und Bartsch, hat ein ausgesprochen kontinentales Klima. Drei Viertel des Landes, ein größerer Prozentsatz als in irgendeiner anderen Provinz oder in einem anderen Bundesstaate, bilden Acker-, Wiesen-, Gartenland und Weiden. Nur ein Fünftel ist mit Wald (Kiefernwälder) bedeckt. Die Landwirtschaft mit ausgedehntem Zuckerrüben-, bedeutendem Weizen- und ansehnlichem Hopfenbau beschäs- tigt fast zwei Drittel der Bewohner. Die Posener Ebene zwischen dem nörd- lichen und Mittlern Talzuge ist eins der ersteu Getreideländer Preußens. Die westliche Tieflandsmulde, das Gebiet der Mittlern Oder, der Havel und Spree, also in der Hauptsache die Provinz Brandenburg, besitzt zwar reichlich befeuchteten, aber zu 40 °/o sandigen, flachen und teilweise morastigen Boden. Die fandigen Striche sind meist mit Kiefernwäldern' bestanden. Die Haupterwerbsquelle der Provinzbewohner ist der vornehmlich ans die Versorgung Berlins gerichtete Pflanzenbau, der auf den Geschiebe- lehmslnren (Uckermark) reichliche Ernten von Roggen, Hafer und Zucker- rübeu liefert, während in sandigem Boden namentlich Kartoffeln und Gemüse gebaut werden. Die ehemaligen Sumpfböden des Warthe-, Oder- und Netzebruches sind seit den Tagen Friedrichs des Großen entwässert und gehören heute zu den wertvollsten Anbaugebieten der Mark; aber auch große Teile des sandigen Märkischen Flachlandes wurden durch den Fleiß und die Ausdauer der Bewohner sowie durch die Fürsorge der Hohenzollerusürsteu in Gemüse-, Obst- und Blumengärten verwandelt. Abwärts von Kottbus durchfließt die Spree in vielen Armen den Sprcewald, eine heute großeu- teils entwässerte Wald-, Wiesen- und Ackerlandschaft, die beträchtliche Mengen von Gemüse (Gurken, Meerrettiche, Zwiebeln) der Reichshauptstadt zuführt. Mit Bodenschätzen ist das Märkische Tiefland nur gering ausgestattet. Braunkohlen finden sich in der Nähe von Frankfurt a. O., bei Spremberg i Die Kiefer hat mit der Ausbreitung des Preußischen Staates einen Siegeszug durch Norddeutschland gehalten und ist heute der am meisten verbreitete Waldbaum Deutschlands