Schacht T
Sctiadztlt
Istihle
Schnitt durch ein Steinkohlenbergwerk.
Zur Steinkohlenzeit erfüllte Mittel- und Westeuropa ein Gebirgsland, das von den Koblengebieten Lberschlesiens
bis zum französischen Zentralplateau und von Lsnabrück bis zur Riviera reichte. In dem feuchtwarmen Tropen-
klima seiner Einsenkungen entwickelte sich eine außerordentlich üppige Pflanzenwelt meist blütenloser Arten. Riesige
Schachtelhalme, Baumfarne, Schuppenbäume und Siegelbäume bildeten ausgedehnte Sumpfwälder. Durch lang-
same Bodensenkungen scheinen diese Wälder untergetaucht und mit neuen Meeresablagerungen überschüttet worden
zu sein. Daher lagern zwischen den kohlenführenden Schichten überall Ton- oder Sandsteinschichten, die flözleer sind.
Zahl und Mächtigkeit der Flöze wechseln ungemein stark. Im Ruhrkohlengebiet z. B. zählt man !>« abbauwürdige
Flöze mit 96 m Kohlen. Hebungen und Senkungen des Bodens haben die ursprünglich wagrecht liegenden Kohlen-
flöze in der mannigfachen Weise verschoben.
Schachtförderanlagen
Deutscher Bergbau. Steinkohlenbergwerk Reden bei Saarbrücken.
Im Saar- und Ruhrta!, bei 'Aachen und in Lberschlesien schaut man häufig die großen Schachtanlagen zur Förderung
der Kohle, womit in Teutschland mehr als 600 000 Arbeiter beschäftigt sind. Das Deutsche Reich steht unter den
Kohlenländern der Welt mit seiner Produktion an dritter Stelle. Der deutsche Bergbau gewährt als Ernährer eines
großen Teils unserer Bevölkerung, als wichtigste Grundlage unserer Industrie und als eine Hauptquelle unseres
Nationalvermögens ein glänzendes Bilv, wenn auch mitunter schwere Schicksalsschläge die Bevölkerung der Berg-
baugebiete treffen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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2
Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
vorgegangen; die letzteren beiden Völker pflegt man als Arier zusammenzufassen.
Von Osten also wanderten wahrscheinlich die Germanen in Niederdeutschland ein und breiteten sich sodann über die mitteldeutschen Gebirge aus.
Römer und Germanen zur Zeit des Marius und Cäsar.
Kimbern § 2. Die Kimbern und Teutonen. Vor nunmehr etwas mehr als Teutonen. 2000 Jahren, im Jahre 113v.chr., traten zum ersten Male germanische Völkerschaften in der Geschichte auf, die Kimbern und Teutonen. Sie hatten ihre Heimat auf der jütischen Halbinsel verlassen, weil sie für die wachsende Bevölkerung nicht mehr Raum genug bot, vielleicht auch, weil ihnen Sturmfluten Stücke ihres Gebiets fortgerissen hatten. Landsuchend erschienen sie mit Weib und Kind, mit großen Herden und mit Karren, auf denen sie die fahrende Habe bargen, in den östlichen Alpen, an der Grenze des römischen Reiches. Es waren kraftvolle, kriegerische, in wollene Mäntel oder in Felle gekleidete Gestalten von mächtigem Gliederbau, mit blondem Haar und trotzigen, blauen Augen. Sie waren schlecht bewaffnet; denn nur wenige hatten eiserne Schwerter, die meisten hölzerne Speere mit kurzer Eisenspitze und hölzerne oder aus Weidenruten geflochtene Schilde; aber gewaltig war die Wucht ihres Angriffs. Der römische Konsul, der in der Gegend von Norna. Noreja, im heutigen Kärnten, mit einem Heere stand, wies ihre Bitte um v^Chr. Land ab; er überfiel sie sogar aus dem Hinterhalt, erlitt aber eine vollständige Niederlage. Trotzdem brachen die siegreichen Germanen damals nicht in Italien ein, sondern zogen westwärts nach Gallien und brachten den Römern in den Rhonelanden schwere Niederlagen bei. Sie gingen darauf über die Pyrenäen und maßen ihre Kräfte mit den spanischen Völkerschaften. Von dort zurückgekehrt, entschlossen sie sich endlich in Italien einzufallen; die Teutonen zogen den Rhonefluß abwärts, die Kimbern durch das heutige Tirol über den Brennerpaß.
Indessen hatten die von dem „kimbrischen Schrecken" erfüllten Römer Mariuk.ihren tüchtigsten Feldherrn, Gajus Marius, Jahr für Jahr zum Konsul erwählt. Dieser trat zuerst bei Aquä Sextiä, dem heutigen Aix in der Provence, den Teutonen gegenüber und schlug sie nach Schlacht furchtbarem Ringen. Der blutigen Schlacht folgte die nicht minder blutige Erstürmung des Lagers; die Teutonen wurden vernichtet. m Indessen waren die Kimbern aus dem Etschtale hervorgebrochen und hatten einen Teil Oberitaliens erobert. Gegen sie führte Marius sein
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Cäsar Gajus_Marius Marius Aquä_Sextiä Marius Marius
Römer und Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius.
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Heer im nächsten Jahre. Bei Vercellä fand am verabredeten Tage und Schlacht verabredeten Orte die Schlacht statt; in einem mächtigen Viereck, in dessen Vercellä. vorderen Gliedern sich die Krieger mit Ketten aneinander geschlossen 10l hatten, drangen die Germanen heran; aber nach blutigem Ringen endete auch diese Schlacht mit dem völligen Siege der Römer, die den Vorteil der besseren Führung, Bewaffnung und Kriegszucht hatten und die Glut der Sonne leichter ertrugen. Bei der Verteidigung der Wagenburg, welche das Lager umschloß, beteiligten sich auch die Frauen, von denen sich viele, um nicht in Sklaverei zu fallen, selbst den Tod gaben. Rom war ein erstes Mal vor dem Ansturm der Germanen gerettet.
§ 3. Cäsar und die Germanen. Einige Jahre später erschienen zum Ariovist. zweiten Male germanische Eroberer in Gallien. Der kühne und trotzige Suebenhäuptling Ariovist, der erste Germane, von dessen Wesen wir eine klarere Vorstellung haben, war von einem Keltenstamme gegen einen anderen zu Hilfe gerufen worden; nach dem Siege aber setzte er sich im Lande fest und zog immer neue germanische Volkshaufen über den Rhein an sich.
Das mittlere Gallien drohte germanischer Besitz zu werden. Da erkannte Gajus Julius Cäsar, der im Jahre 58 Statthalter der römischen Provinz im südöstlichen Gallien war, die Gefahr; er stellte an Ariovist die Forderung, vor ihm zu erscheinen und die Kelten nicht ferner zu bedrücken. Da der Germane diese Zumutung mit stolzen Worten ablehnte und sich auf das Kriegsrecht berief, so zog Cäsar gegen ihn. Es gelang ihm sein eingeschüchtertes Heer wieder zu ermutigen. Die Schlacht fand @wt in der Gegend des heutigen Mülhausen im Elsaß statt; nach hartem hausen/ Kampfe errangen die Römer den Sieg. Ariovist entkam über den Rhein, 58' der nun die Grenze zwischen dem römischen Reich und dem Gebiet der freien Germanen wurde.
In den nächsten Jahren unterwarf Cäsar ganz Gallien. Zweimal Cäsars ging er auch über den Rhein, um die Germanen einzuschüchtern und übe!-' von Einfällen abzuschrecken. Jedoch blieb er nur einige Wochen auf dem 0tm0e‘ anderen Ufer. Die Sueben stellten sich ihm nicht zur Schlacht, sondern zogen sich in Wälder und Sümpfe zurück.
Römer und Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius.
§ 4. Die Feldzüge des Drusns und Tiberius. Erst zur Zeit des Augustus. Augustus, der nach Besiegung des Antonius bei Actium der Monarch Roms geworden war, wurden von römischer Seite Versuche gemacht, auch die Germanen zu unterwerfen. Die Stiefsöhne des Augustus, Tiberius und
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Extrahierte Personennamen: Augustus Tiberius Cäsar Gajus_Julius_Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Cäsars Augustus Tiberius Tiberius Augustus Augustus Antonius Augustus Tiberius
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die anderen. (Sr trug einen Elenskoller und einen grauen Hui mit grüner Feder. Sein Haar war blond, und ein starker Schnurrbart und spitzer Kinnbart zierten sein Gesicht. Freundlich blickten seine blauen Augen umher, und deutsche Grußesworte kamen aus seinem Munde. Man sah, er freute sich herzlich über den warmen Empfang der Erfurter, die mit Hüteschwenken, Tücherwehen und Kränzewerfen sich nicht genug tun konnten.
Aufenthalt in Erfurt: Vor seinem Absteigequartier wurde
er vom Erfurter Rate aufs ehrerbietigste begrüßt. Dann begab sich der König in seine Gemächer. Doch er rastete nicht lange. Schon nach kurzer Zeit erschien er wieder im Sattel. Er stattete dem Petersberg einen Besuch ab. An der Schwelle des Klosters begrüßten ihn knieend die frommen Brüder mit ihrem Abte. Freundlich hieß er sie ausstehen, entblößte selbst sein Haupt und setzte sich mit ihnen zur Tafel, zwanglos sich unterhaltend.
Noch drei Tage verweilte Gustav Adolf in der Stadt. In
dieser Zeit umritt er einmal den Stadtwall und besichtigte die
Eyriaksbnrg. Mancherlei Gedanken über eine stärkere Befestigung der Stadt sollen ihm dabei durch den Kops gegangen sein. Bevor er dann abreiste, mußte der Rat versprechen, solange der
Religionskrieg dauern würde, ihm treu und untertänig zu sein.
Weitermarsch: Am Montag wurde zum Ausbruch geblasen.
Vormittags zwischen 8 und 9 gings mit klingendem Spiel zum Brühlertor hinaus durch den Treienbrunnen nach Süden. Der
Weg führte über Molsdorf, Arnstadt, Ilmenau und Schlensingen ins Werratal und von da an den Main. (Nach Pros. Als. Kirchhofs.)
4-9. Gustav Adolfs Leutseligkeit.
Heute noch bewahrt die Riemer-Jnnnng in Erfurt ein Andenken auf, das Zeugnis von Gustav Adolfs Leutseligkeit gibt.
Als der König sich einmal von der „hohen Lilie" in den nahe gelegenen Gasthof „zum Propheten" (heute „Thüringer Hof") begab, um nach einem feiner Pferde zu sehen, hörte er aus einem Zimmer lautes Stimmengewirr. Er trat ein und erfuhr von den Versammelten, daß die Riemer-Innung soeben einen der Ihren zum Ritter schlage, d. h. nach bestandener Lehrzeit seierlich in die Gesellenschast ausnehme. Gustav Adols sragte, ob er zusehen dürste. Da dies aber nicht erlaubt war, wurde ihm bedeutet, daß er beiwohnen könne, wenn er selbst vorher zum Ritter geschlagen wäre. Der König willigte sreudig ein und wurde unter dem üblichen Gebrauch zum Ritter geschlagen. Er leerte auch den großen, tbm dargereichten Zinnpokal, den Willkommenbecher, und loste sich mit dem herkömmlichen Geschenk.
Noch zur Stunde hängt am „Willkommen" der Erfurter Riemer das ovale, vergoldete Schaustück, welches damals die Innung wohl aus des Königs Hand erhalten hat. Es zeigt auf der einen
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Kirchhofs Gustav_Adolfs_Leutseligkeit Gustav Adolfs Gustav_Adolfs_Leutseligkeit Gustav Adolfs Gustav_Adols Gustav Riemer
Extrahierte Ortsnamen: Erfurt Molsdorf Arnstadt Ilmenau Werratal Main Erfurt
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Seite das schwedische Wappen, aus der anderen das Brustbild des Königs mit dem Lorbeerkran;. (Nach Pros. Alsr. Kirchhosf.)
50. Schwedens Königin in Erfurts [Dauern.
1 Aufenthalt: Zweimal hat Marie Eleonore in Erfurt geweilt. Das erste Mal erschien sie wenige Monate nach ihrem Gemahl. Es war am Shloestertage 1631, als sie ohne großes Gefolge zum Schmidtstedtertor hereinfuhr. In das Begrüßungsgeläut der großen Glocke mischte sich der lernte Donner der Wallund Burggeschütze. Aber auch die Bürgerschaft, die mit der Garnison Spalier in den Straßen bildete, jubelte ihr freudig entgegen. Die „hohe Lilie", der Stadt vornehmstes Absteigequartier, öffnete der Königin die gastlichen Pforten. Sie bewohnte dieselben Gemächer, die kurze Zeit vorher ihren Gemahl beherbergt hatten. Am Neujahrstage besuchte die Königin den Gottesdienst im Dom. Mit der Krone aus dem Haupte und umgeben von ihrem Gesolge, stieg sie die 70 Graden zu dem prächtigen Gottes hause empor. Da aber ihr Herz sie drängte, dem geliebten Gemahl entgegenzueilen, reiste sie schon am andern Tage nach Franken weiter. Doch trotz des kurzen Aufenthaltes hatten die Erfurter die Königin liebgewonnen; sie erblickten in ihr den Schutzengel der Stadt.
2 Aufenthalt: Im Oktober desselben Jahres kehrte sie noch einmal mit ihrem Gemahl nach Erfurt zurück. Gustav Adols wollte feine Gemahlin nicht dem unberechenbaren Geschick einer Feldschlacht aussetzen und Hatte darum Erfurt zu ihrer Residenz auserfeheu. Er selbst weilte nur für kurze Zeit (28. bis 30. Oft.) in der Stadt. Nachdem er fein Heer in wenigen Tagen auf dem ausgedehnten Johannesfelde geordnet hatte, zog er mit ihm nach Sachsen weiter. Am Dienstag, den 30. Oktober, drückte Marie Eleonore den letzten Kuß auf die Lippen ihres heißgeliebten Gemahls, der ungesäumt der großen Entscheidungsschlacht entgegenzog.
Kaum war der König aufgebrochen, da verlegte die Königin ihren Wohnsitz von der „hohen Lilie" nach dem Anger, wo seit Jahresfrist der schwedische Statthalter residierte. Sie erwählte das Hans zum „schwarzen Löwen" (Anger 11), unmittelbar neben der Stattbalterei (Anger 10, Haus zum „weißen Löwen") gelegen und mit ihr durch einen Durchbruch verbunden, zur Wohnung.
Tage von der Ankündigung des Todes Gustav Adolfs: Sieben Tage waren seit der schmerzlichen Trennung von ihrem Gemahl vergangen. Wieder war es ein Dienstag (6. November), und so trübselig grau, wie an diesem Nebeltag die Wolken herniederhingen, so bekümmert war das Herz der Königin. Ihre Gedanken weilten bei ihrem Gemahl, den sie in grausamer Feldschlacht glaubte. Frühzeitig senkte sich nächtliches Tun-
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Extrahierte Personennamen: Alsr Kirchhosf Schwedens_Königin Marie_Eleonore Gustav_Adols Gustav Marie_Eleonore Gustav_Adolfs Gustav Adolfs
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nutzt, teils als Ruinen ba.1) — Das vor Jahrhunderten berühmte Erfurt war zu einer bescheibenen Mittelstabt herabgesunken.
(Nach Dr. Alfreb Overmann n. a.)
63. Schiller in Erfurt.
Zugult und September 1791.
1. Aufenthalt in Erfurt: Schon zu Ansang 1791(31. Dez. 1790 bis 11. Jan. 1791) hatte Schiller mit seiner Gemahlin von Jena aus für kurze Zeit in Erfurt geweilt. Leiber knüpften sich für den Dichter an biesen Besuch sehr trübe Erinnerungen, ba ihn ein heftiges Katarrhfieber zwang, für einige Zeit Bett und Zimmer zu hüten. Doch suchten ihm seine Erfurter Frennbe die Lei-benszeit so erträglich wie möglich zu machen, und auch der Koab-jutor Karl Theobor v. Dalberg besuchte ihn mehrmals.
Rückkehr nach Jena: Bereits am 11. Januar kehrte Schiller nach Jena zurück, die Tage bebauernb, die er in Erfurt durch feine Krankheit verloren hatte. Gegen Frau v. Stein, die innigen Anteil an feinem Leiben nahm, hat er sich später bcchin geäußert, daß er bei dem Anfall geglaubt Hätte, sterben zu müssen. Die Kräfte stellten sich nur langsam wieber ein, ja, es fehlte sogar nicht an Rückfällen. Schon acht Tage nach feiner Rückkehr erkrankte Schiller von neuem, und ein starkes Fieber entkräftete ihn so, daß die geringste körperliche Anstrengung ihm eine Ohnmacht zuzog. Doch gelang es der liebevollen Pflege seiner Gattin und den sorgsamen Bemühungen zweier Aerzte, das Gespenst des Knochenmannes abermals zu bannen, und mit der erneuten Lebenslust erwachte in Schiller auch von neuem der Wunsch, sür zwei bis brei Monate zu seinen Frennben nach Erfurt zurückzukehren.
Vorbereitungen für den 2. Aufenthalt: Er beauftragte
darum unterm 21. Mai brieflich den Professor Dominikus, ihm eine passenbe Wohnung von einigen Zimmern und etwa 3 Kammern in einem Privathause zu besorgen, weil ihm ein so langer Ausenthalt im Gasthofe zu teuer käme. Doch bürste das Logis nicht zu weit von der Hofstatt (b. i. der Statthalterei, dem heutigen Re-gieruugsgebäube) entfernt liegen. Als Mietspreis bestimmte Schiller monatlich 7—8 Taler; im ganzen wollte er, wenn er brei Monate bliebe, bafür 4—5 Louisbor (Golbstück = 20 Frank) anlegen.
Abermaliger Aufenthalt: Zunächst freilich nutzte Schiller
nach Karlsbab zur Kur, so batz er erst im August mit seiner Gemahlin zur Nachkur in Erfurt eintreffen konnte. Beibe haben dann
i) Heute ftnb von diesen nur noch die Aegidienkirche und die Türme bet Bartholomäus- (Anger), der Johannis- (Johannesstraße), Nikolai- (Augustiner* strafte', Georgs- (Geotqsgctffe) und Paulskirche (T'aulstraße) vorhanden.
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Extrahierte Personennamen: Alfreb_Overmann Schiller Schiller Karl_Theobor Karl Dalberg Schiller Schiller Dominikus Schiller Frank) Schiller August
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Am 16. Mai rückten sie in 3 Abteilungen von Erfurt ab. Es waren wenig mehr als 2000 Mann und führten nur 6 Kanonen itnb an 100 Gepäck- und Munitionswagen mit sich. Einige hundert Kranke aber ließen sie in dem Lazarette auf dem Severihofe zurück. Die Zahl der Waffen und die Menge des Schießbedarfs, welche die Preußen in der geräumten Festung fanden, waren noch sehr bedeutende: 175 Kanonen, 9015 Flinten, 2571 Kara-
biner usw. Außerdem sielen 130 neue Wagen, ein sehr gut eingerichtetes Spital und sür 2000 Reichstaler Arzeneien m ihre Hände. (Nach Const. Beyer.)
79. flus dem Tagebuch eines Erfurter freiwilligen Sägers.
Rheinübergang: Den 25. März (1814) marschierten wir von Groß-Gerau, einem kleinen Landstädtchen, srüh um 7 Uhr ab und zwar in vollem Glanze, weil heute der wichtige Tag war, wo wir den Rhein bei Oppenheim Überschreiten, unser Vaterland verlassen und das französische Reich betreten sollten. Auch glaubten wir, vor dem Herzog von Koburg, dem kommandierenden General des Mainzer Belagerungskorps, Parade machen zu müssen. Um 9 Uhr kamen Wir an der Schiffsbrücke vor Oppenheim an und machten Halt, um unsere Tornister aufzunehmen und uns ein wenig in Ordnung zu bringen.
Der Anblick des Rheins, die schöne Lage von Oppenheim, der seltene und schöne Anblick der großen Schiffsbrücke, welche die Größe unserer vaterländischen Langen Brücke hatte und ans einigen 30 Kähnen bestand, welche alle 10 bis 12 Schritte voneinander entfernt waren, die um uns liegenden schönen Täler und Berge mit ihren Dörfern und Städten gewährten ein herrliches Bild. Zu all diesem gesellte sich noch ein einzig schönes Echo, welches jeden Ton unserer Hörner an den jenseitigen Bergen anss deutlichste wiederholte und uns so jeden Gruß, den wir vom deutschen Boden zu dem jenseits des Rheins gelegenen französischen Ufer hinüberschickten, nach einer kurzen Pause zurückgab. Es schien uns einzuladen, unsere vaterländischen Grenzen zu überschreiten, und eine freundliche Aufnahme zuzusichern. Wir alle waren entzückt von diesem Schauspiel und konnten uns nicht genug daran ergötzen. Um 10 Uhr marschierten Wir mit dem Gesang unseres Kriegsliedes über die Schiffsbrücke.
Gekommen war nun der wichtige, von vielen mit klopfendem Herzen, von wenigen nur mit ruhiger Gelassenheit entgegengesehene Augenblick, wo wir sozusagen mit einem Schritte ans unserem Vaterlande heraus in ein fremdes Land versetzt werden sollten, wo uns andere Sitten, andere Gebräuche, ja sogar eine
fremde Sprache erwarteten. Und dann noch die Frage: „Wie viele
und wer von uns wird über diesen Grenzwächter, den Vater
Rhein zurückkehren?" Wahrlich, dieser Gedanke ergriff mich und
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Kreuzzuge ereilte ihn der Tod zu Otranto in Unteritalien (s. Die Sage von der Gleichenschen Doppelehe, Nr. 19 und die Gleichenbilder im Rathaus). An die wundersame Zeit der Kreuzzüge erinnert auch das Bild im Rathausfestsaal, auf dem neben der heiligen Elisabeth und dem heiligen Martin der Kinderkrenzzug zur Darstellung gebracht ist (s. Der Kindertanz, Nr. 20).
Der nach Hermanns Ii. und Heinrich Raspes Tode (1247), die beide ohne leibliche Erben starben, ausbrechende thüringische Erbfolgekrieg entfesselte abermals die Leidenschaften des Krieges. Er wurde nach fast 20jähriger Dauer (1263) durch einen Vergleich geschlossen. Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meißen, ein Enkel Hermanns I., erhielt Thüringen, und Heinrich das Kind, Ludwigs Iv. Enkel, bekam Hessen. Bald darauf teilte der Markgraf seinen Besitz unter sich und seine Söhne. Bei dieser Teilung kam Thüringen an Albrecht den Entarteten. Er trägt diesen Beinamen wegen seines nachmaligen üblen Verhaltens gegen seinen Vater und seine Familie.
Zu Albrecht hat Erfurt in engster Beziehung gestanden, wobei der Vorteil auf beiden Seiten war. Der Rat bedurfte für seine Söldner und Bürger die Erlaubnis, die in der Zeit des Interregnums so zahlreichen Stadtfeinde auf landgräfliches Gebiet verfolgen zu können. Der Landgraf aber fand Wohlgefallen an den Erfurter Münzen, die ihm nach Tausenden zur Befriedigung seiner Verschwendungssucht vorgestreckt wurden. Auch manches Stück des landgräflichen Gebietes ging für Geld in den Besitz der Stadt über. Zuletzt mußte Erfurt dem vollständig verarmten Landgrafen noch eine Freistatt bis zu seinem Tode gewähren (im Turnier; gest. 1307).
In dieser Zeit kam König Rudolf von Habsburg nach Thüringen. Er ritt am 14. Dezember 1289 unter dem Jubel Der Bevölkerung in Erfurt ein. Fast ein Jahr weilte er hier und hielt einen Reichstag ab. Mit Eifer unterzog er sich der Aufgabe, Ruhe und Frieden im Lande zu schaffen. 66 Raubnester sollen damals mit Hilfe der Bürger zerstört und 29 Friedensbrecher durch Schwert und Strick hingerichtet worden sein (s. Rudolf von Habsburg in Erfurt, Nr. 22 u. Bild im Rathausfaal). Im Gedenken an jene Zeit verlegten die hammerführenden Handwerker eins ihrer Jnnnngsfeste, den „Grünen Montag", im vorigen Jahrhundert nach dem Steiger und brachten es in Verbindung mit der Zerstörung der Dienstburg unter König Rudolf.1) Am
’) Am „Grünen Montag", Montag nach Jakobi, wurden in früheren Jahrhunderten die Obermeister der Innungen gewählt. Ihre Wahl bedurfte der Bestätigung durch den Amtmann des Erzbischofs. Es wurde dafür eine Abgabe entrichtet, doch erhielten die Handwerker zur Ausschmückung ihrer Zunfthäuser etliche „Pürten Mayen".
Eine Dienstburg hat es im Steiger niemals gegeben.
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Extrahierte Personennamen: Martin Heinrich_Raspes Heinrich Heinrich_der_Erlauchte_von_Meißen Heinrich Hermanns_I. Heinrich Heinrich Ludwigs Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf
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Bald offenbarte sich an der frommen Landgräfin mehr und mehr eine göttliche Kraft. Sie heilte Kranke durch das Auflegen ihrer Hände, machte Blinde fehend und richtete gekrümmte Glieder wieder gerade. Ein Heilmittel, von ihrer Hand gereicht, verfehlte nie seine Wirkung. Daher begann das Volk sie als einen auserwählten Liebling Gottes zu verehren und an ihre Wunder zu glauben. Es fehlte nur noch das Märtyrertum, um sie als Heilige anzubeten, und auch das blieb nicht aus.
Nach dem Tode ihres Gemahls wurde Elisabeth von ihrem Schwager, dem Landgrafen Heinrich Raspe, vertrieben und mußte die Wartburg verlassen. Sie wandte sich nach Marburg und wohnte zunächst in einer armseligen Bauernhütte. Später gründete sie von ihrer Mitgift ein Armen- und Krankenhaus und übte in ihm alle Werke der Barmherzigkeit. Auch ertrug sie mit himmlischer Geduld alle Qualen und Peinigungen, welche ihr der Beichtvater Konrad von Marburg auferlegte. Erst 24 Jabre alt, verschied sie am 19. November 1231, laut beklagt von allem Volke. Da sich aber bald die Kunde von allerlei Wundern verbreitete, die während der Leichenfeier und an ihrem Grabe geschehen sein sollten, so erfolgte am Psingsttage 1234 durch Papst Gregor Ix. die Heiligsprechung Elisabeths. (Nach L. Sechstem.)
19. Die Sage von der (31eichenfchen Doppelehe.
Ludwig (andere nennen ihn Ernst), Graf von Gleichen, nahm teil an dem Kreuzzuge, dem sich Ludwig der Heilige, Landgraf von Thüringen, unter dem Banner Kaiser Friedrichs Ii. angeschlossen hatte. Graf Ludwig war am Thüringer Landgrafenbofe ritterlich erzogen worden und soll mit einer Gräfin von Orlamünde vermählt gewesen sein, die ihm zwei Kinder geboren. Nachdem Landgraf Ludwig feinen frommen Eifer mit dem Tode gebüßt, folgte Graf Ludwig dem Kaiser nach Accon und blieb zum Schutze der Stadt Ptolemäus zurück. Der Kaiser aber schiffte sich zur Rückkehr ein.
Gefangenschaft: Bei einem Ausfalle oder Streifzuge gegen
die Ptolemäus umlagernden Sarazenen geriet Graf Ludwig in die Gefangenschaft der Araber. Er wurde an den Sultan Aegyptens verkauft und nach Alcair gebracht. Dort mußte der Graf Harte Sklavenarbeit verrichten. Neun Jahre schmachtete er schon in der Gefangenschaft, als die Tochter des Sultans, welcher Melech-Sala hieß, das ist König des Heils oder Friedens, lebhaft von ihm eingenommen wurde. Aus großer Liebe trug sie ihm an, gemeinschaftlich zu entfliehen, wenn er sie zum Weibe nehmen wolle. Graf Ludwig von Gleichen war aufrichtig genug, der schönen Sarazenin seinen Stand und seine Herkunft zu entdecken und ihr zu sagen, daß er bereits eine Frau und zwei Kinder habe. Daran fand nun die Jungfrau gar keinen Anstoß, da der mohamedanische
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Raspe Heinrich Konrad_von_Marburg Konrad Gregor_Ix Gregor Elisabeths L._Sechstem Ludwig_( Ludwig Ernst Ludwig_der_Heilige Ludwig Friedrichs Friedrichs Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Aegyptens Ludwig_von_Gleichen Ludwig
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schildert, da der tapfere Streiter Gottes im Jahre 1521 auf der Reife nach Worms begriffen war, wo er sich wegen seiner Schriften und Lehren vor Kaiser und Reich verantworten sollte. Man erkennt, wie ihn die Professoren der Universität, allen voran der Rektor Crotus Rubianus mit seiner Amiskette und der Dichter Eobanus Hessus, mit Verehrung begrüßen, wie sich hinten das Volk herzudräugt, um das bleiche, kühne Angustinermcnchlein zu sehen, das Papst und Kaiser Trotz bieten und Widerspruch leisten will. —
Umgebung: Man hat den Ort für das Denkmal mit gutem Bedacht im Norden des belebtesten Platzes der Stadt vor der altersgrauen Kaufmanns-Kirche gewählt, deren schöne Türme sich im Hintergründe erbeben.
So steht das Denkmal da in der Nähe ehrwürdiger Kirchenmauern, ihm zur Seite srisches, lebendiges Grün der Bäume und Sträucher, und rings herum eilt der geschäftige Verkehr. Ta schreitet der Wandersmann vorbei, sieht mit Ehrerbietung zu dem ehernen Manne empor und wandert weiter der unbekannten Ferne zu. Der Bauer, welcher zum Markte hereinfährt, wirft dem Standbilde einen grüßenden Blick zu, und fast jeder Vorübergehende nimmt sich ein Weilchen Zeit, das Denkmal zu betrachten. Und auch du, lieber Leser, verweile ein wenig, wenn dich der Weg vorbeiführt, und denke des wackeren Mannes Luther in Treue, gedenke deiner Väter, die für ihn begeistert waren, die sür den Glauben an dieses Mannes lautere Lehren einst gelebt und gelitten haben.
K. Lürtzing.
4-ö. Dr. Faust in Erfurt.
(Eine Sage.)
Zu Anfang des 16. Jahrhunderts, ungefähr bis zum Jahre 1520, hat dieser berübmte und zugleich berüchtigte Mann, der aus Knittlingen in Schwaben stammte, in Ersnrt gelebt. Er wohnte
in der Michelsgasse neben dem großen Kollegium und las als ein
gelehrter Professor im großen Hörsaale der Universität über griechische Dichter. Namentlich erklärte er seinen Zuhörern, den Studenten, den Homer und beschrieb ihnen die Heldengestalten der unsterblichen Gedichte Ilias und Odyssee so lebendig, daß das Verlangen rege wurde, dieselben mit Augen zu erschauen. Als einem Meister der Magie (Zauberkunst), die in jener Zeit als „dunkle Philosophie" (Weltweisheit) selbst auf deutschen Hochschulen gelehrt wurde, war es dem in allen damals bekannten Künsten der Physik bewanderten Faust leicht möglich, den Studenten die Schattenbilder griechischer Helden leibhaftig vor Augen zu stellen. Zuletzt
ließ er den greulichen Riesen Polyphem auftreten, vor dessen über* gewaltiger Erscheinung die ganze Zuhörerschaft bebte ls. Rathausbild).
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]