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1913 -
Berlin [u. a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Schnitt durch ein Steinkohlenbergwerk. (Zu Abschnitt V.)
Zur Steinkohlenzeit erfüllte Mittel- und Westeuropa ein Gebirgsland, das von den Kohlengebieten Oberschlesiens bis zum
französischen Zeutralplakean und von Osnabrück bis zur Riviera reichte. In dein feuchtwarnieu Tropenkliuia leiner Ein-
fenkungeu entwickelte sich eiue außerordenllich üppige Pflanzenwelt meist blütenloser Strtcu. Riesige Schachtelhalme, Baum-
farne, Schuppenbänme und Siegelbäume bildeten ausgedehnte Sumpfwälder. Durch langsame Bodenseukungen scheinen
diese Wälder untergetaucht und mil neuen Meeresablagerungen überschüttet worden zu sein. Daher wechseln mit den kohlen-
führenden Schichten überall To»- oder Sandsteiiischichteu. die flözleer sind. Zahl und Mächtigkeit der Flöze wechseln un-
gemein stark. Im Ruhrkohlengebiete z. B. zählt man 90 abbauwürdige Flöze mit 96 m Kohlen. Hebungen und Senkungen
des Bodens haben die ursprünglich wagrecht liegenden Kohlenflöze in der mannigfachsten Weise verschoben.
Schachtförderanlagen
Deutscher Bergbau. Steinkohlenbergwerk Reden bei Saarbrücken. (Zu Abschnitt V.)
Im Saar- und Ruhrtal, bei Aachen und in Oberschlesien schaut man häufig die großen Schachtanlagen zur Förderung der
Kohle, womit in Deutschland an 600 000 Arbeiter beschäftigt sind. Das Deutsche Reich steht unter den Kohlenländern der
Welt mit seiner Produktion an dritter Stelle. Ter deutsche Bergbau gewährt als Ernährer eines großen Teiles unserer
Bevölkerung, als wichtigste Grundlage unserer Industrie und als eine Hauptguelle unseres Nationalvermögens ein glänzendes
Bild, wenn auch mitunter schwere Schicksalsschläge die Bevölkerung der Bergbaugebiete treffen.
1911 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Schnitt durch ein Steinkohlenbergwerk.
.Steinkohlenzeit erfüllte Mittel- und Westeuropa ein Gebirgsland, das von den Kohlengebieten Ober« Flestens bis zum französischen Zentralplateau und von Osnabrück bis zur Riviera reichte. In dem feucht« A^En Tropenklima seiner Nnsenkungen entwickelte sich eine außerordentlich üppige Pflanzenwelt meist vlutenloser Arten. Riesige Schachtelhalme, Baumfarne, Schuppenbäume und Siegelbäume bilden ausgedehnte Sumpfwälder. Durch langsame Bodensenkungen scheinen diese Wälder untergetaucht und mit neuen Meeresablagerungen überschüttet worden zu sein. Daher wechseln mit den kohlenführenden Schichten überall Ton-oder ©andfteinschtchten, die flözleer sind. Zahl und Mächtigkeit der Flöze wechseln ungemein stark. Im Rnhr-kohlengebiete z. B. zählt man 90 abbauwürdige Flöze mit 96 m Kohlen. Hebungen und Senkungen des Bodens haben die ursprünglich wagrecht liegenden Kohlenflöze in der mannigfachsten Weise verschoben.
Schachtförderanlagen
Deutscher Bergbau. Steinkohlenbergwerk Reden bei Saarbrücken.
Im Saar- und Ruhrtal, bei Aachen und in Oberschlesien schaut man häufig die großen Schachtanlagen zur Förderung der Kohle, womit in Deutschland 600 000 Arbeiter beschäftigt sind. Das Deutsche Reich steht unter den Kohlenländern der Welt mit seiner Produktion an dritter Stelle. Der deutsche Bergbau gewährt als Ernährer eines großen Teiles unserer Bevölkerung, als wichtigste Grundlage unserer Industrie und als eine Haupt-quelle unseres Nationalvermögens ein glänzendes Bild, wenn auch mitunter schwere Schicksalsschläge die Bevölkerung der Bergbaugebiete treffen.
1914 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Wagner, Paul, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Schnitt durch ein Steinkohlenbergwerk.
Zur Steinkohlenzeit erfüllte Mittel- und Westeuropa ein Gebirgsland, das von den Kohlengebieten Oberschlesiens
bis zum französischen Zentralplateau und von Osnabrück bis zur Riviera reichte. In dem feuchtwarmen Tropen-
klima feiner Einsenkungen entwickelte sich eine außerordentlich üppige Pflanzenwelt meist blütenloser Arten.
Riesige Schachtelhalme, Baumfarne, Schuppenbäume und Siegelbäume bilden ausgedehnte Sumpfwälder.
Durch langsame Bodensenkungen scheinen diese Wälder untergetaucht und mit neuen Meeresablagerungen über-
schüttet worden zu sein. Daher wechseln mit den kohlenführenden Schichten überall Ton- oder Sandsteinschichten,
die flözleer sind. Zahl und Mächtigkeit der Flöze wechseln ungemein stark. Im Ruhrkohlengebiete z. B. zählt man
30 abbauwürdige Flöze mit 96 m Kohlen. Hebungen und Senkungen des Bodens haben die ursprünglich wag-
recht liegenden Kohlenflöze in der mannigfachsten Weise verfchoben.
Schachtförderanlagen
Deutscher Bergbau. Steinkohlenbergwerk Reden bei Saarbrücken.
Im Saar- und Ruhrtal, bei Aachen und in Oberschlesien schaut man häufig die großen Schachtanlagen zur
Förderung der Kohle, womit in Deutschland 600000 Arbeiter beschäftigt sind. Das Deutsche Reich steht unter
den Kohlenländern der Welt mit seiner Ausbeute an dritter Stelle. Der deutsche Bergbau gewährt als Ernährer
eines großen Teiles unserer Bevölkerung, als wichtigste Grundlage unserer Industrie und als eine Hauptquelle
unseres Nationalvermögens ein glänzendes Bild, wenn auch mitunter schwere Schicksalsschläge die Bevölkerung
der Bergbaugebiete treffen.
1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Schnitt durch ein Steinkohlenbergwerk.
Hur Steinkohlenzeit erfüllte Mittel- und Westeuropa ein Gebirgsland, das von den Kohlengebieten Oberschlesiens bis zum französischen Zentralplateau und von Osnabrück bis zur Riviera reichte. In dem feucht» warmen Tropenklima seiner Einsenkungen entwickelte sich eine außerordentlich üppige Pflanzenwelt meist blütenloser Arten. Riesige Schachtelhalme, Baumfarne, Schuppenbäume und Siegelbaume bilden ausgedehnte Sumpfwälder. Durch langsame Bodensenkungen scheinen diese Wälder untergetaucht und mit neuen Meeresablagerungen überschüttet worden zu sein. Daher wechseln mit den kohlenfuhrenden Schichten überall Tonoder Sandsteinschichten, die flözleer sind. Zahl und Mächtigkeit der Flöze wechseln ungemein stark. Im Ruhrkohlengebiete z. B. zählt man 90 abbauwürdige Flöze mit 96 m Kohlen. Hebungen und Senkungen des Bodens haben die ursprünglich wagrecht liegenden Kohlenflöze in der mannigfachsten Weise verschoben.
Schachtförderanlagen
Deutscher Bergbau. Steinkohlenbergwerk Reden bei Saarbrücken.
Im Saar- und Ruhrtal, bei Aachen und in Oberfchlesien schaut man häufig ^e g^ßen Schachtanlagen zur Förderung der Kohle, womit in Deutschland 600 000 Arbeiter beschäftigt sind. Das Deutsche Reich steht unter den Kohlenländern der Welt mit seiner Produktion an dritter Stelle. Der deutsche Bergbau gewahrt als Ernährer eines großen Teiles unserer Bevölkerung, als wichtigste Grundlage unserer; Industrie undi al» eine Haupt» quelle unseres Nationalvermögens ein glänzendes Bild, wenn auch mitunter schwere Schicksalsschlage me -öe»
völkerung der Bergbaugebiete treffen.
1914 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Schnitt durch ein Steinkohlenbe rgwerk.
Zur Steinkohlenzeit erfüllte Mittel- und Westeuropa ein Gebirgsland, das von den Kohlengebieten Oberschlesiens
bis zum französischen Zentralplateau und von Osnabrück bis zur Riviera reifte. In dem feuchtwarmen Tropen-
klima seiner Einsenkungen entwickelte sich eine außerordentlich üppige Pflanzenwelt meist blütenloser Arten.
Riesige Schachtelhalme, Baumfarme, Schuppenbäume und Siegelbäume bilden ausgedehnte Sumpfwälder.
Durch langsame Bodensenkungen scheinen diese Wälder untergetaucht und mit neuen Meeresablagerungen über-
schüttet worden zu sein. Daher wechseln mit den kohlenführenden Schichten überall Ton- oder Sandsteinschichten,
die flözleer sind. Zahl und Mächtigkeit der Flöze wechseln ungemein stark. Im Ruhrkohlengebiete z. B. zählt man
90 abbauwürdige Flöze mit 96 m Kohlen. Hebungen und Senkungen des Bodens haben die ursprünglich wag-
recht liegenden Kohlenflöze in der mannigfachsten Weise verschoben.
Schachtförderanlagen
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cher Bergbau. Steinkohlenbergwerk Reden bei Saarbrücken.
Im Saar- und Ruhrtal, bei Aachen und in Oberschlesien schaut man häufig die großen Schachtanlagen zur För-
derung der Kohle, womit in Deutschland 600 000 Arbeiter beschäftigt stnd. Das Deutsche Reich steht unter
den Kohlenländern der Welt mit seiner Ausbeute an dritter Stelle. Der deutsche Bergbau gewährt als Ernährer
eines großen Teiles unserer Bevölkerung, als wichtigste Grundlage unserer Industrie und als eine Hauptquelle
unseres Nationalvermögens ein glänzendes Bild, wenn auch mitunter schwere Schicksalsschläge die Bevölkerung
der Bergbaugebiete treffen.
1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Kerp, Heinrich, Werner, Richard, Waeber, Robert, Kohlmeyer, Otto, Priewe, Robert, Tromnau, Friedrich, Krausbauer, Theodor, Schmidt, Hermann, Priewe, Hermann, Schiel, Adelbert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Rheinprovinz
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
5. Die Gewinnung der Rohstoffe: Bergbau,
41
Zweige des Bergbaues. Der Kohlenbergbau. Unter den Bodenschützen
der Rheinprovinz sind die Kohlenlager die wichtigsten. Sowohl reiche
Steinkohlenlager als auch Braunkohlenlager kommen vor. Unter den
Steinkohlenlagern sind die an der Ruhr die wichtigsten. Sie haben den beden-
tendsten Kohlenbergbau in Deutschland hervorgerufen. Doch liegen sie
nur zum kleineren Teil in der Rheinprovinz, zum größeren in Westfalen. In
dem rheinischen Anteil ist Essen der Mittelpunkt des Kohlenbergbaues.
12. In? Innern eines Kohlenbergwerks.
Der „Häuer" (rechts) schlägt mit der Hacke nach den Weisungen des „Steigers"
(Mitte) die Kohlen los, die der „Fördermann" (links) auf den Wagen („Hund")
lädt und zum Schacht fährt. Der Schacht wird durch Holzgerllste gegen Einsturz
gesichert.
In seiner Umgebung wurden zahlreiche Bergwerke (Abb. 11), von denen
jedes Tausende von Bergleuten zun: Betriebe erfordert, angelegt. In neuester
Zeit wurde der Bergbaubetrieb auch weiter nach N hin, in die Lippegegend,
und nach W über den Rhein ausgedehnt.
Tie Steinkohlenbergwerke und ihr Betrieb. Da die Steinkohlen in zahlreichen Flözen,
die durch anderes Gestein getrennt sind, übereinander lagern, die unteren Flöze also iu bedeu-
tender Tiefe liegen, erfordert der Kohlenbergbau großartige Anlagen. Tiefe Schächte
1891 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Schürmann, Franz, Windmöller, Friedrich
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1881
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
27
große Reichtümer zu finden und umgaben sich deshalb mit mancherlei Ge-
heimnis. Um ungestört ihre Beschäftigung treiben zu können, suchten sie die
wenig zahlreiche Bevölkerung durch schauerliche Erzählungen über Berggeister
und deren Treiben zu schrecken. Die Bergmönche, Kobolde, Rübezahl, der
Berggeist des Niesengebirges, u. s. w. sind wahrscheinlich mit ihre Erfindungen.
Gleichzeitig aber befaßten sich die Tschechen, die Bewohner Böhmens, mit
dem Bergbau. Von Böhmen aus verbreitete sich dann das kunstmäßig betriebene
Gewerbe nach dem Erzgebirge und dem Harze. Daselbst hat sich in: Laufe
der Jahrhunderte der Bergbau weit ausgedehnt, und die Bergstädte, welche
entstanden, blühten rasch auf, wie z. B. Joachimsthal. Hier münzte man
um das Jahr 1500 schou die Silberstücke aus, nach welchen die Thaler heute
noch den Namen haben. Die Grundherren und Landesfürsten gewährten dem
Bergbau besondere Rechte. Sie erließen zur Eigentumsfeststellung besondere
Gesetze, das Bergrecht, und zogen dadurch fremde Unternehmer herbei. Nament-
lich beteiligten sich sächsische Ritter und Bergleute, Nürnberger und Augs-
burger Kaufleute an solchen Unternehmungen. In Thüringen, Hessen, Tirol,
Ungarn, auch in Schweden haben damals deutsche Bergleute viele Gruben
eröffnet und in lebhaftem Betriebe erhalten.
Der Bergbau hatte räumlich zwar eine große Ausdehnung allmählich
erlangt, doch war die innere Ausbildung nicht in gleicher Weise fortgeschritten.
Es wurde besser, als in die Naturwissenschaften Methode kam, als aus der
Alchimie endlich eine wissenschaftliche Chemie wurde. Dieselbe lehrte vorteil-
haftere Methoden der Scheidung aus den Erzen kennen und ließ die Ver-
arbeitung mancher Erze mit Nutzen unternehmen, welche man früher für
wertlos gehalten hatte. Manche, wegen ihrer Armut von unseren Vorfahren
verlassene Baue, lohnen mit den verbesserten Methoden oft noch den Betrieb.
Vor allen Dingen sind es aber zwei Vorkommnisse, welche im Laufe des
letzten Jahrhunderts dem Bergbau im großen und ganzen einen andern Charakter
gegeben haben: das des Eisens und das der Kohle. Wurde auch früher auf
Eisenerze gebaut, so stand der Verbrauch dieses Metalles doch nicht entfernt
im Verhältnis zu demjenigen, welchen das Jahrhundert der Dampfmaschinen
und Eisenbahnen eingeleitet hat. Der Kohlenbergbau steht in engem Zu-
sammenhange mit dem Verbrauch des Brennmaterials durch die Danlpfmaschine.
Und wenn die alten Bergleute ihre Erfahrungen, ihre Einrichtungen imb
Methoden ausschließlich dem Erzbergbau verdankten, so hat zur Ausbildung
der neueren Bergbauwissenschafteu der Kohlenbergbau das Wesentlichste beige-
tragen, er ist die Schule für deu Bergbau geworden.
b. Grubenbau, Stolleu und Schächte.
Die nutzbaren Mineralien finden sich in der Erdrinde auf Gängen,
Lagern und Flözen, Stöcken u. s. w. Gänge sind von Mineralien erfüllte
Spalten, welche das Gestein in asscn möglichen Richtungen durchsetzen können.
Steht der Gang nicht senkrecht, so nennt man das darüber befindliche Gestein
Hangendes, das darunter befindliche Liegendes. Die Flöze und Lager unter-
scheiden sich von den Gängen dadurch, daß sie mit dem sie einschließenden
Nebengestein gleiches Streichen und Fallen haben, d. h. mit ihm parallel
laufen. Während die Gänge eine mehr gerade Richtung haben, folgen die
Flöze allen Biegungen und Faltungen der Gebirgsschichten, zu denen sie ge-
hören. Stöcke sind Lagerstätten von sehr großer Mächtigkeit, die weder nach
dem Fallen noch Streichen lange auszuhalten pflegen.
1914 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Löffler, Karl, Bausenhardt, Karl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1913
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Regionen (OPAC): Württemberg
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Europa.
37
Im Ruhrgebiet sieht mau oft hohe eiserne Türme, F ö r d e r t ü r m e. Von da
aus fahren die Bergleute im Aufzug (Förderkorb) in den S ch a ch t hinab. Vom Schacht
gehen wagrechte Gänge aus; auf ihnen gelangt man zu den Flözen. Die Kohle wird
losge chlagen und auf Wagen, die auf Schienen laufen, zum Förderschacht geführt und
hinaufgezogen. Die Arbeit im Kohlenbergwerk mit dem kümmerlichen Grubenücht ist
mühsam und gefährlich wegen der nicht seltenen furchtbaren Explosionen der Kohlengase.
Schachtförderanlagen
Deutscher Bergbau. Steinkohlenbergwerk Reden bei Saarbrücken.
Die Kruppsche Gttßstahlfabrik. Im Ruhrgebiet liegen günstigerweise Kohlen Mkd Eisen
krähe beieinander. So entstand hier eine mächtige Eisenindustrie. Der großartigste
Betrieb ist der von Krupp in Essen. Das Essener Werk allein beschäftigt über 33000 Men-
schen lind ist mehr eine Stadt als eine Fabrik. Zuerst muß das E i s e n e r z in Hochöfen,
die lvie breite Schornsteine aussehen, geschmolzen werden. Dabei trennt sich das Eisen
von den unreinen Bestandteilen, welche leichter sind und obenauf schwimmen. Das
R o h e i s e n wird dann zu Stahl umgeschmolzen und daraus werden Kanonen
und Pairzerplatteik, aber auch Schienen, Kesselbleche und viel anderes Friedensmaterial
hergestellt.
Aufgaben. Welche Bodenschätze birgt das Mitteldeutsche Gebirge? Welche Indu-
strie beruht darauf?
Das Tiefland Vom Mittelgebirge eilen wir durch das Tiefland der Meeresküste zu.
Vom Tiefland gibt uns unser heinrischer Dichter Schiller ein treffliches Bild mit
den Worten: „Wen:r man hinuntersteigt von unseren Höhen — Und immer tiefer steigt
den Strömen nach — Gelangt man in ein großes, ebenes Land — Wo die Waldwasser
nicht mehr brausend schäumen — Die Flüsse ruhig und gemächlich ziehen; — Da
sieht man frei nach allen Himmelsräumen — Das Korn wächst dort in langen, schönen
Auen — Und wie ein Garten ist das Land zu schauen." Freilich neben solchem
Fruchtland finden wir auch einsame, sumpfige Torfmoore und dürre Sandland-
1911 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Osbahr, Wilhelm, Eckardt, Paul
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Handelsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
I). Der Bergbau und die von ihm abhängigen Industrien. 169
tische Kohle —, sowie in wichtigen binnenländischen Absatzgebieten, wie Berlin,
Magdeburg u. a. Selbst in das Rhein- und Saargebiet dringt englische Kohle,
in den letzten Jahren in stark steigendem Maße. Das hat zunächst seinen Grund
in der auf der größeren Gleichmäßigkeit der Lagerung und der besseren Be-
schaffenheit des Nebengesteins beruhenden schnelleren Förderbarkeit der englischen
Kohlen*), d. h. als in ihrer größeren Billigkeit. In erster Linie beruht aber
das Vordringen der englischen Kohle aus der Möglichkeit billigen Wasser-
transports. Während die englischen Kohlen auf dem Wasserwege bis weit in
Deutschland hineingelangen können, ist der Absatz der deutschen Kohlen stark
auf die Eisenbahnen angewiesen. So bewegt sich z. B. der Absatz der rheinisch-
westfälischen Kohlen noch zu 5/e auf den Eisenbahnen.
3. Ein- und Aussuhr, Verbrauch. Aus dem Vorstehenden erkennen
wir, daß Deutschland Kohlen sowohl ein- als auch ausführen muß. Die Ein-
fuhr belief sich 1909 auf 12,2 Mill. t zu M 166 Mill., die Ausfuhr auf
23,4 Mill. t zu M 313 Mill. Außerdem war eine Reinausfuhr von 2,9 Mill. t
Koks zu M 58 Mill. zu verzeichnen. In der Einfuhr steht natürlich Groß-
britannien weitaus obenan. Es liefert 90"/o derselben. Dann folgen Öfter-
reich-Ungarn und Belgien. Unsere wichtigsten Abnehmer sind Öfter-
reich-Ungarn (40%), die Niederlande, Belgien, die Schweiz, Frankreich
und Rußland. Die Koksausfuhr war hauptsächlich nach Frankreich (Vs)
und Öfter reich-Ungarn gerichtet, während die geringe Einfuhr zur Haupt-
fache aus Belgien stammt. Die Zahlen zeigen uns, daß der Steinkohlenbergbau
Deutschlands der Erzeugungsmenge nach den rund 138 Mill. t betragenden
Verbrauch vollauf decken kann und daß er durch eine erhebliche Ausfuhr unserer
Volkswirtschaft eine Einnahme von über M 100 Mill. verschafft. Mit dem
genannten Verbrauch, der auf den Kopf der Bevölkerung 2,1 t ausmacht, steht
Deutschland ebenfalls an dritter Stelle. Großbritannien verbraucht 4 t, die
Verein. Staaten verbrauchen 474 t pro Kopf, ein Beweis, daß ihre Industrie
in der Gesamtheit die deutsche noch stark überragt. Doch muß zur rechten
Würdigung der Zahlen der große Verbrauch Deutschlands an Braunkohlen mit
in Betracht gezogen werden (s. S. 173).
e) Betriebs- und Arbeitsverhältnisse. Der Bergwerksbetrieb verlangt
umfangreiche und kostspielige Anlagen. Daher ist der Großbetrieb die allein
mögliche Betriebsform. Die Steinkohlenbergwerke sind entweder Staatsbesitz,
wie vielfach im Saargebiet und in Oberschlesien, oder sie befinden sich in den Händen
von Aktiengesellschaften, wie namentlich in Rheinland-Westfalen, oder im
Privatbesitz, wie besonders in Oberschlesien, oder in den Händen von Gewerk-
sch asten. Letztere sind Gesellschaftsunternehmungen, bei denen jeder Teilhaber einen
Anteil am Bergwerk, Kux genannt, besitzt, auf den er nicht allein Gewinn erzielen kann,
sondern nötigenfalls auch Zubußen leisten muß. Dagegen sind Aktiengesellschaften
solche Unternehmungen, bei denen die Teilhaber nur mit ihrem Kapitalanteile, Aktie
genannt, für Verluste haften. Im Steinkohlenbergbau verdrängen die Aktiengesell-
schaften in dem Bergbau ursprünglich eigentümliche Betriebsform der Gewerkschaften.
*) Die Arbeitsleistung pro Mann und Schicht beträgt dort über 1 t, bei uns kaum 3u t.
1913 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): Jungen
Aus dem praktischen Betrieb des Bergbaues
199
scheiden. Sie machen aber genau dieselben Faltungen mit, wie das eigent-
liche produktive Karbon. Unter diesen liegen die Schichten des „Devons",
welches geologisch in mehrere Unterabteilungen zerlegt wird. Auch sie
nehmen an den Faltungen des Steinkohlengebirges teil. In der mittleren
Abteilung der Devonformation tritt ein mächtiger Kalkzug auf, der über
das Neanderthal bei Düsseldorf—barmen—hagen—brilon verläuft und
durch seine zahlreichen Steinbrüche und Höhlen (Dechenhöhle und Felsen-
meer bei Sundwig) sowie durch die reichen Funde an Versteinerungen
vorweltlicher Tiere bekannt ist.
Aus dem schematischen Bilde geht weiter hervor, daß die Mulden
des Steinkohlengebirges, welche etwa von Westsüdwest nach Ostnordost
streichend verlaufen, sich nach Norden immer tiefer einsenken und an Breite
zunehmen. Daraus folgt, daß die nördlichen Mulden einen größeren Koh-
lenreichtum aufweisen müssen als die südlichen. Von Süden nach Norden
zählt man fünf Mulden, die unter dem Namen:
Wittener,Bochumer, Essener,Ems cher und Lippe Mulde
bekannt sind, während die Mulden trennenden Sättel als:
Stockumer, Wattenscheider, Gelsenkirchener und Glad-
becker Sattel
bezeichnet werden.
Die Kohlen unserer Flöze zeigen nun vom Liegenden zum Hangen-
den einen ziemlich stetig zunehmenden Gehalt an Gas, so daß aus Grund des
Gasgehalts die Kohlen in vier Hauptgruppen eingeteilt werden. Zu unterst
liegt die Magerkohlenpartie. Die Magerkohle wird meist zu Haus-
brand benutzt, während ihre Feinkohle zur Brikettfabrikation Verwendung
findet. Darüber folgt die Fettkohlenpartie. Die Fettkohle eignet sich
vorzüglich zur Koksdarstellung. Sie wird überlagert von der Gas- und
Gasflammkohlenpartie, deren Kohlen hauptsächlich zur Leuchtgas-
darstellung bzw. zu Jndustriezwecken dienen.
Um die Flöze, welche teilweise sehr schnell ihre Beschaffenheit än-
dern, leichter wiederzuerkennen, hat man Flöze, die sich wegen gewisser be-
sonderer Merkmale oder durch gleichbleibendes Nebengestein in allen Mul-
den verfolgen lassen, als Leitflöze bezeichnet. Die wichtigsten sind vom
Liegenden zum Hangenden:
Haupt fl öz und Mausegatt für die Magerkohlenpartie,
Sonnenschein und Katharina für die Fettkohlenpartie
und
Bismarck für die Gasflammkohlenpartie.
5. Das Nebengestein der Flöze besteht, wie wir schon wissen, in der
Hauptsache aus Sandstein, sandigen Schiefern, Schiefertonen und unter-
geordnet auch aus Konglomeraten und Kohleneisensteinen. Letztere hatten
früher eine nicht unbedeutende wirtschaftliche Bedeutung als Eisenerze
zur Darstellung des Roheisens. Von besonderem Interesse sind die Kon-
glomerate, da sie in vielen Fällen ein ausgezeichnetes Mittel zur Wieder-
erkennung von Flözen bilden und daher den Wert von Leitschichten besitzen.
1912 -
Essen Berlin
: Bachmann Baedeker
- Hrsg.: ,, Heinecke, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Erklärung der in der Abbildung eines Steinkohlenbergwerks vorkommenden Ziffern.
a, b, c, d, e, s, g = Steinkohlen-Flözc.
1. Fördergestell mit beladenen Kohlen-
wagen in Ausfahrt begriffen.
2. Fördergestell mit einfahrend. Mann-
schaft.
3. Reparatur schadhaft gewordener
Streckenzimmernng.
4. Vom Hangenden, d. h. der über-
lagernden Schicht verdrückte Förder-
strecken und Versatz.*)
b. Blechrohrleitung behufs Einführen
von frischer Luft (Wetter; für die
ad 8 beschäftigten Leute).
6. Zimmerleute beim Bearbeiten von
Grubenholz.
7. Wegschaffen eines durch Rauch ohn-
mächtig gewordenen Bergmannes.
8. Aufmauern eines Dammes zum Ab-
schluß des brennenden Flözes.
5. Grubenbrand.
*) Versatz oder Bergversatz heißen
die zum Ausfüllen der (durch Kohlen-
gewinnung entstandenen) Hohlräume
benutzten Gesteinsmassen (Berge).
10. Bergleute vor Ort (Kohlengewin-
nung im Streichen des Flözes, d. h.
in horizontaler Richtung).
11. Kohlenzug mit Preßluft-Maschine.
12. Schramhauer und Kohlenfüller
(Kohlengewinnung in aufsteigender
Richtung).
13. Einsturz des Dachgesteins. “
14. Blinder (unter Tage ausgehender)
Hülfsschacht behufs weiteren Ab-
teufens des Hauptschachtes.
15., 16. Vortreiben der 5. Tiefbausohle
mittelst Preßluft-Bohrmaschinen.
17. Mannschaft im Abteufen begriffen.
18. Grubenwasser (Schachtsumpf).
19. Wasserhaltungsmaschinen zur För-
derung der Grubenwasser.
20. Zum Ausfahren bereitstehen. Mann-
21. Gezimmerte Abbaustrecke, sschaft.
22. Grundstrecke in elliptischer Eisen-
zimmerung.
23. Hochbrechen eines Schachtes, d. h.
Weiterführen desselben von unten
her behufs Verbindung (durch-
schlägig werden) der Flöze s und f
mit dem Wetterschacht.
24. Durch Wettertür verschlosiene Ab-
baustrecke.
25. Bremsbergförderung.
26. Fahrbares Gestell mit beladenen
Kohlenwagen im Bremsberg.
27. Bremshaspel.
28. Bohrloch.
29. Einmünden der Wetterstrecke in den
Schacht.
30. Bergversatz.
31. Kohlengewinnung mittelst Abkeilens
in absteigender Richtung.
32. Bergversatz.*)
33. Zu Bruch gegangene Förderstrecke.
34. Einmündung einer offenen Wetter-
strecke in den Schacht.
35. Gänzlich zu Bruch gegangene För-
derstrecke.
36. Versatz mit gemauerten Pfeilern.
Förderstrecken und Versatz sind an
den nicht gemauerten Stellen
vom Hangenden verdrückt.
37. Wetterkanal zur Verbindung des
Wetterschachtes mit dem Ventilator.
38. Gefüllt.kohlenzug m. Pferdebetrieb.
*) Siehe Note zu 4.
1906 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 6 —
d. Die Entstehung der Steinkohlenlager.
(Anschauungsmittel: Pontonie, Eine Landschaft der Steinkohlenzeit.)
Vorkommen. Deutschland ist ein an Steinkohlen reiches Land. Die Hauptfund-
statten sind an der Saar, in der Gegend von Aachen, an der Ruhr, in Sachsen und in
Schlesien. Viel bedeutender noch sind die Lager in manchen außerdeutschen Ländern, so
namentlich in England, in Nordamerika und in China.
Lagerung. Nur ausnahmsweise findet man Steinkohlen in der Erde in Massen-
haften Anhäufungen, sog. Nestern oder Stöcken. Gewöhnlich bilden sie parallel laufende
Schichten, Flöze, die durch 1 bis 3 m mächtige Lager von Sandstein oder Schieferton
voneinander getrennt sind. Die Zahl der übereinander liegenden Flöze ist sehr verschieden.
Mitunter beträgt sie nur 2 bis 3, häufig 10, 20 bis 50, in manchen Fällen sogar bis 200.
Auch die Dicke der Schichten zeigt große Unterschiede. Viele messen nur einige cm, andre
haben eine Mächtigkeit von 1 bis 5 m, hin und wieder findet man auch solche von mehr
als 10 m Dicke. Nur die stärkeren Flöze kommen für den Abbau in Betracht; Schichten
von geringer Dicke lohnen nicht die aufzuwendende Mühe.
Die Kohlenfelder haben z. T. eine gewaltige Ausdehnung. An der Ruhr kennt man
Flöze, die sich über eine Fläche von 500 qkm erstrecken. Viel größere noch gibt es in
England, wo das Kohlengebirge im ganzen einen Raum von der Größe der Provinz
Westfalen einnimmt. Das Pittsburger Flöz in Nordamerika hat gar einen Umfang von
38000 qkm.
Wie andere Gesteine, so sind auch die Kohlenflöze im Laufe der Erdgeschichte von
mancherlei Störungen betroffen worden. Häufig sind die Schichten schlangensörmig ge-
bogen oder geknickt, oder sie sind durch Verwerfungen mehr oder weniger gegeneinander
verschoben. Das bereitet natürlich dem Bergbau mancherlei Schwierigkeiten. So hört
mitunter ein Flöz an einer Bruchlinie plötzlich auf, und es muß oft lauge gesucht werden,
bis man die Fortsetzung in größerer oder geringerer Tiefe wiederfindet. Nach dem Rande
des Kohlenfeldes hin werden die Flöze gewöhnlich dünner, bis sie sich endlich in anderm
Gestein verlieren. Der Bergmann bezeichnet das als das Auskeilen der Schichten.
Entstehung. Die Steinkohlen bestehen zu 75—90°/0 aus Kohlenstoff. Die übrigen
Bestandteile sind hauptsächlich unverbrennbare Mineralien, die beim Verbrennen als Asche
zurückbleiben. Eine sorgfältige Untersuchung mit dem Mikroskop zeigt, daß die Stein-
kohlen aus Pflanzen entstanden sind. Man kann sogar noch die Pflanzenarten bestimmen,
aus denen sie sich gebildet haben. In den Gesteinsschichten nämlich, die die Flöze be-
decken, im „Hangenden", wie der Bergmau sagt, findet man häufig Blattabdrücke und
selbst versteinerte Baumstümpfe. Ebenso enthalten die unter den Flözen lagernden Stein-
schichten, das „Liegende", oft noch deutlich erkennbare, ebenfalls versteinerte Wurzelreste.
Die Mehrzahl dieser Gewächse bestaud aus riesigen, baumhohen Schachtelhalmen und
Farnkräutern. Dazu kamen weiter die nach ihrer eigentümlichen schuppigen Rinde so
benannten Schuppenbäume, die 15 bis 20 rn hoch wurden, große Bärlapp-
gewächse u. a. Unsre heutigen Waldbäume, Eichen, Buchen, Birken, Tannen usw., gab
es noch nicht, und die Wälder hatten darum ein von unfern Wäldern ganz verschiedenes
Aussehen.
Wie hat man sich nun die Bildung der Steinkohlen zu denken? Es gab in jener
Zeit — so erklärt man sich den Vorgang — auf der Erde große Sumpfgebiete, die sich
teils an der Meeresküste hinzogen, teils auch im Innern des Landes weite Flächen be-
deckten. Wahrscheinlich war das Klima damals in unsern Gegenden wärmer und gleich-
mäßiger als heutzutage. Die Sümpfe erzeugten darum eine sehr üppige Pflanzenwelt,
1913 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): Jungen
Aus dem praktischen Betrieb des Bergbaues
203
staubes entwickeln sich beim Aufschlagen und Zerbrechen der Wand und
verhüllen alles um sich.
In einer Minute fallen etwa 6oo Doppelwagen Kohlen hernieder.
Die Wegfüllarbeit und Vorbereitungsarbeiten zum Niederbringen der
Wand nehmen drei Wochen in Anspruch.
Die Förderung geht mittels Hunden auf der Sohle des Tagebaues
zu einem Schachte, der durch das Flöz geteuft ist, und wird dort empor-
gehoben. Häufiger finden Besichtigungen einzelner und ganzer Exkur-
sionen des interessanten Tagebaues statt. Das Werk ist darauf einge-
richtet. Im Flöze, unter Tage, ist ein großer Raum ausgebaut, an der
Wand stehen sinnige Bergmannssprüche, ein langer Tisch und Bänke aus
Kohle durchziehen den schwarzen, elektrisch beleuchteten Raum, und bei
schäumendem „Pilsener", das uns die gastfreundliche Direktion kredenzt,
erholen wir uns von der geringen Anstrengung.
5. Die Aufbereitung der Braunkohle macht wenig Schwierigkeit. Man
achtet gewöhnlich beim Abbau darauf, daß die Kohle nicht durch Berge
verunreinigt wird, was bei der bedeutenden Mächtigkeit der Flöze nicht
schwierig ist, und kann sich daher auf ein Trennen nach Korngröße be-
schränken.
In den meisten Fällen kann Braunkohle nicht so teuer bezahlt wer-
den, daß der Grubenbetrieb besonders großen Gewinn abwirft. Die erdige
Braunkohle liefert fast gar keine Stück- und Knörpelkohle, ist also für den
Haushalt wenig verwendbar. Die Braunkohle hat stets einen hohen Aschen-
und Feuchtigkeitsgehalt, also keinen hohen Heizwert. Um nun diesen und
damit den tatsächlichen Wert der Braunkohle zu erhöhen, wendet man
das Brikettieren an; fast 1/3 der geförderten Massen wird zu Briketts
verarbeitet.
Die Herstellung derselben ist ziemlich einfach. Die Kohle wird auf
2 mm Korngröße und darunter zerkleinert, darauf wird sie getrocknet und
zwar auf sogenannten Dampftelleröfen. Dampf erwärmt die Heizflächen.
Die Kohle wird naß auf den obersten Teller aufgetragen und durch Rühr-
vorrichtungen vom oberen Teller durch angebrachte Öffnungen nach und
nach zum unteren befördert, wo sie getrocknet ankommt und gleich den
Pressen zugeführt wird.
Beim jedesmaligen Rückgänge des Preßstempels fällt die ausreichende
Kohlenmasse hinein, und durch den bedeutenden Druck wird das Kohlen-
klein mit den in ihm enthaltenen harzigen Bestandteilen in ein festes Bri-
kett von bestimmter Form umgewandelt.
Der in der Fabrik entstehende Kohlenstaub ist sehr explosibel; es ist
daher mit größter Vorsicht zu verfahren. Wo noch keine elektrische Licht-
anlage ist, muß die Beleuchtung immer mit Sicherheitslampen geschehen,
um schlimme Explosionen zu verhüten.
Früher wurden häufig auch sogenannte Naßpreßsteine hergestellt, jetzt
geschieht das in viel kleinerem Umfange. Zu diesem Zwecke wurde alle
Kohle auf Walzen fein gemahlen, mit Wasser zu einem Brei vermischt,
dann in einen langen Streifen gepreßt und in bestimmter Größe abge-
schnitten, worauf sie getrocknet wurde und nun zum Gebrauche fertig war.
1913 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): Jungen
Wissenschaftliche Grundlagen des Bergbaues
109
Schiefer- oder Schichten kohle nennt mall solche Stein-
kohlen, welche aus abwechselnden Lagen von Glanz- und Matt-
kohlen bestehen und daher im Querbruche eine gewisse Schichtung
zeigen.
2. Die lvichtigsten Verwendungsarten der Steinkohle siird die
Dainpferzeugmlg für die Kraftentwickelung, die Wärmeerzeugung
für Haushalt nnb Industrie, besonders auch für die hüttenmänni-
schen Schmelzprozesse. Ferner verbrauchell die Gasairstalten erheb-
liche Mengen zur Leuchtgasbereitung, wobei ebenso wie bei der Koks-
darstellung als Nebenerzeugnisse Ammoniak nnb Teer gewonnen
werden. Die Herstellung von Koks ist namentlich für die Hochofen-
prozesse solvohl der Eisenhütten als auch der Erzhütten voll der
weitestgehenden Bedeutung, während Steinkohlenbriketts sich immer
größerer Beliebtheit zur Dampfkesselfeuerung erfreuen.
Der Verbrauch der Steinkohlen aller Art hat mit jedeiil Jahre
zugenommen; dementsprechend ist auch die Menge der in einem
Jahre geförderten Kohlen fast iils Unglaubliche gestiegen. So betrug
int Jahre 1896 die Steinkohlenproduktion der Erde rund 582 Mil-
lionen t. Auf das Ruhrkohlenrevicr entfielen davoil rund 45 Mil-
lionen, jetzt 85 Millionen!. Die bei weitem mächtigsten Steinkohlen-
flöze int gesamten preußischen Staate hat Oberschlesieu, es kommeil
dort im Felde der königlichen Grube Königinluisemitgnido
Flöze mit 10—14 m Kohle vor. Diese Grube hat die größte För-
derung im preußischen Staate, nämlich im Durchschnitt der letzten
Jahre 2,7 Millionen t. Bei so großen Zahlen fehlt leicht der Maß-
stab. Um sich die Bedeutung solcher Mengen durch andere Maße
näherzurücken, nehmen wir an, daß ein Doppelwagen der Eisenbahn
10 t Steinkohlen im Durchschilitt ladet; dann würden 100000 Dop-
pelwagen ilötig sein, um 1 Million t Steinkohlen zu laden. Diese
Wagen aber würden, dicht aneinander geschoben, gerade eine Gleis-
länge von Berlill bis nach Wien ausmacheil.
Bei dem beständig wachsenden Verbrauche dieses wichtigen Mi-
nerals hat die Beantwortung der Frage die größte Bedeutullg: „Wie
lailge werden in den alteil Kulturländern die Kohlenvorräte ltodj
ausreichen?" Hierüber sind bereits gründliche Arbeiten abgefaßt.
Der preußische Geheime Bergrat Nasse beailtivortet die Frage da-
hin, es würden Österreich-Ungarn, Frailkreich, Belgieil und Groß-
britannien noch 500 Jahre, die Vereinigten Staaten von Nord-
amerika noch 650 Jahre und Deutschlaiid noch 900 Jahre lang über
die liötigen Steinkohlen verfügen. Geh. Bergrat Dr. Schultz hat
berechnet, daß das Ruhrkohlenrevier bei einer Jahresförde-
riing von 100 Millionen t noch rund 1300 Jahre Kohlen lie-
fert. Demnach können ivir also in dieser Beziehung getrost in die
Zukunft sehen!
Aus E. Treptow, Bergbau einschließlich Steiubruchbetrieb u. Edelsteiugewinuung.
Leipzig, 0. Spamer.
1912 -
Halle an d. Saale
: Schroedel
- Autor: Eckert, Max
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
92 Iii- Die materiellen Grundlagen der deutschen Kultur.
„Tagebauen" ermöglicht wird. Die Braunkohlen-Tagebaue ge-
mähren mit ihren verzweigten Gleisanlagen, ihren riesigen
Trocken-Baggermaschinen, die das Deckgebirge, d. i. die auf der
Kohle liegende Erd- und Geröllschicht, abbringen, einen groß-
artigen Anblick. Zu den Steinkohlenlagern, den „Flözen", muß
schon tiefer in die Erde gegraben werden. Wir finden in Deutsch-
land Flöze von wenigen Zentimetern Dicke bis 311 einer Mäch-
tigkeit von 12 Metern. Diese Flöze begegnen uns vorzugsweise
in Oberschlesien, während im Westen des Reichs die Flöze kaum
über eine Mächtigkeit von 2 bis 3 Meter hinausgehen. Dafür
wird der Kohlenreichtum aber durch die große Anzahl der Flöze,
oft Hunderte von Flözen, bestimmt. Die Mächtigkeit der Braun-
kohlen wächst bis auf 100 Meter an, wie bei Brühl, südwestlich
von Cöln. (Über die Kohlengewinnung der wichtigsten Kohlen-
länder vgl. stat. Anh. Xv a.)
Die Steinkohlenlager sind nicht soweit ausgebreitet
wie die Braun kohlen lagert) Sie sind auf einige wichtige
Distrikte beschränkt. Im Osten besitzt Deutschland den größten
Teil (3600 qkm) des Schlesisch-polnisch-mährischen Stein-
kohlenbeckens, dessen Ausdehnung auf 5600 qkm geschätzt wird
(siehe S. 47). Andere wichtige Steinkohlenbezirke in Deutschland sind
das Ruhr kohlen decken, der Aachener Bezirk, das Saar-
revier, das Becken von Zwickau und Lugau und das
Niederschlesische oder Waldenburger Becken. Alle diese
Lager gehören der Karbonformation an, wie auch die kleinern
Vorkommen bei Ibbenbüren und Osnabrück, im Schwarzwald
und in den Vogesen. Nachkarbonischen (postkarbonischen) For-
mationen, so dem Rotliegenden, angehörig sind die Lager im
Plauenschen Grund bei Dresden, bei Meisdorf und Ilfeld,
jenes nördlich und dieses südlich am Harz, im Thüringer Wald,
in Oberfranken und in der Oberpfalz. In die untere Kreide
swaelden) verweisen uns die Flöze am Deister und Osterwald.
Das Wurmrevier der Aachener Steinkohlenablagerungen ist
das Gebiet des ältesten Steinkohlenbergbaus, nicht nur
in der Aachener Gegend, sondern überhaupt in Deutschland, wenn
nicht auf dem gesamten europäischen Kontinent.
Neben den Steinkohlen besitzen auch die Braunkohlen für
Deutschland wirtschaftlich eine außerordentliche Bedeutung, um
so mehr, als die Steinkohlen, wie schon bemerkt, auf wenige
Gegenden beschränkt sind, während die Braunkohlen eine sehr
große Verbreitung haben und in vielen Gegenden auftreten,
die der Steinkohlen entbehren. Braunkohlen werden in den
preußischen Provinzen Rheinland, Hessen-Nassau, Hannover, West-
vreußen, Posen, Pommern, Brandenburg und Schlesien gefördert,
ferner in den Großherzogtümern Hessen und Mecklenburg-Schwerin,
*) Achte besonders auf die Verbreitung auf Karte 20 im Kleinen
Wirtschafte und Verkehrsatlas.
1913 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael, Geistbeck, Alois, Opitz, H.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
31
Gußstahlsabrik in Essen. ____(Nach einer Orininalausnahme der A.'G. Krupp. Essen.) ^
allein 38 000 Arbeiter, im Gruson-Werk bei Magdeburg-Bukau, in der Germania-Werft in Kiel, in ihren Kohlen«
330 km Länge, auf dem 106 Lokomotiven und 4460 Eisenbahnwagen rollen. Seine Haupterzeugnisse, Gußstahl-
Fürsorge für Wohnung, Ernährung und Fortbildung der Arbeiter, für Kranke und Genesende. — In dem Unter«
300 Mill. M. angelegt.
gebirge und im Frankenwald, Lithographiesteine in unvergleichlicher Güte bei
Solnhosen und Petroleum bei Wietze in der Lüneburger Heide, im Unterelsaß
und am Tegernsee. In der Salzproduktion steht das Reich hinter Großbritannien
kaum mehr zurück. Der deutsche Bergbau erweist sich somit als Ernährer eines
großen Teils unserer Bevölkerung; er ist aber auch die wichtigste Grundlage unserer
Industrie und eine Hauptquelle unseres Nationalvermögens. Deutschland behauptet
in Europa den 1. Platz in der Eisen-, Silber-, Zink- und Kalisalzgewinnung,
den 2. im Kohlen-, Blei- und Salzbergbau, den 3. in der Kupferförderung.
Im Bergbau und Hüttenwesen ist heute Deutschland wieder das erste Land
Europas wie schon vor dem 30jährigen Kriege.
1898 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Hirt, Arnold, Oppel, Alwin, Waeber, Robert Ernst, Fritsch, G., Perkmann, Rochus, Leipoldt, Gustav
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Allgemeine Erdkunde in Bildern. (3. Auflage von F. Hirts Geograph. Bildertafeln. Teil I.)
Nr. 14. Bergbau,
e. Stollen - Zimmerung. d. Durchschnitt eines Erzbergwerkes: Abbau der Erze.
e. Tagebau auf Bleierze (Commem in der Eheinprovinz).
a. Durchschnitt eines Kohlenbergwerkes.
f. Durchschnitt eines Hochofens.
g. Grosse Hochofenanlage (Grafschaft Cumberland).
Erläuternde Bemerkung: Zu a: Vom Maschinenhause führt der Schacht in die Tiefe. Links in demselben das Pumpwerk zur Wasserhaltung, daneben die Steigeleitern (Fahrten); rechts der Förderschacht, durch Zimmerung oder Mauerwerk in zwei gleiche Hälften geteilt, bestimmt für die auf- und niederfahrenden Förder-
gestelle, auf welche die zur Förderang der Kohle bestimmten Wagen (Hunde) geschoben werden. Rechts vom Schornsteine eine Halde von taubem Gestein- Zu beiden Seiten des Schachtes die von letzterem durchteuften Gesteinschichten und zwar Sandstein (punktiert), Schieferton (liniiert), Steinkohle (schwarz). Die
beiden oberen Steinkohlenlager (Flöze) sind zu schwach zum Abbau, das untere Flöz im Abbau begriffen. Links vom Schachte sind die Schichten von einer Kluft quer durchsetzt und auf dieser verschoben (verworfen). Druck von Carl Marquart Leipzig.
1905 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Felgner, Robert
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
solche Stelle, wo auf einmal das Flöz aufhört und dann an einer
höheren Stelle sich fortsetzt? Solche Verwerfungen zeigen sich oft in
den Kohlenflözen, besonders an der Ruhr, an der Saar, in den Vogesen,
im südlichen Frankreich, am meisten in England. In dem vorhin
erwähnten Steinkohlenlager von Lugau sind die sechs Flöze durch
13 Verwerfungen verschoben. Wie durch Bodenschwankungen, Hebungen
und Senkungen, die Kohlenflöze in ihrer ursprünglichen Lagerung mehr
oder weniger gestört worden sind, wird euch später klar werden.
Wie ist nun aber diese Umwandlung der Pflanzen in Kohle vor
sich gegangen? Das will ich zunächst durch einige Versuche deutlich zu
machen versuchen: Lösche ich einen brennenden Span schnell aus, so
bleibt etwas Kohle übrig. Schiebe ich einen brennenden Span nach
und nach in ein Probiergläschen, so brennt er außerhalb mit heller
Flamme, im Innern verkohlt er. Der Kohlenstoff kann hier nicht ver-
brennen, weil ihm der zum Brennen nötige Sauerstoff fehlt, denn der
im Gläschen enthaltene ist schnell aufgezehrt. Jetzt stecke ich ein
Stückchen Holz in einen hohlen Schlüssel, halte denselben über die
Spiritnsslamme — es entweichen verschiedene Gase, und aus dem
Schlüssel fällt dann ein klingendes Stückchen Kohle. In der Hitze
werden die Stoffe, aus denen das Holz besteht, in ihrer Verbindung
gelöst; der Wasserstoff reißt den Sauerstoff sofort an sich, und der
Kohlenstoff wird frei. Auf diesen Umstand, daß das Holz bei Mangel
an Sauerstoff bloß verkohlt, gründet sich die Gewinnung der Holzkohle.
Wir haben aller zwei Jahre Gelegenheit, die Herstellung derselben
zu beobachten in dem sogenannten „Breiten Grunde" bei Tharandt.
Ein großer Haufen Holz wird in Form eines Kegels aufgebaut und
mit Erde und Rasen bedeckt. Hat der Köhler den Meiler fertig, so
brennt er durch eine kleine Öffnung, die er unten gelassen, das Holz
an. Dann macht er hier und da kleine Öffnungen mit seinem Schür-
bäume, damit nur so viel Luft Zutritt hat, als nötig ist, um den Wasser-
stoff und Sauerstoff aus dem Holze zu vertreiben. Er läßt nur so viel
Holz verbrennen, als durchaus erforderlich ist, um die gesamte Holz-
masse auf die Verkohlungstemperatnr zu erhitzen. Ist die Verkohluug
beendet, was der Köhler an der Farbe des entweichenden Rauches
erkennt, läßt er den Meiler abkühlen. Er schließt nach und nach alle
Öffnungen. Auf welche Weise ist also hier Kohle entstanden? Durch
Erhitzen bei Luftabschluß. Woher kann die Hitze bei Entstehung der
Steinkohle nur gekommen sein? Wer besorgte den Luftabschluß?
Nun ist freilich die Holzkohle, wie sie der Köhler in seinen Meilern
herstellt, nicht zu vergleichen mit dem Kohlenstoff, wie ihn hier die
Natur aufgespeichert hat. Unsere dichteste, üppigste Waldung würde zu
Steinkohle zusammengepreßt, nur ein Kohlenflöz von etwa 1 cm Mächtig-
keit geben. Wieviel solche Waldgenerationen würden also zu eiuem
Flöze von 5 m Stärke nötig sein? Wie lange läßt man bei uns die
Bäume des Waldes wachsen? Nehmen wir 100 Jahre an, welche
Zeit wäre dann zum Wachstnme dieser 500 Generationen nötig? Um
mit unsern Bäumen Hunderte von Flözen übereinander zu lagern, wären
1907 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Felgner, Robert
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- 93 —
Die Fahrt hat nur drei Minuten gedauert, und doch sind die Berg-
lente jetzt 500 m tief in der Erde. Wo ist aber jetzt der Bergmann?
(da wo die Kohle liegt.) Wie könnte man darum diesen Ort nennen?
Der Bergmann hat aber für Lagerstätte einen andern Ausdruck: Flöz.
Welche Richtung hat das Kohlenflöz? Wie hoch ist dieses Flöz?
Das könnt ihr angeben, wenn ihr es mit der Größe des Bergmanns
vergleicht. Vergleicht das Flöz noch mit der Schulstube in bezug auf
Höhe! (4—6 m) Was macht nun dieser Bergmann? Was macht
er, wenn er die Kohle nicht mit der Hacke loshauen kann? Wie werden
solche Bergleute genannt, die die Kohle loshauen? (Hauer — Häuer.)
Was machen nun andre Bergleute? Wohin tragen sie die mit Kohlen
gefüllten Körbe? Wie nennt der Bergmann diese eisernen Wagen?
Beschreibt einen solchen Hund! Wohin befördern die Bergleute nun
diese Hunde? Was haben also diese Bergleute nur zu machen? Wie
werden sie darum heißen? Sind genug beladene Hunde aneinander
gehängt, so wird ein Pferd vorgespannt, und der so entstandene Zug
wird nun auf Schienen dahin gefahren, wo die Bergleute herein-
gekommen sind (jetzt wird dieser Kohlenzug elektrisch in Bewegung
gesetzt). Zwei Hunde werden dann auf das Fördergerüst gestellt und
von der Dampfmaschine emporgezogen. Nun sehen wir noch eine
dritte Art von Bergleuten; diese bringen Holzpfosten und bauen sie
dahin, wo eben Kohle losgesprengt worden ist — wozu werden diese
so fest eingekeilt? Die obere Kohle (wie heißt sie?) Dachkohle (grau
und hart) soll gehalten werden, bis — nach und nach — der Berg-
mann sie hereingeholt hat — (woher denn?) vom hangenden Gebirge;
daran hing sie. Dieses Gebirge ist fest ans Sand und Ton zusammen-
gefügt. Darum hält es fest, wenigstens eine längere Zeit. Wie werden
diese Bergleute heißen? Was haben die Zimmerlinge dann noch zu
tun? Wie weit reicht dieses Kohlenlager? Das könnt ihr daraus
schließen, wo Kohlen verkauft werden — nennt diese Orte! Was liegt
nun über und unter der Kohle? Wo habt ihr solche Steine gesehen?
Auf diesem Bilde seht ihr drei solche Flöze übereinander; aber nur aus
dem einen Kohlenlager holt der Bergmann die Kohlen; die beiden
andern sind so schwach, daß der Bergmann sagt, sie sind nicht abbau-
würdig. Wie mächtig ist ein solches Flöz? Wir merken uns:
Die in der Erde befindlichen Kohlenlager nennt der Bergmann
Flöze.
Was haben die Bergleute erst machen müssen, ehe sie Kohlen aus
der Erde bringen konnten? Welche Richtung hat diese Vertiefung?
Bei dem „Mariaschachte" ist dieses Loch ausgemauert, weil viel Wasser
hereindrang. Erst nachdem diese senkrechte Öffnung bis auf das Kohlen-
flöz reichte, konnte der Abbau der Kohlen beginnen. Auch für diese
Öffnung hat der Bergmann einen besondern Namen: er nennt sie
den Schacht (schieben — schaufeln — Schacht.) Weil er auf einen
Fahrstuhl hinein- und herausfährt, vorwärts kommt nach der Höhe
und der Tiefe — befördert wird — wie wird er ihn da nennen? Was
wird dort auch zutage gefördert? Vor 20 Jahren konnten in Burgk,
1907 -
Detmold
: Meyer
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
345
langsam, und es bildet sich das sehr giftige Kohlenoxydgas, gewöhnlich
Kohlendunst genannt. Kann dasselbe nicht in den Schornstein entweichen,
so verbreitet es sich im Zimmer. Da es färb- und geruchlos ist, so wird
es meistens nicht bemerkt, namentlich nicht von schlafenden Menschen.
Wenn es eingeatmet wird, so führt es Bewußtlosigkeit und den Tod herbei.
Daher verschließe man die „Ofenklappe" nie, bevor das Feuer vollständig
erloschen ist.
5. I)ie Steinkohle.
1. Bedeutung. Die Steinkohle ist neben dem Eisen das wichtigste
Mineral. Sie dient nicht nur zur Feuerung im Ofen und Kochherde,
sondern auch zur Heizung der Dampfkessel in Fabriken, Lokomotiven und
Dampfschiffen; auch in Kalk- und Ziegelöfen und in Glashütten dient
sie als Brennstoff. Unsere Industrie, unser Handel und Verkehr kann
ohne die Steinkohle nicht bestehen. Aus ihr gewinnt man das Leuchtgas,
welches zur Straßen- und Zimmerbeleuchtung Verwendung findet. Auch
die Rückstände bei der Gasgewinnung, Koks und Teer, werden wieder
verwertet. Koks sind ein guter Brennstoff und im Hochofen unentbehrlich.
Der übelriechende Teer liefert die prachtvollen Anilinfarben. Sogar zu
Schmucksachen, Vasen und Knöpfen wird die Kohle verarbeitet. Mit Recht
bezeichnet man die Steinkohlen wegen ihres hohen Wertes als die „schwarzen
Diamanten".
2. Beschaffenheit. Die Steinkohle hat eine schwarze Farbe, Glas-
oder Fettglanz und ein dichtes Gefüge. Ihre Heizkraft ist zweimal so groß
wie die unsers besten Holzes; denn sie besteht zu 4/ö aus Kohlenstoff.
Manchmal enthält sie auch Beimischungen von Schwefel.
3. Borkommen. Die Steinkohlen finden sich meist in parallelliegen-
den Schichten, die man Flöze nennt. Die einzelnen Flöze sind in der
Regel durch 1—3 m mächtige Lager von Sandstein oder Tonschiefer ge-
trennt. Die Zahl der Flöze in einem Kohlenlager ist verschieden; einzelne
haben nur 2—3, andere, und bei weitem die meisten, 50—200. Die Dicke
der Flöze beträgt meistens 1—5, seltener 10—15 m. Die gesamte
Mächtigkeit ist oft ungeheuer, 5—7000 m. Ebenso ist die wagerechte
Ausdehnung der Flöze sehr groß; in Westfalen kennt man solche, welche
einen Raum von 500 qkm einnehmen, und noch viel größer sind die
Kohlenlager Englands und Nordamerikas. Die deutschen Kohlenbecken
befinden sich in Rheinland und Westfalen, an der Saar, in Sachsen und
in Schlesien. Im Jahre 1903 wurden in Deutschland 162, in den Ver-
einigten Staaten 319 und in England 230 Millionen Tonnen Stein-
kohlen gefördert. — In unserm Lande sind hin und wieder, z. B. bei
Orlinghausen, Steinkohlen gesunden, aber in so geringer Mächtigkeit, daß
ein Abbau sich nicht lohnen würde.
4. Gewinnung. Wenn ein Kohlenflöz nahe an der Oberfläche liegt,
so gewinnt man die Kohle durch Tagebau, wie man Steine im Stein-
bruch gewinnt. Kann man in einen Kohlen führenden Berg wagerechte
Gänge einhauen, so geschieht die Kohlenförderung durch Stollen. Am
häufigsten muß man senkrechte Gänge oder Schächte anlegen, um zu den
Kohlenflözen zu gelangen. Auf Fahrstühlen, welche durch Maschinen be-
wegt werden, fahren die Bergleute in die Tiefe an ihre Arbeit. Mit der
Spitzhacke, mit dem Keil und Schlägel brechen sie die Gesteine los. In
kleinen vierrädrigen Wagen oder „Hunden", welche auf Schienen laufen,