46 Einzelgebiete.
Das Hessische Bergland und das Weserbergland. Das Hessische Bergland
ist eine Plateaulandschaft, der die Vulkankuppen des Vogelsbergs und der Rhön
aufgelagert sind. Große Wichtigkeit für den Verkehr zwischen N. und S. kommt
den hessischen Talzügen zu, den Fortsetzungen der Oberrheinischen Senke. In
ihnen führen zwei wichtige Verkehrsstraßen vom Main her nach Norddeutschland:
1. von Frankfurt durch die obstreiche Wetterau und das obere Lahntal an Gießen
und Marburg vorbei nach Kassel und weiterhin durch das Leinetal nordwärts;
2. von Hanau durch das Kinzig- und Fuldatal über Bebra nach Göttingen im
Leinetal. — Der Boden des Hessischen Berglands ist, abgesehen von den srucht-
barern Tälern, wenig ergiebig.
Das Weserbergland (Nenne seine Teile!) dagegen weist einen anmutigen
Wechsel von waldgekrönten Gebirgen, grünen Wiesen und goldenen Getreidefluren
auf, es ist ein Land des Ackerbaus im Gegensatz zum industriereicheu Rhein-
land. Nur am Fuß des Teutoburgerwalds hat sich in Bielefeld das Großgewerbe
seßhaft gemacht; es ist der Hauptsitz der westfälischen Leinwandindustrie. Als alte
Kulturstätten ragen hervor das Kloster Corvey an der Weser, die Stadt Hildesheim
an der Innerste mit ihrer altdeutschen Bauart und die Universitätsstadt Göttingen
an der Leine. (Verfolge den Lauf der Weser und ihrer Nebenflüsse!)
Thüringen und Harz. Bei dem vielgenannten Bebra unterhalb Hersfeld
an der Fulda zweigt eine der Hauptverkehrslinien des Mittlern Deutsch-
land über Eisenach, Gotha, Erfurt und Weimar nach Leipzig und Halle-
Berlin ab. Sie durchschneidet Thüringen, das durch Naturschönheit, Sage, Ge-
schichte und die Erinnerungen an unsere Dichterheroen gleichberühmte Herzland
Mitteleuropas.
Die wellige Thüringische Hochsläche ist ihrer Bodennatur nach
vorwiegend ein Land des Ackerbaus; die Goldene Aue ist ihre Korn-
kammer, die Umgebung von Erfurt (200 in) ihr Gartenland. Doch hat auch aller-
Hand Industrie in den zahlreichen thüringischen Städten Wurzel gefaßt, teils boden-
ständige, wie die Fabrikation des Nordhäuser Korn, die durch die Schafzucht des
Eichsfelds genährte Tuchfabrikation Mühlhausens, die Salzwerke von Halle,
teils frei entstandene, wie die Strumpf- und Wolljackenwirkerei zu Apolda, die
Herstellung ausgezeichneter optischer Instrumente zu Jena. Besonders große in-
dustrielle Betriebsamkeit herrscht infolge des Waldreichtums und der Mineralschätze
sowie der dichten Bevölkerung im „Walde". Die Sonneberger Spielwaren,
die Suhler Gewehrfabriken, die Ruhlaer Meerschaumpfeifen und die Schiefer-
tafeln und Griffel aus dem Frankenwald sind allbekannt.
Ihren Ruhm verdanken die thüringischen Städte aber doch hauptsächlich ihrer
Bedeutung für das geistige Leben des ganzen deutschen Volkes. Es sei in
dieser Hinsicht erinnert an die Lutherstadt Eisenach und die sagen- und geschichts-
berühmte Wartburg, an Gotha mit einem der ersten kartographischen Institute
der Welt, an Weimar mit den geweihten Stätten, wo Herder, Schiller, Goethe
geschaffen, an Jena mit seinem studentischen Treiben, an das bereits im Frän-
tischen gelegene Meiningen mit seinem Theater.
In der Reisezeit ist Thüringen alljährlich das Ziel vieler Tausende von wander-
lustigen Menschen, die entweder die nationale Wallfahrtsstätte auf dem Kyffhäuser
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
Rennsteig 700 m
Schufwassergrund
Thüring er Wald bei Friedrichroda (440 m).
Spet Friedrichroda eröffnet sich ein ebenso lohnender als lehrreicher Ausblick auf den Thüringer Wald, den großen Naturpark Deutschlands. Seine Nordgehänge, ein Bruchrand,
fallen steil und unvermittelt zum Vorlande, der Thüringischen Hochfläche, ab. Ein vollkommen geschlossenes Waldkleid bedeckt die Höhen vom Fuße bis zum Scheitel; die
kuppigen Höhen (Rotliegendes), ein Werk langandauernder Abtragung, verraten das hohe Alter des Gebirges. In das Gestein haben die Bergwässer rechtwinklig zum Streichen
des Gebirges kurze schluchtenartige Täler (Gründe) eingebohrt, durch die breite Fahrstraßen und wohlgepflegte Fußpfade zum Rennsteig (im Hintergrunde auf dem waffer-
scheidenden Kamme) emporführen. Friedrichroda, der besuchteste Luftkurort Thüringens, wird mehr und mehr Villenstadt.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Höllentalbahn Bei Freiburg.
Die Höllentalbahn, die von Freiburg zum Titisee emporführt, wetteifert an Kühnheit des Baus und Schönheit der
Landschaft mit der Schwarzwaldbahn bei Offenburg. Sie gewährt einen trefflichen Änblick in die Natur des Schwarz-
Walds, seine Täler und Höhen, seine Schluchten und Wasserfälle, seine Matten und sein industrielles Leben und wird
daher auch von Bergnügungsreisenden viel befahren.
Photographie von Felix Luid, Straßburg.
Breuschtal mit Donongipfel.
Der Wasgenwald teilt die Natur des Schwarzwalds, mit dem er ja einst ein Ganzes bildete: das sonnige Laubgelände
am Fuße, die schönen Laub»und Nadelwälder an den Gehängen und auf den Höhen, die abgeglichene Form der ■öerge,
die Wasserfälle und Seen, den weiten Blick in die gesegnete Rheinebene, die erquickende Höhenluft und die rege
industrielle Tätigkeit seiner Bewohner. Das Brenschtal, das von Straßburg westwärts ins Gebirge fuhrt und in oas
von N. her der Mont Donon blickt, erschließt dem Wanderer die vielgepriesenen Zauber der Hochvogesen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer]]
Die deutschen Landschaften und Stämme. 53
Maschinen, Frankenthal Zucker, Pforzheim und Hanau sind durch ihre Edel-
metallwaren bekannt; Mannheim ist der Endpunkt der Großschiffahrt auf dem
Rhein — nur wenige Schiffe fahren bis Straßburg weiter — und daher der
größte Stapelplatz des süddeutschen Handels, namentlich in Getreide, Petroleum und
Kolonialwaren, Frankfurt ist einer der ersten Geldmärkte, Mainz der bedeutendste
Weinmarkt Süddeutschlands.
Sehr gewerbetätig sind auch die Frankenlande, namentlich das erfin-
dungsreiche Nürnberg, dessen Spielwaren und Lebkuchen weltbekannt sind wie
seine Bleistifte, seine Elektrizitätswerke und seine Maschinenfabriken, zu schweigen
von der altberühmten, wunderbar mannigfaltigen Kleinindustrie der Stadt.
Neben Nürnberg verdienen Erwähnung die Nadelfabriken Schwabachs, das Er-
langer (Universität) und Kulmbacher Bier, die Spinn- und Webe-Jndustrie in
Hof, Bayreuth und Bamberg, die Lichtenfelser Korbwaren, die Granit-
industrie im Fichtelgebirg, die chemischen Fabriken von Schweinfurt und Höchst,
die Schaumweinfabrikation der alten Bischofs- und Universitätsstadt Würzburg.
In Schwaben ist die alte und höchst mannigfaltige gewerbliche Tätigkeit Haupt-
sächlich an den Flußfaden des Neckars gebunden, dessen Wasserkräfte wie die seiner
Nebenflüsse seit langem in Dienst genommen worden sind. Da folgen den Strom
entlang oder in seiner Nähe aufeinander: die idyllische Landesuniversität Tübingen,
Rottweil mit großer Pulverfabrik, Reutlingen mit Gerbereien und Eisenwaren,
Göppingen mit Maschinenbau und Webereien, Geislingen mit seinen geschmack-
vollen Christoflewaren und Eßlingen mit Lokomotivbau; Stuttgart ist der Haupt-
platz für das süddeutsche Buchgewerbe; Cannstatt hat Bäder und Maschinen; Heil-
bronn am Ende der Neckarschiffahrt versieht Württemberg mit Kolonialwaren und
hat vielerlei Industrie; Aalen am Kocher ist der Mittelpunkt der württembergischen
Eisengewinnung; Hall am gleichen Flusse und Heilbronn besitzen reiche Salzlager;
Gmünd erzeugt Edelmetallwaren.
Lothringen, die westliche Grenzmark des Reichs, mit der starken Festung
Metz und vielen Schlachtorten (Welchen?) ist das wichtigste Eisenerzgebiet Mittel-
europas als Fundstätte des Minetteeisens.
Bevölkerung. In das Süd westdeutsche Landbecken teilen sich die Pfälzer,
Alemannen oder Schwaben und die Mainfranken. Die Pfälzer, den Rhein-
franken zugehörend, nehmen die nördliche Rheinebene bis Weißenburg und Karls-
ruhe, die Alemannen oder Schwaben den Süden und den größten Teil des König-
reichs Württemberg ein. Die Mainfranken endlich erfüllen hauptsächlich die drei
fränkischen Kreise in Bayern.
Das Südwestdeutsche Landbecken in der Geschichte. Der Rhein. Es ist ohne weiteres
klar, daß ein mit so reichen Naturgaben bedachtes und von geistig so regsamen Volksstämmen
bewohntes Gebiet bestimmt ist, eine große Rolle in der Geschichte und Kultur des deutschen
Volkes zu spielen. In der Tat darf man den Rhein zu allen Zeiten einen Strom
der Kultur nennen. Cäsar mit seinen Legionen trug zuerst die Leuchte der Geschichte
in dieses Land. Römische Kolonisten rodeten die Wälder, pflanzten die Rebe und
legten Städte an. Basel (Augusta Rauracorurn), Straßburg (Argentoraturn), Speyer
(Noviornagus) und Mainz (Moguntiacurn) ebenso wie Köln (Colonia), Neuß (Novaesiurn)
und Xanten (Castra vetera) führen auf römischen Ursprung zurück. Seit den Zeiten
der Völkerwanderung ist der Rhein von Deutschen umwohnt, er ist „Deutschlands
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Rudelsburg.
Saaleck.
Im Hintergrunde der Thüringer Wald.
Die Thüringer Hochfläche ein Tafelland. Rudelsburg und Saaleck, flußaufwärts gesehen.
Das Tafelland, das sich ostwärts durch Thüringen bis zur Saale hinzieht, erhält seine landschaftlichen Reize durch die tiefeingesenkten, malerischen und kulturreichen
Flußtäler mit ihrer dichten Besiedelung und ihren reichen geschichtlichen Erinnerungen. Neben Main und Neckartal vereinigt das mittlere Saaletal, die Grenzlinie
zwischen Thüringen und Sachsen, alle diese Vorzüge in hohem Maße. In die thüringische Muschelkalktafel eingesenkt, zieht das Saaletal eng und vielfach gewunden
zwischen steilen Höhen hin, die von altersgrauen Burgen gekrönt werden, während im S. der Thüringer Wald das Panorama abschließt. Wie viele Erinnerungen wecken
allein Jena und Rudolstadt, die zwischen Saaleck und dem Gebirge liegen I Berg und Fluß, Burg und Wald wecken die Wander- und Sangeslust, und wie oft mag da aus
frischer Jugendbrust das Lied erschallen: „An der Saale hellem Strande stehen Burgen stolz und kühn".
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Rudelsburg Rudelsburg Main Sachsen Rudolstadt
54 Einzelgebiete.
Strom, nicht Teutschlands Grenze" (Arndt), ja in der Glanzzeit deutscher Herrlichkeit im
Mittelalter floß er, wie ein zeitgenössischer Geschichtschreiber sich ausdrückt, „mitten durch
Deutschland". Die Rheinlande waren im Mittelalter der Hauptsitz deutscher Kultur und
deutscher Kaiserherrlichkeit. Bei Mainz oder in Frankfurt wurden die Kaiser gewählt und zu
Aachen gekrönt; die Rheinstraße entlang zogen sie über den Splügen nach Italien, um sich
die römische Krone zu holen; in der alten Reichsstadt Speyer endlich fanden viele von ihnen
ihre letzte Ruhestätte. Den Rhein entlang (des Reiches Psaffengasse) saßen die mächtigsten
geistlichen Kurfürsten, die Erzbischöse von Mainz und Köln. In den rheinischen Städten
feierte das Rittertum seine glänzendsten Feste, dichtete Gottfried von Straßburg fein
glühendes Epos und sang Heinrich Frauenlob seine zarten Minnelieder. Längs der ver-
kehrsbelebten Rheinstraße erblühten mächtige Reichsstädte mit einem selbstbewußten,
gewerbe- und handelstätigen Bürgertum. Machtvoll trat der Rheinische Städtebund
dem ungerechten Treiben der Ritter und Fürsten entgegen. Herrliche Dome, stolze Fürsten-
schlösser und starke Waffenplätze entstanden; hier wurde die Buchdruckerkunst erfunden. Erst
durch den politischen Zerfall Deutschlands im 30 jährigen Krieg und die Raubzüge Lud-
wigs Xiv. ward der Rhein „Deutschlands Grenze", bis er mit der Wiederaufrichtung des
Deutschen Reichs 1871 aufs neue „Deutschlands Strom" wurde.
Tas Maingebiet (Franken) in der Geschichte. Den Main entlang bestanden jähr-
hundertelang große geistliche Herrschaften, die Bistümer Bamberg und Würzburg;
Bamberg hochverdient durch die Christianisierung flavischer Völkerschaften im O., Würz-
bürg berühmt durch die Pflege der Wissenschaften und der christlichen Charitas. Am Main
liegt auch Frankfurt, der alte Handelsmittelpunkt. — In dem verkehrsreichen Franken-
land mit seinen zum Burgenbau einladenden Felsenhöhen fand das Rittertum einen
nur zu günstigen Boden, und das gewalttätige Regiment desselben beförderte hauptfäch-
lich die Erhebung der Bauern i. I. -1525. Neben der hohen Geistlichkeit und dem Adel
tat sich auch das Bürgertum in den Reichsstädten Frankens rühmlich hervor, allen
Städten der Welt voran im Nürnberg des sechzehnten Jahrhunderts, wo Bischer, Dürer,
Kraft und Hans Sachs weithin Ruhm erlangten.
In den Zeiten schwacher Kaiserherrschaft hatten auch die Frankenlande alle Leiden
der politischen Verelendung Deutschlands zu tragen. Die Mainftraße entlang zogen im
30 jährigen Krieg die Heere Gustav Adolfs und zu Anfang des 19. Jahrhunderts die Truppen
des korsischen Cäsars. Noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts galt die „Main-
linie" sehr mit Unrecht als eine natürliche Scheidewand zwischen Nord- und Süd-
deutschend. Das Mainland ist indes weit mehr eine „Brücke" zur Verbindung von
Nord und Süd, und sein blühendes Berkehrsleben verdankt es vor allem diesem glück-
lichen Umstand.
Und welch glanzvolle fränkische Namen weist die Geschichte der deutschen Dichtkunst
auf! Franken ist die Heimat des gedankenreichsten Sängers der höfischen Poesie, Wolframs
von Eschenbach, und das Mainland schenkte uns Goethe. Im letzten Jahrhundert wurden
hier Friedrich Rückert, Graf Platen und Jean Paul geboren.
Schwaben in der Geschichte. Mit den Franken wetteifert in geschichtlicher Bedeutung
der wackere Stamm der Schwaben. Nicht weniger als vier große Herrscherhäuser hat er dem
deutschen Volk gegeben: die Staufer und die Welfen, die Hohenzollern und die Zäh-
ringer. Dem stark ausgeprägten Freiheitssinn des Stamms ist die Entstehung der
vielen freien Reichsstädte zuzuschreiben. Mit der Freiheitsliebe des Schwaben paart
sich seine altbewährte Tapferkeit, die Uhland in der Schwäbischen Kunde treffend zeichnet.
Die Schwaben galten als so wehrhaft und streitbar, daß sie die Vorfechter des Reichsheeres
bildeten und das Vorrecht genossen, immer das Reichsbanner in den Kampf zu tragen,
eine Ehre, die bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts bei Württemberg verblieben ist.
Mit diesen echt männlichen Zügen vereinigt das schwäbische Volk jene wundersame
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Arndt Gottfried_von_Straßburg Heinrich_Frauenlob Heinrich Hans_Sachs Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Cäsars Wolframs
von_Eschenbach Goethe Friedrich_Rückert Friedrich Jean_Paul
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Frankfurt Aachen Rheinstraße Italien Rhein Mainz Rheinstraße Deutschlands Rhein Main Bamberg Main Frankfurt Franken- Frankens Deutschlands Mainland Nord Mainland Schwaben Schwaben Schwaben Württemberg
Das Christentum und die Germanen.
23
Winnen. Man erzählte, er habe einst auf dem römischen Sklavenmarkt schöne germanische Knaben zum Verkauf ausgestellt gesehen; auf die Frage welchem Volke sie angehörten, antwortete man ihm, es seien Angeln; da sagte er: „Sie sollen Engel werden." Die Angelsachsen nahmen das Christentum mit großem Eifer an; bald zogen angelsächsische Missionare aus, um das Evangelium weiterzutragen. Willibrord predigte es den Friesen, welche von der Rheinmündung nach Osten wohnten und mit den Franken seit langer Zeit im Grenzkriege lebten.
Noch bedeutender aber wirkte Winfried oder, wie ihn der Papst Bonifattus. später nannte, Bonifatius. Er stammte aus einem edlen Geschlecht in Wessex. Früh war er in ein Kloster eingetreten. Als er die Priesterweihe empfangen hatte, ging er zu den Friesen, um dort zu predigen. Nachdem er darauf ein erstes Mal in Rom geweilt und sich vom Papst selbst die Vollmacht hatte geben lassen, den Deutschen das Christentum zu bringen, wirkte er besonders in Hessen und Thüringen. Als ein gewaltiger Prediger, der die Gemüter entflammte und mit sich fortriß, als starke Persönlichkeit, die furchtlos der Gefahr entgegenging, unbeirrt ihr Ziel verfolgte, zugleich Ehrfurcht gebot und Liebe weckte, wurde er zum Apostel der Deutschen.
Zu Geismar in Hessen fällte er eine dem Donar geweihte Eiche, ohne, wie die Heiden glaubten, von der Rache des Gottes ereilt zu werden. Ergründete Kirchen, stellte Geistliche an, baute Klöster, unter denen Fulda hervorragt. Vom Papste wurde er zum Erzbischof ernannt und erhielt seinen Sitz in Mainz; als solcher schuf er Bistümer, teilte ihnen ihre Sprengel zu und organisierte so, unterstützt von Pippin, die germanische Kirche. Er ist es auch gewesen, der die Bischöfe des Frankenreichs veranlaßte, sich zum Gehorsam gegen den Papst zu verpflichten; er hat dies für nötig erachtet, um zu verhindern, daß die fränkische Geistlichkeit von neuem in Verwilderung und weltliches Leben herabsänke.
In seinem Alter lebte wieder die Sehnsucht in ihm auf, den Friesen das Evangelium zu predigen. Im Friesenlande ist er von einer heidnischen 754. Schar überfallen und, da er jede Gegenwehr verbot, getötet worden; feine Leiche liegt in Fulda begraben.
§ 23. Deutsche Bistümer und Klöster. So nahm das Christentum auf germanischem Boden zu. Bistümer hatten bereits in vielen der Bummer, alten Römerstädte bestanden, z. B. in Köln, Mainz und Trier, in Straßburg und Augsburg. Dazu traten nunmehr die von Bonifatius gegründeten Bistümer, z. B. Würzburg, Regensburg. Salzburg.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Ii. Die deutsche Kaiserzeit.
919 —1250.
1. Die Zeit der Sachsenkaiser. 919 — 1024.
Heinrich I. 919 — 930.
§36. Dem Sachsenherzog Heinrich, dem, wie die spätere Sage Heinrich und
erzählt, seine Könimsm unter den grünen Waldbäumen des Harzes, am Vogelherd, mitgeteilt wurde, war ein tüchtiger und tatkräftiger, dabei ruhig erwägender, maßvoller Fürst. Seine Gemahlin Mathilde stammte aus dem Geschlechte Widukinds. Als Musterbild einer deutschen Hausfrau wird diese deutsche Königin gerühmt. Mit ernstem, frommem Sinn leitete sie das Hauswesen, hielt die Mägde zu Spinnen und Weben und anderer Hausarbeit an. lag ihren kirchlichen Pflichten ob, besuchte die Kranken und war mildtätig gegen die Armen.
Nur von den Sachsen und Franken war Heinrich gewählt worden; Neugründung
so war denn seine erste Aufgabe, seine königliche Gewalt auch im üb- bes 9tetd)e8‘
rigen Deutschland zur Geltung zu bringen und der Zerrüttung des
Reiches zu steuern. Und soviel wenigstens ist ihm gelungen, daß die übrigen Herzöge, obwohl sie sich auch ferner großer Selbständigkeit erfreuten, doch seine königliche Hoheit anerkannten.
Bedeutend mehr hat Heinrich für sein Herzogtum Sachsen erreicht, das damals gegen äußere Einfälle, z. B. die der Ungarn, wenig gesichert war! kem Reiterheer, wenige Burgen, keine Städte besaß. Bei einem neuen Einbruch der Ungarn gelang es ihm, einen ihrer Häuptlinge gefangen zri/ingarn-nehmen. Um seine Befreiung zu erlangen, schlossen die Ungarn einen Ver- *lnfwl trag, in welchem sie sich gegen Zahlung eines jährlichen Tributs verpflichteten, Sachsen zu schonen; indessen verheerten sie dafür Süddeutschland.
In der Zeit der Ruhe erbaute Heinrich eine Reihe fester Burgen, in Burgbau. welche die Bevölkerung, wenn ein Feind einfiele, sich flüchten konnte. Aus manchen dieser Burgen sind später Städte entstanden wie Goslar,
3*
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Mathilde Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
44
Die deutsche Katscrzeil 919—1250.
rung und leiteten die Erziehung Heinrichs; unter ihnen gewann bald größeren Einfluß als Anno der Erzbischof Adalbert von Bremen, der nicht minder ehrgeizig war, aber durch sein glänzendes und gewandtes Auftreten und dadurch, daß er ihm größere Freiheit gestattete, den jungen König ganz für sich einnahm. Freilich Ware für den leidenschaftlichen Jüngling ein strengerer Erzieher besser gewesen.
Heinrichs § 47, Heinrich Iv. und die Sachsen. Mit fünfzehn Jahren trat richkei!. Heinrich die Regierung an. Er war nach den Schilderungen der Geschichtschreiber seiner Zeit ein hochbegabter Fürst, der schnell auffaßte und sich schnell entschloß, von stolzem Wesen, an Kühnheit und Tapferkeit hervorragend, dazu von hohem Wuchs und gebietendem Blick. Andrerseits war er maßlos in seinen Entwürfen und von gewaltigem Ehrgeiz; erst durch viele Leiden und harte Erfahrungen lernte er die in ihm wohnende Leidenschaft zügeln. Er gedachte die königliche Gewalt zu einer gewaltigen Höhe zu erheben. Darunter mußte zunächst der Stamm der Sachsen leiden. Denn in den Harz-landschasten pflegte Heinrich seine Residenz zu nehmen, und die Kosten seines Haushalts lasteten auf den Umwohnern; dazu entstand dort eine Reihe königlicher Burgen, deren Besatzungen sich mancherlei Übergriffe erlaubten. Man glaubte, der König wolle das sächsische Herzogtum, das in der Hand des Geschlechts der Billuuger lag, beseitigen. So erfaßte Adel und Bauern-m@achfenbcr fw* gleiche Erbitterung ; sie fanden ein Haupt in dem sächsischen Grafen Otto von Nordheim, einem ebenso tüchtigen Feldherrn wie klugen Staatsmann. 1073 brach der Aufstand aus; das sächsische Aufgebot, das gegen die Wenden hatte ziehen sollen, erschien statt dessen vor der Harzburg bei Goslar und belagerte sie. Nächtlicherweile entfloh der König über das Gebirge und begab sich an den Rhein.
Heinrichs Lage wurde dadurch noch schlimmer, daß auch die süddeutschen Herzöge, Welf von Bayern und Rudolf von Schwaben, unter dem Vorwand, der König habe Mörder gegen sie gedungen, von ihm abfielen. Da Henrich?in fand er Hilfe bei der Bürgerschaft der Stadt Worms. Aber obwohl es ihm gelang, ein Heer aufzustellen, war er doch nicht stark genug, den Sachsen im Felde zu begegnen; vielmehr schloß er mit ihnen einen Vertrag und gab seine Zustimmung dazu, daß die von ihm errichteten Burgen niedergerissen würden. Dies geschah. Auch die Harzburg wurde zerstört, wobei sogar die Burgkapelle und die dort befindlichen Gräber nicht geschont wurden.
Über diese Verletzung des Heiligen aber entstand in Deutschland ein allgemeiner, gewaltiger Unwille. Heinrich vermochte ein neues Heer zusammenzubringen, bei dem auch die süddeutschen Herzöge nicht fehlten. Nun-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrich_Iv Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Otto Heinrichs Heinrichs Welf_von_Bayern Rudolf_von_Schwaben Rudolf Heinrich
Die Anfänge der Völkerwanderung.
9
Genaueres als' über den Götterglauben unsrer Vorfahren wissen wir über die Mythologie der nordischen Germanen, wie sie in der Edda zusammengefaßt ist. Dort nannte man den obersten Gott Odhin; er feiert in seiner Burg Walhalla fröhliche Gelage mit den erschlagenen Helden, welche die Walküren, die Schlachtjungfrauen, zu ihm emporgetragen haben. Seine Gemahlin heißt Frigg; neben ihr kannte man die liebreizende Göttin Freya. Man erzählte ferner von dem jugendlichen Balder, dem Frühlingsgott; wie die lange Winternacht jährlich gleichsam den Sommer besiegt, so wird Balder von seinem blinden Bruder Hödur erlegt, den Loki, der Gott des Bösen und der Lüge, dazu angestiftet hat. Lokis Tochter hieß Hel, die finstere Todesgöttin, in deren trübseliges Reich alle die hinabsteigen, welche nicht den Tod des Kriegers auf dem Schlachtfelde sterben. In einem letzten Kampfe, so glaubte man, würden die Götter den Riesen unterliegen und die Welt untergehen; aber aus dem furchtbaren Brande werde eine bessere Welt erstehen.
Neben diesen Göttern kannten und verehrten- die Germanen noch die unendliche Menge der Elben (nord. Elfen), die in Haus und Feld, Wald und Heide hausen, der Nixen, die in den Fluten wohnen, der Zwerge, welche die Metallschätze des Erdbodens behüter>^
2. Die Zeit der Völkerwanderung.
Tie Anfänge der Völkerwanderung.
§ 8» In den römischen Grenzlanden waren römische Städte ent- Me standen, z. B. Köln, Mainz, Trier, das zeitweise die Residenz römischer Kaiser war und noch heute mächtige Ruinen römischer Bauten besitzt, sodann in den lanbe' Donauländern Augsburg, Regensburg, Salzburg, Wien. Es hatte sich an Rhein und Donau römisches Leben und römische Kultur angesiedelt; n. a. waren auch die ersten Weinreben am Rhein gepflanzt worden. Mit den Germanen trat man in Handelsverkehr. Man kaufte von ihnen Pelze, Gänsefedern, Haare, mit denen sich römische Frauen schmückten, und Bernstein, der seit alters von der Nord- und Ostseeküste nach Südeuropa gebracht wurde: dafür erhandelten die Germanen Schmucksachen, Waffen und Wein.
Allmählich kam es immer häufiger vor, daß Germanen einzeln oder in Friedliche Haufen über die Grenze wanderten. Je mehr die Bevölkerung wuchs, destotnun^ mehr fehlte es ihnen an Ackerland; die Landnot der Germanen ist eine
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]