Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 59

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 59 winklig die Wege, die von Italien über die Alpen nach Mittel- und Norddeutschland führen. Daraus erklärt sich sowohl das hohe Alter der Kultur in diesem Lande als auch die Tatsache, daß es durch alle Zeitalter der deutschen Geschichte der Schauplatz großer historischer Ereig- nisse war. (Römerherrschaft, Völkerwanderung, Ungarneinfälle — 955 Schlacht auf dem Lechfeld — Kreuzzüge, Blütezeit der Reichsstädte Ulm, Augsburg, Regens- bürg. Zur Zeit des politischen Verfalls Deutschlands wird die Hochebene der Tum- melplatz fremder Kriegsvölker, so im Dreißigjährigen Krieg, im Spanischen und im Osterreichischen Erbfolgekrieg und zuletzt in der napoleonischen Zeit.) Der Volksstamm der Bayern. Die Natur der Alpen und ihres Vorlands hat dem Stammescharakter der Bayern seine Hauptzüge aufgedrückt. Ein kraftvolles, etwas derbes Wesen paart sich mit Einfachheit der Sitten, zähem Festhalten am Hergebrachten, mit Offenheit und Treue, mit Tapferkeit und Unverzagtheit. Mit der Freude an der Landwirtschaft verbindet der Bayer Neigung und Geschick zu künstlerischer Betätigung. Im alpinen Hausbau, in der malerischen Volkstracht und in der Liebe zu Gesang und Tanz (Volksschauspiele), die er mit allen Gebirgs- Völkern teilt, offenbart sich sein Sinn für das Schöne. Auf diese Naturanlage des bayerischen Volksstammes gründet sich auch die traditionelle Kunstpflege der baye- rischen Fürsten sowie der Ruhm Münchens als Kunststadt.. 5. I)ie Deutschen Alpen. Die Deutschen Alpen umfassen die n. Ketten der Kalkalpen zwischen Boden- see und Salzach:dieallgäueralpen zwischen Bodensee und Lech, die B a y e - rischen Alpen zwischen Lech und Inn und die Salzburger Alpen zwischen Inn und Salzach. Sie ragen in schroffen Wänden und kühnen Gipfeln von 1700 m bis 3000 m auf und bilden die natürliche Scheidewand Deutschlands gegen Österreich. Die Allgäuer Alpen sind der Hauptsitz der bayerischen Rinderzucht und Milchgewin- nung, während in den Bayerischen und Salzburger Alpen die Haupterwerbsquelle die Waldwirtschaft, also Holzgewinnung und Holzverarbeitung, bildet. Wichtigkeit haben ferner noch die Salzlager von Berchtesgaden. Dank ihrer Naturschönheiten sind die deutschen Alpengebiete auch ein Hauptziel der Touristen. Zu den besuchtesten Sommerfrifchorten zählen Oberstdorf in den Allgäuer Alpen, Garmisch und Partenkirchen in den Bayerischen Alpen und Berchtesgaden und Reichen- hall in den Salzburger Alpen. Bedeutung der Alpen für Südbayern. Wiewohl der Anteil des Reichs an den Alpen gering ist, haben sie doch große Wichtigkeit für die angrenzenden Ge- biete. Sie sind die Quellstätten zahlreicher Flüsse (welcher?); sie beeinflussen sehr wesentlich das Klima des s. Bayern, indem sie die warmen Südwinde abhalten; endlich geht ein großer Teil des deutschen Verkehrs über die Bayerischen Alpen nach Italien. Der wichtigste Verkehrsweg ist die Brennerbahn, die durch die Linie Mün- chen—innsbruck erreicht wird und ein Teil der wichtigen Nord-Südexpreßlinie Berlin—rom ist. Nach Innsbruck führt vom Bodensee die Arlbergbahn. Eine dritte wichtige Alpenbahn ist die Linie München—salzburg, die durch die Tauern- bahn Anschluß nach Kärnten und dem Mittelmeer erhält. Die deutschen Alpen sind also ein hervorragendes Durchgangsgebiet des Verkehrs.

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 49

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 49 und Liedern" deuten auf fränkische, zum Teil auch auf slavische Einflüsse hin. Als die Slavenländer ö. der Elbe unterworfen wurden, drangen thüringische Kolonisten in so großen Mengen in die Mark Meißen (das heutige Königreich Sachsen) und Schle- sien, daß deren Bevölkerung als eine Abzweigung des thüringischen Stammes be- trachtet werden kann. An der Germanisierung Schlesiens nahmen überdies noch hessische und mainfränkische Einwanderer teil. Seit Jahrhunderten gelten die sächsischen Länder als Sitz ausge- zeichneter Schulbildung von der Volksschule bis zur Hochschule hinauf, und groß ist die Zahl der Künstler, Dichter und Denker, die diesem Land entsprossen sind, so die Meister der Erzählkunst, Gustav Freitag und Ctto Ludwig, die genialen Dar- steller des Tier- und Pflanzenlebens, Brehm und Roßmäßler, der Schöpfer volkstüm- licher geistlicher Lieder, Paul Gerhard; serner Rudolf Baumbach, dessen Liederdichtun- gen das schalkhafte Wesen und den anmutigen Charakter seines Heimatlands so trefflich wiederspiegeln, und Ludwig Richter, dessen Meisterhand die ganze Innigkeit trauten deutschen Familienglücks darzustellen verstanden hat. Den liederreichen Gauen Mittel- deutschlands gehören die großen Tonkünstler Sebastian Bach, Georg Friedrich Hän- del, Robert Schumann und Richard Wagner an. Hier stand auch die Wiege Luthers, Lessings, Leibniz' und Fichtes. Die Staaten der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Die natürliche Vielge- staltigkeit Mitteldeutschlands findet auch in staatlicher Beziehung ihren Aus- druck; namentlich das Weserbergland und Thüringen sind wie im Mittelalter so auch heute noch in eine große Zahl von Kleinstaaten aufgelöst. An der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle haben folgende Staaten Anteil: das Königreich Preußen mit größeren oder kleineren Teilen der Provinzen Rheinland, Westfalen, Hessen-Nassau, Hannover, Sachsen und Schlesien, ferner das Großherzogtum Hessen mit der

3. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 9

1911 - Erfurt : Keyser
— 9 — weil man zu diesem Zeitpunkt das Ende der Steinzeit ansetzt. (Nach Dr. K. Th. Zingeler u. Dr. Zschiesche.) 2. 3n der Bronzezeit. Die neuen Bewohner: Mehr als sechshundert Jahre sind verflossen seit der Zeit, wo jene von uns besuchte Familie der Steinzeit am hohen Flußufer der Gera ihr einfaches, aber wohl glückliches Dasein sührte. Noch ist unsere Gegend bewohnt, wie wir durch Funde beweisen können; aber die Bevölkerung hat an Zahl eingebüßt. Die Lebensweise der neuen Bewohner ist keine wesentlich andere als die der Steinzeitmenschen; nur in einer Hinsicht sind sie gegen die früheren im Vorteil. Die Metallzeit ist angebrochen. Die Bronze, ein Gemisch von Kupser und Zinn, hat den Stein verdrängt, und an die Stelle der früheren steinernen Waffen und Gerate find schön geformte Schwerter, Dolche, Lanzen, Armringe. Gewandnadeln (Fibeln) und sonstiger Schmuck aus Bronze getreten. Lage ihrer Wohnstätten: Die genaue Lage der Wohnstätten jener alten Ansiedler vermögen wir für unsere Gegend nicht sicher anzugeben. Vermutlich aber haben sie ebenso wie die stein- zeitlichen unweit des Wassers gelegen. Dort hat man die Grabstätten aus der Bronzezeit gefunden, und wo die Menschen damals ihre Toten verbrannten oder begruben, da haben sie sicher auch ihre Wohnungen gehabt. Eine Hauptfundstelle ist das Gräberfeld am „toten Mann" bei Waltersleben. Einige Gräber sind auch dicht bei Erfurt am Wege nach Bindersleben bei der Abzweigung von der verlängerten Heinrichstraße, in den Kiesgruben des Johannesseldes, in der Nähe des Bahnhofes von Ilversgehofen und an einigen anderen Stellen in Erfurts Umgebung aufgedeckt worden. Auf dem zuerst genannten Friedhofe (Nekropole) aus der Bronzezeit wurden mit nur einer Ausnahme Skelette gefunden, während die Graburnen auf den übrigen Fundstätten mit Leichenbrand gefüllt waren. Das Gräberfeld am „toten Mann": Suchen wir nun einmal die Nekropole am „toten Mann" aus und wohnen im Geiste der Beisetzung eines angesehenen Mannes jener Zeit bei. Das Gräberfeld liegt da, wo der von Egstedt kommende Miesenbach dicht hinter Waltersleben die nach Möbisburg führende Straße begleitet. Damals zog sich wobl das Wallersleber Holz bis zum Wasser herab, während auf der Südseite offenes Feld weithin sich ausbreitete. Hier lagen vielleicht die Gehöfte der Bewohner jener Gegend, und es ist nicht unmöglich, daß der Edelhof des Mannes, an dessen Beisetzung wir jetzt teilnehmen wollen, auf dem heute noch „Burgfeld" genannten Ackerplan, wenig westlich von Rockhausen, stand.

4. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 11

1911 - Erfurt : Keyser
Dann tritt die Trauernde selbst heran, nimmt aus den Händen der Diener zuerst den Schild und legt ihn dem Gatten aus die Brust, sodann das Schwert und bettet es an seine Seite. So kann der Tote im Jenseits würdig auftreten. Aber noch sind die Beigaben nicht erschöpft. Alle die Gesäße, die zum Friedhos getragen wurden, werden rund um den Toten gestellt. Mehrere von ihnen sind mit Speise und Trank gefüllt; denn die Reise in das Jenseits denken sich diese Menschen weit und beschwerlich. Nachdem so der Liebe genug getan, treten die Männer herzu und füllen die Grust mit Erde. Das ist der letzte Liebesdienst der Verwandten, Freunde und Untergebenen, und schon in kurzer Zeit wölbt sich ein ganz flacher Hügel, über dem Grabe des Häuptlings. Das Totenmahl: Mittlerweile ward an einer entfernteren Stelle des Rockhäuser Berges ein mächtiges Feuer entzündet. Am Spieße werden gewaltige Fleischstücke gebraten und in bauchigen Urnen wird Met und gebrauter Gerstentrank, Honig und Brot herbeigetragen zum reichlichen Totenmahle, das die Witwe jenen spendet, die ihrem Gemahle die letzte Ehre erwiesen. So haben wir uns ein Begräbnis zur Bronzezeit, also vor ungefähr 2500—2800 Jahren zu denken. Leider ist aber die Ausbeute an Funden aus jener Zeit in unserer Erfurter Gegend, wie überhaupt in Thüringen, sehr gering. Wir müssen uns deshalb aus dcu Bronzegegenständen, die an anderen Orten, zumal in den Hügel- und Steinkistengräbern Nord- und Süddeutschlands gefunden worden sind, ein Bild jener Zeit entwerfen. Bei uns, wo man die Toten aus Mangel an dem nötigen Steinmaterial zur Schichtung des Grabhügels in flachen Gräbern beisetzte, ist durch die reiche Kultur des Bodens im Laufe der Jahrhunderte viel vernichtet worden. Vieles ist auch durch die Unkenntnis des hohen Wertes der Gegenstände für die Deutung der Kultur jener vorgeschichtlichen Zeiten sogar in den Schmelztiegel gewandert, anderes wieder ist durch planloses Ausgraben verloren gegangen. (Nach Dr. K. Th. Zingeler u. Dr. Zschiesche.) 3. Was die Sage von den alten ühüringern berichtet. Deutung des Namens: Ueber die Herkunft der Thüringer vermag die Geschichte nichts Sicheres zu berichten, desto mehr aber die Sage. Nach ihr wohnten unsere Ururgroßväter als fleißige Ackerbauer und Viehzüchter da am Ostseestrande, wo jetzt die Städte Lübeck und Rostock liegen. Einst landeten daselbst zwölf fremde Schiffe. Sie waren mit stattlichen Helden bemannt, die den Namen Kesselinge führten, weil sie im Kampfe fo hart wie Kieselsteine waren. Sie stammten aus dem Heere Alexanders des Großen und hatten nach dem frühen Tode des Königs ihre alte Heimat verlassen. Auf der weiten Meerfahrt hatten Viele das Leben ver-

5. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 87

1909 - Leipzig : Hirt
7. Der Französische Krieg 1870—1871. 87 November 1869 feierte Frankreich noch einmal einen großen Triumph bei der Eröffnung des Su es kan als, den sein genialer Ingenieur Ferdinand von Lesseps gebaut hatte. 7. Der Französische Krieg 1870—1871. Veranlassung. Die Franzosen sahen mit Neid auf den Kriegsruhm Preußens. Rache für Sadowa!1) war das Losungswort. Mit diesem suchte die regierende Partei die Unzufriedenheit im Innern abzulenken. Graf Bismarck gab die Bündnisse mit den süddeutschen Staaten bekannt. Zur Leitung des Zollvereins wurde ein Zollparlament eingerichtet, in das die süddeutschen Staaten Vertreter entsandten. Alles dies ließ die Franzosen befürchten, daß der Norddeutsche Bund sich zu einem neuen Deutschen Reich erweitern würde. Außerdem bestanden Verstimmungen wegen Luxemburg. Von der Zeit her, wo Luxemburg zum aufgelösten Deutschen Bunde gehörte, hatte Preußen dort eine Besatzung. Mit der Auflösung des Bundes 1866 war der Grund hierzu weggefallen, aber der König von Holland, der zugleich Großherzog von Luxemburg war, forderte den Abzug der preußischen Besatzung nicht, und es konnte Preußen nicht gleichgültig sein, wer nach ihm den wichtigen Platz besetzte. Napoleon hatte versucht, von Holland das Großherzogtnm Luxemburg käuflich zu erwerben. Der König von Holland war nicht abgeneigt, falls Preußen keinen Einwand erhebe. Die allgemeine Stimmung in Preußen war aber dagegen. Deshalb zog der König von Holland seine Zusage zurück, und es kam zu einem Vertrage, daß Holland das Großherzogtum behalten, aber die Festungswerke der Stadt Luxemburg schleifen solle. Napoleons Wunsch war nicht erfüllt, Mißstimmung in Frankreich die Folge. „Die Franzosen sind eine sparsame und arbeitskräftige Nation, mit reichen Gaben aller Art, aber sie sind auch eitel und eifersüchtig und lassen sich von politischen Schreiern und dreisten Journalisten leicht zu hastigen und wilden Entschlüssen fortreißen."2) Die Kriegspartei erneuerte den Ruf: „Rache für Sadowa!" Preußen sollte für feine Erfolge von 1864 und 1866, für die Stiftung des Norddeutschen Bundes und des Zollparlaments gedemütigt werden. Das sind im wesentlichen die innern Gründe des Französischen Krieges; bald fand sich auch eine äußere Veranlassung zur Kriegserklärung. In Spanien war die Königin Jsabella des Landes verwiesen worden, und das spanische Ministerium bot dem Prinzen Leopold von Hohen-zollern-Sigmaringen die spanische Krone an. Der Prinz sagte zu. x) Sadowa ist ein Dorf bei Königgrätz. 2) Kaufmann S. 119.

6. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 48

1909 - Leipzig : Hirt
48 Iii. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii. Herzogtümer Holstein und Lauenburg. Diese gehören jetzt zur preußischen Provinz Schleswig-Holstein. Durch Aussterben der Fürstenfamilien sind Anhalt-Bernburg und Anhalt-Köthen mit Anhalt-Dessau, Sachsen-Koburg mit Gotha, durch Tausch Sachsen-Hildburghausen mit Meiningen vereinigt worden; neu bildete sich 1826 das Herzogtum Sachsen - Altenburg, das früher mit Gotha vereinigt war. Der Fürst von Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen trat 1849 das Fürstentum an den König von Preußen gegen eine Jahresrente ab, der daraus den Regierungsbezirk Sigmaringen bildete. Der Deutsche Bund war allerdings ein loses Staatengefüge, aber er repräsentierte doch den Gedanken der Zusammengehörigkeit der deutschen Stämme. Dies kam auch darin zum Ausdruck, daß Streitigkeiten zwischen einzelnen Bundesstaaten durch Schiedsgericht, nicht durch Krieg zu erledigen seien. Völkerrechtlich war der Bund ein Staat, hatte besondere Bundesfestungen, wie Mainz und Luxemburg, konnte Verträge schließen und Krieg erklären, hatte einen Bundestag, der in Frankfurt zusammentrat. Freilich hatten auch die einzelnen Bundesstaaten das Recht, mit dem Auslande Kriege zu führen und Verträge zu schließen, nur nicht gegen die Interessen des Bundes. Von den Bundesstaaten können Österreich und Preußen als Großstaaten, Bayern als Mittelstaat angesehen werden, die übrigen waren ihrem Länderumfang nach Kleinstaaten, auch die Königreiche Sachsen und Württemberg, deren Gebiete zusammen den Umfang der Provinz Brandenburg unerheblich übersteigen. Das Königreich Preußen hatte während der Befreiungskriege die größten Opfer gebracht. Die Entscheidungen bei Leipzig und Waterloo hatte Blücher hauptsächlich herbeigeführt; der Länderzuwachs, der ihm durch den Wiener Kongreß zufiel, war wohlverdient. Von seinen frühern Gebieten waren Ostfriesland an Hannover, Ansbach und Bayreuth an Bayern abgetreten worden. Den aus den verschiedensten ehemaligen Bestandteilen neu erworbenen Besitz mit dem alten organisch zu verbinden, war die nächste Sorge der Regierung. Daher wurde zur Vereinfachung der Verwaltung der Staat in acht Provinzen eingeteilt: Brandenburg, Pommern, Preußen, Posen, .Schlesien, Sachsen, Westfalen und Rheinland. Aus jeder Provinz wurde ein Armeekorps ausgehoben; die Zivilverwaltung wurde einem Oberpräsidenten übertragen, der seine Weisungen vom Ministerium erhielt; die einzelnen Provinzen zerfielen in Regierungsbezirke, die Regierungsbezirke in Kreise, die Kreise in Bürgermeistereien, diese in Gemeinden. Die Provinzen Rheinland, Westfalen, Posen hatten dem Staate einen ansehnlichen Zuwachs an katholischer Bevölkerung gebracht; daher schloß die Regierung mit dem Oberhaupte der katholischen Kirche 1821

7. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 52

1909 - Leipzig : Hirt
52 Iii. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii. Westen hat der Wiener Kongreß Preußen versagt. Das war ein großes Hindernis für den preußischen Handelsverkehr. Jeder Staat erhob von den durchziehenden Waren Zölle. Dadurch wurden die Waren verteuert. Die Regierung hob zunächst alle Zölle -im eignen Lande auf; nur für Waren, die aus dem Auslande kamen, wurde an der Grenze ein Schutzzoll erhoben, wenn das Inland auch diese Produkte lieferte, z. B. Getreide, Metalle. Der Zweck war, daß die inländische Arbeit gegen die ausländische geschützt wurde. Das Ausland konnte in manchen Fällen billiger liefern, als das Inland erzeugen. Auf ausländische Waren, die das Inland nicht hervorbringt, wie die Kolonialwaren, wurde ein mäßiger Finanzzoll an der Grenze erhoben. Waren die Schutzzölle hauptsächlich gegen das außerdeutsche Ausland gerichtet, so trafen sie doch auch die deutschen Staaten. Die preußische Regierung suchte diese daher zum Beitritt zu einem Zollverein zu bewegen. Aber zunächst schloß nur der Fürst von Schwarzburg-Sondershausen sich an. Dadurch fiel der Grenzzoll für einheimische Waren beider Länder fort, und die Schutz- und Finanzzölle wurden nach Maßgabe der Bevölkerungsziffer geteilt. Die süddeutschen Staaten gründeten unter sich einen Zollverein, desgleichen die mitteldeutschen. Hessen-Darm-stadt schloß sich an Preußen an. Allmählich merkten die Kleinstaaten, daß der Anschluß an Preußen ihrem Handel Vorteil bringe, und so traten denn auch der mitteldeutsche und der süddeutsche Zollverein dem preußischen bei, der dadurch zu einem Deutschen Zollverein auswuchs, wenn auch die am Meere gelegenen Staaten Oldenburg, Mecklenburg, Bremen, Hamburg fernblieben; Österreich wurde in den Zollverband nicht aufgenommen. König Friedrich Wilhelm Iii. hat persönlich die Anregung zur Gründung des Zollvereins gegeben. Der Vorteil für die kleinern Staaten lag in der Verteilung der Schutzzölle nach der Bevölkerungsziffer und dem zollfreien Durchgang ihrer Waren durch das ganze Vereinsgebiet; ferner kamen die Handelsverträge, die der Verein mit fremden Staaten schloß, auch ihnen zugute; allein auf sich angewiesen, hätten sie feine Handelsverträge schließen können. 1^2. Freiheitliche Bewegungen in Deutschland. Das deutsche Volk erstrebte nach dem Wiener Kongreß Teilnahme an der Gesetzgebung und Kontrolle der Staatsverwaltung durch eine Volksvertretung, ferner die Wiederherstellung des Deutschen Reiches. Dagegen verlangten die privilegierten Stände die Wiederherstellung ihrer Vorrechte. Artikel 13 der Bundesverfassung versprach den einzelnen Bundesstaaten eine landständische Verfassung. Er lautet: „In allen Bundesstaaten wird eine landständische Verfassung stattfinden."

8. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 73

1909 - Leipzig : Hirt
7. Die Schleswig - Holsteinsche Frage. 73 staaten verhielten sich ablehnend, das Vierkönigsbündnis zustimmend. Ein Streit in Hessen hätte die beiden Parteien beinahe zum Kriege geführt. Der Kurfürst von Hessen, im Streit mit seinen Ständen, sprach den Bundestag um Hilfe an. Diese wurde zugesagt. Preußen legte dagegen Verwahrung ein, weil Hessen zu seiner Union gehöre. Beide Parteien ließen Heere in Hessen einrücken. Preußen zog seine Truppen zurück, als Rußland sich für Österreich erklärte. Gegen Rußland und Österreich, denen das Vierkönigsbündnis Gefolgschaft geleistet hätte, wollte Friedrich Wilhelm Iv. keinen Krieg wagen. Daher verstand er sich zu dem Aertrage von Olmüt; (1850). Die einzelnen Punkte sind: 1. Preußen löst Dte Unton auf, 2. uberläßt die Herstellung der Ordnung in Hessen dem Bundestage, 3. liefert Schleswig-Holstein an Dänemark aus. (Darüber im folgenden Abschnitte.) Der Vertrag von Olmütz bedeutet den Tiefstand der preußischen Politik unter Friedrich Wilhelm Iv. 7. Die Schleswig-Kolsleinsche Frage. Die gemeinsame Geschichte von Schleswig-Holstein beginnt mit dem Jahre 1386, wo nach dem Aussterben der Herzoglichen Familie von Schleswig Graf Gerhard Vi. von Holstein Schleswig als Lehen erhielt. Von nun an gab es ein Schleswig-Holstein. Als Gerhards Familie in männlicher Linie ausstarb, wählten die Stände von Schleswig-Holstein 1460 König Christian I. von Dänemark aus dem Hause Oldenburg zu ihrem Herzog gegen das Versprechen, daß Schleswig und Holstein ewig zusammen und ungeteilt bleiben sollten. Kaiser Friedrich Iii. erhob die Grafschaft Holstein zum Herzogtum. Holstein hatte während des Mittelalters zum Deutschen Reiche gehört und gehörte seit dem Wiener Kongreß zum Deutschen Bunde. Dagegen war Schleswig vor der Vereinigung mit Holstein dänisches Lehen gewesen und blieb es auch in der Folgezeit. Nach ihrer Vereinigung hatten die beiden Herzogtümer ihre eigne ständische Volksvertretung und ihre eigne Erbfolgeordnung, in der nur die männliche Linie erbberechtigt war. In Dänemark dagegen war Thronfolge der weiblichen Linie zulässig. Dies führte zur Verwicklung. Im Jahre 1848 kam Friedrich Vii. zur Regierung. Er war kinderlos. Nach den bestehenden Gesetzen war bei seinem Ableben in Dänemark die Zweiglinie Sonderburg - Glücksburg, in Schleswig-Holstein die Linie Sonderburg-Augusten bürg erbberechtigt. Um die Einheit zu erhalten, erließ Friedrich Vii. im ersten Jahre seiner Regierung eine Gesamtverfassung für Dänemark und die beiden Herzogtümer. Herzogs) Friedrich Das Wort Herzog ist hier nur Titel, nicht Bezeichnung eines regierenden Fürsten. Herzog und Fürst werden sowohl als Titel wie als Bezeichnung eines Regenten gebraucht. Der Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt ist regierender Fürst, Fürst Bismarck, Fürst Bülow hatten nur den Titel. Fürst Bismarck erhielt bei seinem Austritt aus dem Staatsdienst den Titel „Herzog von Lauenburg", aber keine Regierungsgewalt in Lauenburg.

9. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 74

1909 - Leipzig : Hirt
I 74 Tv. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen und seine Zeit. von Sonderburg-Augustenburg legte dagegen beim Bundestag und bei König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen Verwahrung ein unter Hinweis auf sein Erbrecht. Auf Verlangen des Bundestages rückten preußische Truppen unter dem Feldmarschall Wrangel in Schleswig-Holstein ein, siegten am Da ne werk und drangen bis Jütland vor. Jetzt erhoben England und Rußland Einspruch gegen die Weiterführung des Krieges. Wegen Rußlands Drohung wurde Wrangel zurückberufen und mit Dänemark ein Waffenstillstand zu Malmö geschlossen, 1848. Im folgenden Jahre erneuerten die Dänen den Krieg. Wieder rückten preußische und auch süddeutsche und hannoversche Truppen in Dänemark ein und erstürmten die Düppeler Schanzen. Da aber die schleswig-holsteinschen Truppen selbst von den Dänen besiegt wurden, traten die auswärtigen Mächte wieder für Dänemark ein, Preußen bequemte sich zum zweitenmal zu einem Waffenstillstand, dem 1850 der Friede zu Berlin folgte. Dänemark behielt Schleswig-Holstein, nur wurden für Holstein die Rechte des Deutschen Bundes gewahrt. Daß England die ganze Streitfrage leitete, geht daraus hervor, daß 1852 die Vertreter der Großmächte zu London ein Protokoll unterzeichneten, in dem sie die Erbfolge des Haufes Sonderburg-Glücksburg auch auf Schleswig-Holstein ausdehnten. Die Rechte des Hauses Augustenburg wurden preisgegeben. 8. Nachträge aus der Regierungszeit Friedrich Wilhelms Iv. Landzuwachs und Landverlust. Die revolutionäre Bewegung des Jahres 1848 hatte auch die kleinen Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und -Sigmaringen erfaßt. Durch preußische Truppen war die Ordnung wiederhergestellt worden. Die Fürsten traten die beiden Fürstentümer 1849 an Preußen ab gegen Jahresrenten und die Rechte der nachgeborenen Prinzen des Königlichen Hauses. Aus den beiden Fürstentümern wurde der Regierungsbezirk Sigmaringen gebildet und dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz unterstellt. In dem Fürstentum Neuen bürg in der Schweiz, das König Friedrich I. von Preußen als Erbe seiner Mutter zugefallen war, erstrebte eine republikanische Partei Loslösung von Preußen und Anschluß an die Schweiz. Die Regierungspartei blieb sieglos gegen die Republikaner, und schweizerische Truppen rückten ein. Um einem Kriege auszuweichen, verzichtete Friedrich Wilhelm Iv. auf Neuenburg und erlangte als Gegenleistung die Freilassung der Gefangenen der preußischen Partei. Begründung der preußischen Flotte. Ein Hauptverdienst Friedrich Wilhelms Iv. ist die Begründung der preußischen Flotte. Ehe die Deutsche Nationalversammlung die Gründung einer deutschen Flotte unternahm, hatte die preußische Regierung einige Schiffe zum Schutz der Küsten ausrüsten lassen. Da der Bundestag die Weiterentwicklung der

10. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 82

1909 - Leipzig : Hirt
82 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. geschlossen. Die Dänen traten die Herzogtümer Schleswig-Holstein und Lauenburg an Österreich und Preußen ab. Österreich verkaufte seinen Anteil an Lauenburg für 2500000 dänische Reichstaler, das sind ungefähr 5645000 Mark, an Preußen; das Herzogtum Lauenburg gehörte nun ganz dem Königreich Preußen, die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein wurden von Österreich und Preußen gemeinschaftlich Verwaltet^/ 4. Der Deutsche Krieg im Jahre 1866. Veranlassung. Die gemeinsame Verwaltung von Schleswig-Holstein führte zu Streitigkeiten zwischen Preußen und Österreich. Zwar hätten diese leicht beigelegt werden können. Doch es bestand seit langer Zeit ein innerer Zwiespalt zwischen den beiden Staaten, der endlich ausgetragen werden mußte. Österreich war seit Jahrhunderten der erste Staat Deutschlands gewesen, und 3y2 Jahrhunderte hindurch hatten die österreichischen Herzöge die deutsche Kaiserkrone getragen. Aber die meisten Länder Österreichs gehörten nicht zum Deutschen Reiche, z. B. Ungarn, Galizien, Siebenbürgen, Kroatien, Slawonien, Dalmatien usw. Dagegen hatten die meisten Provinzen Preußens eine deutsche Bevölkerung. Auch war Preußen im Laufe der Zeit so mächtig geworden, daß es auf gleicher Stufe mit Österreich und nicht unter diesem stehen wollte. Wilhelm I. war nicht österreichfeindlich. Als Österreich 1859 mit Frankreich und Italien kämpfte, hatte er mobil gemacht, um Österreich zu helfen. Auch hatte er beim Bundestage die Mobilmachung des deutschen Bundesheeres beantragt, aber als Gegenleistung den Oberbefehl über die Bundestruppen gefordert. Die österreichische Regierung setzte lieber die Lombardei aufs Spiel, als daß sie auf diese Bedingung einging. Sie beantragte 1863 eine Reform des Deutschen Bundes und lud die deutschen Fürsten zu einem Fürstentage nach Frankfurt ein. Erst vierzehn Tage vor dem Eröffnungstermine gab Kaiser Franz Joseph König Wilhelm davon mündlich Kenntnis. Die Einzelheiten des österreichischen Reformplanes wurden erst in Frankfurt bekanntgegeben. König Wilhelm erschien nicht, und Bismarck erklärte, daß es der Würde seines Monarchen nicht entspreche, Vorschläge entgegenzunehmen, über die er vorher nicht gehört worden sei. Auch hierin zeigt sich, daß Preußen Gleichberechtigung mit Österreich verlangte, nicht Unterstellung. Nach dem Kriege von 1864 wollte Österreich aus Schleswig-Holstein einen selbständigen deutschen Staat machen und den Prinzen Friedrich von Sonderst burg-Augustenburg zum Herzog einsetzen. Preußen war nicht grundsätzlich Dagegen, verlangte aber,.daß Schleswig-Holstein in den Zollverein eintrete, sein Post- und Telegraphenwesen sowie sein Heer unter preußische Verwaltung stelle und den Kieler Hafen abtrete. Auf diese Bedingungen ließen sich weder der Prinz von Augustenbnrg noch Österreich ein. Darauf
   bis 10 von 6282 weiter»  »»
6282 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 6282 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 188
1 2049
2 2707
3 857
4 15775
5 2656
6 912
7 1639
8 545
9 1115
10 15180
11 3420
12 3823
13 647
14 2879
15 566
16 1655
17 1150
18 717
19 758
20 1112
21 601
22 7218
23 2311
24 1008
25 11564
26 3743
27 1171
28 6616
29 1532
30 538
31 1263
32 405
33 1715
34 7265
35 4949
36 2790
37 10352
38 2032
39 4488
40 1298
41 1129
42 933
43 958
44 603
45 15205
46 1459
47 2475
48 4345
49 2888

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 48
1 140
2 17
3 324
4 288
5 54
6 409
7 77
8 656
9 1738
10 29
11 69
12 86
13 53
14 23
15 388
16 920
17 574
18 88
19 153
20 54
21 111
22 11
23 253
24 25
25 96
26 18
27 17
28 68
29 575
30 14
31 2
32 179
33 290
34 1640
35 23
36 199
37 29
38 365
39 20
40 111
41 371
42 111
43 440
44 1831
45 303
46 112
47 13
48 56
49 33
50 71
51 1263
52 49
53 32
54 80
55 16
56 38
57 24
58 138
59 255
60 4214
61 203
62 24
63 11
64 32
65 99
66 82
67 45
68 139
69 30
70 203
71 91
72 171
73 158
74 740
75 53
76 72
77 109
78 49
79 57
80 100
81 7
82 67
83 14
84 31
85 139
86 67
87 26
88 3
89 54
90 7
91 173
92 1232
93 286
94 96
95 302
96 749
97 22
98 479
99 27

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1828
1 3417
2 213
3 2028
4 156
5 418
6 3550
7 1300
8 127
9 5502
10 107
11 836
12 5718
13 908
14 1116
15 26
16 759
17 416
18 266
19 864
20 84
21 1832
22 18
23 156
24 6785
25 1885
26 183
27 128
28 2407
29 482
30 142
31 273
32 1277
33 1381
34 2549
35 861
36 784
37 37
38 558
39 1501
40 379
41 45
42 598
43 1454
44 2227
45 350
46 3784
47 1888
48 71
49 135
50 624
51 1095
52 2144
53 774
54 1405
55 1981
56 76
57 124
58 129
59 1553
60 357
61 688
62 319
63 120
64 148
65 298
66 619
67 4526
68 2701
69 168
70 1352
71 1660
72 252
73 798
74 288
75 4734
76 272
77 190
78 2278
79 591
80 968
81 3756
82 215
83 1559
84 1452
85 79
86 270
87 367
88 553
89 2877
90 6903
91 820
92 719
93 3637
94 1578
95 6329
96 689
97 302
98 954
99 275
100 905
101 492
102 667
103 2106
104 157
105 328
106 138
107 8360
108 282
109 591
110 562
111 193
112 295
113 1760
114 1967
115 363
116 159
117 1666
118 348
119 2265
120 132
121 1025
122 613
123 564
124 15873
125 1990
126 685
127 1257
128 82
129 751
130 854
131 4678
132 144
133 2927
134 171
135 301
136 1655
137 1604
138 457
139 1882
140 804
141 343
142 1354
143 397
144 1262
145 313
146 411
147 1111
148 292
149 2852
150 670
151 530
152 2445
153 2059
154 635
155 582
156 1068
157 637
158 177
159 640
160 2763
161 85
162 60
163 84
164 299
165 472
166 445
167 310
168 2823
169 243
170 975
171 249
172 248
173 1586
174 4960
175 6087
176 2802
177 1246
178 224
179 624
180 541
181 119
182 1867
183 4753
184 403
185 280
186 241
187 97
188 2752
189 178
190 41
191 699
192 338
193 2338
194 172
195 679
196 690
197 4657
198 1494
199 935