Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Mittelalter - S. 33

1893 - Leipzig : Dürr
— 33 — 12. Albion. Unter den germanischen Hilfsvölkern, mit denen Narses Italien erobert hatte, waren Langobarden. Nach der Einnahme Roms ließ er sie klüglich über die norditalische Grenze hinüberschaffen, denn noch furchtbarer als in der Schlacht geberdeten sie sich nach derselben, ihre Raubsucht kannte kein Maß. Die Entfernung der Ruhestörer war jedoch nur ein Notbehelf. Nicht umsonst hatten sie die Herrlichkeiten Italiens, die reichen Städte, die üppigen Gefilde kennen gelernt; als sie zu ihrem Volke zurückkehrten, entzündeten sie in diesem die Sehnsucht nach dem schönen Lande. Die Langobarden waren aus der Gegend der Mittelelbe nach und nach bis in das heutige Nordungarn vorgerückt. In ihrem ungestümen Wesen traten die Eigenheiten des halbwilden germanischen Volkstums: die Leidenschaften des Krieges, des Beute-machens und Wanderns, noch grell und uugeschwächt hervor. In Alboin erhielten sie einen König, der an Tollkühnheit und trotziger Wildheit alle übertraf. Zuerst erprobte er seine Kraft im Kampfe mit den Gepiden in Pannonien. Schon als junger Mann erschlug er den Sohn des Gepidenkönigs; da er aber nur von dem Könige eines anderen Volkes wehrhaft gemacht werden konnte, fo begab er sich mit 40 Genossen zu dem Vater des Erschlagenen, forderte, auf das heilige Recht der Gastfreundschaft pochend, die Wehrhaftmachung und erlangte sie. Zum Dank raubte er die Tochter des zweiten Sohnes des Gepidenkönigs und begehrte sie zur Ehe. Zwar gelang es den Gepiden, sie ihm wieder zu entreißen, aber der alte König war im Kampfe gefallen, und trotzig standen sich nun Alboin und der Vater der Braut an der Spitze ihrer Völker gegenüber. Rachedürstend verband sich Alboin mit den Avaren, einem mongolischen Volke, das aus Asien über den Don nach Europa vorgedrungen war, wie einst die Hunnen. Mit deren Hilfe überwand er die Gepiden, erschlug den König und nahm dessen Tochter Rofamunde zur Frau. Nun überließ er den Avaren das Land der Gepiden sowie fein eigenes und führte die Langobarden nach Italien. Als er, die Juli-scheu Alpen überschreitend, in die Po ebene hinabstieg, war Narfes nicht mehr Exarch von Ravenna. Nach 15 jähriger, sehr kluger und gerechter Regierung war auch er in Ungnade gefallen und hatte sich grollend nach Neapel zurückgezogen. Bereitwillig öffneten die ober-italischen Städte dem Eroberer ihre Thore, nur Pavia ergab sich erst nach dreijähriger Belagerung. Alboin hatte beschlossen, die widerspenstige Stadt vom Erdboden zu vertilgen, aber als fein Pferd beim Einzuge stolperte, ward er leicht durch einen frommen Diener zur
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer