Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Das Mittelalter - S. 33

1893 - Leipzig : Dürr
— 33 — 12. Albion. Unter den germanischen Hilfsvölkern, mit denen Narses Italien erobert hatte, waren Langobarden. Nach der Einnahme Roms ließ er sie klüglich über die norditalische Grenze hinüberschaffen, denn noch furchtbarer als in der Schlacht geberdeten sie sich nach derselben, ihre Raubsucht kannte kein Maß. Die Entfernung der Ruhestörer war jedoch nur ein Notbehelf. Nicht umsonst hatten sie die Herrlichkeiten Italiens, die reichen Städte, die üppigen Gefilde kennen gelernt; als sie zu ihrem Volke zurückkehrten, entzündeten sie in diesem die Sehnsucht nach dem schönen Lande. Die Langobarden waren aus der Gegend der Mittelelbe nach und nach bis in das heutige Nordungarn vorgerückt. In ihrem ungestümen Wesen traten die Eigenheiten des halbwilden germanischen Volkstums: die Leidenschaften des Krieges, des Beute-machens und Wanderns, noch grell und uugeschwächt hervor. In Alboin erhielten sie einen König, der an Tollkühnheit und trotziger Wildheit alle übertraf. Zuerst erprobte er seine Kraft im Kampfe mit den Gepiden in Pannonien. Schon als junger Mann erschlug er den Sohn des Gepidenkönigs; da er aber nur von dem Könige eines anderen Volkes wehrhaft gemacht werden konnte, fo begab er sich mit 40 Genossen zu dem Vater des Erschlagenen, forderte, auf das heilige Recht der Gastfreundschaft pochend, die Wehrhaftmachung und erlangte sie. Zum Dank raubte er die Tochter des zweiten Sohnes des Gepidenkönigs und begehrte sie zur Ehe. Zwar gelang es den Gepiden, sie ihm wieder zu entreißen, aber der alte König war im Kampfe gefallen, und trotzig standen sich nun Alboin und der Vater der Braut an der Spitze ihrer Völker gegenüber. Rachedürstend verband sich Alboin mit den Avaren, einem mongolischen Volke, das aus Asien über den Don nach Europa vorgedrungen war, wie einst die Hunnen. Mit deren Hilfe überwand er die Gepiden, erschlug den König und nahm dessen Tochter Rofamunde zur Frau. Nun überließ er den Avaren das Land der Gepiden sowie fein eigenes und führte die Langobarden nach Italien. Als er, die Juli-scheu Alpen überschreitend, in die Po ebene hinabstieg, war Narfes nicht mehr Exarch von Ravenna. Nach 15 jähriger, sehr kluger und gerechter Regierung war auch er in Ungnade gefallen und hatte sich grollend nach Neapel zurückgezogen. Bereitwillig öffneten die ober-italischen Städte dem Eroberer ihre Thore, nur Pavia ergab sich erst nach dreijähriger Belagerung. Alboin hatte beschlossen, die widerspenstige Stadt vom Erdboden zu vertilgen, aber als fein Pferd beim Einzuge stolperte, ward er leicht durch einen frommen Diener zur

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 494

1825 - Altona : Hammerich
494 Geschichte der Römer. Von dem kleinen Umfange von kaum zwei Mei- len, den das römische Reich hei seinem Ursprün- ge hatte, erweiterte es sich in einem Zeiträume von 700 Jahren bis zu einer Gröfse, dafs römi- sches Reich und Erdkreis dem Römer fast gleich bedeutende Ausdrücke waren. Die Ge- schichte fast aller Reiche daher, die aus Alexan- ders Monarchie sich bildeten, fiel endlich mit der römischen zusammen, und ihre Länder wur- den römische Provinzen; ein Name, den nur die aufser Italien besiegten Landschaften er- hielten. — Zwar waren die Völker Italiens von den Römern nicht weniger abhängig; allein, da sie schon früh besiegt waren, so schienen sie Rom näher verwandt zu sein, und Italien war gleichsam das ursprüngliche Reich der Römer, das gemeinsame Vaterland. Daher für die römi- sche Geschichte die Chorographie Italiens. In seiner gröfsten Ausdehnung, zur Zeit Au- gusts, erstreckte sich Italien zwischen dem adria- tischen oder obern Meere (dessen südlicher Theil auch das ionische Meer genannt wird) im Osten, und dem tyrrhenischen öder untern Meere im Westen von der sicilischen Meerenge bis zum Fufse der Alpen, und nahm einen Flächeninhalt von mehr als 4600 Quadrat - Meilen ein. Es ward eingetheilt in Ober - Italien (Gallia cisal- pina); Mittel - Italien, zwischen den Flüssen Rubicon im Norden und Silärus (Silo) und Fronto im Süden; und Unter - Italien (Grofs-

2. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 303

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 303 — B. Hauptzusammenfassung. a. Übersicht. 1) Der Untergang des weströmischen Reiches. 2) Das Ostgotenreich in Italien. 3) Der Untergang der Ostgoten. b. Hauptüberschrift. Die Oftgoten in Italien. 1. Der Untergang des weströmischen Reiches. 476. Die weströmischen Kaiser wurden immer schwächer und konnten ihr Reich kaum noch zusammenhalten. Um ihre Macht zu stärken, riefen sie große Scharen germanischer Söldner herbei; an deren Spitze standen germanische Heerführer. Diese erlangten mit der Zeit solche Gewalt, daß sie römische Kaiser ein- und absetzten. Einer der mächtigsten deutschen Heerführer iu Italien war Odoaker. Er verlangte für seine Scharen den dritten Teil der Ländereien Italiens. Damals herrschte in Westrom ein Kaiser, der erst 15 Jahre alt war. Zum Spott nannte man ihn Ro mulus August ul ns. Als er die Forderung der Germanen nicht erfüllen wollte, setzte Odoaker ihn ab und machte sich selbst zum König von Italien. So ging das weströmische Reich zu Grunde. 2. Das Ostgotenreich in Italien. Nach Attilas Tode hatten sich die Ostgoten unter vielen Kämpfen von der Herrschaft der Hunnen frei gemacht. Danach zogen sie unter ihrem jungen König Theodorich nach Italien, besiegten Odoaker und riefen Theodorich zum Könige von Italien aus. Auch der Kaiser von Ostrom mußte ihn anerkennen. Theodorich war als weiser und mächtiger Herrscher hochangesehen und geachtet. 3. Der Untergang des Ostgotenreiches. Als Theodorich gestorben war, sandte der oströmische Kaiser seinen Feldherrn Narses, um die Ostgoten aus Italien zu vertreiben. Am Vesuv kam es zur Schlacht. Tapfer kämpften die Goten und ihr König Teja. Als dieser aber fiel, ergaben sie sich und erhielten gegen das Versprechen, daß sie nicht mehr gegen die Römer kämpfen wollten, freien Abzug. — Italien wurde seitdem eine oströmische Provinz. Danach kamen die Langobarden, eroberten den nördlichen Teil Italiens und gründeten dort ein neues Reich, an das noch heute der Name der Lombardei erinnert. Die Völkerwanderung. a. Gesamtübersicht. 1) Die Hunnen und der Beginn der großen Völkerwanderung. 2) Der Westgotenkönig Alarich. 3) Der Hunnenkönig Attila. 4) Die Ostgoten und ihr Untergang in Italien.

3. Lehrproben zur Länderkunde von Europa - S. 60

1908 - Leipzig [u.a.] : Teubner
60 Italien. darauf; so werden sie geröstet. — Du hast dir wohl schon welche gekauft? 5ch.: Für 10 J; bekommt man eine Tüte voll; am besten sind sie, wenn sie ganz frisch sind. — töer's nicht wüßte, was hier gemacht wird, könnte es auch lesen! Sch.: Huf dem Rasten, in dem der Kessel hängt, steht maroni arrostiti! Es ist italienisch und heißt:- Geröstete Maronen. — Der Mann verkauft aber in der Regel noch anderes! Sch.: Cr verkauft auch Grangen, Zitronen, Datteln, Feigen, Haselnüsse. — Die Haselnüsse sind aber aus- nehmend groß! Sch.: Sie stammen aus Italien, unsere sind viel kleiner. — Und die übrigen Früchte? Sch.: Die kommen ebenfalls aus Italien. — Was verkaufen also die Italiener (sagt mir's aber mit einem Wort!)? Sch.: Sie verkaufen Südfrüchte. Was haben wir nun gehört? Sch.: Was die Italiener bei uns machen: Sie finden Beschäftigung als Erdarbeiter und handeln mit Gipsfiguren und Südfrüchten. Lebensgewohnheiten. Wo nun diese Erdarbeiter wohnen? — Sch.: Ich kenne eine Frau, bei der einige eine Schlafstelle hatten. — Es sind aber doch sicher auch ver- heiratete Männer unter ihnen gewesen! Sch.: Ihre Familie haben sie in Italien gelassen. — Wie wird's der nun gehen, wenn der Vater, der Er- nährer, in der Fremde ist! Sch.: Sie schicken ja immer Geld heim. — Das ist allerdings etwas anderes; ob sie aber noch viel übrig haben zum Weg- schicken? — Wir wollen ihnen einmal nachrechnen. Bei der Frau haben die Italiener wohl billig geschlafen? Sch.: Ich glaube für 25 oder 30 J; pro Tag. — Sie essen aber auch billig! Sch.: Ich habe schon gesehen, wie einer für die anderen kochte. — Das müßtest du uns einmal näher be- schreiben! Sch.: Sie haben eine Hütte aufgeschlagen; darin steht ein Kessel, und daraus bekommt jeder seine Suppe in ein Schüsselchen, wenn es Zeit ist. — Du irrst: Suppe ist's wohl kaum; sie nehmen etwas, das aus Mais gemacht wird, es sieht fast aus wie Sago und heißt polenta. Das wird nun ganz einfach mit Wasser gekocht, bis ein dicker Brei daraus wird, in dem der Löffel stecken bleibt, Wenn das Gericht kalt ist, kann man es so- gar mit dem Messer in Stücke schneiden und aus der Hand essen. In Italien stehen solche polentamänner an allen freien Plätzen und verkaufen ihre Schnitten. — Was nun nur der Roch bei dem Kessel zu tun hat, wenn das Gericht so einfach zu kochen ist? Sch.: Er hat einen Kochlöffel in der Hand und rührt die polenta um, damit sie nicht anbrennt. — Da kann er ja aber sonst nichts arbeiten! Sch.: vielleicht haben sie ihre 5trbeit im Kkkord. — Diese Mahlzeiten kosten für jeden nur ein paar Pfennige, wir wollen einmal sagen 20 oder 30 4 im Tage; wie hoch belaufen sich also ihre täglichen Ausgaben? Sch.: Mit dem Schlafgeld auf 50 — 60 J;. — Nun haben wir aber vergessen das Biergeld hinzuzuzählen! Sch.: Sie trinken

4. Wege zum Staatsgedanken - S. 100

1912 - Straßburg i.E. : Bull
100 Die Geschichte des alten Reichs bis zum Dreißigjährigen Krieg. Alle diese Rechte können diesen Staaten gar nicht mehr genommen werden, wenn sie nicht selber wollen. And wenn auch alle andern Staaten sagten: Ihr müßt das herausgeben, wir wollen es so, und wir sind die Mehrheit; so würde das gar nichts nützen. Diese Rechte bleiben ihnen, solange sie sie behalten wollen. Das steht auch in der „Verfassung", und das gilt. So ist es also heute viel besser als im alten Reiche. Jeder weiß, welche Rechte er hat. Keiner kann sie dem andern nehmen. So gibt es auch keinen Streit. Doch sehen wir uns das Reich des Rotbarts wieder an. Ans gefällt etwas nicht an diesem Kaiser. Wir hören nur immer von seinen Italien-Träumen. Aber was tat er für das Reich? so möchten wir doch fragen. Ja, was tat er! In Italien lag ja das Ziel seiner Träume. Sechsmal führte er die Kriegsscharen der Deutschen über die Alpen. Dort war er ein mächtiger Kaiser, denn ihn schützte der tapfere Arm treuer, deutscher Männer. Er hat die Italiener gelehrt, die Deutschen zu fürchten. Schrecken lies durch das Land, wenn die Kunde kam: Der deutsche Kaiser steigt mit seinem Leere wieder über die Alpen. Dem deutschen Lande und Volke aber hat das alles wenig Glück gebracht. Was hatte es auch davon, daß die Italiener die Deutschen fürchteten? Tausende deutscher Krieger haben aus italienischem Boden ihr Leben ausgehaucht. Einen großen Teil seiner Regierungszeit hat Friedrich in Italien zuge- bracht. And doch hat er nichts für das Reich geschaffen, was hätte dauern können. Denkt ihr, die Italiener seien gerne beim Reich ge- wesen? Immer wieder haben sie sich empört, immer wieder haben sie die deutsche Lerrscherfaust abzuschütteln gesucht. Als aber erst Barbarossas Nachfolger nicht mehr so gewaltig waren, da haben sich die Italiener ganz frei gemacht. So ist also das Werk des Kaisers vergeblich gewesen. Noch mehr, die Romfahrten haben dem Reiche geschadet. Während der Kaiser in Italien weilte, sind die deutschen Fürsten immer mächtiger, immer unabhängiger, selbständiger geworden, immer weniger haben sie nach dem Kaiser gefragt. Bald sollte Friedrich auch erfahren müssen, daß seine Ver- söhnung mit den Welsen nicht dauern könne. Heinrich der Löwe hat den Kaiser zuletzt nicht mehr nach Italien begleitet, er blieb da- heim, weil er seine Eroberungen im Wendenlande schützen mußte. Einmal aber, da war der Kampf in Italien besonders schlimm, da brauchte der Kaiser die Hilfe des Löwen. Der aber weigerte sich, über die Alpen zu ziehen. Vergessen war, daß der Kaiser ihn so oft gegen seine Feinde beschützt hatte, vergessen, daß er als Reichs-

5. Bd. 5 - S. 24

1846 - Braunschweig : Westermann
24 Viertes Kap. Allgemeinste Gestalt der Welt. Jahrhunderte hindurch ward derselbe gekämpft, mit allen Waffen, welche die gegenseitige Stellung Beiden darbot, aber mit entschiedener Uebcrlcgenheit des Papstes, als welcher nicht nur durch den Donner des Bannes eine fana- tische Welt erschreckte, sondern auch die irdischen Interessen der Freiheitsliebe, des persönlichen Hasses, der Ehrsucht und Herrschbegierde gegen die Kaiser aufregte, schirmte, und als dienstbare Werkzeuge benüzte. Daher geschah, daß, als die sächsischen Kaiser durch wiederholte, theuer erkaufte Siege die Herrschaft scheinbar befestiget, der fränkische Heinrich (Iii.) dieselbe auch ausgeübt hatte, schon des Lezteren Sohn schmachvoll und kläglich dem un- gleichen Kampfe erlag, die heldenmüthigcn Hohenstaufen aber, nach langem glorreichen Widerstände, das traurigste Ende nahmen, ihren Nachfolgern im Reiche ein warnendes Beispiel; also daß nach ihnen Keiner mehr die Neichs- rechte gleich eifrig zu behaupten wagte, und das Königreich Italien zum vcr- altertcn Titel, das römische Kaiscrthum aber zum fast bedeutungslosen Namen herabsank. In dem vergeblichen Ringen nach wälscher Hoheit aber hatten die Kaiser nicht nur die teutsche Nationalkraft vergeudet, sondern auch ihr eigenes Ansehen in Teutschland dem feilen Beistände ihrer Vasallen zum Opfer gebracht. Ihre Herrschaft selbst über dieses Teutschland war beinahe zum blosen Ehrenrange geworden, und am Ende des Zeitraums ist — während einzelne teutsche Fürsten an selbstständiger Macht den Königen ähnlich sind — der teutsche Staatskörper, als welcher der gemeinsamen Seele, der energischen Centralkraft ermangelt, auf der politischen Wagschale wenig be- deutend mehr. §. 7. Italien. Dasselbe Verhältniß zwischen Kaiser und Papst ward auch zur politischen Gestaltung Italiens der vorzüglichste Grund. Dieses Land hatte sich frühe der Herrschaft der Karolinger entzogen; einheimische Große wagten cs, nach der königlichen, selbst nach der Kaiserkrone zu greifen. Aber zu uneinig im Innern, konnte Italien der Macht des Auslandes sich nicht erwehren. Nach blutigen Umwälzungen und wcchselvollem Kampfe verschwanden die meisten der aus der Zersplitterung des karolingischen Erbes hervcrgcgangencn Fürsten- thümer, und Italien huldigte den Teutschen. Wohl würden auch ohne den Papst Nationalhaß und Lehens-Anarchie diese Bande wieder zerrissen haben, aber die Fehde zwischen Thron und Altar begünstigte, beschleunigte die Zer- reißung, und gab der neuen Ordnung der Dinge Bestand und Charakter.

6. West- und Süd-Europa - S. 747

1784 - Leipzig : Weidmann und Reich
Italien. 747 noch in Italien nichts seltenes. Und in der Thak, wenn man bedenket, daß die Natur in diesem Erd- striche alle Schönheiten Europenö mit einander ver- einigt hat, wenn man das sanfte Klima, die große Fruchtbarkeit der Erde, die Lage der meisten Detter auf erhabenen Hügeln, die vortrcfstichen Quellen in Erwägung Ziehet, so muß man schon, ohne noch etwas von der körperlichen Bildung der Italiener gesehen oder gelesen zu haben, auf den Gedanken kommen, daß die Einwohner dieses Landes bey weitem die mei- sten andern Nationen an Schönheit der äußern Ge- stalt übertrcffen müssen. So einig aber auch die Beob- achter Italiens über diesers Gegenstand sind, so ver- schieden lauten die Urtheile, welche sie über den in- nern Nationalkarakter der Italiener fallen. Viele von ihnen beschuldigen sie, fast ohne Ausnahme, der schändlichsten Laster, des Eigennutzes, der Rachgier, der Hinterlist, der Treulosigkeit, Falschheit und Ver- stellung, so daß, wenn man diesen Schilderungen Glauben beymesien wollte, kein Fremder sich auch nur einen Tag ohne Gefahr, betrogen, bestohlen und ermordet zu werden, in Italien aufhalten dürste. Zum Glück für Italien sind ähnliche Schilderungen im- mer nur cutf Kredit einiger einzelner Beyspiele ge- macht worden, oder sie haben wohl gar in einem blin- den Religionseifer ihren Grund, durch welchen ver- führet, unaufgeklärte Protestanten den Einwohnern eines Landes, in welchen: die katholische Religion ih- ren Hauptsitz hatte, unmöglich mehr gute als böse Eigenschaften zugestehen konitten. Nach dem, was uns Männer, die sich lange in Italien ausgehalten ha- den, und mit vorurtheilssreyen Augen sahen, oder selbst Italiener sind, sagen,-ist der Karakter dieser Nation, wenn er auch durch nwnche Flecken verun- staltet wird, doch bey weitem so schlimm nicht, als uns jene Reisende einbilden wollen. Der Italiener hat

7. Erste Anfangs-Gründe Der Geographie - S. 375

1741 - Nürnberg Nürnberg : Homann Fleischmann
Von Jtülien. ' s. Zu beyden Seiten des Tituls sitzen z'wey Werbs Personen, deren eine in der rechten Hand eme Kelch samt einer darüber schwebenden Hostie-, i der Uncken Hand aber ein Creutz als die Symbol des Christlichen Glaubens und Sacraments hält : die andere aber einen Korb mit asterle Früchten vor sich hat, um damit auf die Frucht darkeit von Iralien zu zielen. Z. Unten prasentiret sich der berühmte H'arpftn-Schlä- ger ¿\rion mit seiner Harpfe aufeinem Delphin,wo- mit die Geschicklichkeit der Italiener in der Mtt* sic vorgedildet wird. 4- Neben diesem ist ein Wasser - Gott, der einen Korb voll Citronen rc. rc. daran Italien einen Überfluß hat, übcrdem Haupt halt,, und die vie- le Versendung solcher Waaren in auswärtige Lan- de andeutet' Fragen aus der siedenden Charte/ von Zralien/zur Wiederholung. Was wird auf dieser siebenden Charte vorgestellet? Woran erkennet man die rechte Lage derselben ? Welche sind die Grentzen von Italien gegen Morgen- Abend und Mitternacht? Woran flösset der mittlere und untere Theil von Itcw lien? Wodurch wird Italien von der Schweitz und Franck- reich unterschieden? Was für ein berühmtes Gebirg theilct Italien in den West - und Östlichen Theil ? Womit pflegt Italien seiner ausserlichen Gestalt nach verglichen zu werden? Wie wird es demnach eingetheilt ? Aa 4 War

8. Erdbeschreibung von Europa - S. 159

1805 - Reutlingen : Mäcken
Italien. is? ein delikater Vogel, werden gegessen. An Wal. düngen hat Italien Mangel, und das Holz ist meist sehr thcuer. Im Durchschnitt ist Italien sehr fruchtbar. In einigen Gegenden wird das Feld 4mal des Sommers benuzr, da alles schnell zeitigt. Auch die Früchte erhalten eine ungemeine Größe. . Die Wclschkornäker gleichen Wäldern, und das Kraut desselben wird io Schuh hoch, auch dasobst, die Trauben erreichen eine in Teutschland ungcwöhn, liche Größe. Ein Teutscher aber vermißt in Italien gutes Brod, weil kein Dinkel oder Weizen wächsct, und das Brod von Welschkorn gebaken wird, und die teurschen Pferde vermissen den Haber, der nicht aufkommt. Reiß/ Gartenfrüchte, Fleischspeisen, Obst und Käß machen die Speisen aus, und man isset in Italien sehr gut. Reiß, Bohnen, Welschkorn, Melonen sind die Produkte des Akerbaus, so wie auch Wein und Seide. Denn der Italiener baut sich auf einem Plaz sein Essen, Trinken und Kleidung. Die Felder sind mit Maulbeerbäumen für die Seidenzucht besezk, an jedem stehen 4 Re. den, deren lange Schenkel an dem Baum hinauf wachsen, durch die Aeste gezogen, und so zum andern Baum hingeführt werden, dessen Reben denn zu diesem gezogen, und die Ende zusammen gebunden werden. Aus diesem entstehen nun die schönsten lebendigen Girlanden, die im Herbste voll Trauben hängen. Auf diese Art wachset der Wein, der beinahe gar (eine Mühe kostet, auch daher

9. Von Europa, Portugall, Spanien, Franckreich, England, Schottland, Ireland, Niederland, Schweitz und Italien - S. 579

1753 - [Frankfurt ; Leipzig] : [S.n.]
_______________vorbericht.__________57- Das Ix. Buch. Von Italien. Vorbericht. I. Vom Namen. <7\aé Land Italia wird von den Deutschen ^ Weltsch-Land genennet. Fragt man nach der Bedeutung dieser beyden Namen, so bekömmt man zur Antwort: Italus hieffe in der Griechischen Sprache ein Ochse. Weltfchland aber hieffe ver- muthlich so viel alsmelphs-Land, weil die Anhän- ger des Pabsts vor dem grossen Interregno Mel- phen waren geuennet worden. Dabev lasse jchs be- wenden , weil ich mich lieber um Sachen als um Wörter bekümmere. Ii. Von der Grösse. Italien ist 200 Deutschemetlen lang; diebreite aber ist sehr unterschiedlich; denn oben trägt sie i oo, in der Mitten zo. und unten nur 20. Meilen aus. Iii. Von den Nachbaren. Italien ist gegen Abend, Morgen und Mittag, mit Wasser umgeben, also hat es nur öden drey Nachbaren, die sind : i. die Franzosen; 2. die Schweitzer; 3. die Deutschen; von welchen es durch die Schweitzer. Gebürge abgesondert ist. Iv. Von dem Gewässern um Italien herum. Ueberhaupt kan man wohl sagen, daß Italien auf dem Mittelländischen Meer gelegen sev : Es wird O 0 - aber

10. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 213

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
125. Italiens Verrat. 1. Quelle: Kundgebung des Kaisers F^ranz Joseph vom 23. Mai 1915. Fundort: Kriegsrundschau. 6. 742 und 743. An meine Völker! Der König von Italien hat mir den Krieg erklrt. Ein Treubruch, dessengleichen die Geschichte nicht kennt, ist von dem Knig-reich Italien an seinen beiden Verbndeten begangen worden. Nach einem Bndnis von mehr als dreiigjhriger Dauer, während dessen es seinen territorialen Besitz mehren und sich zu ungeahnter Blte entfalten konnte, hat uns Italien in der Stunde der Gefahr verlassen und ist mit fliegenden Fahnen in das Lager unserer Feinde bergegangen. Wir haben Italien nicht bedroht, sein Ansehen nicht geschmlert, seine Ehre und seine Interessen nicht angetastet: wir haben unseren Bndnispflichten stets getreu entsprochen und ihm unseren Schirm gewhrt, als es ins Feld zog; wir haben mehr getan: als Italien seine begehrlichen Blicke der unsere Grenzen sandte, waren wir, um das Bndnisverhltnis und den Frieden zu erhalten, zu groen und schmerzlichen Opfern entschlossen, zu Opfern, die unserem vterlichen Herzen besonders nahegingen. Aber Italiens Begehrlichkeit, das den Moment ntzen zu sollen glaubte, war nicht zu stillen, und so mu sich das Schicksal vollziehen. Dem mchtigen Feinde im Norden haben in zehnmonatigem gigantischen Ringen und in treuefter Waffenbrderschaft mit dem Heere meines erlauchten Ver-bndeten meine Armeen siegreich standgehalten. Der neue heimtckische Feind im Sden ist ihnen kein neuer Gegner. Die groen Erinnerungen an Novarra, Mortara, Custozza und Liffa, die den Stolz meiner Jugend bilden, und der Geist 'Radetzkys, Erzherzog Albrechts und Tegethoffs, der in meiner Land- und Seemacht fortlebt, brgen mir dafr, da wir auch gegen Sden hin die Grenzen der Monarchie erfolgreich verteidigen werden. Ich gre meine kampfbewhrten, siegerprobten Truppen. Ich vertraue aus sie und ihre Fhrer! Ich vertraue auf meine Völker, deren beispiellosem Opfermute mein innigster vterlicher Dank gebhrt. Den Allmchtigen bitte ich, da er unsere Fahnen segnen und unsere gerechte Sache in seine gndige Obhut nehme. Fx^nz Joseph. 2. Quelle: Die Reichstagsrede des Reichskanzlers von Bethmann Holl- weg vom 28. Mai 1915. Fundort: Kriegsrundschau. <5. 745748. Als ich vor acht Tagen zu Ihnen sprach, bestand noch ein Schimmer von Hoffnung, da das Losschlagen Italiens vereitelt werden knne. Die Hoffnung hat getrogen. Das deutsche Empfinden strubte sich, an die Mglichkeit einer solchen Wendung zu glauben. Jetzt hat die italienische Regierung selbst diesen Treubruch mit blutigen Lettern unvergnglich in das Buch der Weltgeschichte eingeschrieben. (Allseitiges Sehr richtig!) Ich glaube, es war Macchiavelli, der einmal gesagt hat, jeder Krieg, der notwendig sei, sei auch gerecht. War von diesem nchtern

11. Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker - S. 7

1861 - Leipzig : Teubner
Geographie Italiens. — Die Völker des alten Italien. 7 e) Das Küstenverhältnis ist günstig genug, um lebhaften Verkehr zur See zu veranlaßen und seine Wirkungen in das innere Land zu verbreiten, doch hat das letztere so viel Abgeschloßenheit, daß immer der Ackerbauer und Landmann neben dem Handelsgeschäft und der Industrie sich überwiegend behauptete. Daß die West - und Südküste eine wesentliche Bevorzugung vor dem größten Theile der Ostseite hat, zeigt sich, dem ersten Blick. 6) Da die nach außen allmählich, nach innen steil und schroff abfallenden Alpen leichter einen Weg nach Italien, als aus diesem Lande heraus eröffnen, so ist der nördliche Theil mehr fremden Einfällen ausgesetzt gewesen, wärend er selbst auf das Ausland weniger Einfluß übte. Die Römer hatten längst anderwärts Eroberungen gemacht, ehe sie.über die Alpen ihre Herschaft auszu- breiten begannen. e) Denkt man sich die Länder um das Mittelmeer sämtlich unter eine Herschaft vereint, welchen Sitz würde man für dieselbe angemeßener finden, als die in der Mitte so weit sich vorstreckende Halbinsel? Muste sie aber nicht hin- wiederum in ihrer einladenden Schönheit die Augen aller gewinn- und eroberungsluftigen Völker auf sich ziehen? Das Land muste um seine Freiheit kämpfen und dieser Kampf führte es zur Weltherschaft. Die Völker des alten Italien. § 115. 1. Der Glaube an Autochthonie der Bewohner war in Italien beschränkt. Nur das Volk der Aborigines, das von den Bergen in das untere Tiberthal hinabgeftiegen sein soll, deutet auf denselben hin^). Wenn von den Griechen alte pelasgische Einwanderungen aus Arkadien mit mythischen Genealogien berichtet werden (Onotrer,» Choner, Peuketier und Daunier)^), wenn von denselbenkolonieftistungen durch Heroen (Diomedes, Philoktetes) erzählt wer- den^), so spricht gegen die Glaubwürdigkeit schon der Umstand, daß den Sängern der homerischen Lieder Italien noch so gut wie unbekannt ist, und demnach ist kein anderes Zeugnis daraus zu entnehmen, denn daß die Griechen, als sie mitjtalien bekannt wurden, eine Bevölkerung fanden, die anart, Wesen und Sprache ihnen so verwandt erschien, daß sie dieselbe als ausgewanderte Abkömmlinge ihrer eigenen Vorfahren betrachteten. 2. In der That beweist die Sprache enge Verwandtschaft mit der grie- chischen, aber nicht eine solche, die auf Abstammung von ihr oder Zumischung zahlreicher Elemente aus ihr zu schließen berechtigte, sondern welche die selbstän- dige Entwicklung der gleichen Grundlage darthut. Die Sprache legt aber auch mit vollster Gewißheit dar: daß die gesamte Bevölkerung, welche sich in Italien vorfand, ehe die Griechen Kolonien stifteten, einem und demselben Zweige des indoaermanischen Völkergeschlechtes angehörte, und endlich geben die echt ein- heimischen Erinnerungen, so wie die noch in historischerzeit bemerklicherichtung der Stammeschge die kaum dem Zweifel Raum laßende Wahrscheinlichkeit, daß die Einwanderung dieser Bevölkerung von Norden her, also um das adria- tische Meer herum erfolgte^). 1 2 1) Sali. Cat. 6. Liv. I 1 u. 2. Dion. Hai. A. R. I 9. 14, Ii 49. Bekanntlich hat Nieb. für diesen Volksstamm den Namen Casci als den eigentlichen vermutet. — 2) Dion. Hai. A. R. I 13. Paus. Viii 3 (21, 5. Der Name Öivcot.qla ward Italien als 'Weinland' gegeben und daraus der Name Olvmtqoi gebildet, Momms. r. G. I 19. — 3) Verg. Aen. Viii 9. Strab. 349. — 3) Vgl. 1. Abth. S. 109 Anm. 2 und Momm- sens Auseinandersetzung im ersten Abschnitt seiner römischen Geschichte, lieber die

12. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 92

1836 - Eisleben : Reichardt
Italien. darunter, ist nur ein mittelmäßiger Fluß. Die größ- ten Landseen sind im nördlichen Italien, zwischen den Alpen und dem Pc», als der Lago maggiore der westlichste, an der Schweizerischen Gränze; der öst- lich davon gelegene Comersee, und der Gardasee, südöstlich vom Comersee und an der Deutschen Gränze. Auch gehört der südliche Theil des Gen ferse es zu Italien. Italien liegt ganz in dem südlichen Theile der nördr lichen gemäßigten Zone, und genießt daher eines war- men Klimas, vorzüglich in den südlichsten Gegenden, wo die Luft oft drückend heiß ist. Erdbeben sind auch in diesem Theile nicht selten und zuweilen mit großen Verwüstungen verbunden. In den Sumpfgegenden herrscht ein ungesundes Klima. Italien hat einen im Ganzen sehr fruchtbaren Boden, dessen natürliche Frucht- barkeit jedoch in vielen Gegenden nicht gehörig benutzt wird. Die vorzüglichsten Produkte sind: zum Theil gute Pferde, Maulthiere, Esel, vortreffliches Rindvieh, auch Büffel, feinwollige Schafe, viele Ziegen, an den Küsten ein großer Reichthum von Fischen, besonders Sar- dellen und Thunfische, Seide, und in den Gebirgsge- genden der Alpen giebt es auch Gemsen und Murmel- thiere. Im nördlichen Theile Italiens ist die Land- wirthschaft auf einer hohen Stufe der Vollkommenheit, und liefert außer den gewöhnlichen Getreidearten àuch Reiß; ferner giebt es viel Wein, Obst, besonders edle Südfrüchte, Baumwolle, ja in den südlichsten Strichen kommen Zuckerrohr, Dattelpalmen und Ananas fort. Unter den Schätzen des Mineralreichs, das noch zu wenig benutzt wird, sind einige Metalle, vorzüglich Eisen, ferner vortrefflicher Alaun, Marmor von der größten Schönheit, Schwefel in großer Menge, Salz, zahlreiche Mineralquellen. Die Zahl der Einwohner steigt fast auf 22 Millionen, fast lauter Italiener mit einer eigenen Spra- che, die sich zur katholischen Religion bekennen, und weit thätiger im nördlichen Italien sind, wo der Acker- bau, die Viehzucht, Oel- und Seidenbau und die In- dustrie sehr eifrig betrieben werden, als in Süd-Italien, wo die Landeskultur, so wie auch der Kunstfleiß weit weniger blühen. Der Handel ist zwar bei der Menge

13. Europa - S. 114

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 114 — Hause. Reisen doch Musiker allem deshalb uach Italien, um das be- rühmte Klagelied über den Tod Jesu, das Miserere, zu hören, das in der sixtinischen Kapelle in Rom an den letzten Tagen der Charwoche bei ausgelöschten Lichtern in der Dämmerung von 32 Stimmen ohne Be- gleitung von Instrumenten gesungen wird. Zusammenfassung und Einprägung der Antwort auf die 2. Haupt- frage an der Hand der Übersicht: Italiens Vorzüge. 1. Die fruchtbaren Gegenden (Poebene, Riviera, campanische Ebene.) 2. Das wundervolle Klima. 3. Die Städte mit ihren herrlichen Bauwerken und ihrem eigeu- artigen Volksleben. 4. Tie Werke der Kunst. S. Italiens Schattenseiten. Wir haben bis jetzt Italien als ein reich gesegnetes Land kennen gelernt. Dabei können wir aber nicht stehen bleiben. Man könnte sonst leicht denken, daß Italien nur Vorzüge aufzuweisen hätte. Wir hören daher heute: 3tfl: Wie Italien neben feinen Vorzügen auch Nachteile besitzt. Nachdem die Kinder Italiens Vorzüge noch einmal kurz und über- sichtlich charakterisiert haben, stellen sie Vermutungen hinsichtlich der Nach- teile auf. In gemeinsamer Arbeit wird dann folgender Stoff erarbeitet: 1. Italien hat an einem Teile seiner Küsten Sumpf- Niederungen oder Maremmen. Diese Sumpfniederungen ziehen sich mit kurzen Unterbrechungen von der Mündung des Arno bis zum Golf von Neapel. In ihnen herrscht während des Sommers eine ungesunde Luft. Der Boden der Maremmen ist größtenteils mit hohem Grase bedeckt, nur ein kleiner Teil ist in Ackerland umgewandelt. Im Winter weiden hier große Heerden von Schafen, Rindern und Pferden, sobald aber der Sommer seine Herrschaft antritt, ziehen sich Hirten und Herden in das nahe Gebirge (Apenninen!) zurück, deuu dann beginnt die Zeit des mörderischen Sumpf- siebers. Die ganze Gegend ist dann wie ausgestorben. Nur zur Ernte- zeit strömen die Bewohner der Gebirgsdörfer herbei, um in möglichst kurzer Zeit — die Fiebergefahr gebietet Eile — das Getreide einzu- ernten. Wie mit einem Zauberschlage ist dann die weite Einöde auf eiueu Tag bevölkert. Das Getreide wird eiligst abgehauen, auf von Stieren gezogenen Wagen in die Dörfer geführt, und dort, wo früh noch

14. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 132

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
$ — 132 — noch wie Heinrich Iv. (anfangs) es wollte. Denn weder ist die Kirche die Herrin des Reiches noch das Reich der Herr der Kirche geworden. Der Papst bannt den Kaiser Friedrich, aber der Bann wirkt nicht; niemand fällt vom Kaiser ab, niemand bricht ihm den Lehnseid, er braucht nicht nach Canossa zu gehen, sein Herrscherrecht ist unanfechtbar und unumstößlich. Der Kaiser Friedrich verwirft den rechtmäßig gewählten Papst und erhebt einen Gegenpapst; aber es hilft nichts, nur soweit sein Schwert reicht, wird sein Papst anerkannt — die Lombarden, die katholischen Völker und zuletzt sogar die deutschen Bischöfe, die treuesten Anhänger des Kaisers, erkennen nur den Papst an, den die Kirche sich gewählt hat. Die Selbständigkeit der Kirche und ihres Oberhauptes ist also gleichfalls unumstößlich geworden. — Kaiser und Papst, Reich und Kirche zwei selbständige Gewalten nebeneinander. 8. Römisches Reich deutscher Nation. An die 30 Jahre kämpfte Friedrich um die Herrschaft in Italien, brachte dafür riesige Opfer an Gut und Blut, gab den deutschen Fürsten wichtige Königsrechte und reiche Besitzungen, um sie für die kostspieligen Römerzüge zu gewinnen und zu belohnen. Daraus sehen wir, er legte sehr hohen Wert auf den Besitz Italiens. Warum? Wir erinnern uns an Karl d. G., durch den die römische Kaiserwürde auf den König der Franken, und an Otto d. G., durch den sie auf den deutschen König überging. Dies römische Kaisertum galt im Volke als die Fortsetzung der alten römischen Kaiserherrschast (Augustus bis Romulus Augustulus, Vernichtung des Römerreiches durch deutsche Stämme während der Völkerwanderung, cf. Teil Ii, S. 141), der jedesmalige Kaiser als rechtmäßiger Inhaber der römischen Weltherrschaft, als weltliches Haupt und mindestens als erster Fürst der Christenheit. So verlieh die römische Kaiserkrone dem deutschen Königtum eine Herrlichkeit ohne gleichen, und die darauf beruhende Herrschaft über das reiche Italien eine Macht ohne gleichen, und so war es natürlich, daß der hochstrebende Friedrich begeistert war für das römische Kaisertum und seine ganze Kraft daran fetzte, es zu erwerben und zu behaupten. Ja es schien fast, als ob ihm das „römische Reich" wertvoller war als die Königsherrschaft über die „deutsche Nation" (deren kriegerische Kraft allein feinen Kaiserthron hebt und trägt) und als ob er Italien zum Hauptland seines Reiches machen wollte. In diesem Streben lagen aber, wie wir bereits sehen können, drei große Gefahren. Der Papst, der auch Landesherr in Italien ist (Kirchenstaat), mag und kann keinen mächtigen Herrscher in Italien neben sich dulden und ist der natürliche Feind jedes römischen Kaisers, da er ja selbst der mächtigste Fürst in Italien sein will. Die lombardischen Städte wollen ganz frei sein; bald wird ihnen die zu Constanz errungene Freiheit nicht mehr genügen, sie werden selbständige Republiken werden wollen wie Venedig, und je mehr sie sich als Italiener fühlen (andere Sprache, Sitte. Bildung), desto mehr werden sie die Oberherrschaft des deutschen Königs als Fremdherrschaft empfinden und hassen (vergl. den Brief Friedrichs) und sich unter einem schwächeren Kaiser von neuem empören. Und wir wissen ja, daß Italien wirklich längst

15. Der Weltkrieg - S. 102

1916 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
102 der merbertbe Stellung Italiens. Eine Sorge bilbete das Verhalten Italiens schon seit Monaten. Italien hatte seiner Stellung im Dreibunb fast alles zu verbanken, was es war und besa: sein militrisches Ansehen, bte Blte seines wirtschaftlichen Lebens und seine ganze Gromachtstellung berhaupt. Als im August 1914 der Krieg ausbrach, htte sich ihm Gelegenheit geboten, seinen Dank abzustatten. Der Dreibuubsvertrag bestimmte, ba der Bubnisfall gleichzeitig _ fr die bret Vertragsmchte eintrete, wenn einer ober zwei der Vertragschlieenben ohne Heransforberung angegriffen werbe. Aber obwohl biefer Krieg fr die beiben Kaisermchte, wenn je ein Krieg der Geschichte, ein Verteibigungskrieg war, hielt Italien den Bnbnisfall nicht fr gegeben. Es behauptete, sterreich fei angriffsweife gegen Serbien vorgegangen und habe babnrch das Eingreifen Rnlanbs veranlat. So brckte es sich um eine Verpflichtung herum, in die es erst ganz krzlich erneut eingegangen war. Viele sprachen schon bamals von einem Treubruch, und sicher wren die beiben Mittelmchte berechtigt gewesen, die Einwenbnngen Italiens gegen seine Bnbnis-Pflicht nicht anzuerkennen. Aber im Verstnbnis fr die nicht leichte innere und uere Lage Italiens zogen sie es vor, eine fo einseitige Auslegung des Dreibunbvertrages hinzunehmen und sich mit der Erklrung wohlwollenber Neutralitt zu begngen. So schien immerhin ein Zustanb geschaffen zu sein, der durch den Krieg htte bauern knnen, und selbstverstnblich htte Italien beim Friebensschlu ein gewichtiges Wort gesprochen und auch aus Berck-sichtignng seiner Interessen rechnen knnen. Das etwa war auch die politische Ansicht des Ministers des ueren San Giuliano, der in den ersten Kriegs-monaten bies Amt bekleibete. Im Oktober 1914 starb er aber, und nun begannen im Ministerium Männer die Oberhanb zu gewinnen, die bereits whrenb des Krieges die Lage zu einer Erweiterung des italienischen Gebietes ausnutzen wollten: Salanbra, der Ministerprsibent, und Sonnino, der neue Minister des ueren. Es be-gann ein biplomatifcher Felbzug der italienischen Regierungsmnner, der sich immer mehr als eine gemeine Erpressung -enthllte. Untersttzt wrben babei die verantwortlichen Staatsmnner durch die stark erregte ffentliche Meinung biefes leicht ansbransenben Volkes. Die Jrrebenta wute jetzt durch ihre Phrase, fr die der Sblnber so empfnglich ist, das Volk frmlich zu berauschen und berall einen blinben Ha gegen sterreich zu entfachen. Besonbers tat sich in biefer Beziehung der Dichter Gabriele b'annnnzio hervor, ein Phrasen-dresdner und bunkler Ehrenmann. Diesen bernationalisten gesellten sich Republikaner und Freimaurer hinzu, die in einer etwa entstehenben Verwirrung aller inneren Verhltnisse den Sturz der augenblicklichen Verfassungsform, des Knigtums, erstrebten. In gleicher Weise wirkten die Hetzreben der durch englische und franzsische Agenten geleiteten Schreihlse in den Volksversamm-lungen und die Hetzartikel der von englischem Golbe bestochenen Zeitungen. Phrase und Gelb trieben die Welle der Stimmung von Woche zu Woche hher hinauf. Sie kam zum Ausbruck in den wsten Schreiereien der Strae. Wohl wollte auch jetzt das italienische Volk in seiner groen Mehrheit vom Kriege nichts wissen; aber die Vernunft kam nicht mehr zu Worte. Es regierte allein die Strae, und die Strae ober, wie man in Italien sagt, die Piazza war, bearbeitet vom Golbe des Dreiverbanbs, unter der wohlwollenben Dulbung,

16. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 581

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Dritter Zeitraum. Von ioqö bis 151?. 581 frfc er eine Akademie. Eben so war auch Lorenzo di Medici für das Aufblühen der Philologie unermüdbar thätig. Besonders waren unter ihm die öffentlichen Schu- len zu Floren; mit den trefflichsten Lehrern besetzt, und von vielen Jünglingen Italiens sowohl als des Auslan- des besucht. Auch Papst Ni co laus V. (1447 - 1455) that sehr viel für die alte Literatur. Er war recht ei- gentlich der Stifter der vaticanischen Bibliothek, und sam- melte die Handschriften der alten Schriftsteller, besonders der Griechen, mit solchem Eifer, daß es, wie einer sei- ner Zeitgenossen steh ausdrückte, schien, als wollte er Griechenland nach Italien versetzen. — Diese Wiederher- stellung der alten Literatur in Italien wirkte bald auch auf andere Lander des Abendlandes. Biele wißbegierige Jünglinge kamen aus mehreren Staaten Europa's nach Italien, und trugen die bessern Kenntnisse, welche sie da- selbst erworben hatten, in ihr Vaterland zurück, Vor- nehmlich nahm Teutschland Antheil an dieser Bildung Italiens. Rudolph Agricola (st 1485), Celtes (st 1503), Reuchlin (st 1521). Auch die Künste, besonders die Malerei, bilde- ten sich in diesen Zeiten immer glücklicher in Italien aus. Vieles trug hierzu schon der schöne italische Himmel bei. Auch waren die freien Verfassungen, welche mehrere ita- lienische Staaten im Laufe des Mittelalters errangen, unstreitig der Entwickelung des Kunstsinnes sehr günstig. Uberdieß erinnerten die schönen Überbleibsel des Alter- thums, an welchen Italien so reich war, an die alte herrliche Künstlerwelt, reizten zur Nachahmung, und wur- den Muster und Vorbild. Die edeln Mediceer von Flo- ren; erwarben sich auch in dieser Hinsicht große Verdien- ste um die Menschheit. Wie sie die Handschriften der alten Classiker mit unverdrossenem Eifer sammelten, so auch die Überbleibsel der alten Kunst. Wie sie sich der großen Philologen mit väterlicher Liebe annahmen, so auch der Künstler. Endlich ein Hauptquell der neuern Kunst lag unstreitig in dem Christenthum und dessen Sinnbildern; weßhalb auch die bildende Kunst in diesen Zeiten nicht bloß in Italien, sondern auch in andern Län- dern, besonders in Teutschland, blühete. — Leonar-

17. Griechische und römische Geschichte - S. 62

1906 - Breslau : Dülfer
Aweite Abteilung. Rmische Geschichte. I. Italien und seine Kewohner. 26. Das <mi> Italien. a. Lage und Beschaffenheit. Italien, die mittlere der drei sd-europischen Halbinseln, tett^das Mittellndische Meer in zwei fast gleiche Hlsten. Die langgestreckte Halbinsel wird im Osten vom Adriatischen, im Westen vom Tyrrhenischen, im Sden vom Jonischen Meer umsplt. Sie nhert sich der afrikanischen Kste auf etwa 400 Kilometer. Seine Lage macht Italien zum Mittelvuukt des_snndels und Verkehrs auf dem Mittellndischen .Meers. Im Gegensatz zu Griechenland zeigt Italien nur eine geringe Kstengliederung. Die Westkste ist vor der Ostkste bevorzugt. Hier finden sich mehrere Buchten, hier mnden die greren Flsse der Halbinsel, hier liegen einige grere Ebenen; hier entfaltete sich darum vorwiegend die Geschichte des Landes. Italien verfllt in zwei Hauptteile, in ein nrdliches Flachland und in die eigentliche Halbinsel. Bis zur Zeit des Augustus verstand man unter dem eigentlichen Italien nur das letztgenannte Stck. Das nrdliche Flachland, von einem reichen Flunetz durchzogen, an drei Seiten von Gebirgen umrandet, ist auerordentlich fruchtbar. Es lockte von jeher Eroberer an, die von Norden und Westen her auf Verhltnis-mig leicht zugnglichen Wegen das Gebirge berstiegen. Die eigent-liehe Halbinsel wird vom Apennin, einem meist kahlen, fchluchten-und hhlenreichen Kalkgebirge, durchzogen, das einige Ebenen freilt, die teils fruchtbar sind, wie die kampanische, teils feucht, morastig und ungesund, wie die rmische, teils drr und wenig fruchtbar, wie die apulifche. Zur Entwicklung grerer Flffe lt das Gebirge keinen Raum. Von den Flssen der eigentlichen Halbinsel sind Arno und Tiber die bedeutendsten. - - Italien ist in viel hherem Grade als Griechenland ein ackerbau-treibendes Land. In alter Zeit wurden vornehmlich Getreide und Hlsenfrchte gebaut; b_ie_jriedi)en brachten spter die Weinrebe und den lbaum. Der Landmann zchtete Pferde, Rinder, Schafe und Schweine. Die Berge waren ehemals mit Eichen-, Buchen- und Tannen-Wldern bestanden; die nicht bewaldeten Abhnge boten den Schafherden Weidepltze.

18. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 61

1900 - Leipzig : Hirt
61 Weder Rudolf von Habsburg, noch seine beiden Nachfolger hatten Zeit gefunden, die kaiserlichen Rechte in Italien zur Geltung zur bringen; keiner von ihnen hat die Kaiserkrone empfangen. Heinrich zog der die Alpen und besiegte die Gegner der deutschen Herrschaft in Italien; die lombardische Knigskrone und die rmische Kaiserkrone wurden ihm aufs Haupt gesetzt. Vom Gipfel der Macht sank er vorzeitig ins Grab. Ob er das Klima Italiens nicht vertrug, oder ob er den Todeskeim aus der Heimat mitgebracht hatte, ist unbestimmt; das Fieber ergriff ihn, und in wenigen Stunden war er eine Leiche. Nur fnf Jahre hat er an der Spitze der Christenheit ge-standen. Seine irdische Hlle ruht im Campo santo zu Pisa. (Fig. 84.) Heinrich Vii. und Dante. Als Kaiser Heinrich nach Italien zog, begrte ihn der grte Dichter des Landes mit vollen Jubeltnen. Dante gehrte der kaiserlichen Partei in Italien an; er erhoffte von Heinrich Vii. die Wiederherstellung einer krftigen kaiserlichen Verwaltung und die Nieder-drckung der Parteiwirtschaft, die unter dem Aushngeschilde der Freiheit die Knechtung jeder andern Meinung betrieb. Mit dem frhen Tode des Kaisers sanken auch des Dichters Hoffnungen ins Grab. Aus seiner Vaterstadt Florenz verbannt, irrte der Snger durch ganz Italien, und mehr als hundert Orte nehmen heute fr sich die Ehre in Anspruch, dem heimatlosen Dichter mit dem gramdurchfurchten Antlitze Herberge gewhrt zu haben. Gegen Ende seines Lebens fand er Schutz zu Raveuna im Haufe seines politischen Gegners Guido Novelle da Poleuta. Der Ghibelline fand Aufnahme bei dem Guelfen, in dessen Hause er im Alter von 56 Jahren starb. Dantes Meister-werk ist die Gttliche Komdie. Wie in Homer sich der griechische Geist abspiegelt, so ist die gesamte Ideenwelt des Mittelalters mit urgewaltiger Gestaltungskraft in der Gttlichen Komdie zusammengefat. Kunst und Wissen, Dichtung und Philosophie, Religion und Staatsweisheit jener Zeit finden sich in diesem unsterblichen Gedichte abgespiegelt. Es enthlt nach dem Wortsinne eine Wanderung des Dichters durch die Reiche der Hlle, des Fegfeuers und des Himmels, nach dem tiefern Sinne die allgemeine Seelengeschichte der Menschheit. Ludwig von Payern und Friedrich von sterreich. Nach dem Tode Heinrichs Vii. waren die Kurfrsten uneinig, wen sie zum Nachfolger whlen sollten. Die einen erkoren den Herzog Ludwig von Bayern, die andern den Herzog Friedrich von Osterreich. Ludwig war ein Sohn jener Tochter Rudolfs von Habsburg, die dem Herzoge von Bayern vermhlt war, Friedrich ein Sohn des Kaisers Albrecht. Sie waren betnnach Vettern, beibe Enkel Rudolfs von Habsburg. In ihrer Jugenb waren sie Freunbe gewesen, hufig hatten sie die Spiele der Kinbheit zusammen gespielt, dann wegen Erbschaftsstreitigkeiten sich entzweit und ihre Zwistigkeiten mit den Waffen ausgetragen. Die zwie-spltige Wahl der Kurfrsten hatte die Zwietracht vergrert; der Kampf-preis, um den sie jetzt stritten, war die deutsche Knigskrone und die

19. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 61

1900 - Leipzig : Hirt
Ludwig von Bayern und Friedrich von sterreich. _61 Weder Rudolf von Habsburg, noch seine beiden Nachfolger hatten Zeit gefunden, die kaiserlichen Rechte in Italien zur Geltung zur bringen: keiner von ihnen hat die Kaiferkrone empfangen. Heinrich zog der die Alpen und besiegte die Gegner der deutschen Herrschaft in Italien; die lombardische Knigskrone und die rmische Kaiserkrone wurden ihm aufs Haupt gesetzt. Vom Gipfel der Macht fank er vorzeitig ins Grab. Ob er das Klima Italiens nicht vertrug, oder ob er den Todeskeim aus der Heimat mitgebracht hatte, ist unbestimmt; das Fieber ergriff ihn, und in wenigen Stunden war er eine Leiche. Nur fnf Jahre hat er an der Spitze der Christenheit ge-standen. Seine irdische Hlle ruht im Campo santo zu Pisa. (Fig. 84.) Heinrich Vii. und Dante. Als Kaiser Heinrich nach Italien zog, begrte ihn der grte Dichter des Landes mit vollen Jubeltnen. Dante gehrte der kaiserlichen Partei in Italien an; er erhoffte von Heinrich Vii. die Wiederherstellung einer krftigen kaiserlichen Verwaltung und die Nieder-drckung der Parteiwirtschaft, die unter dem Aushngeschilde der Freiheit die Knechtung jeder andern Meinung betrieb. Mit dem frhen Tode des Kaisers sanken auch des Dichters Hoffnungen ins Grab. Aus seiner Vaterstadt Florenz verbannt, irrte der Snger durch ganz Italien, und mehr als hundert Orte nehmen heute fr sich die Ehre in Anspruch, dem heimatlosen Dichter mit dem gramdurchfurchteu Antlitze Herberge gewhrt zu haben. Gegen Ende seines Lebens fand er Schutz zu Raveuna im Hause seines politischen Gegners Guido Novello da Polenta. Der Ghibelline fand Aufnahme bei dem Guelfen, in dessen Hause er im Alter von 56 Jahren starb. Dantes Meister-werk ist die Gttliche Komdie. Wie in Homer sich der griechische Geist abspiegelt, so ist die gesamte Ideenwelt des Mittelalters mit urgewaltiger Gestaltungskraft in der Gttlichen Komdie zusammengefat. Kunst und Wissen, Dichtung und Philosophie, Religion und Staatsweisheit jener Zeit finden sich in diesem unsterblichen Gedichte abgespiegelt. Es enthlt nach dem Wortsinne eine Wanderung des Dichters durch die Reiche der Hlle, des Fegfeuers und des Himmels, nach dem tiefern Sinne die allgemeine Seelengeschichte der Menschheit. Ludwig von Bayern und Friedrich von Osterreich. Nach dem Tode Heinrichs Vii. waren die Kurfrsten uneinig, wen sie zum Nachfolger whlen sollten. Die einen erkoren den Herzog Ludwig von Bayern, die andern den Herzog Friedrich von sterreich. Ludwig war ein Sohn jener Tochter Rudolfs von Habsburg, die dem Herzoge von Bayern vermhlt war, Friedrich ein Sohn des Kaisers Albrecht. Sie waren demnach Vettern, beide Enkel Rudolfs von Habsburg. In ihrer Jugend waren sie Freunde gewesen, hufig hatten sie die Spiele der Kindheit zusammen gespielt, dann wegen Erbschaftsstreitigkeiten sich entzweit und ihre Zwistigkeiten mit den Waffen ausgetragen. Die zwie-fpltige Wahl der Kurfrsten hatte die Zwietracht vergrert; der Kampf-preis, um den sie jetzt stritten, war die deutsche Knigskrone und die

20. Das Mittelalter - S. 207

1877 - Leipzig : Brandstetter
207 2. Unterdessen wurde das Söhnchenkonrad's Iv.,Konradin genannt, am Hofe des Herzogs Otto von Bayern erzogen, während sein Oheinl Manfred die vormundschaftliche Regierung in den italienischen Staaten führte. Jnnoeenz Iv. war zwar gestorben, aber seine Nachfolger wütheten fort gegen das Haus Hohenstaufen; sie mochten weder den Manfred, noch Konradin. Clemens Iv. übergab die Krone Unteritaliens einem französischen Prinzen, Karl von Anjou. Dieser kam mit einem wohlgerüsteten Heere nach Italien, um den König Manfred zu vertreiben. Gleich in der ersten Schlacht verlor Manfred Krone und Leben, der Sieger nahm Besitz von Sieilien und Neapel und herrschte mit eisernem Scepter. Es entstand bald ein allgemeines Mißvergnügen über die Herrschaft der Franzosen und alle sahen sich nach einem Retter um. Die Ghibellincn Italiens richteten auf den zum Jüngling herangewachsenen Konradin ihre Hoffnung und munterten ihn auf, nach Italien zu kommen, um die verhaßten Franzosen zu vertreiben. Umsonst warnte und beschwor ihn seine treue Mutter Elisabeth in Thränen: „O verlaß dein deutsches Vaterland nicht! Dies Italien, so reich von Gott gesegnet, hat deinen Vätern doch nur Unheil und Verderben gebracht!" Begeistert von dem Ruhme seiner Ahnen und das Herz mit Hoffnungen erfüllt, riß sich Konradin los von der Mutter Brust. Von seinem treuen Jugendfreunde, dem Prinzen Friedrich von Oe st erreich, und von vielen deutschen Rittern begleitet, trat er den verhängnißvollen Zug an. Jubelnd empfingen ihn in Italien alle Ghibellinen, und voll freudigen Muthes ritt er für sein gutes Recht nach Italien in den Kampf. Bei Tagliacozzo trat ihm Karl von Anjou entgegen und hier Fant es im August des Jahres 126s zur Schlacht. Die Franzosen wurden überwunden und zurückgetrieben, allein die Deutschen wußten ihren Sieg nicht zu benutzen. Alle überließen sich einer grenzenlosen Freude, sie plünderten das Gepäck und zerstreuten sich der Beute wegen. Viele auch legten die Panzer und Waffen ab, um von den Anstrengungen des heißen Sommertages auszuruhen. Da überfiel sie plötzlich ein französischer Hinterhalt und verbreitete allgemeine Bestürzung und Verwirrung im deutschen Lager. Wer fliehen konnte, floh; nur wenige leisteten kurzen Widerstand. So war das Glück des Tages wieder vereitelt. Konradin eilte mit feinem Freunde Friedrich, nachdem sie lange ritterlich gekämpft hatten, nach der Meeresküste, um zu Schiffe nach Sieilien zu entkommen. Sie wurden aber erkannt und an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser beschloß jetzt, blutige Rache an ihnen zu nehmen. Um aber den Schein der Ungerechtigkeit zu meiden, setzte er ein Gericht nieder, welches über die Gefangenen das Todesurtheil sprechen sollte. Aber unerschrocken sprach einer der versammelten Richter: „Konradin frevelte nicht, indem er versuchte, sein angestammtes vaterländisches Reich durch einen Krieg wieder zu gewinnen; und Gefangene schonend zu behandeln, gebietet göttliches und menschliches