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1. Alte Geschichte - S. 15

1879 - Dillenburg : Seel
— 15 — persischen Heere immer weiter zurück und lockten es so in unwirkliche Gegenden. Als Darins sie Zu Unterwerfung oder Kampf auffordern ließ, sandten sie ihm einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und 5 Pfeile zum Geschenke, um ihm damit zu sagen: „Wenn ihr Perser euch nicht wie Vögel zum Himmel erhebt oder wie Mäuse in die Erde verkriecht oder wie Frösche in die Sümpfe springt, so werdet ihr durch unsre Pfeile umkommen." Darins gerieth bald in große Noth; um dem Hunger und den feindlichen Reitern nicht zu erliegen, mußte er den Rückzug antreten. Wären nicht durch die Treue des Histiäus die Brücken erhalten geblieben, so wäre er mit seinem Heere umgekommen. Zur Belohnung übergab er dem Histiäus eine Landschaft in Thrazien. Durch das Streben dieses Mannes nach Selbstständigkeit wurde er in Krieg mit Griechenland verwickelt, der ihm und seinem Reiche verhängnisvoll wurde und den wir später genauer betrachten werden. f. Sitten und Einrichtungen der Perser. Die Natur des Landes bedingte hauptsächlich zweierlei Arten der Beschäftigungen: Ackerbau und Viehzucht; die Bewohner der Berge neigten mehr zu kriegerischer Thätigkeit. Der König wurde aus dem angesehensten Adelsgeschlechte, den Achämeniden gewählt. — Ihre Religion war ein auf Natur- und Sternendienst beruhender Cultus, in welchem die Sonne und das Feuer die wichtigste Rolle spielte.^ Die Priester hießen Magier; sie waren in allerlei Wissenschaften, besonders der Sternkunde und der Sterndeuterei erfahren und trieben Zauberei, gestützt auf die von ihnen absichtlich erhaltene Dummheit des Volkes. Sie gehörten auch zu den Räthen des Königs. Dieser führte einen Hofstaat, wie ihn nur t)ie reichsten und mächtigsten Fürsten zu führen vermochten, lebten im Winter im heißen Babylon, im Frühling in Susa und im Sommer im kühleren Ekbatana. Die größten Städte des Landes waren durch Kunststraßen verbunden, und ein ziemlich regelmäßig eingerichteter Botendienst beförderte die Befehle des Königs in die Landschaften und Nachrichten von hier in die Hauptstadt. Die Provinzen wurden durch Statthalter, Satrapen genannt, regiert. Diese wurden meist aus der Zahl der Verwandten und Günstlinge des Königs entnommen und konnten nach Willkür, ohne Bestrafung fürchten zu müssen, da alle Klagen der Unterthanen unberücksichtigt blieben, wenn nur die dem Hose schuldigen Abgaben jährlich richtig entrichtet wurden, schalten und walten und aus dem Schweiße ihrer Untergebenen ihre Hab- und Genußsucht besrie-

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1. Die vorchristliche Zeit - S. 83

1866 - Leipzig : Brandstetter
83 den thracischen Bosporus (die Meerenge von Konstantinopel) nach Europa und befahl den Ioniern, welche die Flotte von 600 Schiffen führten, bis an den Jster zu fahren, dort eine Brücke zu schlagen und ihn daselbst zu erwarten. Die Brücke wurde zwei Tagereisen von dem Ausflüsse des Stromes geschlagen und das Heer der Perser zog hinüber. Darins aber nahm einen Riemen, machte darin sechzig Knoten und gab diesen den Ioniern, die er als Wächter der Brücke zurückließ, mit den Worten: „Sobald ihr mich gegen die Scythen abziehen sehet, löset jeden Tag einen Knoten. Bin ich noch nicht zurückgekehrt, wenn der letzte Knoten gelöst ist, so ziehet heim in euer Vaterland. Bis dahin aber bewachet die Schiffbrücke." Die Scythen vermieden jedes Treffen gegen die Perser und zogen, alles Land vor den heranrückenden Feinden verwüstend, bis über die Gren- zen ihres Landes und lockten die Perser in eine wüste Steppe. Darms schickte zu dem Könige der Scythen Boten, die ihn aufforderten, er solle sich entweder zum offenen Kampfe stellen, oder Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung senden. Der Scythe aber that keines von bei- den, sondern schickte einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fünf Pfeile, ohne weitere Antwort. Darius deutete diese Zeichen ans Unterwerfung, der Perser Gobryas jedoch wußte eine bessere Erklärung: „Wenn ihr nicht Vögel werdet und in die Luft flieget, ihr Perser, oder Mäuse und in die Erde euch verkriechet, oder Frösche und in die Sümpfe springet: so werdet ihr durch diese Geschosse umkommen." Bald darauf brach das Scythenheer hervor und Darins ward in die Flucht geschlagen. Schon waren die sechzig Tage verflossen und die Ionier überlegten, ob sie die Brücke abbrechen sollten, denn es zeigten sich bereits scythische Reiter. Der Athener Miltiades, einer von den Wächtern der Brücke, sprach: „Jetzt, ihr Griechen, ist die Zeit gekommen, wo ihr das persische Joch abschütteln könnet. Brecht die Brücke ab und die Macht des Tyrannen ist gebrochen!" Aber ein anderer Grieche, Hi- stiäus von Milet, widersprach dem Miltiades und wollte sich bei dem Darius Gunst erwerben. So blieb die Brücke stehen und die fliehenden Perser konnten sich retten. Darius^belohnte die Treue des Histiäus dadurch, daß er ihm ein Stück Land am Flusse Strymon (Jskar) schenkte, wo der kluge Grieche sich eine Stadt bauete und bald zu großer Macht gelangte. Da ward Darius argwöhnisch, denn er fürchtete, Histiäus könne ihm selber gefähr- lich werden. Darum rief er ihn nach Susa, wo er unter den: Namen eines Freundes und Nathgebers immer bei ihm bleiben sollte. In der That war aber Histiäus ein Gefangener; als er das bemerkte, sann er auf Rache gegen Darius. Aristagoras, der Schwiegersohn des Histiäus, war Statthalter von Milet, einer von den Griechen bewohnten blühenden Handelsstadt in Klein- st

2. Die vorchristliche Zeit - S. 83

1877 - Leipzig : Brandstetter
83 den thracischen Bosporus (die Meerenge von Konstantinopel) nach Europa und befahl den Ioniern, welche die Flotte von 600 Schiffen führten, bis an den Jster zu fahren, dort eine Brücke zu schlagen und ihn daselbst zu erwarten. Die Brücke wurde zwei Tagereisen von dem Ausflusse des Stromes geschlagen und das Heer der Perser zog hinüber. Darius aber nahm einen Riemen, machte darin sechzig Knoten und gab diesen den Ioniern, die er als Wächter der Brücke zurückließ, mit den Worten: „Sobald ihr mich gegen die Scythen abziehen sehet, löset jeden Tag einen Knoten. Bin ich noch nicht zurückgekehrt, wenn der letzte Knoten gelöst ist, so ziehet heim in euer Vaterland. Bis dahin aber bewachet die Schiffbrücke." Die Scythen vermieden jedes Treffen gegen die Perser und zogen, alles Land vor den heranrückenden Feinden verwüstend, bis über die Grenzen ihres Landes und lockten die Perser in eine wüste Steppe. Darius schickte zu dem Könige der Scythen Boten, die ihn aufforderten, er solle sich entweder zum offenen Kampfe stellen, oder Erde und Waffer als Zeichen der Unterwerfung senden. Der Scythe aber that keines von beiden, sondern schickte einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fünf Pfeile, ohne weitere Antwort. Darius deutete diese Zeichen auf Unterwerfung, der Perser Gobryas jedoch wußte eine bessere Erklärung: „Wenn ihr nicht Vögel werdet und in die Luft flieget, ihr Perser, oder Mäuse und in die Erde euch verkriechet, oder Frösche und in die Sümpfe springet: so werdet ihr durch diese Geschosse umkommen." Bald darauf brach das Scythenheer hervor und Darius ward in die Flucht geschlagen. Schon waren die sechzig Tage verflossen und die Ionier überlegten, ob sie die Brücke abbrechen sollten, denn es zeigten sich bereits scythische Reiter. Der Athener Miltiades, einer von den Wächtern der Brücke, sprach: „Jetzt, ihr Griechen, ist die Zeit gekommen, wo ihr das persische Joch abschütteln könnt. Brecht die Brücke ab und die Macht des Tyrannen ist gebrochen!" Aber ein anderer Grieche, Histiäus von Milet, widersprach dem Miltiades und wollte sich bei dem Darius Gunst erwerben. So blieb die Brücke stehen und die fliehenden Perser konnten sich retten. Darius belohnte die Treue des Histiäus dadurch, daß er ihm ein Stück Land am Flusie Strymon (Jskar) schenkte, wo der kluge Grieche sich eine Stadt bauete und bald zu großer Macht gelangte. Da ward Darius argwöhnisch, denn er fürchtete, Histiäus könne ihm selber gefährlich werden. Darum rief er ihn nach Susa, wo er unter dem Namen eines Freundes und Rathgebers immer bei ihm bleiben sollte. In der That war aber Histiäus ein Gefangener; als er das bemerkte, sann er auf Rache gegen Darius. Ari,lagoras, der Schwiegersohn des Histiäus, war Statthalter von Milet, einer von den Griechen bewohnten blühenden Handelsstadt in 6*

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 30

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 30 — wurden zum Teil niedergerissen und mehrere tausend ihrer vornehmsten Bewohner ans Kreuz geschlagen^- 5. Darius zieht gegen die Scythen. Darius suchte das Reich auch durch neue Eroberungen zu vergrößern. Von allen Königen in Asien setzte er zuerst seinen Fuß nach Europa. Sein Zug galt den rohen Steppenvölkern, die in den weiten Ländern nördlich von dem Donaustrome und dem ^Schwarzen Meere umherschweiften. Man nannte diese Völker Scythen. Um zu ihnen zu gelangen, ließ Darius über den Meeresarm, an dem jetzt die Stadt Konstantinopel liegt, eine Schiffbrücke bauen, worauf er sein großes Heer hinüberführte. Dann kam er an die Donau, wo abermals eine Brücke geschlagen wurde. An dieser blieben Wächter zurück, damit der König einen sicheren Rückzug habe, wenn er aus dem Lande der Scythen heimkehren werde. Diesen Wächtern gab Darius einen Riemen mit sechzig Knoten, von denen sie alle Tage einen auflösen sollten; bis alle aufgelöst worden seien, sollten sie ihn erwarten. Dann setzte er seinen Weg gegen die Scythen weiter fort. Diese aber wählten ein gutes Mittel, die Perser zu verderben. Sie zogen sich immer weiter zurück und lockten das persische Heer durch wüste unfruchtbare Einöden hinter sich her. Darius forderte sie auf, ihm entweder zum Kampfe zu stehen oder sich zu unterwerfen. Aber als Antwort schickten sie ihm einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und fünf Pfeile. Das sollte bedeuten: Wenn ihr Perser nicht wie Vögel in den Himmel fliegt, oder wie Mäuse in die Erde kriecht, oder wie Frösche in die Sümpfe springt, so werdet ihr nimmer nach Hanse zurückkommen, sondern unsern Pfeilen erliegen." Und beinahe wäre es also geschehen. 6. Rückkehr ans dem Scythenlande. Das Heer der Perser geriet in dem öden Lande in große Not und mußte endlich den Rückzug antreten, um dem Hunger und den steten Angriffen der raschen feindlichen Reiter nicht zu erliegen. Die sechzig Tage, die Darius den Wächtern an der Brücke bestimmt hatte, waren abgelaufen; hätte die Brücke nicht mehr gestanden, so wäre der König mit seinem ganzen Heere zu Grunde gegangen. Zu seinem Glück aber hatten die Wächter, von ihrem treuen Führer Histiäus überredet, ausgeharrt; der König und basier konnten sich über den Strom retten und in sein Reich zurückkehren. 7. Darius und die Griechen. Bald daraus schickte der König Darius ein neues Heer nach Europa, das ihm Griechenland unterjochen sollte. Das führte zu einem langen schweren Kriege, von dem wir später noch manches hören werden.

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 23

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
23 und sprach: „Sobald ihr mich gegen die Scythen abziehen sehet, lo^t jeden Tag einen Knoten; bin ich noch nicht zurückgekehrt, wenn Der (e^te j note. aelöst ist so richet heim in euer Vaterland. Bis dahin bewacht dre Schiffsbrücke " Die Scythen zogen sich vor den Feinden immer weiter zurück, verwüsteten alles Land und lockten die Perser in unfruchtbare Einöden. Darms tieft die Scythen auffordern, sich entweder zum Kampfe zu stellen, oder Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung zu senden. Als Antwort sihten sie ihm einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und fünf Pfeile. Darms deutete diese Zeichen aus Unterwerfung; ein anderer Perser jedoch gab folgende Erklärung: „Wenn ihr nicht wie Vögel in die Luft fliegt, oder wie Mäuse euch in die Erde verkriecht, oder wie Frösche m die Sümpfe spring., so werdet ihr durch unsere Pfeile umkommen." Bald darauf brachen die Scythen hervor und schlugen die Perser in die Flucht. _ Schon waren die 60 Tage verflossen, und die Ionier (kleinasiatische Griechen), welche die Brücke bewachten, überlegten, ob sie dieselbe abbrechen sollten. Der Athener Miltiades riech, sie abzubrechen. „Jetzt, ihr Griechen, ist die Zeit gekommen, wo ihr das persische Joch abschütteln konnt. Brecht die Brücke, und die Macht des Tyrannen ist gebrochen!" Weil aber ein anderer Grieche, Histiäus, Fürst von Milet, widersprach, so blieb die Brücke stehen, und der König konnte sich mit seinem Heere retten. Für feine Treue sckenkte Darius dem Histiäus ein Stück Land. Weil dieser aoer seine Herrschaft eigenmächtig noch weiter ausdehnen wollte, so rief Darms ihn als Rathgeber an seinen Hof. In Wirklichkeit aber war Histiäus ein Gefangener. Dafür suchte er sich zu rächen. 3. Die blühenden jonischen Handelsstädte, welche die Griechen m Kleinasien gegründet hatten, standen unter persischer Herrschaft.^ Zu tiefen Städten gehörte auch das reiche Milet, wo unterdes Aristagoras, der Schwiegersohn des Histiäus, Statthalter geworden war. Diesen suchte Histiäus zum Aufstande gegen die Perser zu bewegen. Dem Aristagoras kam die Aufforderung gerade erwünscht, weil er in Ungnade gefallen war. Nachdem er bei den Ioniern den Aufstand vorbereitet hatte, sah er sich nach Hülfe bei den Brüdern in Europa, den Griechen, um. Er versuchte seine Ueberredungshtnst zuerst bei den Spartanern, doch vergebens; sie wollten sich in das tollkühne Unternehmen gegen ein so mächtiges Reich nicht einlassen. Aristagoras bot dem Könige der Spartaner Geld über Geld, der König schüttelte den Kopf. Zuletzt rief die kleine Tochter des Königs: „Vater, geh weg, sonst besticht dich noch der Fremde!" Der König gieng. — Die Athener gaben dem Aristagoras ans Rache gegen den Perserkönig, der sie beleidigt hatte, 20 Schiffe. Als Aristagoras mit diesen Schiffen nach Kleinasien kam, brach die Empörung aus. Sie hatte anfangs guten Erfolg; aber bald wurden die Aufständischen, welche aus Weichlichkeit große Anstrengungen scheuten, von der gewaltigen Uebermacht der Perser besiegt, und sie mußten unter die persische Herrschaft zurückkehren. Die schöne Stad: Milet wurde verbrannt, Histiäus und Aristagoras hingerichtet. Die Athener kehrten zurück.

5. Alte Geschichte - S. 43

1888 - Leipzig : Fues (Reisland)
über den Bosporus nach Europa und befahl den Ioniern, welche die Flotte von 600 Schiffen führten, bis an den Jster zu fahren, eine Brücke darüber zu schlagen und ihn dort zu erwarten. Die Brücke wurde zwei Tagereisen von dem Ausflusse des Stromes geschlagen, und das persische Heer zog hinüber. Darius aber band sechzig Knoten in einen Riemen und sprach zu den Ioniern, die er als Wächter der Brücke zurückließ: „Sobald ihr mich gegen die Scythen abziehen seht, löset jeden Tag einen Knoten. Bin ich noch nicht zurückgekehrt, wenn der letzte Knoten gelöst ist, so ziehet heim in euer Vaterland. Bis dahin aber bewachet die Schiffbrücke." Die Scythen vermieden jedes Treffen gegen die Perser, zogen, alles Land vor den heranrückenden Feinden verwüstend, bis über die Grenze ihres Landes und lockten die Perser in eine Wüste. Darius schickte Boten zu ihrem Könige, die thu aufforderten, sich entweder zum offenen Kampfe zu stellen, oder Erde und Wasser zum Zeichen der Unterwerfung zu senden. Der Scythe that keins von beiden, sondern schickte einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fünf Pfeile, ohne weitere Antwort. Darius deutete diese Zeichen auf Unterwerfung, ein Perser aber erklärte sie so: „Wenn ihr nicht Vögel werdet und in die Luft flieget, ihr Perser, oder Mäuse und in die Erde euch verkriechet, oder Frösche und in die Sümpfe springet, fo werdet ihr durch diese Geschosse umkommen." Bald darauf brach das ganze Scythenheer hervor, und Darius trat den Rückzug au. Die sechzig Tage waren verflossen; da zeigten sich scythische Reiter an der Brücke. Der Athener Mi lti ad is, einer von den Wächtern der Brücke, riet dieselbe abzubrechen. Aberhistiäus von Milet widersprach. So blieb die Brücke stehen, und das Heer war gerettet. Darius belohnte die Treue des Histiäns dadurch, daß er ihm am Strymon ein Stück Land schenkte, wo jener sich eine Stadt baute und bald zu großer Macht gelangte. Da Darius sürchtete, daß Histiäus ihm selber gefährlich werden könne, rief er ihn nach Susa, wo er ihn unter dem Namen eines Freundes und Ratgebers bei sich behielt. Aristagoras, der Schwiegersohn des Histiäus, war Statthalter von Milet. Diesen wollte Histiäus, der über seine Haft mißvergnügt war, zu einem Ausstande gegen die Perser bewegen ; denn die kleinasiatischen Griechen sehnten sich nach Freiheit vom persischen Joch. Histiäus schor einem Sklaven den Aops, schrieb aus die Haut die nötigen Zeichen und ließ die

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 21

1896 - Breslau : Hirt
Land und Volk der alten Griechen. 21 auf über den Bosporus, über den er eine Brücke hatte schlagen lassen, nach Europa über, um die Scythen zu bekriegen, die zwischen Don und Donau wohnten. Die Ionier (kleinasiatische Griechen) hatten auf seinen Befehl die Donau hinauffahren und über diesen Strom eine Brücke schlagen müssen. Aber die Scythen vermieden jede Schlacht, zogen sich immer weiter zurück und verderbten Brunnen und Weiden; als das persische Heer dadurch zur Umkehr gezwungen wurde, umschwärmten sie dasselbe auf ihren leichten Rossen von allen Seiten und brachten ihm große Verluste bei. Einige scythische Reiter waren auf näheren Wegen vor Darius zu der Donaubrücke gekommen und forderten nun die Ionier auf, dieselbe abzubrechen. Aber durch die Treue des Histiäus, des Statthalters von Milet, blieb die Brücke stehen. Dafür beschenkte ihn Darius mit einer Landschaft in Thracien, die er auf dem Rückzüge erobert hatte. Die Sage erzählt über den Zug des Darius gegen die Scythen noch folgendes. Als das Heer über die Donaubrücke geführt war, ließ Darius die Erbauer der Brücke zurück, gab ihnen einen Riemen mit 60 Knoten und sprach: „Löset täglich einen Knoten ab; wenn ihr den letzten abgelöst habt, und ich bin noch nicht zurückgekehrt, so brechet die Brücke ab und segelt in eure Heimat. Bis dahin aber verteidigt die Brücke, so gut ihr könnt, ich werde es euch Dank wissen." Als die Scythen sich immer weiter zurückzogen, sandte Darius zu einem Könige derselben, sie sollten Erde und Wasser, die Zeichen der Unterwerfung, schicken, oder sich zu einem Kampfe stellen. Der Scythe sandte als Antwort einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fünf Pfeile. Darius hielt diese Gaben für Zeichen der Unterwerfung; ein Perser aber erklärte sie so: „Wenn ihr nicht wie Vögel euch in die Luft erheben, oder wie Frösche in die Sümpfe verkriechen, oder wie Mäuse euch in die Erde verbergen könnt, so werden diese Pfeile euch töten." 2. Das griechische Heldenzeitalter. 1) Land und Kokk der atten Griechen. a. Griechenland ist der südlichste Teil der östlichen Halbinsel Europas; im Norden wird es von Macedonien und Jllyrien durch einen hohen Gebirgszug mit dem Berge Olymp getrennt, im Osten von dem ägäischen, im Süden und Westen von dem jonischen Meere begrenzt. Zahlreiche Gebirgszüge scheiden es in viele kleine Landschaften. In der Mitte dreier Erdteile gelegen und von drei Seiten vom Meere umspült, das in den tief eingezackten Ufern der Ostseite schöne Häfen bildet, hat es eine sehr günstige Lage für Handel und Verkehr. Vorteilhafte Bodenbeschaffenheit und ein glückliches Klima bewahrten die Bewohner vor der Erschlaffung der südlichen und vor dem rauhen Wesen der nördlichen Völker. Die Bewohner der Küsten trieben meistens Schifffahrt und Fischfang, die der Binnenlandschaften Viehzucht, Acker- und

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 32

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 32 — werfen. Aber als Antwort schickten sie ihm einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und fünf Pfeile zum Geschenk. Das sollte bedeuten: „Wenn ihr Perser nicht wie Vögel in den Himmel fliegt, oder wie Mäuse in die Erde euch verkriechet, oder wie Frösche in die Sümpfe springet, so werdet ihr nimmer nach Hause zurückkommen, sondern von unsern Pfeilen erlegt werden." Und beinahe wäre es also geschehen. 6. Rückkehr aus dem Scythenlande. — Denn das Heer der Perser geriet in dem öden Lande in große Not und mußte, um dem Hunger und den steten Angriffen der raschen feindlichen Reiter nicht zu erliegen, endlich den Rückweg antreten. Da aber waren die sechzig Tage, welche Darms den Wächtern an der Brücke bestimmt hatte, schon abgelaufen, und hätte die Brücke nicht mehr gestanden, so wäre der König mit seinem ganzen Heere zu Grunde gegangen. Zu seinem Glück aber harrten die Wächter noch länger aus, und so konnte sich der König über den Strom hinüber retten und in sein Reich zurückkehren. 7. Darins und die Griechen. — Bald darauf schickte der König Darms ein neues Heer nach Europa, das ihm Griechenland unterjochen sollte. Dort aber kam es zu einem langen, schweren Kriege, von dem wir später noch manches hören werden. 14. Die Msnixier. Ihr Handel trnfr ihre Seefahrten. 1. Das Land Phönizien. — Zu den vielen Ländern, welche die mächtigen Perserkönige ihrer Herrschaft unterwarfen, gehörte auch das Land Phönizien. Es lag ganz vorn in Asien an der Ostküste des Mittelmeeres und war kaum einige Meilen breit; denn ein hohes Gebirge, das nicht fern vom Meere aufsteigt, sonderte es von dem übrigen Asien ab. Dieses Gebirge heißt der Libanon oder der weiße Berg, weil seine höchsten Spitzen mit ewigem Schnee bedeckt sind. Seine Abhänge schmückte ein Wald mit prachtvoll hochragenden Cedern. Das Land an der Meeresküste war steinig und zum Ackerbau wenig geeignet. Darum wandten seine Bewohner ihre Blicke auf das Meer, bauten Schiffe aus Cedernstämmen und trieben Handel, dem sie schon in

8. Die Geschichte des Alterthums - S. 114

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
114 Vi. Die Perser. Die Seythen faßten den Entschluß, dem Angriff der Perser aus- zuweichen. Die Weiber und Kinder sollten ans ihren Wagen nebst dem zum Unterhalt nöthigen Vieh bei dem Heere bleiben; alle übrige Habe, Knechte und Heerden sollten nordwärts geführt werden. Darius schickte einen Reiter an den König Idanthyrsus mit der Aufforderung, entwe- der sich mit ihm zu schlagen, oder Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung zu übersenden. Statt der Erde und des Wassers sand- ten die Könige der Seythen dem Darius einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und fünf Pfeile. Der Schwiegervater und Datenträger des Darius, Gobryas, deutete den Sinn dieser Gaben dahin, daß die Seythen sagen wollten: Wenn ihr nicht Vögel werdet und in den Himmel fliegt, oder Mäuse und euch in die Erde verkriecht, oder Frö- sche und in die Sümpfe springt, so werdet ihr unfern Pfeilen erliegen. Nun begannen die Seythen das persische Heer anzufallen. Sobald dasselbe nach vollendetem Tagemarsche zu lagern sich anschickte und die Kochfeuer angezündet wurden, sprengten die Seythen heran. Die per- sischen Reiter mußten wieder aufsitzen, aber sie waren den Schwärmen der Seythen nicht gewachsen. Wenn dann das persische Fußvolk ge- ordnet anrückte, wichen die Seythen, aber in der Nacht kamen sie wieder. Bei diesen beständigen Anfällen konnten die Perser weder Tag noch Nacht Ruhe finden und kamen in so große Noth, daß Darius des Gobryas Rath einholte, nicht wie er die Seythen besiegen, sondern wie er das Heer sicher zurückführen könne. Gobryas rieth dem Könige, alle Kranken und Schwachen nebst dem Troß im Lager zurückzulassen, damit die Seythen glaubten, Darius stehe noch mit dem ganzen Heere in demselben; inzwischen solle der König mit den kräftigsten Leuten den Seythen einen Vorsprung aus dem Wege nach der Donau abzngewin- nen suchen. Die List gelang. Die Seythen erkannten die Täuschung erst, nachdem sie das Lager genommen, und Idanthyrsus eilte nun so schnell er konnte, den Persern nach. Da die Seythen sämmtlich berit- ten waren, marschirten sie weit schneller als die Perser, und hätten sie bald wieder erreichen müssen; aber die Perser hatten aus Unkunde einen weiteren Weg eingcschlagen, so daß Idanthyrsus an die Donau gelangte, ehe Darius dort eingetrosfen war. Die Seythen forderten nun die Anführer der Griechen auf, die Brücke abzubrechen; sie würden ihres Herrn dadurch los werden und möchten den Göttern und den Seythen für ihre Befreiung danken. Die sechszig Tage, welche die Flotte nach dem Befehl des Darius in der Donau verweilen sollte, waren vorüber, und Miltiades vom Chersonnes mahnte seine Genossen, die Tyrannen und die übrigen Führer der griechischen Schisse, die Brücke abzufahren, den König und die Perser ihrem Schicksale zu überlassen und Ionien zu befreien. Aber Histiüus, der Tyrann von Milet, führte im Rathe der Griechen aus, „daß sie, die Tyrannen der Städte, ihre Herrschaft dem Darius ver- dankten; würde dessen Macht zerstört, so würde weder er (Histiäus) in Milet Herr sein, noch ein anderer anderswo; jede Stadt würde die

9. Teil 1 - S. 49

1886 - Hannover : Helwing
Das Reich der Perser; Darms. 49 weiter in das Innere ihres Landes zurück, indem sie Brunnen, Weiden und Lebensmittel verdarben, so daß Darius zuletzt aus Mangel an Lebensmitteln unverrichteter Sache und unter großen Verlusten umkehren mußte. Einige der griechischen Vasallenfürsten, wie Miltiades, der Beherrscher des thracischen Chersones, waren, weil sie Darius wegen seines langen Ausbleibens für verloren hielten, mit ihren Schiffen davon gesegelt und hatten daheim eine Empörung gegen die Perser angefacht; andere aber, wie Histisus von Milet, hatten die Brücke getreu bewacht. So konnte der König ohne große Gefahr nach Asien zurückkehren, wahrend seine Feldherren die aufständischen Städte Byzanz, Korinth u. a. wieder unterwarfen und die Thracier bis zum Strymon zu persischen Unterthanen machten. Herodot erzählt uns über den Zug des Darius gegen die Scythen noch folgendes. Als das Landheer über die Donaubrücke geführt war, ließ Darius die Fürsten der Ionier als Wächter bei der Brücke zurück, gab ihnen einen Riemen mit 60 Knoten und sprach: „Löset täglich einen Knoten ab; wenn ihr den letzten abgelöst habt, und ich bin noch nicht zurückgekehrt, so brechet die Brücke ab und segelt in eure Heimat. Bis dahin aber verteidigt die Brücke, so gut ihr könnt, ich werde es euch Dank wissen." Weil die Scythen jedes Treffen vermieden, ließ Darius sie auffordern, sie sollten Erde und Waffer, die Zeichen der Unterwerfung, schicken, oder sich zu einem Kampfe stellen. Die Scythen sandten als Antwort einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fünf Pfeile. Darius hielt diese Zeichen für Zeichen der Unterwerfung; ein Perser aber erklärte sie so: „Wenn ihr nickt wie Vögel euch in die Luft erheben, oder wie Frösche in die Sümpfe verkriechen, oder wie Mäuse euch in der Erde verbergen könnt, so werden diese Pfeile euch töten." Und er hatte recht. Darius mußte sich eiligst zurückziehen und sogar die Kranken in die Hände der Feinde geraten lassen. Einige fcythifche Reiter waren auf näheren Wegen vor Darius zu der Donaubrücke gekommen und forderten nun die Ionier auf, dieselbe ab zubrechen, da die sechszig Tage längst verflossen seien. Der Athener Miltiades unterstützte diesen Rat; denn dadurch, meinte er, werde Darius mit seinem Heere umkommen und ihr Vaterland vom Perserjoche befreit werden. Histiäus aber sagte: „Unsere Herrschaft gründet sich auf die der Perser; fällt Darius, so fallen auch wir." So blieb die Brücke stehen. , Marius hatte nicht allein den nach dem Tode des Kambyses fast aufgelösten -staat wieder hergestellt, sondern noch erweitert. (Über seine Feldzuge gegen die Griechen s. d. griechische Geschichte!) Die beste c Froße Rech mit so verschiedenartigen Völkern zusammenzuhalten, fand der König m den Persern selbst. Sie waren stolz darauf, daß sie dasmächtigste Volk Asiens waren, daß alle die fremden Völker zu den Palasten ihrer Könige Tribute tragen mußten. Sie genossen aber auch eme bevorzugte Stellung. Aus ihnen wurden die obersten Beamten für die Verwaltung, das Gericht und das Heer gewählt-sie bildeten den Kj?rn des Heeres; aus ihnen wurde die Leibwache des Komgs und die Besatzung der festen Plätze genommen. Dabei waren sie von leder Abgabe frei und diejenigen, welche sich durch Verdienste um das Reich oder durch besondere Hingebung an den König aus- Hoffmeyer und Hering, Handbuch.

10. Die vorchristliche Zeit - S. 72

1852 - Leipzig : Brandstetter
72 daß ich sie schlage; sieben Tage darauf 2000 andere und nach zwanzig Tagen 4000. Bin ich so zu drei Malen glücklich gewesen, so werden sie mir gewiß trauen und den Oberbefehl über das ganze Heer mir anvertrauen; dann ist Babylon dein!" — Jetzt eilte er nach den Thoren von Babylon und sah sich unterwegs oft um, als wäre er ein wirklicher Ueberläufer. Er wurde in die Stadt gelassen und spielte hier seine Rolle ganz meisterhaft. .Die getäuschten Einwohner übergaben ihm eine Mannschaft; mit dieser hieb er die ersten 1000 Feinde, später auf gleiche Weise die 2000 und zuletzt die 4000 nieder. Die ganze Stadt pries sich glücklich über die Aufnahme dieses Gastes und machte ihn zum Oberseldherrn. Da war es ihm ein Leichtes, die Perser in die Stadt zu lassen und das ihm anvertraute Heer in's Verderben zu führen. Darius machte den Zopyrus zum Statthalter von Babylon und gab ihm große Geschenke. Er hatte großes Mitleid mit ihm. ,,Lieber wollte ich" — pflegte er zu sagen — „den Zopyrus nicht so verstümmelt sehen, als noch zwanzig Städte wie Babylon erobern." Als die Ruhe im Innern des Reiches hergestellt war, beschloß Darius, dasselbe auch nach Außen zu erweitern. Er wollte jetzt an der Spitze seiner Völker den dritten Erdtheil, unser schönes Europa, unterjochen. Zum Glück aber hatte die göttliche Vorsehung an der äußersten Grenze von Europa ein zwar kleines, aber muthiges und freiheitsliebendes Völkchen als feste Schutz- wehr gegen die wilden Asiaten hingestellt. Das waren die Griechen. Histiäus und Miltiades*). Der erste Zug, den Darius nach Europa unternahm, war gegen die Scythen gerichtet, die zwischen dem Tanais (Don) und dem Jster (der Donau) in den Gegenden des heutigen Südrußlands wohnten. Er hatte ein Heer ge- rüstet, das 700,000 Mann zählte. Mit diesem ging er über den thracischen Bos- phorus (die Meerenge von Konstantinopel) nach Europa und befahl den Io- niern, welche die Flotte von 600 Schiffen führten, bis an den Jster zu fahren, dort eine Brücke zu schlagen und ihn daselbst zu erwarten. Die Brücke wurde zwei Tagereisen von dem Ausstusse des Stromes geschlagen und das Heer der Perser zog hinüber. Darius aber nahm einen Rienien, machte darin sechzig Knoten und gab diesen den Ioniern, die er als Wächter der Brücke zurückließ, mit den Worten: „Sobald ihr mich gegen die Scythen abziehen seht, löset jeden Tag einen Knoten. Bin ich noch nicht zurückgekehrt, wenn der letzte Knoten gelöst ist, so ziehet heim in euer Vaterland. Bis dahin aber bewachet die Schiffbrücke." Die Scythen vermieden jedes Treffen gegen die Perser und zogen, alles Land vor den heranrückenden Feinden verwüstend, bis über dic Grenzen ihres Landes und lockten die Perser in eine wüste Steppe. Darius schickte zu dem König der Scythen Boten, die ihn aufforderten, er solle sich entweder zum offenen Kampfe stellen, oder Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung senden. Der Scythe aber that keines von beiden, sondern schickte einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fünf Pfeile, ohne weitere Antwort. Darius deu- tete diese Zeichen auf Unterwerfung, der Perser Gobryas jedoch wußte eine bessere Erklärung: „Wenn ihr nicht Vögel werdet und in die Luft flieget, ihr *) Nach Ludw. Stacke,

11. Das Altertum - S. 18

1895 - Paderborn : Schöningh
— 18 — Westküste des Schwarzen Meeres, zu unterwerfen. Auf einer Schiffbrücke zog er über den Bosporus und dann an die Donau. Auch hier ließ er eine Brücke schlagen und gab den griechischen Tnrannen, welche er zum Schutze der Brücke zurückließ, einen Riemen mit sechzig Knoten mit der Weisung, jeden Tag einen aufzulösen. Kehre das Heer in dieser Frist nicht zurück, so möchten sie ruhig nach Hause ziehen. Die schnellen, mit Pfeil und Bogen bewehrten Reiterscharen der Scuthen zogen sich vor dem Feinde in das unwirtliche Innere des Landes zurück und ließen cs zu keiner Schlacht kommen. Und als Darms von den Scythen als Zeichen der Ergebung Erde und Wasser forderte, schickten sie ihm einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und mehrere Pfeile. Bald lernte der König den Sinn der sonderbaren Antwort kennen: „Wenn ihr nicht zum Himmel fliegen könnt, wie die Vögel, euch nicht in die Erde verbergen könnt wie die Mäuse und nicht ins Wasser springen könnt wie die Frösche, so werdet ihr unseren Pfeilen erliegen." Von den Mythischen Schwärmen verfolgt, kehrte endlich Darius wie ein Flüchtling an die Donaubrücke zurück, beren Abbruch der Tvrann Histiäus von Milet gegen den Rat des Mtltiades, des Fürsten vom Cherfones, verhindert hatte. Um boch nicht ganz erfolglos heimzukehren, ließ er durch den Rest seines Heeres das Mündungsgebiet des Strymon unterwerfen. Die Ordnung des Reiches. Wichtiger als die Kriegszüge des Darius waren feine Anstalten zur besseren Einrichtung seines Reiches. Den Sitz der Regierung hatte bereits Kambnses von Pasärgabä, der alten persischen Hanptstabt, nach Susa verlegt. Darius hielt bald hier Hof, balb auch in seinem neu angelegten glänzenben Palaste zu Perfs-polis, balb auch in dem mebifchen Ekbätana. Unter bett Hofbeamten nahmen die sieben Großwürdenträger, die Verwandten und sogenannten Tischgenossen des Königs, den ersten Rang ein. Die Söhne der Vornehmen würden am Hose gemeinsam erzogen, im Reiten, Jagen und Bogenschießen geübt, aber auch zu edler Sitte, besonders zur Aufrichtigkeit und zur Ehrfurcht vor dem Alter, angehalten. Der Zutritt zum Könige war durch genau vorgeschriebene Gebräuche, zu denen auch die kniefällige Begrüßung gehörte, erschwert. Die Leibwache des Königs bildeten die 10 000 Unsterblichen, so genannt, weil, wenn einer aus der Schar starb, sofort ein neuer eingestellt wurde. Das Reich war in Satrapieeu eingeteilt, an deren Spitze ein Satrap, d. f). Herr des Bezirks, stand. Seine Hauptaufgabe war die Eintreibung der Steuern und die Beförderung des Ackerbaus und Verkehrs. Die Satrapen wurden wieder durch andere

12. Alte Geschichte - S. 69

1859 - Leipzig : Fleischer
69 die Skythen überall zurück, und lockten ihn immer weiter hinein, um ihn durch Hunger zu verderben. Es war dem Könige nicht möglich, die Feinde zu einer Schlacht zu bewegen. Endlich mußte er an den Rückzug denken. Da kamen Abgeordnete der Skythen, und überbrachten ihm einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und fünf Pfeile. Schon hoffte er, daß dies Zeichen der Unterwerfung wären; aber man gab ihm über den wahren Sinn folgende Erklärung: „Wenn ihr Perser nicht wie Vögel durch die Lüfte fliegen, oder wie Mäuse euch in die Erde graben, oder wie Frösche in dem Wasser leben könnt, so sollt ihr unfern Pfeilen nicht entrinnen." Wirklich fehlte auch nicht viel daran, daß diese Pro- phezeiung eingetroffen wäre. Denn ein Haufen Feinde war ihm nach der Donaubrücke vorangeeilt, und hatte den dort zur Bewachung zurückgebliebenen Ioniern gerathen, schnell die Brücke abzubrechen; dann müsse Dareios umkom- men, und könne ihnen nie mehr schaden. Der Athener Miltiades unterstützte diesen Rath; aber da regte sich der Eigennutz der Anführer der kleinasiatischen Griechen. Histiäos, einer von ihnen, der über Milet persischer Statthalter war, bemerkte, jetzt wären sie ja Herren unter der persischen Herrschaft; ginge aber diese unter, dann würden sich die Griechen freimachen, und sie müßten in den Privatstand znrücktreten. So hat der Eigennutz von je her das Gute oft gehindert! Diesem Rathe des Histiäos verdankte der König, daß er gerettet wurde. 9. Schlacht bei Marathon. — Miltiades, der Athener. (Aufstand der Ionier. Krieg der Perser gegen Athen. Schlacht bei Marathon 490. Miltiades, Aristeides und Themistokles.) Derselbe Mann aber brachte noch größeres Unglück über seine Landsleute, die ionischen Griechen in Klein-Asien, und war Ursache, daß die Perser und Griechen feindlich zusammentrafen. Die Ionier nämlich waren, wie schon ge- sagt, von Kyros schon unter die persische Herrschaft gekommen, und es war ihnen unter derselben nicht unglücklich gegangen. Ihre Städte, mit denen die ganze Küste besäet war, waren ausnehmend blühend, voll herrlicher Tempel und Paläste, und trieben einen ausgebreiteten Handel. Karawanen führten ihnen die Erzeugnisse Asiens zu, und zahlreiche Schiffe nahmen dieselben auf, und führten sie weiter. Dabei waren Künste und Wissenschäften hier im höch- sten Flor. Unter allen Städten aber ragte Milet als die herrlichste hervor, ausnehmend reich, so daß die Einwohner 80 Pflanzstädte am schwarzen und mittelländischen Meere zur Ausbreitung ihres Handels hatten anlegen können. Ueber dieses blühende Land Jonien hatte Dareios den Histiäos zum Statt- halter gesetzt, aber aus einem Mißtrauen, welches den Despoten des Morgen- landes so eigen ist, ihn wieder an seinen Hofe gerufen, weil er — wie er ver- wandte — einen so trefflichen Mann gern immer um sich haben möchte. Hi- stiäos gehorchte, aber mit Ingrimm, weil er hier goldene Fesseln trug, und daß sein Schwiegersohn Aristagoras seine Stelle erhielt, besänftigte ihn keineswegs. Er überredete daher diesen, der ohnedies gerade an Empörung dachte, weil er mit dem persischen Oberstatthalter zerfallen war, sich gegen die Perser zu empören; er hoffe, daß Dareios ihn gegen die Empörer schicken werde, und dann wollte er zu ihnen übergehen. Es wurde dem Aristagoras

13. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 18

1871 - Braunschweig : Wreden
— 18 - die Babylonier nahmen ihn mitleidig auf und stellten ihn an die Spitze eines Heerhaufens. Mit diesem hieb er die ersten tausend Feinde, dann die zweitausend und endlich die viertausend nieder. Als die Babylonier diese Thaten sahen, machten sie Zopyrus zum Heerführer und Befehlshaber der Stadt. Da war es ihm ein Leichtes, die Perser in die Stadt einzulassen, und die ihm anvertraute Macht iu's Verderben zu führen. Babylon fiel, und D arius setzte den Zopyrus zum Dank für seine Verdienste zum Statthalter von ganz Babylon ein und gab ihm große Geschenke. Er hatte großes Mitleid mit ihm und sagte oft: „Lieber wollte ich den Zopyrus nicht so verstümmelt sehen, als noch zwanzig Städte wie Babylon erobern." Nach der Eroberung von Babylon unternahm Darius einen Zug gegen die Scythen, die zwischen dem Tanais (Don) und dem Jster (Donau) wohnten. Um zu ihnen zu gelangen, ließ Darius über den thracischeu Bosporus (die Meerenge von Koustantinopel) eine Schiffbrücke bauen, über welche er sein Heer, das 700,000 Mann zählte, hinüberführte. Dann kam er an die Donau, wo abermals eine Brücke geschlagen wurde. Als er mit dem Heere hinüber war, befahl er den Ioniern, die die Schiffe Leführt hatten, als Wächter bei der Brücke zu bleiben, damit Dar ins und sein Heer einen sichern Rückzug hätten. Diesen Wächtern aber gab er einen Riemen mit 60 Knoten und sagte: „Sobald ihr mich gegen die Scythen abziehen sehet, löset jeden Tag einen Knoten. Und wenn ich in dieser Zeit nicht wieder da bin, so fahret heim in euer Vaterland. Bis dahin bewachet aber die Brücke." Darauf setzte er seinen Weg fort gegen die Scythen. Diese aber wählten ein gutes Mittel, die Perser zu verderben. Sie vermieden jede Schlacht und zogen sich immer weiter zurück, indem sie alles Land hinter sich verwüsteten. Endlich lockten sie das Heer der Perser in eine große unfruchtbare Steppe. Darius forderte sie auf, ihm entweder zum Kampfe zu stehen, oder Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung zu senden. Die Scythen aber thaten keins von beiden, sondern schickten einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und fünf Pfeile zum Geschenk. Das sollte bedeuten: „Wenn ihr Perser nicht wie Vögel in den Himmel flieget, oder wie Mäuse in die Erde kriechet, oder wie Frösche in die Sümpfe springet, so werdet ihr durch diese Geschosse umkommen." Und beinahe wäre es so gekommen. Hunger und die steten Angriffe der raschen feindlichen Reiter bewogen den Dar ins zum schnellen Rückzug. Schon waren die 60 Tage vergangen, welche Dar ins den Ioniern bestimmt hatte. Diese aber harrten aus bis zur Rückkehr der Perser. Hätte die Brücke nicht mehr gestanden, so wäre der König mit seinem ganzen Heere zu Grunde gegangen. Bald darauf sandte Darius ein neues Heer nach Europa, welches Griechenland unterjochen sollte. Dort kam es zu großen Kämpfen, von denen wir später hören werden. Unter Darius erlangte das Perserreich seine größeste Ausdehnung. 10. Herakles (Herkules). (Sage). Zu Theben in Griechenland lebte ein König Amphitryon, dessen Gemahlin Alkmene hieß. Sie gebar einen Sohn, den Herakles,

14. Kyros bis Alexandros - S. 392

1829 - Leipzig : Cnobloch
392 halten und mit ihm eine Schlacht liefern oder sich gutwillig unterwerfen? Sie aberzogen immer nörd- licher hinauf und sandten dem Dareios einen Vogel, eine Malis, einen Frosch und fünf Pfeile zum Geschenke. Dareios stutzte, als ihm, und zwar von einem gefangenen Skythen, dieses Ge- schenk gedeutet wurde. Es sollte nämlich so viel sagen: „Könnt ihr Perser nicht gleich dem Vo- gel in die Luft, nicht gleich der Maus in die Er- de, nicht gleich dem Frosche in die Gewässer flüch- ten , so sollen unsre Pfeile euch gewiß treffen. Ec sah nun wohl ein, mit welch einem Feinde und welchen Beschwerlichkeiten er zu kämpfen habe, und gab also Befehl zum Rückzlige. Ermattete oder Kränkliche in seinem Heere wurden so wie die Esel zurückgelassen; erstere, um so geschwinder fort- zukommen; letztere aber, weil diese Thiere, wenn sie kein Futter haben, ein gewaltiges Geschrei machen, und so die Skythen glauben sollten, die Perser befanden sich noch in der bisherigen Gegend, um sie vom Nachsetzen so lange abzu- halten, bis man über den Isterstrom gekommen seyn würde. Dareios hatte demnach die Skythen vergeblich bekriegt, und er begab sich darum sehr mißmüthig nach seiner Residenzstadt Susa zurück. Doch gelang es seinem Feldherrn Megabazos, sich Thrakien und Makedonien zu unterwerfen, welches letztere Land damals den Amyntas zum Könige hatte.

15. Theil 2 - S. 55

1810 - Berlin : Duncker & Humblot
thracischen Bosporus, und zog dann nörd- lich nach der Donau hinauf, wo er die vorall- geschickte, von den asiatischen Griechen größten- theils gelieferte Flotte fand, die eine Schiffbrücke bildete, auf der das Heer hinüber ging. Bet der Brücke, zur Bewachung, ließ der König die Zonier, und überreichte ihnen einen Riemen mit 60 Knoten, von denen sie alle Tage einen auf- lösen, und so lange, bis alle aufgelöst waren, ihn erwarten sollten. Die Scythen, welche we- der Städte noch Dörfer zu vertheidigen hatten, zogen sich ruhig mit ihren Weibern und Kin- dern, Pferden und Kühen zurück, und überlie- ßen den Persern die wüsten Steppen. Verge- bens ließ sie Darius auffordern, ihm Stand zu halten und eine Schlacht zu liefern. Sie zogeil sich immer nördlicher hinauf, alles hinter sich verheerend, und sandten ihm statt aller Antwort einen Vogel, eine Maris, einen Frosch und fünf Pfeile. Den Sinn dieses symbolischen Ge- schenks zu erklären, berief Darius aus feinen Persern die Sinnreichsten zusammen. Der König selbst sah es als ein Zeichen ihrer Unterwerfung an, indem die Maus die Erde bezeichne, der Frosch das Wasser, der Vogel das Pferd, und die Pfeile ihre Stärke, welches zusammen ge- nommen, sie ihm also überreichten. Aber einer von jenen Sieben erklärte es anders, und zwar so: „Könnt ihr Perser nicht gleich dem Po-

16. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 129

1868 - Oldenburg : Stalling
129 verheerend, bis über die Grenze ihres Landes und lockten die Feinde, die mit beständiger Noth kämpfend ihnen folgten, in eine Wüste, von wo sie sich plötzlich nach Westen wandten. Dareios schickte zu einem ihrer Könige, Jdanthyrsos, Boten und ließ ihn auffordern, sich entweder zum offenen Kampfe zu stellen, oder Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung zu geben. Der Scythe that kcins von beiden und schickte einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fünf Pfeile, ohne weitere Antwort. Dareios deutete diese Zeichen auf Unterwerfung, der Perser Go- bryas aber erklärte sie so: „Wenn ihr nicht Vögel werdet und in die Luft flieget, ihr Perser, oder Mäuse und in die Erde euch verkriechet, oder Frösche und in die Sümpfe springet, so werdet ihr durch diese Geschosse erlegt werden." Als bald darauf das ganze Scythenheer zum Vorschein kam und sich in Schlachtordnung stellte, trat Dareios mit An- bruch der Nacht den Rückzug an und ließ die Kranken und Schwachen im Lager zurück. Vor seiner Ankunft am Jster er- schienen aber die Scythischen Reiter an der Brücke und forderten die Wächter auf, die Brücke abzubrechen, da ja die sechzig Tage verflossen wären. Der Athener Miltiades, einer von den Wächtern der Brücke, ricth, den Scythen zu folgen, damit durch den Untergang des Reichs die Ioner befreit würden; aber Hi- stiäos von Milet widersprach und bewies den übrigen, daß ihre Herrschaft sich auf die des Dareios stütze, und diese also erhalten werden müsse. So blieb die Brücke stehen, und der König, ohne auf seinem Rückzug von den Skythen gestört zu werden, gelangte glücklich mit seinem Heere über den Jster. Von Thrakien aus reiste er nach Sardes, doch ließ er einen Feld- herrn zurück, der ihm Thrakien eroberte und den Makedonischen König zur Unterwerfung zwang. Dareios belohnte die Treue des Histiäos dadurch, daß er ihm die Herrschaft Myrkinos am Strymon schenkte, wo jener sich eine Stadt baute. Bald aber wurde der König aufmerksam gemacht, daß die neue Gründung des Histiäos seiner eigenen Herrschaft gefährlich werden könnte, und er berief ihn nach Susa, wo er ihn unter dem Namen eines Freundes und Rathgebers bei sich behielt. Stacke, Griech. Geschichte. 1, A»fl. 9

17. Theil 1 - S. 75

1839 - Leipzig : Fleischer
75 befehl übertragen, und dann wollte er den Persern die Thore öffnen. So geschah es auch wirklich, und Dareios sah sich bald im Besitze der Stadt. Zwar belohnte ihn nun der König sehr reichlich; aber seine verlornen Gliedmaßen konnte er ihm freilich nicht wieder geben. Es verrieth aber einen edeln Sinn, daß Dareios versicherte: lieber wolle er 20 solcher Städte missen, als den Zopyros so verstümmelt sehen. Um aber den andern Städten die Lust zur Empörung zu be- nehmen, ließ er 3000 Babylonier ans Kreuz schlagen. So pflegte man sonst Städte zu erobern! Nun beschloß Dareios, auch einen auswärtigen Krieg zu führen. Er wollte die Skythen, ein wildes, rohes Volk, welches theils von Ackerbau, theils von Viehzucht lebte, und in dem jetzigen Südrußland, der Moldau und Wallachei wohnte, bekriegen. Er zog dazu mit einem großen Heere über den Bosphorus (Meerenge von Constantinopel), durch Thracien bis an die Donau. Hier warteten seiner die Ionier, welche zu Schiffe voraus geschickt, die Donau aufwärts geschifft waren, und eine Brücke für ihn hatten bauen müssen. Sobald Dareios hinüber gegangen war, und in das unbekannte Land weiter eindrang, zogen sich die Skythen überall zurück, und lockten ihn immer weiter hinein, um ihn durch Hunger zu verderben. Es war dem Könige nicht möglich, die Feinde zu einer Schlacht zu bewegen. Endlich mußte er an den Rückzug denken. Da kamen Abgeordnete der Sky- then, und überbrachten ihm einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und fünf Pfeile. Schon hoffte er, daß dies Zeichen der Unterwerfung wären; aber man gab ihm über den wahren Sinn folgende Erklärung: „wenn ihr Perser nicht wie Vögel durch die Lüfte fliegen, oder wie Mäuse euch in die Erde graben, oder wie Frösche in dem Wasser leben könnt, so sollt ihr unfern Pfeilen nicht entrinnen." Wirklich fehlte auch nicht viel daran, daß diese Prophezeihung eingetroffen wäre. Denn ein Haufen Feinde war ihm nach der Donaubrücke vorangeeilt, und hatte den dort zur Bewachung zurückgebliebenen Ioniern gera- then, schnell die Brücke abzubrechen; dann müsse Dareios umkommen, und könne ihnen nie mehr schaden. Der Athener Miltiades unter- stützte diesen Rath; aber da regte sich der Eigennutz der Anführer der kleinasiatischen Griechen. Histiäos, einer von ihnen, der über Milet persischer Statthalter war, bemerkte, jetzt wären sie ja Herren unter der persischen Herrschaft; ginge aber diese unter, dann würden sich die Griechen frei machen, und sie müßten in den Privatstand zurücktreten. So hat der Eigennutz von je her das Gute oft gehindert! Die- sem Rathe des Histiäos verdankte der König, daß er gerettet wurde.

18. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 16

1887 - Hannover : Meyer
16 7. Kambyses. Darius Hystaspes. -• König Tanus. Nachdem mit Kambyscs des Cyrus Geschlecht erloschen war, suchten sieben Perserfürsten auf eine eigentümliche Weise zu erforschen, welchen von ihnen die Götter zum Könige bestimmt hätten. Die Perser verehrten hauptsächlich den Sonnengott, und das Pferd galt demselben geheiligt. Darum ritten die Fürsten der aufgehenden Sonne entgegen; wessen Pferd zuerst wieherte, der sollte König sein. Nun hatte Darius Hystaspes einen klugen Stallmeister; derselbe bewirkte durch eine List, daß seines Herrn Roß zuerst wieherte. Alsbald sprangen die andern Fürsten von den Pferden und huldigten ihm. — Darius that durch gute Einrichtungen viel für das Perserreich; auch erweiterte er dasselbe noch, so daß es unter ihm seine größte Ausdehnung erhielt. 3. Danns und Zvhyrus. Große Verlegenheit bereitete dem Darius eine Empörung der Stadt Babylon. Fast zwei Jahre lag er vor der Stadt, ohne das geringste auszurichten; man spottete seiner hinter den Riesenmauern. Schon wollte der König unmutig abziehen, als eines Tages sein Freund Zopyrus bei ihm eintrat. O weh, wie sah der Manu aus! Nase und Ohren waren ihm abgeschnitten, und das Haupt war ihm ganz kahl geschoren. „Wer hat dich so zugerichtet?" rief Darius aufspringend. „Ich selbst", erwiderte jener; „denn so hoffe ich dir Babylon zu gewinnen." Hierauf teilte er dem Könige mit, welchen Plan er ersonnen, und machte sich dann sogleich an die Ausführung. Er ging als Überläufer in die Stadt und erzählte dort: „So hat mich Darius verstümmelt; mein" Herz dürstet nach Rache, darum komme ich zu euch." Man glaubte ihm und vertraute ihm eine Heeresabteilung an. Mit derselben schlug er nach der vorher mit Darius getroffenen Verabredung wiederholt schlechte persische Truppen in die Flucht, und nun machten ihn die erfreuten Babylonier zu ihrem Oberbefehlshaber. Das eben hatte der Listige gewollt; jetzt öffnete er den stürmenden Persern die Thore und lieferte die betrogene Stadt in ihre Hände. Darius hielt ein strenges Gericht über die Abtrünnigen; 3000 der Vornehmsten ließ er kreuzigen, die Mauern schleifen. Zopyrus aber setzte er zum Statthalter ein. Doch pflegte er manchmal zu sagen: „Ich wollte lieber Babylon verloren haben, als den treuen Zopyrus so verstümmelt sehen." 4. Danus Itltb die Sehlhen. Hierauf unternahm Darius mit gewaltiger Heeresmacht einen Zug gegen das wilde Volk der Scythen, welches im heutigen Südrußland wohnte. Um das Landheer dahin zu führen, schlug er zuerst eine Brücke über den Bosporus, dann eine zweite über die Donau. An der Donaubrücke ließ er die kleinasiatischen Ionier als Wächter zurück. Dem Befehlshaber (Histiäus) gab er einen Riemen mit 60 Knoten und sprach zu ihm: „Löse täglich einen Knoten bis auf den letzten; sollte ich dann noch nicht wieder zurück sein, so segelt heim nach eurem Vaterlande." Nun rückte er in das unwirtbare Scythenland. Die Feinde aber zogen sich klüglich immer vor ihm zurück, was ihnen mit Hülfe ihrer schnellen Pferde ein Leichtes war. Nirgends konnte Darius sie fassen. Unmutig forderte er sie auf, zu kämpfen, oder sich zu unterwerfen. Als Antwort übersandten sie einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und fünf Pfeile; das sollte heißen: „Wenn ihr Perser euch nicht wie Vögel in die Lust schwingt, oder wie Mäuse in die Erde kriecht, oder wie Frösche in den Sumpf hüpft, so werdet ihr unsern Pfeilen nicht entgehen." Gleich darauf sah Darius ein furchtbares Scythenheer sich gegenüber, und er wäre gewiß vernichtet worden, wenn er nicht in der Nacht einen schleunigen Rückzug eingetreten hätte. Zum Glück

19. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 22

1899 - Breslau : Hirt
22 Die Perser: Geschichte. mußte, dafür aber in seiner Provinz für das Gericht, die Verwaltung und das Kriegswesen der oberste Beamte war. Von Susa, der neuen Reichshauptstadt, aus ließ er nach allen Seiten durch das große Reich Heerstraßen bauen, an denen sich in bestimmten Entfernungen Einkehr-Häuser befanden. Ein regelmäßiger Botendienst vermittelte den Verkehr des Königs mit den Satrapen. Durch Hebung von Handel, Verkehr und Ackerbau gewann Darms sich die Liebe seiner Unterthanen; er ließ den Tempel in Jerusalem wieder aufbauen (Esra 5 u. 6) und vollendete in Ägypten den von Ramses Ii. angefangenen und von Necho fortgeführten Kanal, welcher den Nil mit dem Roten Meere verband. Susa und besonders das von ihm gegründete Persepolis schmückte er mit herrlichen Bauten. Ein stehendes Heer von 10000 Mann, die sogenannten Unsterblichen, sorgte für die Ruhe des Landes. Nach der Befestigung seiner Herrschaft beschloß Darms, sein Reich zu erweitern. Auf einem Zuge gegen Osten unterwarf er die Völker im nördlichen Indien; dann wandte er sich gegen die Westgrenze seines Reiches, eroberte die blühende Insel Samos, wodurch er sich die Herrschaft über die Inseln an der Küste Kleinasiens sicherte, und setzte darauf über den Bosporus, über den er eine Brücke hatte schlagen lassen, nach Europa über, um die Scythen zu bekriegen, die zwischen Don und Donau wohnten. Die Ionier (kleinasiatische Griechen) hatten auf seiuen Befehl die Donau hinauffahren und über diesen Strom eine Brücke schlagen müssen. Als das Heer über diese Brücke geführt war, ließ Darms die Erbauer derselben zurück, gab ihnen, wie die Sage erzählt, einen Riemen mit 60 Knoten und sprach: „Löset täglich einen Knoten ab; wenn ihr den letzten abgelöst habt, und ich bin noch nicht zurückgekehrt, so brechet die Brücke ab und segelt in eure Heimat. Bis dahin aber verteidigt die Brücke, so gut ihr könnt, ich werde es euch Dank wissen." Als die Scythen sich immer weiter zurückzogen, sandte Darms zu einem Könige derselben, sie sollten Erde und Wasser, die Zeichen der Unterwerfung, schicken, oder sich zu einem Kampfe stellen. Der Scythe sandte als Antwort einen Vogel, einen Frosch, eine Maus und fünf Pfeile. Darms hielt diese Gaben für Zeichen der Unterwerfung; ein Perser aber erklärte sie so: „Wenn ihr nicht wie Vögel euch in die Luft erheben, oder wie Frösche in die Sümpfe verkriechen, oder wie Mäuse euch in die Erde verbergen könnt, so werden diese Pfeile euch töten." In der That ging es den Persern bald sehr schlecht; denn die Scythen hatten alle Nahrungsmittel mitgenommen und die Brunnen verdorben. Als nun das persische Heer dadurch zur Umkehr gezwungen wurde, umschwärmten sie dasselbe auf ihren leichten Rossen von allen Seiten und brachten ihm große Verluste bei. Einige scythische Reiter waren auf kürzeren Wegen vor Darms zu der Donaubrücke gekommen und forderten nun die Ionier auf, dieselbe

20. Die Geschichte des Alterthums - S. 95

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
28. Die Eroberungszüge des Darius. 95 indessen durch das Gebiet der Thracier und Geten vor, indem es sich durch die Stämme derselben, deren Häuptlinge zur Heeresfolge gezwungen wurden, anschwellend vergrößerte. Am Jster kamen die beiden Abtheilungen des Perserheeres wieder zusammen; die Flotte fuhr zwei Tagereisen den Strom aufwärts. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß der besonnene Darius nichts Anderes beabsichtigte, als den Donaustrom auf dieser Seite zur Reichsgränze zu machen, wie es im Osten der Indus war. Die Schiffsbrücke sollte nur dazu dienen, des Großkönigs Herrschaft über den mächtigen Strom zu bezeugen und den Schrecken seiner Waffenmacht im Donaulande zu verbreiten. Denn daß er jenseit des Flusses nicht maß- und ziellos vordringen wollte, geht schon daraus hervor, daß er spätestens in zwei Monaten bei der Brücke zurückerwartet sein wollte. Darius hatte mehr Entdeckungs- als Eroberungstrieb ; et wollte das Land auskundschaften und dabei den Ruhm gewinnen, als ein ebenbürtiger Nachfolger des Cyrus in den Wüsten Turans den Namen des Persergottes durch persische Waffen zu Ehren gebracht zu haben. Die Scythen faßten den Entschlnß, dem Angriff der Perser auszuweichen. Die Weiber und Kinder sollten aus ihren Wagen nebst dem zum Unterhalt nöthigen Vieh bei dem Heere bleiben; alle übrige Habe, Knechte und Heer-den sollten nordwärts geführt werden. Darius schickte einen Reiter an den König Jdanthyrsus mit der Aufforderung, entweder sich mit ihm zu schlagen, oder Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung zu übersenden. Statt der Erde und des Wasser» sandten die Könige der Scythen dem Darius einen Vogel, eine Maus, einen Frosch und fünf Pfeile. Der Schwiegervater des Darius, Gobryas, deutete den Sinn dieser Gaben dahin, daß die Scythen sagen wollten: Wenn ihr nicht Vögel werdet und in den Himmel stiegt, oder Mäuse und euch in die Erde verkriecht, oder Frösche und in die Sümpfe springt, so werdet ihr unseren Pfeilen erliegen. Nun begannen die Scythen das persische Heer anzufallen. Sobald dasselbe nach vollendetem Tagemarsche zu lagern sich anschickte und die Kochfeuer angezündet wurden, sprengten die Scythen heran. Die persischen Reiter mußten wieder aufsitzen, aber sie waren den Schwärmen der Scythen nicht gewachsen. Wenn dann das persische Fußvolk geordnet anrückte, wichen die Scythen, aber in der Nacht kamen sie wieder. Bei diesen beständigen Anfällen konnten die Perser weder Tag noch Nacht Ruhe finden und kamen in so große Noth, daß Darius des Gobryas Rath einholte, nicht wie er die Scythen besiegen, sondern wie er das Heer sicher zurückführen könne. Gobryas rieth dem Könige, alle Kranken und Schwachen nebst dem Troß im Lager zurückzulassen, damit die Scythen glaubten, Darius stehe noch mit dem ganzen Heere in demselben; inzwischen solle der König mit den kräftigsten Leuten den Scythen einen Vorsprung auf dem Wege nach der Donau abzugewinnen suchen. Die List gelang. Die Scythen erkannten die Täuschung erst, nachdem sie das Lager genommen, und Jdanthyrsus eilte nun so schnell er konnte, den Persern nach. Da die