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1. Lektüre zur Geschichte des 19. Jahrhunderts - S. 210

1910 - Leipzig : Wunderlich
210 R. Maurenbrecher, Wilhelm, geb. 1838 in Bonn, studierte in Bonn, Berlin und München Geschichte, führte dann die Redaktionsgeschäfte von Sybels „Histo- rischer Zeitschrift", habilitierte sich 1862 in Bonn, war dann Professor der Ge- schichte in Dorpat, in Königsberg, in Bonn und 1884 in Leipzig, wo er 1892 starb. Sein bekanntestes Werk ist die „Gründung des Deutschen Reiches 1859 bis 1871." Maybach, Albert von, preuß. Staats- mann. Meding, Oskar, Schriftsteller. Werke: Zwei Kaiserkronen; Memoiren zur Zeit- geschichte. Meinecke, Friedrich, 1862 in Salzwedel geb., ist zurzeit Universitätsprofessor in Freiburg i. B. H.mptweike: Das Zeit- alter der nationalen Erhebung: Gen.- Feld Marschall H. v. Boyen; Weltbürger- tum und Nationalstaat; Von Stein zu Bismarck. Mesmer, Begründer der Lehre vom tierischen Magnetismus, lebte als Arzt in Wien, später in Paris, starb 1815. Moser, Justus, 1729 1794, in Osnabrück, Schriftsteller für das Volk und Geschicht- schreiber, erfüllt vom reinsten Patnotis- mus. Hauptwerke: Osnabrückische Ge- schichte; Palriotische Phania ien. Müller,Aoamheinrich, Publizist, 1779bis 1829, trat zum Katholizismus über, Freund von Gentz, heftiger Feind Preußens. Natzmer, von, preuß. General, 1782 bis 1861, 1814 Begleiter des Prinzen Wil- Helm, des späteren Kaisers, in Frankreich. O'connel, Daniel, irischer Agitator, gest. 1847 in Genua. Ollivier, franz. Staatsmann, 2. Jan. 1879 Chef des neuen Ministeriums, ließ sich zur Kriegserklärung verleiten, 9. August gestürzt. Peel, Sir Robert, engl. Staatsmann, 1783—1850, führte die Katholikenemanzi- pation durch und gründete die freihänd- lerische Mittelpartei der Peeliten. Pfizer, Paul, 1891 -1867, ein Württem- berger, fchrieo den „Briefwechsel zweier Deuischen" (1831), empfahl den Anschluß an Preußen als einzige Rettung Deutsch- lands. Prim, spanischer Ministerpräsident und Kriegsminister, Marschall, gest. 1870 in- folge eines Attentats. Radowitz, Joseph von, preuß. Staats- mann, dem König Friedrich Wilhelm Iv. eng befreundet. 1797—1853. Rouher, franz.staatsmann, 1863—1870 Ministerpräsident. Sand, Karl Ludwig, Studeut der Theo- logie in Jena, erstach 1819 den Dichter Kotzebue in Mannheim, 1820 hingerichtet. Savigny, Friedrich Karl von, geb. 1779 in Frankfurt a. M, gest. 1861, berühmter Romanist, Vertreter der historischen Schule, eine Zeitlang preußischer Justizminister. Schmalz, Jurist, 1760—1831, erster Rektor der Universität Berlin (1810), denunzierte 1815 in einer Flugschrift den Tugendbund und andere Geheimbünde wegen Demagogie. Schubert. Gotthilf Heinrich von, Natur- Philosoph und erbaulicher Schriftsteller, gest. 1860. Schneider, Louis, 1805—1878, Schrift- steller, von König Wilhelm I. zum Privat- bibliothekar und Geheimen Hofrat er- nannt. Simson, Martin Evuard von, Rechts- gelehrter, Mitglied und später Präsident des Frantsurter Parlamentes, 1867—74 Präsident des norddeutschen und deut- schen Reichstages, 1879—91 Präsident des Reichsgerichts zu Leipzig. Sömmering, Auatom und Physiolog, konstruierte 1809 den ersten elektrischen Telegraphen. Stephenson, George, 1781—1848, baute 1825 die erste Personen befördernde Eisenbahn zwischen Stockton und Dar- lington und 1829 die Eisenbahn Liverpool —Manchester. Stosch, Albrecht von, 1870 Chef der Generalintendantur im Hauptquartier, dann Generalstabschef des Großherzogs von Mecklenburg. Struve, Gustav, geb. 1805 in München, gest. 1870 in Wien, republikanischer Agitator, beteiligte sich 1848 an dem bewaffneten Aufstande in Baden. Suckow, Freiherr von, württembergischer General, 1870—74 Kriegsminister. Swedenborg, Emanuel von, Theosoph, geb. 1688 in Stockholm, gest. 1772 in London. Er rühmte sich göttlicher Offen- barungen und gründete darauf einen phantastischen Rationalismus. Sybel, Heinrich von, geb. 1817 zu Düsseldorf, studierte in Berlin unter

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1. Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 55

1900 - Breslau : Hirt
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 55 bei Leipzig (18. Oktober 1813), in Potsdam geboren. Als Prinz hieß er Friedrich Wilhelm; später wurde er von allen „unser Fritz" genannt. Dem jungeu Prinzen gefiel fein Spiel besser als das Soldatenfpiel. Daher erlernte er den Soldatendienst mit großem Eifer. Erst acht Jahr alt, wurde er feinem Vater schon als ausgebildeter Rekrut vorgestellt. Neben den körperlichen Übungen wurde die wissenschaftliche Ausbildung des Prinzen nicht vergessen. Er wurde von den tüchtigsten Lehrern unterrichtet und machte in allen Unter-richtsgegenständen erfreuliche Fortschritte. Nach alter Sitte des preußischen Königshauses muß jeder Prinz auch ein Handwerk lernen. Prinz Friedrich Wilhelm lernte die Tischlerei und später die Buchbinderei. Siebzehn Jahr alt, bezog er die Hochschule zu Bonn (am Rhein). Dann machte er Reifen, ^zu England lernte er die Prinzessin Viktoria, die Tochter der englischen Königin, kennen. Im Jahre 1858 wurde sie feine Gemahlin. Die Neuvermählten nahmen ihren Wohnsitz in Berlin. Groß war ihre Freude, als ihnen am 27. Januar 1859 ein Sohn geschenkt wurde. Er erhielt bei der Taufe den Namen Wilhelm und ist unser jetziger Kaiser Wilhelm Ii. Im Jahre 1861 starb der damalige König Friedrich Wilhelm Iv. Sein Bruder bestieg als König Wilhelm I. den Thron, und Prinz Friedrich Wilhelm wurde Kroupriuz von Preußen. Ii. Friedrich Wilhelm als Kronprinz. 1) Er nimmt am dänischen Kriege (1864) teil. Drei Jahre nach der Thronbesteigung des Königs Wilhelm I. kam es zum dänischen Kriege. Auch der Kronprinz zog in den Krieg mit und zeigte sich als ein echter Soldat. Wie jeder andere Soldat watete er im tiefen Schnee und stand mit den Truppen im Gefechte im dichten Kugelregen. Durch Freundlichkeit gewann er ihre Liebe, durch Unerschrockenheit ihr Vertrauen. — Die Dänen wurden besiegt; noch im Sommer des Jahres 1864 wurde der Friede in Wien geschlossen. 2) Er führt im deutschen Kriege (1866) den Oberbefehl über das schlesische Heer. 1864 hatten die Österreicher mit den Preußen gegen die Dänen gekämpft. Aber diese Einigkeit dauerte nicht lange. Streitigkeiten zwischen Preußen und Österreich führten zum Kriege. Auch der Kronprinz mußte in den Krieg ziehen. Sein Vater übertrug ihm den Oberbefehl über das schlesische Heer. „Furchtlos und beharrlich!" war der Wahl-spruch des Kronprinzen; und wie der Anführer, so waren auch feine Truppen unerschrocken. In den Schlachten bei Nachod, Skalitz und Trnutenau wurden die Feinde besiegt. Die blutigste Schlacht aber wurde bei Königgrätz geschlagen. Am Morgen des 3. Juli 1866 hatte der Prinz Friedrich Karl die Österreicher angegriffen. König Wilhelm hatte in der Nacht dem Kronprinzen den Befehl übersandt, nach Königgrätz schnell zu Hilfe zu kommen. Der Kronprinz stand aber mehrere Meilen von Königgrätz entfernt. Früh am Morgen

2. Teil 1 = (Vorstufe) - S. 111

1906 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
- 111 50. Friedrich Iii. (Vom 9. März bis zum 15 Juni 1888 Deutscher Kaiser.) a. Äugend. 1. Bis zur Konfirmation. Als Kaiser Wilhelm I. gestorben war, folgte ihm sein einziger Sohn aus dem Throne. Er hieß als Kronprinz Friedrich Wilhelm, nannte sich aber als Kaiser Friedrich Iii. Geboren war er am 18. Oktober 1831 (also am Jahrestage der Schlacht bei Leipzig). Früh begann seine wissenschaftliche Ausbildung und daneben auch die militärische Übung. Als er noch nicht acht Jahr alt war, überraschte er seinen Vater an dessen Geburtstage damit, daß er sich ihm als ausgebildeter Rekrut vorstellte. Tie Mutter hatte ihm heimlich Unterricht im Exerzieren geben lassen und der Großvater Friedrich Wilhelm Iii. ihm ein hübsches Gewehr geschenkt, an dem er die Griffe und das Präsentieren erlernte. Mit seinem Vetter, dem Prinzen Friedrich Karl, veranstaltete er oft Kadettenmanöver. Die beiden Prinzen ritten auf kleinen Ponys, die Mannschaft stellte das Kadettenhaus. Was so spielend begonnen war, wurde später mit großem Ernst fortgesetzt. Als es einst während der Übung heftig zu regnen anfing, erlaubte ihm der Unteroffizier, der ihn einexerzierte, abzutreten und im Schlosse Schutz zu suchen. Spöttisch versetzte der Prinz: „Seit wann geht ein Soldat dem Platzregen aus dem Wege!" Und als dann ein betreßter Diener mit einem Regenschirme herbeieilte, rief er ihm zu: „Hast du schon jemals einen preußischen Prinzen unter einem Regenschirme gesehen?" Mach das dumme Ding zu und troll dich!" Dann nahm die Übung ihren Fortgang. An seinem 10. Geburtstage trat er, einem alten Brauche im preußischen Königshause gemäß, als Sekondeleutnant in das erste Garderegiment zu Fuß ein. Auch schmückte ihn sein Vater an diesem Tage mit dem Schwarzen Adlerorden. Im Herbste 1848 wurde er konfirmiert. 2. Bis zur Vermählung. Im folgenden Jahre bezog er die Universität Bonn, wo er fleißig Vorlesuugeu in Geschichte sowie in Rechts- und Staatswissenschaft hörte. Nach drei Jahren verließ er Bonn wieder, um sich von jetzt ab ganz dem Militärdienste zu widmen. Durch mehrere große Reisen lernte er dann auch das Ausland kennen. Er besuchte den Hof in London, Petersburg und Wien und brachte vier Monate in Italien, dem Lande der Kunst, zu. In seinem 27. Lebensjahre vermählte er sich mit Viktoria, der Tochter der Königin von England. Dieser Ehe entsprossen acht Kinder, von denen noch sechs am Leben sind: zwei Söhne (unser jetziger Kaiser Wilhelm Ii. und Prinz Heinrich) und vier Töchter. b. Sinnesart. Als Kinderfreund. 1. Der Kronprinz war ein rechter Kinderfreuud. Er fpielte und fcherzte mit feinen Kindern, wie es ein guter Familienvater nur kaun. Eines Tages kam ein Bote ins Schloß, um Beiträge für die „Herberge zur Heimat" zu sammeln. Als er die Tür zum Zimmer des Kronprinzen öffnete, lag dieser gerade an der Erde und spielte mit seinen Kindern. Der Bote brachte sein Anliegen vor. Der Kronprinz aber machte eine abwehrende Handbewegung und sagte scherzend: „Ja, sehen Sie, meine Frau und meine Kinder, die wollen alle essen, da habe ich nichts übrig." Gleich daraus aber erhielt der Bote ein ansehnliches Geschenk.

3. Teil 4 = 5. - 6. Schulj - S. XI

1913 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Xi Oer, Max v. Balladen und Romanzen. 1837. *259. Das weiße Sachsenroß. Oertel (v. Horn), Wilhelm. Die Spinnstube. 3. Jahrg. Frankfurt a. M. 1848. 113. Der arme Musikant und sein Kollege. Psizer, Gustav. (In Wimmenauer, Aus der Welt des Altertums.) 237. Aus dem Leben Alexanders des Großen. Pilz, Karl. Die kleinen Tierfreunde. Leipzig und Berlin 1903. 154. Ein lästiger Bummler. Platen, Aug., Graf v. Sämtl. Werke. Stuttgart o. I. *251. Das Grab im Busento. Plath, Friedrich Wilhelm. *305. Deutsches Reichslied. Platz, Otto. Nach der Handschrift des Verfassers. 160. Obstbau und Obstbaumpflege. Plümer, Haupt, Bachmann. Deutsches Lesebnch für Höhere Mädchenschulen. 1904. 228. Der Tod des Herzogs Friedrich Wilhelm. Pustkuchen-Glanzow, Wilhelm. Glaubens- und Sittenlehre in wahrhaften Beispielen. Barmen und Schwelm 1833. 15. Kindesliebe. Reinick, Robert. Lieder, 8. Aust. Berlin 1885. *81. Weihnachtsfest. — Märchen-, Lieder- und Geschichtenbuch. 14. Ausl. Bielefeld u. Leipzig 1905. 116. Der Pfennig. Rogge. Bernhard. Illustrierte Geschichte der Reformation. Hersfeld 1908. 278. Or. Martin Luther. Rordoff, M. (In „Bunte Bilder aus dem Schlesierlande. Herausg. vom Schlesischen Pestalozzi-Verein". 3. Ausl. Breslau 1903.) 187. Eine Kammwanderung auf dem Riesengebirge. Rosegger, Peter. Neue Waldgeschichten. 7. Ausl. Leipzig 1899. 173. Die Geschichte von der Wunderlampe — Ernst und Heiter und so weiter. Leipzig o. I. 119. Der Korbflechter vou Abelsberg. — Deutsches Geschichtenbuch. 5. Ausl. Leipzig o. I. 148. Die Ameisen als Straßenräuber. 172. Als ich das erstemal auf dem Dampf- wagen saß. — Waldferien Wien-Pest-Leipzig 1887. 104. Weihnachten im Wald- hause. — Das Sünderglöckel. Leipzig 1904. 128. Was der Schwalbe auf der Reise passiert ist. — Die Älpler. Wien-Pest-Leipzig 1894. 213. Auf der Alm. — (In „Erzählungen und Lebensbilder" von Albert Richter.) 118. Der Eselstrieb. — . Die Schriften des Waldschulmeisters. 114. Waldlilie im Schnee. Rückert, Friedrich. Gesammelte poetische Werke. Frankfurt a. M. 1882. *29. Der Festtag. * 90. Parabel. * 92. Parabel, Schalk, Gustav. Römische Heldensagen. Berli-n o. I. 238. Die Sage von der Gründung Roms. 240. Horatius Cocles. 241. Mucius Scävola. 242. Casus Marcius Coriolanus. — Nordisch-germanische Heldensagen. 2. Auflage. Olden- burg und Leipzig 1897. 245. Odin und Frigga. 246. Walhalla. 247. Baldur. 254. Gudruns Not und Klage. Scharrelmann, Heinrich. Weg zur Kraft. Hamburg 1906. 127. Spaziergang im Frühling. — (In „Niedersachsen", 11. Jahrg.) 111. Peter Peine. Scheffel, Viktor v. Gaudeamus. 37. Ausl. Stuttgart 1881. * 132. Ausfahrt. Schenkendorf, Max v. Gedichte. Leipzig o. I. * 293. Soldaten-Morgenlied. Scherenberg, Ernst. (In Wohlrabe, Deutsches Land und Volk.) * 306. Hoch die deutsche Flagge. Schiller, Friedrich v. Werke. Herausgegeben von Karpeles. Leipzig o. I. *3. Pförtners Morgengesang. *74. Die Bürgschaft. *159. Rätsel. *201. Rätsel. *210. Der Alpenjäger. * 273. Der Gras von Habsburg. Schilling von Canstatt, Heinr. Durch des Gartens kleine Wunderwelt. Frank- furt a. O. 169. Das Schlafen der Blumen im Winlerstübchen. Schneckenburger, Max. * 296 Die Wacht am Rhein. Schneider, Karl Theodor. * 209. Mein Vaterland Schubert, Gotthilf Heinrich v. Erzählungen. Erlangen 1847. 102. Des Vaters Segen baut den Kindern Häuser. Schwab, Gustav. Gedichte. 4. Ausl. Stuttgart und Tübingen 1851. *36. Das Gewitter. Seidel, Heinrich. Leberecht Hühnchen. Leipzig 1891. 16. Leberecht Hühnchen. — Kinderlieber und Geschichten. 3. Ausl. Stuttgart-Leipzig-Berlin o. I. * 126. Im März. — Gedichte, Gesamtausgabe. Stuttgart und Berlin 1903. * 123. Im Vorfrühling. * 124. Frühling in der Stadt. * 135. Rosen^eit. * 138. Weißt du wohl noch? * 167. November. — (In „Neuer deutscher Jugendfreund". Stutt- gart und Leipzig.) 117. Eine Storchgeichichte. — 150. Das Kornfeld. Seidl, Gabriel. Gesammelte Schriften. Wien 1875. *12. Der tote Soldat. *53. Das Glöcklein des Glücks. Simrock, Karl. Rheinsagen aus dem Munde des Volks und deutscher Dichter. 7. Aust. Bonn 1874. *248. Drusus' Tod. Sohnrey, Heinrich. Friedesinchens Lebenslauf. 6. Ausl. Leipzig u. Berlin 1901.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 241

1905 - Breslau : Handel
11. Wilhelm Ii. 241 die Liebe Seines Volkes gewonnen haben. Der Tugenden, die Ihn schmückten, der Siege, die Er auf den Schlachtfeldern einst errungen hat, wird dankbar-gedacht werden, so lange deutsche Herzen schlagen, und unvergänglicher Ruhm wird Seine ritterliche Gestalt in der Geschichte des Vaterlandes verklären." (Aus Kaiser Wilhelms Ii. Aufruf „An mein Volk!") 11. Mlhelm Ii. (seit 1888). Jugendzeit. Unser Kaiser und König Wilhelm Ii. ward amn.jan. 27. Januar 1859 als ältester Sohn des damaligen Prinzen Friedrich 1859 Wilhelm und seiner Gemahlin Viktoria zu Berlin geboren. Im „Neuen Palais" bei Potsdam verlebte er zumeist seine Jugendjahre. Wenn in Bornstedt, dem benachbarten Gute des Vaters, ein Kinderfest gefeiert wurde, beteiligte sich Prinz Wilhelm mit seinen jüngeren Geschwistern gern an dem frohen Treiben der Dorfjugend. Die Eltern waren bestrebt, dem dereinstigen Erben der Krone die vorzüglichste Erziehung zu geben. Mit sieben Jahren erhielt er in Professor Dr. Hinzpeter einen besonderen Erzieher. Unterstützt durch auserlesene Lehrer, förderte dieser die geistige und körperliche Entwickelung des wohl beanlagten Zöglings mit bestem Erfolge. Die wissenschaftlichen Unterrichtsfächer wechselten mit Übungen im Reiten, Schwimmen, Turnen und Exerzieren. Durch den Eifer, welchen er im letzteren betätigte, wurde der junge Prinz der Liebling seines Großvaters. Der Sitte des preußischen Königshauses entsprechend, ward er mit zehn Jahren als Gardeoffizier eingereiht. Vom 16. Lebensjahre ab besuchte Prinz Wilhelm mit seinem jüngeren Bruder Heinrich die oberen Klassen des Gymnasiums zu Cassel. Willig unterwarf sich der zukünftige Kaiser den Vorschriften der Schulordnung und kam mit musterhaftem Fleiß den Anforderungen der Lehrer nach. So bestand er die Reifeprüfung in ehrenhafter Weise und erhielt eine von den drei Denkmünzen, mit welchen bei dieser Gelegenheit die würdigsten Abiturienten ausgezeichnet zu werden pflegten. An der Universität Bonn lag er hierauf durch zwei Jahre dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften ob. Nach Abschluß seiner Studien widmete sich Prinz Wilhelm dem Militärwesen, zu dem Pflicht und Neigung ihn in gleicher Weise hinzogen. Er war Soldat mit Leib und Seele. Mit Genauigkeit und Pünktlichkeit vollzog er die Befehle seiner Vorgesetzten. Kein Dienstzweig blieb ihm. fremd. Anfangs stand er im I. Garderegiment zu Fuß; um sich aber auch mit dem Reiterdienst bekannt zu machen, trat er in das Gardehusarenregiment ein. Wiederholt erntete er Anerkennung von seiten seines kaiserlichen Großvaters und aus dem Munde des Prinzen Friedrich Karl, des berühmten Reiterführers. In der militärischen Rangordnung stieg er als Prinz bis zum Generalmajor auf. vr. Stark u. Tschauder, Hilsshuch, I. Teil. 1si

5. Von der germanischen Urzeit bis zur Französischen Revolution - S. V

1911 - Leipzig : Wunderlich
Inhaltsverzeichnis. Seite Der germanische Bolkscharakter................................................. 1 Von Georg Steinhaufen, Germanische Kultur in der Urzeit. 2., stark umgeänderte Auflage. Aus Natur und Geisteswelt. Druck und Verlag von B. G. Teubner in Leipzig 1910. Seite 51—64. Karls des Großen Persönlichkeit, Familien- und Hofleben ... 11 Von Karl Lamprecht, Deutsche Geschichte. Weidmannsche Buchhandlung. Berlin. 2. Band. Seite 46—58. Ottos I. weltgeschichtliche Stellung........................................... 20 Bon Wilhelm v. Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit. Duncker & Humblot. Leipzig. 1. Band, 2. Teil. Seite 473—476. Die Kreuzzüge nach ihren Mißerfolgen und Wirkungen............................. 23 Von Bernhard tugler, Geschichte der Kreuzzüge. Aus der Allgemeinen Geschichte in Einzeldarstellungen, herausgegeben von Wilhelm Oncken. Berlin. Historischer Verlag Baumgärtel. Seite 426—433. Vom Rittertum................................................................ 31 Von Gustav Frey tag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit. Leipzig. Verlag von S. Hirzel. 1874. 2. Band, 1. Abteilung. Seite 6—29. Aus der Geschichte des Ordenslandes Preußen.................................... 46 Von Heinrich v. Treitschke, Das Ordensland Preußen. Ausgewählte Schriften. 1. Band. Leipzig. Verlag von S. Hirzel. 1907. I. Die Gründung des Ordensstaates. Seite 52—65. Ii. Schlacht bei Tannenberg und Heinrich von Plauen. Seite 106—113. Städtisches Dasein im späteren Mittelalter..................................... 62 Von Karl Lamprecht, Deutsche Geschichte. Weidmannsche Buchhandlung. Berlin. 4. Band. I. Der äußere Stadtbering. Seite 211—217. Ii. Höhe und wirtschaftliche Kraft der Bevölkerung. Seite 217—223. Iii. Ausgestaltung des bürgerlichen Lebens im Stadtinnern. Seite 223—235.

6. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 264

1879 - Leipzig : Weber
—--------------------------------------------- 264 Die Zeit des nationalen Aufschwunges unter Preußens Führung. vom 5. Juni 1823, durch welche jede Provinz eine Herrencurie und eine Ständecurie, letztere aus Abgeordneten der Ritterschaft, der Städte und der Landschaft bestehend, mit starkem Uebergewicht der Ritterschaft, erhielt. Die allgemeinen Reichsstände blieben ein Wuusch der Zeit. Aber die Liebe und Verehrung des vielgeprüften und um das materielle und geistige Gedeihen seines Landes unablässig besorgten Monarchen (verbesserte Einrichtung der Provinzialbehörden, Verordnung vom 30. April 1815; Stiftung der Universität zu Bonn 1818; Sorge um das niedere und höhere Schulwesen; Hebung von Handel, Industrie, Gewerbe; Förderung des Ackerbaus und größere Freiheiten des Bauernstandes) ließ Unruhen wegen der unbefriedigenden politischen Zustände nicht aufkommen. Alle Handlungen des Königs bestimmte ein edler, echt christlich frommer und versöhnlicher Sinn, der sich besonders in der Behandlung kirchlicher Dinge bewährte (Stiftung der Union der beiden protestantischen Kirchen 1817). Was der von seinem ganzen Volke, geliebte und tief betrauerte Friedrich Wilhelm Iii. auf politischem Gebiete versäumt hatte, erwartete man von seinem Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm Iv., der bereits als Kronprinz sich bei Einführung der Provinzialstände mit der Ausbildung der ständischen Verfassung lebhaft beschäftigt hatte. Seine Reden bei der Huldigung zu Königsberg und Berlin schienen die schönsten Hoffnungen zu rechtfertigen; freudig begrüßte man die Befreiung politisch Verfolgter aus ihren Kerkern. Die Erwartungen wurden gesteigert, als schon gleich im I. 1840 eine Reform des Bundes in Ge- 1842. meinschaft mit Oesterreich angeregt, als im Herbst 1842 ständische Ausschüsse aller Provinziallandtage in Berlin — aber zu geheimer Sitzung — berufen wurden, als der König im I. 1847. 1847 durch den General v. Radowitz in Wien wiederholte ernstere Vorschläge zur Verbesserung der Bundesverfassung (gemeinsame Heereseinrichtungen, Bundesgericht, Freizügigkeit, gemeinsames Maß-, Gewichts- und Münzwesen u. a.) machen ließ. Allein während man in Wien den preußischen Forderungen allerlei Ausflüchte und Bedenken entgegensetzte, erfüllten sich auch in Preußen selbst die erregten Hoffnungen nicht. Als der König

7. II = Oberstufe - S. 58

1905 - Breslau : Handel
58 Kaiser Withetm Ii., 1888 bis heute. 1) Vorbereitung auf dcu Herrfcherberuf. Kaiser Wilhelm Ii. wurde am 27. Januar 1859 in Berlin geboren. Er ist der lteste Sohn des Kaisers Friedrich und dessen Gemahlin, die spter den Namen Kaiserin Friedrich fhrte. Mit dem 6. Jahre begannen seine mili-trischen bungen unter dem Generalmajor von Gottberg und sein Unterricht bei dem Professor Dr. Hinzpeter. Weil der Prinz einen groen Eifer fr das Exerzieren zeigte, wurde er der Liebling seines Grovaters, des Kaisers Wilhelm 1. Im Alter von zehn Jahren wurde er als Offizier in das 1. Garderegiment eingereiht. Im Jahre 1874 siedelte er mit seinem Bruder Heinrich nach Kassel der, um das dortige Gymnasium zu besuchen. Nach drei Jahren bestand er die Abgangsprfung und erhielt dabei eine von den drei Denkmnzen, durch welche alljhrlich die besten Schler ausgezeichnet wurden. In einem Bericht der die Prfung heit es: Der Prinz gengte den Anforderungen in ehrenvoller Weise." Darauf kehrte er nach Berlin zurck. Hier begann nun sein militrischer Unterricht zur Borbereitung aus die Offiziersprfung. Kaiser Wilhelm fhrte ihn dem Regiment zu, machte ihn darauf aufmerksam, da er alle Pflichten erfllen mffe, und fagte zum Schlu: Nun gehe hin und tu Deine Pflicht, wie sie Dir gelehrt werden wird! Gatt sei mit Dir!" Nachdem er die Offiziersprfung mit der Zensur vorzglich" bestanden hatte, bezog er die Universitt Bonn, wo er namentlich Geschichte und Staatswissenschasten studierte. Nach zwei Jahren kehrte er nach Potsdam zurck und verrichtete seinen Dienst als Offizier mit einem Eifer, wie wenige. Wie er es felbst wnschte, erlangte er nur lang-sam die militrischen Grade. Er wollte keine hhere Stelle bekleiden, bevor er ihr gewachsen war. Im Jahre 1888htmrde er an seinem Geburtstage zum Generalmajor ernannt. 2) Tie Familie des Kaisers. Am 27. Februar 1881 hat sich Kaiser Wilhelm 11. vermhlt. Seine Gemahlin heit Auguste Viktoria. Am 22. Oktober 1858 wurde sie in Dlzig, einem Dorse bei Sommer-feld, geboren. Sie ist die Tochter des Herzogs Friedrich von Schleswig-Holstein. Ihre Jugendjahre verlebte sie auf dem Schlosse zu Primkenan in Schlesien. Dort war sie der Liebling der Bewohner,-denn sie war bescheiden und gutherzig. Gott schenkte unserem Kaiser-paare sechs Prinzen und eine Prinzessin. Die Prinzen heien Wilhelm, Eitel Friedrich, Adalbert, August Wilhelm, Oskar und Joachim; die Prinzessin hat den Namen Viktoria Luise. Der Kronprinz Wil-Helm wurde am 6. Mai 1882 geboren. Im Jahre 1892 ist er an seinem Geburtstage zum Offizier ernannt worden. Im Februar 1900 verlie er das Gymnasium zu Pln, nachdem er die Abgangsprfung bestanden hatte. Bald darauf bestand er die Offiziersprfung mit der Bezeichnung vorzglich." Vom Jahre 1901 bis 1903 besuchte er die Hochschule in Bonn.

8. Geschichte für die Mittelstufe - S. 47

1913 - Breslau : Hirt
B. Brandenburgisch-preußische Geschichte. 47 Xv. Kaiser Friedrich Iii. 1888. 1. Der einzige Lohn. Kaiser Wilhelm I. hatte nur einen einzigen Sohn und eine Tochter. Der Sohn hieß Friedrich Wilhelm und war am 18. Oktober 1831 geboren. Seine Eltern nannten ihn gewöhnlich Fritz. Er erhielt eine sorgfältige Erziehung. Tüchtige Lehrer würden für ihn ausgesucht. Als Hanb-werk, das jeber Hohenzoller nach einer alten Sitte erlernt, wählte er die Tischlerei. Zum Jüngling herangewachsen, ftubierte er auf der Hochschule zu Bonn. 2. Eine gnädige Bewahrung. Im Winter des Jahres 1851 hatte der Kronprinz seine Eltern in Berlin besucht und kehrte nun nach Bonn zurück. Ju der Nähe des jetzigen Bahnhofes Jsselhorst sprang plötzlich die Lokomotive aus dem Geleise und riß die vier nächsten Wagen mit. Der Wagen, in welchem sich der Kronprinz befand, schlug um. Aber Gott sei Dank! der Prinz war nur durch einige Glassplitter leicht an der Stirn verletzt. Von den anderen Reisenden waren drei tot und sieben verwundet. So hatte Gott das Leben des Kronprinzen gnädig bewahrt. An der Unfallstelle steht jetzt ein Gedenkstein, welcher die Inschrift trägt: „Zur Erinnerung an die glückliche Errettung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen aus Kaiser Friedrich Iii. Lebensgefahr am 21. Januar 1851." 3. Ein Besuch des Kronprinzenpaares in Minden-Ravensberg. Im Jahre 1858 vermählte sich der Kronprinz mit der englischen Königstochter Viktoria. Bald darauf kamen beide durch das Minden-Ravensberger Land. Da schenkten die dortigen Bewohner dem jungen Paare als Hochzeitsgeschenk ein weißes Roß (das lebendige Westfalenwappen), ein Schwarzbrot und ein Stück der allerfeinsten Leinwand, die mit der Hand gesponnen und gewebt war. Selbst die Kronprinzessin war erstaunt über das feine Gewebe und hatte so etwas auch in ihrer Heimat noch nicht gesehen. 4. Der glückliche Familienvater. Am 27. Januar 1859 würde dem Kronprinzenpaare der erste Sohn geboren, unser jetziger Kaiser. Im ganzen schenkte Gott ihnen acht Kinder, vier Söhne und bier Töchter. Von beit Söhnen sinb zwei früh gestorben, so daß von ihnen außer unserm Kaiser nur uoch Prinz Heinrich am Leben ist. Am liebsten zogen die fürstlichen Eltern mit ihren Kinbern im Sommer ans das Gut Bornstebt bei Potsbam. Hier spielten die Prinzen und Prinzessinnen mit den Dorskinbern. Jebes Jahr würden große Kinberseste beranstaltet. Da würde gespielt und Kaffee und Kuchen berzehrt. Die Kronprinzessin und ihre Kinder bebienten an den Tischen die kleinen Gäste.

9. Teil 7 = Für Obersekunda - S. 316

1918 - Leipzig [u.a.] : Teubner
316 geringer ist die Zahl ihrer Zellen, desto klarer also ihr Aufbau zu über- schauen, ihre Entwickelung zu verfolgen. Aber gerade bei diesen niedersten Gewächsen ist die Entwickelung von den mannigfaltigsten und über- raschendsten Vorgängen begleitet. Nur hier begegnen uns jene Fortpflan- zungszellen, die, gleich Infusorien gestaltet, unter lebhafter Bewegung im Wasser umher schwärmen; hier zeigt sich in unsichtbaren Hügelchen oder Fädchen Trennung der Geschlechter, Mannigfaltigkeit der Fortpflanzungs- weisen, daneben Metamorphosen, viel weiter gehend, als Goethe sie ge- ahnt, wo ein und dasselbe Wesen in verschiedenen Alterszuständen so ver- schieden aussieht, daß man sie für ganz verschiedene Arten halten könnte. Kaum kann derjenige, der solchen Untersuchungen fern steht, sich eine Vorstellung machen von dem Zauber, mit dem oft ein ganz unscheinbares Pflänzchen stunden-, tage-, wochenlang den Be- obachter am Mikroskop festhält, bis es ihm gelingt, eine Lücke im Kreise seiner Entwickelungsgeschichte zu schließen. Kein Wunder, daß seit vierzig Jahren fast alle hervorragenden Botaniker sich mit der Ent- wickelungsgeschichte der Pflanzen beschäftigt haben; und nicht ohne Genug- tuung kann ich es aussprechen, daß die bedeutendsten Entdeckungen auf diesem Felde von deutschen Forschern ausgegangen sind, welche seit einem halben Jahrhundert in der Genauigkeit ihrer mikroskopischen Unter- suchungen und in der Weite ihrer Ideen allen anderen Nationen als Füh- rer und Vorbilder gedient haben. Auch im Gebiete der Botanik stehen die „Schnitzel aus deutscher Werkstatt", wie ein Engländer sie genannt, in höchster Achtung bei dem Auslande, und gern ergreife ich die Gelegen- heit, wenigstens die ersten der Meister zu nennen, deren Werke zu den bedeutendsten Schöpfungen deutscher Wissenschaft zählen. Zuerst Matthias Schleiden in Jena, der durch seine Forschungen über die Entstehung der Zelle im allgemeinen und des Pflanzenkeims insbesondere im Jahre 1837 den mächtigsten Impuls gegeben; neben ihm Hugo Mo hl von Tübingen, Alexander Braun von Berlin, Wilhelm Hofmeister von Heidelberg, Johannes Hanstein von Bonn, Karl Nägeli von München, Anton de Vary von Straßburg, die alle nicht mehr unter den Lebenden weilen; dann Julius Sachs in Würzburg, Pringsheim und Schwen- dcner in Berlin, Pfeffer in Leipzig, Göbel in München, Stras- burg er in Bonn, Wiesner in Wien. Unter der Führung dieser und noch vieler anderer Meister hat sich, nachdem in den letzten dreißig Jahren fast auf allen deutschen und außerdeutschen Universitäten öffentliche bota- nische Laboratorien, pflanzenphysiologische Institute errichtet worden, eine Schule jüngerer Forscher herangebildet, welche die Entwickelungsgeschichte der Pflanzen so beharrlich und erfolgreich bearbeiteten, daß gegenwärtig kaum noch eine wichtige Pflanzenart existiert, bei der nicht die Kette ihrer

10. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Lehraufgabe der Oberprima) - S. 135

1907 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 135 — f cf) et ft, um alle Trennungen auf den Universitäten aufzuheben und ein einiges beutsches Vaterlanb herzustellen. Das war der Zweck der deutschen Burschenschaft. Von Jena griff die Bewegung nach den anderen Universitäten über. Diese Bestrebungen waren dem Minister Metternich verhaßt. Er benutzte daher die Heilige Allianz, die im Jahre 1815 Alexanber, Franz I. und Friedrich Wilhelm Iii. gegründet hatten, um ihre Völker in den christlichen Grundsätzen der Gerechtigkeit, der Milbe und des Friebens zu regieren, zur Unterdrückung der Einheitsbestrebungen. Einen Vorwand zum Einschreiten gaben ihm das Wartburgsest und die Ermordung des Dichters Kotzebue. Das Wartburgfest feierten die Burschenschafter am 18. Oktober 1817 1817 zur Erinnerung an den Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig und zugleich zum Gedächtnisse an die vor 300 Jahren begründete Reformation mit Gottesdienst und patriotischen Reden in der ihnen vom Großherzoge Karl August von Weimar bewilligten Wartburg, einer Stätte heiliger nationaler 1817 Erinnerungen. Am Abende verbrannten einige Studenten, in Nachahmung der Verbrennung der Bannbulle durch Luther, aus dem Wartberge Schriften, die gegen ihre Bestrebungen gerichtet waren, und einen Korporalstock, Zops usw. als Zeichen der Unfreiheit und Undeutschheit. Diese Ausschreitungen erweckten bei ihren Gegnern die Furcht vor revolutionären Bewegungen. Sie steigerte sich durch die Ermordung des Dichters Kotzebue, der dem Kaiser Alexanber Stimmungsberichte über die deutschen Universitäten geliefert hatte, durch den Burschenschafter Ludwig Sanb. Die Folgen waren die Karlsbader Konferenzen imb Beschlüsse, veranlaßt durch den Fürsten Metternich. Die Burschenschaften und die Turnvereine würden aufgelöst, die Universitäten überwacht, die Preßfreiheit aufgehoben und eine „ Zentraluntersuchungskommission" zur Verfolgung „bemagogifcher Umtriebe" eingesetzt. Zu den Demagogen rechnete die Kommission auch Fichte, Arnbt, Jahn: selbst Stein, Gneisenau und Blücher würden in ihren Berichten genannt. Der Staatsrechtslehrer Karl Welcker und der Philologe Gottlieb Welcker, ferner Ernst Moritz Arnbt mußten ihre Stellen als Professoren der Universität Bonn nteberlegen, Jahn, obwohl vom Oberlandesgericht (zu Frankfurt a. D.) freigesprochen, blieb unter polizeilicher Aufsicht, wurde aus Berlin verwiesen und durste in keiner Universität^- ober Gymnasialstabt wohnen; Schleiermachers Prebigten würden polizeilich überwacht; eine große Zahl von Burschenschaftern würde mit Freiheitshaft bestraft. Boyen und der Chef des Generalstabs Grol-manrt, Wilhelm v. Humbolbt u. a. legten ihre Ämter nieber. König Friedrich Wilhelm Iii., von Metternich gewarnt, schob die von Harbenberg schon bearbeitete „Lanbesrepräsentation" hinaus und gab im Jahre 1823 die Provinzialstände. Ihre Mitglieber bestauben zur Hälfte aus Rittergutsbesitzern (Vertretern des Abels), zur andern Hälfte aus

11. Heft 1 - S. 73

1911 - Breslau : Hirt
18. Kaiser Friedrich Iii. 73 Pantoffel. Als ihm ein reicher Kaufmann einst einen prchtigen Schlaf-rock schenkte, sandte ihn der Kaiser zurck und schrieb dabei: Die Hohen-zollern tragen keinen Schlafrock." Wenn mittags die Wache an seinem Schlo vorberzog, erschien er am Fenster. Gegenber, bei dem Denk-mal Friedrichs des Groen, stand dann stets eine groe Schar von Ein-heimischen und Fremden. Viele scheuten eine weite Reise nach Berlin nicht, um den Kaiser zu sehen. Wer ein Anliegen vorzubringen hatte, brauchte sich nur bei jenem Denkmal aufzustellen und einen Brief in die Hhe zu halten. Es dauerte nicht lange, so kam ein Diener des Kaisers und holte das Schreiben. 5. Wie der Kaiser heimging. In seiner Familie war der Kaiser-glcklich. Sein Sohn, Kronprinz Friedrich Wilhelm, hatte zwei Shne, die Prinzen Wilhelm und Heinrich, sowie vier Tchter. Prinz Wilhelm, unser jetziger Kaiser, war schon vermhlt, und der Urgrovater konnte noch vier Urenkel der die Taufe halten. Als Kind war der Kaiser-schwchlich gewesen) aber in Enthaltsamkeit und steter Arbeit erreichteer ein hohes Alter. Das deutsche Volk konnte den 90. Geburtstag seines Kaisers feiern. Bald nachher erkrankte er und entschlief am 9. Mrz 1888. Viele seiner alten Krieger, selbst aus weiter Ferne, eilten nach Berlin, um ihren geliebten Feldherrn noch einmal zu sehen und ihm das letzte Geleit zu geben. Im Mausoleum zu Charlottenburg, neben seinen Eltern, ruht Deutschlands groer Kaiser. 18. Kaiser Friedrich Iii. 1888. 1. Seine Jugendjahre. Kaiser Friedrich Iii. (Bild 34), der einzige ^>ohn Kaiser Wilhelms des Groen, wurde am 18. Oktober 1831 geboren. Er erhielt in der Taufe die Namen Friedrich Wilhelm,- seine Eltern und Verwandten nannten ihn aber meistens Fritz. Er erblhte zu einem krftigen, schnen Knaben. Wie alle preuischen Prinzen, so lernte auch er frh exerzieren. Als ihm einst bei einem Unwetter ein Diener einen Regenschirm nach dem Exerzierplatze brachte, wies der Prinz ihn zurck, indem er ihn fragte: Hast du jemals einen preuischen Soldaten unter einem Regenschirm gesehen?" Eine ffentliche Schule besuchte er nicht, fondern er lernte im Schlosse von gelehrten Mnnern alles, was die Knaben auf dem Gymnasium lernen. Auerdem wnschten seine Eltern, da er wie alle preuischen Prinzen auch ein Handwerk erlerne, damit er erfahre, ein wie mhevolles Leben diejenigen haben, die mit ihrer Hnde Arbeit ihr Brot verdienen mssen. Er whlte die Tischlerei. Tchtig vorbereitet ging er ans die Universitt Bonn, um dort zu studieren.

12. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 180

1889 - Leipzig : Freytag
180 Tage nach der bergabe von Metz, durch die Verleihung der Wrde eines Generalfeldmarschalls zuteil. In dem Kabinettsbefehle heit es n. a.: Du hast an dem Gelingen unserer schweren Aufgabe einen beraus wichtigen Anteil gehabt, indem Du die Kampagne durch zwei Siege nacheinander erffnetest, dann durch Deinen strategischen Vormarsch die linke Flanke der Hauptarmee decktest, so da diese gesichert zur Besiegung der Armee Bazaines schreiten konnte, dann Dich mit Deinen Armeeteilen der groen Armee angeschlossen, um in die Operationen gegen Sedan einzugreifen und die groen Ereignisse daselbst mit zu erkmpfen, und Du hast jetzt endlich die Cernierung (Einschlieung) von Paris teilweise kmpfend bewerkstelligt. Dies alles zusammengenommen bezeichnet den groen, den glcklichen Feld-Herrn. Dir gebhrt daher die hchste Stufe des militrischen Ranges; und somit ernenne ich Dich zum Generalfeldmarschall. Es ist das erste Mal, da diese Auszeichnung, die ich auch Friedrich Karl verleihe, Prinzen unseres Hauses zuteil wird. Aber die Erfolge, welche bisher in diesem Feldzug errungen sind, erreichen auch eine Hhe und eine folgenreiche Wichtigkeit, wie wohl nichts hnliches zuvor. Und darum bin ich berechtigt, von dem Her-kommen in unserem Hause abzugehen. Was mein Vaterherz dabei empfindet, da ich Dir auf eine solche Art meinen und des Vaterlandes Dank aussprechen kann und mu, bedarf keiner Worte. Dein Dich herzlich liebender dankbarer Vater Wilhelm." Der Kronprinz, der auch bei den Aussallsgefechten um Paris am meisten beteiligt gewesen war, erhielt am 22. Mrz 1871 das Grokreuz des Eisernen Kreuzes und viele anderen Orden. Am 16. Juni, bei dem gro-artigen Siegeseinzuge in Berlin, ritten hinter dem Kaiser Wilhelm die beiden Feldmarschlle, Nesse und Sohn, von allen Seiten mit strmischem Jubel begrt. Fast noch festlicher' gestaltete sich einen Monat spter sein Einzug in Mnchen; war es doch ganz besonders seiner liebenswrdigen Persnlichkeit zu verdanken, da die Bayern wie berhaupt die Sddeutschen sich so rasch und gern an die Zollern und Preußen anschlssen. 4. Friedensjahre. Die nun kommende Friedenszeit widmete der Krn-Prinz der Frsorge sr die durch den Krieg Betroffenen und dem huslichen Leben, in welchem ihm reiches Glck beschieden wurde. Blhten ihm ja drei Shne und vier Tchter und verschnten das von deutscher Sitte und Gemtlichkeit getragene Familienleben. Am 27. Januar 1877 wurde der lteste Sohn grojhrig und besuchte, nachdem er das Gymnasium zu Cassel verlassen hatte, die Universitt Bonn; bald daraus verlobte sich die lteste Tochter, Prinze Charlotte, (f. 37,1) und kurz danach fhrten die Eltern den zweiten Prinzen, Heinrich, in Kiel in den Marinedienst ein. Seit 1871 war der Kronprinz auch Protektor der kniglichen Museen und widmete sich samt seiner kunstsinnigen und kunstgebten Gemahlin eifrig der Frderung der Kunst; dankbar ernannte ihn die Akademie der Kunst in Berlin zu ihrem Ehrenmitglieds. Nach der frhlichen Doppelhochzeit, am 18. Februar 1878 (s. 37, 1), folgten die trben Zeiten des Attentates aus Kaiser Wilhelm und schwere Heimsuchung der Familie. Am 14. Dezember 1878 starb die Schwester der Kronprinzessin, die Groherzogin Alice von Hessen-

13. Neuzeit - S. 153

1889 - Hannover : Helwing
Ulhelm n. 153 land geweckt werde. Die weitere Erziehung fhrte den Prmzen mitten unter'die Shne des Volkes; Kronprinz Friedrich Wilhelm sandte nmlich seine beiden Shne, die Prinzen Wilhelm und Heinrich, auf das Gymnasium zu Kassel, wo Prinz Wilhelm der zwei Jahre verblieb und mit Auszeichnung die Abgangsprfung bestand. Hierauf besuchte derselbe auch noch zwei Jahre die Universitt zu Bonn , um sich dann ungestrt der militrischen Ausbildung , .ngeben zu knnen. Dowopl mit Leib und Seele Soldat, versum' doch der Prinz nicht, sich auch mit den andern Zweigen des hohen ' v s, das ferner wartete, Befannt zu machen; er lie sich von gelehrten m der Staatsverwaltung erfahrenen Mnnern Vortrge halten und nahm lngere Zeit an den Arbeiten verschiedener Verwaltungsbehrden teil. So gereist konnte der Prinz wiederholt seinen erhabenen Grovater, Kaiser Wilhelm, und spater seinen erkrankten Vater vertreten und ihnen einen Teil ihrer Arbeiten abnehmen. , . m Am 27 Februar 1881 verheiratete sich Prinz Wilhelm mit Augusta Viktoria von Schleswig-Holstein-Augustenburg, der Tochter des Her-Mai zoqs Friedrich von Augustenburg. (S. 128). Am 6. Mai 1882 wurde 1882 dem frstlichen Ehepaar ein Sohn geboren, unser jetziger Kronprinz Friedrich Wilhelm. In den nchsten Jahren war der Prinz wieder. holt in Wien zum Besuche seines Freundes, des Kronprinzen Rudolf, besuchte ebenfalls den Petersburger Hof und reiste 1887 mit fernen Eltern und seinem Bruder Heinrich nach England, um an der Jubilumsfeier der Knigin Viktoria von England teilzunehmen. Doch schon da-mals war sein Vater schwer leidend. Im Winter besuchte er denselben in Italien; bald nachher entschlief Kaiser Wilhelm I., und kaum war der erste Schmerz der diesen Verlust berwunden, als das kaiserliche Haus und ganz Deutschland durch den Tod Kaiser Friedrichs abermals schmerzlich getroffen wurde. Was die beiden hohen Verstorbenen unserm nunmehrigen Kaiser Wilhelm Ii. im Angesichte des Todes anvertraut und ans Herz gelegt haben, hat dieser als ein heiliges Vermchtnis bewahrt. Das beweisen die ernsten, inhaltschweren Worte, welche der junge Kaiser an sein Volk, sein Heer und seine Marine richtete: Kaiser Wilhelm hat in Seiner ruhmreichen, von Krieg und Frieden erfllten Regierung das heutige Preußen geschaffen und das Streben unfers Volkes nach nationaler Einheit verwirklicht. Mein rn Gott ruhender Vater hat sich die Politik und die Werke Meines ver-ewigten Grovaters angeeignet, und Ich bin entschlossen, ihm auf diesem Wege zu folgen. In bewegter Zeit habe ich die Pflichten Meines kniglichen Amtes bernommen, aber Ich trete an die Mir nach Gottes Fugung gestellte Aufgabe mit der Zuversicht des Pflichtgefhls heran und halte Mir dabei das Wort des groen Friedrich gegenwrtig, day in Preußen der König des Staates erster Diener ist." Zur Erffnung des deutschen Reichstages erschienen in Berlin fast smtliche deutsche Fürsten und zeigten dadurch der Welt, da die Einheit des deutschen Reichs trotz des zweimaligen Thronwechsels nicht im mindesten erschttert sei. Getreu dem Rate des sterbenden Grovaters suchte der junge Kaiser vor allem die friedlichen Beziehungen zu dem Kaiser von Rußland zu Hossmeycr und Hering, Hilssbuch Iii. 4. Stuft. 11

14. Bd. 2 - S. 577

1883 - Leipzig : Engelmann
H. 958. Die Zeit ves heiligen Bundes. 577 vollen und gelehrten Erklärer. — Bereicherte somit die Romantik das literarische Besitz-thum der Nation mit fremden Schätzen und neuen Eroberungen, so erweiterte und vervollkommnete sie nicht minder die formale Seite der Dichtkunst durch Einführung neuer, dem Orient und dem romantischen Süden entlehnter Kunstformen, veredelte Stil und Sprache und widmete dem Versbau, dem Wohlklang und der glatten Darstellung Pflege und Sorgfalt. Mit Vorliebe und Geschick wendeten die Romantiker in ihren Schöpfungen Ironie und Humor an; in der Ironie erblickten sie „die Offenbarung der Freiheit", Den würdigen Ausdruck des im Vollgefühl der Kraft und Selbstbestimmung sich frei bewegenden individuellen Geistes. Dabei hoben sie die Dichtkunst und die gesammte Literatur auf einen höhern Standpunkt und verliehen ihr Adel und Würde, sie weckten Sinn und Liebe für die schönen Künste und für das Naturleben in seinen mächtigen Wirkungen auf Gemüth und Seelenstimmung und schufen eine lebendigere Vermittelung der Literatur mit dem Leben; und wie wenig auch die Häupter der Schule die politische Freiheit geliebt und gefördert haben, für Erweckung des Nationalgefühls und der Vaterlandsliebe waren ihre Worte und Bestrebungen von nicht geringer Wirkung. Durch scharfe und feine Kritik und Ironie wehrten sie der literarischen Flachheit und der Verirrung des Geschmacks, und Friedr. Schlegel gab den ersten Anstoß zur kunstvollen Bearbeitung der Literaturgeschichte, ein Gebiet, das seitdem mit dem besten Erfolg bebaut worden ist. Dagegen stellten sie in Bezug auf Sittlichkeit und ehrsame Lebensweise verderbliche Beispiele und Lehren auf. Ein ungebundenes und unstetes Wanderung Reifeleben, dem sich die Meisten zwanglos hingaben, beförderte die sinnlichen Neigungen und die sündhafte Lüsternheit. In ihrem Streben, Die Ehrensteifigkeit aus dem geselligen Leben zu verdrängen und dasselbe durch Einführung eines freiern Tons und ferner Manieren heiterer und cmmuthiger zu gestalten, geriethen einige von ihnen auf Abwege und gaben durch ihren regellosen Lebenswandel, durch ihre Sinnlichkeit und epikureisches Wohlleben mancherlei Anstoß . Die Vermischung von „himmelnder Sehnsucht und irdischer Genußsucht" ist ein charakteristisches Kennzeichen der Romantiker. §. 958. b. Novalik. Schlegel. Tieck. Als Haupt der romantischen Schule betrachtete man den frühverstorbenen lyrischen Dichter Novalis (Friedrich von Hardenberg, aus dem N-vaur Mannsfeld'schen) sowohl wegen seiner übersinnlichen, schwermüthigen Dichtungen („Hymne an 1772-1s0l die Nacht"; „geistliche Sieder") und poetischen Aufsätze („Blüthenstaub"), als weil er in seinem unvollendeten Roman Heinrich von Ofterdingen, einer Verherrlichung der Poesie, zuerst Zweck und Streben der Romantik kund gethan. Ihm galt die Poesie als der Mittelpunkt aller geistigen ü'.bensthätigkeit, so daß „seine ganze Weltbetrachtung unmittelbar zu einem großen Gedichte wtird". Eine strenge Herrnhuter Erziehung, tiefsinnige Studien in dem mystischen Jacob Böhme (§. 670), schwindsüchtige Leiden und der frühe Tod einer geliebten Braut erzeugten in ihm jene trübe, krankhafte „Gemüthsseligkeit", jene „transcendente Sehnsucht", die in seinen poetischen Erzeugnissen den Grundton bildet. Bedeutender war die Wirksamkeit der Brüder August Wilhelm und Friedrich v. Schlegel, Söhne eines Predigers in Hannover, und A. ihres Freundes und Genossen, Ludwig Tieck aus Berlin. Aug. W. Schlegel, der nach einem rnv-i&L. vielbewegten Leben im Vaterlande und in der Fremde zuletzt als Professor in Bonn lebte und starb, erwarb sich größern Ruhm durch seine kritischen und ästhetischen Schriften, 1772-Trn. besonders seine Vorlesungen über dramatische Kunst und Literatur, durch sein feines Gefühl und Urtheil über fremde Poesiewerke, wodurch er anregend auf seine Zeitgenossen wirkte, durch seine (später von Tieck beendigte) meisterhafte metrische Übersetzung Shakespeare s und durch seine Arbeiten über indische Literatur und Sanscritsprache, als durch seine eigenen lyrischen und dramatischen Dichtungen (,Zon", ein antikes Trauerspiel), Romanzen („Arien"), Elegien u. A. Die Vorliebe für „die Sprache und Weisheit der Inder" theilte auch sein Bruder Friedrich Schlegel, der während seines Aufenthaltes in Wien den frühern Freisinn und die Leichtfertigkeit, die ihn zur Abfassung des frivolen Romans Luciude geführt, ablegte, in feiner geistreichen, aber einseitigen Geschichte der alten und neuen Literatur und in den Vorlesungen über Philosophie der Geschichte als Eiferer für die römische Kirche und Hierarchie und als Vorsechter aristokratischer Vornrtheile auftrat, als Manu des politischen Rückschritts landständische Verfassungen bekämpfte und den Quietismus und die thatlose Beschaulich. Webn, Geschichte Ii. 37

15. (Zweites und drittes Schuljahr) - S. XV

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Seite Reinick, Robert (ferner) Nr. 20. Versuchung...........18 „ 52. Aus dem grünen Walde. 52 „ 88. Der Mai..............78 „ 90. Die Sommermonate . . 79 „ 91. Freche Gesellschaft ... 80 „ 128. Der Herbst .............118 „ 134. Vom schlafenden Apfel . 123 „ 140. Der Derbst al8 Färber . 128 141. Oktober.................129 „ 188. Eine Hühnerwirtschaft . . 172 „ 208. Was geh'n den Spitz die Gänse an..............204 „ 267. Zwei Gespräche .... 248 Rückert, Friedrich, geb. 1788 zu Schweinfurt, von 1840 —1846 Universitätsprofessor in Berlin, gest. 1866 zu Neuses bei Koburg. (Gedichte. Leipzig.) Nr. 106. Vom Bäumlein, das an- dere Blätter hat gewollt 91 „ 119. Die grünen Sommervög- lein.....................105 Schanz, Frida, geb. 1859 in Dresden, lebt als Schriftstellerin in Berlin. (Knecht Ruprecht. Ii. Bd.) Nr. 126. Der singende Eisenbahnzug 116 Schanz, Pauline. (Kinder und Tiere. Stuttgart.) Nr. 86. Häschen mit dem einen Ohr 75 Scharrelmann, Heinrich, geb. 1871 in Bremen, lebt dort als Lehrer. (Weg zur Kraft. Hamburg. Aus Heimat und Kindheit und glück- licher Zeit. Hamburg.) Nr. 9. Besserung............. 8 », 125. Vier junge Mäuse ... 109 „ 153. Ein Guckloch in der Scheibe 141 „ 168. Was die Schneeflocken er- zählen ............................150 Schlez, I. F. Nr. 258. Ich mag nicht lügen . . 244 Schmid, Christoph von, geb. 1768 zu Dinkelsbühl, starb 1854 als Dom- herr in Augsburg. (Kurze Erzäh- lungen. München.) Vorkursus: Der Widerhall Nr. 56. Die Singvogel . . „ 224. Jakob und Anna .... 216 „ 261. Der Star...............246 Schurig, Gottlob. (Bock, Illustriertes Volksschullesebuch.) Nr. 103. Vom Eichhörnchen ... 89 „ 220. Wer nicht betet . . . . 213 Seite Seidel, Heinrich, geb. 1842 zu Perlin im Mecklenburgischen, gest. 1906 in Grotz-Lichterfelde b. Berlin. (Kin- derlieber u. Geschichten. Stuttgart. Gesammelteschriften.deutscheju- gend. Wintermärchen. Stuttgart.) Nr. 21. Hänschen auf der Jagd . 19 „ 22. Bei Goldhähnchens ... 20 „ 117. Der Luftballon .... 102 „ 127. Ferien .................116 „ 152. Schlittenfahrt .........140 „ 268. Das Schwesterchen . . . 249 Simrock, Karl, geb. 1802 in Bonn a. Rh., gest. 1876. (Kinderbuch von Simrock.) Nr. 48. Kinderreime............49 „ 62. Rätsel...............57 „ 81. Rätsel...............71 Sprüche und Sprichwörter. Nr. 116..............................101 „ 215. (Vorn lieben Gott) . . . 211 „ 262........................ 246 Stökl, Helene, geb. 1845 in Branden- burg, lebt als Schriftstellerin in Wien. (Zur Freude. 150geschichten und noch eine für kleine Kinder.) Nr. 85. Eine mutige Hasenmutter. 74 „ 143. Im Wald und auf der Heide 131 „ 167. Waldweihnachten .... 149 „ 169. Der Vögel Weihnachts- baum ...............................151 Storm, Theodor, geb. 1817 zu Husum, gest. 1888 zu Hademarschen. (Th. Storms sämtl. Werke. Bd. Viii. Braunschweig.) Nr. 172. Knecht Ruprecht .... 163 Strübing, Ferdinand. Nr. 203. Der Marktplatz...........199 Sturm, Julius, geb. 1816 zu Köstritz in Reutz, gest. 1896 als Geheimer Kir- chenrat a. D. in Leipzig. (Fromme Lieder. Gedichte. Leipzig. Das Buch für meine Kinder. Leipzig.) Nr. 1. Gott grüße dich! .... 4 „ 3. Am frühen Morgen ... 5 „ 16. Der kranken Mutter... 15 „ 39. Das Auswendiglernen. . 39 „ 43. Wenn ich erst groß bin . . 45 „ 121. Das Gewitter............107 „ 277. König Wichtel der Erste . 263 Trojan, Johannes, geb. 1837 zu Dan- zig, Dichter und Schriftsteller in Warnemünde. (Für gewöhnliche Leute. Berlin. Hundert Kinder- lieber. Berlin. Ernstes und Heiteres für die Jugend. Linz.)

16. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 265

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
265 Sndhaftigkeit seine furchtbaren Leiden ertrug, war nur noch eine kurze Laufbahn beschieden, nur 99 Tage dauerte seine Herrschaft. Schon im April nahm seine Krankheit eine ernstere Wendung, und bald mute er einen Teil der Geschfte seinem Sohne, dem Kronprinzen Wilhelm, ber-tragen. Noch konnte er der Vermhlung seines zweiten Sohnes, des Prinzen Heinrich, beiwohnen und am 1. Juni die bersiedlung nach Pots-dam bewerkstelligen; doch am 15. Juni starb der Kaiser Friedrich in dem-selben Schlosse, wo er geboren. Am 18. Juni wurde die irdische Hlle des Heimgegangenen in der Friedenskirche zu Potsdam beigesetzt. Nur wenige Monate," so sprach der Sohn und Nachfolger Kaiser Friedrichs, Wilhelm Ii., zu dem versammelten Landtage, hat das Scepter in Meines Vaters Hand geruht, aber lange genug, um zu erkennen, welchen Herrscher das Vaterland in ihm verloren hat, die Hoheit seiner Erscheinung, der Adel seiner Gesinnung, sein ruhmvoller Anteil an den groen Geschicken des Vaterlandes und der Heldenmut christlicher Ergebung, mit dem er gegen die Todeskrankheit kmpfte, haben ihm im Herzen seines Volkes ein unvergngliches Denkmal gesetzt." 3. Kaiser Wilhelm Ii. (seit 15. Juni 1888). Frher, als Menschen es ahnen konnten, kam Wilhelm Ii. zur Regierung Preuens und Deutschlands. Geboren am 27. Januar 1859 zu Berlin, sah er in seiner Jugend den mchtigen Aufschwung Preuens, der zur Wiederaufrichtung des deutschen Reiches fhrte. Gegen die Gewohn-heit anderer frstlicher Hfe beschlossen seine Eltern, ihn eine ffentliche Schule besuchen zu lassen. So kam er 1874 mit seinem Bruder Heinrich nach Kassel, wo beide unter der Aufsicht ihres Erziehers das Gymnasium besuchten. Der Leiter des preuischen hheren Schulwesens, Geheimrat Wiese, uerte der den Prinzen Wilhelm: Vielleicht keiner seiner Mit-schler stand in so strenger Gewhnung an genaue und gewissenhafte Ein-teilung und Verwendung der Zeit; die hohenzollernfche Tugend der Pflicht-treue war ein Schmuck seiner Jugend." Als Prinz Wilhelm im Januar 1877 mit Auszeichnung die Abgangsprfung bestanden hatte, besuchte er noch zwei Jahre die Universitt Bonn, um sich dann der militrischen Ausbildung hinzugeben. Obwohl er mit ganzer Seele Soldat war, versumte er doch nicht, sich auch mit anderen Zweigen des hohen Amtes, das seiner wartete, bekannt zu macheu. Er lie sich in die Geschfte eines Regierungsbezirks und einer Provinz einfhren und durch Vortrge gelehrter und kundiger Männer der die wichtigsten Aufgaben der Landesregierung und der Ge-setzgebung Vortrag halten. So vorbereitet konnte der Prinz wiederholt

17. Lebensbilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 3

1899 - Leipzig : Teubner
1. Kaiser Wilhelm Ii. 3 Hilfsbedrftigen. Sie hat ihm sieben Kinder geschenkt, sechs Knaben und ein Mdchen, die alle frisch und gesund sind und zur Freude ihrer Eltern und des Volkes prchtig aufblhen. Der Kronprinz Friedrich Wilhelm wird bereits als Soldat ausgebildet und soll dann zu Bonn am Rhein, wo eine Hochschule oder Universitt ist, wie andere junge Männer die Wissenschaften studieren. 3. Kaiser Wilhelms Ii. Jugend. Wir feiern Kaisers Geburts-tag am 27. Januar; denn am 27. Januar 1859 hat er, und zwar im Schlosse zu Berlin, das Licht der Welt erblickt. Seine Geburt erregte in der Hauptstadt allgemeine Freude; schier endlos war der Zug derjenigen, welche den Eltern, dem Kronprinzen-paare Friedrich Wilhelm und seiner Gemahlin Viktoria, einer englischen Prinzessin, ihre Glckwnsche darbringen wollten. Der hochbetagte, aber noch sehr rstige Feldmarschall W ran gel, den die Berliner den Papa Wrangel" nannten, rief den Leuten, die vor dem Schlosse standen, in seiner gemtlichen Art zu: Kinder, es ist ein tchtiger Rekrut angekommen!" Prinz Wilhelm wurde bis zu seiner Einsegnung, die im Jahre 1874 erfolgte, mit seinem um zwei Jahre jngeren Bruder Heinrich in Berlin er-zogen. Dann trat Prinz Wilhelm in das Gymnasium, Prinz Heinrich in das Realgymnasium zu Kassel ein, wo sich beide wie alle anderen Schler den Anforderungen des Unterrichts und der Schulordnung unterwerfen muten. Sie wohnten in dem nahegelegenen Schlosse Wilhelmshhe. Prinz Wilhelm so wurde er auch von seinen Lehrern angeredet war in die Oberseknnda aufgenommen worden. Er kam allen seinen Pflichten mit Eifer und Gewissenhaftigkeit nach und bestand im Januar 1877 die Reifeprfung. Sodann trat er mit dem Range eines Ober-lentnants in das erste Garderegiment zu Fu, das in Potsdam steht, ein und wurde in den Kriegswissenschaften unterwiesen. Vom Oktober ebendesselben Jahres bis zum August 1879 studierte er auf der Hochschule (Universitt) Bonn Rechtswissenschaft und Ge-schichte. Im Jahre 1881 fand seine Vermhlung statt. Nachdem er als Major zu den Gardehusaren versetzt war, wurde er vier Jahre spter deren Oberst. Auch in verschiedenen Zweigen der Staats-Verwaltung empfing er genaue Belehrung. Am 15. Juni 1888, i*

18. Bilder aus der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 58

1891 - Leipzig : Peter
58 als Kaiserin fort. In den letzten Tage ihres Gemahls wachte sie fast Tag und Nachte Krankenlager, bis ihn der Tod von seinem schweren Leiden 33. Kaiser Wilhelm Ii. Seine Jugendzeit. Unser König und Kaiser wurde am 27. Januar 1859-zu Berlin geboren. Auf seine Erziehung verwandten die Eltern die grte Sorgfalt. Frhzeitig legten sie in sein Herz die Keime der Gottesfurcht Frmmigkeit und steter Pflichterfllung, - dieser hellleuchtenden Tuaen-den der Hohenzollern. Der junge Prinz entwickelte sich krperlich und geistig aufs beste. Schon frh zeigte er einen festen Willen. Sobald er etwas als richtig und gut erkannt hatte, handelte er auch danach. Der erste Unterricht wurde ihm von Lehrern im elterlichen Schlosse erteilt. Da-bei wurde ein genauer Stundenplan zu-grnde gelegt, an den sich der Prinz streng binden mute, um sich frhzeitig an Ord-nung und Pnktlichkeit zu gewhnen. In den Freistunden wurden bungen im Tnr-nen, Schwimmen und Exerzieren, sowie Jugendspiele vorgenommen. Da die Eltern groen Wert darauf legten, da ihre Shne mit den Kindern des Volkes in Berhrung kamen, so sahen sie es gern, da die Prin-zen Wilhelm und Heinrich in unge-Fig. 32. Kaiser Wilhelm n. zwungener Weise sich an munteren Spie- Ten mit ihren Jugendgenossen erfreuten. Der schonen Sitte des preuischen Knigshauses entsprechend erhielt Prinz Wil-Helm auch Unterweisung in Handarbeiten. Er lernte Buchbinderarbeiten selbstndig und geschmackvoll anfertigen. Spter, während seiner Studienzeit in Bonn, nahm er auch Unterricht im Geigenspiel und brachte es darin zu nicht geringer Fertigkeit. Prinz Wilhelm zeigte sich hochbegabt; in allen Kenntnissen und Fertigkeiten machte er erfreuliche und schnelle Fortschritte. Prinz Wilhelm als Gymnasiast und Student. Nach dem Willen der Eltern sollte ihr Sohn nun in eine ffentliche Schule eintreten, damit er die Vor-teile eines ffentlichen Unterrichts und einer gemeinsamen Schulerziehung erfahre und die brgerlichen Schichten des Volkes kennen lerne. Zu diesem Zwecke schick-ten sie ihn nach seiner Konfirmation auf das Gymnasium zu Kassel. (Spter begab sich auch Prinz Heinrich zum Besuch des Realgymnasiums nach Kassel.) Als Gymnasiast gab Prinz Wilhelm allen Zglingen der Anstalt ein nach-ahmungswertes Beispiel; denn er war bescheiden und anspruchslos, hchst gewissenhaft und fleiig, gegen seine Mitschler aber leutselig und gefllig. Nach drei Jahren bestand er die Abgangsprfung als einer der besten Schler". Wegen seines gleichmigen und andauernden Fleies" erhielt er eine der drei Denkmnzen, welche alljhrlich nur an die fleiigsten und wrdigsten der ab-gehenden Gymnasiasten verteilt werden. Hierauf kehrte er nach Berlin zurck, legte die Offiziersprfung ab und trat zunchst zu einem halbjhrigen Dienste in das erste Garderegiment zu

19. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 266

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
266 greisen König. Er, der dieses groe Heer geschaffen, wei es auch zu ver-wenden. Sein Auge ist so klar und scharf, als wre er 20, nicht 73 Jahre alt, und den Soldaten versteht er von dem Stiefelabsatz bis zur Helmspitze." gu Kaifer friedricb Iii. (9. (r$ bis ,Z. Juni 1888.) 1. Regierungsantritt. Als Kaiser Wilhelm I. starb, weilte sein einziger Sohn, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, in San Nemo (am Meerbusen von Genua), um dort Heilung von einem tckischen Halsleiden zu suchen. Am Morgen des 9. Mrz erhielt er, während er im Garten seiner Villa spazieren ging, eine Depesche mit der Aufschrift: An Se. Majestt den Kaiser Friedrich." Sie brachte ihm die Nachricht von dem Tode des Vaters. Nun rief ihn die Pflicht zurck nach dem Vaterland. Er entschlo sich sofort zur Heimkehr. Die Arzte rieten ihm zwar dringend, die Reise noch aufzuschieben; er aber entgegnete: Und wenn ich unterwegs sterben mte, ich kehre doch zurck!" ' An der Feier der Beisetzung seines Vaters konnte er der rauhen Witterung wegen nicht teilnehmen. Doch stand er, während der Leichenzug am Stadt-schlsse in Charlottenburg vorberzog, am Fenster und schaute trnenden Auges dem Sarge des geliebten Vaters nach. Als Kaiser nannte er sich Friedrich Iii. Er trat die Regierung an mit dem Gelbnis, seinem Volke ein gerechter und in Freud und Leid treuer König zu sein." 2. friedrieb Iii. als Kronprinz a) Cebensgang. Kaiser Friedrich wurde am 18. Oktober 1831, dem Jahrestag der Schlacht bei Leipzig, geboren. Seine Eltern waren darauf bedacht, ihn dnrch eine sorgfltige Er-ziehung fr seine sptere hohe Stellung aufs beste vorzubereiten. In einem Briefe an den spteren Kriegsminister von Roon schrieb seine Mutter, die Prinzessin Augusta: Ich habe meinen Sohn stets als ein Gut betrachtet, welches Gott mir anvertraute und von welchem er mir Rechenschaft abfordert. Daher hat auch das Erziehungswerk meine ganze Kraft in Anspruch genommen. Es gilt, einen tchtigen Mann heranzubilden." Sie nahm an der wissen-schaftlichen Ausbildung ihres Sohnes den lebhaftesten Anteil. Der Vater dagegen sorgte fr seine planmige militrische Ausbildung. In seinem' 18. Jahre bezog der Prinz die Universitt Bonn, um dort die Rechtswissen-schaften zu studieren. Sein ernstes Streben erwarb ihm die Anerkennung und Hochachtung seiner Lehrer, sein freundliches Wesen die Zuneigung seiner Studiengenossen. Nach Beendigung seiner Studien widmete er sich wieder dem Militrdienst. Im Jahre 1858 vermhlte sich der Prinz mit der Prin-zessin Viktoria von England, mit der er sich schon im Jahre 1855 verlobt hatte. Von den acht Kindern, die dem hohen Paar geboren wurden, sind noch sechs am Leben, zwei Shne (Kaiser Wilhelm Ii. und Prinz Heinrich) und 4 Tchter. Ein glckliches Familienleben verband sie aufs engste mit-einander. b) Der Kronprinz als Heerfhrer. An dem Kriege gegen Dnemark hatte der Kronprinz gewissermaen nur als Zuschauer teilgenommen. 1866 aber fhrte er die 2. Armee, die durch ihr rechtzeitiges Eintreffen bei König-

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269 92. Kaiser Mlkelm Ii. (Seit dem 15. Juni 1888 Deutscher Kaiser.) 1. Jugend. Das Jahr 1888 wird uns ewig denkwrdig bleiben; denn es sah drei Kaiser. Am 9. Mrz starb Wilhelm I. Im folgte Friedrich Iii.: aber schon nach 99 Tagen raffte auch ihn der Tod dahin, und sein jngend-licher Sohn Wilhelm Ii. ergriff die Zgel der Regierung. Wilhelm Ii. wurde am 27. Januar 1859 geboren. Bei der Nachricht, da dem Krn-Prinzen Friedrich Wilhelm ein Sohn geboren sei, herrschte in Berlin groe Freude; sie steigerte sich zu lautem Jubel, als der alte General Wrangel der vor dem Schlosse harrenden Volksmenge zurief: Kinder, es ist ein tchtiger Rekrut!" Auf seine Erziehung wurde die grte Sorgfalt verwandt. Tchtige Lehrer leiteten seine Ausbildung. Im Spiel mit seinen Kameraden und seinem Bruder Heinrich geno er die Frhlichkeit der Kindertage. Da wurde geturnt und gerudert und im Soldatenspiel manche Schanze gebaut oder gestrmt. Bis zur Konfirmation blieb er im Kreise der Eltern und Geschwister; dann trat er in das Gymnasium zu Kassel ein. Drei Jahre verlebte er dort. Den Vorschriften der Schulordnung mute er sich fgen wie seine Mitschler. Wie diese trug er die vorgeschriebene Klassenmtze. Wenn die Reihe an ihn kam, die Arbeit des Klassenschlers zu bernehmen, so versah er seine Dienste mit der grten Bereitwilligkeit. Seine Lehrer waren angewiesen, ihn Prinz Wilhelm" und Sie" (nicht Knigliche Hoheit") anzureden. Seine Schul-arbeiten fertigte er mit der grten Gewissenhaftigkeit an, und seine Lehrer rhmten seinen Flei. Bei der Sedanfeier im Jahre 1875 trug er mit stolzem Jugendmut die seidene Fahne, die seine Mutter der Austalt zu diesem Fest geschenkt hatte. Als der Prinz nach drei Jahren von der Schule entlassen wurde, erhielt er nach bestandener Prfung eine von den drei Denkmnzen, die an die fleiigsten und wrdigsten Schler der Prima verteilt wurden. Der Prinz worber diese Auszeichnung sehr glcklich, reichte dem Direktor die Hand und sagte: Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr mich diese Medaille erfreut. Ich wei aber, da ich sie verdient habe; denn ich habe getan, was in meinen Krften stand." Nach dem Abgang vom Gymnasium trat Prinz Wilhelm als Leutnant in das 1. Garderegiment ein. Er war gern Soldat und setzte seinen Stolz darein, ein schneidiger Reiter und guter Schtze zu sein. Nachdem er spter noch zwei Jahre als Student in Bonn geweilt hatte, kehrte er wieder in den Heeresdienst zurck und verblieb in demselben, bis er im Jahre 1888 Kaiser wurde. 2. Die hatferlicbe familie. Am 27. Februar 1881 vermhlte sich Prinz Wilhelm mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein. Sie hatte ihre Jugend nicht an einem glnzenden Frstenhof, sondern in der Stille des Schlosses Primkenau in Schlesien verlebt. Schon frhe fand sie ihre Freude daran, Armen und Kranken zu helfen. Auch als Kaiserin frdert sie die Werke der Barmherzigkeit und Liebe. Ihren Kindern ist sie stets eine liebevolle Mutter, ihrem kaiserlichen Gemahl eine treu besorgte