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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 4

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
4 Uberschau der geographischen Verhältnisse des Reiches. f) Die deutsch-russische Greuze unterlag vielen Schwankungen, beson- ders durch die 3 Teilungen Polens. Sie ist völlig ofseu und begünstigte daher das Vordringen der deutschen Kolonisatoren weithin gegen £)., so daß heute zahlreiche deutsche Sprachinseln Polen und die russischen Ostseeprovinzen durchsetzen. Neben den beiden Hauptlinien Eydtkuhnen—petersburg und Thorn—warschau—moskau verbinden die Nachbarländer auch die gemeinsamen Ströme Weichsel und Memel, und so hat Deutschlands Handel mit Rußland seit 1911 sogar den mit England und den Bereinigten Staaten Übertrossen und steht jetzt an erster Stelle: (2370 Mill. M., darunter 1679 Mill. M. Einsuhr). g) Die deutsch-dänische Grenze, obwohl politisch lange Zeit ein Gegenstand heftiger Kämpfe (1848, 1849,1850, 1864), ist wirtschaftlich ohne erheblichen Belang. Ii) Die deutsche Westgrenze kann vom Nordende des Wasgenwalds an als offen gelten. Auch der südliche Teil der Westgrenze hat 4 natürliche Tore: 1. das Moseltal von Koblenz nach Metz, 2. die Senke von Kaiserslautern durch die Vorderpfalz uach Saarbrücken und Metz, 3. den Zaberner Steig, den Rhein-Marne-Kanal entlang von Straß- bürg nach Nancy, Toul, Chalous s. M., 4. die Senke von Belfort oder die Burgundische Pforte (mit dem Rhein-Rhone-Kanal). Die politische Spannung seit 1870 behindert eine lebhaftere Handelsentwick- lung zwischen Frankreich und Deutschland. Trotz des Produktenreichtums beider Staaten folgt Frankreich in den wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands zu den europäischen Staaten erst an fünfter Stelle nach Rußland, den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und Österreich-Ungarn (1911: 1123 Mill. M.) Von großer wirtschaftlicher Bedeutung erscheint die Grenze gegen Bel- gien und Holland. Beide Länder ziehen, weil Westdeutschland und dem Atlan- tischen Ozean näher gelegen als die deutscheu Küstengebiete, die Aussuhr der gewerbetätigsten Provinzen Deutschlands mit Macht nach der Rhein- und Schelde- mündung, nach Rotterdam und Antwerpen. Deutschlands Seegrenze. Die Seegrenze nimmt 1270 km, d. i. etwa ein Viertel der Landgrenze des Reiches ein. In dieser Hinsicht ist Deutschland eine Art Mittel- stellung angewiesen zwischen den überwiegend kontinentalen Staaten des O., Ruß- land und Österreich-Ungarn, und dem insularen England wie dem halbinsulareu Frankreich im W. Ii. Die geographische Lage des Deutschen Reiches. 1. Teutschland als Herzland Europas. Das Deutsche Reich liegt inmitten des europäischen Kontinents. Drei Gro^- mächte und fünf Kleinstaaten umgrenzen es. (Nenne sie!) Nur ein Randmeer, die Nordsee, trennt Deutschland von England, dem industrie- und handelsreichsten Lande der Erde, nur schmale Meeresstraßen (Welche?) und ein Binnenmeer, die Ostsee, scheiden es von den skandinavischen Königreichen. Der Alpenwall bildet zwar eine hohe natürliche Grenzmauer gegen das an Naturerzeugnissen reiche Italien, aber

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1. Das Deutsche Reich - S. 11

1913 - München : Oldenbourg
Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches. 11 Rittau in Sachsen und Görlitz in Schlesien. Auch an der überaus belebten Elbestraße folgt zwischen Dresden und Aussig Stadt auf Stadt: Pirna, Königstein, Schandau, Tetschen. k) Große Verkehrs- und kriegsgeschichtliche Bedeutung haben die Sudetenpässe und zwar 1. die Landeshnter Senke am Ostrande des Riesengebirges; in ihr zieht die Bahnlinie Landeshut—josefstadt—königgrätz, welche Schlesien mit Böhmen ver- bindet, 2. das Tal der Glatzer Neiße, durch das die Bahn von Glatz nach Brünn und Wien führt, 3. die Odersenke oder Mährische Pforte mit der Bahnlinie Oderberg—brünn— Wien. In Schlesien vereinigen sich diese Sudetenwege alle in Breslau, dem Zen- trum des Schleichen Bahnnetzes. Mit Österreich hat Deutschland die längste Grenzstrecke gemein; Donau, Elbe und Oder und zahlreiche wichtige Schienenwege verknüpfen die beiden Staaten miteinander; eine tausendjährige Geschichte und die gleiche Nationalität verbinden sie auch politisch aufs engste. Durch Österreich-Ungarn führen Deutschlands Wege nach dem Orient und der Adria, durch Deutschland Österreichs Wege nach der Nordsee und ihren Gestadeländern und nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Diese Umstände zusammen haben die natürlichen Verkehrsschranken zwischen den beiden Ländern überwunden und einen äußerst regen Warenaustausch erzeugt. f) Die deutsch-russische Grenze unterlag vielen Schwankungen, besonders durch die drei Teilungen Polens (1772, 1775, 1795). Sie ist völlig offen und begünstigte daher das Vordringen der deutschen Kolonisatoren weithin gegen Osten, so daß heute zahlreiche deutsche Sprachinseln Polen und die russischen Ostseeprovinzen durchsetzen. Neben den beiden Hauptlinien Eydtkuhnen—petersburg und Thorn—warschau—moskau verbinden die Nachbarländer auch die gemeinsamen Ströme Weichsel und Memel und so steht Deutsch- lands Handel mit Rußland dem mit England nicht nach. g) Die deutsch-dänische Grenze, obwohl politisch lange Zeit ein Gegenstand heftiger Kämpfe (1848, 1849, 1850, 1864), ist wirtschaftlich ohne erheblichen Belang. h) Die deutsche Westgrenze kann vom Nordende des Wasgenwaldes an als offen gelten. Sie hat vier natürliche Tore: 1. das Moseltal von Koblenz nach Metz, 2. die Senke von Kaiserslautern von der Vorderpfalz nach Saarbrücken und Metz, 3. den Zaberner Steig, den Rhein-Marne-Kanal entlang von Straßburq nach Nancy, Toul, Chälons s. M., 4. die Senke von Belfort oder die Burgundische Psorte (mit dem Rhein- Rhone-Kanal). Von großer wirtschaftlicher Bedeutung erscheint die Grenze gegen Belgien und Holland. Beide Länder ziehen, weil dem Atlantischen Ozean näher gelegen als die deutschen Küstengebiete, die Ausfuhr der gewerbetätigsten Provinzen Deutschlands mit Macht nach der Rhein- und Scheldemündung, nach Rotterdam und Antwerpen, deren gewaltiger Hafenverkehr hauptsächlich der deutschen Durchfuhr zuzuschreiben ist. Deutschlands Seegrenze. Die Seegrenze nimmt 1270 km, d. i. zwei Siebentel der Landgrenze des Reiches ein. In dieser Hinsicht ist Deutschland eine Art Mittelstellung angewiesen zwischen den überwiegend kontinentalen Staaten des Ostens, Rußland und Österreich-Ungarn, und dem insularen England wie dem nahezu halbinsularen Frankreich im Westen. 2*

2. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 4

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
4 Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches 1. die Landeshuter Senke am Ostrande des Riesengebirges; sie benützt die Bahnlinie Landeshut—josefstadt—königgrätz, welche Schlesien mit Böhmen verbindet, 2. das Tal der Glatzer Neiße, durch das die Bahn von Glatz nach Brünn und Wien führt, 3. die Odersenke oder Mährische Pforte mit der Bahnlinie Oderbera —Brünn—wien. In Schlesien vereinigen sich diese Sudetenwege alle in Breslau, dem Zentrum des Schleichen Bahnnetzes. Mit Österreich hat Deutschland die längste Grenzstrecke gemein, Donau, Elbe und Oder und zahlreiche wichtige Schienenwege, 39 an der Zahl, ver- knüpfen die beiden Staaten miteinander, eine tausendjährige Geschichte und die gleiche Nationalität verbinden sie anch politisch aufs engste. Durch Österreich- Ungarn führen Deutschlands Wege nach dem Orient und der Adria, durch Deutschland Österreichs Wege nach der Nordsee und deren Gestadeländern und nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Diese Umstände zusammen haben die natürlichen Verkehrsschranken zwischen den beiden Ländern überwunden und einen äußerst regen Warenaustausch erzeugt. Deutschlands Ausfuhr nach Öster- reich ist nächst der nach England die größte. f) Die deutsch-russische Grenze unterlag vielen Schwankungen, beson- ders durch die 3 Teilungen Polens (1772, 1775, 1795). Sie ist völlig offen und begünstigte daher das Vordringen der deutschen Kolonisatoren weithin gegen Osten, so daß heute zahlreiche deutsche Inseln Polen und die russischen Ostsee- Provinzen durchsetzen. Neben den beiden Hauptlinien Eydtkuhnen—petersburg und Thorn—warschau—moskau verbinden die Nachbarländer auch die gemein- samen Ströme Weichsel und Memel, und so steht Deutschlands Handel mit Ruß- land mit an vorderster Stelle. g) Die deutsch-dänische Grenze, obwohl politisch lange Zeit ein Gegen- stand heftiger Kämpfe (1848, 1849, 1850, 1864), ist wirtschaftlich ohne erheb- lichen Belang infolge des kürzeren Seeweges. h) Die deutsche Westgrenze kann vom Nordende des Wasgenwaldes an als offen gelten. An die französische Grenze führen 4 natürliche Tore: 1. das Moseltal von Koblenz nach Metz, 2. die Senke von Kaiserslautern von der Vorderpfalz nach Saarbrücken und Metz, 3. der Zaberner Steig, den Rhein-Marne-Kanal entlang von Straß- bürg nach Nancy, Toul, Chalons f. M., 4. die Senke von Belfort oder die Burgundische Pforte (mit dem Rhein-Rhone-Kanal). Die politische Spannung seit dem Jahre 1870 behindert eine lebhaftere Handelsentwicklung zwischen Frankreich und Deutschland. Trotz des Produkten- reichtums beider Staaten folgt Frankreich in den wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands zu den europäischen Staaten erst an fünfter Stelle. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung erscheint die Grenze gegen Belgien und Holland. Beide Länder ziehen, weil dem Atlantischen Ozean

3. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 4

1913 - Berlin [u. a.] : Oldenbourg
4 Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches. 1. die Landeshuter Senke am Ostrande des Riesengebirges^sie benützt die Bahnlinie Landeshut—josefstadt—königgrätz,) welche Schlesien mit Böhmen verbindet, ' 2. das Tal der Glatzer Neiße, durch das die Bahn von Glatz nach Brünn und Wien führt, 3. die Oderfenke oder Mährische Pforte mit der Bahnlinie Oderberg —Brünn—wien. In Schlesien vereinigen sich diese Sudetenwege alle in Breslau, dem Zentrum des Schleichen Bahnnetzes. Mit Österreich hat Deutschland die längste Grenzstrecke gemein, Donan, Elbe und Oder und zahlreiche wichtige Schienenwege (rund 40 an der Zahl) verknüpfen die beiden Staaten miteinander, eine tausendjährige Geschichte und die gleiche Nationalität verbinden sie anch politisch anss engste. Durch Öster- reich-Ungarn ..führen Deutschlands Wege nach dem Orient und der Adria, durch Deutschland Österreichs Wege nach der Nordsee und deren Gestadeländern und nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Diese Umstände zusammen haben die natürlichen Verkehrsschranken zwischen den beiden Ländern überwunden und einen äußerst regen Warenaustausch erzeugt. Deutschlands Ausfuhr nach Öster- reich ist nächst der nach England die größte. f) Die deutsch-russische Greuze unterlag vielen Schwankungen, beson- ders durch die 3 Teiluugen Polens (1772, 1775, 1795). Sie ist völlig offen und begünstigte daher das Vordringen der deutschen Kolonisatoren weithin gegen Osten, so daß heute zahlreiche deutsche Inseln Polen und die russischen Ostsee- Provinzen durchsetzen. Neben den beiden Hauptlinien Eydtknhnen—petersburg und Thorn—warschau—moskau verbinden die Nachbarländer auch die gemein- samen Ströme Weichsel und Memel, und so steht Dentschlands Handel mit Nnß- land mit an vorderster Stelle. g) Die deutsch-dänische Grenze, obwohl politisch lange Zeit ein Gegen- stand heftiger Kämpfe (1848, 1849, 1850, 1864), ist wirtschaftlich ohne erheb- lichen Belang infolge des kürzeren Seeweges. ^ h) Die deutsche West grenze kann vom Nordende des Wasgenwaldes an als offen gelten. An die französische Grenz? führen 4 natürliche Tore- 1. das Moseltal von Koblenz nach Metz, 2. die Senke von Kaiserslautern von der Vorderpfalz nach Saarbrücken und Metz, 3. der Zaberner Steig, den Rhein-Marne-Kanal entlang von Straß- bürg nach Nancy, Tonl, Chälons f. M., 4. die Senke von Belsort oder die Burgundische Pforte (mit dem Rhein-Rhone-Kanal). Die politische Spannung seit dem Jahre 1870 behiudert eine lebhaftere Handelsentwicklung zwischen Frankreich und Deutschland. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung erscheint die Grenze gegen Belgien und Holland. Beide Länder ziehen, weil dem Atlantischen Ozean

4. Das Deutsche Reich - S. 4

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
4 Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches. 1. die Landeshnter Senke am Ostrande des Riesengebirges; in ihr zieht die Bahnlinie Landeshut—josefstadt—königgrätz, welche Schlesien mit Böhmen verbindet, 2. das Tal der G l a tz e r N e i ß e , durch das die Bahn von Glatz nach Brünn und Wien führt, 3. die O d e r s e n k e oder Mährische Pforte mit der Bahnlinie Oderberg—brünn—wien. In Schlesien vereinigen sich diese Sudetenwege alle in Breslau, dem Zentrum des Schlesischen Bahnnetzes. Mit Österreich hat Deutschland die längste Grenzstrecke gemein, Donau, Elbe und Oder und zahlreiche wichtige Schienenwege verknüpfen die beiden Staaten miteinander, eiue tausendjährige Geschichte und die gleiche Nationalität verbinden sie auch politisch aufs engste. Durch Österreich-Ungarn führen Deutschlands Wege nach dem Orient und der Adria, durch Deutschland Österreichs Wege nach der Nordsee und ihren Gestadeländern und nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Diese Umstände zusammen haben die natürlichen Verkehrsschranken zwischen den beiden Ländern überwunden und einen äußerst regen Warenaustausch erzeugt. f) Die deutsch-russische Grenze unterlag vielen Schwankungen, besonders durch die 3 Teilungen Polens (1772, 1775, 1795). Sie ist völlig offen und begünstigte daher das Vordringen der deutschen Kolonisatoren weithin gegen Osten, so daß heute zahlreiche deutsche Inseln Polen und die russischen Ostseeprovinzen durchsetzen. Neben den beiden Hauptlinien Eydtkuhnen—petersburg und Thorn—warschau—moskau verbinden die Nachbarländer auch die gemeinsamen Ströme Weichsel und Memel, und so steht Deutschlands Handel mit Rußland mit an vorderster Stelle. g) Die deutsch-dänische Grenze, obwohl politisch lange Zeit ein Gegenstand heftiger Kämpfe (1848, 1849, 1850, 1864), ist wirtschaftlich ohne erheblichen Belang infolge des kürzeren Seeweges. h) Die deutsche We st grenze kann vom Nordende des Wasgenlvaldes an als offen gelten. An die französische Grenze führen 4 natürliche Tore: 1. das Moseltal von Koblenz nach Metz, 2. die Senke von Kaiserslautern von der Vorderpfalz nach Saarbrücken und Metz, 3. der Zaber n er Steig, den Rhein-Marne-Kanal entlang von Straßburg nach Nancy, Toul, Chälons f. M., 4. die Senke von B e l f o r t oder die Burgundische Pforte (mit dem Rhein-Rhone-Kanal). Die politische Spannung seit dem Jahre 1870 behindert eine lebhaftere Handelsentwicklung zwischen Frankreich und Deutschland. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung erscheint die Grenze gegen Belgien und Holland. Beide Länder ziehen, weil dem Atlantischen Ozean näher gelegen als die deutschen Küstengebiete, die Ausfuhr der gewerbetätigsten Provinzen Deutschlands mit Macht nach der Rhein- und Scheldemündung, nach Rotterdam und Antwerpen.

5. Deutschland und seine Kolonien mit besonderer Hervorhebung der natürlichen Erwerbsquellen und der industriellen Betätigung, Deutschlands Anteil am Welthandel und Weltverkehr - S. 3

1911 - München : Oldenbourg
Deutschlands Grenzen. — Die geographische Lage des Deutschen Reiches. 3 A. Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches. I. Deutschlands Grenzen. Der Alpenwall im Süden, Salzach und Inn, der Böhmerwald, das Erzgebirge und die Sudeten scheiden Deutschland born Kaisertum Österreich, der Wasgenwald von Frankreich. Im Norden sichern es die Nord- und Ostsee. Gegen Rußland, Dänemark, Holland, Belgien und zur Hälfte gegen Frankreich, also hauptsächlich im Nordosten und Nordwesten des Reiches, fehlen natürliche Marken. Deutschlands Grenzen sind demnach nur teilweise von der Natur vorgezeichnet. Deutschlands Grenzsäume sind zumeist ossen und dieser Umstand begünstigt neben der zentralen Lage des Reiches in hohem Maße die Entwicklung des deutschen Verkehrs. Deutschlands Landgrenzen. Nur 1/3 der deutschen Grenzen wird von Gebirgen gebildet und auch diese besitzen wieder zahlreiche Lücken oder niedrige, leicht überschreitbare Pässe, so daß ihre verkehrshemmende Bedeutung keine allzu beträchtliche ist. Nenne nach dem Atlas die Hauptwege, die von Bayern nach Österreich und Böhmen, von Sachsen nach Böhmen, von Schlesien nach Böhmen und Mähren, endlich die, welche nach Frankreich führen! (Von letzteren sind dm wichtigsten: das Moseltal von Koblenz nach Metz, die Senke von Kaiserslautern nach Saarbrücken und Metz, der Zaberner Steig von Straßburg nach Nancy, die Senke von Belfort nach Dijon.) Deutschlands Seegrenze. Die Seegrenze nimmt 1270 km, d. i. etwa ein Viertel der Landgrenze des Reiches, ein. In dieser Hinsicht ist Deutschland eine Art Mittelstellung angewiesen zwischen den überwiegend kontinentalen Staaten des Ostens, Rußland und Österreich-Ungarn, und dem insularen England wie dem nahezu halbinsularen Frankreich im Westen. Zufolge- der Natur seiner Grenzen ist Deutschland kontinental und ozeanisch zugleich, doch überwiegend kontinental. Ii. Die geographische Lage'.des Deutschen Reiches. 1. Deutschland als Herzland Europas. Das Deutsche Reich liegt inmitten des europäischen Kontinents. Drei Großmächte: das Kaisertum Rußland, die Österreichisch-Ungarische Monarchie und die Republik Frankreich, dann fünf Kleinstaaten: die Schweiz, das Großherzogtum Luxemburg und die Königreiche Belgien, Holland und Dänemark umgrenzen es. Nur ein Randmeer, die Nordsee, trennt Deutschland von England, dem indnstrie-und handelsreichsten Lande der Erde, nur schmale Meeresstraßeu (Sund, Kattegat, Skagerrak) und ein Binnenmeer, die Ostsee, scheiden es von den skandinavischen Königreichen Norwegen und Schweden. Der Alpenwall bildet zwar eine hohe natürliche Grenzmauer gegen das an Naturerzeugnissen reiche Italien, aber vielbenutzte Schienenwege (Simplon, Gotthard, Brenner, Semmering) haben dessen verkehrshindernden Einfluß bedeutend gemindert. Die unmittelbare Nachbarschaft der bedeutendsten Kultur- und Handelsstaaten des Erdteils begünstigt in hohem Maße den Handel und Verkehr Deutschlands.

6. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 5

1913 - Berlin [u. a.] : Oldenbourg
Die geographische Lage des Deutschen Reiches. 5 näher gelegen als die deutschen Küstengebiete, die Ausfuhr der gewerbetätigsten Provinzen Deutschlands mit Macht nach der Rhein- und Scheldemündnng, nach Rotterdam und Antwerpen. Deutschlands Seegrenze. Die Seegrenze nimmt 1270 km, d. i. etwa ein Viertel der Landgrenze des Reiches ein. In dieser Hinsicht ist Deutschland eine Art Mittelstellung angewiesen zwischen den überwiegend kontinentalen Staaten des Ostens, Rußland und Österreich-Ungarn, und dem insularen England wie dem nahezu halbinsnlarcn Frankreich im Westen. Zufolge der Natur seiner Grenzen ist Deutschland konti- neutal und ozeanisch zugleich, doch überwiegend kontinental. Ii. Die geographische Lage des Deutschen Reiches. 1. Deutschland als Herzland Europas. Das Deutsche Reich liegt inmitten des europäischen Kontinents. Drei Groß- mächte: das Kaisertum Rußland, die Österreichisch-Ungarische Monarchie und die Republik Frankreich, dann fünf Kleinstaaten: die Schweiz, das Großherzogtum Luxemburg und die Königreiche Belgien, Holland und Dänemark umgrenzen es. Nur ein Randmeer, die Nordsee, trennt Deutschland von England, dem industrie- und handelsreichsten Lande der Erde, nur schmale Meeresstraßen (Sund, Katte- gat, Skagerrak) und ein Binnenmeer, die Ostsee, scheiden es von den skandina- vischen Königreichen Norwegen und Schweden. Der Alpenwall bildet zwar eine hohe natürliche Grenzmauer gegen das an Naturerzeugnissen reiche Italien, aber vielbenutzte Schienenwege (Gotthard, Brenner, Semmering) haben dessen Verkehrs- hindernden Einflnß bedeutend gemindert. Die unmittelbare Nachbarschaft der bedeutendsten Kultur- und Handelsstaaten des Erdteils begünstigt in hohem Maße den Handel und Verkehr Deutschlands mit seinen Nachbarstaaten. Dank seiner zentralen Lage in Europa vermittelt Deutschland hauptsächlich den Warenaustausch zwischen dem industriellen Westen und dem vorwiegend ackerbautreibenden Osten des Erdteils wie den Verkehr zwischen dem Norden und Süden. Zwei westöstliche und zwei nordsüdliche Weltverkehrslinien durch- schneiden das Reich in seiner ganzen Ausdehnung, nämlich die Linien: Paris— Berlin—petersburg (Nordexpreßzug) und Paris—münchen—wien—konstanti- nopel (Orientexpreßzug); dann die Linien Berlin—münchen—rom (Nord-Süd- expreßzng) und Vlissingen—köln—gotthard—genua. Eine wachsende Bedeutung gewinnen diese Linien durch ihre Anschlüsse im Osten und Südosten. , X An das russische Bahnnetz schließen sich an: Vi. die Transsibirische Bahn mit den Endpunkten Wladiwostok, Dalni und Port-Arthnr am Stillen Ozean/, x 2. die Linie Samara—orenbnrg—taschkent/ 3. die Transkaspische Bahn mit dem Endpunkte Andischan am Fuße des zentralasiatischen Hochlandes. Ferner erhalten die Anatolischen Bahnen ihre Fortsetzung in der Bagdad- bahn zu dem Zwecke, die fruchtreichen Enphrat- und Tigrisländer aufs neue der

7. Das Deutsche Reich, Zusammenfassende Darstellung der mathematischen Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Grundzüge der Handelsgeographie und Verkehrswege - S. 5

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die geographische Lage des Deutschen Reiches. 5 näher gelegen als die deutschen Küstengebiete, die Ausfuhr der gewerbetätigsten Provinzen Deutschlands mit Macht nach der Rhein- und Scheldemünduug, nach Rotterdam und Antwerpen. Deutschlands Seegrenze. Die Seegrenze nimmt 1270 km, d. i. etwa ein Viertel der Landgrenze des Reiches ein. In dieser Hinsicht ist Deutschland eine Art Mittelstellung angewiesen zwischen den überwiegend kontinentalen Staaten des Ostens, Rußland und Österreich-Ungarn, und dem insularen England wie dem nahezu halbinsularcn Frankreich im Westen. Zufolge der Natur seiner Grenzen ist Deutschland konti- nental und ozeanisch zugleich, doch überwiegend kontinental. Ii. Die geographische Lage des Deutschen Reiches. 1. Deutschland als Herzlaud Europas. Das Deutsche Reich liegt inmitten des europäischen Kontinents. Drei Groß- mächte: das Kaisertum Rußland, die Österreichisch-Ungarische Monarchie und die Republik Frankreich, dann fünf Kleinstaaten: die Schweiz, das Großherzogtum Luxemburg und die Königreiche Belgien, Holland und Dänemark umgrenzen es. Nur ein Randmeer, die Nordsee, trennt Deutschland von England, dem indnstrie- und handelsreichsten Lande der Erde, nur schmale Meeresstraßen (Sund, Katte- gat, Skagerrak) und ein Binnenmeer, die Ostsee, scheiden es von den skandina- vischen Königreichen Norwegen und Schweden. Der Alpenwall bildet zwar eine hohe natürliche Grenzmauer gegen das an Naturerzeugnissen reiche Italien, aber vielbenutzte Schienenwege (Gotthard, Brenner, Semmering) haben dessen Verkehrs- hindernden Einfluß bedeutend gemindert. Die unmittelbare Nachbarschaft der bedeutendsten Kultur- und Handelsstaaten des Erdteils begünstigt in hohem Maße den Handel und Verkehr Deutschlands mit seinen Nachbarstaaten. Dank seiner zentralen Lage in Europa vermittelt Deutschland hauptsächlich den Warenaustausch zwischen dem industriellen Westen und dem vorwiegend ackerbautreibenden Osten des Erdteils wie den Verkehr zwischen dem Norden und Süden. Zwei westöstliche und zwei nordsüdliche Weltverkehrslinien durch- schneiden das Reich in seiner ganzen Ausdehnung, - nämlich die Linien: Paris— Berlin—petersburg (Nordexpreßzug) und Paris—münchen—wien—konstanti- nopel (Orientexpreßzug); dann die Linien Berlin—münchen—rom (Nord-Süd- expreßzng) und Vlissingen—köln—gotthard—genua. Eine wachsende Bedeutung gewinnen diese Linien durch ihre Anschlüsse im Osten und Südosten. An das russische Bahnnetz schließen sich an: 1. die Transsibirische Bahn mit den Endpunkten Wladiwostok, Dalni und Port-Arthur am Stillen Ozean, 2. die Linie Samara—orenbnrg—taschkent, 3. die Transkaspische Bahn mit dem Endpunkte Andischan am Fuße des zentralasiatischen Hochlandes. Ferner erhalten die Anatolischen Bahnen ihre Fortsetzung in der Bagdad- bahn zu dem Zwecke, die fruchtreichen Euphrat- und Tigrisländer aufs neue der

8. Das Deutsche Reich - S. 5

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die geographische Lage des Deutschen Reiches. 5 Deutschlands Seegrenze. Die Seegrenze nimmt 1270 km, d. i. etwa ein Viertel der Landgrenze des Reiches ein. In dieser Hinsicht ist Deutschland eine Art Mittelstellung angewiesen zwischen den überwiegend kontinentalen Staaten des Ostens, Rußland und Österreich-Ungarn, und dem insularen England wie dem nahezu halbinsularen Frankreich im Westen. Zufolge der Natur seiner Grenzen ist Deutschland kontinental und ozeanisch zugleich, doch überwiegend kontinental. Ii. Die geographische Lage des Deutschen Reiches. 1. Deutschland als Herzland Europas. Das Deutsche Reich liegt inmitten des europäischen Kontinents. Drei Großmächte: das Kaisertum Rußland, die Österreichisch-Ungarische Monarchie und die Republik Frankreich, dann fünf Kleinstaaten: die Schweiz, das Großherzogtun: Luxemburg und die Königreiche Belgien, Holland und Dänemark umgrenzen es. Nur ein Randmeer, die Nordsee, trennt Deutschland von England, dem industrie-und handelsreichsten Lande der Erde, nur schmale Meeresstraßen (Sund, Kattegat, Skagerrak) und ein Binnenmeer, die Ostsee, scheiden es von den skandinavischen Königreichen Norwegen und Schweden. Der Alpenwall bildet zwar eine hohe natürliche Grenzmauer gegen das an Naturerzeuguisseu reiche Italien, aber vielbenutzte Schienenwege (Simplon, Gotthard, Brenner, Semmering) haben dessen verkehrshindernden Einfluß bedeutend gemindert. Die unmittelbare Nachbarschast der bedeutendsten Kultur- und Handelsstaaten des Erdteils begünstigt in hohem Maße den Handel und Verkehr Deutschlands. Dank seiner zentralen Lage in Europa vermittelt Deutschland hauptsächlich den Warenaustausch zwischen dem industriellen Westen und dem vorwiegend ackerbautreibenden Osten des Erdteils wie den Verkehr zwischen dem Norden und Süden. Zwei westöstliche und zwei nordsüdliche Weltverkehrslinien durchschneiden das Reich in seiner ganzen Ausdehnung, nämlich die Linien: Paris—berlin—petersburg (Nordexpreßzug) und Paris—münchen—wien—konstantinopel (Orientexpreßzug); dann die Linien Berlin—münchen—rom (Nord-Südexpreßzug) und Vlissingen— Köln—gotthard—genna. Eine wachsende Bedeutung gewinnen diese Linien durch ihre Anschlüsse im Osten und Südosten. An das russische Bahnnetz schließen sich an: 1. die Transsibirische Bahn mit den Endpunkten Wladiwostok, Dalni und Port-Arthur am Stillen Ozean, 2. die Linie Samara—orenburg—taschkent, 3. die Transkaspische Bahn mit dem Endpunkte Andischan am Fuße des zentralasiatischen Hochlandes. Ferner erhalten die Anatolischen Bahnen ihre Fortsetzung in der B a g d a d -bahn zu dem Zwecke, die fruchtreichen Euphrat- und Tigrisländer aufs neue der Kultur zu erschließen und eine neue Umlegung des Weges nach dem vielbegehrten Indien zu bewirken. Deutschland ist das wichtigste Durchaanaslaud des europäischen Binnenverkehrs.

9. Erdkunde für höhere Schulen - S. 63

1907 - München [u.a.] : Oldenbourg
Osteuropa, 63 Holm führt die Hauptbahn nach Malmö am Sund, von wo der Verkehr nach Mittel- europa sich bewegt. — Göteborg, am Ausgang des Göta-Kanals, 140000 Einw., die zweitgrößte Stadt. — Am Südende des Wettersees Jönköping, Fabrikation von Zündhölzchen, Zu Schweden gehören die Inseln Gotland und Oland, beide m der Ostsee. Ksteuropa. 1. Das Kaisertum Rußland. Größe und Einwohnerzahl. Der Flächeninhalt Rußlands betrügt 5v2 Mill. qkm; es nimmt über die Hälfte von Europa ein. Wie an Flächeninhalt, so übertrifft das europäische Rußland mit feinen 106 Mill. Einw. bei weitem auch alle Staaten Europas an Volkszahl; dagegen steht es an Dichte der Bevölkerung (20 Einw. auf 1 qkm) hinter den meisten zurück. Nach Flächen- ranm und Volkszahl ist Rußland ein Riesenreich. Einschließlich seiner Besitzungen in Asien, die bis an den Stillen Ozean sich erstrecken, hat das Russische Reich eine Größe von 23 Mill. qkm (= fast 2 ^ mal so groß als Europa) und 130 Mill. Einw. Rußland ist das zweitgrößte Weltreich der Erde. Dem Britischen Reiche steht es an Umsang nur wenig nach, wohl aber wird es von diesem an Zahl der Bewohner fast um das Dreifache übertroffen. Politische und natürliche Grenzen. Rußland wird in Europa von den Königreichen Norwegen und Schweden, dem Deutschen Reiche, Osterreich- Ungarn und Rumänien, in Asien von der Asiatischen Türkei und Persien, im Osten von den beiden russischen Ländern: Kirgisensteppe und Sibirien begrenzt. Gegen die asiatische. Türkei bildet der Kaukasus eine mächtige natürliche Scheidewand, und gegen Osterreich-Ungarn erhebt sich der schwer überschreitbare Karpatenwall. An der See besitzt Rußland trotz seiner Größe nur einen be- schränkten Anteil. Es wird vom Nördlichen Eismeer mit dem Weißen Meer, der Ostsee mit dem Bosnischen, Finnischen und Rigischen Meerbusen, dem Schwarzen Meer mit dem Asowschen Meer bespült. Dazn ist das Nördliche Eismeer nur 4 Monate dem Verkehr geöffnet, und das hafenarme Schwarze Meer wird durch Steppengebiete von den fruchtbaren Landstrichen geschieden. Das wichtigste Meer Rußlands ist die Ostsee; sie erleichtert nicht nur den Verkehr mit Deutschland, Schweden und Dänemark, sondern sie gestattet auch eine freiere Bewegung in der Richtung nach England, Frankreich und dem offenen Ozean. Die Natur- grenzen Rußlands erweisen sich von recht ungünstiger Beschaffenheit für den Verkehr. Am wichtigsten sind Rußlands West- und Ostgrenze. Gegen Deutschland fehlt eine natürliche Grenzmarke. Infolge davon flutet Rußlands lebhafteste Handelsbewegung nach Deutschland, und von hier empfing es wiederum die mächtigste Anregung seiner Knltur. — Im Osten bot der leicht überschreitbare Ural kein wesentliches Hindernis für die Ausbreitung der Russen durch ganz Nord- asien und bis an die Pforten Indiens. So bildet Rußland seiner Lage und

10. Grundriß der Wirtschaftsgeographie - S. 107

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Nußland 107 Mehl und holz (gusfuhr), mit Werften und Industrieanlagen. Cr ist auch bedeutsam für Süddeutschland und Sachsen (Bezug von Baumwolle). Mit ihm wetteifert vergeb- lich der ungarische Hafen Fiume. pola ist der Kriegshafen des Reiches. Die 5lb- gelegenheit der Seegrenze hat aber zur Folge, daß nur Vs des gußenhandels über die Hüfte geht. Die österreichisch-ungarische Handelsflotte wird um das Sechsfache von der deutschen überflügelt. Unter den Vinnenhandelsplätzen stehen neben Wien und Budapest (Börsen!) in erster Linie: Prag, Kussig und Reichenberg in Böhmen, Brünn in Mähren, Graz in Steiermark. Der Gesamtautzenhandel bewegt nur etwa den vierten Teil der Werte, die Deutschland mit dem Auslande umsetzt, nämlich rund 4*4 Milliarden Mark, ist aber groß genug, um das Reich in die Zahl der wichtigsten Welthandelsmächte einzureihen. Die Kusfuhr besteht namentlich in land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen, Textil-, Glas-, Ton-, holzwaren und Papier. Die Einfuhr bringt Rohstoffe für die Industrie, Kohlen, Industrieprodukte und Kolonialerzeugnisse. Handel mit Deutschland. Unter den fremden Verkehrsländern nimmt Deutsch- land bei weitem die erste Stelle ein. 1910 setzte dieses mit dem Nachbarstaate mehr als 11/2 Milliarden M. um (Einfuhr nach Gsterreich-Ungarn 820, Bezüge von dort 760 Mill. M.). Damit wird Gsterreich-Ungarn das viertwichtigste Verkehrsland des Deutschen Reiches. Vii. Rußland. Größe: Europäisch Nußland (Stammland, Polen, Finnland, Kaukasien) hat eine Größe von 5 700 000 qkm, d. i. mehr als zehnmal Deutschland, und hat 146 Mill. E., d. i. 26 auf I qkm. Der asiatische Besitz (Sibirien und Mittelasien mit Buchara und Thiwa) umsaßt 16 000 000 qkm und hat 20 Mill. (E., d. i. etwa einer auf 1 qkm. Ganz Nußland ist sechs- mal so groß als Deutschland mit seinen Kolonien. I. Europäisch Nutzland (Stammland, Polen, Finnland). Lage und Eigenart. Rußland ist Osteuropa. Der größte Teil des Riesen- reiches steht in starrem Gegensatze zu Westeuropa: man bezeichnet Rußland mit Recht als Halbasien. Fast die Hälfte des Reiches liegt nördlicher als die deutsche Nordgrenze (Einfluß auf das Klima!); vergleiche dazu die Lage folgender Grte: Odessa und Basel, Moskau und Kopenhagen, Petersburg und Kristiania! — Rußland ist der ozean- fernste Teil Europas (Einfluß auf das Klima!). Seine wichtigsten Verkehrsgebiete liegen am inneren Winkel der Ostsee und am Schwarzen Meere. Beide sind durch fremde Meerengen (welche?) von den Hauptstraßen des Weltverkehrs getrennt. Die Eismeerküste dagegen ist ohne wesentliche wirtschaftliche Bedeutung. — Rußland ist der abgeschlossenste Staat Europas ohne bedeutsamen Durchgangs- und Fremden- verkehr. Nur vier Bahnen (Karte!) überschreiten seine Westgrenze und nur zwei Flüsse verbinden ihn mit dem Auslände (Weichsel und Njemen)- nur im W grenzt Rußland an hochentwickelte Kulturstaaten (welche?) — Rußland ist größer als halb Europa. Wieviel Breitengrade liegen zwischen Sewastopol und Katharinenhafen, wieviellängen-

11. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz (Mittel-Europa) - S. 147

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 147 — außereuropäischen Staaten kommt es an 4. Stelle (China, Vorder- indien, Union). In Handel und Industrie ist z. Z. nur England dem Deutschen Reiche überlegen, und hinsichtlich der militärischen Tüchtigkeit seiner Land- und Seemacht ist ihm keine Macht der Welt gleich. Die Handelsflotte des Deutschen Reiches kommt eben- falls in 2. Linie, alsbald nach England, die Kriegsmarine hingegen erst an 5. Stelle. Diese Umstände befähigen Deutschland, eine her- vorragende Stelluug in politischer und wirtschaftlicher Beziehung unter den Großmächten einzunehmen und auf die Geschicke Europas mid der außereuropäischen Kulturländer einen bedeutenden Einfluß auszuüben. Zur Blütezeit des mittelalterlichen deutschen Kaiser- tums dehnten sich die Grenzen Deutschlands viel weiter aus als heutzutage. Holland, Belgien, Luxemburg, Schweiz und Österreich gehörten noch zum größten Teil dem deutschen Machtgebiete an. Spaltungen, politische Wirren und Zerrissenheit hatten bedeutende Gebietsverluste im Laufe der Zeit zur Folge. Dennoch hat unser Vaterland seit der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches einen so gewaltigen, politischen und wirtschaftlichen Aufschwung genommen, daß sich nicht nur die genannten germanischen Nachbar- länder ihrem Mutterlande wieder bedeutend genähert haben, sondern mit allen europäischen Ländern, insbesondere mit England und Rußland und mit fast allen überseeischen Kulturstaaten ist das Deutsche Reich in lebhafte Handelsbeziehungen getreten. Unter den europäischen Staaten ist von besonderer Bedeutung Österreich- Ungarn. Es ist das Durchgnugsland für die deutschen Waren nach S. und ()., auch unterhält es einen lebhaften Warenaustausch mit Deutschland und ist mit ihm durch politische Verträge verbünden. Die wichtigsten Handelsverbindungen mit Deutschland unter- hält England. Wohl hat dieses durch seine vorzügliche Lage, am Eingangstor von Europa, zwischen den Kulturseiten der beiden wichtigsten Erdteile, insbesondere aber durch seine große Kolonial- macht einen bedeutenden Vorzug gegenüber Deutschland aufzuweisen, dennoch ist Deutschland in den letzten Jahrzehnten mit England erfolgreich in den Wettbewerb getreten und hat die englischen Industrie- Erzeugnisse immer mehr aus Deutschland verdrängt*)' Nicht minder lebhaft ist Deutschlands Handel mit Rußland. Von allergrößter *) Anm,: 1899 führte Österreich-Ungarn nach Deutschland für rund 730 Mill, Mark ein und bezog aus Deutschland für <168 Mill. M, England führte für 777 Mill. M. ein und bezog aus Deutschland für 850 Mill. M. Rußland führt jährlich etwa für 70z Mill. M. ein und empfängt für 400 Mill. M. Warn: aus Deutschland. 10*

12. Europa ohne das Deutsche Reich - S. 45

1906 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Osteuropa. 45 Holm führt die Hauptbahn uach Malmö am Sund, von wo der Verkehr nach Mittel- europa sich bewegt. — Göteborg, am Ausgang des Göta-Kanals, 140000 Einw., die zweitgrößte Stadt. — Am Südende des Wettersees Jönköping, Fabrikation von Zündhölzchen. . Zu Schweden gehören die Inseln Gotland und Olnnd, beide in der Ostsee. Osteuropa. 1. Das Kaisertum Rußland. Größe und Einwohnerzahl. Der Flächeninhalt Rußlands beträgt 5t/2 Mill. qkm; es nimmt über die Hälfte von Europa ein. Wie an Flächeninhalt, so übertrifft das europäische Rußland mit seinen 106 Mill. Einw. bei weitem auch alle Staaten Europas an Volkszahl; dagegen steht es an Dichte der Bevölkerung (20 Einw. auf 1 qkm) hinter den meisten zurück. Nach Flächen- räum und Volkszahl ist Rußland ein Riesenreich. Einschließlich seiner Besitzungen in Asien, die bis an den Stillen Ozean sich erstrecken, hat das Russische Reich eine Größe von 23 Mill. qkm (— sast 21/2 mal so groß als Europa) und 130 Mill. Einw. Rußland ist das zweitgrößte Weltreich der Erde. Dem Britischen Reiche steht es an Umsang nur wenig nach, wohl aber wird es von diesem an Zahl der Bewohner fast um das Dreisache übertroffen. Politische und natürliche Grenzen. Rußland wird in Europa von den Königreichen Norwegen und Schweden, dem Deutschen Reiche, Osterreich- Ungarn und Rumänien, in Asien von der Asiatischen Türkei und Persien, im Osten von den beiden russischen Ländern: Kirgisensteppe und Sibirien begrenzt. Gegen die asiatische. Türkei bildet der Kaukasus eine mächtige natürliche Scheidewand, und gegen Österreich-Ungarn erhebt sich der schwer überschreitbare Karpatenwall. An der See besitzt Rußland trotz seiner Größe nur einen be- schränkten Anteil. Es wird vom Nördlichen Eismeer mit dem Weißen Meer, der Ostsee mit dem Bottnischen, Finnischen und Rigischen Meerbusen, dem Schwarzen Meer mit dem Asowschen Meer bespült. Dazu ist das Nördliche Eismeer nur 4 Monate dem Verkehr geöffnet, und das hafenarme Schwarze Meer wird durch Steppengebiete von den fruchtbaren Landstrichen geschieden. Das wichtigste Meer Rußlands ist die Ostsee; sie erleichtert nicht nur den Verkehr mit Deutschland, Schweden und Dänemark, sondern sie gestattet auch eine freiere Bewegung in der Richtung nach England, Frankreich und dem offenen Ozean. Die Natur- grenzen Rußlands erweisen sich von recht ungünstiger Beschaffenheit sür den Verkehr. Am wichtigsten sind Rußlands West- und Ostgrenze. Gegen Deutschland fehlt eine natürliche Grenzmarke. Infolge davon flutet Rußlands lebhafteste Handelsbewegung nach Deutschland, und von hier empfing es wiederum die mächtigste Anregung seiner Kultur. — Im Osten bot der leicht überschreitbare Ural kein wesentliches Hindernis für die Ausbreitung der Russen durch ganz Nord- asien und bis an die Pforten Indiens. So bildet Rußland seiner Lage und

13. Das Deutsche Reich - S. 103

1914 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschland eine geographische Einheit. 103 Mächte der Polarwelt. Der deutsche Boden spendet Früchte, doch müssen sie ihm erst durch harte, mühsame Arbeit abgerungen werden. Diese Eigenart der deutschen Natur ist indes dem Lande zum Heile geworden, und seinen Bewohnern sind hieraus die Segnungen der Arbeit erwachsen: körperliche Tüchtigkeit, Geistesbildung und Wohlstand. Geographische Länge. Die westöstliche Ausdehnung Deutschlands reicht von 6° bis 23° ö. L. v. Gr., also über 17 Längengrade — 17 • 70 km — 1200 km. Sie hat zur Folge, daß die Bewohner des äußersten Ostens eine Stunde früher Mittag haben als jene des äußersten Westens. Dieser Zeitunter- schied findet aber seine Ausgleichung durch die „Mitteleuropäische Zeit"; sie wird bestimmt nach dem 15.° ö. L. v. Gr., dem Meridian von Stargard. Deutschlands Naturgrenzen. Der Alpenwall im Süden, Salzach und Inn, der Böhmerwald, das Erzgebirge und die Sudeten scheiden das Deutsche Reich vom Kaisertum Österreich, der Wasgenwald von Frankreich. Im Norden sichern es die Nord- und Ostsee. Deutschlands Grenzen sind demnach nur teil- weise von der Natur vorgezeichnet. Gegen Rußland, Dänemark, Holland, Belgien und zur Hälfte gegen Frank- reich, also hauptsächlich im Nordosten und Nordwesten des Reiches fehlen natürliche Grenzmarken, und hier bedarf das Land eines künstlichen Schutzes. Diesen gewähren zahlreiche Festungen längs der West- und Ostgrenze. Nenne die Festungen an der Mosel- und Rheinlinie, an der Pregel-, Weichsel-, Warte- und Oderlinie! Die Meeresgrenze nimmt fast % der Gesamtgrenze des Reiches ein. In dieser Hinsicht ist Deutschland von der Natur eine Art Mittelstellung angewiesen zwischen den überwiegend kontinentalen Staaten des Ostens, Rußland und Öfter- reich-Ungarn, und dem insularen England wie dem nahezu halbinsularen Frank- reich im Westen. Zufolge der Natur seiner Grenzen ist Deutschland kontinental und ozeanisch zugleich, doch überwiegend kontinental. Politische Grenzlage. Rußland, Österreich und Frankreich umringen das Deutsche Reich fast ganz, dazu ist England nicht ferne. Mit all diesen Mächten hat es ununterbrochen den harten Wettbewerb auf politischem, wirtschaftlichem und militärischem Gebiete aufzunehmen, und es bedarf deshalb zu seinem Schutze sowohl stark bewehrter Grenzen als auch einer gefürchteten Militärmacht und politischer Bündnisse. Die politische Grenzlage Deutschlands muß als die uu- günstigste in Europa bezeichnet werden, da das Reich mitten zwischen die europäischen Großmächte gestellt ist. Aufbau des deutschen Bodens. Das Reich ist im Norden Tiefland, im zentralen Teil Mittelgebirge und im Süden Hochgebirge. Bei aller Viel- gestaltigkeit im einzelnen hat also Deutschlands Boden in seinem durchgreifenden Stufenbau einen einheitlichen Zug. Hierdurch unterscheidet er sich scharf von den einförmigen Flächen des russischen Tieflandes im Osten wie von den breiten Beckenlandschaften Frankreichs im Westen und den überwiegend gebirgigen Mittel- meerländern im Süden.

14. Das Deutsche Reich - S. 1

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. Das Deutsche Reich. Größe und Einwohnerzahl. Das Deutsche Reich umfaßt einen Flächenraum von 540 000 qkm mit 65 Mill. Einw. Im Germanischen Mitteleuropa nimmt Deutschland nach seiner Größe den 1., in Gesamteuropa den 3. Rang ein. Seiner Bevölkerungsziffer nach steht es in Europa an 2. Stelle. 9hu Rußland mit 130 Mill. Einw. ist noch volkreicher, nur Rußland und Oster-reich-Ungarn gehen ihm in der Größe voran. Die bedeutende räumliche Ausdehnung des Deutschen Reiches ist eine Hauptquelle seiner Machtentfaltung. Erst als das Reich wirtschaftlich und politisch sich geeint hatte, war der Aufschwung der Fluß- und Seeschiffahrt, die großzügige Anlage von Eisenbahnen und Kanälen und die gewaltige Entwicklung der Industrie möglich. Der Großstaat mit seinen militärischen Machtmitteln bietet auch erhöhte Bürgschaft für feinen Bestand. — Im Gegensatz zu Frankreich, dessen Bevölkerungszahl nahezu unverändert bleibt, beträgt Deutschlands Bevölkerungszuwachs jährlich gegen 114% (800 000 Seelen), weshalb es lange Zeit große Auswanderermassen an die Fremde, zumeist nach Amerika, abgab. 500 H5tp 320 315 300 m 675 530 Grötzenverhältnis der europäischen Staaten in Tausenden von qkm.

15. Das Deutsche Reich - S. 1

1913 - München : Oldenbourg
Das Deutsche Reich. Das Deutsche Reich. Größe und Einwohnerzahl. Das Deutsche Reich, das wir mit Stolz unser Vaterland nennen, ist durch Gebietsumfang und Bevölke- rungszahl eine der ersten Großmächte der Erde. Es umfaßt einen Flächenraum von 540 000 qkm mit 65 Mill. Einw. Im Germanischen Mitteleuropa nimmt Deutschland nach seiner Größe den 1., in Gesamteuropa den 3. Rang ein. 5 Hoo €75 510 530 500 H&) 320 315 300 Größenverhältnis europäischer Staaten in Tausenden von qkm. Nur Rußland und Österreich-Ungarn gehen ihm in der Größe voran. Diese bedeutende räumliche Ausdehnung des Deutschen Reiches ist eine Hauptquelle seiner wirtschaftlichen und politischen Macht. Der weite Raum kann nicht bloß eine nach vielen Millionen zählende Bevölkerung aufnehmen sondern er ermöglicht auch eine großzügige Entwicklung der Fluß- und Seeschiffahrt, der Eisenbahnen und Kanäle, der Industrie, des Handels und Verkehrs. Daher das Ringen und Streben aller aufsteigenden Völker nach Mehrung des Gebietsumfanges und nach Gewin- nnng neuer Wirtschaftsgebiete teils in Form von Kolonien teils durch Erschließung neuer Länderräume für den Anbau, für Handel und Verkehr. Der Großstaat mit seinen militärischen Machtmitteln bietet auch erhöhte Bürgschaft für seinen Bestand und seine politische Selbständigkeit. Seitdem das Deutsche Reich in seinen Kolonien auch Außenbesitz gewonnen hat, hat seine Weltstellung noch eine bedeutende Verstärkung erfahren. Ihm voran gehen als Kolonialmächte in Europa nur England, Rußland und Frankreich. England.....mit 30 Mill. qkm Gesamtbesitz und rund 420 Mill. Bevölkerung, Rußland . . . . „ 23 „ „ „ „ 1(3» „ Frankreich...... 11,5 „ „ „ „ „ 90 „ Das Deutsche Reich „ 3,1 „ „ „ „ „ 77 „

16. Länderkunde von Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung des Deutschen Reiches - S. 39

1909 - Breslau : Hirt
E. Wirtschaftliche und politische Verhältnisse der Staaten Mitteleuropas. 39 E. Überblick über die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse der Staaten Mitteleuropas. I. Das Deutsche Reich. a) Lage, Grenzen und Größe. Das Deutsche Reichs bildet die Mitte von Mitteleuropa. Es hat zu Nachbarn drei Großmächte: Rußland, Österreich- Ungarn und Frankreichs sowie fünf Mittel- und Kleinstaaten: die Schweiz, Luxemburg, Belgien, die Niederlande und Dänemark. Somit hat das Deutsche Reich eine für den friedlichen Verkehr sehr vorteilhafte Lage. Schnell und be- quem kann es mit den genannten acht europäischen Staaten verkehren und sich das, was ihm an Erzeugnissen des Landes oder des Gewerbfleißes fehlt, vom Auslande verschaffen, und das, was es im Überfluß besitzt, dem Auslande zuführen. Anderseits ist die Lage des Deutschen gleiches für beu Kriegsfall sehr gefährlich; denn nur im N und im S und auf eine kurze Strecke im W ist es durch natürliche Grenzen ^ geschützt. (Nenne sie!) Auf der schmalen Halbinsel Jütland sowie im 0 und fast im größten Teil des W fehlt dem Deutschen Reich eine von der Natur gegebene Begrenzung; daher müssen dort starke Festungen / den fehlenden natürlichen Schutz ersetzen. (Nenne die wichtigsten!) Unser Reich umfaßt eine Fläche von 540 000 qkm mit reichlich 60 Mill. Einwohnern, also mehr als die Hälfte des mitteleuropäischen Landgebietes und drei Fünftel der Bewohner Mitteleuropas. An Größe wird es unter den europäische:: ! Staaten nur von Rußland und von Österreich-Ungarn, an Einwohnerzahl nur von Rußland übertroffen. b) Bevölkerung. Von den D Mill. Bewohnen: unseres Reiches sind etwa 55 Mill. der Abstammung nach Deutsche*. Diese bestehen aus vieleu verwandten Stämmen. Wiederhole die oben erwähnten und gib deren Wohn- sitze an! Jeder Volksstamm hat seine Eigentümlichkeiten, die sich vornehmlich in der Mundart5, in Sitten und Gebräuchen sowie auch in der Bauart der Häuser kund tun. Nach ihrer Mundart werden sie in Nieder- oder Plattdeutsche und in Ober- oder Hochdeutsche unterschieden. Zu den niederdeutschen Stämmen, die im flachen Niederdeutschland wohnen, gehören die Friesen, die Meister im Deichbau, und die südlich von ihnen wohnenden Niedersachsen, deren Hauptbeschäftigung die Landwirtschaft bildet. 1 Zwischen welchen Längen- und Breitengraden erstreckt es sich? 2 Die andern europäischen Großmächte sind: Deutschland, das Großbritaunische Reich und Italien. s Die natürlichen Grenzen eines Landes bestehen in Gebirgen, Flüssen, Seen und Meeren; die politischen Grenzen werden durch die Nachbarstaaten gebildet. 4 Menschen, die mit gleicher Sprache und gleichen Sitten in größerer Anzahl beisammen leben, bilden ein Volk. ^ Die deutsche Sprache wird — wie andere Sprachen auch — in den verschiedenen Teilen Deutschlands verschiedenartig gesprochen. Die natürliche Form der Sprechweise eines einzelnen Stammes heißt Dialekt oder Mundart. Ihr gegenüber steht die Schriftsprache des Gesamtvolkes.

17. Allgemeine Erdkunde, Die außereuropäischen Erdteile, Europa (ohne Deutschland) - S. 184

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
184 2. Bulgarien, dessen Schönheit und Fruchtbarkeit (die lößbedeckte Nordabdachung des Balkan, der Balkangraben mit dem Rosental von Kafanlyk, das Maritzabecken) schon Moltke begeistert pries, und das „das betriebsamste Volk im ganzen Südosten Europas" be- herbergt, hat sich unter seinem klugen deutschen Fürsten Ferdinand I. (von Koburg) wirtschaftlich außerordeutlich rasch entwickelt. Es führt schon heute für etwa 70 Mill. M. Oßtrcidc (Weizen, Mais, Mehl) aus, ferner "Vlgll (und tierische Nahrungsmittel), Ü0s611ö1 (und andere Parfümerien), Tabak, Weiu. — Die Haupthandelsländer sind Tix/Vt^^i/y Osterreich- Tjng., Deutschland, England. Wir bekommen aus Bul- garieu namentlich Eier (für 5 Mill. M.), Getreide (31/2) und Rosenöl (für l1/^ Mill. M.!) 3. Serbien, ebenfalls sehr fruchtbar, namentlich in den Flußtälern und im nördl. Berg- land, hat infolge der Pölitifierfucht seiner Bewohner wirtschaftlich nur geringe Fortschritte ge- macht. Das Hauptget-reide ist der Mais, dann folgt Weizen. Ganz besonders für Serbien sind die ausgedehnten Pslaumbaum-Haiue charakteristisch. — Der im Mittelalter so blühende Bergbau — es sind auch Steiukohleu vorhanden — liegt heute danieder. Die Hanptansfuhr-- gegenstände sind Ackerbau- und Viehzuchtprodukte. Als Haupthandelsländer stehen Österreich- Ungarn und Teutschland mit je 30% weit vortut (ein erheblicher Teil der Ausfuhr nach Osterreich geht aber uach Deutschland weiter). Wir bekommen für 7 Mill. M. Zwetschgen, für 6 Mill. M. Reis, für 3 Mill. M. Weizen, für 2x/2 Mill. M. Eier usw. 4. Rumänien mit seinen ausgedehnten, höchst fruchtbaren Ebenen ist heute bereits eine der wichtigsten Kornkammern Europas. Hauptausfuhr: Getreide 11. Mclll, Petroleum. — W eizen- und Maisanbau halten sich ungefähr die Wage. — Mit seiner Petroleumerzeugung steht Rumänien an 4. Stelle (Vereinigte Staaten, Rußland, Gali- zien, Rumänien). Haupthandelsländer: Düwtsclllcindy Österreich" Ungarn, England, Italien, Frankreich. Für unsere Weizenein- fuhr steht Rumänien bereits an 4. Stelle (für 30 Mill. M.)1), ebenfalls für unsere Maiseinfuhr (1911 sogar an 2. Stelle). Außer Getreide empfangen wir Nadelholz (6 Millm.), Rohnaphtannd Rohbenzin (4^2 Mill. M? für Motorenbetrieb), Eier(3mill.m), Petroleum (2 Mill. M.). Andrerseits ist Rumänien auch als Abnehmer deutscher Waren äußerst wertvoll. 5. Griechenland ist als Gebirgsland, und weil es fast nur Winterregen hat, im allgemeinen nicht fruchtbar. Auch hat das gleich den Serben politisch unruhige Volk mehr Neigung zum Handel als zum Ackerbau. Hauptausfuhr Korilltllcll, Wein, silberhaltige Bleierze. Haupt- abnehmer der Korinthen sind England (zur Puddingbereitung) und Frankreich (zur Weiu- sabrikation). Ferner kommen zur Ausfuhr Tabak, Feigen, Olivenöl, Zink, Schwämme. Die Erze ■— ausnahmslos aus dem Lauriougebirge, der Südspitze Attikas stammend und zum größten Teil durch ausländische Gesellschaften gefördert — gehen überwiegend nach Belgien. — Griechenlands wirtschaftlicher Schwerpunkt liegt in der Schiffahrt, da es den ganzen Küstenhandel im Gebiet des Ägäifchen und zum großen Teil auch im Schwarzen Meer iu Händen hat. — Haupthandelsländer: El%(jl(Ll\d} (Jster- reich- Ungarn, Deutschland, Bußland, Türkei. Wir bekommen aus Griechenland für 8 Mill. M. Korinthen, für 372 Mill. M. Wein und für 2 Mill. M. Eisenerze. Zusammenfassende Charakterisierung zur Balkanhalbinsel. § 198 1. Die Balkanhalbinsel bildet zusammen mit Kleinasien die große Land- brücke zwischen Asien und Europa. 2. Das reich gegliederte Griechenland insonderheit ist die Kontaktstelle zwi- schenmorgen- und Abendland, an der sich die erste europäische Kultur entzündete. *) 1911 Einfuhr aus Rußland 180, aus Argentinien 86, aus den Vereinigten Staaten 48, aus Rumänien 36 Mill. M.

18. Die außereuropäischen Erdteile, Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches - S. 103

1910 - Breslau : Hirt
Iii. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. 103 Die wirtschaftlich verschiedenen Verhältnisse der Ost- und Westhälfte des Reiches haben einen lebhaften Binnenhandel hervorgerufen. Die Haupt- Verkehrsländer für Österreich-Ungarn sind Deutschland, England und Italien. Auf das Deutsche Reich entfällt fast die Hälfte des gesamten Handelsverkehrs, so daß diese beiden Länder wirtschaftlich eng miteinander verbunden sind. Ungünstig ist dem Verkehr die breit anseinandergereckte Gestalt Österreich-Ungarns wegen der Verteilung und Beschaffenheit der Gebirge, die oft geradezu Scheidewände zwischen den Ländern bilden. Nur fünf Bahnen verbinden das Innere mit seiner stark ausgebuchteten Seegrenze, die durch die Alpen und den öden Karst abgetrennt wird. Die Alpen und die böhmischen Randgebirge bilden eine der Seegrenze gleiche Grenzlinie uach dem Deutschen Reiche. Diese aber ist leichter zu erreichen als die Seegrenze, und so führen zahlreiche Bahnen ins Deutsche Reich hinüber, mit dem Öfterreich-Ungarn auch durch die natürlichen Verkehrsstraßen der Elbe und der Donau verknüpft ist. Darum geht der Weg Österreich-Ungarns zum Atlantischen Ozean durch das Deutsche Reich, und Hamburg hat man wegen seiner Bedeutuug für den Güterverkehr Österreichs wohl einen öfter- reichischen Hafen genannt. Südlich vom Bodensee, auf der rechten Rheinfeite, liegt das selbständige Fürstentum Liechtenstein. 4. Königreich Rumänien. 13o000 qkm, fast | so groß wie das Deutsche Reich, aber nnr 6 Mill. E. 1. Das Land und seine Erzeugnisse. Rumänien ist das Übergangs- land zwischen der Balkän-Halbinsel und Rußland. Es umfängt mit zwei Flügeln die südöstlichen Karpaten. Der nördliche Flügel, die Moldau, ist eine wellige, hügelige, meist mit fruchtbarem Löß bedeckte Platte. Sie wird vom Seret [ßeret] durchflössen und reicht ostwärts bis zum Prut, dem Grenzflüsse gegen Rußland. Der südliche Flügel, die Walachei, ist eine allmählich zur Donau sich senkende Tiefebene. Der Boden ist teils Löß, teils Schlamm der Karpatenflüsse und der Donau und zeichnet sich durch äußerste Fruchtbarkeit aus. Der Karpatenrand empfängt durch die südlichen Winde auch im Sommer reichlichen Regen, daher der Reichtum au Flüssen, deren größter der Älnta oder Alt ist. Als drittes Stück gehört dazu die vou niedrigen Gebirgen durchzogene Platte der Dobrüdscha. Sie ist infolge der Trockenheit des Klimas größtenteils steppenartig dürr, im No aber sumpfiges Deltaland und darum dünn bevölkert. Von dem vielarmigen Delta der Donau dient der Sülina-Arm dem Verkehr. Die Bevölkerung treibt hauptsächlich Laudwirtschast. Obwohl eiu Viertel des Landes unbebaut daliegt, findet infolge der geringen Volksdichte eine bedeutende Ausfuhr vou Weizen und Mais nach Westeuropa, besonders nach Belgien, Großbritannien und dem Deutscheu Reiche statt. Am Karpaten- rande werden reiche Steinsalz- und Petroleumschätze von Ausländern aus- gebeutet. Infolge des Kohlenmangels sowie der noch niedrigen Volksbildung

19. Länderkunde von Mitteleuropa - S. 2

1911 - München : Oldenbourg
2 Mitteleuropa. 4. Wieviel ist es nach der wirklichen Sonnenzeit a) an deinem Schulort, b) in Metz, c) in Memel, wenn es in Stargard Mittag schlägt? Verkehrslage und politische Grenzen. Deutschland liegt in der Mitte Europas. Es wird von vielen Ländern umgrenzt, ja die größten und mächtigsten Staaten des Festlandes umschließen es; diese Grenzländer sind: im Osten das Kaisertum Rußland und das Kaisertum Öster- reich, im Süden gleichfalls das Kaisertum Österreich, im Südwesten die Schweiz, im Westen die Republik Frankreich und das Großherzogtum Luxemburg, im Nordwesten die Königreiche Belgien und Niederlande; im Norden das Königreich Dänemark. Mit Rücksicht auf seine geographische Lage nennt man Deutschland das Herzland Europas. Güustig ist diese Lage für den Binnenverkehr, ungünstig dagegen im Kriegssalle. Naturgrenzen. Das Deutsche Reich wird vom Kaisertum Österreich im Süden durch die Alpen, im Osten durch die Salzach, den Inn, den Böhmer- wald, das Erzgebirge und die Sudeten geschieden. Im Norden sichern es die Nord- und Ostsee. Gegen Rußland, Frankreich, Belgien und Holland sind jedoch Deutschlands Grenzen (von den Vogesen abgesehen) völlig offen und be- dürfen eines künstlichen Schutzes. Diesen gewähren zahlreiche Festungen längs der West- und Ostgrenze des Reiches. Deutschlands Grenzen sind nur teil- weise von der Natur vorgezeichnet. Aufgabe. Suche auf der Karte die deutschen Festungen an der Mosel und am Rhein, am Pregel, an der Weichsel und der Oder! Größe und Einwohnerzahl. Das Deutsche Reich hat einen Flächen- inhalt von 540000 qkm; nur Rußland und Österreich - Ungarn übertreffen es hierin. Seine Bevölkerungszahl beträgt rund 65 Mill. Einw. und hierin geht ihm nur Rußland voran. ^ Unter den europäischen Staaten nimmt Deutschland nach seiner Größe den dritten, nach seiner Einwohnerzahl den zweiten Rang ein. Übersicht der Bode nge st alt und Abdachung Deutschlands. 300s- -f-l-iii-4 -1. 4iu| i-------4-4- A. 5. !_ -1 _ M. _fü 1 Ii il.«________i -I -. Der Boden des Deutschen Landes senkt sich in Stufen von Süden nach Norden; dadurch entstehen drei natürliche Hauptgebiete: das Alpengebiet, die Deutschen Mittelgebirge und das Norddeutsche Tiefland. -i

20. Bayern unter Prinzregent Luitpold und König Ludwig III. Der Weltkrieg (seit 1914) - S. 12

1916 - München : Oldenbourg
12 Der Weltkrieg (seit 1914). Revanchekrieg erwerben. Ein englisch-französischer Vertrag (1904), der die englischen und französischen „Interessensphären" in Afrika abgrenzte, hatte hauptsächlich beit Zweck, ein Zusammengehen Frankreichs und Englands gegen Deutschland zu ermöglichen. Dem gleichen Zweck diente ein englisch-russischer Vertrag (1907), bei in ähnlicher Weise die russische und die englische Interessensphäre in Asien abgrenzte. Schon vorher (1886) war die Kriegsgefahr wieder einmal dringend geworden, als in Frankreich ein ehrgeiziger General, namens Boulanger, auftrat und ganz offenkundig den Rachekrieg gegen Deutschland predigte. Nur eine beträchtliche Heeresvermehrung in Deutschland, die sich noch mehrmals (1893, 1912 und 1913) wiederholte, konnte den Kriegseifer der Franzosen vorübergehend abkühlen. Eine wesentliche Förderung erfuhren die kriegerischen Pläne unserer Gegner durch den Nationalitätenstreit in Österreich-Ungarn, der das verfassungsmäßige Staatsleben in der Donaumonarchie geradezu lähmte und bei den Feinden den Eindruck erweckte, als ob die wirtschaftliche und militärische Kraft Österreichs einem nachhaltigen Stoße Rußlands nicht werde widerstehen können. ^ 3n Italien erfolgte schon seit 1898 eine gewisse Annäherung an Frankreich, England und Rußland. Frankreich versprach (1902) gegebenenfalls die Besitzergreifung von Tripolis durch Italien nicht zu verhindern: mit England als dem Herrn des Mittelmeeres (Gibraltar, Malta, Cypern, Ägypten) mußte Italien ohnehin gute Beziehungen unterhalten, zumal feine langgedehnten Küsten jedem Seeangriff offen gestanden wären; mit Rußland hatte Italien den Wunsch gemein, Österreich auf der Balkanhalbinsel nicht zu weit um sich greifen zu lassen. Die Eroberung von Tripolis durch die Italiener erfolgte dann 1911/12 und wurde im Frieden von Lausanne (i. d. Schweiz) durch die Türken anerkannt. Der Burenkrieg (1899—1902) hat viel zur Entfremdung zwischen England und Deutschland beigetragen, weil die anfänglichen Erfolge der Buren in Deutschland Begeisterung erweckten, was in England übel vermerkt wurde. Die marokkanischen Händel, d. h. die Bestrebungen Frankreichs sich Marokko einzuverleiben, führten seit 1894 wiederholt zu ernsten Spannungen zwischen Frankreich und Deutschland. Nur die mangelnde Kriegsbereitschaft Rußlands, das durch den russisch-japanischen Krieg geschwächt war und mit französischem Gelde vorher eine Anzahl strategischer Bahnen an seiner Westgrenze bauen wollte, verzögerte den Kriegsausbruch noch. Sehr bedenklich für den europäischen Frieden waren schließlich die beiden Balkankriege (1912/13). Durch den ersten verlor die Türkei alle Gebiete westlich der Maritza an Bulgarien, Serbien, Montenegro und Griechenland. Der zweite Krieg, der zwischen den Siegern um die Beute geführt wurde, endete mit einer Niederlage der Bulgaren durch die ver-