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1913 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael, Geistbeck, Alois, Opitz, H.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches. 11
Rittau in Sachsen und Görlitz in Schlesien. Auch an der überaus belebten Elbestraße folgt
zwischen Dresden und Aussig Stadt auf Stadt: Pirna, Königstein, Schandau, Tetschen.
k) Große Verkehrs- und kriegsgeschichtliche Bedeutung haben die Sudetenpässe
und zwar
1. die Landeshnter Senke am Ostrande des Riesengebirges; in ihr zieht die
Bahnlinie Landeshut—josefstadt—königgrätz, welche Schlesien mit Böhmen ver-
bindet,
2. das Tal der Glatzer Neiße, durch das die Bahn von Glatz nach Brünn und
Wien führt,
3. die Odersenke oder Mährische Pforte mit der Bahnlinie Oderberg—brünn—
Wien.
In Schlesien vereinigen sich diese Sudetenwege alle in Breslau, dem Zen-
trum des Schleichen Bahnnetzes.
Mit Österreich hat Deutschland die längste Grenzstrecke gemein; Donau, Elbe und
Oder und zahlreiche wichtige Schienenwege verknüpfen die beiden Staaten miteinander;
eine tausendjährige Geschichte und die gleiche Nationalität verbinden sie auch politisch aufs
engste. Durch Österreich-Ungarn führen Deutschlands Wege nach dem Orient und der
Adria, durch Deutschland Österreichs Wege nach der Nordsee und ihren Gestadeländern
und nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Diese Umstände zusammen haben die
natürlichen Verkehrsschranken zwischen den beiden Ländern überwunden und einen äußerst
regen Warenaustausch erzeugt.
f) Die deutsch-russische Grenze unterlag vielen Schwankungen, besonders durch
die drei Teilungen Polens (1772, 1775, 1795). Sie ist völlig offen und begünstigte daher
das Vordringen der deutschen Kolonisatoren weithin gegen Osten, so daß heute zahlreiche
deutsche Sprachinseln Polen und die russischen Ostseeprovinzen durchsetzen. Neben den
beiden Hauptlinien Eydtkuhnen—petersburg und Thorn—warschau—moskau verbinden
die Nachbarländer auch die gemeinsamen Ströme Weichsel und Memel und so steht Deutsch-
lands Handel mit Rußland dem mit England nicht nach.
g) Die deutsch-dänische Grenze, obwohl politisch lange Zeit ein Gegenstand
heftiger Kämpfe (1848, 1849, 1850, 1864), ist wirtschaftlich ohne erheblichen Belang.
h) Die deutsche Westgrenze kann vom Nordende des Wasgenwaldes an als offen
gelten. Sie hat vier natürliche Tore:
1. das Moseltal von Koblenz nach Metz,
2. die Senke von Kaiserslautern von der Vorderpfalz nach Saarbrücken und Metz,
3. den Zaberner Steig, den Rhein-Marne-Kanal entlang von Straßburq nach
Nancy, Toul, Chälons s. M.,
4. die Senke von Belfort oder die Burgundische Psorte (mit dem Rhein-
Rhone-Kanal).
Von großer wirtschaftlicher Bedeutung erscheint die Grenze gegen Belgien
und Holland. Beide Länder ziehen, weil dem Atlantischen Ozean näher gelegen als die
deutschen Küstengebiete, die Ausfuhr der gewerbetätigsten Provinzen Deutschlands mit
Macht nach der Rhein- und Scheldemündung, nach Rotterdam und Antwerpen, deren
gewaltiger Hafenverkehr hauptsächlich der deutschen Durchfuhr zuzuschreiben ist.
Deutschlands Seegrenze. Die Seegrenze nimmt 1270 km, d. i. zwei Siebentel der
Landgrenze des Reiches ein. In dieser Hinsicht ist Deutschland eine Art Mittelstellung
angewiesen zwischen den überwiegend kontinentalen Staaten des Ostens, Rußland und
Österreich-Ungarn, und dem insularen England wie dem nahezu halbinsularen Frankreich
im Westen.
2*
1909 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
4
Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches
1. die Landeshuter Senke am Ostrande des Riesengebirges; sie benützt
die Bahnlinie Landeshut—josefstadt—königgrätz, welche Schlesien mit
Böhmen verbindet,
2. das Tal der Glatzer Neiße, durch das die Bahn von Glatz nach
Brünn und Wien führt,
3. die Odersenke oder Mährische Pforte mit der Bahnlinie Oderbera
—Brünn—wien.
In Schlesien vereinigen sich diese Sudetenwege alle in Breslau, dem
Zentrum des Schleichen Bahnnetzes.
Mit Österreich hat Deutschland die längste Grenzstrecke gemein, Donau,
Elbe und Oder und zahlreiche wichtige Schienenwege, 39 an der Zahl, ver-
knüpfen die beiden Staaten miteinander, eine tausendjährige Geschichte und die
gleiche Nationalität verbinden sie anch politisch aufs engste. Durch Österreich-
Ungarn führen Deutschlands Wege nach dem Orient und der Adria, durch
Deutschland Österreichs Wege nach der Nordsee und deren Gestadeländern und
nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Diese Umstände zusammen haben
die natürlichen Verkehrsschranken zwischen den beiden Ländern überwunden und
einen äußerst regen Warenaustausch erzeugt. Deutschlands Ausfuhr nach Öster-
reich ist nächst der nach England die größte.
f) Die deutsch-russische Grenze unterlag vielen Schwankungen, beson-
ders durch die 3 Teilungen Polens (1772, 1775, 1795). Sie ist völlig offen
und begünstigte daher das Vordringen der deutschen Kolonisatoren weithin gegen
Osten, so daß heute zahlreiche deutsche Inseln Polen und die russischen Ostsee-
Provinzen durchsetzen. Neben den beiden Hauptlinien Eydtkuhnen—petersburg
und Thorn—warschau—moskau verbinden die Nachbarländer auch die gemein-
samen Ströme Weichsel und Memel, und so steht Deutschlands Handel mit Ruß-
land mit an vorderster Stelle.
g) Die deutsch-dänische Grenze, obwohl politisch lange Zeit ein Gegen-
stand heftiger Kämpfe (1848, 1849, 1850, 1864), ist wirtschaftlich ohne erheb-
lichen Belang infolge des kürzeren Seeweges.
h) Die deutsche Westgrenze kann vom Nordende des Wasgenwaldes
an als offen gelten. An die französische Grenze führen 4 natürliche Tore:
1. das Moseltal von Koblenz nach Metz,
2. die Senke von Kaiserslautern von der Vorderpfalz nach Saarbrücken
und Metz,
3. der Zaberner Steig, den Rhein-Marne-Kanal entlang von Straß-
bürg nach Nancy, Toul, Chalons f. M.,
4. die Senke von Belfort oder die Burgundische Pforte (mit dem
Rhein-Rhone-Kanal).
Die politische Spannung seit dem Jahre 1870 behindert eine lebhaftere
Handelsentwicklung zwischen Frankreich und Deutschland. Trotz des Produkten-
reichtums beider Staaten folgt Frankreich in den wirtschaftlichen Beziehungen
Deutschlands zu den europäischen Staaten erst an fünfter Stelle.
Von großer wirtschaftlicher Bedeutung erscheint die Grenze gegen
Belgien und Holland. Beide Länder ziehen, weil dem Atlantischen Ozean
1913 -
Berlin [u. a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
4
Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches.
1. die Landeshuter Senke am Ostrande des Riesengebirges^sie benützt
die Bahnlinie Landeshut—josefstadt—königgrätz,) welche Schlesien mit
Böhmen verbindet, '
2. das Tal der Glatzer Neiße, durch das die Bahn von Glatz nach
Brünn und Wien führt,
3. die Oderfenke oder Mährische Pforte mit der Bahnlinie Oderberg
—Brünn—wien.
In Schlesien vereinigen sich diese Sudetenwege alle in Breslau, dem
Zentrum des Schleichen Bahnnetzes.
Mit Österreich hat Deutschland die längste Grenzstrecke gemein, Donan,
Elbe und Oder und zahlreiche wichtige Schienenwege (rund 40 an der Zahl)
verknüpfen die beiden Staaten miteinander, eine tausendjährige Geschichte und
die gleiche Nationalität verbinden sie anch politisch anss engste. Durch Öster-
reich-Ungarn ..führen Deutschlands Wege nach dem Orient und der Adria, durch
Deutschland Österreichs Wege nach der Nordsee und deren Gestadeländern und
nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Diese Umstände zusammen haben
die natürlichen Verkehrsschranken zwischen den beiden Ländern überwunden und
einen äußerst regen Warenaustausch erzeugt. Deutschlands Ausfuhr nach Öster-
reich ist nächst der nach England die größte.
f) Die deutsch-russische Greuze unterlag vielen Schwankungen, beson-
ders durch die 3 Teiluugen Polens (1772, 1775, 1795). Sie ist völlig offen
und begünstigte daher das Vordringen der deutschen Kolonisatoren weithin gegen
Osten, so daß heute zahlreiche deutsche Inseln Polen und die russischen Ostsee-
Provinzen durchsetzen. Neben den beiden Hauptlinien Eydtknhnen—petersburg
und Thorn—warschau—moskau verbinden die Nachbarländer auch die gemein-
samen Ströme Weichsel und Memel, und so steht Dentschlands Handel mit Nnß-
land mit an vorderster Stelle.
g) Die deutsch-dänische Grenze, obwohl politisch lange Zeit ein Gegen-
stand heftiger Kämpfe (1848, 1849, 1850, 1864), ist wirtschaftlich ohne erheb-
lichen Belang infolge des kürzeren Seeweges. ^
h) Die deutsche West grenze kann vom Nordende des Wasgenwaldes
an als offen gelten. An die französische Grenz? führen 4 natürliche Tore-
1. das Moseltal von Koblenz nach Metz,
2. die Senke von Kaiserslautern von der Vorderpfalz nach Saarbrücken
und Metz,
3. der Zaberner Steig, den Rhein-Marne-Kanal entlang von Straß-
bürg nach Nancy, Tonl, Chälons f. M.,
4. die Senke von Belsort oder die Burgundische Pforte (mit dem
Rhein-Rhone-Kanal).
Die politische Spannung seit dem Jahre 1870 behiudert eine lebhaftere
Handelsentwicklung zwischen Frankreich und Deutschland.
Von großer wirtschaftlicher Bedeutung erscheint die Grenze gegen
Belgien und Holland. Beide Länder ziehen, weil dem Atlantischen Ozean
1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
4
Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches.
1. die Landeshnter Senke am Ostrande des Riesengebirges; in ihr zieht die Bahnlinie Landeshut—josefstadt—königgrätz, welche Schlesien mit Böhmen verbindet,
2. das Tal der G l a tz e r N e i ß e , durch das die Bahn von Glatz nach Brünn und Wien führt,
3. die O d e r s e n k e oder Mährische Pforte mit der Bahnlinie Oderberg—brünn—wien.
In Schlesien vereinigen sich diese Sudetenwege alle in Breslau, dem Zentrum des Schlesischen Bahnnetzes.
Mit Österreich hat Deutschland die längste Grenzstrecke gemein, Donau, Elbe und Oder und zahlreiche wichtige Schienenwege verknüpfen die beiden Staaten miteinander, eiue tausendjährige Geschichte und die gleiche Nationalität verbinden sie auch politisch aufs engste. Durch Österreich-Ungarn führen Deutschlands Wege nach dem Orient und der Adria, durch Deutschland Österreichs Wege nach der Nordsee und ihren Gestadeländern und nach den Vereinigten Staaten von Amerika. Diese Umstände zusammen haben die natürlichen Verkehrsschranken zwischen den beiden Ländern überwunden und einen äußerst regen Warenaustausch erzeugt.
f) Die deutsch-russische Grenze unterlag vielen Schwankungen, besonders durch die 3 Teilungen Polens (1772, 1775, 1795). Sie ist völlig offen und begünstigte daher das Vordringen der deutschen Kolonisatoren weithin gegen Osten, so daß heute zahlreiche deutsche Inseln Polen und die russischen Ostseeprovinzen durchsetzen. Neben den beiden Hauptlinien Eydtkuhnen—petersburg und Thorn—warschau—moskau verbinden die Nachbarländer auch die gemeinsamen Ströme Weichsel und Memel, und so steht Deutschlands Handel mit Rußland mit an vorderster Stelle.
g) Die deutsch-dänische Grenze, obwohl politisch lange Zeit ein Gegenstand heftiger Kämpfe (1848, 1849, 1850, 1864), ist wirtschaftlich ohne erheblichen Belang infolge des kürzeren Seeweges.
h) Die deutsche We st grenze kann vom Nordende des Wasgenlvaldes an als offen gelten. An die französische Grenze führen 4 natürliche Tore:
1. das Moseltal von Koblenz nach Metz,
2. die Senke von Kaiserslautern von der Vorderpfalz nach Saarbrücken und Metz,
3. der Zaber n er Steig, den Rhein-Marne-Kanal entlang von Straßburg nach Nancy, Toul, Chälons f. M.,
4. die Senke von B e l f o r t oder die Burgundische Pforte (mit dem Rhein-Rhone-Kanal).
Die politische Spannung seit dem Jahre 1870 behindert eine lebhaftere Handelsentwicklung zwischen Frankreich und Deutschland.
Von großer wirtschaftlicher Bedeutung erscheint die Grenze gegen Belgien und Holland. Beide Länder ziehen, weil dem Atlantischen Ozean näher gelegen als die deutschen Küstengebiete, die Ausfuhr der gewerbetätigsten Provinzen Deutschlands mit Macht nach der Rhein- und Scheldemündung, nach Rotterdam und Antwerpen.
1911 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Deutschlands Grenzen. — Die geographische Lage des Deutschen Reiches. 3
A. Überschau der geographischen Verhältnisse des Reiches.
I. Deutschlands Grenzen.
Der Alpenwall im Süden, Salzach und Inn, der Böhmerwald, das Erzgebirge und die Sudeten scheiden Deutschland born Kaisertum Österreich, der Wasgenwald von Frankreich. Im Norden sichern es die Nord- und Ostsee. Gegen Rußland, Dänemark, Holland, Belgien und zur Hälfte gegen Frankreich, also hauptsächlich im Nordosten und Nordwesten des Reiches, fehlen natürliche Marken. Deutschlands Grenzen sind demnach nur teilweise von der Natur vorgezeichnet.
Deutschlands Grenzsäume sind zumeist ossen und dieser Umstand begünstigt neben der zentralen Lage des Reiches in hohem Maße die Entwicklung des deutschen Verkehrs.
Deutschlands Landgrenzen. Nur 1/3 der deutschen Grenzen wird von Gebirgen gebildet und auch diese besitzen wieder zahlreiche Lücken oder niedrige, leicht überschreitbare Pässe, so daß ihre verkehrshemmende Bedeutung keine allzu beträchtliche ist. Nenne nach dem Atlas die Hauptwege, die von Bayern nach Österreich und Böhmen, von Sachsen nach Böhmen, von Schlesien nach Böhmen und Mähren, endlich die, welche nach Frankreich führen! (Von letzteren sind dm wichtigsten: das Moseltal von Koblenz nach Metz, die Senke von Kaiserslautern nach Saarbrücken und Metz, der Zaberner Steig von Straßburg nach Nancy, die Senke von Belfort nach Dijon.)
Deutschlands Seegrenze. Die Seegrenze nimmt 1270 km, d. i. etwa ein Viertel der Landgrenze des Reiches, ein. In dieser Hinsicht ist Deutschland eine Art Mittelstellung angewiesen zwischen den überwiegend kontinentalen Staaten des Ostens, Rußland und Österreich-Ungarn, und dem insularen England wie dem nahezu halbinsularen Frankreich im Westen.
Zufolge- der Natur seiner Grenzen ist Deutschland kontinental und ozeanisch zugleich, doch überwiegend kontinental.
Ii. Die geographische Lage'.des Deutschen Reiches.
1. Deutschland als Herzland Europas.
Das Deutsche Reich liegt inmitten des europäischen Kontinents. Drei Großmächte: das Kaisertum Rußland, die Österreichisch-Ungarische Monarchie und die Republik Frankreich, dann fünf Kleinstaaten: die Schweiz, das Großherzogtum Luxemburg und die Königreiche Belgien, Holland und Dänemark umgrenzen es. Nur ein Randmeer, die Nordsee, trennt Deutschland von England, dem indnstrie-und handelsreichsten Lande der Erde, nur schmale Meeresstraßeu (Sund, Kattegat, Skagerrak) und ein Binnenmeer, die Ostsee, scheiden es von den skandinavischen Königreichen Norwegen und Schweden. Der Alpenwall bildet zwar eine hohe natürliche Grenzmauer gegen das an Naturerzeugnissen reiche Italien, aber vielbenutzte Schienenwege (Simplon, Gotthard, Brenner, Semmering) haben dessen verkehrshindernden Einfluß bedeutend gemindert. Die unmittelbare Nachbarschaft der bedeutendsten Kultur- und Handelsstaaten des Erdteils begünstigt in hohem Maße den Handel und Verkehr Deutschlands.
1913 -
Berlin [u. a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Die geographische Lage des Deutschen Reiches. 5
näher gelegen als die deutschen Küstengebiete, die Ausfuhr der gewerbetätigsten
Provinzen Deutschlands mit Macht nach der Rhein- und Scheldemündnng, nach
Rotterdam und Antwerpen.
Deutschlands Seegrenze. Die Seegrenze nimmt 1270 km, d. i. etwa ein
Viertel der Landgrenze des Reiches ein. In dieser Hinsicht ist Deutschland eine
Art Mittelstellung angewiesen zwischen den überwiegend kontinentalen Staaten
des Ostens, Rußland und Österreich-Ungarn, und dem insularen England wie
dem nahezu halbinsnlarcn Frankreich im Westen.
Zufolge der Natur seiner Grenzen ist Deutschland konti-
neutal und ozeanisch zugleich, doch überwiegend kontinental.
Ii. Die geographische Lage des Deutschen Reiches.
1. Deutschland als Herzland Europas.
Das Deutsche Reich liegt inmitten des europäischen Kontinents. Drei Groß-
mächte: das Kaisertum Rußland, die Österreichisch-Ungarische Monarchie und die
Republik Frankreich, dann fünf Kleinstaaten: die Schweiz, das Großherzogtum
Luxemburg und die Königreiche Belgien, Holland und Dänemark umgrenzen es.
Nur ein Randmeer, die Nordsee, trennt Deutschland von England, dem industrie-
und handelsreichsten Lande der Erde, nur schmale Meeresstraßen (Sund, Katte-
gat, Skagerrak) und ein Binnenmeer, die Ostsee, scheiden es von den skandina-
vischen Königreichen Norwegen und Schweden. Der Alpenwall bildet zwar eine
hohe natürliche Grenzmauer gegen das an Naturerzeugnissen reiche Italien, aber
vielbenutzte Schienenwege (Gotthard, Brenner, Semmering) haben dessen Verkehrs-
hindernden Einflnß bedeutend gemindert. Die unmittelbare Nachbarschaft der
bedeutendsten Kultur- und Handelsstaaten des Erdteils begünstigt in hohem
Maße den Handel und Verkehr Deutschlands mit seinen Nachbarstaaten.
Dank seiner zentralen Lage in Europa vermittelt Deutschland hauptsächlich
den Warenaustausch zwischen dem industriellen Westen und dem vorwiegend
ackerbautreibenden Osten des Erdteils wie den Verkehr zwischen dem Norden
und Süden. Zwei westöstliche und zwei nordsüdliche Weltverkehrslinien durch-
schneiden das Reich in seiner ganzen Ausdehnung, nämlich die Linien: Paris—
Berlin—petersburg (Nordexpreßzug) und Paris—münchen—wien—konstanti-
nopel (Orientexpreßzug); dann die Linien Berlin—münchen—rom (Nord-Süd-
expreßzng) und Vlissingen—köln—gotthard—genua. Eine wachsende Bedeutung
gewinnen diese Linien durch ihre Anschlüsse im Osten und Südosten. ,
X An das russische Bahnnetz schließen sich an:
Vi. die Transsibirische Bahn mit den Endpunkten Wladiwostok, Dalni
und Port-Arthnr am Stillen Ozean/, x
2. die Linie Samara—orenbnrg—taschkent/
3. die Transkaspische Bahn mit dem Endpunkte Andischan am Fuße
des zentralasiatischen Hochlandes.
Ferner erhalten die Anatolischen Bahnen ihre Fortsetzung in der Bagdad-
bahn zu dem Zwecke, die fruchtreichen Enphrat- und Tigrisländer aufs neue der
1909 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Die geographische Lage des Deutschen Reiches. 5
näher gelegen als die deutschen Küstengebiete, die Ausfuhr der gewerbetätigsten
Provinzen Deutschlands mit Macht nach der Rhein- und Scheldemünduug, nach
Rotterdam und Antwerpen.
Deutschlands Seegrenze. Die Seegrenze nimmt 1270 km, d. i. etwa ein
Viertel der Landgrenze des Reiches ein. In dieser Hinsicht ist Deutschland eine
Art Mittelstellung angewiesen zwischen den überwiegend kontinentalen Staaten
des Ostens, Rußland und Österreich-Ungarn, und dem insularen England wie
dem nahezu halbinsularcn Frankreich im Westen.
Zufolge der Natur seiner Grenzen ist Deutschland konti-
nental und ozeanisch zugleich, doch überwiegend kontinental.
Ii. Die geographische Lage des Deutschen Reiches.
1. Deutschland als Herzlaud Europas.
Das Deutsche Reich liegt inmitten des europäischen Kontinents. Drei Groß-
mächte: das Kaisertum Rußland, die Österreichisch-Ungarische Monarchie und die
Republik Frankreich, dann fünf Kleinstaaten: die Schweiz, das Großherzogtum
Luxemburg und die Königreiche Belgien, Holland und Dänemark umgrenzen es.
Nur ein Randmeer, die Nordsee, trennt Deutschland von England, dem indnstrie-
und handelsreichsten Lande der Erde, nur schmale Meeresstraßen (Sund, Katte-
gat, Skagerrak) und ein Binnenmeer, die Ostsee, scheiden es von den skandina-
vischen Königreichen Norwegen und Schweden. Der Alpenwall bildet zwar eine
hohe natürliche Grenzmauer gegen das an Naturerzeugnissen reiche Italien, aber
vielbenutzte Schienenwege (Gotthard, Brenner, Semmering) haben dessen Verkehrs-
hindernden Einfluß bedeutend gemindert. Die unmittelbare Nachbarschaft der
bedeutendsten Kultur- und Handelsstaaten des Erdteils begünstigt in hohem
Maße den Handel und Verkehr Deutschlands mit seinen Nachbarstaaten.
Dank seiner zentralen Lage in Europa vermittelt Deutschland hauptsächlich
den Warenaustausch zwischen dem industriellen Westen und dem vorwiegend
ackerbautreibenden Osten des Erdteils wie den Verkehr zwischen dem Norden
und Süden. Zwei westöstliche und zwei nordsüdliche Weltverkehrslinien durch-
schneiden das Reich in seiner ganzen Ausdehnung, - nämlich die Linien: Paris—
Berlin—petersburg (Nordexpreßzug) und Paris—münchen—wien—konstanti-
nopel (Orientexpreßzug); dann die Linien Berlin—münchen—rom (Nord-Süd-
expreßzng) und Vlissingen—köln—gotthard—genua. Eine wachsende Bedeutung
gewinnen diese Linien durch ihre Anschlüsse im Osten und Südosten.
An das russische Bahnnetz schließen sich an:
1. die Transsibirische Bahn mit den Endpunkten Wladiwostok, Dalni
und Port-Arthur am Stillen Ozean,
2. die Linie Samara—orenbnrg—taschkent,
3. die Transkaspische Bahn mit dem Endpunkte Andischan am Fuße
des zentralasiatischen Hochlandes.
Ferner erhalten die Anatolischen Bahnen ihre Fortsetzung in der Bagdad-
bahn zu dem Zwecke, die fruchtreichen Euphrat- und Tigrisländer aufs neue der
1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die geographische Lage des Deutschen Reiches. 5
Deutschlands Seegrenze. Die Seegrenze nimmt 1270 km, d. i. etwa ein Viertel der Landgrenze des Reiches ein. In dieser Hinsicht ist Deutschland eine Art Mittelstellung angewiesen zwischen den überwiegend kontinentalen Staaten des Ostens, Rußland und Österreich-Ungarn, und dem insularen England wie dem nahezu halbinsularen Frankreich im Westen.
Zufolge der Natur seiner Grenzen ist Deutschland kontinental und ozeanisch zugleich, doch überwiegend kontinental.
Ii. Die geographische Lage des Deutschen Reiches.
1. Deutschland als Herzland Europas.
Das Deutsche Reich liegt inmitten des europäischen Kontinents. Drei Großmächte: das Kaisertum Rußland, die Österreichisch-Ungarische Monarchie und die Republik Frankreich, dann fünf Kleinstaaten: die Schweiz, das Großherzogtun: Luxemburg und die Königreiche Belgien, Holland und Dänemark umgrenzen es. Nur ein Randmeer, die Nordsee, trennt Deutschland von England, dem industrie-und handelsreichsten Lande der Erde, nur schmale Meeresstraßen (Sund, Kattegat, Skagerrak) und ein Binnenmeer, die Ostsee, scheiden es von den skandinavischen Königreichen Norwegen und Schweden. Der Alpenwall bildet zwar eine hohe natürliche Grenzmauer gegen das an Naturerzeuguisseu reiche Italien, aber vielbenutzte Schienenwege (Simplon, Gotthard, Brenner, Semmering) haben dessen verkehrshindernden Einfluß bedeutend gemindert. Die unmittelbare Nachbarschast der bedeutendsten Kultur- und Handelsstaaten des Erdteils begünstigt in hohem Maße den Handel und Verkehr Deutschlands.
Dank seiner zentralen Lage in Europa vermittelt Deutschland hauptsächlich den Warenaustausch zwischen dem industriellen Westen und dem vorwiegend ackerbautreibenden Osten des Erdteils wie den Verkehr zwischen dem Norden und Süden. Zwei westöstliche und zwei nordsüdliche Weltverkehrslinien durchschneiden das Reich in seiner ganzen Ausdehnung, nämlich die Linien: Paris—berlin—petersburg (Nordexpreßzug) und Paris—münchen—wien—konstantinopel (Orientexpreßzug); dann die Linien Berlin—münchen—rom (Nord-Südexpreßzug) und Vlissingen— Köln—gotthard—genna. Eine wachsende Bedeutung gewinnen diese Linien durch ihre Anschlüsse im Osten und Südosten.
An das russische Bahnnetz schließen sich an:
1. die Transsibirische Bahn mit den Endpunkten Wladiwostok, Dalni und Port-Arthur am Stillen Ozean,
2. die Linie Samara—orenburg—taschkent,
3. die Transkaspische Bahn mit dem Endpunkte Andischan am Fuße des zentralasiatischen Hochlandes.
Ferner erhalten die Anatolischen Bahnen ihre Fortsetzung in der B a g d a d -bahn zu dem Zwecke, die fruchtreichen Euphrat- und Tigrisländer aufs neue der Kultur zu erschließen und eine neue Umlegung des Weges nach dem vielbegehrten Indien zu bewirken. Deutschland ist das wichtigste Durchaanaslaud des europäischen Binnenverkehrs.
1907 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Osteuropa, 63
Holm führt die Hauptbahn nach Malmö am Sund, von wo der Verkehr nach Mittel-
europa sich bewegt. — Göteborg, am Ausgang des Göta-Kanals, 140000 Einw.,
die zweitgrößte Stadt. — Am Südende des Wettersees Jönköping, Fabrikation
von Zündhölzchen,
Zu Schweden gehören die Inseln Gotland und Oland, beide m der
Ostsee.
Ksteuropa.
1. Das Kaisertum Rußland.
Größe und Einwohnerzahl. Der Flächeninhalt Rußlands betrügt
5v2 Mill. qkm; es nimmt über die Hälfte von Europa ein. Wie an
Flächeninhalt, so übertrifft das europäische Rußland mit feinen 106 Mill. Einw. bei
weitem auch alle Staaten Europas an Volkszahl; dagegen steht es an Dichte
der Bevölkerung (20 Einw. auf 1 qkm) hinter den meisten zurück. Nach Flächen-
ranm und Volkszahl ist Rußland ein Riesenreich.
Einschließlich seiner Besitzungen in Asien, die bis an den Stillen Ozean
sich erstrecken, hat das Russische Reich eine Größe von 23 Mill. qkm (= fast
2 ^ mal so groß als Europa) und 130 Mill. Einw.
Rußland ist das zweitgrößte
Weltreich der Erde.
Dem Britischen Reiche steht es an Umsang nur wenig nach, wohl aber wird
es von diesem an Zahl der Bewohner fast um das Dreifache übertroffen.
Politische und natürliche Grenzen. Rußland wird in Europa von
den Königreichen Norwegen und Schweden, dem Deutschen Reiche, Osterreich-
Ungarn und Rumänien, in Asien von der Asiatischen Türkei und Persien, im
Osten von den beiden russischen Ländern: Kirgisensteppe und Sibirien begrenzt.
Gegen die asiatische. Türkei bildet der Kaukasus eine mächtige natürliche
Scheidewand, und gegen Osterreich-Ungarn erhebt sich der schwer überschreitbare
Karpatenwall. An der See besitzt Rußland trotz seiner Größe nur einen be-
schränkten Anteil. Es wird vom Nördlichen Eismeer mit dem Weißen Meer, der
Ostsee mit dem Bosnischen, Finnischen und Rigischen Meerbusen, dem Schwarzen
Meer mit dem Asowschen Meer bespült. Dazn ist das Nördliche Eismeer nur
4 Monate dem Verkehr geöffnet, und das hafenarme Schwarze Meer wird durch
Steppengebiete von den fruchtbaren Landstrichen geschieden. Das wichtigste Meer
Rußlands ist die Ostsee; sie erleichtert nicht nur den Verkehr mit Deutschland,
Schweden und Dänemark, sondern sie gestattet auch eine freiere Bewegung in
der Richtung nach England, Frankreich und dem offenen Ozean. Die Natur-
grenzen Rußlands erweisen sich von recht ungünstiger Beschaffenheit für den Verkehr.
Am wichtigsten sind Rußlands West- und Ostgrenze. Gegen Deutschland
fehlt eine natürliche Grenzmarke. Infolge davon flutet Rußlands lebhafteste
Handelsbewegung nach Deutschland, und von hier empfing es wiederum die
mächtigste Anregung seiner Knltur. — Im Osten bot der leicht überschreitbare
Ural kein wesentliches Hindernis für die Ausbreitung der Russen durch ganz Nord-
asien und bis an die Pforten Indiens. So bildet Rußland seiner Lage und
1913 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Günther, Hermann
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Nußland
107
Mehl und holz (gusfuhr), mit Werften und Industrieanlagen. Cr ist auch bedeutsam
für Süddeutschland und Sachsen (Bezug von Baumwolle). Mit ihm wetteifert vergeb-
lich der ungarische Hafen Fiume. pola ist der Kriegshafen des Reiches. Die 5lb-
gelegenheit der Seegrenze hat aber zur Folge, daß nur Vs des gußenhandels über
die Hüfte geht. Die österreichisch-ungarische Handelsflotte wird um das Sechsfache von
der deutschen überflügelt.
Unter den Vinnenhandelsplätzen stehen neben Wien und Budapest (Börsen!)
in erster Linie: Prag, Kussig und Reichenberg in Böhmen, Brünn in Mähren, Graz
in Steiermark.
Der Gesamtautzenhandel bewegt nur etwa den vierten Teil der Werte, die
Deutschland mit dem Auslande umsetzt, nämlich rund 4*4 Milliarden Mark, ist aber
groß genug, um das Reich in die Zahl der wichtigsten Welthandelsmächte einzureihen.
Die Kusfuhr besteht namentlich in land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen, Textil-,
Glas-, Ton-, holzwaren und Papier. Die Einfuhr bringt Rohstoffe für die Industrie,
Kohlen, Industrieprodukte und Kolonialerzeugnisse.
Handel mit Deutschland. Unter den fremden Verkehrsländern nimmt Deutsch-
land bei weitem die erste Stelle ein. 1910 setzte dieses mit dem Nachbarstaate mehr
als 11/2 Milliarden M. um (Einfuhr nach Gsterreich-Ungarn 820, Bezüge von dort
760 Mill. M.). Damit wird Gsterreich-Ungarn das viertwichtigste Verkehrsland des
Deutschen Reiches.
Vii. Rußland.
Größe: Europäisch Nußland (Stammland, Polen, Finnland, Kaukasien) hat eine Größe
von 5 700 000 qkm, d. i. mehr als zehnmal Deutschland, und hat 146 Mill. E., d. i. 26 auf
I qkm. Der asiatische Besitz (Sibirien und Mittelasien mit Buchara und Thiwa) umsaßt
16 000 000 qkm und hat 20 Mill. (E., d. i. etwa einer auf 1 qkm. Ganz Nußland ist sechs-
mal so groß als Deutschland mit seinen Kolonien.
I. Europäisch Nutzland (Stammland, Polen, Finnland).
Lage und Eigenart. Rußland ist Osteuropa. Der größte Teil des Riesen-
reiches steht in starrem Gegensatze zu Westeuropa: man bezeichnet Rußland mit Recht
als Halbasien. Fast die Hälfte des Reiches liegt nördlicher als die deutsche Nordgrenze
(Einfluß auf das Klima!); vergleiche dazu die Lage folgender Grte: Odessa und Basel,
Moskau und Kopenhagen, Petersburg und Kristiania! — Rußland ist der ozean-
fernste Teil Europas (Einfluß auf das Klima!). Seine wichtigsten Verkehrsgebiete
liegen am inneren Winkel der Ostsee und am Schwarzen Meere. Beide sind durch
fremde Meerengen (welche?) von den Hauptstraßen des Weltverkehrs getrennt. Die
Eismeerküste dagegen ist ohne wesentliche wirtschaftliche Bedeutung. — Rußland ist
der abgeschlossenste Staat Europas ohne bedeutsamen Durchgangs- und Fremden-
verkehr. Nur vier Bahnen (Karte!) überschreiten seine Westgrenze und nur zwei Flüsse
verbinden ihn mit dem Auslände (Weichsel und Njemen)- nur im W grenzt Rußland
an hochentwickelte Kulturstaaten (welche?) — Rußland ist größer als halb Europa.
Wieviel Breitengrade liegen zwischen Sewastopol und Katharinenhafen, wieviellängen-
1904 -
Frankfurt a.M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Hinkel, Philipp
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 147 —
außereuropäischen Staaten kommt es an 4. Stelle (China, Vorder-
indien, Union). In Handel und Industrie ist z. Z. nur England
dem Deutschen Reiche überlegen, und hinsichtlich der militärischen
Tüchtigkeit seiner Land- und Seemacht ist ihm keine Macht der
Welt gleich. Die Handelsflotte des Deutschen Reiches kommt eben-
falls in 2. Linie, alsbald nach England, die Kriegsmarine hingegen
erst an 5. Stelle. Diese Umstände befähigen Deutschland, eine her-
vorragende Stelluug in politischer und wirtschaftlicher Beziehung
unter den Großmächten einzunehmen und auf die Geschicke Europas
mid der außereuropäischen Kulturländer einen bedeutenden Einfluß
auszuüben. Zur Blütezeit des mittelalterlichen deutschen Kaiser-
tums dehnten sich die Grenzen Deutschlands viel weiter aus als
heutzutage. Holland, Belgien, Luxemburg, Schweiz und Österreich
gehörten noch zum größten Teil dem deutschen Machtgebiete an.
Spaltungen, politische Wirren und Zerrissenheit hatten bedeutende
Gebietsverluste im Laufe der Zeit zur Folge. Dennoch hat unser
Vaterland seit der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches
einen so gewaltigen, politischen und wirtschaftlichen Aufschwung
genommen, daß sich nicht nur die genannten germanischen Nachbar-
länder ihrem Mutterlande wieder bedeutend genähert haben, sondern
mit allen europäischen Ländern, insbesondere mit England und
Rußland und mit fast allen überseeischen Kulturstaaten ist das
Deutsche Reich in lebhafte Handelsbeziehungen getreten. Unter den
europäischen Staaten ist von besonderer Bedeutung Österreich-
Ungarn. Es ist das Durchgnugsland für die deutschen Waren nach
S. und ()., auch unterhält es einen lebhaften Warenaustausch mit
Deutschland und ist mit ihm durch politische Verträge verbünden.
Die wichtigsten Handelsverbindungen mit Deutschland unter-
hält England. Wohl hat dieses durch seine vorzügliche Lage, am
Eingangstor von Europa, zwischen den Kulturseiten der beiden
wichtigsten Erdteile, insbesondere aber durch seine große Kolonial-
macht einen bedeutenden Vorzug gegenüber Deutschland aufzuweisen,
dennoch ist Deutschland in den letzten Jahrzehnten mit England
erfolgreich in den Wettbewerb getreten und hat die englischen Industrie-
Erzeugnisse immer mehr aus Deutschland verdrängt*)' Nicht minder
lebhaft ist Deutschlands Handel mit Rußland. Von allergrößter
*) Anm,: 1899 führte Österreich-Ungarn nach Deutschland für rund 730 Mill, Mark ein
und bezog aus Deutschland für <168 Mill. M, England führte für 777 Mill. M. ein und bezog aus
Deutschland für 850 Mill. M. Rußland führt jährlich etwa für 70z Mill. M. ein und empfängt
für 400 Mill. M. Warn: aus Deutschland.
10*
1906 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Osteuropa. 45
Holm führt die Hauptbahn uach Malmö am Sund, von wo der Verkehr nach Mittel-
europa sich bewegt. — Göteborg, am Ausgang des Göta-Kanals, 140000 Einw.,
die zweitgrößte Stadt. — Am Südende des Wettersees Jönköping, Fabrikation
von Zündhölzchen. .
Zu Schweden gehören die Inseln Gotland und Olnnd, beide in der
Ostsee.
Osteuropa.
1. Das Kaisertum Rußland.
Größe und Einwohnerzahl. Der Flächeninhalt Rußlands beträgt
5t/2 Mill. qkm; es nimmt über die Hälfte von Europa ein. Wie an
Flächeninhalt, so übertrifft das europäische Rußland mit seinen 106 Mill. Einw. bei
weitem auch alle Staaten Europas an Volkszahl; dagegen steht es an Dichte
der Bevölkerung (20 Einw. auf 1 qkm) hinter den meisten zurück. Nach Flächen-
räum und Volkszahl ist Rußland ein Riesenreich.
Einschließlich seiner Besitzungen in Asien, die bis an den Stillen Ozean
sich erstrecken, hat das Russische Reich eine Größe von 23 Mill. qkm (— sast
21/2 mal so groß als Europa) und 130 Mill. Einw.
Rußland ist das zweitgrößte
Weltreich der Erde.
Dem Britischen Reiche steht es an Umsang nur wenig nach, wohl aber wird
es von diesem an Zahl der Bewohner fast um das Dreisache übertroffen.
Politische und natürliche Grenzen. Rußland wird in Europa von
den Königreichen Norwegen und Schweden, dem Deutschen Reiche, Osterreich-
Ungarn und Rumänien, in Asien von der Asiatischen Türkei und Persien, im
Osten von den beiden russischen Ländern: Kirgisensteppe und Sibirien begrenzt.
Gegen die asiatische. Türkei bildet der Kaukasus eine mächtige natürliche
Scheidewand, und gegen Österreich-Ungarn erhebt sich der schwer überschreitbare
Karpatenwall. An der See besitzt Rußland trotz seiner Größe nur einen be-
schränkten Anteil. Es wird vom Nördlichen Eismeer mit dem Weißen Meer, der
Ostsee mit dem Bottnischen, Finnischen und Rigischen Meerbusen, dem Schwarzen
Meer mit dem Asowschen Meer bespült. Dazu ist das Nördliche Eismeer nur
4 Monate dem Verkehr geöffnet, und das hafenarme Schwarze Meer wird durch
Steppengebiete von den fruchtbaren Landstrichen geschieden. Das wichtigste Meer
Rußlands ist die Ostsee; sie erleichtert nicht nur den Verkehr mit Deutschland,
Schweden und Dänemark, sondern sie gestattet auch eine freiere Bewegung in
der Richtung nach England, Frankreich und dem offenen Ozean. Die Natur-
grenzen Rußlands erweisen sich von recht ungünstiger Beschaffenheit sür den Verkehr.
Am wichtigsten sind Rußlands West- und Ostgrenze. Gegen Deutschland
fehlt eine natürliche Grenzmarke. Infolge davon flutet Rußlands lebhafteste
Handelsbewegung nach Deutschland, und von hier empfing es wiederum die
mächtigste Anregung seiner Kultur. — Im Osten bot der leicht überschreitbare
Ural kein wesentliches Hindernis für die Ausbreitung der Russen durch ganz Nord-
asien und bis an die Pforten Indiens. So bildet Rußland seiner Lage und
1914 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Deutschland eine geographische Einheit. 103
Mächte der Polarwelt. Der deutsche Boden spendet Früchte, doch müssen sie
ihm erst durch harte, mühsame Arbeit abgerungen werden. Diese Eigenart der
deutschen Natur ist indes dem Lande zum Heile geworden, und seinen Bewohnern
sind hieraus die Segnungen der Arbeit erwachsen: körperliche Tüchtigkeit,
Geistesbildung und Wohlstand.
Geographische Länge. Die westöstliche Ausdehnung Deutschlands
reicht von 6° bis 23° ö. L. v. Gr., also über 17 Längengrade — 17 • 70 km
— 1200 km. Sie hat zur Folge, daß die Bewohner des äußersten Ostens eine
Stunde früher Mittag haben als jene des äußersten Westens. Dieser Zeitunter-
schied findet aber seine Ausgleichung durch die „Mitteleuropäische Zeit"; sie
wird bestimmt nach dem 15.° ö. L. v. Gr., dem Meridian von Stargard.
Deutschlands Naturgrenzen. Der Alpenwall im Süden, Salzach und
Inn, der Böhmerwald, das Erzgebirge und die Sudeten scheiden das Deutsche
Reich vom Kaisertum Österreich, der Wasgenwald von Frankreich. Im Norden
sichern es die Nord- und Ostsee. Deutschlands Grenzen sind demnach nur teil-
weise von der Natur vorgezeichnet.
Gegen Rußland, Dänemark, Holland, Belgien und zur Hälfte gegen Frank-
reich, also hauptsächlich im Nordosten und Nordwesten des Reiches fehlen natürliche
Grenzmarken, und hier bedarf das Land eines künstlichen Schutzes. Diesen gewähren
zahlreiche Festungen längs der West- und Ostgrenze. Nenne die Festungen an der
Mosel- und Rheinlinie, an der Pregel-, Weichsel-, Warte- und Oderlinie!
Die Meeresgrenze nimmt fast % der Gesamtgrenze des Reiches ein. In
dieser Hinsicht ist Deutschland von der Natur eine Art Mittelstellung angewiesen
zwischen den überwiegend kontinentalen Staaten des Ostens, Rußland und Öfter-
reich-Ungarn, und dem insularen England wie dem nahezu halbinsularen Frank-
reich im Westen. Zufolge der Natur seiner Grenzen ist Deutschland kontinental
und ozeanisch zugleich, doch überwiegend kontinental.
Politische Grenzlage. Rußland, Österreich und Frankreich umringen das
Deutsche Reich fast ganz, dazu ist England nicht ferne. Mit all diesen Mächten
hat es ununterbrochen den harten Wettbewerb auf politischem, wirtschaftlichem und
militärischem Gebiete aufzunehmen, und es bedarf deshalb zu seinem Schutze sowohl
stark bewehrter Grenzen als auch einer gefürchteten Militärmacht und politischer
Bündnisse.
Die politische Grenzlage Deutschlands muß als die uu-
günstigste in Europa bezeichnet werden, da das Reich
mitten zwischen die europäischen Großmächte gestellt ist.
Aufbau des deutschen Bodens. Das Reich ist im Norden Tiefland,
im zentralen Teil Mittelgebirge und im Süden Hochgebirge. Bei aller Viel-
gestaltigkeit im einzelnen hat also Deutschlands Boden in seinem durchgreifenden
Stufenbau einen einheitlichen Zug. Hierdurch unterscheidet er sich scharf von
den einförmigen Flächen des russischen Tieflandes im Osten wie von den breiten
Beckenlandschaften Frankreichs im Westen und den überwiegend gebirgigen Mittel-
meerländern im Süden.
1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das Deutsche Reich.
Das Deutsche Reich. Größe und Einwohnerzahl. Das Deutsche Reich umfaßt einen Flächenraum von 540 000 qkm mit 65 Mill. Einw.
Im Germanischen Mitteleuropa nimmt Deutschland nach seiner Größe den 1., in Gesamteuropa den 3. Rang ein.
Seiner Bevölkerungsziffer nach steht es in Europa an 2. Stelle.
9hu Rußland mit 130 Mill. Einw. ist noch volkreicher, nur Rußland und Oster-reich-Ungarn gehen ihm in der Größe voran. Die bedeutende räumliche Ausdehnung des Deutschen Reiches ist eine Hauptquelle seiner Machtentfaltung. Erst als das Reich wirtschaftlich und politisch sich geeint hatte, war der Aufschwung der Fluß- und Seeschiffahrt, die großzügige Anlage von Eisenbahnen und Kanälen und die gewaltige Entwicklung der Industrie möglich. Der Großstaat mit seinen militärischen Machtmitteln bietet auch erhöhte Bürgschaft für feinen Bestand. — Im Gegensatz zu Frankreich, dessen Bevölkerungszahl nahezu unverändert bleibt, beträgt Deutschlands Bevölkerungszuwachs jährlich gegen 114% (800 000 Seelen), weshalb es lange Zeit große Auswanderermassen an die Fremde, zumeist nach Amerika, abgab.
500
H5tp 320 315 300 m
675
530
Grötzenverhältnis der europäischen Staaten in Tausenden von qkm.
1913 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael, Geistbeck, Alois, Opitz, H.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Das Deutsche Reich.
Das Deutsche Reich. Größe und Einwohnerzahl. Das Deutsche Reich,
das wir mit Stolz unser Vaterland nennen, ist durch Gebietsumfang und Bevölke-
rungszahl eine der ersten Großmächte der Erde. Es umfaßt einen Flächenraum
von 540 000 qkm mit 65 Mill. Einw.
Im Germanischen Mitteleuropa nimmt Deutschland nach
seiner Größe den 1., in Gesamteuropa den 3. Rang ein.
5 Hoo €75 510 530 500 H&) 320 315 300
Größenverhältnis europäischer Staaten in Tausenden von qkm.
Nur Rußland und Österreich-Ungarn gehen ihm in der Größe voran. Diese
bedeutende räumliche Ausdehnung des Deutschen Reiches ist eine Hauptquelle
seiner wirtschaftlichen und politischen Macht. Der weite Raum kann nicht bloß eine
nach vielen Millionen zählende Bevölkerung aufnehmen sondern er ermöglicht auch
eine großzügige Entwicklung der Fluß- und Seeschiffahrt, der Eisenbahnen und
Kanäle, der Industrie, des Handels und Verkehrs. Daher das Ringen und Streben
aller aufsteigenden Völker nach Mehrung des Gebietsumfanges und nach Gewin-
nnng neuer Wirtschaftsgebiete teils in Form von Kolonien teils durch Erschließung
neuer Länderräume für den Anbau, für Handel und Verkehr. Der Großstaat mit
seinen militärischen Machtmitteln bietet auch erhöhte Bürgschaft für seinen Bestand
und seine politische Selbständigkeit.
Seitdem das Deutsche Reich in seinen Kolonien auch Außenbesitz gewonnen
hat, hat seine Weltstellung noch eine bedeutende Verstärkung erfahren. Ihm
voran gehen als Kolonialmächte in Europa nur England, Rußland und Frankreich.
England.....mit 30 Mill. qkm Gesamtbesitz und rund 420 Mill. Bevölkerung,
Rußland . . . . „ 23 „ „ „ „ 1(3» „
Frankreich...... 11,5 „ „ „ „ „ 90 „
Das Deutsche Reich „ 3,1 „ „ „ „ „ 77 „
1909 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Gockisch, Paul
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
E. Wirtschaftliche und politische Verhältnisse der Staaten Mitteleuropas.
39
E. Überblick über die wirtschaftlichen und politischen
Verhältnisse der Staaten Mitteleuropas.
I. Das Deutsche Reich.
a) Lage, Grenzen und Größe. Das Deutsche Reichs bildet die Mitte von
Mitteleuropa. Es hat zu Nachbarn drei Großmächte: Rußland, Österreich-
Ungarn und Frankreichs sowie fünf Mittel- und Kleinstaaten: die Schweiz,
Luxemburg, Belgien, die Niederlande und Dänemark. Somit hat das Deutsche
Reich eine für den friedlichen Verkehr sehr vorteilhafte Lage. Schnell und be-
quem kann es mit den genannten acht europäischen Staaten verkehren und sich
das, was ihm an Erzeugnissen des Landes oder des Gewerbfleißes fehlt,
vom Auslande verschaffen, und das, was es im Überfluß besitzt, dem Auslande
zuführen. Anderseits ist die Lage des Deutschen gleiches für beu Kriegsfall
sehr gefährlich; denn nur im N und im S und auf eine kurze Strecke im W ist es
durch natürliche Grenzen ^ geschützt. (Nenne sie!) Auf der schmalen Halbinsel
Jütland sowie im 0 und fast im größten Teil des W fehlt dem Deutschen Reich
eine von der Natur gegebene Begrenzung; daher müssen dort starke Festungen /
den fehlenden natürlichen Schutz ersetzen. (Nenne die wichtigsten!) Unser Reich
umfaßt eine Fläche von 540 000 qkm mit reichlich 60 Mill. Einwohnern, also
mehr als die Hälfte des mitteleuropäischen Landgebietes und drei Fünftel
der Bewohner Mitteleuropas. An Größe wird es unter den europäische:: !
Staaten nur von Rußland und von Österreich-Ungarn, an Einwohnerzahl
nur von Rußland übertroffen.
b) Bevölkerung. Von den D Mill. Bewohnen: unseres Reiches sind
etwa 55 Mill. der Abstammung nach Deutsche*. Diese bestehen aus vieleu
verwandten Stämmen. Wiederhole die oben erwähnten und gib deren Wohn-
sitze an! Jeder Volksstamm hat seine Eigentümlichkeiten, die sich vornehmlich
in der Mundart5, in Sitten und Gebräuchen sowie auch in der Bauart der
Häuser kund tun. Nach ihrer Mundart werden sie in Nieder- oder Plattdeutsche
und in Ober- oder Hochdeutsche unterschieden.
Zu den niederdeutschen Stämmen, die im flachen Niederdeutschland wohnen,
gehören die Friesen, die Meister im Deichbau, und die südlich von ihnen wohnenden
Niedersachsen, deren Hauptbeschäftigung die Landwirtschaft bildet.
1 Zwischen welchen Längen- und Breitengraden erstreckt es sich?
2 Die andern europäischen Großmächte sind: Deutschland, das Großbritaunische Reich
und Italien.
s Die natürlichen Grenzen eines Landes bestehen in Gebirgen, Flüssen, Seen und
Meeren; die politischen Grenzen werden durch die Nachbarstaaten gebildet.
4 Menschen, die mit gleicher Sprache und gleichen Sitten in größerer Anzahl beisammen
leben, bilden ein Volk.
^ Die deutsche Sprache wird — wie andere Sprachen auch — in den verschiedenen
Teilen Deutschlands verschiedenartig gesprochen. Die natürliche Form der Sprechweise
eines einzelnen Stammes heißt Dialekt oder Mundart. Ihr gegenüber steht die
Schriftsprache des Gesamtvolkes.
1913 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
184
2. Bulgarien, dessen Schönheit und Fruchtbarkeit (die lößbedeckte Nordabdachung
des Balkan, der Balkangraben mit dem Rosental von Kafanlyk, das Maritzabecken) schon Moltke
begeistert pries, und das „das betriebsamste Volk im ganzen Südosten Europas" be-
herbergt, hat sich unter seinem klugen deutschen Fürsten Ferdinand I. (von Koburg) wirtschaftlich
außerordeutlich rasch entwickelt. Es führt schon heute für etwa 70 Mill. M. Oßtrcidc
(Weizen, Mais, Mehl) aus, ferner "Vlgll (und tierische Nahrungsmittel), Ü0s611ö1 (und
andere Parfümerien), Tabak, Weiu. — Die Haupthandelsländer sind Tix/Vt^^i/y
Osterreich- Tjng., Deutschland, England. Wir bekommen aus Bul-
garieu namentlich Eier (für 5 Mill. M.), Getreide (31/2) und Rosenöl (für l1/^ Mill. M.!)
3. Serbien, ebenfalls sehr fruchtbar, namentlich in den Flußtälern und im nördl. Berg-
land, hat infolge der Pölitifierfucht seiner Bewohner wirtschaftlich nur geringe Fortschritte ge-
macht. Das Hauptget-reide ist der Mais, dann folgt Weizen. Ganz besonders für Serbien
sind die ausgedehnten Pslaumbaum-Haiue charakteristisch. — Der im Mittelalter so blühende
Bergbau — es sind auch Steiukohleu vorhanden — liegt heute danieder. Die Hanptansfuhr--
gegenstände sind Ackerbau- und Viehzuchtprodukte. Als Haupthandelsländer stehen Österreich-
Ungarn und Teutschland mit je 30% weit vortut (ein erheblicher Teil der Ausfuhr nach
Osterreich geht aber uach Deutschland weiter). Wir bekommen für 7 Mill. M. Zwetschgen,
für 6 Mill. M. Reis, für 3 Mill. M. Weizen, für 2x/2 Mill. M. Eier usw.
4. Rumänien mit seinen ausgedehnten, höchst fruchtbaren Ebenen ist heute bereits eine
der wichtigsten Kornkammern Europas. Hauptausfuhr: Getreide 11. Mclll,
Petroleum. — W eizen- und Maisanbau halten sich ungefähr die Wage. — Mit seiner
Petroleumerzeugung steht Rumänien an 4. Stelle (Vereinigte Staaten, Rußland, Gali-
zien, Rumänien). Haupthandelsländer: Düwtsclllcindy Österreich"
Ungarn, England, Italien, Frankreich. Für unsere Weizenein-
fuhr steht Rumänien bereits an 4. Stelle (für 30 Mill. M.)1), ebenfalls für unsere
Maiseinfuhr (1911 sogar an 2. Stelle). Außer Getreide empfangen wir Nadelholz (6 Millm.),
Rohnaphtannd Rohbenzin (4^2 Mill. M? für Motorenbetrieb), Eier(3mill.m), Petroleum
(2 Mill. M.). Andrerseits ist Rumänien auch als Abnehmer deutscher Waren äußerst wertvoll.
5. Griechenland ist als Gebirgsland, und weil es fast nur Winterregen hat, im allgemeinen
nicht fruchtbar. Auch hat das gleich den Serben politisch unruhige Volk mehr Neigung zum Handel
als zum Ackerbau. Hauptausfuhr Korilltllcll, Wein, silberhaltige Bleierze. Haupt-
abnehmer der Korinthen sind England (zur Puddingbereitung) und Frankreich (zur Weiu-
sabrikation). Ferner kommen zur Ausfuhr Tabak, Feigen, Olivenöl, Zink, Schwämme. Die
Erze ■— ausnahmslos aus dem Lauriougebirge, der Südspitze Attikas stammend und zum
größten Teil durch ausländische Gesellschaften gefördert — gehen überwiegend nach Belgien.
— Griechenlands wirtschaftlicher Schwerpunkt liegt in der Schiffahrt, da es den
ganzen Küstenhandel im Gebiet des Ägäifchen und zum großen Teil auch im
Schwarzen Meer iu Händen hat. — Haupthandelsländer: El%(jl(Ll\d} (Jster-
reich- Ungarn, Deutschland, Bußland, Türkei. Wir bekommen
aus Griechenland für 8 Mill. M. Korinthen, für 372 Mill. M. Wein und für 2 Mill. M. Eisenerze.
Zusammenfassende Charakterisierung zur Balkanhalbinsel.
§ 198 1. Die Balkanhalbinsel bildet zusammen mit Kleinasien die große Land-
brücke zwischen Asien und Europa.
2. Das reich gegliederte Griechenland insonderheit ist die Kontaktstelle zwi-
schenmorgen- und Abendland, an der sich die erste europäische Kultur entzündete.
*) 1911 Einfuhr aus Rußland 180, aus Argentinien 86, aus den Vereinigten Staaten 48,
aus Rumänien 36 Mill. M.
1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lerche, Otto, Gockisch, Paul
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Iii. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge.
103
Die wirtschaftlich verschiedenen Verhältnisse der Ost- und Westhälfte des
Reiches haben einen lebhaften Binnenhandel hervorgerufen. Die Haupt-
Verkehrsländer für Österreich-Ungarn sind Deutschland, England und Italien.
Auf das Deutsche Reich entfällt fast die Hälfte des gesamten Handelsverkehrs,
so daß diese beiden Länder wirtschaftlich eng miteinander verbunden sind.
Ungünstig ist dem Verkehr die breit anseinandergereckte Gestalt
Österreich-Ungarns wegen der Verteilung und Beschaffenheit der Gebirge,
die oft geradezu Scheidewände zwischen den Ländern bilden.
Nur fünf Bahnen verbinden das Innere mit seiner stark ausgebuchteten
Seegrenze, die durch die Alpen und den öden Karst abgetrennt wird. Die
Alpen und die böhmischen Randgebirge bilden eine der Seegrenze gleiche
Grenzlinie uach dem Deutschen Reiche. Diese aber ist leichter zu erreichen
als die Seegrenze, und so führen zahlreiche Bahnen ins Deutsche Reich
hinüber, mit dem Öfterreich-Ungarn auch durch die natürlichen Verkehrsstraßen
der Elbe und der Donau verknüpft ist. Darum geht der Weg Österreich-Ungarns
zum Atlantischen Ozean durch das Deutsche Reich, und Hamburg hat man
wegen seiner Bedeutuug für den Güterverkehr Österreichs wohl einen öfter-
reichischen Hafen genannt.
Südlich vom Bodensee, auf der rechten Rheinfeite, liegt das selbständige
Fürstentum Liechtenstein.
4. Königreich Rumänien.
13o000 qkm, fast | so groß wie das Deutsche Reich, aber nnr 6 Mill. E.
1. Das Land und seine Erzeugnisse. Rumänien ist das Übergangs-
land zwischen der Balkän-Halbinsel und Rußland. Es umfängt mit zwei
Flügeln die südöstlichen Karpaten. Der nördliche Flügel, die Moldau,
ist eine wellige, hügelige, meist mit fruchtbarem Löß bedeckte Platte. Sie
wird vom Seret [ßeret] durchflössen und reicht ostwärts bis zum Prut,
dem Grenzflüsse gegen Rußland. Der südliche Flügel, die Walachei,
ist eine allmählich zur Donau sich senkende Tiefebene. Der Boden ist teils
Löß, teils Schlamm der Karpatenflüsse und der Donau und zeichnet
sich durch äußerste Fruchtbarkeit aus. Der Karpatenrand empfängt
durch die südlichen Winde auch im Sommer reichlichen Regen, daher
der Reichtum au Flüssen, deren größter der Älnta oder Alt ist. Als
drittes Stück gehört dazu die vou niedrigen Gebirgen durchzogene Platte
der Dobrüdscha. Sie ist infolge der Trockenheit des Klimas größtenteils
steppenartig dürr, im No aber sumpfiges Deltaland und darum dünn
bevölkert. Von dem vielarmigen Delta der Donau dient der Sülina-Arm
dem Verkehr.
Die Bevölkerung treibt hauptsächlich Laudwirtschast. Obwohl eiu
Viertel des Landes unbebaut daliegt, findet infolge der geringen Volksdichte
eine bedeutende Ausfuhr vou Weizen und Mais nach Westeuropa, besonders
nach Belgien, Großbritannien und dem Deutscheu Reiche statt. Am Karpaten-
rande werden reiche Steinsalz- und Petroleumschätze von Ausländern aus-
gebeutet. Infolge des Kohlenmangels sowie der noch niedrigen Volksbildung
1911 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 21
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
2 Mitteleuropa.
4. Wieviel ist es nach der wirklichen Sonnenzeit a) an deinem Schulort, b) in
Metz, c) in Memel, wenn es in Stargard Mittag schlägt?
Verkehrslage und politische Grenzen. Deutschland liegt
in der Mitte Europas. Es wird von vielen Ländern umgrenzt, ja
die größten und mächtigsten Staaten des Festlandes umschließen es; diese
Grenzländer sind: im Osten das Kaisertum Rußland und das Kaisertum Öster-
reich, im Süden gleichfalls das Kaisertum Österreich, im Südwesten die Schweiz,
im Westen die Republik Frankreich und das Großherzogtum Luxemburg, im
Nordwesten die Königreiche Belgien und Niederlande; im Norden das Königreich
Dänemark. Mit Rücksicht auf seine geographische Lage nennt man Deutschland
das Herzland Europas.
Güustig ist diese Lage für den Binnenverkehr, ungünstig dagegen im
Kriegssalle.
Naturgrenzen. Das Deutsche Reich wird vom Kaisertum Österreich
im Süden durch die Alpen, im Osten durch die Salzach, den Inn, den Böhmer-
wald, das Erzgebirge und die Sudeten geschieden. Im Norden sichern es die
Nord- und Ostsee. Gegen Rußland, Frankreich, Belgien und Holland sind
jedoch Deutschlands Grenzen (von den Vogesen abgesehen) völlig offen und be-
dürfen eines künstlichen Schutzes. Diesen gewähren zahlreiche Festungen längs
der West- und Ostgrenze des Reiches. Deutschlands Grenzen sind nur teil-
weise von der Natur vorgezeichnet.
Aufgabe. Suche auf der Karte die deutschen Festungen an der Mosel und
am Rhein, am Pregel, an der Weichsel und der Oder!
Größe und Einwohnerzahl. Das Deutsche Reich hat einen Flächen-
inhalt von 540000 qkm; nur Rußland und Österreich - Ungarn übertreffen es
hierin. Seine Bevölkerungszahl beträgt rund 65 Mill. Einw. und hierin geht
ihm nur Rußland voran.
^ Unter den europäischen Staaten nimmt Deutschland nach
seiner Größe den dritten, nach seiner Einwohnerzahl den
zweiten Rang ein.
Übersicht der Bode nge st alt und Abdachung Deutschlands.
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Der Boden des Deutschen Landes senkt sich in Stufen von Süden nach
Norden; dadurch entstehen drei natürliche Hauptgebiete:
das Alpengebiet,
die Deutschen Mittelgebirge und
das Norddeutsche Tiefland.
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1916 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Lorenz, Karl
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
- Inhalt: Zeit: 1914-1918
- Geschlecht (WdK): Jungen
12 Der Weltkrieg (seit 1914).
Revanchekrieg erwerben. Ein englisch-französischer Vertrag (1904), der die englischen und französischen „Interessensphären" in Afrika abgrenzte, hatte hauptsächlich beit Zweck, ein Zusammengehen Frankreichs und Englands gegen Deutschland zu ermöglichen.
Dem gleichen Zweck diente ein englisch-russischer Vertrag (1907), bei in ähnlicher Weise die russische und die englische Interessensphäre in Asien abgrenzte.
Schon vorher (1886) war die Kriegsgefahr wieder einmal dringend geworden, als in Frankreich ein ehrgeiziger General, namens Boulanger, auftrat und ganz offenkundig den Rachekrieg gegen Deutschland predigte. Nur eine beträchtliche Heeresvermehrung in Deutschland, die sich noch mehrmals (1893, 1912 und 1913) wiederholte, konnte den Kriegseifer der Franzosen vorübergehend abkühlen.
Eine wesentliche Förderung erfuhren die kriegerischen Pläne unserer Gegner durch den Nationalitätenstreit in Österreich-Ungarn, der das verfassungsmäßige Staatsleben in der Donaumonarchie geradezu lähmte und bei den Feinden den Eindruck erweckte, als ob die wirtschaftliche und militärische Kraft Österreichs einem nachhaltigen Stoße Rußlands nicht werde widerstehen können.
^ 3n Italien erfolgte schon seit 1898 eine gewisse Annäherung an Frankreich, England und Rußland. Frankreich versprach (1902) gegebenenfalls die Besitzergreifung von Tripolis durch Italien nicht zu verhindern: mit England als dem Herrn des Mittelmeeres (Gibraltar, Malta, Cypern, Ägypten) mußte Italien ohnehin gute Beziehungen unterhalten, zumal feine langgedehnten Küsten jedem Seeangriff offen gestanden wären; mit Rußland hatte Italien den Wunsch gemein, Österreich auf der Balkanhalbinsel nicht zu weit um sich greifen zu lassen.
Die Eroberung von Tripolis durch die Italiener erfolgte dann 1911/12 und wurde im Frieden von Lausanne (i. d. Schweiz) durch die Türken anerkannt.
Der Burenkrieg (1899—1902) hat viel zur Entfremdung zwischen England und Deutschland beigetragen, weil die anfänglichen Erfolge der Buren in Deutschland Begeisterung erweckten, was in England übel vermerkt wurde.
Die marokkanischen Händel, d. h. die Bestrebungen Frankreichs sich Marokko einzuverleiben, führten seit 1894 wiederholt zu ernsten Spannungen zwischen Frankreich und Deutschland. Nur die mangelnde Kriegsbereitschaft Rußlands, das durch den russisch-japanischen Krieg geschwächt war und mit französischem Gelde vorher eine Anzahl strategischer Bahnen an seiner Westgrenze bauen wollte, verzögerte den Kriegsausbruch noch.
Sehr bedenklich für den europäischen Frieden waren schließlich die beiden Balkankriege (1912/13). Durch den ersten verlor die Türkei alle Gebiete westlich der Maritza an Bulgarien, Serbien, Montenegro und Griechenland. Der zweite Krieg, der zwischen den Siegern um die Beute geführt wurde, endete mit einer Niederlage der Bulgaren durch die ver-