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1. Die Geschichte Württembergs - S. 245

1875 - Tübingen : Fues
.58. König Karl. Der deutsch-fr. Krieg u. die Aufrichtung des netten deutschen Reichs. 243 Der Reichstag, dem das schwere Werk des Auf- und Ausbaus des deutschen Reichs zugetheilt ist, hat bis jetzt die Rechts-, Ma- und Mnzeinheit fr Deutschland geschaffen und bfe vom Bunbesrath vorgelegten kirch-lich-politischen Gefetze genehmigt, welche den unbefugten Eingriffen der rmischen Hierarchie in die beutschcn Staatsangelegenheiten eine Schranke setzen. In Wrttemberg hatte bte Neubilbung des beutschcn Reichs die Verabschiedung des Ministers von Varnblcr mit sich gebracht. König Karl und Knigin Olga sorgen fr das Wohl des Landes aufs krftigste. Zur Be-rathung der kirchliche Angelegenheiten ist feit der Regierung des Knigs Karl > zum zweiten Mal eine Landessynode gewhlt, bte zur Hlfte aus geistlichen, zur Hlfte aus weltlichen Mitgliebern besteht. Zur Vermehrung der Zahl von Lehrern an Volksfchulen sind zwei weitere <S eminarten gegrnbet wrben, das eine fr Lehrer in Knzelsau, das andere fr Lehrerinnen in Markgrningen. Knigin Olga hat eine dem Katharinenstift parallele Anstalt, die Olgafchnle, gestiftet. Allenthalben zeigt sie sich als Mutter der Armen", als welcher sie in wirksamster Weise der Noch der Bedrftigen, mehr noch im stillen als ffentlich, abzuhelfen sucht. Eine ihrer bedeutendsten Stiftungen ist das Haus der Barmherzigkeit" in Wildberg. Mge die Regierung unsres edlen Knigspaars nach lange von Glck und Segen begleitet sein, da mit in unsrem Lande Ehre wohne, da Gte und Treue ein-ander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich kssen, da Wahr-heit aus dererde spriee und Gerechtigkeit vomhimmel schaue!" Pfalm 85, 1012. . 59. Schlu. Wir haben die Gefchicke des Wrttemberger Landes und Volkes durch sechs Jahrhunderte geschildert. Der Verfall eines mchtigen Frstengeschlechts aus Schwaben, der Hohenstaufen, hatte zunchst die Mglichkeit geschaffen, ba sich Wrttemberg aus geringem Ansang allmhlig zur Hauptmacht Schwabens entwickeln konnte. Vermittelst seiner Lage und Stellung war es ein so ge-eignetet- Vorposten gegen Frankreich, da Habsburg erst nach den schwersten Kmpfen ganz auf feinen Besitz verzichtete, und da Wrttemberg in den langen Kriegen zwischen Deutschland und Frankreich stets der Schauplatz von Truppen-ntrschen, Plnderungen und Verwstungen blieb. Die Erhebung eines andern mchtigen Frstengeschlechts aus Schwaben, der Hohenzollern, auf den deutschen Kaiferthron und die Neubildung des deutschen Reichs brachte die wrdige Einreihung Wrttembergs in den Kranz der deutschen Staaten mit sich. Als Glied des gesammten Reiches wird es-in Zukunft bei dem Gestalten und Ordnen der Staats- und Lebensformen mitwirken, und es wird sich auf dem Boden der Fremdartigkeit des fchwbifchen Volksstammes der Begriff der Frei-heit in allen Gebieten der ffentlichen Thtigkeit ausbilden und weiter entwickeln. Wohl begegnen uns tglich auf dem Boden des politischen, kirchlichen und socialen Lebens mancherlei Erscheinungen, welche unsere Hoffnungen aus eine ge- > deihliche Entwicklung aller Verhltnisse trben knnten. Der hei entbrannte Kampf zwischen dem Staat und d er r misch en Kirche erregt allent- 16'

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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 135

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
--- 135 - werden drfen, sondern vielmehr in ihrer vollkommenen Unversehrtheit stndig bleiben sollen. Der erstgeborene Sohn mge in allem folgen, ihm allein stehe Recht und Herrschaft zu, wenn er nicht etwa kranken oder blden Geistes oder mit einem anderen bekannten und bedenklichen Gebrechen behaftet ist, um dessenwillen er der Menschen nicht herrschen darf, noch kann. 81. Graf Eberhard von Wrttemberg und die Städte. 13761388. Quelle: Jakob Twinger von Knigshofen, Deutsche Chronik (Mittelhochdeutsch)1). bertragung: Erler a. a. O. Bd. 3. S. 409415. Da man zhlte das Jahr 1376, da erhob sich ein Streit zwischen Graf Eber-hard von Wrttemberg und den Stdten des Reiches in Schwaben, dergestalt, da die von Wrttemberg gegen die Städte Krieg fhrten und wiederum die Städte gegen die Herren von Wrttemberg. Und der Krieg whrte gegen drei und ein halbes Jahr^), und es war das Schwabenland also sehr verheert, da kaum ein Dorf war zu beiden Seiten, das nicht verbrannt oder beschatzt worden wre. Sonderlich die von Wrttemberg taten den Stdten des Reiches in Schwaben groe Ungebhr, Schmach und Schande an. Sie ritten vor die Städte und ver-heerten vor den Stdten und in den Drfern, was sie konnten; sie hieben das Kraut mit den Schwertern ab; sie pflgten die Wiesen um, die zu den Stdten gehrten, und das Feld und seten Senf darein; denn Senf hat die Art: wo er einmal geset wird, da wchst er immer wieder, so da man seiner nicht gut ledig werden kann. Auch hieben sie ihnen die Reben ab und die Fruchtbume, und der-gleichen Ungebhr und Schaden taten die von Wrttemberg gar viel. Doch die Städte taten nichts anderes, als da sie das Vieh den Herren nahmen und raubten und brannten und die Leute fingen, also wie man im offenen Kriege tut. So wurden in diesem Kriege gegen fnfzehnhundert Drfer verwstet und verbrannt und gegen vierzehnhundert Menschen gefangen und erschlagen zu beiden Seiten. Dieser Krieg war darum, da der von Wrttemberg meinte, die Städte zgen ihm viele Leute ab, die sie aufnhmen als Ausbrgert), und sie enthielten ihm die Stadt Weil vor, die ihm ein Kaiser fr seinen Dienst zuvor gegeben htte, wofr er gute Briefe^) ham; berdies schdigten ihn die vorgenannten Städte an vielen Rechten, die ihm zugehrten. Hingegen meinten dieselben Städte, sie htten gute Freiheit von Kaisern und Knigen, da sie wohl Brger , *> Jakob Twinger (eigentlich Fritsche) aus dem Straburger Vorort Knigshofen (1^461420), Verwalter des bischflichen Archivs zu Straburg, schrieb eine bis zum Jahre 1415 reichende Chronik, die er entsprechend dem bei dem erstarkten Brgertum wachsenden Bedrfnis nach deutschen Geschichtsbchern in deutscher Sprache abfate Er selbst war Augenzeuge jener Kmpfe und Unruhen des ausgehenden 14. Jahrhunderts und schndert sie auf Grund eigener Erlebnisse und mndlicher Berichte im ganzen treu und wahr. 2) Genauer etwa zwei Jahre: vom Herbst 1376 bis August 1378. 3) Ausbrger sind Pfahlbrger; vgl. S. 108. Anm. 7. 4) Karl Iv. hatte die Stadt Weil an Eberhard verpfndet.

2. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 118

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
118 ober beschatzt roorben wre. Sonberlich bi von Wrttemberg thaten den Stbten des Reiches in Schwaben groe Ungebhr, Schmach und Schanbe an. Sie ritten vor die Stbte und verheerten vor den Stbten und in den Drfern, was sie konnten, sie hoben das Kraut mit den Schwertern ab, sie pflgten die Wiesen um, die zu den Stbten gehrten, und das Felb und feten Senf barein; beim Senf hat die Art: wo er einmal geset wirb, ba wchst er immer wieber, so ba man feiner nicht gut lebig werben kann. Auch hieben sie ihnen die Reben ab und die Fruchtbume, und begleichen Ungebhr und Schaben thaten die von Wrttemberg gar viel. Doch die Stbte thaten nichts anberes, als ba sie das Vieh den Herren nahmen nnb raubten und brannten und die Leute fingen, also wie man im offenen Kriege thut. So wrben in biefem Kriege gegen 1500 Drfer verwstet und verbrannt und gegen 1400 Menschen gefangen und erschlagen auf beiben Seiten. Dieser Krieg war barum, ba der von Wrttemberg meinte, die Stbte Zgen ihm viele Leute ab, die sie aufnhmen als Ausbrger*), und sie enthielten ihm die Stadt Weil vor, die ihm ein Kaiser (Karl Iv.) fr feinen Dienst zuvor gegeben htte, worber er gute Briefe habe; berbies fchbigten ihn die vorgenannten Stbte an vielen Rechten, die ihm zugehrten. Hingegen meinten biefelben Stbte, sie htten gute Freiheit von Kaifern und Knigen, ba sie wohl Brger aufnehmen knnten, und die vorgenannte Stadt Weil gehre zum Reiche und nicht den Herren von Wrttemberg; und sie seien mit berfelben Stadt Weil im Bunbe, fo ba sie ihr helfen mten wiber jebermann. Dazu geschehe ihnen und ihren Ausbrgern viel und groß Verbru und Unbill von dem von Wrttemberg und von seinen Vgten und Amtsleuten; das alles wollten sie nicht ertragen. Und barum war der Krieg. Derweilen der Krieg also whrte, und mancher Strau zwischen ihnen geschah, ba ritten einstmals die von Reutlingen und ihre Slbner aus ihrer Stadt und nahmen in den Drfern das Vieh, das ihren Feinben gehrte. Dies hrten die von Wrttemberg, und der junge Graf Ulrich von Wrttemberg machte sich auf mit groem Volke, und sie retteten das Vieh und rannten den von Reutlingen nach bis an die Stadt und saen ab von den Hengsten und wollten zu Fu streiten. Inzwischen hatten sich die in der Stadt alle heimlich gervaffnet und zogen zu einem anberen Thore hinaus ans der Stadt, und benveilen die Vorbersten miteinanber stritten, da waren die von Reutlingen von hinten an biefe herangekommen und umzingelten die Herren, fo ba ihrer kaum einer konnte bavon kommen, und sie stritten ba miteinanber. Da unterlagen die Herren, und der von Wrttemberg sprang auf feinen Hengst und kam mit Mhe bavon und war Bauern, die sich Brgerrechte erwarben, ohne nach der Stadt zu ziehen.

3. Lehr- und Lesebuch für den Deutschen Geschichtsunterricht - S. 90

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
90 Vitalienbrder Herr und nahmen ihrer hundert und etliche gefangen. Dann wurden sie so in Tonnen gesteckt, da die Kpfe herausschauten; dann fhrte man sie nach Stralsund, wo sie enthauptet wurden. Im Winter 1394 wurde Stockholm wieder von den Dnen belagert und war nahe daran, sich zu ergeben. Dem zuvorzukommen wurden im Wismarschen Tief acht groe Schiffe ausgerstet, mit Korn, Mehl und andern Lebensmitteln beladen und mit khnen Helden bemannt, um Stock-Holm zu entsetzen. Die Schiffe aber froren ein, da sie nirgends hin-kommen konnten. Um sich nun vor einem Angriffe der Dnen zu be-wahren, holten sie Bume vom Lande, schleppten sie zu den Schiffen und begossen ste mit Wasser, und es ward so ein glserner Wall. Diese Ar-beit war kaum vollbracht, so kamen die Dnen in Hansen der das Eis und vermeinten, die Schiffe erobern zu knnen; sie muten aber mit groem Schaden davon ziehen und die Schiffe bleiben lassen. Das verdro die Dnen sehr; sie sannen ans Mittel, den Schiffen Schaden zuzufgen und wollten eine Kriegsmaschine bauen, welche man eine Katze nennt, und liefen in das Holz, wo die Wismarschen die Bume gehauen hatten. Der Hauptmann von Wismar erkannte bald ihre Anschlge und lie in der Rcht um die Schiffe groe Lcher hauen und die Eisschollen unter-drcken. Nicht lange darnach kamen die Dnen mit ihrem Volke und be-dachten nicht, da die Wismarschen geeiset hatten, denn es war oben wieder zugefroren. Da fielen sie in Haufen in das Wasser, also da viele hundert Dnen an diesem Tage ertranken. Zu diesem Schaden muten die Dnen noch groen Spott dazu haben, denn als sie ertranken, riefen die von den Schiffen: Kaiz, Kaiz, Kaiz!" So pflegt man zu rufen, wenn man Katzen jagt. Reimar Kock. Als die Städte Wismar und Rostock den Vitalienbrdern den Dienst aufsagten, wollten sich diese nicht ehrlich ernhren, sondern teilten sich in drei Haufen, gingen nach Friesland, in die spanische See und nach Rußland, um dort weiter zu rauben. Erst 1402 wurden ihrer 150 bei Hamburg enthauptet. 6. Der Stiidtckrieg. 1377-1389. Des Krieges Art und Ursache. Da man zhlte das Jahr 1376, da erhob sich ein Streit zwischen Graf Eberhard von Wrttemberg und den Stdten des Reichs in Schwaben, dergestalt, da die von Wrttemberg gegen die Städte Krieg fhrten, und wiederum die Städte gegen die Herren von Wrttemberg. Der Krieg whrte drei und ein halbes Jahr (13761378), und es ward Schwabenland also sehr verheert, da kaum ein Dorf war zu beiden Seiten, das nicht verbrannt oder beschatzt worden wre. Sonderlich thaten die von Wrttemberg den Stdten des Reiches in Schwaben groe Ungebhr, Schmach und Schande an. Sie ritten vor die Städte und verheerten, was sie konnten: sie hieben das Kraut mit den Schwertern ab, pflgten die Wiesen um und das Feld und feten Senf darein, der immer wieder wchst, so da man seiner nicht gut ledig werden kann. Auch hiebe sie ihnen die Reben ab und die Fruchtbume, und dergleichen Ungebhr und Schaden thaten die von Wrttemberg gar viel. Doch die Städte thaten nichts anderes; sie nahmen den Herreu das Vieh, raubten und brannten und fingen die Leute, also wie man int offenen Kriege thut. So wurden in diesem Kriege gegen 1500 Drfer verwstet und verbrannt und gegen 1400 Menschen auf beiden Seiten gefangen und erschlagen.

4. Die Geschichte Württembergs - S. 64

1875 - Tübingen : Fues
64 Iii. Wrttemberg als Herzogthum. her schon wollte Habsburg das Herzogthum Ichwaben wieder aufrichten, theils um die Macht und das Streben der schwbischen Stnde nach Selbstndigkeit zu unterdrcken, theils um festen Fu dort zu fassen und wo mglich bedeutende Besitzungen mit der eigenen Hausnwcht zu vereinigen. Diese unselige Politik Oesterreichs sollte nicht blo Deutschland seine Macht und sein Ansehen nach auen, sowie seine innere Kraft, sondern sie sollte auch Wrttemberg sein Frstenhaus, seine Verfassung und seine Einrichtungen, seinen Charakter rauben. Der Versuch dazu wurde gemacht und er gelang, aber glcklicherweise nur auf kurze Zeit. Mit dem Freiwerden von der Habsburgischen Herrschaft waren aber noch nicht alle Bande zerrissen; vielmehr mute Wrttemberg noch lange unter der Vormundschaft seines Qulers stehen. Der Grund, warum Oesterreich nach dem Besitz eines verhltnimig kleinen Landes strebte und mit aller Zhigkeit seine einmal errungenen Rechte auf dasselbe festzuhalten suchte, ist ein doppelter. Gegen das krftig aufblhende und erstarkende Frankreich bedurfte es eines Vorpostens, von dem aus in einem Kriege die nthigen Operationen gemacht werden konnten. Neben Oesterre ch aber war ein mchtiges Herzogthum, Bayern, dessen groer Einflu auf die deutschen Angelegenheiten, namentlich bei der Grndung der Liga und während des dreiigjhrigen Krieges von jenem mit schelen Augen betrachtet wurde. Habsburg hielt es fr nlhig, Bayern bei jeder Gelegenheit zu schdigen. War Wrttemberg gewonnen, so konnte das nun eingekeilte Bayern wie mit einer Zange gefat.und zerdrckt werden. Das waren Oesterreichs Plane. Als eigentliche Marksteine in der Geschichte Wrttembergs wh-rend seiner unglcklichen erzwungenen Verbindung mit Oesterreich stehen sol-gende Thatsachen vor uns: 1) Maximilian I. erhebtwrttemberg im Jahr 1 4 9 5 zum Her-zogthu nt, nicht blo aus Anerkennung der Verdienste Eberhards im Bart, sondern auch aus schndlicher Politik. Denn die Grafschaft konnte auch auf die weib-liche Linie vererbt werden, das Herzogthum Wrttemberg (nach damaliger Bestimmung) nicht. Da Eberhard keine Kinder und sein Vetter Heinrich nur den neunjhrigen Ulrich hinterlie, so war Aussicht vorhanden, das neue Herzogthum Wrttemberg an das Reich, d. h. nach den Be-griffen der Habsburgischen Politik an das Haus Oesterreich zu bringen. 2) Im Jahr 1 498 (st derselbe Kaiser gerne bereit, tut Horb er Vertrag auf den Willen der wrttembergischen Landschaft betreffs der Absetzung Eberhards Ii. und der Belehnung Ulrichs mit dem Herzogthum einzugehen; aber als Lohn verlangt der König des Geldes" Achalm und die Erbfolge in Wrttemberg fr den Fall des Aussterben s des Mannsstammes. Wrttemberg hat dabei die beste Gelegenheit, dem Kaiser bei seinem unehrlichen Spiel in die Karten zu seifen. 3) Auf dem Aug sburg er Bundestag im Jahr 1 5 2 0, da der Schwbische Bund mit dem eroberten Lande nichts anzufangen wei, erbietet sich Kar! V., dasselbe zu kaufen. Der deutsche König berechtigt den Bund zum Verkauf eines Frstenthums durch den Ankauf desselben und geht den Reichsstnden in der Verletzung der hei-ligsten Reichsgesetze und Vertrge voran.

5. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 117

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
117 er beim sie selbst sind ein Teil von unserem Krper; das Recht will, da die Absicht des Verbrechens mit derselben Strenge wie der Vollzug geahndet werde selbst wie ein der Majesttsverletzung Schuldiger von dem Schwerte getroffen werden, seine Gter aber unserem Fiskus anheimfallen. Kap. 25. Wenn es sich schon geziemt, da die brigen Frstentmer in ihrem Umfange unverndert erhalten bleiben, damit die Gerechtigkeit blht und die getreuen Untertanen sich des Friedens und der Ruhe erfreuen, so mssen um vieles mehr die mchtigen Frstentmer, die Herrschaften, Ehren und Rechte der Wahlfrsten unverletzt bewahrt werden. Denn wo grere Gefahr droht, da mu ein strkeres Heilmittel angewandt werden, damit nicht durch das Zusammenstrzen der Sulen die Grundlage des ganzen Gebudes vernichtet werde. Wir bestimmen daher und setzen durch diese gegenwrtige fr immer giltige Verordnung fest, da von nun an in alle Zukunft die erlauchten und mchtigen Frstentmer, nmlich das Knigreich Bhmen, die Pfalzgrafschaft bei Rhein, das Herzogtum Sachsen und die Markgrafschaft Brandenburg ihre Lnder, Gebiete, Lehenschaften oder Dienstbarkeiten mit allem, was zu ihnen gehrt, nicht geteilt, zertrennt oder unter irgendwelcher Bedingung zerspalten werden drfen, sondern vielmehr in ihrem unversehrten Zustande erhalten werden sollen. Der erstgeborne Sohn folge in ihnen, und ihm allein stehe Recht und Herrschaft zu, auer wenn er etwa geisteskrank oder blde oder mit einem anderen ruchbaren und erheblichen Gebrechen behaftet ist, um dessentwillen er der Leute nicht herrschen kann noch darf. In diesem Falle ist ihm die Erbfolge untersagt, und wir wollen, da dann der Zweitgeborene, wenn einer in diesem Geschlechte ist, oder ein anderer lterer Bruder oder Blutsverwandter von Laienstand, der dem vterlichen Stamm in gerade absteigender Linie der nchste ist, nachfolge. Die Teilung aber, Spaltung oder Zertrennung des Frstentums und der Zugehrungen desselben ist ihm in jeder Weise untersagt. Kap. 2629 handeln von den mtern und Verrichtungen der Kurfrsten auf den Reichstagen und von der Herrichtung der Tische bei feierlichen Hoftagen. Im Kap. 30 wird angeordnet, da die Shne und vermutlichen Erben der welt-lichen Kurfrsten, von denen anzunehmen ist, da die deutsche Sprache ihnen von Natur eigen" ist, von dem siebenten Jahre an bis in das vierzehnte auch in der lateinischen, italienischen und slavischeu Sprache unterrichtet werden sollen, damit die Kurfrsten als des Reiches Snken und Lenden" die verschiedenen Völker, der die sich die Hoheit des heiligen rmischen Reiches erstreckt, selbst verstehen und so den Kaiser in der Verwaltung des Reiches besser beistehen knnen. 44. Aus dem Stdtekriege. Der Streit vor Reutlingen. 1377. Die Chronik des Straburgers Jakob Twinger von Knigsh o fen." Mittelhochdeutsch. Knigshofen war 1346 geboren und begann seine Chronik 1382. In ihrem letzten Teil bringt sie mancherlei von eigenen Erlebnissen oder mndlichen Berichten. Da man zhlte das Jahr 1376, da erhob sich ein Streit zwischen Graf Eberhard von Wrttemberg und dm Stdten des Reichs in Schwaben, dergestalt, da die von Wrttemberg gegen die Städte Krieg fhrten und wiederum die Stdle gegen die Herren von Wrttemberg. Und der Krieg whrte gegen zwei Jahre, und es ward das Schwabenland also sehr verheert, da kaum ein Dorf war zu beiden Seiten, das nicht verbrannt

6. Geschichte des Mittelalters - S. 142

1913 - München [u.a.] : Franz
Karl Iv. 13471378. tdtekrieg. Kreuzblume aufgesetzt. Die Sule lst die Gotik in Bu Pfeiler auf; zur Verzierung der Kapitale verwendet sie heimische Pflanzenformen (Reblaub, Epheublatt usw.). An die Goldenebulleerinnert in Nrnberg die Frauenkirche mit dem Mnnleinlaufen" (Kaiser und Kurfrsten). Den Aufschwung des Brgertums zeigen die verschiedenen gotischen Rat-und Brgerhuser in zahl-reichen deutschen Stdten. Denn es hatten sich nicht nur bereits aus den lndlichen Wohnformen (im Sden Deutschlands auch durch italienischen Emflu) std-tische Hausformen entwickelt: es hob auch schon die Zeit an, da Deutschlands Brger besser wohnten als die Könige Schottlands". 1376 verpfndete Karl Iv. schwbische Reichsstdte an den Grafen von Wrttemberg, Eber-hart) bett Greiner (etwa = Znker, wegen seiner vielen Fehden, auch Rauschebart" genannt; die fehdelustigen Grafen von Wrttemberg hat-ten seit dem Untergang der Hohenstaufen das mittlere Reffargebiet an sich gebracht; nach Mnster zu Straburg. Entwicklung der mittelalterlichen Kirche. (Schlerarbeit aus Reichhold, Architektur und Kunsterziehung.) .m

7. Die Geschichte Württembergs - S. 246

1875 - Tübingen : Fues
244 Iv. Wrttemberg als Knigreich. halben die Gemther und die heutige Losung: Hie Staat! hie Kirche!" tnt in unseren Ohren noch greller als der alte Ruf: Hie Welf! hie Waibling!", weil sich im Streit unsrertage die Ultramontanen mit den Socialdemo traten verbunden haben, denjenigen Reichsfeinden, welche kein gttliches und mensch-liches Recht, keine staatliche und kirchliche Ordnung, keine Wrde und keine Ei-genthum mehr anerkennen wollen. Dieser Streit hat zwar auch unser Wrttem-berg schon berhrt; doch ist weiteren Eingriffen in die Rechte des Staats und der Kirche durch gemigtes und weises Auftreten der Regierung und des Bi-schofs, der den Frieden erhalten will, gewahrt worden. Um so mehr fand ein anderer Feind, die Spekulationswuth, ein bisher ungekanntes Grn-dungsfieber, bei uns Eingang. Die Frage: was werden wir essen, trinken, womit uns kleiden?" tritt ganz in den Hinlergrund vor andern: wie werden wir am schnellsten reich?" Die Art und Weise des Geldgewinns ist den meisten Nebensache; und gegen wie viele Mittel knnen die Staatsgesetze gar nicht einschreiten ! Hand in Hand mit diesem Geldschwindel geht die frchterliche Stei-gerung aller Lebensinittel, Arbeitslhne u. s. w. Und wie groß ist daneben die Gottentfremdung, wie viel Unglauben und Aberglauben, wie viel Zucht-losigkeit bei Jung und Alt! Sollen wir darum an unserer Zukunft verzagen? Wir sagen entschieden: Nein! In unfrem Volke ruht eine Flle sittlicher und geistiger Kraft, welche inneren und ueren Feinden Trotz bieten und sie besiegen kann. Das bewies der letzte Krieg, das beweist die Masse von Wohlthtigkeitsanftalten u, s. w., welche, besonders in Wrttemberg, reiche Untersttzung finden. Mgen wir mit einem festen Vertrauen auf die Lenker der Vlkergeschicke und mit dem Zutrauen zu der Kraft und Umsicht unsrer Regierungen stets das kiare und deut-liche Bewutsein unserer Pflichten verbinden! Machen wir uns Werth, Brger eines geeinigten, mchtigen Staates zu sein! Furchtlos un d treu" will uns unser Frstenhaus voran gehen; erhalten wir ihm in allen Zeiten als tapfere und biedere Schwaben unsere treue Anhnglichkeit und unfern Gehorsam mit dem freudigen Zuruf: Hie gut Wrt temberg allw eg!"

8. Die Geschichte Württembergs - S. 158

1875 - Tübingen : Fues
158 Iii. Wrttemberg als Herzogtbnm. Dem 71jhrigen Administrator gefiel die Arbeit und Verantwortlichkeit der Regierung nicht in die Lnge. (r bergab sie darum Karl Friedrich von Wrltemberg -Oels, einem durchaus edlen und wackern Manne, der, von tchtigen Rchen untersttzt, das Wohl des Landes suchte. Der im Jahr 1740 ausgebrochene sterreichische Erb so lgekrie g war von geringem Einflu auf Schwaben und Wrttemberg. Zur Deckung der Grenze mnfite eine grere Truppenzahl aufgestellt werden, was eine Steuererhhung zur Folge hatte. Nachdem Karl Friedrich 6 Jahre lang in gutem Einvernehmen mit den Landstnden und zum Segen des Volks (namentlich durch Bilfingers Thligkeit) regiert hatte, wurde unvermuthet der erst sechzehnjhrige Erbprinz Karl Eu-gen vom Kaiser fr volljhrig erklrt (1744). Herzog Karl Eugen, von den Wrttembergern Karl-Herzog" genannt, war bis in sein achtes Jahr in Brssel, wo er geboren war, nach franzsischer Art erzogen worden. In Stuttgart wurde er der Leitung des treffliche Barons von Segri bergeben, der ihn im Lateinischen, in der Mathematik, Geographie und Geschichte unterrichtete. Der Prinz besa einen lebhaften Geist, eine leichte Fassungsgabe und ein gutes Gedchtni und machte dehalb trotz seiner Flchtigkeit und des Mangels an anhaltendem Flei gute Fortschritte. Im Jahr 1741 wurde er mit seinen Brdern nach Berlin an den Hof Fried richs Ii. de s Gr o e n geschickt, um sich dort in der Staats-und Kriegskunst auszubilden. Die katholische Partei, die immer noch ihre Umtriebe forderten Gutachten allein zukam, auf den rein juristischen, und dabei war er ein in seinem Nechtsbewulsein unerschtterlicher, rechtlicher und wahrhaftiger Mann, der sivb durch nichts beeinflussen lie, weder durch deu im damaligen Zeitgeist liegenden Ha der Christen gegen die Juden berhaupt, noch durch den persnlichen Abscheu, welchen auch er als Patriot, wie das gauze Volk vor den schweren am Lande verbten Snden des S hatte, noch durch die wildaufgeregte Leidenschaft der Volksrnasse, welche drohend den Tod des Inden", und zwar den Tod in schmhlichster Form, laut und wie mit Einer Stimme durchs ganze Land forderte, noch durch die Gunst oder Migunst der zum Siege oder zur Gewalt gelaugten Regierungspartei. Der Rechtslehrer benrtheilte die Sache so: Vor allem und zuerst muten die verfassungsmigen Rche und Minister, welche die angeklagten Befehle und Verordnungen kontrasignirt hatten, prozessirt und ge straft werden, dann erst S; zuerst diejenigen, welche den Versassnngs- und Amtseid geschworen hatten, nicht aber der unbeeidigte und in keinem Staatsamte stehende Aus lander und Inte. Deren Verschnlden war nach rmischem und deutschem Rechte todes-wrdig, nicht die Verschuldungen des letzteren. Dennoch blieb es bei dem Todes-urtheil und der Administrator unterzeichnete es Ende Jannar 1738 mit dein Bemerken^ Dies ist ein seltenes Ereigni, da ein Jude fr Christenschelmen die Zeche bezahlt." Bei nherer Betrachtung des ganzen Verlaufs der Untersuchung und der Vernrtheilnng drngt sich unwillkrlich der Gedanke auf: S wurde zum Tode vernrtheilt, weil er ein Jude w a r. Er mute fr alle den, welche dieselbe und eine noch schwerere Strafe verdient htten. Dies spricht ein Volkslied jener Zeit ans: Rur den Sen Lie mans den. Ist er gern bei groen Herrn Vornehm an dem Tisch gesessen, Hat mit ihnen Kirschen gessen, Lassen sie ihm nun den Kern, Werfen sie dem armen Tropf Nnn die Steine an den Kopf. An den Steinen kann man lesen. Da die Kirschen groß gewesen/'

9. Die Geschichte Württembergs - S. 190

1875 - Tübingen : Fues
188 Iii. Wrttemberg als Herzogthum, den Franzosen Unterhandlungen an. Whrend derselben hatte sich das osterrei-chische Heer bei Cannstatt festgesetzt, um das linke Neckarufer zu vertheidigen. General St. Cyr eroberte am 18. Juli Stuttgart, das geplndert wurde, und griff drei Tage spter die Oesterreicher an. Nach hartem .Kampf er-strmten die Feinde Berg und Cannstatt und warfen die Oesterreicher der den Neckar. Diese zogen sich nun durch das Fils- und Remsthal zurck. Am 17. Zuli war zwischen Wrttemberg und Frankreich ein Waffen-stillstand abgeschlossen worden; am 7. August kam es zum Frieden. Die Beding-ungen bei dem Abschlsse waren fr Wrttemberg hchst ungnstig; es mute 4 Millionen Franken zahlen, 100>000 Zentner Brotfrchte, ebenso viel Heu, 50,000 Scke Haber, ebenso viel Paar Schuhe und 4200 Pferde liefern; diese Lieferungen betrugen 4,160,000 si. Der Herzog mute sich von den Oesterrei-chern trennen, den Franzosen freien Durchzug und freie Einquartirung gestatten; das Land sollte unter herzoglicher Civil- und Militrverwaltung bleiben und dir Verfassung nicht angefochten werden. Mmpelgard wurde gegen das Versprechen einer sptem Entschdigung französisch. In diesen Abschlu wurden die Reich-stdte Elingen und Reutlingen, sowie die der Herzogin Franziska gehrigen Rittergter Sindlingen und Bechingen mitaufgenommen. Damit war aber die Lage Wrttembergs eher schlimmer als besser geworden, weil es jetzt von den Oesterreichern wie von den Franzosen als Feindesland angesehen und behandelt wurde. Trotz der Versprechungen der Generale verbten die Franzosen die grten Gewaltthtigkeiten, bis Zourdan bei Wrzburg von Erzherzog Karl geschlagen und zum Rckzug an den Rhein gezwungen wurde (3. Sept. 1796). Ebenso mute sich Mttau unter fortwhrenden Gefechten der Augsburg, Ulm, Biberach, Emmendingen und den Schwarzwald zurckziehen. Moreaus Rckzug ist brigens ein strategisches Meisterstck. Was die Franzosen brig gelassen hatten, nahmen jetzt die Oesterreicher. Erzherzog Karl zeigte sich in der Behandlung des schwbischen Kreises, der nach Wrttembergs Vorgang mit Frankreich Frieden geschlossen hatte, rcksichtslos; er entwaffnete die bei Biberach stehenden Kreistruppen gewaltsam und beraubte die Zeughuser Elingen, Ulm und Memmingen. Auf die Klagen der Kreisversammlung erklrte er, sie habe durch ihr hchst ordnungswidriges Betragen ein ewig schimpfliches Denkmal vor-eiliger Zaghaftigkeit gegeben". Erst nach dem Frieden voncampoformio (17. Oktober 1797) zogen die Oesterreicher aus dem Lande. Der Schaden, den das Herzogthum in dem letzten Krieg erlitten hatte, belief sich auf 1 1,392,534 st- Wo nun das Geld zur Deckung dieser Schuld hernehmen? Die Regit-rung und der stndische Ausschu hatten nicht das Recht, eine Norm festzusetzen, nach welcher die Kriegslasten vertheilt werden sollten. Darum wurden die Land' stnde einberufen und der Landtag am 17. Mrz 1797 erffnet. Seit 27 Jahren hatten sich die Abgeordneten des Landes nicht mehr ver-sammelt. 3m letzten Jahrhundert waren die Herzoge rcksichtslos mit den Land' schastsgeldern umgegangen; die beiden Ausschsse, die des Volkes Wohlhtten wahren sollen, hatten der Regierung das Recht dazu gegeben. Die Armen und arbeitende" Klassen waren verhltnismig zu hoch besteuert; die Lasten waren seither aus das unbewegliche Vermgen vertheilt worden. All dies sollte jetzt anders werden Die franzsische Revolution und ihre Freiheitsideen hatten auch in Wrttemberg die Geister ergriffen und aufgeregt; man sehnte sich nach durchgreifenden Af,v

10. Die Geschichte Württembergs - S. 244

1875 - Tübingen : Fues
242 Iv. Wrttemberg als Knigreich. dieses Friedens traten: 1. Elsa (leider ohne Belfort!) und ein Theil Lothringens mit Metz werden deutsch; 2. Frankreich zahlt fnf Milliarden Franken Kriegskontribution binnen 3 Jahren ratenweise an Deutschland; bis zur vollstndigen Auszahlung bleiben mehrere Departements, sowie die Festung Belfort von den Deutschen besetzt; 3. die Kriegsgefangenen werden frei ent-lassen und die Pariser Forts auf dem linken Seineufer von den Deutschen gerumt. Whrend noch in Frankreich die Kriegswrfel fielen, ward im stillen der Verfassungsbau des deutschen Reiches zur Vollendung gebracht. Was Napoleon und Frankreich hatten verhindern wollen, das hatten sie geschaffen: die Einigung Deutschlands. Schon in den letzten Monaten des Jahres 1870 waren die Bevollmchtigten aller Deutschen Staaten in Versailles zusammengetreten, um eine deutschereichsversassungzu berathen. König Ludwig Ii. von Bayern schlug vor, den norddeutschen Bund zum d e u t sch e n Reiche zu erweitern und dem König von Preußen die deutsche Kai-serkrone anzubieten. Auch mit Wrttemberg wurde eine Ueberein-kunst erzielt; im Post- und Telegrapbenwesen wurde eine Ausnahmsstellung ge-stattet. Die Genehmigung zu dem Vertrage wurde von den wrttembergischen Kammern ohne Widerstand ertheilt. Die feierliche Proklamation der wiederher-gestellten deutschen Kaiserwrde und die Huldigung erfolgte am 18. Januar 1871 im groen Spiegelsaale des Schlosses zu Versailles. So war das beutsche Ka iserrei ch, das von 800 1806 ein heiliges rmisches Reich beutscher Nation" gewesen, wieberhergestellt, aber unab-hngig von Rom. Die deutschen Fürsten und Völker hatten freiwillig, ohne ueren Zwang ober Genehmigung frember Staaten, dem H ohenzollern die Kaiserkrone gereicht, ihm, dem S ieg reichen", der sie auf dem Schlacht-selbe errungen und verbient hat. Er ist der erste protestantische Kaiser Deutschlands. Das deutsche Reich hat jetzt einen Flcheninhalt von 9800 Quadratmeilen mit 41 Millionen Einwohnern, wovon 90 Prozent Deutsche. Bezglich der Gre ist Deutschland der dritte, bezglich der Einwohnerzahl der zweite Staat Europas. Wrttemberg hat einen Flchenraum von 354 Quadrat-meilen mit 1,818,000 Einwohnern, also bezglich der Gre 3,6, bezglich der Einwohnerzahl 4,4 Prozent des gesammten Deutschlanbs. An der Spitze des deutschen Reichs steht nchst dem Kaiser Wilhelm der Reichskanzler Fürst Bismarck. Der Bunbesrath zhlt 58 Mitglieber (Preußen 17, Bayern 6, Sachsen und Wrttemberg je 4 Stimmen u. s. w.); der beu tsch e Reichstag zhlt 397 Abgeorbneten (Preußen 235, Bayern 48, Sachsen 23, Wrttemberg 17 u. s. w.). Das beutfche Kriegsheer, bessen Oberfeldhexr der Kaiser ist, zhlt 17 Korps; das wrttembergische (13.) Korps, bessen General-Kommissr gegenwrtig General von Schwarz koppen ist, hat zwei Divisionen (die 26. in Stuttgart, General von Reitzenstein, die 27. in Ulm, Ge-neral von Starkloff). Die deutsche Flotte (Admiralitis-Chef: General von Stosch) zhlt 42 Kriegsschiffe mit 307 gezogenen Geschtzen schwersten Kalibers.

11. Neuzeit - S. 40

1912 - Stuttgart : Bonz
40 Altwrttembergs, wie sie bis zur Einverleibung katholischer Teile in das vorher ganz evangelische Land in Kraft blieb, fest. Beraten von dem trefflichen Johannes Brenz (in Hall seit 1521, Propst an der Stifts-kirche in Stuttgart 1552, f 1570), dem Verfasser des wrttembergischen Glaubensbekenntnisses", gab er durch die groe Kirchenordnung 1559 der evangelischen Kirche Wrttembergs ihre neue Einrichtung. Nach derselben wurde an die Spitze der Verwaltung der Kirchenrat (spter Konsistorium genannt) gestellt, der die Kirchen- und Schuldiener prfte, fast alle Kirchenstellen besetzte und die ganze Kirche so einheitlich regierte, wie dies nirgends in Deutschland gleich durchgefhrt war. Das Land war in General- und Spezialfuperintendenzen eingeteilt. Die Gter der Kirchen, Klster und Stiftungen wurden zu einem Kirchengut vereinigt, das auf ewig zum Unterhalt der Kirchen und hheren Schulen, auch der Armen dienen sollte. Aus diesem Kirchenkasten erhielten die Pfarrer ihre Besoldungen. So war Wrttemberg vor dem 19. Jahrh. die einzige Landeskirche, die aus eigenen Mitteln die allgemein kirchlichen Bedrfnisse und die besonderen der einzelnen Gemeinden befriedigen konnte. Auch fr die Vorbildung der knftigen Kirchendiener sorgte Christoph, indem er die frheren Klster in Klosterschulen fr die Kirchendiener (die jetzigen Niedern theologischen Seminare sind davon noch brig geblieben) umwandelte und das von Herzog Ulrich gegrndete Stift" in Tbingen ausschlielich fr Theologen bestimmte. Man sah in diesen Anstalten da-mals einen Schatz, der in ganzer teutfcher Nation nicht gefunden wurde." In bezng auf das Schulwesen bestimmte die in die groe Kirchenordnung aufgenommene Schulordnung von 1559, da mit allen Mesnereien deutsche Schulen verbunden sein sollten und traf fr dieselben nhere Anordnungen. So ist in Wrttemberg zuerst der Gedanke einer fr das ganze Volk be-stimmten Volksschule in einer fr das brige Deutschland vorbildlichen Weise zur Ausfhrung gebracht worden. Auerdem wurden Latein-schulen gegrndet. Die verschiedenen Zweige des Staatswesens wurden'von Christoph umsichtig geordnet. Die Landstnde, zu denen auer der Landschaft", d. h. den Abgeordneten der mter, die Prlaten gehrten, während die Ritterschaft seit 1559 als reichsunmittelbar sich nicht mehr daran beteiligte, wurden in ihren Rechten erhalten. Ein kleinerer und grerer Ausschu der Landstnde wahrte ihre Rechte, wenn die Stnde nicht beieinander waren. Ein neues Landrecht, eine Landes-ordnuug, eine Menge besonderer Ordnungen wurden eingefhrt. Bei solchen Verdiensten konnte das Land es wohl verschmerzen, da Christoph namentlich auf Bauten zu viel-Geld verwendete. 3) Christophs Stellung im Reich und zum Ausland. Auch im Reich hatte Christoph eine hchst angesehene Stellung.- Er wirkte mit beim Augsburger Religionsfrieden 1555 und nahm in den Streitigkeiten der Evangelischen bei aller Milde entschieden auf der lutherischen Seite seine Stelle. Der Evangelischen im Ausland nahm er sich berall mit Rat und Tat an. Namentlich hat er sich fr die Evangelischen in Frankreich viel vergebliche Mhe gegeben. Mit unermdlicher Arbeitsamkeit lebte der fromme, milde und gerechte Fürst, mit dem Kaiser Max Ii. nahe befreundet, von allen Fürsten des Reichs hochgeachtet, dem Wohl seines Landes, bis er, erst 53 Jahre alt, 28. Dezember 1568 starb. Er hatte schon lang gekrnkelt und gefhlt, da es zum Ende gehe. Ein khl Erdreich wird mein Doktor sein. An

12. Die Geschichte Württembergs - S. 128

1875 - Tübingen : Fues
128 Iii. Wrttemberg als Herzogthum. erhob ihn in den Adelsstand und schenkte ihm eine goldene Kette. Eberhard schenkte ihm das Rittergut Hemmingen. Die Nachwelt erhalte dem wackeren Patrioten stets ein dankbares Andenken! Am 2. November wurde dasfriedenssestin Stutt-gart gefeiert. Aber die Bestimmungen des Friedens wurden in Wrttemberg lang-sam durchgefhrt. Zwar machten die weltlichen Besitzer wrttembergischer Gter keine groen Schwierigkeiten, um so mehr aber die Benediktiner, welche erklrten, sie wollen sich lieber todtschlagen lassen, als weichen." Der Festigkeit Baren-blers und den Ermahnungen des Bischofs von Konstanz gelang es endlich, sie zum Abzug zu bewegen. Borher aber verdarben sie noch die Klster, saugten die Klosterunterthanen aus, fischten die Klosterteiche aus, lichteten die Wlder, verkauften die Mhlsteine und Mhlrder; in Hirschau rissen sie sogar das Kupfer von den Klosterdchern herunter und verkauften es. Wrttemberg war nun frei von seinen Drn gern; Oesterr eich hatte sein en Einflu ausdas selbe verloren. Aber wie viele tiefe Wunden waren unserem Vaterlande geschlagen! Renz sagt: Man hat auf Reichs- und Kreistagen mit unverwerflichen Urkunden dargethan, da Wrttemberg vom Jahr 1628 1654 an Kontribution, Einquartierung und dergleichen zugesetzt 58 Millionen Schulden, 7 Tonnen und 43,264 fl, Jnglichen abgegangenen Haushaltungen 57721, ungebaute Aecker 248,61 3 Morgen, Weinberge 40,195, Wiesen 24,503 Morgen; abgebrannte Städte 8, Drfer 45, Pfarr- und Schulhuser 158, Kirchen 65, Privathuser 36086." Die verwsteten Felder ausgenommen wird der Schaden, den Wrt-Lemberg im dreiigjhrigen Krieg erlitt, auf 118 Millionen Gulden geschtzt. Und dazu noch das entvlkerte Land! Betkius schreibt darber: Ach Gott! wie jmmerlich stehets in den Drfern! Man wandert bei zehn Meilen, und stehet nicht einen Menschen, nicht ein Vieh, nicht einen Sperling, wo nicht an etlichen Oertern ein alter Mann und Kind, oder zwei alte Frauen zu finden. In allen Drfern sind die Huser voller tobten Leichname und Aeser gelegen, Mann, Weib, Kinder und Gesind, Pferde, Schweine, Khe und Ochsen, neben und untereinander von der Pest und Hunger erwrget, voller Maden und Wrmer und von Wlfen, Hunden, Krhen, Raben und Vgeln gefressen worden, weil niemand gewesen, der sie begraben, beklaget und beweint hat." Kaum war zu unterscheiden, welche Heere am frchterlichsten gehaust hatten, ob die kaiserlichen oder die schwedischen. An manchen Orten betete man in der Litanei: Vor Trken und Schweden beht' uns, lieber Herre Gott!" *) Und doch war der Verlust an Menschenleben, an Geld und Gut noch der geringere; viel grer und nachhaltiger war der sitt li che Berfa ll. Es war ein.geschlecht herangewachsen, das 30 Jahre lang nichts gesehen hatte als Krieg, blutigen, frchterlichen Krieg, mit Rauben, Sengen und Morden. 1) Ein Volkslied aus jener Zeit sagt: Der Schwed ist kommen Mit Pfeifen und Trommen, Hat alles weggnommen, Die Fenster uausgschlagen, Das Blei rausgraben. Hat Kugeln draus gssen Und d' Bauern todt gschoffeu."

13. Neueste Zeit - S. 6

1888 - Braunschweig : Bruhn
6 Organ der Bundesgewalt: Bundestag = permanente Versammlung der Bevollmchtigten in Frankfurt. Beschlsse: a. Engerer Rat 17 Stimmen. 11 Virilstimmen der greren Staaten, 6 Knriatstimmen der vereinigten kleineren. b. Plenum = 69 Stimmen, spter 66 (nach Ausscheiden von Hohenzollern). Die einzelnen Bundesstaaten hatten je nach der Gre 14 Stimmen. Bundesgericht: Austrag der Streitigkeiten zwischen Bundesgliedern'). Zweck des Bundes: 1. Erhaltung der ueren und inneren Sicherheit Deutschlands. 2. Erhaltung der Unabhngigkeit und Unverletzbar-feit der einzelnen deutschen Staaten'^). 8. Juni 1815 Annahme der Bundesafte ^). 5. Nov. 1816 Erffnung des Bundestages. Letrachtung. Der deutsche Bund war ein greres politisches Zerrbild als die alte Reichsverfassung. Die Bundesafte war gar feine Verfassung, sondern enthielt nur die niemals ausgefhrten Grundzge eines fnftigeu Bundesrechts. A. Hauptmngel dieses fmmerlichen Verfassnngswerfes: 1. Es fehlte gnzlich eine feste Centralgewalt. a. Einem ernsten Angriff von auen wre der Bund nie gewachsen gewesen. In diesem Falle htte man Preußen im Felde mehr Leistung zugemutet als im Rate. b. Die Beschlsse konnten nicht zur Ausfhrung gebracht werden. 2. Preußen hatte nicht die gebhrende Bedeutung. a. Eine Anzahl Kleinstaaten konnten es majorisieren. b. Bayern stand ihm an Gewicht im.bunde gleich4). 3. Der Dualismus zwischen Preußen und sterreich hinderte jede zweckmige Reform. 1) An Streitigkeiten der Untertanen mit ihren Fürsten war nicht gedacht. Vgl. Reichskammergericht. 2) Dies wurde Hauptsache. sterreich hatte 1813 Bayern und Wrttemberg die Souvernitt garantiert. 3) Wrttemberg, Baden und Hesseu-Homburg treten erst spter dem Bunde bei. Wrttembergs Vertreter protestierte gegen den Gedanken, aus zwei so verschiedenen Vlkerschaften wie Bayern und Preußen sozusagen eine Nation zu machen. Auch Bayern bestritt die Notwendigkeit eines festen Bundes. 4) Preußen hatte 1813 gestellt 277 000 Mann. Man vergleiche Katzbach, Grobeeren, Bennewitz, Wartenburg, Mckern u. s. w. mit Bayerns Leistung bei Hanau.

14. Die Geschichte Württembergs - S. 215

1875 - Tübingen : Fues
. 53. König Friedrich I. Die napoleonischen Kriege. 213 jeden strenden Einflu des Regenten gesicherte Schuldenzahlungskasse errichtet, die Unterhaltung des Knigs und der kniglichen Familie auf das Kammergut begrndet, eine unparteiische und schnelle Rechtspflege gesichert, die Fhigkeit zum Staatsdienst weder durch die Geburt, noch durch die Religion bedingt, das Aus-wanderungsrecht der Unterthanen gesichert, die Staatsdiener wegen verfassungs-widriger Handlungen verantwortlich gemacht, die Organisation der Stndever-sammlung nach sichernden Grundstzen vollendet und die Fortdauer ihrer Wirk-samkeit gegen jede Strung verwahrt werden. Auf der Grundlage dieser Vor-schlage, mit welcher die Neuwrttemberger einverstanden und zufrieden waren, verhandelte der liberale Minister, Freiherr von Wangenheim, mit den Stnden. Obgleich es ihm gelang, die Gunst der ffentlichen Meinung zu ge-Winnen, war es ihm doch nicht mglich, die Regierung und die Stnde zu ver-einigen. Unter diesen hatte eine Entzweiung stattgefunden, weil die Majoritt eigensinnig die Einrichtung einer stndischen Kasse und eines bleibenden Aus-schusses verlangte. So zogen sich die Verhandlungen in die Lnge und ein Ende derselben war nicht abzusehen, als König Friedrich pltzlich, am 30. Oktober 1816, in Folge einer Erkltung starb. König Friedrich war der geistvollste unter allen damaligen Regenten Europas und einer der begabtesten Fürsten, die Wrttemberg je gehabt hat. Thatkrftig, energisch und willensstark, wie er war, stand er in der bewegten Zeit der Revolutions- und napoleonischen Kriege khn und fest auf seinem Platze, unbewegt unter den schwankenden Wellen der Gunst und Ungunst des Kriegs. Keiner hatte das Ruder des Staats mit gleicher Strke, Kraft, Klarheit und weitblickender Staatsklugheit so glcklich geleitet als er. Dabei besa er ein volles Bewutsein seiner Kraft und seines Talents; er scheute sich vor niemanden ; selbst der grte Herrscher seiner Zeit, Napoleon, mute ihn respektiren. Diesen hohen Geistesgaben verdankt Wrttemberg die glnzende Vergrerung und Ab-rundung seines Gebiets nach Norden, Osten und Sden. Wohl knpft sich an seinen Namen die traurige Erinnerung an die Vernichtung der wrttembergifchen Freiheiten und Rechte, die Erinnerung an viele Akte der Willkr und Laune. Die Liebe feines Volkes hat sich Friedrich darum auch nie erworben. Aber dennoch mssen wir ihm heute noch wegen seiner hohen Verdienste, die er sich um die Stellung Wrttembergs in der Reihe der deutschen Staaten erwarb, unsere v olle Bewunderun g zollen. . 54. König Wittjelm. Der Anfang (einer Wegierung. Aas Kungerzahr 1817. Die fandstndische Verfassung. 18161819. Kein Herold wirds den Vlkern knden Mit Pauken und Trompetenschall, Und dennoch wird es Wnrzel grnden In deutschen Gauen berall, Da Weisheit nicht das Recht begraben, Noch Wohlfahrt es ersetzen mag, Da bei dem biedern Volk in Schwaben Das Recht besteht und der Bertrag." Uhland. König Friedrich Wilhelm Karl war den 27. September 1781 zu 1816 Lben in Schlesien geboren. Im Jahr 1800 trat er in sterreichische Kriegs- bis dienste und stand in der Schlacht bei Hohenlinden unter Erzherzog Johann *819-

15. Die Geschichte Württembergs - S. 144

1875 - Tübingen : Fues
144 Hi. Wrttemberg als Herzogthum. Der an die Stelle Ludwigs von Baden getretene Markgraf Christian von Baireuth konnte im Jahr 1707 die unter Villars der den Rhein ziehenden Franzosen nicht aufhalten. Diese fielen nun in Wrttemberg ein, besetzten Stutt-gart, nahmen Schorndorf ein und verheerten das Land nach allen Seiten. Die Herzogin-Mutter mute in einen Vertrag willigen, in welchem sie sich verpflichtete, 1,200,000 fl. zu bezahlen. Hierauf zog Villars ab. 6000 Franzosen unter General Vivans blieben aber noch im Land, trieben unerschwingliche Brand-schatzungen ein und legten mehrere Dorfschaften in Asche, bis Eberhard Ludwig gegen sie zog und sie bei Hornberg schlug (1712). Ein unter Villars stehen-des Heer von 100,000 Mann, welches Prinz Eugen nicht aufhalten konnte, brandschatzte noch den Breisgau, wurde aber an weiterem Vordringen nach Wrttemberg durch den Friedensschlu abgehalten, der in Rastatt vom Kaiser, in Baden vom deutschen Reich unterzeichnet wurde. Und nun Wrttembergs Lohn fr seine Verdienste um Oesterreich! Der Herzog hatte durch seinen Gesandten eine billige, den Trak-taten geme Satisfaktion fr die Kriegskosten und den während des Kriegs erlittenen Schaden, die Besttigung der Herrschaft Wiesensteig und die vollstndige Herausgabe Mmpelgards und der elsssischen Besitzungen verlangt. Gewi billige und bescheidene Forderungen! Der Kaiser kannte aber nach beendigtem Kriege seine Verbndeten nicht mehr; hatten sie doch ihre Pflicht, ja manche noch mehr als ihre Pflicht gethan, nun konnten sie zusehen, wie sie sich allein mit Frankreich abfnden 1). Vom Kaiser wurde ihnen das leere Lob zu Theil, sie htten fr das gemeine Beste zu ihrm unsterblichen Nachruhm alles gethan, was nur immer habe begehrt werden knnen; aber er htte den Frieden fr sie nicht vortheilhafter einrichten knnen:" Auch Wrttemberg erhielt weder eine Belohnung noch eine Entschdigung; Wiesensteig kam wieder an das reichsverrtherische und gechtete Bayern; der Herzog bekam nur Mmpelgard, dazu noch mit der Ryswiker Klausel, zurck. Das Land aber war verwstet, viele Ortschaften waren verbrannt, und zur Bestreitung der Kriegskosten waren groe Schulden gemacht worden. Wahrlich, wenn je einmal so wre es jetzt die hchste Zeit gewesen, einen sparsamen Landeshaushalt einzufhren. Aber davon wollte der Herzog nichts wissen. Wohl waren die Franzosen aus dem Lande getrieben, aber ihr Geist war geblieben in Sprache, Sitten und Schriften. Wie abscheulich wurde die deutsche Sprache mihandelt! Schon der dreiigjhrige Krieg hatte durch die vielen fremden Soldaten eine Menge spanischer, italischer und franzsischer Wrter ge-bracht, und dieser Mischmasch wurde so sehr Mode, da man es fr die hchste Eleganz hlt, so viel als mglich auslndische Wrter mit deutschen Endungen zu gebrauchen. Durch die Uebermacht Frankreichs der Deutschland wurde die deutsche Sprache immer mehr verdrngt; in politischen Angelegenheiten, bei Frie-densschlssen u. s. w. wurde statt in lateinischer, in franzsischer Sprache verhau-delt. Franzsisch wurde die Umgangssprache des Hofs, der Vornehmen, und deutsch blieb die Sprache der niedern Klassen. Amtliche Erlasse waren ge-spickt mit Fremdwrtern^). Noch trauriger sah es mit der guten deut- 1) Man erinnere sich des Prager Friedens vom Jahre 186g. 2) Davon nur zwei Proben: der Stadtrath von Hall verwies dem Stadt-Leutnant seine ungeschliffene Latinitaet und blichen barbarismos. Soll bei dem

16. Die Geschichte Württembergs - S. 112

1875 - Tübingen : Fues
112 Iii. Wrttemberg als Herzogthum. schteleien zwischen Enslin und Melchior Jger hinausgezogen, von denen jeder den Ruhm des Geschfts haben wollte. Dmch Bestechung der kaiserlichen Rthe hauptschlich gelang es, im Jahr 1599 den Prager Vertrag zu schlieen. Die Bestimmungen desselben sind: 1. Wrttemberg ist nicht mehr ster-re ich isches Afterlehen, sondern deutsches Reichslehen; 2. stirbt der wrttembergische Mannsstamm aus, od er fllt das Land auf irgend eine Art an das R eich zurck, so kommt es wieder in den Besitz der Erzherzoge von Oesterreich; diese haben darum das Recht, Titel und Wappen von Wrttemberg zu führen; 3. Wrttemberg zahlt innerhalb 16 Monaten die Summe von 400,000 fl. an Oesterreich; 4. dieses verspricht, im Falle einer knftigen Besitzahme des Landes dessen Rechte und Freiheiten, sotiye die eingefhrte Augsburger Konfession b estehen zu lassen." lieber diesen Vertrag war das Land hchst unzufrieden; denn im Allgemeinen war an der seitherigen Lage fr die Unterthanen nichts gendert; da der Herzog freier stehe, follte das Volk mit viel Geld bezahlen. Auch wute man nur zu gut, wie wenig die sterreichische Regierung Versprechungen, die sie bezglich der Glaubens-freiheit gab, erfllte, und im dreiigjhrigen Krieg zeigte es sich klar und deutlich, da Oesterreich sich trotz des Prager Vertrags seine angematen alten Rechte auf Wrttemberg vorbehalten hatte. Die Landschaft wollte von dem Bezahlen der 400,000 fl. nichts wissen; erst als der Herzog versprach, den Beschwerden abzu-helfen und den Tbinger Vertrag zu erfllen, bernahm sie die Summe zur Bezeugung unterthnigster Treuherzigkeit, doch unbeschadet aller ihrer Rechte und Freiheiten." Aber der Herzog gab Versprechungen, die ihn in unabhngiger Ausbung seiner Gewaltherrschaft hindern sollten, immer mit dem Vorsatz, sie nicht zu halten. Seine Landschaftsmitglieder erschienen ihm als ,,Holzwrmer, die kein Gelenk im Kopse haben", weil sie ihm nicht in allem bereitwillig nach-gaben. Er wollte sich durch gar nichts,'auch nicht durch des Volkes heilige Rrchte beengen lassen, sondern wollte der die Steuern frei verfgen. Auch war es ihm sehr unbequem, da die Bezahlung und Uebernahme seiner vielen Schulden auf die Landschastsfaffe von dem guten Willen der Landstnde abhngig sein sollte. Das sollte alles anders werdet^. Er hatte das Amt Oberkilch im Elsa und das Herzogthum Alen^on in der Normandie gekauft *); ebenso von dem Markgrafen von Baden die Stadt Besigheim mit Mundelsheim, Hessigheim, Wahlheim und halb Lchgau, spter auch Altensteig und Liebenzell. Fr die erstgenannten Be-sitzungen forderte der Markgraf die Summe von 384,480 fl. Auerdem erforderten des Herzogs glnzende Hofhaltung, seine Alchimisten u. s. w. ungeheure Summen Geldes. Wer sollte alles schaffen? Es wurden Steuern um Steuern ausgeschrieben; aber endlich war das geduldige Volk nicht mehr Willens, dem Verchter seiner Rechte immer wieder Geld zu geben. Darum sann er auf ein Mittel, das Volk zu zwingen. Ein stehendes Heer sollte ihm zur Erreichung seiner Zwecke dienen. Dann hatte er alles, was er wnschte, Geld und unum-schrnkte Gewalt. So begann denn der Kampf zwifchen Fürst und Volk. Friedrich verlangte von der Landfchaft die Aen derung des Tbinger Vertrags; aber sie gierig auf zwei Landtagen nicht darauf ein (1g05 und 1) Eicfe Besitzungen wurden bald wieder von Frankreich eingelst.

17. Teil 2,3 - S. uncounted

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Anhang. aus Gebhren, die ft bestimmte leiswngen es Staates erhoben werden un aus densteuer n. Die Steuern sind i r e t te , wenn fte unmittelbar von den steuerpflichtigen Personen an die Staatskasse entrichtet werden und von T; ,?n Sie Steuerstze und steigen bis zu 5%; z, B. von 1000 Mi, merben' "n 3 't60' von 10 000 statt 100 vielmehr 300 Iui. Steuern bezahlt. Die Steuern sind ^direkte, wenn sie an gewisse Gegenstnde gebunden sind und von den steuerpflichtigen Personen abgewlzt und etwa auf den Preis der Ware geschlagen werden knnen. Die ndirekten Steuern zerfallen in Verbrauchssteuern, die on inlndischen Verbrauchsgegenstnden, wie Tabak Zucker. Bier. 1stanntwein Salz Schaum; wein. euchtniitteln. Zndwaren erhoben werden, und mr genannten Stempelsteuern, oder Gebhren, die von Spielkarten. Lotterielosen Scheinen der Brsengeschfte, Mietsvertrge u. dgl. erhoben werden. Dazu kommen noch die Zlle, Abgaben von Waren, die die Grenzen des Landes uberschreiten. Alle (Einnahmen und Ausgaben eines Staates werden fr iees im voraus fest^ gestellt und mssen von der Volksvertretung genehmigt werden (Etatsgesetz), wenn die Ausgaben die (Einnahmen bersteigen, so wird der Fehlbetrag hufig durch Anleihen gedeckt, ebenso bestreitet man einmalige auerordentliche Ausgaben, z. B.jux ttijen-bahnen, aber auch fr Notstnde und Kriegslasten durch .Dechen (S t aats^ schulden). Freilich verursachen die Anleihen wieder neue, oft recht erhebliche Ausgaben, da die Zinsen aufgebracht werden mssen. Die (Einnahmen des Deutschen Reichs bestehen hauptschlich aus 3 o 11 e rt f Verbrauchs steuern, Gebhren, berschssen der Re ich s betriebe. (Ergibt sich ein Fehlbetrag, so werden m a t r i k u 1 a r b e i t r a g e erhoben b. h. die (Einzelstaaten mssen Zuschsse leisten, oder es werden Schulden gemacht. Dte|e betragen jetzt 5 Milliarden Mark. Preuens haupteinnahmen rhren her aus den berschssen, die (Eisenbahnen, Domnen, Forsten und Bergwerke abwerfen, sowie aus Gebhren und direkten Steuern. Die (Einkommensteuer wird vom (Einkommen bezahlt, das jeder, der der 300u mt. einnimmt, selbst angeben mutz. Die (Ergnzungssteuer wird von allen vermgen der 6000 Mk. erhoben. ( 113 Selbsteinschtzung.) Heerwesen. Zwar bildet die gesamte Landmacht des Reiches ein einheitliches Heer, aber man unterscheidet im Frieden vier Kontingente", das von Preußen und der mit ihm durch Militrkonventionen verbundenen 22 Staaten, ferner das von Bayern, Sachsen und Wrttemberg. Jedes Kontingent hat seinen besonderen Kriegsminister. Oberster Kriegsherr ist der Kaiser. (Er ernennt, beraten von dem Militr kabinett, die (Offiziere des preuischen Kontingents. Der (5 e n e r a I st a b der Armee hat im Frieden den Krieg vorzubereiten und im Kriege die Heeresleitung zu untersttzen. Die deutsche Armee zerfllt in 23 A r m e e k o r p s , die von kommandierenden Generlen befehligt werden und von denen jedes alle Waffengattungen enthlt: Bayern stellt 3. Sachsen 2. Wrttemberg 1 auf; die brigen 17 entfallen auf Preußen und die mit ihm enger verbundenen Staaten. (Ein Armeekorps besteht in der Regel aus ztvei Divisionen unter Generalleutnants, die Division aus zwei Infanterie- und je einer Kavallerie- und Artilleriebrigade unter Generalmajoren, jede Brigade aus zwei oder drei Regimentern unter bersten, jedes Regiment aus drei Bataillonen unter Majoren, jedes Bataillon aus vier Kompagnien von 140160, im Kriege von 250 Mann unter Hauptleuten (ein Reiterregiment zerfllt in fnf Schwadronen unter Rittmeistern, ein Artillerieregiment zerfllt in zwei Abteilungen unter Majoren zu je drei Batterien unter Hauptleuten). Auf Friedensfu zhlt das Heer jetzt 622000 Mann (505 000 Gemeine, 85 000 Unteroffiziere, 32000 Offiziere, rzte u. dgl.), im Kriege wird das gesamte Heer auf etwa 3 Millionen veranschlagt. Jeder Deutsche 12*

18. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 136

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
136 - aufnehmen knnten, und die vorgenannte Stadt Weil gehre zum Reiche und nicht den Herren von Wrttemberg, und sie seien mit derselben Stadt Weil im Bunde, so da sie ihr helfen mten wider jedermann. Dazu geschehe ihnen und ihren Ausbrgern viel und groß Verdru und Unbill von dem von Wrttemberg und von seinen Vgten und Amtsleuten; das alles wollten sie nicht ertragen. Und darum war der Krieg. Derweilen der Krieg also whrte und mancher Strau zwischen ihnen geschah, da ritten eines Mals die von Reutlingen und ihre Sldner aus ihrer Stadt und nahmen in den Drfern das Vieh, das ihren Feinden gehrte. Dies hrten die von Wrttemberg, und der junge Graf Ulrich von Wrttemberg machte sich auf mit groem Volke, und sie retteten das Vieh und rannten denen von Reutlingen nach bis an die Stadt und saen ab von den Hengsten und wollten zu Fu streiten. Inzwischen hatten sich die in der Stadt alle heimlich gewaffnet und zogen zu einem anderen Tore hinaus aus der Stadt, und derweilen die Vordersten miteinander stritten, da waren die von Reutlingen von hinten an diese heran-gekommen und umzingelten die Herren, so da ihrer kaum einer konnte davon-kommen, und sie stritten da miteinander. Da unterlagen die Herren, und der von Wrttemberg sprang auf seinen Hengst und kam mit Dthe davon und war wund geworden. Und auf seiner Seite wurden erschlagen drei Grafen und Landesherren, das waren der von Schwarzenberg, der von Zollern und der von Tbingen. Auch wurden erschlagen zweiundsiebzig Ritter und Edelknechte. Die anderen entrannen. Denen von Reutlingen wurden kaum sechzig erschlagen. Es geschah dieser Streit vor Reutlingen vierzehn Tage nach dem Maitage nach Gottes Geburt im Jahre 1377 .... Unter diesen Verhltnissen machten die Landesherren und Ritter und Knechte zu Schwaben und an dem Rheine viele Bnde und Gesellschaften untereinander: etliche nannten sich St. Georgen-Gesellschast, etliche St. Wilhelm-Gesellschaft, etliche die Gesellschaft der Panther oder die Lwengesellschaft, und es trug ein jeglicher an seinem Kleide einen Panther oder Lwen von Gold oder Silber oder ein anderes Zeichen, wie es die Gesellschaft hatte, zu der er gehrte. Und der Bischof von Straburg und viele andere Herren traten in die Gesellschaft zum Lwen ein. Daher gerieten etliche Städte am Rhein in Besorgnis, und sie kamen berein mit denen von Straburg, Ehnheim, Schlettstadt, Hagenau, Weienburg, Speier, Worms, Mainz, Frankfurt und anderen Stdten, da sie sich zusammen ver-banden, um den vorgenannten Gesellschaften zu widerstehen. Und dies hie der rheinische Bund. Dasselbe taten auch die schwbischen Städte, und sie machten auch einen Bund unter sich, genannt der schwbische Bund..... Als das die Grafen von Wrttemberg vernahmen, da kamen sie berein mit vielen Fürsten und Herren, da sie auch untereinander einen Bund machten .... Alsbald erhob sich groer Hader und Krieg zwischen den vorgenannten Herzgen und Stdten..... Es geschah zu diesen Zeiten, da achthundert leben1) und gegen zweitausend gewaffnete Fugnger aus den schwbischen Stdten einen Kirchhof in Schwaben strmten, genannt Dffingen, bei der Stadt Weil. Der Kirchhof gehrte den Herren von Wrttemberg. Da machten sich die zwei Herren auf, der alte und sein Sohn, der junge Graf Ulrich, mit fnf und einem halben *) Gleve bezeichnet einen schwergersteten Lanzenreiter.

19. Die Geschichte Württembergs - S. 29

1875 - Tübingen : Fues
. 12. Allgemeiner berblick. 29 sie die Parteien in steter Gereiztheit und Spannung; gewhnlich wurde beiderseits sehnschtig die Gelegenheit erwartet, einen Grund zu neuer Fehde zu bekommen. Wenn Wrttemberg sich in dieser Zeit, die mit allem Recht in jeder Beziehung eine schwere Zeit" heit, aus dem allgemeinen Schiffbruch gerettet hat, wenn es sich durch alle Kmpfe gegen Kaiser, Schlegler und Stdtebund, in denen es meistens allein stand, ehrenhaft hindurchschlug, wenn es nach allen Fehden sogar verstrkt und vergrert dastand: so hat es dies vor allem seinem tchtigen Grafen Eberhard Ii. zu verdanken, der mit scharfem Schwert fr sein Recht focht und mit ausnehmend berechnendem Geist die Zeit-Verhltnisse zu durchschauen und bentzen wute. Was seinem Grovater Eber-Harb I. schon schweren Kampf verursacht hatte, sollte auch ihm Sorge genug machen, das Streben Habsburgs, in Schwaben Einflu zu er-langen. Damals war es der Plan Rudolfs gewesen, das Herzogthum Schwaben wiederherzustellen und durch die Verleihung an seinen Sohn mit der eigenen Haus macht zuverbinden. Jetztistes der Erwerb ansehnlicher Besitzungen in Schwaben, was die Besorgni und Eifersucht der Nachbarn, namentlich Eberhards, gegen Habsburg erregen mute. Was ihm hier nicht vollstndig gelang, erreichte Eberhard gegen den Stdtebund und er und sein Nachfolger gegen die Schlegler; beide Ver-bindungen wurden niedergedrckt und nach langen Streiten durfte er ernten, was es durch Festigkeit, Klugheit und wirtschaftlichen Sinn verdient hatte. Unter seinen Nachfolgern, die nicht an der hergebrachten Sparsamkeit festhielten, trat ein Stillstand im inneren und ueren Wachsthum des Landes ein. Schon Eberhard Iii. gab durch den Glanz und die Pracht seines Hofes ein bses Beispiel und sein Enkel Ulrich V. vergeudete seine beste Kraft und Zeit in unntzen und verderblichen Kriegen. . 13. Hraf Eberhard Ii. der Hreiner*) und Ulrich Iv. Gemeinschaftliche Regierung. 13441366. Ihr, ihr dort auen in der Welt, Die Nasen eingespannt! Auch manchen Mann, auch manchen Held, Im Frieden gut und stark im Feld, Gebar das Schwabenland." Schiller. Ein Jahrhundert ist seit dem Anfang der Geschichte des wrttembergischen 1344 Hauses verflossen; der Unterbau desselben war fertig, die anfnglichen Lcken nahe- bis zu ausgefllt mit den Ueberresten der nebenstehenden verfallenden Huser. War 1366-dieser unter manchem harten Strau und Drang aufgefhrte Bau auch im Stande, den wildesten Strmen zu trotzen? Das sollte sich jetzt in diesem zweiten Jahr-hundert beweisen, als drei Mchte gegen unser Vaterland losbrachen. Wohl bedurfte Wrttemberg gegen solch heftige Angriffe eines tapfern Beschtzers, wie Eberhard Ii. es war. Er ist das treue Abbild seines Grovaters; mit seiner Tapferkeit, Unbeugsamkeit und Hartnckigkeit, mit seinem Trotz und Stolz ver-band er aber noch das diplomatische Talent, die schwierigen politischen Verhlt- 1) Greiner = Znker, so benannt wegen seines kriegerischen, streitlustigen Charakters.

20. Die Geschichte Württembergs - S. 120

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120 Iii. Wrttemberg als Hcrzogthum. Entschiedenheit suchte er dem eingekehrten Elend zu steuern, alles Unnthige und Ueberflssige abzuthun. So wurde der Hofstaat beschrnkt; viele berflssige Beamte wurden entlassen. Viele der Beamten hatten sich bestechen lassen, we-halb die Landstnde in Jahr 1 628 eine Ermahnung gegen die verfluchten aller Orten im Hrzogthumb gehende Schmiralien" erlieen, lieb er all griff der erfahrene und tchtige Regent mit Nachdruck und Erfolg in die Regierungsange-legenheften ein und beschied die Landschaft zu einer Sitzung, um mit ihr der die Maregeln zu berathen, die bei der dem Lande, den Fürsten und der Religion drohenden Gefahr ergriffen werden sollten. Aber wie ein gewaltiger Blitzschlag zerstrte ein Machtspruch des Kaisers das angefangene Werk des Regenten. Der Kaiser hatte sich ganz Deutschland unter-werfen und erlie nun, von feinem Beichtvater, dem Jesuiten Pater Lmmer-1629. mann, bestrmt, das Restitutionsedikt (1629). Nach diesem so Ilten alle Bisthmer, Kirchen, Klster, welche seit dem Jahr 1555 reformirt worden waren, alle feither etn.gejoge.nen Kirchengter, dem Katholicismus zurckgegeben werden. Hinter dem Edikt aber standen die fatferlichen und Itgtsttfchen Heere, um seine rasche Durchfhrung zu erzwingen. Damit brach fr Wrttemberg die fchlimmfie Zeit an. Nicht ein einziges Land im ganzen deutschen Reiche hatte von da an so viel zu leiden als unser Vaterland. Oesterreich verfolgte fein Ziel, Wrt-Lemberg sterreichisch und katholisch zu machen, auf das en tfchie-denste. Die meisten Klster Wrttembergs waren schon vor dem Jahre 1555 reformirt worden, und doch wurden die Mnche mit Gewalt zurckgefhrt. Wohl wurde eine Gefandtfchast an den Kaifer abgeschickt; unter Beziehung auf den elenden, hochleidigen Zustand und das unaufhrliche Wehklagen, bte heien Thrnen uttb durch Himmel und Wolfen dringende Seufzer" mge er doch Abhilfe thun und nicht mit den hochgefahrltchen Erckittionsprozessen" fortfahren. Aber was half es? Die Jefuiten fchnlteten nach Belieben; die Kloster- und Kirchengter waren in ihren Hnben und der Herzog hatte,das Zusehen. Ueberall war jenes Treiben durch Wallenstein'sche Heere untersttzt. . Selbst die Universitt Freiburg und die katholischen Kurfrsten erklrten das kaiferliche Vorgehen fr eine Ungerechtigkeit. Im folgenden Jahr traten fchon alle Klster befetzt und dem Kaifer wurde dafelbst gehuldigt. Die Unterthanen wurden allerwrts durch kaiserliche Befehle ihres Gehorsams gegen das Haus Wrttemberg entbunden; sie haben nunmehr keinen Herrn als Gott int Himmel und bert Kaiser", erklrte man im Kloster Lorch. Was hatte nun Wrttemberg durch den Prager Ver-trag gewonnen? Eine groe Geldsumme war fr eine Freiheit der Dynastie aus-gegeben worden, die aber nur auf dem Papier, in Wirklichkeit nie bestand. Und jetzt, da es Oesterreichs Sache gewefen wre, die politischen und religisen Jnter-essen Wrttembergs fraft jenes Vertrags zu achten und zu wahren, wurde das Land auf die schndlichste Weise mihandelt. Der Herzog tonnte den Anblick dieser Leiden nicht mehr ertragen. Das Elend des Landes hatte sein Herz gebrochen. Er zog nach Mmpelgard, wo er bald nach seiner Anfunft starb (26. Januar 1631). An feine Stelle trat nun sein Bruder Julius Friedrich (1631 1633), der, allerdings nicht tn ehrlicher Absicht, sein Heil in den Waffen suchen wollte. Die Gelegenheit war gnstig; denn des Kaisers tchtigster Feldherr, Wallen-