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1. Die Geschichte Württembergs - S. 245

1875 - Tübingen : Fues
.58. König Karl. Der deutsch-fr. Krieg u. die Aufrichtung des netten deutschen Reichs. 243 Der Reichstag, dem das schwere Werk des Auf- und Ausbaus des deutschen Reichs zugetheilt ist, hat bis jetzt die Rechts-, Ma- und Mnzeinheit fr Deutschland geschaffen und bfe vom Bunbesrath vorgelegten kirch-lich-politischen Gefetze genehmigt, welche den unbefugten Eingriffen der rmischen Hierarchie in die beutschcn Staatsangelegenheiten eine Schranke setzen. In Wrttemberg hatte bte Neubilbung des beutschcn Reichs die Verabschiedung des Ministers von Varnblcr mit sich gebracht. König Karl und Knigin Olga sorgen fr das Wohl des Landes aufs krftigste. Zur Be-rathung der kirchliche Angelegenheiten ist feit der Regierung des Knigs Karl > zum zweiten Mal eine Landessynode gewhlt, bte zur Hlfte aus geistlichen, zur Hlfte aus weltlichen Mitgliebern besteht. Zur Vermehrung der Zahl von Lehrern an Volksfchulen sind zwei weitere <S eminarten gegrnbet wrben, das eine fr Lehrer in Knzelsau, das andere fr Lehrerinnen in Markgrningen. Knigin Olga hat eine dem Katharinenstift parallele Anstalt, die Olgafchnle, gestiftet. Allenthalben zeigt sie sich als Mutter der Armen", als welcher sie in wirksamster Weise der Noch der Bedrftigen, mehr noch im stillen als ffentlich, abzuhelfen sucht. Eine ihrer bedeutendsten Stiftungen ist das Haus der Barmherzigkeit" in Wildberg. Mge die Regierung unsres edlen Knigspaars nach lange von Glck und Segen begleitet sein, da mit in unsrem Lande Ehre wohne, da Gte und Treue ein-ander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich kssen, da Wahr-heit aus dererde spriee und Gerechtigkeit vomhimmel schaue!" Pfalm 85, 1012. . 59. Schlu. Wir haben die Gefchicke des Wrttemberger Landes und Volkes durch sechs Jahrhunderte geschildert. Der Verfall eines mchtigen Frstengeschlechts aus Schwaben, der Hohenstaufen, hatte zunchst die Mglichkeit geschaffen, ba sich Wrttemberg aus geringem Ansang allmhlig zur Hauptmacht Schwabens entwickeln konnte. Vermittelst seiner Lage und Stellung war es ein so ge-eignetet- Vorposten gegen Frankreich, da Habsburg erst nach den schwersten Kmpfen ganz auf feinen Besitz verzichtete, und da Wrttemberg in den langen Kriegen zwischen Deutschland und Frankreich stets der Schauplatz von Truppen-ntrschen, Plnderungen und Verwstungen blieb. Die Erhebung eines andern mchtigen Frstengeschlechts aus Schwaben, der Hohenzollern, auf den deutschen Kaiferthron und die Neubildung des deutschen Reichs brachte die wrdige Einreihung Wrttembergs in den Kranz der deutschen Staaten mit sich. Als Glied des gesammten Reiches wird es-in Zukunft bei dem Gestalten und Ordnen der Staats- und Lebensformen mitwirken, und es wird sich auf dem Boden der Fremdartigkeit des fchwbifchen Volksstammes der Begriff der Frei-heit in allen Gebieten der ffentlichen Thtigkeit ausbilden und weiter entwickeln. Wohl begegnen uns tglich auf dem Boden des politischen, kirchlichen und socialen Lebens mancherlei Erscheinungen, welche unsere Hoffnungen aus eine ge- > deihliche Entwicklung aller Verhltnisse trben knnten. Der hei entbrannte Kampf zwischen dem Staat und d er r misch en Kirche erregt allent- 16'

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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 247

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
247 Wrttemberg keine Vorkmpfer der nationalen Einigung entsandt Einer der Abgeordneten warnte vor solchen Bestrebungen, damit nicht der Friede ge-strt werde, worauf ihm Bismarck entgegnete, da ein Appell an die Furcht kein Echo in deutschen Herzen finde. Aber in der Stille nahm doch die Neigung berhand, der den Main hin die Brcke zu dem norddeutschen Bunde zu schlagen. Ein Sdbund kam nicht zustande. Das Jahr 1870 1870. aber fand auch die Schwaben bereit, Preußen gegen die Franzosen beizu-stehen, und seine Regimenter haben ruhmvoll gestritten, um die deutsche Kaiserkrone aus dem feindlichen Lande zu holen. Bei Wrth und bei Sedan fochten sie unter den Augen unseres Fritz", wie der preuische Kronprinz auch unter den Sddeutschen bald hie. Dann haben sie ihre Stelle bei der Belagerung von Paris eingenommen. In mehr-tgigem Kampfe haben sie Ehampigny und Villiers gegen eine groe Uber-macht der ausfallenden Franzosen behauptet. Am 25. November 1870 kamen in Versailles nach langen und schweren Verhandlungen die Vertrge zustande, welche Wrttembergs Eintritt in das neue Deutsche Reich gsg. regelten und ihm wichtige Sonderrechte in der Militrverwaltungx) und in dem Verkehrswesen zusicherten. Erst 30 Jahre spter hat es seine be-sondere Briefmarke zugunsten der einheitlichen deutschen Postmarke auf-gegeben, ein Zugestndnis, wie es dem groen Verkehrsleben unserer Tage entspricht. Seit 1871 hat Wrttemberg gebend und empfangend seinen Anteil am deutschen politischen Leben gehabt, und auch ihm sind aus dem groen Ganzen Krfte zugestrmt, die sein eigenes Wesen reicher und mchtiger entwickelt haben. Seine Schulen und seine Fabriken, seine Kunst und seine Technik haben berall den Ruhm des Schwabenlandes verbreitet. Neue Aufgaben entstanden den anwachsenden Stdten, die fr die zu-nehmende Bevlkerung und fr neue Verkehrsverhltnisse zu sorgen hatten. Hervorzuheben ist unter den technischen Leistungen des Landes die Ver-sorgung der Alb mit reichlichem Wasser. Die Knigin Olga war mit landesmtterlichem Herzen bemht um die verschiedensten Anstalten, die den Kindern und Frauen, den Kranken und Schwachen, den Verirrten und Elenden helfen. Der König liebte'die Stille der friedlichen Natur, die er gern in Bebenhausen und in Friedrichshafen am Bodensee auf-suchte. Fr die wechselnden Aufgaben des Staates fand er die rechten Männer. Seine letzten Lebensjahre wurden durch Krankheit getrbt; seine Gemahlin starb schon ein Jahr nach ihm (1892). 1) Der Kaiser fhrt den Oberbefehl in Krieg und Frieden, aber der König er-nennt alle Offiziere, nur bei dem Hchstkommandierenden erteilt der Kaiser seine Zu-stimmuug. 1910 hat Wrttemberg 19725 Soldaten zu stellen.

2. Geschichtsbilder für Volksschuloberklassen und Schulaspiranten - S. 111

1905 - Nagold : Zaiser
- Iii 1846 Grofrstin Olga von Rußland kommt nach Wrttbg. als Kronprinzessin Karl". 1848 Geburt König Wilhelms Ii. (25. Febr.) 1864 König Karl von Wrttemberg (bis 1891). 1866,24. Juli: Tauberbischofsheim. 1870/71 Deutsch-srauz. Krieg. Wrth. Sedan. Villiers. Champigny. Brie. Paris. 1889 Jubelfeier der 25jhr. Regierung König Karls. 1891,6. Okt. König Karl stirbt in Stuttgart. Wilhelm Ii. König von Wrttemberg. Knigin Charlotte. 1892, 30. Okt. Todestag der Knigin Olga. Die wichtigsten regierenden Fürsten: Deutschland: Wilhelm Ii seit 1888. Wrttemberg: Wilhelm Ii seit 1891. Bayern: Luitpold, Prinzregent. Laden: Friedrich, Groherzog. Sachsen: Friedr. Aug, König. sterreich: Franz-Joseph, Kaiser. 1848. Italien: Viktor Emannel Ii, König. 1900. Rußland: Nikolaus Ii, Zar, 1894. Grobritanniens Eduard, Kllig Spanien: Alsons Trkei: Abdul Hamud, Sultan. Belgien: Leopold, König. Schweden: Oskar, König. Niederlande: Wilhelm ine, Knigin. Serbien: Peter I, König. Griechenland: Georg, König. Frankreich: Lonbet, Prsident. Verein. Staaten: Roosevelt, Prsident. Papst: Pius X.

3. Karl der Große : Quellenstücke zur Würdigung seiner Person und Wirksamkeit - S. 45

1913 - : Diesterweg
Karls Sorge fr Recht, Gerechtigkeit u. ffentliche Ordnung 45 2. der die Treue, die dem kaiserlichen Herrn zu ver-sprechen ist. Er verlangt, da jeder Mann in seinem ganzen Reiche, er sei kirchlichen Standes oder Laie, ihm jetzt als Kaiser dasselbe Treugelbnis leiste, das er ihm vorher, als er König war, geleistet hat. Die aber bis heute den Treueid noch nicht geleistet haben, die sollen es jetzt alle bis zum zwlften Lebensjahre herab in gleicher Weise tun. Und es soll allen ffentlich klar gemacht werden, so gut es ein jeder begreifen kann, wie Groes darin liegt und wieviel er umfat: nicht nur, wie viele bisher gemeint haben, die Treue gegen den kaiserlichen Herrn sein ganzes Leben hindurch, sondern auch, da man keinen Widersacher ins Reich bringe mit bler Hbjicht und da man keine treulose Handlung irgend jemandes begnstigen oder verschweigen darf." Die eine der beiden berlieferten (Eidesformeln lautet: Eidlich verspreche ich: meinem Herrn Karl, dem frmmsten Kaiser, dem Sohne des Knigs Pippin und der Knigin Bertha, bin ich treu, wie es ein Mann von Rechts wegen seinem Herrn sein mu, in allem, was sein Reich und sein Recht betrifft. Und diesen Eid, den ich geschworen habe, werde und will ich unverbrchlich halten, soweit ich wei und verstehe, von heute an in alle Zukunft, so wahr mir Gott helfe, der Himmel und Erde geschaffen hat, und die Reliquien hier der heiligen." 8. Karls Sorge fr Recht, Gerechtigkeit und ffentliche Ordnung. Aus den Dienstanweisungen" fr Beamte und Knigsboten. Aus der Verordnung vom 23. Marz 789: Doller Friede, ein herz und eine Seele soll das ganze christliche Dolk sein: Crzbischfe, Abte, Grafen, Richter und alle immerdar, seien es hhere oder niedere Personen. Wem die Machtbefugnis gegeben ist zu richten, der richte gerecht, nicht nach Geschenken, weil Geschenke die Klugen ums

4. Neuzeit - S. 429

1912 - Stuttgart : Bonz
429 1866) kam Wrttemberg mit der Zahlung von 8 Millionen Gulden (13v* Millionen Mark) Kriegsentschdigung weg. Wrttemberg schlo wie die andern sddeutschen Staaten sofort ein Schutz- und Trutzbndnis mit Preußen. Von der Errichtung eines besonderen Sdbundes war keine Rede. Auch Wrttemberg organisierte jetzt im Einverstndnis mit Baden, Hessen und Bayern sein Heer nach preuischem Muster. Das Zollparlament (1868) vereinigte schon den Sden mit dem Norden. 2) Die Einigung wurde dann herbeigefhrt durch den groen Krieg, in dem die wrt-tembergische Division unter General Obernitz in ruhmvoller Weise mit-wirkte. In der Schlacht bei Wrth (6. August 1870) war das Eingreifen der Wrttemberger unter General von Starkloff bei Elsahausen von ent-scheidender Wichtigkeit. Bei Sedan nahmen sie an dem Kampf nicht in grerem Ma teil, dagegen wirkten sie bei der Belagerung von Paris mit und ernteten beim Durchbruchsversuch Ducrots (S. 391) am 30. November und am 2. Dezember in den Kmpfen um Champigny und Villiers blutige Lorbeeren (61 Offiziere, 1967 Mann fielen). Whrend des Krieges traten die Sdstaaten in den norddeutschen Bund ein, wobei sich Wrttemberg eine eigene Militrverwaltung mit dem Recht der Er-nennung der Offiziere und die Verwaltung der Verkehrsanstalten vorbehielt. (1902 verzichtete es auf besondere Postwertzeichen). König Karl schlo sich der Aufforderung an den siegreichen König von Preußen zur Annahme der Kaiserwrde an. d. Karls Regierung im Innern. Die letzten zwanzig Jahre der Regierung König Karls waren eine Zeit des Friedens. Das Land hatte sich in die mit dem Eintritt in das groe Reich ntig gewordenen neuen Au-richtungen und Gesetze einzuleben; auf den den einzelnen Staaten ber-lassenen Gebieten wurden manche segensreiche Fortschritte gemacht. Der milde Fürst, dem die Erhaltung des konfessionellen Friedens besonders am Herzen lag, hatte die Genugtuung, da auch während des Kultur-kampses" in Wrttemberg Friede war. Die evangelische Kirche erhielt eine Landessynode (1867), fr beide Kirchen wurden- (1887) die Verhltnisse der Kirchengemeinden gesetzlich neu geordnet. Auch auf dem Gebiete des Schulwesens wurde weiter gearbeitet. Das segensreiche Werk der Albwasserversorgung wurde vollendet. Dabei erfreuten sich alle An-stalten zur Linderung leiblicher und geistlicher Not der Frsorge des wohl-wollenden Fürsten und der edlen Knigin Olga. Am 6. Oktober 1891 starb König Karl, das Jahr darauf am 30. Oktober 1892 Knigin Olga. c. Wilhelm Ii. 1) Dem kinderlosen Fürsten folgte Wilhelm Ii., der Sohn des Prinzen Friedrich, eines Neffen Wilhelms I., der mit der Prinzessin Katharina, einer Tochter Wilhelms I. und Schwester König Karls, vermhlt war. Prinz Wilhelm war geboren am 25. Februar 1848, nahm teil an dem Feldzug von 1870/71 und war Zeuge der Aufrichtung des neuen Reichs. Im Jahr 1877 vermhlte er sich mit der Prinzessin Maria von Waldeck. Aus dieser Ehe stammt Prinzessin Pauline, geboren 1877 und seit 1898 mit dem Prinzen von Wied vermhlt. Nach dem frhen Tod seiner ersten Gemahlin (30. April 1882) schlo Prinz Wilhelm am 8. April 1886 eine zweite Ehe mit Prinzessin Charlotte von Schaumburg-Lippe, geboren 10. Oktober 1864. 2) Beim Regierungsantritt versprach König Wilhelm Ii. seinem Volke, die Verfassung des Landes getreu zu wahren, Frmmigkeit und Gottes-

5. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 353

1916 - Stuttgart : Bonz
- 353 schdigung weg. Wrttemberg und die andern sddeutschen Staaten schlssen sofort ein Schutz- und Trutzbndnis mit Preußen. Von der Errichtung eines besonderen Sdbundes war keine Rede. Das Zollparlament (1868) vereinigte schon den Sden mit dem Norden. 2) Die Einigung wurde dann herbeigefhrt durch den groen Krieg, in dem die wrttembergische Division unter General Obernitz bei Wrth am 6. August, bei Sedau und bei der Belagerung von Paris mitwirkte und beim Durchbruchsversuch der Armee von Paris unter. Ducrot am 30. November und am 2. Dezember in den Kmpfen um Champigny und Villiers blutige Lorbeeren erntete (61 Offiziere, 1967 Mann fielen). Whrend des Krieges traten die Sdstaaten in den norddeutschen Bund ein, wobei sich Wrttemberg die Ernennung der Offiziere und - die Verwaltung der Verkehrsanstalten vorbehielt. König Karl schlo sich der Aufforderung an den siegreichen König von Preußen zur Annahme der Kaiserwrde an. d. Friedenszeit. Die letzten zwanzig Jahre der Regierung König Karls waren eine Zeit des Friedens. Das Land hatte sich in die mit dem Eintritt in das groe Reich ntig gewordenen neuen Einrichtungen und Gesetze einzuleben; auf den den einzelnen Staaten berlassenen Gebieten wurden manche segensreiche Fort-schritte gemacht. Der milde Fürst, dem die Erhaltung des konfessionellen Friedens besonders am Herzen lag, hatte die Genugtuung , da auch während des Kulturkampfes" in Wrttemberg Friede war. Die evangelische Kirche erhielt eine Landessynode (1867), fr beide Kirchen wurden (1887) die Verhltnisse der Kirchengemeinden gesetzlich neu geordnet. Auch auf dem Gebiete des Schulwesens wurde weiter gearbeitet. Das segensreiche Werk der Albwasserversorgung wurde vollendet. Dabei erfreuten sich alle Anstalten zur Linderung leiblicher und geistlicher Not der Frsorge des wohlwollenden Fürsten und der edlen Knigin Olga. Am 6. Oktober 1891 starb König Karl, das Jahr darauf am 30. Oktober 1892 Knigin Olga. 4. Wilhelm Ii. (feit 1891). a. Der König. Dem kinderlosen Fürsten folgte Wilhelm Ii. Er wurde geboren am 25. Februar 1848. Seine Eltern waren Prinz Friedrich, der Sohn des Prinzen Paul, eines Bruders des Knigs Wilhelms I., und Prinzessin Katharina, eine Tochter Wil-Helms I. und Schwester König Karls. Er erhielt eine sorgfltige Erziehung, besuchte die Universitten Tbingen und Gttingen, trat dann zu seiner militrischen Ausbildung in das preuische Heer ein und machte im Hauptquartier der unter dem preuischen Krn-prmzen stehenden dritten Armee mit. Er war 1 Zeuge der grten Ereignisse, fbens-itybdnyen Sedan und der Frohnmeyer, Leitfaden. 7. Aufl. Schuib: cb'orschung 23 Bra-v.iweig Rohuhauchbtbllothell

6. Bilder aus der württembergischen Geschichte - S. uncounted

1907 - Nagold : Zaiser
.18i8 Geburt König Wilhelms Ii. (25. Febr.) iir o?"'? Karl von Wrttemberg (bis 1891) Tsf ' ^^Ii: Tauberbischofsheim. Krieg. Worth. Sedan. Villiers 1sse ^ , .Champigny. Brie. Paris. T5t e -" 6%: Regierung König Karls. ------Stuttgart. Wilhelm Ii., 1892 30 or? Ltjl Wrttemberg. Knigin Charlotte D- Todestag der Knigin Olga. 1906 Neuordnung der Verfassung.

7. Der Lehrstoff der zweiten Klasse - S. 106

1904 - Breslau : Hirt
106 Hauptereignisse vom Westflischen Frieden bis zum Wiener Kongre. 155. b) In den einzelnen Staaten war in der ersten Hlfte des 18. Jahr-Hunderts an Stelle des stndischen Wesens der Absolutismus ge-treten, und auch die kleinern Fürsten ahmten die Prunkliebe und Ver-schwendnngssucht Ludwigs Xiv. von Frankreich nach. Kostspielige Bauten und herrliche Gartenanlagen wurden geschaffen, prchtige Kunstwerke errichtet- ein Fest drngte das andre. Das Volk mute die unge-heuern Summen, die die Fürsten verschwendeten, durch Steuern aus-bringen. Ost griffen die Fürsten zu den verwerflichsten Mitteln, um ihre Kassen zu fllen. Die Fürsten von Wrttemberg, Hessen, Braun-schweig und Bayreuth verkauften ihre Untertanen an England, Holland und Frankreich, deren Kriege sie in fernen Lndern führen muten. Der Dichter Johann Gottfried Seume (17631810) wurde durch hessische Werber nach Amerika gebracht und mute als begeisterter An-Hnger der Freiheit gegen die um ihre Freiheit ringenden Amerikaner kmpfen. c) Friedrichs des Groen uueigenntzige Wirksamkeit fr Land und Volk bte auf manche deutsche Fürsten einen heilsamen Einflu aus. Das von den Untertanen aufgebrachte Geld verpraten sie nicht mehr in einem schwelgerischen Leben, sondern schufen damit Wohlfahrtsein-richtuugen fr Land und Volk. 1. Karl Eugen von Wrttemberg (17441793), ein hochbegabter Fürst, wurde durch seine Leidenschaften und den schlimmen Einflu seiner Umgebung ein arger Bedrcker seines Volkes. Der Bau der Lustschlsser Ludwigsburg, Solitde und Hohenheim kostete das Land groe Summen. Mit grausamer Willkr unterdrckte er jede freie Meinungsuerung. Der Dichter Christian Friedrich Daniel Schub art wurde wegen Sticheleien auf den Herzog von 1777 bis 1787 ans dein Hohenasperg in strenger Haft gehalten,- eine fnfjhrige Haft traf den Rechtsgelehrten Johann Jakob Moser aus dem Hohentwiel. Friedrichs des Groen Einflu und Vorbild brachte den Herzog spter auf andre Bahnen. Karl Eugen ist der Begrnder der Karlsschule, die auch Schiller besuchte. 2. In Bayern folgte auf deu verschwenderischen Kurfrsten Karl Albert, den Gegner Maria Theresias, dessen Sohn Maximilian Joseph. Unter ihm erlebte das Land bessere Zeiten. Die Rechtspflege wurde verbessert, und die Strafgesetze wurden verschrft. Die Universitt Ingolstadt hob sich durch Berufung tchtiger Lehrer,' in Mnchen wurde die Akademie der Wissenschaften gegrndet und der Grund zu einer Akademie der Kunst gelegt. Die Fassade der Theatinerkirche (Fig. 50) wurde unter seiner Regierung vollendet. Sein Nachfolger Karl Theodor von der Rheinpfalz (17771799) regierte nicht im Sinne seines Vorgngers. Unter seiner Regierung wurden in Mannheim Schillers erste Dramen aufgefhrt.

8. Bilder aus der württembergischen Geschichte - S. 22

1907 - Nagold : Zaiser
- 22 l9. Knigin Katharina von Wrttemberg. Katharina, eine russische Grofrstin, vermhlte sich im Jahre 1816 mit König Wilhelm I. von Wrttemberg. Diese edle und reichbegabte Frau hat in seltener Weise den Namen einer Landes-mutter verdient. Das Glck und die Wohlfahrt der Landeskinder war ihr eigenes Glck und ihre grte Freude. In mtterlicher Barmherzigkeit wandte sie sich in der harten Zeit der Jahre 1816 und 1817 besonders zu den Armen. Fr viele war sie ein retten-der Engel Gottes. Mit Hellem Geiste ersann sie Vereine, Schulen, Anstalten und Einrichtungen, die dann sogleich durch ihre Tatkraft ins Leben traten Wir verdanken ihr die Sparkasse, den Wohl-ttigkeitsverein, die Katharinenpflege und das Katharinenstift. Sie hatte den Grundsatz: Nichts Gutes darf man versumen oder verschieben." Zum tiefsten Schmerz fr König und Volk erlag diese knigliche Wohltterin nach nur zweitgiger Krankheit der Gesichtsrose, erst 31 Jahre alt (1819). Zu ihrem Andenken stifteten die Stuttgarter das Katharinenhospital. König Wilhelm aber er-richtete ihr, wie sie selbst gewnscht hatte, die letzte Ruhesttte aus dem rebenbekrnzten Rotenberg, wo er 1864 auch beigesetzt wurde. 20. König Karl, *86^i(89v Karl, der Sohn Wilhelms I., trat die Regierung im Jahr 1864 als gereifter Mann an. In Gemeinschaft mit seiner edlen Gemahlin Olga (einer geborenen Grofrstin von Rußland) suchte er das Wohl aller Untertanen aufs krftigste zu frdern. Unter seiner Regierung vollzog sich nach dem Bruderkrieg von 1866 die Einigung Deutschlands zum Deutschen Reiche", 1871. Seit Christophs Zeiten ist nicht mehr so viel fr niedere und hhere Schulen geschehen, als unter Karls Regierung: verschiedene Gymnasien und drei weitere Seminare (Knzelsau, Nagold, Saulgau) wurden errichtet. Lehrerinnen werden in Stuttgart und Markgrningen ausgebildet. Auch der Verkehr faud durch deu Bau von Eisenbahnen eine ungeahnte Hebung. Mehr als 400 Gemeinden erhielten durch die .Albwasserversorguug" ber-flu an gesundem Trinkwasser. Arme und Kranke fanden stets reiche Untersttzung; besonders die Knigin Glga war

9. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 233

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Wrttembergische Geschichte. Tie Grafschaft Wrttemberg. Als die staufische Periode der Kaiserzeit zu Ende ging, waren be-senders die Herzogtmer, in denen die Staufer geboten hatten, Franken 5|9net und Schwaben, um eine starke einheitliche Regierungsgewalt gebracht. ^Janken."' Kein Kaiser und kein Herzog fate die Gebiete unter seinem Gebote fest zusammen, staufisches Erbgut und Reichsgut, dazu eine Menge kaiserlicher Gerechtsame waren verteilt an Grafen, Herren, Klster, Städte, die bis zu einem gewissen Grade selbstndige Landeshoheit besaen. Daher ist gekommen, da gerade diese alten Lnder des deutschen Reichs trotz ihrer hohen Kultur wenig politische Bedeutung behielten; sie hatten fast keinen 6lib^enugen_ Anteil bei der Kaiserwahl, der Pfalzgraf bei Rhein hatte nur sprlichen Einflu. Immerhin haben gerade diese Gebiete spter den Namen Reich" 'besonders gefhrt, weil mehr als anderswo keine starke frstliche Regierung an die Stelle der kaiserlichen trat. Zwar haben die Habsburger versucht, ^urge?" ihren Besitz im Sdosten auszudehnen, aber bald wurden fr sie die vor-deren Lande, Besitzungen in der Schweiz, im Elsa, im Breisgau, in Ober-schwaben, Vordersterreich", Nebenland, und das Schwergewicht ihrer Macht kam in den Osten, wo sich grere geschlossene Gebiete in frstlichen Hnden befanden. Es ist ein besonderes Verdienst einzelner Frstengeschlechter, da sie an Stelle dieser ohnmchtigen Zersplitterung allmhlich umfassendere Staaten setzten, in denen ein neues Stck wirtschaftlicher, geistiger und politischer Arbeit getan werden konnte. Fr die schwbischen Herzge traten ein die Grafen von Wrttemberg. Das heutige Knigreich ist^w!5. durch sie geworden. Sie haben den ererbten Besitz fest zusammengehalten 6ers-und durch Kauf, Tausch, seltener durch Heirat und Eroberung vermehrt. Freilich war ihr Besitz lange nicht so umfangreich, um ihnen tatkrftigen Anteil an deutscher Geschichte zu gestatten, aber jede innere Bewegung des deutschen Volkes hat in ihrem Lande eine Heimsttte gefunden und den

10. Bilder aus der württembergischen Geschichte - S. uncounted

1907 - Nagold : Zaiser
1550 Herzog Christoph. Joh. Brenz, der Reformator Wrt-Lembergs. Groe Kirchen- und Schulordnung; deutsche Schulen in allen Drfern. 1599 Herzog Friedrich I. grndet Freudenstadt durch ver- triebene sterreicher. i34 Schlacht bei Nrdliugeu: Sieg der Kaiserlichen, Beginn der Schreckensjahre des 30ihr. Krieges fr Wrttemberg. Widerhold auf Hohentwiel. 1648 Westfl. Friede, Wrttbg. ungeschmlert, Varnbler. 1688 Einflle der Franzosen unter Melae; die Weiber von Schorndorf, Knkelin. 1699 Vertriebene Waldenser in Wttbg.; Tabaksbau, Seiden- zucht, Welschkorn, Kartoffeln. Franzf. Mode. 1700 Herzog Eberhard Ludwig, der Grnder v. Ludwigsburg. 1722 Einfhrung der Konfirmation. 1733 Herzog Karl Alexander, Katholik. Jude S. 17? Herzog Karl Eugen. Montmartin, Moser, Schubart. 1746 Herzog Karl baut das neue Schlo in Stuttgart. 1797 Herzog Friedrich Ii.; evangelisch. 1800 Der Dichter Schiller in Weimar (neben Goethe). i*os Wrttemberg ein Kurfrstentum. is"6 Wrttemberg ein Knigreich; König Friedrich I. Groer Landeszuwachs, Neuwrttemberg. ibi Wrttemberger mit Franzosen gegen Rußland (15800 Mann). 1813 Freiheitskriege. Wrttemberger zuerst fr, dann gegen Napoleon. 1814 Wrttbgr. unter Kronprinz Wilhelm gegen Napoleon. in Frankreich. Monterean, Brienne, Straburg. 1316 König Wilhelm I. v. Wrttbg. Knigin Katharina. 1817 Tenrnng in Wrttbg. Wohlttigkeitsverein. Spar- kaffe. Zentralstelle fr die Landwirtschaft. 1818 Volksfest in Cannstatt. Zentralstelle fr Gewerbe und Handel. 1819 Wrttemberg erhlt eine Verfassung durch Wilh. I. 1823 Geburt König Karls; Mutter Pauline! 1841 Jubelfeier der 25jhr. Regierung Wilhelms I. 1845 Erste Eisenbahn von Cannstatt bis Untertrkheim. 1846 Grofrstin Olga von Rußland kommt nach Wrttbg. als Kronprinzessin Karl".

11. Die Geschichte Württembergs - S. 63

1875 - Tübingen : Fues
. 25. Allgemeiner Ueberblick. 63 Nicht weniger als aus politischem Gebiet sehen wir auf dem geistigen und kirchlichen Boden die Geister einen welterschtternden Kampf kmpfen. Luther, der arme Augustinermnch, greift keck das Papstthum, die Mibruche und Irrlehren der Kirche an und predigt das Evangelium von der seligmachenden Gnade durch den Glauben an den Erlser. Ganz Deutschland und viele auer seinen Grenzen jauchzen dem Helden zu, der weder des Kaisers Acht, noch des Papstes Bann scheut, sondern mit unerschtterlichem Muth bei der von ihm erkannten Wahrheit bleibt, in seiner Bibelbersetzung seinem deutschen Volke die Quelle der gttlichen Offenbarungen zugnglich macht und dadurch zugleich der Stammvater des neuen Sprachenbaus" geworden ist 1). Deutschland hat sich in diesem gewaltigen Kampf um feine innersten, heiligsten Interessen von der Vormundschaft des rmischen Stuhles losgemacht, aber nicht ohne vieles Weh. Wie wurde gleich von Anfang an die Sache der Reformation zu politischen Zwecken bentzt! Wie hat Kaiser Karl damit gespielt, als wren es die profansten Angelegenheiten! Bald verwoben sich die politischen und kirch-lichen Streitfragen so fest und innig mit einander, da sie bei einem Entscheid gar nicht mehr zu trennen waren (der Schmalkaldische und der dreiigjhrige Krieg). Aber unter allen Kmpfen und Widerwrtigkeiten hat die evangelische Lehre ihren Lauf durch die Lnder gemacht und Anhang gefunden und auch die heftigsten Verfolgungen vermochten sie nicht zu unterdrcken. Zugleich wurde die Reformation, weil ihre Vertreter entschieden auf grndliches Studium des Urtextes der h. Schrift drangen, eine Pflegerin der Wissenschaften, na-mentlich der Grundlage aller Volksbildung, der Volksschule. Wenn der eine herrliche Flur ein gewaltiger Sturm mit Donner und Blitz hinbraust und die ganze Natur in Furcht und Bangen zittert, so bleiben von der verderblichen Wirkung des Unwetters wohl einige Strecken Feldes und Waldes verschont. Um so schrecklicher trifft das Gewitter andere Distrikte, die gleichsam auserlesen scheinen, das Opfer fr das Ganze sein zu mssen. Wo keimende und sprossende Saaten standen, ist der Boden kahl; die Bume stehen geknickt und zerschlagen, und mit Mhe erkennt das thrnenseuchte Auge in den traurigen Ueberresten die gehoffte reiche Ernte. Der saure Schwei des Land-manns ist vergeblich geflossen; es bleibt ihm nichts, als aufs neue auf Hoffnung zu sen und trotz aller Anstrengungen und Widerwrtigkeiten den Muth nicht zu verlieren. Denselben Erscheinungen wie in dem Reich der Natur begegnen wir auch auf dem politischen, gesellschaftlichen und religisen Gebiet. Zu den in dieser gewaltigen Zeit der Umwlzung am schwersten betroffenen Lndern Deutsch-lands gehrt unstreitig Wrttemberg. Unser Land gieng wie das ganze Deutschland seinem Untergang entgegen; das Haus Oesterreich raubte ihm seine Selbstndigkeit und machte es zu einem Reichs- und spter zu einem Afterlehen. Zugleich war es auch um die Einfhrung der evangelischen Lehre geschehen; die Prediger derselben wurden gefangen, verjagt und hingerichtet. Oesterreich hatte schon frher berall in Schwaben Besitzungen zu gewinnen gesucht und damit schon die Grafen Eberhard I. und Eberhard Ii. eiserschtig gemacht. Lange vor- 1) Herder sagt der die Bedeutung der lutherischen Bibelbersetzung fr die deutsche Literatur: Luther hat die klassische Bchersprache der Deutschen zuerst fixirt."

12. Die Geschichte Württembergs - S. 10

1875 - Tübingen : Fues
10 I. Urgeschichte Schwabens und Wrttembergs. zu einem Kriegszug gegen die Normannen, die Paris belagerten, ein volles Jahr brauchte und jenen schmhlicherweise den Frieden abkaufte, wurde er von den Groen des Reichs in Tribu r, 887, abgesetzt und an seine Stelle sein Neffear nuls (887899) gewhlt. Trotz seiner Mannhaftigkeit und seines guten Willens fr die Herstellung der Ordnung und Ruhe im Reich, konnte er, da die Groen immer mehr nach Unabhngigkeit strebten, nicht viel ausrichten. Unter Ludwig dem Kind (900 911), dem Sohne Arnulfs, glich die Karolingerherschaft nur noch einem Schatten. In bemjahrhunbert seitkarls des Groen Tod hatten sich die 93anbe des Reichs sehr gelst. Der Papst suchte sich vom Kaiser los zu machen, sich ihm berzuorbnen, nur die kirchliche Einheit festzuhalten, und bies gewhnlich zum Nachtheil der staatlichen Einheit. Die groen Vasallen des Reichs bienten dem Kaiser nur aus Eigennutz; dieser mute ihnen bagegen wieber Rechte einrumen, die sie zur Erreichung einer gewissen Selbstnbigkeit und zur Er-langung der Herzogswrde bentzten. Bei dem Verfall des Reichs aber fielen die Nachbarn darber her, nrdlich die Normannen, stlich die Slaven, sdlich die Araber und unter den letzten Karolingern kamen noch die Ungarn oder Magyaren, die lange Jahre eine Geisel fr Deutschland waren. Den kommenden Kaisern blieb nichts mehr brig, als die erledigten Herzog th um er, die sie nicht mehr auflsen konnten, mit Verwandten und Anhngern zu besetzen oder bte brigen Herzoge durch Banbe des Blutes sich zu verpflichten. In Alemannten schalteten im Anfang des zehnten Jahr-hunberts die Kammerboten Erchanger und Berchtholb, die unter Kaiser Ko nr ab I. (911918) den Entschlu faten, das Herzogthum Schwaben wieber aufzurichten. Konrad aber lie auf der Frstenversammlung zu Mainz die ungehorsamen Vasallen vernrtheilen und dann hinrichten 1). Doch war dies Beispiel nicht abschreckend; Konrad's Gewalt war nicht ausreichend, um verhindern zu knnen, da Gr a f Burkh ard I. int Jahr 9 17 sich zum Herzog von Schwaben machte. Dieses Herzogthum Schwaben oder Ale mannten dauerte 2 30 Jahre utib verfiel mit dem Untergang der Hohenstaufen, ohne je wieder aufgerichtet zwerden, obgleich die habsburgischen Kaiser es mehrmals Wied er versuchten. An seine Stelle trat die Grafschaft Wrttemberg. Karls des Groen Verdienste um die Kirche sind so groe, da Fürsten, wie Friedrich Barbarossa und Herzog Christoph von Wrttemberg ihn zum Muster genommen haben. Wenn wir auch die gewaltsame Einfhrung des Christentums bei den Sachsen, sowie bte zwangsmige Einfhrung be Kirchen-zehnten burchaus tabeln mssen, so hat boch Karl, wenn auch oft aus politischem 1) Erchanger und Berchtholb hatten im Jahr 913 die Ungarn am Inn geschlagen und kamen bald darauf in Streit mit Salomo Iii., Bischof von Kon-stanz, einem leichtsinnigen, verschwenderischen und herrschschtigen Mann. Wegen einer Beleidigung hatten die Kammerboten diesen gefangen ans den Hohentwiel gefhrt. Er-changers Gemahlin, Bertha, lie ihn sogleich wieder frei; sein Neffe aber hatte unterdessen Mannschaft gesammelt, die Kammerboten berfallen und gefangen genommen. Konrad entsetzte nun Erchanger seiner Wrde und verbannte ihn ans Schwaben; bald aber kehrte er zurck und lie sich zum Herzog Alemanniens ausrufen. Konrad lie von den Fürsten und Bischfen das Todesnrtheil der beide aussprechen. Trotz der instndigen Bitten Berthas wurde Erchanger enthauptet (916). Bischof Salomo suchte in Nom Trost fr sein Ge-wissen und starb wenige Jahre spter.

13. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 99

1909 - Breslau : Dülfer
Friedrich Rotbart. 99 knnen." (Lamprecht.) Im Mittelpunkt seines Vorstellungskreises stand die Idee der Gerechtigkeit, der Leitstern seines Handelns, die Hauptquelle seiner furchtgebietenden Stellung und seiner volkstmlichen Beliebtheit. . . . Fest auf das Recht fuend, hat er alle groen Erfolge seiner Politik errungen; denn was er audern zubilligte, nahm er fr sich und das Knigtum voll und ganz in Anspruch. . . . Wie mute ein solcher Rechtskampf der deutschen Kronmacht zustatten kommen! . . . der alle Rckschlge hinweg, nicht ohne berraschende Schwenkungen, aber stets grozgig und rastlos, hat Friedrich in langer Regierung sein politisches Ansehn ... zu steigern ver-standen, bis der greise Held von der vollen Hhe pltzlich entrckt ward und der Glanz seines Andenkens nun die trberen Tage seiner Regierung vllig berflutete." (Hampe.)') Anmerkung. Nach dem Niedergange der groen kirchlichen Reformbewegung begann fr Deutschland und den Westen des ganzen Abendlandes ein neues Zeitalter. Die Nation nahm, mde der kirchlichen und religisen Fragen, deren Durchkmpfung ihr so viel Herzeleid gebracht, je lnger je mehr die Wendung auf Entwicklung eines laienhaften Geisteslebens im Rittertum, auf den Kultus der Frau Werlt: dieser Kultus bezeichnet das staufische Zeitalter unserer Geschichte" (Lamprecht.) Ii. Es gelingt Friedrich, durch Vergrerung der staufischen Haus macht und durch erneute Verbindung der Krone mit dem Episkopat die mchtig gewordenen Laienfrsten dem Reichs-gedanken unterzuordnen. 1. Anfnglich ist Friedrich gezwungen, den inneren Frieden durch manches Opfer zu erkaufen. In mhevollen Verhandlungen mit Heinrich dem Lwen und Heinrich von sterreich gelingt es ihm aber, die mchtigen Laien-frften bei aller zugestandenen Selbstndigkeit zur Unterordnung unter den Einheitsgedanken zu bewegen. 2. Als umsichtiger Haushalter begann Friedrich sogleich, den un-mittelbaren Kronbesitz zu sammeln und nach allen Seiten hin anszu-dehnen." Von seinen Hausgtern in Schwaben aus zog sich eine fast un-unterbrochene Kette kniglicher Gter bis ins Vogtland hin. Durch ferne Verheiratung mit Beatrix von Burgund schob er die staufische Macht bis zur Jsere vor. Am Rheine schuf er feinem Geschlecht eine starke Stellung durch bertragung der rheinischen Pfalzgrafschaft an feinen Bruder Konrad. Zwischen den burgundischen und rheinischen Besitzungen kaufte Friedrich die Burgen und Vogteien auf. So schuf er feinem Gefchlechte im Sdwesten des Reiches eine starke Hausmacht, er ist der noch schchterne Begrnder der Hausmachts-Politik der spteren deutschen Könige". 3. Von noch grerer Bedeutung wurde es aber fr die Macht der Krone, da Friedrich die fast ganz zerstrte Verbindung des Knigtums mit der Kirche wiederherzustellen wute. Er benutzte jede der Krone gebliebene Handhabe, um ihr tatschlich den magebenden Einflu auf die Be-setzuug der Bischofssthle zurckzugewinnen." (Hampe.) Bei Doppelwahlen entschied er, und bald wute er auch den Brauch zu entwickeln, bei Doppel-whlen von sich aus einen dritten Kandidaten zu bestimmen, der dann die beiden andern zurckdrngte; er wahrte den weltlichen Mitgliedern der Wahl-krper ihr Stimmrecht und gestattete keine Appellation nach Rom. *) Hampe, Deutsche Kaisergeschichte im Zeitalter der Salier und Staufer wird als ein vortreffliches Buch empfohlen. 7*

14. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 335

1912 - Habelschwerdt : Franke
335 eines Primas von Deutschland. Wrttemberg, Baden, Hessen-Kassel und Salzburg wurden zu Kurfrstentmern erhoben. Die geistlichen Staaten (23 Bistmer und 19 Abteien mit rund 1700 Quadratmeilen Gebiet) wurden skularisiert.* Ferner verloren 46 Reichsstdte, die Reichsdrfer, die grflichen und ritterschaftlichen Gebiete, im ganzen 112 Staaten, ihre politische Selbstndigkeit. Preußen erhielt die Bistmer Paderborn, Hildesheim, die stliche Hlfte des Bistums Mnster, die in Thringen liegendenbesitzungen des Erzbistums Mainz (Erfurt, das Eichsfeld), einige Reichsstdte und Abteien. Diese Erwerbungen umfaten rund 10 000 qkm und waren ungefhr dreimal so groß wie die an Frankreich abgetretenen Besitzungen auf der linken Rheinseite. Auch Bayern, Wrttemberg und Baden wurden reich entschdigt, damit Napoleon in ihnen eine Sttze gegen Osterreich habe. Dieses ging leer aus. Durch den Reichsdeputationshauptschlu wurde das alte Deutsche Reich in Wirklichkeit aufgelst. Doch schuf die Beseitigung der zahllosen Kleinstaaten die Grundlage fr eine bessere Verwaltung und eine gedeihliche Wirtschaftsentwicklung. Die Grndung des Napoleonischen Kaisertums. 1. Der Neubau des franzsischen Staates. Bald nachdem Napoleon in den Besitz der hchsten Gewalt gelangt war, begann er die traurigen Verhltnisse, in die Frankreich durch die Revolution geraten war, zu bessern. Er schuf eine streng zentralisierte Ver-waltung, die sich im wesentlichen bis heute erhalten hat. An die Spitze der Departements stellte er Prfekten, an die der Arron-dissements Unterprfekten und an die der Gemeinden Maires. Alle diese Beamten wurden von der Regierung ernannt; die Selbst-Verwaltung bestand nur zum Schein. Auch das ganz verwahrloste Schulwesen wurde neu geordnet, und die Rechtspflege erhielt durch ein brgerliches Gesetzbuch (Code Napoleon) eine sichere Grundlage. Mit Papst Pius Vii. schlo Napoleon ein Konkordat. Die katho-lische Kirche wurde in Frankreich wiederhergestellt, aber in groe Abhngigkeit vom Staate gebracht. Indem Napoleon das Wirt-schaftliche Gedeihen des Volkes frderte, gewhnte er das Volk allmhlich an die Monarchie. Die Emigranten wurden zurck-gerufen und die Erinnerungen an die Republik vernichtet. Die * Skularisieren heit verweltlichen; das Wort kommt von Skulum", womit man einen Zeitraum von hundert Jahren bezeichnet. Im kanonischen (kirchlichen) Rechte bedeutet Skulum das brgerliche Leben und die braer-liche Gesellschaft im Gegensatz zur Kirche und Geistlichkeit.

15. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 326

1916 - Stuttgart : Bonz
326 Stammvater des stolzen Hohenstaufenhauses gegen Gegenknige und Gegenherzoge wie gegen Bischse und Klster, vor allem gegen den mchtigen Einflu von Hirsau und fand erst nach zwanzig Jahren allgemeinere Anerkennung, wenigstens im nrdlichen Teil des Herzog-tums. Aber schon die Shne Friedrich und Konrad standen hochangesehen neben ihrem Oheim Heinrich V., nach Lothar erlangte Konrad die Knigskrone als Konrad Iii.; nach ihm Friedrichs Sohn Friedrich, der dritte Schwabenherzog dieses Namens. Die hohenstaufischen Kaiser behielten zugleich die Verwaltung des Herzogtums Schwaben; meist gaben sie es ihren Shnen oder jngeren Brdern. Aber je mehr die italienischen Angelegenheiten sie beschftigten, desto weniger kmmerten sich die Kaiser um das Herzogtum. Auch ihre eigenen Gter (der ursprngliche Besitz umfate Lorch, Welzheim, Gmnd, Gppingen) wurden seit der Zeit Philipps von Schwaben verschleudert. Der letzte Stauser, der sich Herzog von Schwaben nannte, Konradin, hatte im jetzigen Wrttemberg kaum mehr eigenen Besitz. Mit ihm ist auch das Herzogtum Schwaben untergegangen, d. In diesen Jahrhunderten hob sich, während die Kaiser an Macht verloren, immer mehr die Macht der Fürsten. Nicht nur die Herzoge, sondern auch andere Groe,. weltliche und geistliche, wurden Landesherren und nament-lich unter Friedrich Ii. sast unabhngig. Solche Fürsten waren aus dem Boden unseres Landes die Herzoge von Schwaben und von Rotenburg, die Welsen und die Zhringer, die fnf Bischfe des Landes und einige bte. Die Grafen, die ursprnglich knigliche Beamte waren, eiferten den Fürsten nach und begannen am Ende der Hohenstaufenzeit sich auch als Landesherren von Gottes Gnaden anzusehen. Eines dieser grflichen Geschlechter sollte im Lause der Zeit den Kern des alten Schwaben sich zu eigen machen. 1246 Ii. Wrttemberg als Grafschaft 12461495. bis 1495. 1. Das wrttembergische Land in der Zeit der Grafen. Nach dem Untergang des Herzogtums Schwaben verfiel Schwaben un-geheurer Zersplitterung. Aus dem Boden des heutigen Wrttem-berg befanden sich eine Menge jetzt reichsunmittelbarer grerer und kleinerer weltlicher und geistlicher Herren und freier Reichsstdte. Im Sden waren die Habsburger das mchtigste Haus, dessen Besitzungen sich der das wrttembergische Oberschwaben in das sdliche Baden und ins Elsa ausbreiteten und einen groen Teil der Schweiz umfaten. Im Norden des jetzigen Wrttemberg kamen um den mittleren Neckar die Grafen von Wrttemberg zum grten Besitz und berflgelten die andern Grafengefchlechter, die Grafen von Hohenberg und Zollern, von Helsenstein und andere. Dazwischen befanden sich im Sdwesten des Reichs besonders zahl-reiche Reichsstdte. In der Geschichte dieses Gebiets spielten die Grasen von Wrttemberg mehr und mehr eine bedeutende Rolle. Hher stiegen die Habsburger, als Rudolf König wurde. Rudolf wollte die Rechte des Reichs in Schwaben wahren. Der Widerstand Eberhards I. von Wrttemberg gegen ihn und seine Nachfolger

16. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 9

1911 - Breslau : Hirt
Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, ins-besondere der deutschen Geschichte. I. Zeitalter der Entstehung und Entwicklung der Groh-mchte. 17. und 18. Jahrhundert. Allgemeine bersicht. Zu dem Zeitalter der Reformation und der Religionskriege steht das 17. Jahrhundert in seiner zweiten Hlfte und das 18. in ausgesprochenem Gegensatz: an Stelle des dogmatischen und kirchlichen Interesses tritt das wissenschaftliche und politische. Philosophische und naturwissen-schaftliche Fragen beschftigen die Literatur, der Ausgestaltung der Staats-gewillt, der Erweiterung des Staatsgebietes wendet sich die Staatskunst zu. In dieser Zeit bilden sich die europischen Gromchte aus; die einen entwickeln sich von den bereits vorhandenen Grundlagen aus zu ihrer . jetzigen Gre, andere entstehen erst. Dagegen verfllt diejenige Macht, die in den Religionskriegen ihre Krfte am strksten eingesetzt hat, die spanische Monarchie; die kleinen Niederlande werden mchtiger als das Reich, von dem sie sich getrennt haben. Noch im 17. Jahrhundert wird in Frankreich die absolute Mou-archie vollendet, in England befestigt sich das parlamentarische Knigtum, sterreich wird nach seinen glcklichen Tnrkenkriegen zu einer wirklichen Gromacht. Diesen Mchten erliegt die spanische Mon-archie; Frankreich, sterreich, die Niederlande und England vergrern sich in Europa oder in den Kolonien auf ihre Kosten. Im 18. Jahrhundert tritt Rußland, dessen Macht bisher nur uu-bedeutend gewesen war, unter die Gromchte ein; vor seinem Angriffe sinkt Schweden von der Hhe, auf die es Gustav Adolf erhoben hatte, herab, Polen wird fast zu seinem Schutzstaate. Dagegen erhebt sich Brandenbnrg-Preuen zum Range einer europischen Macht. A. Frankreich, England und sterreich im 17. Jahrhundert. 1. Frankreich. Die franzsische Monarchie, die im 17. Jahrhundert fr viele Staaten Europas vorbildlich wurde, ist durch Richelieu und Mazarin begrndet und von Ludwig Xiv. vollendet worden.

17. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte - S. 1

1907 - Breslau : Hirt
Die wichtigsten Wegebenheiten der Meuzeit, insbesondere der preuisch-deutschen Geschichte. I. Zeitalter der Entstehung und Entwicklung der Gromchte. 17. und 18. Jahrhundert. Allgemeine bersicht. Zu dem Zeitalter der Reformation und der Religionskriege steht das 17. in seiner zweiten Hlfte und das 18. in ausgesprochenem Gegensatz: an Stelle des dogmatischen und kirchlichen Interesses tritt das wissenschaftliche und politische. Philosophische und Naturwissenschaft-liche Fragen beschftigen die Literatur, der Ausgestaltung der Staats-gewalt, der Erweiterung des Staatsgebietes wendet sich die Staatskunst zu. In dieser Zeit bilden sich die europischen Gromchte aus; die einen entwickeln sich von den bereits vorhandenen Grundlagen aus zu ihrer jetzigen Gre, andere entstehen erst. Dagegen verfllt diejenige Macht, die in den Religionskriegen ihre Krfte am strksten eingesetzt hat, die spanische Monarchie, die kleinen Niederlande werden mchtiger als das Reich, von dem sie sich getrennt haben. Noch im 17. Jahrhundert wird in Frankreich die absolute Mo-narchie vollendet, in England befestigt sich das parlamentarische Knigtum, sterreich wird nach seinen glcklichen Trkenkriegen zu einer wirklichen Gromacht. Ihnen erliegt im Anfang des 18. Jahrhunderts die spanische Monarchie; Frankreich, sterreich, die Niederlande und England vergrern sich in Europa oder in den Kolonien auf ihre Kosten. Im 18. Jahrhundert tritt Rußland, dessen Macht bisher nur un-bedeutend gewesen war, unter die Gromchte ein; vor seinem Angriffe sinkt Schweden von der Hhe, auf die es Gustav Adolf erhoben hatte, herab, Polen wird fast zu seinem Klientelstaate. Zuletzt erhebt sich Brandenburg-Preuen zum Range einer europischen Macht. A. Irankreich, Gngtand und sterreich im 17. Jahrhundert. \. Frankreich. Die franzsische Monarchie, wie sie im 17. Jahrhundert fr viele Staaten Europas vorbildlich geworden ist, ist durch Richelieu und Mazarin begrndet und von Ludwig Xiv. vollendet worden. Pfeifer, Geschichtsunterricht. Vi. 1 -Hp*

18. Allgemeine Weltgeschichte - S. 203

1910 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Zeit von der Begrndung des neuen Deutschen Reiches bis zur Gegenwart. 203 600 Mark, er ist Vormnndschastsrichter, er hat das Grundbuch zu führen; mit zwei Laienrichtern (Schffen) richtet er der geringere Strafsachen. Beim Landgericht sind fr brgerliche Rechtsstreitigkeiten von grerer Bedeutung oder als Berufungsinstanz Kollegialgerichte, Zivilkammern (3 Richter) und fr Strafsachen Strafkammern (2 Richter, 3 Schffen; bei zweiter Instanz 3 Richter oder als Berusuugssenat 5 Richter) sowie fr schwere Straftaten Schwurgerichte (3 Richter. 12 Geschworene) zustndig, fr Handelssachen zuweilen besondere Handelskammern. Die Senate bei dem Oberlandesgerichte werden aus je 5 Richtern gebildet, beim Reichs-gericht aus je 7 Richtern. Ist die ffentliche Rechtsordnung durch eine schwere Straftat verletzt, so vertritt der Staatsauwalt als Hter des Gesetzes die ffentliche Anklage. Beim Amtsgericht ist der Amtsanwalt (Laie) ffentlicher Anklger. Auer bei dem Amtsgericht mssen sich die Parteien, Klger und Beklagter, durch Rechtsanwlte vertreten lassen (sog. Anwaltszwang). Die beiden Hanptgnmdstze bei dem heutigen Proze-verfahren sind ffentlichkeit und Mndlichkeit (seit 1879). Innere elchichfe Deuffchlcinds und insbefondere Preufjens. 132. Der log. Kulturkampf (1871 1887). Kaum war das Deutsche Reich gegrndet, da wurde der innere Frieden schwer gestrt durch einen kirchlich-politischen Kampf, den man gewhnlich nach einem Ausdruck des preuischen Abgeordneten Rudolf Virchow, eines hervor-ragenden Mediziners, als Kulturkampf" bezeichnet, weil er ein Ringen der modernen Kultur", des Geistes der Freiheit, gegen die der Gewissens-knechtnng verdchtigte katholische Kirche schien. Wiederholt hatten kirchen-feindliche Kreise ihre Angriffe gegen ihre angeblich staatsgefhrlichen Ein-richtungen und Grundstze, gegen den Ultramontanismus", die Abhn-gigkeit deutscher Untertanen von einem auerdeutschen kirchlichen Ober-Haupte, gerichtet. Die preuische Regierung hatte ungeachtet dieser Ver-hetzungen die verfassungsmigen Rechte der katholischen Kirche gewahrt. Die Verkndigung des Dogmas von der lehramtlichen Unfehlbarkeit des Papstes durch das Vatikanische Konzil brachte wette Kreise von Ka-tholiken und Nichtkatholiken in Aufregung, in der Stellung der preuischenis.vuamo. Regierung zur Kurie aber keine nderung hervor, bis diese es ablehnte, aus die neue, hauptschlich aus Katholiken bestehende politische Reichs-tagssraktion des sog. Zentrums (21. Mrz 1871 gebildet) einen Druck zu den. Im Preuischen Abgeordnetenhause hatte sich schon Ende des Jahres 1870 eine gleiche Fraktion gebildet, mit dem Programm, einzutreten sr Aufrechterhaltung und organische Fortentwicklung ver-fafsuugsmigeu Rechts im allgemeinen und insbesondere sr die Freiheit und Selbstndigkeit der Kirche und ihrer Institutionen". Fürst Bismarck erblickte in der neuen politischen Partei des Reichstags eine die Einheit des eben erst geschaffenen Reichs bedrohende Opposition, in der Kurie

19. Die Geschichte Württembergs - S. 174

1875 - Tübingen : Fues
172 Iii. Wrttemberg als Herzogtum herrschten mit vollkommenen Hoheitsrechten in Deutschland und lieen dem gemeinsamen Oberhaupte nichts brig als die Besttigung gegenseitiger Vertrage, Standeserhhungen u. s. w. Alle Gre im politischen Leben des deutschen Volkes war erstickt; niemand fhlte sich als Glied eines groen Ganzen, fr welches man leben und sterben msse." Auch von den einst blhenden und stolzen Reichstdten waren nur noch wenige in einer gedeihlichen Lage. Zwar bestanden noch 51 reichsunmittelbare Städte, deren Abgeordneten ein besonderes -Kollegium auf dem Reichstag bildeten. Aber sie hatten durch die verheerenden Kriege des 17. Jahrhunderts von ihrer Bedeutung viel verloren. Sie waren in ihrem Gebiete und in ihrer konomischen Lage heruntergekommen, ihr Handel lag darnieder, und in ihrer Verwaltung und Rechtspflege standen sie hinter den greren und mittleren Staaten weit zurck. Das frher so blhende brgerliche Gewerbe war verfallen, der handwerktreibende Theil der Bevlkerung theils in eine tieft Erschlaffung geraden, theils durch eine verkehrte Zunftgesetzgebung gehindert, sich frei und selbstndig zu entwickeln. So konnten die Reichstdte in friedlichen Zeiten wohl fort vegetiren, aber dem Sturme nicht mehr trotzen, der eine neue Weltepoche brachte. Weil sie von Grungsstoffen am meisten an* gefllt waren, so erlagen sie auch am raschesten dem ersten Einflsse der neuen Zeit1). In den Frstenthmern war die souverne Gewalt ein furchtbares Spielwerk, ein schneidend Schwert in der Hand des Kindes, zum Ernst zu wenig, zum Scherz zu viel." Das hatte leider auch Wrttemberg im 18. Jahrhundert zur Genge erfahren mssen. Die Freiheiten waren untergegangen, die Rechte zertreten; die Herrscher verlangten ungeheure Geldsummen, um sich mit Pracht und einer Soldatenmacht zu umgeben, welche gegen uere und innere Feinde schtzen sollte; in der Verwaltung der streng geregelte Gang der Maschine, alles in steife Formen gezwngt. Diesem dstern Bilde gegenber steht das krftig und khn aufstrebende Leben des Volkes in Landwirthschaft, Handel und Industrie, Knsten und Wissenschaften, das energische Ringen und Streben nach Freiheit und ihrem heiligen Schutze. Wrttemberg hatte am Ende der Regierung des Herzogs Karl einen Flcheninhalt von beinahe 200 Duabratmeilen mit 640,000 Einwohnern, also Baronen matcn Hflinge, aus den geharnischten Rittern feine Herren mit seidenen Strumpfen und Galanteriedegen geworden. Durch die Laster, die der Adel in Paris kennen lernte, tarnen viele Geschlechter auch krperlich zurck. Tille Kinder erbten gleich und verarmten so durch Theilungeu. Zudem jagte alles nach hherem Range. Jeder Bediente einer frstlichen Maitresse, jeder Kuppler bei Hofe, bald auch jeder Hofjude wollte Baron, jeder Bruder oder Mann einer Maitresie Graf, wo nicht Fürst werden. So wurde Deutschland mit Herren-, Grasen- und Frstengeschlechtern des neuesten und dunkelsten Ursprungs berschwemmt. Dieser Adel nahm bei seiner ausschlielich sranz-fischen Bildung, bei dem hochgeschraubten Wesen der Hfe und bei dem Maugel an echtem Verdienst eine unnatrliche Hoffart gegen die Niedern Stande an." 1) In Elingen (1701), Reutlingen (1726) und H all (1728) giengen dir Reste alter Ersparnisse in zerstrenden Feuersbrnsten unter. In den schwbischen Reich-statten lag die Gewalt in den Hnden einzelner Familien, die sich gegen jede Neuerung strubten, so da Magistrat und Brgerschaft meist in Hader lebten. In Elingen that die Syndikatsdeputation sogar Schritte, um die Stadt, unter Verzicht auf die Reichsnnmittelbarkeit. der wrttembergischen Regierung zu unterwerfen (1798). Unter den wenigen Stdten, die sich einer geordneten Verwaltung erfreuten, zeichnete steh hauptschlich Heilbronn aus.

20. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte bis zum Beginn der Reformation - S. 42

1915 - Leipzig : Teubner
42 Zweiter Zeitraum. Deutsche Geschichte und schsische Landesgeschichte ufro- Ostrom weigerte sich lange, Karl als Kaiser anzuerkennen. Erst wenige Jahre vor seinem Tode erlangte er die Anerkennung. 4. Karls Friedensttigkeit. a) Reichsverwaltung. Die schon im merowingischen Staate geschaffene Einteilung des Reiches in Grafschaften behielt Karl der Groe bei und bertrug sie auch auf die von ihm eroberten Gebiete. Die Gauvorsteher, die Grafen, wurden also nicht mehr vom Volke gewhlt, sondern vom König ernannt. Sie waren Beamte des Knigs. Die Grafen regierten an seiner Statt: sie sprachen Gericht, hielten das Gauding ab, berwachten die Aufstellung des Heeresaufgebotes im Gaue und waren dessen Fhrer im Kriege. An den Reichsgrenzen wurden mehrere Grafschaften fr den Kriegsfall einem Markgrafen unterstellt, der die vereinigten Aufgebote zur Abwehr des Feindes verwenden konnte, vielfach auch von der Teilnahme an Reichskriegen entbunden war. Der weltlichen Einteilung entsprach zumeist die kirchliche,- neben dem Grafen stand der Bischof. Um die bersicht der das weitausgedehnte Reich nicht zu verlieren und um der alle weltlichen und geistlichen Beamten eine Kufsicht zu haben, zugleich aber auch, um dem gemeinen Hanne die Mglichkeit zu geben, mit seinem Anliegen durch eine Mittelsperson zum (Dhr des Knigs zu dringen, schuf Karl der Groe die Einrichtung der,, Knigs boten" oer Sendgrafen" (missi"). Er teilte das Reich in Aufsichtsbezirke ein und schickte in jeden alljhrlich einen weltlichen und einen geistlichen Wrdentrger, die erfahrensten und wrdigsten Männer unter seinen Groen, Erzbischfe und Bischfe, ehrwrdige bte und fromme Laien, damit sie darauf sahen, ob alle Untertanen dem Gesetze und Rechte gem lebten. Sie sollten vor allem mit darber wachen, da keine Schmeichelei, keine Belohnung, auch keine Blutsverwandtschaft, kein Einspruch, noch die Furcht vor einem Mchtigen" einen Richter veranlasse, den Pfad der Gerechtigkeit zu verlassen". Die Mitregierung des Volkes wurde vollstndig aufgehoben. Zumeist auf Grund der Berichte seiner Sendgrafen, die mit grter Sorgfalt erforschen sollten, ob in den Gesetzen etwas nicht recht und billig angeordnet wre", arbeitete Karl neue Reichsgesetze aus, beriet sie gegen Ende des Jahres mit seinen vertrauten durch und machte sie auf der Reichsversammlung, dem Maifelde", bekannt. Zu diesem muten alle Freien und alle Wrdentrger des Gaues, in dem das Maifeld abgehalten wurde, in voller Waffenrstung erscheinen. So erhielten diese Versammlungen den Eharakter von Heerschauen der alle Wehrfhigen der betreffenden Landschaft. Eine Hauptstadt gab es nicht. Der Schwerpunkt des Reiches lag am Rheine. Am liebsten weilte der König in Aachen oder in Ingelheim oder in Rymwegen, wo er sich Pfalzen" hatte erbauen lassen. b) Heer- und Gerichtswesen. Der uralte Grundsatz blieb bestehen: Jeder freie Mann ist heerespflichtig. Er hatte nach Karls besonderer Anordnung