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1914 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Baas, Karl, Kahnmeyer, Ludwig, Schulze, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 151
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Ii
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Hopfen im Neckarhügelland, in der untern Rheinebene und bei Überlingen.
Flachs im Gebirge.
Hanf sehr selten in der mittleren Rheinebene. (Im Hananerland im Ausgehen!)
Ölrosen bei Karlsruhe. (Parfümeriefabrik!)
Arzneipflanzen (Pfefferminz, Wollblumen) bei Bruchsal.
Der Obstbau wird mit großer Sorgfalt betrieben und bringt eine Jahres-
einnahme von 15—20 Millionen Mark. In warmen Tälern und an der Berg-
straße gedeihen Mandeln, Pfirsiche, Aprikosen, Reineklauden, Mirabellen, Quitten.
Zahme Kastanien kommen in Wäldchen bei Achern und Heidelberg vor. Bühl
ist bekannt durch seine Frühzwetschgen, Gaiberg bei Heidelberg durch Spät-
kirschen. Reichen Ertrag an Kirschen liefern der Kaiserstuhl, das Kandertal,
das Renchtal und die Bergstraße. Vorzügliches Mostobst erzeugt die Seegegend.
Der Weinbau Badens ist bedeutend: Die Jahresernte beträgt etwa
500 000.10 im Werte von 20 Millionen Mark. Die Weingegenden des Landes
sind: die Seegegend, das obere Rheintal, das Markgräflerland, der Kaiferstuhl,
der Breisgau, die Ortenau, die Bühler Gegend, der Bruhrain, die Bergstraße
und der Taubergrnnd. Den besten Ruf haben der Markgräfler, der Klingel-
berger und der Affentaler.
b) Shaldwirttcbaft. Der Wert der badischen Waldungen wird auf 600
Millionen Mark geschätzt; der Jahresertrag auf 27 Millionen. Der Laubwald
ist gegenüber dem Nadelwald um ein geringes vorherrschend.
o) Hierreicb. Schöne Rinder werden besonders gezüchtet in der Seegegend
und auf dem Schwarzwald, Schweine im Schwarzwald und in der Baar
(Baldingen), Schafe in der Donaugegend, Pferde im Rheintal. Bienenzucht
wird hauptsächlich im Schwarz- und Odenwald betrieben. An seltenen Jagd-
tieren findet man: Hirsche am Hohloh, Auerhähne im hohen Schwarzwald,
Wildschweine im Odenwald. Die Gewässer sind reich an Fischen.
6) Mineralien. Rappenau und Dürrheim liefern Salz (je 300000 Zentner-
jährlich). Zur Zeit ist in Baden nur noch ein neueingerichtetes Bergwerk am
Schauinsland in Betrieb/' in welchem silberhaltiger Bleiglanz und Zinkblende
gewonnen werden. Die Kohlenbergwerke in Diersburg und Berghaupten und
das Galmeiwerk bei Wiesloch stehen zur Zeit still. Reich ist Baden an Mineral-
quellen (über 50). Die wichtigsten sind: Baden-Baden, Badenweiler, die Rench-
bäder, Langenbrücken, Rheinfelden und Überlingen.
e) Gewerbe und Industrie stehen in Baden in hoher Blüte und haben
den Wohlstand der Bevölkerung außerordentlich gehoben. Jeder neunte Ein-
wohner ist Industriearbeiter (mit Familien ein Drittel der Einwohnerzahl).
1. Zu den ältesten Gewerbszweigen, welche ihre Erzeugnisse zur Aus-
fuhr brachten, gehören: die Leinwandweberei in Konstanz, die Steinschleiferei
(Granaten) von Freiburg und Waldkirch, die Papierfabrikation von Ettlingen
und vor allem die eigentlichen Schwarzwälder Industrien (Zunder, Glas, Bürsten,
Holzwaren, Eisenschmelzen, Hütten- und Hammerwerke seingegangen!), Uhren).
Mächtig gefördert und verbreitet wurde die Industrie durch:
Erfindung und Verwendung der verschiedenartigsten Maschinen;
Ausnutzung der Wasserkräfte (elektrische Kraftwerke);
Ausbau und Verbesserung der Verkehrswege (Eisenbahnen, Schiffahrtsstraßen).
1910 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Robel, Paul, Furcht, Karl
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Fortbildungsschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
18
I. Kursus: Deutschland und seine Schutzgebiete.
dagegen steht der mittlere Streifen, das Schwemmland des Rheins
(Geröllboden), an Gunst zurück, so daß die größeren Städte die Ufer
meiden und die Verkehrswege, seit ältester Zeit schon die „Bergstraße",
auf beiden Seiten an den Terrassen liegen. Die Randgebirge ent-
sprechen einander in Bau, Gestalt und Höhe. Schwarzwald und Vogesen
sind waldreiche Gebirge, die von Osten nach Westen von herrlichen Tälern
voller Industrie und Gewerbefleiß durchquert werden. Diese Quer-
täler sind an ihren Ausgängen mit Rebenpflanzungen, die gute Weine
spenden, bedeckt, während sie weiterhin in Obstbaumfülle prangen,
der Nußbäume und Edelkastanien zugesellt sind. Der fette Boden,
vereint mit dem günstigen Klima, erzeugt eine Fruchtbarkeit, wie sie in
Deutschland nicht ihresgleichen hat.
b) Wichtige Ackerbaubezirke sind Baden und Elsaß für unsere Ge-
treidearten. Im Neckarhügelland zwischen Schwarzwald und Oden-
wald wird Spelz oder Dinkel, eine dem Weizen verwandte Getreide-
art gebaut, ferner Raps und Flachs im Elsaß, Hanf im Hanauer Land,
Zichorie im Breisgau, Zuckerrüben bei Straßburg und Darmstadt,
Spargel bei Worms und Mainz. Die bedeutendsten Weinbaubezirke
sind das Ober- und Unter-Elsaß (jährlich etwa 550 000 Iii im Werte
von 16 Mill. Mark). Die Hauptmärkte sind Straßburg, Rappoltsweiler,
Schlettstadt und Zabern. In der Vorderpfalz werden etwa 400 000 Iii
gewonnen, von denen Deidesheimer und Liebfrauenmilch die bekann-
testen sind. Auf Rheinhessen mit dem Rheingau kommen 300 000 hl.
Der herrlichste Wein auf deutschem Boden gedeiht am Südabhange
des Taunus. Fast jeder Ort hat hier einen guten Klang (Rüdesheim,
Aßmannshausen, Johannisberg). Auch das mittlere Baden liefert im
Affentaler und Klingelberger vorzügliche Weine. Schon im 7. Jahr-
hundert wird der Weinbau in der Umgegend von Straßburg urkund-
lich erwähnt, und die im 16. Jahrhundert entstandenen Riesenfässer
(Heidelberger Faß) zeugen von bedeutenden Erträgen. Der im Elsaß,
in Baden und der Pfalz gebaute Tabak wird in Straßburg, Heidelberg
und Mannheim verarbeitet. Das Unter-Elsaß ist auch ein guter Hopfen-
baubezirk. Besonders ertragreich ist der Obstbau. Baden hat etwa
9 Millionen Obstbäume. Am Kaiserstuhl werden jährlich 15—20 000 Ztr.
Kirschen geerntet, die in Brennereien wandern (Schwarzwälder Kirsch-
wasser). Die Obstkammer Badens ist das Nordufer des Bodensees
(jährlich 140 000 Ztr. Apfel). Von den Randgebirgen der Ebene hat
der Schwarzwald das regste wirtschaftliche Leben; schon seit dem 18. Jahr-
hundert ist er der Sitz emsiger Hausindustrie. Der außerordentliche
Holzreichtum ist die hervorragendste Einnahmequelle und hat Veran-
lassung zum Aufblühen einer gewaltigen Holzindustrie gegeben. Schwarz-
wälder Stämme waren in Holland stets gesucht, und die Ausfuhr dort-
hin wird noch unterhalten. Die Forsten liefern Material für Tele-
graphenstangen und Eisenbahnschwellen, mit denen Freiburg i. Br.
bedeutsamen Handel treibt. Aus anfänglicher Hausindustrie hat sich
die Schwarzwälder Uhrenindustrie entwickelt. Schon seit dem Ende
des 17. Jahrhunderts ist dieser Industriezweig hier zu Haus und hat
1910 -
Weinheim [u.a.]
: Ackermann
- Autor: Streng, Wilhelm
- Hrsg.: Tischendorf, Julius
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Baden
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 181 —
lartb gelten als Hauptkornkammern des Landes; im Bauland
wird aus dem Spelz (Dinkel) Grünkern gewonnen.
Die Bewohner der Seegegend und Rheinebene suchen den
Ertrag ihrer Felder durch Anbau von Handelsgewächsen zu heben;
der Linzgau baut viel Reps, der Breisgau Zichorie und Tabak,
das Hanauerland Hanf und Tabak, die nördliche Rheinebene
Hopfen, Tabak und Zuckerrüben. Durch seinen großen Spargel-
bau ist die Umgegend von Schwetzingen berühmt; (2000 Zentner
Iahreserträgnis). Ausgedehnte Erdbeerenkultur betreibt Staufen-
bürg bei Gernsbach, und durch den Anbau von Meerrettich ist
Niederbühl bei Rastatt bekannt.
Die Ufer des Bodensees, die westlichen Vorhügel des Schwarz-
waldes zwischen Basel und Freiburg, Kaiserstuhl, Ortenau, die
Umgebung von Bühl, Brnhrain, Bergstraße und Taubergrund er-
zengen viel und zum Teil vorzüglichen Wein. (Markgräfler,
Kaiserstühler, Klingelberger, Affentaler, Lützelsachsen)
Dem Obstbau widmen die Bewohner große Sorgfalt. Baden
hat etwa 10 Mill. Obstbäume. Zahme Kastanien, Mandeln,
Pfirsiche und Aprikosen reisen bei Achern, Heidelberg und Wein-
heim. Kirschen liefert der Kaiserstuhl, das Renchtal und die
Bergstraße.
Frühzwetschgen bilden einen gesuchten Ausfuhrartikel der
Stadt Bühl und ihrer Umgebung!
Aus dieser weitverbreiteten Beschäftigung mit Ackerbau,
Obst- und Weinbau können wir auf die Bevölkerungsdichte fchlie-
ßen. Da der Bauer viel Platz braucht, um sich darauf ernähren
zu können, sind die Landesteile, in denen keine Industrie herrscht,
nicht so dicht bevölkert.
Es befinden sich auch Gegenden in Baden, wo der Boden
seine Bewohner nicht alle ernähren kann.
^ Wie suchen nun dort die Leute ihr Brot zu ver-
dienen?
In vielen Fabriken werden die Rohstoffe des eigenen Landes
und solche des Auslandes verarbeitet.
Mannheim und Umgegend, Weinheim, Heidelberg, Durlach,
Pforzheim, Ettlingen, Lahr, Freiburg und das Wiesental sind
Orte mit großer Industrie.
Wie werden diese Gegenden bevölkert sein?
Im südlichen Schwarzwald werden Uhren, musikalische Spiel-
werke, Bürsten, Glas- und Steingutwaren verfertigt.
Die fabrikreichste Gegend ist das Wiesental; denn hier hat
man nicht viele Kohlen 'nötig/ um die Fabriken zu betreiben;
dort besorgt die Wasserkraft die großartig entwickelten Baum-
Wollspinnereien und Webereien.
Sägemühlen, Papierfabriken, Glas- und Eisenindustrie finden
sich besonders im Murgtal (Wasserkraft!)
1901 -
Lahr
: Geiger
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): koedukativ
102
Beerenpflanzen aller Art. Für viele Millionen Mark köstliches Tafel-
obst könnte allein an den Wänden unserer Gebäulichkeiten, Hof- und
Gartcneinfassungen gezogen werden.
Die Obstbaumzucht wird bei uns vielfach noch als untergeordneter
Wirtschaftszweig angesehen, ungeachtet des bäuerlichen Sprichworts:
„Der Wohlstand muß aus dem Holz kommen." Unter „Holz" will
man eben vorzugsweise den Wcinstock verstehen. Und doch liefert eine
in passenden Sorten angelegte Obstzucht ebenso hohe Erträge als die
Rebkultur. In der Weinzone gedeihen Obstbäume jeglicher Art. Man
hat daher gerade in einigen Rebgcgenden des Landes angefangen, auch
dem Obstwein mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden. Es geschah dies in
der Überzeugung, daß er einigen Ersatz für Fehlherbste leisten könne.
Das ist namentlich am See, am Kaiserstuhl, in der Gegend von Bühl,
on der Bergstraße der Fall.
Nach verläßlichen Berichten zählt die Gemarkung Handschuhsheim
bei Heidelberg nicht weniger als 10 000 Kirschbäume, Dossenheim deren
U000. Der Ertrag eines Baumes steigt bis zu 5 Zentnern; der Erlös
kann sich auf 50, in einzelnen Fällen auf 100 und mehr Mark belaufen.
Der Gesamterlös aus Kirschen belief sich für Handschnhsheim im Jahre
1896 aus 130 000 *M, im Jahre 1891 auf 180000 Ji. Ähnlich sind
die Erträgnisse in Gaiberg, Dossenheim, Jhringen. Die Zwetschgenernte
in Bühl und Umgegend ist für 1897 auf 35000 Zentner geschützt
mit einem Durchschnittspreis von 14 J(> für den Zentner. Rechnet
man dazu die Einnahmen für Äpfel, Birnen, Pflaumen, Pfirsiche, Apri-
kosen, Nüsse, Kastanien und Bcerenfrüchte aller Art, so wird damit der
Beweis geliefert, daß der Obstbau in unserm gesegneten Lande reichlich
lohnt, und daß wir uns in hohem Grade selber schädigen, wenn wir
Diese Erwerbsquelle nicht in ausgiebigstem Maße ausnützen.
Unter den übrigen Ländern Deutschlands stehen Württemberg,
Hessen, Thüringen, Sachsen und die Rheinlande obenan. Es giebt in
Württemberg und Thüringen Gemeinden, deren Einnahmen für Obst
100 000 und mehr Mark betragen. Einzelne Dörfer bei Frankfurt a. M.
verkaufen jährlich für viele Tausend Mark Apfelwein. Im Rheinland
gehört cs nicht zu den Seltenheiten, daß von einem Morgen Hausgarten
ein Obstcrlös von 800—1200 Ji erzielt wird.
Ähnliches wird aus der Schweiz und aus Frankreich berichtet.
In Nordamerika soll sich die jährliche Obstindustric, mit den durch
sie genährten Nebcnindustrien in Körben, Kisten, Nägeln, Papier u. s. w.,
auf nicht weniger als 400—500 Millionen Mark belaufen. Tort wird
der Obstbau vielfach plantagenmüßig betrieben. Das Hauptaugenmerk
wird der Apfel-, Pfirsich-, Aprikosen- und Beerenkultur zugewendet. Im
Jahre 1896 bezog das deutsche Reich nicht weniger als hundert
1915 -
Lahr
: Geiger
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 102 —
Beerenpflanzen aller Art. Für viele Millionen Mark köstliches Tafel-
obst könnte allein an den Wänden unserer Gebäulichkeiten, Hof- und
Garteneinfassungen gezogen werden.
Die Obstbaumzucht wird bei uns vielfach noch als untergeordneter
Wirtschaftszweig angesehen, ungeachtet des bäuerlichen Sprichworts:
„Der Wohlstand muß aus dem Holz kommen." Unter „Holz" will
man eben vorzugsweise den Weinstock verstehen. Und doch liefert eine
in passenden Sorten angelegte Obstzucht ebenso hohe Erträge als die
Rebkultur. In der Weinzone gedeihen Obstbäume jeglicher Art. Man
hat daher gerade in einigen Rebgegenden des Landes angefangen, auch
dem Obstwein mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden. Es geschah dies in
der Überzeugung, daß er einigen Ersatz für Fehlherbste leisten könne.
Das ist namentlich am See, am Kaiserstuhl, in der Gegend von Bühl,
an der Bergstraße der Fall.
Nach verläßlichen Berichten zählt die Gemarkung Handschuhsheim
bei Heidelberg nicht weniger als 10 000 Kirschbäume, Dossenheim deren
9000. Der Ertrag eines Baumes steigt bis zu 5 Zentnern; der Erlös
kann sich auf 50, in einzelnen Fällen auf 100 und mehr Mark belaufen.
Der Gesamterlös aus Kirschen belief sich für Handschuhsheim im Jahre
1896 auf 130 000 Ji, im Jahre 1891 auf 180000 Jk Ähnlich sind
die Erträgnisse in Gaiberg, Dossenheim, Jhringen. Die Zwetschgenernte
in Bühl und Umgegend ist für 1897 auf 35000 Zentner geschätzt
mit einem Durchschnittspreis von 14 4 für den Zentner. Rechnet
man dazu die Einnahmen für Apfel, Birnen, Pflaumen, Pfirsiche, Apri-
kosen, Nüsse, Kastanien und Beerenfrüchte aller Art, so wird damit der
Beweis geliefert, daß der Obstbau in unserm gesegneten Lande reichlich
lohnt, und daß wir uns in hohem Grade selber schädigen, wenn wir
diese Erwerbsquelle nicht in ausgiebigstem Maße ausnützen.
Unter den übrigen Ländern Deutschlands stehen Württemberg,
Hessen, Thüringen, Sachsen und die Rheinlande obenan. Es gibt in
Württemberg und Thüringen Gemeinden, deren Einnahmen für Obst
100000 und mehr Mark betragen. Einzelne Dörfer bei Frankfurt a. M.
verkaufen jährlich für viele Tausend Mark Apfelwein. Im Rheinland
gehört es nicht zu den Seltenheiten, daß von einem Morgen Hausgarten
ein Obsterlös von 800—1200 Ji erzielt wird.
Ähnliches wird aus der Schweiz und aus Frankreich berichtet.
In Nordamerika soll sich die jährliche Obstindustrie, mit den durch
sie genährten Nebenindustricn in Körben, Kisten, Nägeln, Papier u. s. w.,
auf nicht weniger als 400—500 Millionen Mark belaufen. Dort wird
der Obstbau vielfach plantagenmäßig betrieben. Das Hauptaugenmerk
wird der Apfel-, Pfirsich-, Aprikosen- und Beerenkultur zugewendet. Im
Jahre 1896 bezog das Deutsche Reich nicht weniger als hundert
1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 320 —
bekannt ist! — Gib an, was dir von der Quelle, der Laufrichtung, der
Mündung und der Bedeutung a) des Neckars, b) der drei Schwarz-
waldflüsse, c) der Donau bekannt ist! — Sprich über die Schön-
heit, die Besudelung und die Bedeutung der Täler dieser Flüsse!
— An Seen ist Baden nicht reich; nur auf dem Schwarzwalde finden
wir einige kleine Seen. — Zum Teile gehört auch der Bodensee zu
Baden. Sprich über die Schönheit des Bodensees! Zusammenfassung
und Elliprägung.
Klima. Das Klima des Landes ist verschieden. Baden mit seiner Tiefebene
gehört zu den mildesten und wärmsten Gegenden Deutschlands (10° C
mittlere Jahrestemp,), Wie ist das milde Klima in der Tiefebene zu erklären? —
Schildere das Klima des Schwarzwaldes! Auf den Höhen rauh und kalt —
langer Winter — spärlicher Pflanzenwuchs — in den Tälern milde usw. — Wiedergabe.
Bewohner. Die Bewohner Badens sind Deutsche. Es sind Nach-
kommen der Schwaben und Alemannen. Die einzelnen Landschaften
haben an Sitten und Gebräuchen noch mancherlei Eigentümlichkeiten be-
wahrt. Weise es nach! — Sprich über die Sitten und Gebräuche der
Schwarzwäldler! — Fast 2/a der Bevölkerung ist katholisch, über V»
evangelisch. — Wiedergabe.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. Die wirtschaftlichen Verhältnisse
Badens sind sehr günstig. Woher kommt es? Baden hat frucht-
baren Boden; die fruchtbarsten Gebiete sind die Gegenden am
Bodensee, am Kaiserstuhl, an der Kinzig, am Neckar (die badische Pfalz,
ganz besonders das Gebiet der Bergstraße). Schließe von der Beschaffen-
heit des Landes auf die Beschäftigung der Bewohner! Diese be-
schäftigen sich mit Acker-, Wein- und Obstbau, mit Industrie, Handel usw. —
a) Acker-, Wein- und Obstbau. Infolge der großen Frucht-
barkeit des Bodens und des milden Klimas hat sich der Ackerbau zu
großer Blüte entfaltet. Fast 2/8 des gesamten Landes sind mit Acker-
land bestellt. Der Ertrag des Ackerbaues ist so groß, daß ein Teil des
Getreides, aber auch Hanf, Tabak und Zichorien ausgeführt werden
können. Wie der Ackerbau steht auch der Obst- und Weinbau (Mark-
gräsler, Zeller, Bergstraße! usw.) in hoher Blüte und liefert reiche Erträge.
Neben den gewöhnlichen Obstsorten gedeihen in der Tiefebene Badens
Edelkastanien, Walnüsse und Mispeln. — Wiedergabe.
b) Viehzucht. Sehr gepflegt wird die Viehzucht in Baden Wo trafen wir
blühende Viehzucht in Baden? Auf dem Schwarzwalde und am Bodensee (zeigen!).
Warum gerade hier? Hier befinden sich weite Wiesen mit fetten Gläsern und saftigen
Kräutern. Welchen Nutzen gewährt die Viehzucht dem Lande?
c) Waldbau. Baden ist ein waldreiches Land, da fast */s
des Bodens mit Wald bestanden ist. Welches Gebirge ist namentlich
reich an herrlichen Wäldern? Der Schwarzwald. Gib an, welche
Erwerbszweige die herrlichen Wälder den Bewohnern ermöglichen!
(Siehe S. 286). — Wiedergabe.
Bergbau. Der Bergbau ist nicht von Bedeutung. Am wichtigsten
ist die Gewinnung von Salz. An verschiedenen Stellen des Gebirgs-
randes wird Eisen gewonnen. Groß ist der Reichtum an Mineral-
quellen in Baden. Die berühmtesten Heilquellen sprudeln bei Baden-
Baden aus der Erde. Gib an, was dir von diesem Kurort bekannt
ist! (S. 287.) Berühmt sind auch die Schwefelquellen zu Langen-
1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 282 —
Südosten ragt aus der Ebene der Kaiserstuhl hervor (zeigen!). Ein-
gesäumt wird die Rheinebene durch hohe Gebirgszüge. Zeige und nenne
sie! Der Westrand der Ebene wird gebildet von dem Wasgenwald,
der Hart und dem Pfälzer Bergland; der Ostrand besteht aus dem
Schwarzwald, dem Odenwald und dem Neckarbergland. — Die
Tiefebene selbst mißt ungefähr 3/4 des Königreichs Sachsen (11000 gegen
15 000 qkm)1). — Wiedergabe.
Beschaffenheit und Schönheit. Die Gebirge treten nicht dicht an
die Ufer des Rheins. Zu beiden Seiten des Flusses breitet sich viel-
mehr eine breite Ebene aus. Die Oberrheinische Tiefebene ist eine
herrliche Landschaft. Hier bringt der fruchtbare Boden alles hervor,
was des Menschen Herz erfreut. Die Tiefebene ist darum wohl angebaut
und gleicht einem großen Garten mit kostbaren Früchten. Wohin
das Auge schaut, erblickt es wogende Getreidefelder, auf denen alle
Feldfrüchte, besonders Weizen üppig gedeihen. Dazwischen breiten sich
ausgedehnte Obstgärten aus, in denen neben Kirschen, Pflaumen,
Äpfeln und Birnen auch Pfirsiche und Aprikosen reichen Ertrag liesern.
Die sonnigen Abhänge der Vorberge sind mit herrlichen Reben-
Pflanzungen bedeckt, in denen der perlende Rheinwein reift. Lange
Alleen aus edlen Kastanien- und Walnußbäumen ziehen sich zu
beiden Seiten der Landstraßen dahin. Eine der schönsten dieser Land-
straßen ist die Bergstraße, die am Fuße des Odenwaldes entlang führt
und das „Paradies Deutschlands" durchzieht (zeigen!). Hopfen-
und Hanffelder wechseln mit ausgedehnten Tabak-, Gemüse- und
Spargelpflanzungen ab. Es bewahrheiten sich somit die Worte, mit
denen einst der Kurfürst vom Rhein im Kaisersaal zu Worms sein
Land pries: „Goldene Saaten in den Tälern, auf den Bergen edler Wein."
Man kann daher mit Recht behaupten, daß die Oberrheinische Tief-
ebene nicht bloß eine der fruchtbarsten, fondern auch eine der
schönsten Gegenden Deutschlands ist Sprich nochmals über die Be-
schaffenheit und Schönheit der Oberrheinischen Tiesebene!
Klima. Daß die Oberrheinische Tiefebene so vortrefflich angebaut
ist, liegt in der großen Fruchtbarkeit und dem milden Klima der-
selben. Diese Tiefebene hat unter den deutschen Landschaften
das mildeste Klima. Nirgends in Deutschland kehrt der Früh-
ling mit seinem Grün und seinem Vogelsang so früh ein wie
hier. Schon in der ersten Hälfte des April blühen die Kirschbäume und
bereits anfangs Juni sind die Kirschen reif. „Wenn oftmals auf den
Bergen des Schwarzwaldes noch Schnee liegt, da prangen in der Rhein-
ebene bereits Mandel- und Walnußbäume im herrlichsten Blütenschmucke."
Woher rührt das milde Klima? Tiefe und sonnige Lage der Tiefebene; sie
ist sehr geschützt; die Gebirge im Osten und Westen der Ebene halten die kalten
Ost- und Nordostwinde und die feuchten Westwinde auf usw. Sprich nochmals
über das Klima der Oberrheinischen Tiefebene!
Bewässerung. Zeige und nenne den Hauptfluß der Oberrheinischen
Tiefebene! Der Rhein (zeigen!).
x) An den breitesten Stellen beträgt die Ausdehnung der Tiefebene von Osten
nach Westen etwa 40 km, von Norden nach Süden 300 km.
1903 -
Wittenberg
: Herrosé
- Hrsg.: Polack, Friedrich, Stier, K., Krämer, J. B., Schreiber, B., Rockstroh, J.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Ländliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
- Geschlecht (WdK): Jungen
44
I. Der Bauernstand sonst und jetzt.
baren Gegenden, z. B. im Lößgebiet Schlesiens, im Oderbruch, in der
niederrheinischen Bucht usw.
Die Ausdehnung des Weinbaues ist keine große. Rhein-, Neckar-
und Moseltal sind die Hauptsitze desselben. Die vier Mittelpunkte
sind: 1. die Gegend von Schlettstadt und Rappoltsweiler im Elsaß,
2. das Neckartal bei Stuttgart, 3. die Pfalz, 4. der Nheingau.
Außerhalb Südwestdeutschlands ist der Weinbau noch von Bedeutung
bei Dresden und Grünberg.
Reichen Obstbau finden wir in der Oberrheinischen Tiefebene,
im Neckartal und in den nördlichen Tälern des Schwäbischen Jura.
Es erzeugen denn auch Württemberg und Baden das meiste Obst.
Ebenfalls reich an Obstbäumen ist ganz Thüringen und das mittlere
Sachsen, das Elbtal von Dresden abwärts. In Norddeutschland sind
es immer nur kleinere Gebiete, die sich durch Obstbau auszeichnen,
z. B. der Havelwerder bei Potsdam, die Alten Lande bei Hamburg.
— In der Oberrheinischen Tiefebene, dem mildesten Klima Deutschlands,
werden neben dem gewöhnlichen Obst auch Pfirsiche, Aprikosen, Feigen,
Mandeln und Edelkastanien gezogen. Eine starke Obst ein fuhr erfolgt
von Böhmen aus, 1895 rund 250 Tausend Zentner Birnen und
Apfel nach Berlin und Hamburg.
Der Flachsbau steht nur demjenigen Rußlands nach und wird
fast überall in Deutschland betrieben, wenn auch in sehr verschiedenem
Grade. — Der Hanfbau ist unbedeutend, Rußland z. B. erzeugt 10mal
soviel. Württemberg, Baden und Elsaß stehen in Deutschland voran.
Der deutsche Tabaksbau wird in Europa von demjenigen Öster-
reichs und Rußlands übertroffen. Am meisten produziert Baden, danach
die Pfalz, die allein fast soviel erzeugt wie Preußen. Die
nördlichsten Tabaksgebiete finden sich in Mecklenburg, bei Wismar und
bei Schwerin.
Im Hopfenbau übertrifft Deutschland alle Länder der
Erde, indem es fast die Hälfte alles Hopfens baut. Damit hängt
zusammen, daß Deutschland das Hauptbierland der Erde ist. Am
meisten Hopfen baut, wie leicht erklärlich, Bayern. In Preußen steht
Pommern voran.
Großartige Gemüse- und Blumenzucht treibt vor allen Dingen
Erfurt, wo ganze Felder der Blumenkultur dienen. Im Harzgebiet
zeichnet sich Quedlinburg, in Schlesien Liegnitz, in Brandenburg
die Umgegend Berlins, z. B. Steglitz, bei Hamburg das Marschland
Vierlanden und das Alte Land, in Bayern das Becken von
Bamberg aus. Nach H. Harms.
19 (20). Wie es jetzt um die Viehzucht in Deutschland bestellt ist.
Die Pferdezucht deckt nicht ganz den Bedarf. Reichlich
70 000 Stück wurden 1892 mehr ein- als ausgeführt, zu je */4 aus
Rußland und Belgien, zu je \ aus Dänemark, Österreich-Ungarn,
den Niederlanden und Frankreich. Der gesamte Bestand beträgt fast
4 Millionen. Damit steht es neben Österreich-Ungarn in Europa an
1905 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 174 —
2. Die Ebene.
a. Bau, Klima, Fruchtbarkeit.
Die Oberrheinische Tiefebene bildet eine fast vollkommen ebene Fläche.
Nur im S. ragt rechts vom Rheine ein kleines Gebirge, der Kais er stuhl,
aus ihr empor.
„Das kleine, malerische Bergland, das vulkanischen Ursprungs ist, besteht aus 40 bis
50 Kuppen, dazwischen schöne Täler mit Äckern und Wiesen, Waldungen und Obsthainen,
alle Hänge mit üppigster Vegetation bedeckt. Auf einem Räume von etwa 100 qkm
leben 15000 Menschen in 30 Ortschaften. Der höchste Punkt, der Kaiserstuhl im
engern Sinne, auf dem Rudolf von Habsburg Gericht gehalten haben soll, ist 560 m hoch
und gewährt eine reiche Aussicht über die weite, offene Landschaft."
Die Ebene ist das einzige größere Tieflandsgebiet Süddeutschlands. Bei
Basel beträgt ihre Höhe 240 m, bei Straßburg 140 m, während Mainz nur
noch 70 m hoch liegt. Sie hat fast durchweg sehr fruchtbaren Boden. Nur
im s. Teile ziehen sich in der Nähe des Rheins einige größere unfruchtbare
Strecken hin, die hauptsächlich mit Kiefern bewachsen sind, und ein ähnlicher
Strich findet sich weiter n. in der Gegend von Karlsrnhe.
Das Klima der Ebene ist das mildeste in ganz Deutschland. Die mittlere
Jahrestemperatur beträgt im s. Teile 9—10°, im n. 10—11°. Die tiese Lage
und die Bergwälle zu beiden Seiten, die vor den rauhen Winden schützen, machen
das erklärlich. Schon in der ersten Hälfte des April, wenn im übrigen Deutsch-
laud kaum das erste Grün sich hervorwagt, stehen hier Kirschen, Pflaumen und
Aprikosen in Blüte, und Anfang Juni reifen bereits die Kirschen. Das erste
Obst, das erste Gemüse, die ersten Kartoffeln im Jahre, die als noch seltene
und teure Ware auf den Markt kommen, entstammen der Oberrheinischen Tief-
ebene. Das ganze Rheintal gleicht einem großen, vortrefflich angebauten Garten.
Außer den gewöhnlichen Feldfrüchten, namentlich Weizen, liefert die Ebene reiche
Erträge an Obst und Tabak, und die Bergabhänge sind mit Reben-
Pflanzungen, Hainen von Walnußbäumen und edlen Kastanien bedeckt.
Sogar süße Mandeln gedeihen hier. Zu den schönsten Stellen der Ebene
gehört die obst- und weinreiche Gegend an der Bergstraße, die sich von
Heidelberg nach Darmstadt am Fuße des Odeuwaldes hinzieht.
In ihrem n. Teile bildet die Rheinebene eine weite, nach O. gerichtete Bucht.
Sie wird vom Main durchströmt und heißt darum auch Main ebene. Eine
n. Fortsetzung davon ist die Wetteran.
b. Geologisches.
Auf die Entstehung der Oberrheinischen Tiefebene ist schon früher kurz hingewiesen
worden. (S. 171). Sie bildet einen großen Graben. (S- 120). Schwarzwald und Vogesen
waren früher eine zusammenhängende Masse. Infolge der Abkühlung und Zusammen-
ziehung der Erde (S. 119) entstanden dann während der Tertiärzeit nördsüdlich gerichtete
1874 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
28
Weinbau. Kissingen, Badeort. — h. Pfalz (Rheinbaiern): Viele
Dörfer und kleine Städte. Speier, 15 000 Einw., Dom mit den
Kaisergrüften; Reichstage. Landau, Festung.
1. Gieb die Grenzen Baierns an! — 2. Die Flüsse! — 3. Welche
Stromgebiete verbindet der Ludwigscanal? — 4. Reise von Köln nach
Wien zu Wasser! — 5. An welchen Flüssen liegen die genannten Städte?
— 6. Vgl. die Volksdichtigkeit Baierns mit der Sachsens!
3. Köiirgrrich Württemberg, 354 lü-Meilen, i4/5 Mill.
Einwohner. Die Bewohner, gewöhnlich „Schwaben" genannt,
sind zu Vs evangelisch, Vs katholisch. — Das Land ist fruchtbar;
reicher Wechsel zwischen Berg und Thal. Schwäbische Alp (Jura)
hat rauhes Klima. Getreide-, Wein-, Obstbau.
a. Ncckarkreis: Stuttgart, 92000 Einwohner, Hauptstadt.
Ludwigsburg, 12 000 Einwohner, Waffenplatz. Heilbronn, 19000
Einwohner; Eßlingen, 18 000 Einw. — b. Schwarzwaldkreis:
Tübingen, 10 000 E., Universität. Bad Wildbad. — c. Donau-
kreis: Ulm, 26000 Einwohner, Festung; Münster. Friedrichs-
Hafen, Handelsort am Bodensee. — ä. Iaxtkreis: Schwäbisch Hall,
8000 E., Saline.
1. Grenzen Württembergs? — 2. Welchem Stromgebiete gehört
der größere, welchem der kleinere Theil an? — 3. Nenne die Städte
im Neckarthal!
§. 26. Die 6 Großherzogthümer»
1. Groschermthum ñaben, 278 lü-Meilen, 1v2 Mill.
Einwohner (2/s katholisch, Vs evangelisch). Schwarzwald mit
dichten, düstern Tannenwaldnngen; schwarzwälder Uhren. Die
oberrheinische Tiefebene fruchtbar (Getreide, Obst, Wein, Taback),
stellenweise Moor und Sand.
Karlsruhe, 37 000 Einwohner, Hauptstadt, regelmäßig gebaut,
vom Schlosse aus sind die Straßen strahlenförmig angelegt. — Kon-
stanz am Bodensee, 10000 Einw., Concil, Huß. — Freiburg (im
Breisgau), 25000 E., Universität; in der Nähe der Kaiserstuhl. —
Baden (Baden-Baden), 10000 Einwohner, besuchtester Badeort der
Welt; prachtvolle Lage. — Nastadt, 11000 E., Festung zur Deckung
der Schwarzwaldpässe. — Heidelberg, 20 000 Einw., Universität;
Ruinen des Schlosses. — Mannheim, 40000 Einw., grade, recht-
winklig sich schneidende Straßen; günstige Lage, daher lebhafter
Handel.
1. Welche Ecke Badens liegt im Maingebiet? —2. Vgl. die Länge
mit der Breite! — 3. Wie vielerlei Hauptformen des Bodens hat
Baden? — 4. Welche Nebenflüsse des Rheins? — 5. Wie läuft die
Haupteisenbahn? — 6. Nenne Städte an derselben! — 7. Gieb die
Grenzen der oberrheinischen Tiefebene an!
2. Großherzogthnm Hessin, 140 i^-Meilen, 852 000
Einwohner (Vs evang., Vs kath.). Im südlichen Theile liegt
1906 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Hupfer, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
36
Deutschland.
3. Das Klima. Weil das Land so weit nach Süden liegt, so
tief ist und auf allen Seiten von schützenden Gebirgen eingeschlossen wird,
so besitzt es ein sehr warmes Klima, das wärmste von Deutschland, so daß
auch im Winter der Frost nicht so bedeutend ist, und die Aprilblüte schon
zehn Tage früher als um Berlin erfolgt. Auch an den Abhängen der
Gebirge ist das Klima noch mild; rauher wird es erst auf den Höhen
des Schwarz- und Wasgenwaldes. Wegen der Nähe des Ozeans erhalten
besonders die Westseiten der Gebirge viel Feuchtigkeit, die auf den höchsten
Stellen bis 150 ein beträgt; die niedrigeren Ränder empfangen noch
doppelt so viel Niederschläge als das östliche Deutschland; auch in der
Ebene sind sie in genügender Menge vorhanden. So kann das Klima
sehr mild genannt werden. — Demnach ist die Oberrheinische
Tiefebene ein von Randgebirgen eingeschlossenes, fruchtbares
Tiefland mit reicher Bewässerung und sehr mildem Klima.
4. Die Bevölkerung. [Das Gebiet hatten um Christi Geburt
wie das Alpenvorland die Römer inne, die hier viele Ortschaften
gründeten. Nach dem Untergange ihrer Herrschaft haben sich im größten
Teile die Schwaben oder Alemannen, im kleineren Norden die Franken
festgesetzt. Da beide Stämme fleißig und rege sind, so haben sie den
fruchtbaren Boden in lohnender Weise verwertet.^ Zunächst wird sehr
viel Getreide, besonders Weizen angebaut, dazu gesellen sich Gemüse. Von
Handelsgewächsen kommen Flachs und Zichorien, Zuckerrüben von Straß-
bürg über den ganzen Norden, Tabak um Straßburg und in der Pfalz,
um erstereu Ort auch Hopfen vor. Sehr verbreitet ist der Weinbau, an
den Süd- und Ostabhängen vornehmlich. Die Weinernte liefert jährlich
für über 30 Mill. Mark. Während das Elsaß, die Pfalz und Rhein-
Hessen große Mengen liefern, zeichnet sich der Wein des Rheingaues durch
seine Güte aus. Bedeutend ist ferner der Obstbau; dafür spricht die
Tatsache, daß Baden allein 9 Mill. Obstbäume besitzt, und daß die
6000 Kirschbäume auf dem Kaiserstuhl jährlich gegen 20000 Zentner
Kirschen liefern. Der Wald tritt besonders an den Ufern des südlichen
Rheines als Auenwald und um Karlsruhe auf. Zu dem Ackerbau tritt
in der Ebene und an den Vorbergen bedeutende Rinder- und Pferde-
zucht. Auch die Abhänge des Schwarz- und Wasgenwaldes sind an den
dem Rheintale zugewandten unteren Abhängen mit herrlichen Weinbergen,
Obstgärten, Getreidefeldern und üppigen Laubwaldungen geschmückt, während
oben finstere Tannenwälder vorherrschen, darüber hinaus Almen für das
1910 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Rübenkamp, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
A. Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge. 71
b) Nebenflüsse. Eine Menge von Nebenflüssen verstärkt die
Wassermasse des Stromes. Diejenigen, welche von den Randgebirgen
kommen, haben wegen der schmalen Ebene nur einen kurzen Lauf und
sind für die Schiffahrt wertlos. Die größeren schiffbaren Nebenflüsse
haben ihren Ursprung in weiter entlegenen Gebieten. — Der Neckar
entwässert das Schwäbische Stuseulaud, und der Main nimmt sowohl
aus diesem Gebiete wie aus dem Hessischen Bergland zahlreiche Zuflüffe
auf. Die Jll begleitet den Rhein fast auf ihrem ganzen Laufe und
mündet unterhalb Straßburg.
c) Kanäle. Von hier gehen zwei wichtige Kanäle aus, die den
Rhein mit den bedeutendsten Flüssen Frankreichs verbinden: der Rhein-
Marne-Kanal, der dnrch eine Einsenkuug des Wasgenwaldes geleitet
wird, und der Rhein-Rhone-Kanal, der anfangs zwischen der (hier
nicht schiffbaren) Jll und dem Rheine verläuft und dann durch eine
Bodensenkung*) zwischen Wasgenwald und Jura in den Donbs, einen
Nebenfluß der Rhone, führt.
4 Fruchtbarkeit der Oberrheinischen Tiefebene.
Da die Oberrheinische Tiefebene im Süden Deutschlands liegr und
durch die hohen Randgebirge gegen rauhe Winde geschützt ist, hat sie ein
außerordentlich warmes und mildes Klima. Der Winter bringt selten
andauernden Frost, der Sommer dagegen große Hitze. Nirgends in
Deutschland treffen Schwalben. Stare und Störche so früh im Jahre
ein wie in der Oberrheinischen Tiefebene. Aprikosen und Pfirsiche blühen
dort schon anfangs April, und im Juni hat man bereits reise Kirschen.
— Die Fruchtbarkeit des ausgezeichneten Bodens hat darum in Deutschland
nicht ihresgleichen. Unter dem günstigen Klima gedeihen hier manche
Gewächse, die in andern Gegenden uuseres Vaterlandes nicht angebaut
werden können. Die Äcker liefern reiche Erträge an Weizen, Gerste,
Hopfen und Häuf. In großem Umfang wird namentlich der Obst-,
Wein- und Tabakbau betrieben. An der „Bergstraße", die sich am
Fuße des Odeuwaldes von Heidelberg bis Darmstadt hinzieht, schmücken
ganze Haine von Kastanien-, Walnuß- und andern edlen Obstbäumen
die User des Rheines. Die von ihr durchzogene Landschaft nennt man
wohl das Paradies Deutschlands.
5. Dichtigkeit der Bevölkerung.
Wegen ihrer Fruchtbarkeit kann die Oberrheinische Tiefebene viele
Menschen ernähren. Den Landbewohnern gewährt die Bewirtschaftung
des Bodens ein reichliches Auskommen. In den Städten herrscht eine
rege Gewerbtätigkeit. Die Ebene ist daher dicht bevölkert. Namentlich
am Rheine, der die wichtigste Handels- und Verkehrsstraße der Ebene
*) Die Bnrgnndische Pforte.
1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Eisenhuth, Chr., Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 12 —
der Abfluß versperrt wurde, nahm das Wasser seinen Weg über das
Rheinische Schiefergebirge zur Nordsee. Nachdem es das Gebirge tief
genug ausgenagt hatte, trat der Boden des Grabens als Ebene zutage.
3. Der Kaiserstuhl. Als die Schollen des Rheingrabens in die
Tiefe sanken, wurden die feurigflüssigen Massen des Erdinnern durch
den Druck herausgepreßt. Sie quollen aus den entstandenen Rissen und
Spalten hervor und lagerten sich über die Ebeue. Weuu mehrere
solcher Ausbrüche stattfanden, so wurden die vulkanischen Massen so
groß, daß sie sich zu Gebirgen anstürmten. Ein solches vulkanisches
Massengebirge ist der Kaiserstuhl, der 600 m hoch aufsteigt.
I 4. Bewässerung. Mitten durch die Tiefebene fließt von Süden
nach Norden der Rhein. Er entsteht aus mehreren Quellflüssen, die
am St. Gotthard in der Schweiz entspringen. In einem engen Tal
eilt er dem Bodensee zu. Nach seinem Austritt aus demselben
wendet er sich nach Westen und durchbricht den Schweizer Jura. Bei
Schaffhausen bildet .er einen 25 m hohen, mächtigen Wasserfall.
Von Basel ab durchfließt er die Oberrheinische Tiefebene. Hier gehen
ihm links die Jll, rechts die Kinzig, der Neckar und der Main zu.
Auffallend ist, daß auf der Strecke von Basel bis Straßburg die Städte
nicht dicht am Flnffe liegen. Der Grund dafür ist in der Beschaffen-
heit des Flußbettes zu suchen. Dieses ist hier versandet und hat eine
Menge vou Untiefen, Sandbänken und Inseln. Dazu dehnen sich längs
der Ufer Brüche und Sümpfe aus. Von Straßburg ab fließt der
Rhein zwischen höheren Ufern dahin, weshalb die Städte in dem nörd-
lichen Teil der Tiefebene dicht an den Fluß heranrücken.
\ 5. Klima, Fruchtbarkeit und Erzeugnisse. Da die Ebene
durch Gebirge gegen die rauhen Winde geschützt ist, so ist ihr Klima
außerordentlich mild, und zwar ist es das wärmste von ganz Deutsch-
land. Schon anfangs April stehen Kirschen, Pflaumen und Aprikosen
in voller Blüte, und bereits im Juni hat man reife Kirschen. Dazu
zeichnet sich der Boden durch große Fruchtbarkeit aus. Getreide, Obst,
Wein und Tabak gedeihen in üppiger Fülle. Sogar Bäume, die einer
südlicheren Zone angehören, z. B. Kastanien, Mandeln n. a., liefern
reichen Ertrag.
6. Bevölkerung. Dieser großen Fruchtbarkeit verdankt die Rhein-
ebene eilte so dichte Bevölkerung, wie wir sie in wenigen Gegenden
Deutschlands finden; es kommen hier durchschnittlich 200 Einwohner
auf 1 qkm. Da die Landwirtschaft nicht alle Bewohner zu ernähren
vermag, so habeu sie sich teilweise gewerblicher Tätigkeit zugewendet;
begünstigt wird die Industrie durch die Wasserkräfte der zahlreichen
Gebirgsbäche. Im südlichen Teil der Tiefebene ^Mülhausen) wird
namentlich Baumwolleufpinnerei, Weberei und Färberei getrieben.
1910 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Oberrheinische Tiefebene und das Lothringische Stufenland. 329
ansteigt und einen prächtigen Rundblick auf die von den hohen
Waldgebirgen umgebene, reich bebaute und dicht bewohnte Ebene,
durch die sich das Silberband des Rheines windet, darbietet.
In früherer Zeit bildete die Oberrheinische Tiefebene ein langes See- Bodenbildung,
becken. Als die Wassermassen im Nw einen Abfluß gefunden hatten, blieb
nur die Stromrinne des Rheins übrig. Wo einst die Wogen brausten, breiten
sich jetzt üppige Saaten um blühende Städte und Dörfer aus. Einige sandige
Landstriche aber sind mit Kiefern bewachsen, die sich düster am Horizonte ab-
heben. Längs des Rheines breitet sich, besonders auf der südlichen Strecke,
ein bald schmälerer, bald breiterer Ödstreifen mit sumpfigem Boden aus.
Lößablagerungen auf den Randterrassen der Tiefebene weisen auf eine Zeit
hin, in der Deutschland ein trockenes Klima hatte.
Der Rhein durchfließt die Oberrheinische Tiefebene ziemlich Rhein
in der Mitte von S nach N, wobei er eine, auch in der Richtuug Nebenflusse-
der Gebirgszüge erkennbare, schwach ausgeprägte S-Biegung nach-
ahmt. (Wo biegt er nach W um und weshalb? Wo muß der
Durchbruch durch das Gebirge stattgefunden haben? Mit 650 cbm
Wasserbewegung pro Sek. betritt der Rhein bei Basel die Land-
schaft. Die wasserreichen Flüsse, die er von links und rechts
aufnimmt, verstärken ihn so, daß er bei Speyer schon fast die
doppelte Wassermenge bewegt. Der bedeutendste Zufluß ist, von
Neckar und Main abgesehen (wo münden diese?), die J Ii (Quelle,
Mündung?). Ihr Lauf zeigt am deutlichsten, wie der Rhein infolge
seiner starken Geröll- und Sandablagerung seine Nebenflüsse eine
Strecke weit neben sich her mitschleppt. (Vgl. sein Strombild
mit dem des Po und der Oder! Nenne andere Zuflüsse!)
b) Das Kulturbild.
Da die Rhein ebene, von den Öd- und Sumpf streifen längs § 257.
des Rheines und einigen sandigen Strecken abgesehen, einen wert für den
fruchtbaren Boden und infolge ihrer sonnigen Lage nach S Anbau-
und des Windschutzes durch hohe Gebirge ein mildes Klima
besitzt, ist sie ein wertvolles Anbaugebiet; sie gehört zu den
gesegnetsten Gegenden Deutschlands.
Namentlich sind die Bezirke Breisgau, Hanauer Land (südl. von Wertvolle
Rastatt), Rheinebene zwischen Karlsruhe und Heidelberg, Bergstraße, Apba"feb-^p
Unter-Elsaß, Pfälzer Rheinebene und Mainzer Becken durch ihre U rz gn'
Erzeugnisse rühmlichst bekannt. Weizen, Gerste, Kartoffeln, sowie Obst
und Wein werden fast überall in reicher Fülle geerntet; vorzüglicher Spargel
wird in der Umgegend von Mainz gezogen, guter Hanf im Hanauer Land
(„Badischer Schleißhanf") und viel Hopfen zwischen Karlsruhe und Heidelberg
und im Unter-Elsaß, Tabak in der Pfälzer Rheinebene, in Baden und im Elsaß.
Als ein wertvolles Anbaugebiet konnte die Oberrheinische Bes^è'iun
Ebene eine dichte Bevölkerung ernähren, und der Wohlstand st^dl^en.
der Bewohner mußte auch die Entwicklung städtischer
Ansiedelungen fördern. Diese entstanden da, wo sich ihnen eine
günstige Verkehrslage darbot (z. B. wo?). Es können drei
Städtereihen unterschieden werden, zwei längs der beiden
Gebirgsränder und eine dritte an den Ufern des Rheines. (Welche
Städte gehören zu jeder Reihe?) Der letzteren Städtereihe ist auch
1914 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Baas, Karl, Kahnmeyer, Ludwig, Schulze, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 151
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Ii
48
Alt-Breisach.
Aufnahme der Photoglob-Co. in Zürich.
Pflanzungen, welche die Abhänge bedecken, können den Boden nicht hinreichend
schützen gegen Sonne und Wind.
Das Klima des Kaiserstuhles ist teilweise noch wärmer als das der Rhein-
ebene. Jhringen, am Südabhange des Gebirges gelegen, ist einer der wärmsten
Orte Badens. Im Frühling grünt und blüht es am Kaiserstuhl, während die
Hänge der Schwarzwaldberge noch mit Schnee bedeckt sind.
4. Erzeugnisse und Erwerbsquellen. Fruchtbarkeit des Bodens und
mildes Klima machen den Kaiserstuhl zu einer Wein-, Obst- und Ackerbau-
gegend. Die Hänge sind mit prächtigen Rebgeländen, Feldern und Kirsch-
bäumen bedeckt. Die besten Kaiserstuhler Weine wachsen in Jhringen, Achkarren
und Bickensohl. Im Jahre 1908 belief sich das Erträgnis des Weinbaus auf
nahezu 56 000 hl, die einen Wert von über 2 300 000 M. darstellten. Recht
bedeutend ist auch der Ertrag an Kirschen. Wenn im Frühjahr die Kirschbäume
blühen und im Herbst die goldnen Trauben blinken, herrscht frohes Leben auf
dem Kaiserstuhl. Die Höhen sind mit Laub-, Busch- und Kiefernwald
geschmückt. Hochwald trifft man selten. Das Gebirge ist reich an seltenen Pflan-
zeir und Mineralien. In Steinbrüchen gewinnt man Bau- und Pflaster-
steine. Weinbau, Ackerbau und Viehzucht sind die wichtigsten Erwerbsquellen
der Bewohner.
5. Orte. Wegen seiner hohen Fruchtbarkeit war der Kaiserstuhl schon frühe
besiedelt (Römer). Da die Industrie fehlt, besitzt die Gegend nur kleinere Städte
und Dörfer. Am Nordabhange liegen Riegel (Bier) und Endingen (Wein-
handel); im Süden die Weinorte Bickensohl, Achkarren und Jhringen.
6. Verkehrswege. Ein Schienenweg führt rings um das Gebirge. Er
gliedert sich in folgende Teilstrecken:
1911 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Sievert, August, Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
19
Die Oberrheinische Tiefebene.
3. Ter Rhein. In der Mitte fließt der Rhein,
ursprünglich ein netzartiges Wildwasser, jetzt „die
längste durch Deiche gefesselte Flnßstrecke der Erde".
Die Ufergebiete meist sandig und geröllreich. Bevor
der Rhein in die Oberrheinische Tiefebene eintritt
(bei welcher schweizerischen Stadt?), fließt er vom
Bodensee an westlich. Hier bildet er auf einer
südlichen Strecke bei Schaffhausen in der Schweiz
den 160 m breiten, 20 m hohen Rheinfall, einen
der schönsten Wasserfälle der Welt. Ausnutzung für
Elektrizitätserzeugung! In etwa 100 000 Jahren
dürfte er beim Bodensee angelangt sein; wie das?
Entleerung des Bodensees! Der Bodensee, das
„Schwäbische Meer", ist 540 qkm groß = Viooo
Deutschland; er bildet ein von Fahrzeugen reich
belebtes, schönes Wasserbecken in einer geschützten,
fruchtbaren Senke. Infolge großer Tiefe fror er im vorigen Jahrhundert nur
zweimal zu. Läuterungsbecken des Rheins; was heißt das? In 12 bis 13 000
Jahren kann der Rheinfchlamm den See ausgefüllt haben. — Die Insel Mainau
ist die „Perle des Bodensees". Wo die deutsche Stadt Konstanz? (Johann Hus!)
Lot-hpingisches Oberrhein. Schwäbisches
Stufenland Tiefebene Shupenjand
Abb. 2, §11. Querschnitt durch die Oberrheinische Tiefebene und die benachbarten
Stufenländer in der Richtung Tübingen - Metz, Ivfach überhöht (s. den Pfeil in Skizze 1,
§ 11! Vielleicht zeichnen?)
4. Fruchtbarkeit. Je weiter nach den Rändern hin, desto fruchtbarer
wird das Erdreich in der oberrheinischen Tiefebene (Lößerde).
Löß (Vaterl. Erdk. § Iii.) ist ein außerordentlich fruchtbarer, gelber oder brauner Lehm, der
nicht klebt, sondern sehr locker und feinpulverig ist. In ungeheuren Mengen findet er sich in
China. Es sind die Winde, die ihn als Erdstaub hierher getragen haben. Den Erdstaub tragen
die Winde weiter landeinwärts als den ^Dünen-^j Sand. Auch die Südhälfte Rußlands ist mit
einer mächtigen Lößschicht bedeckt. Ob auch der in Deutschland befindliche Löß ein Erzeugnis
des Windes ist, steht nicht unbedingt fest.
Das Klima ist das mildeste in Deutschland (Nähe des Ozeans, geschützte
Lage); Anfang Juni hat man reife Kirschen. Außer Getreide und viel Obst (auch
Walnuß- und echten Kastanienbäumen) baut man auch Wein, Hopfen, Hanf,
Tabak. Von gleicher Fruchtbarkeit ist die Wetterau, die nördliche Fortsetzung der
Oberrheinischen Tiefebene. Die zahlreichen Städte — 12 haben mehr als je
50000 Einw. — fliehen im Süden der Ebene den Rhein (Grund s. oben bei 3!).
5. Städte (Abb. 2, § 41). a) im Großherzogtum Baden: die Hst. Karlsruhe G (Nr. 17);
das rasch aufblühende Mannheim S (wo? Nr. 19), das „süddeutsche Hamburg" (was heißt das?);
die herrlichen, am Gebirgsrande gelegenen Universitätsstädte Heidelberg ß (Nr. 18; s. § 12, 5!)
und Freiburg G (Nr. 14), das Weltbad Baden-Baden Q (Nr. 15).
2*
Abb. 1, § 11. Oberrheinische
Tiefebene (weiß), Schwäb.
Stufenland (links schräg lin.),
Lothring. Stnfenland
(wagerecht liniert). Der Pfeil
gibt die Richtung des Schnittes
Abb/ 2, § 11 an.
1908 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
84
Die deutschen Landschaften im einzelnen.
2. Das Fürstentum Reuß älterer Linie im Vogtland. Hauptstadt Greiz a. d. Elster.
3. Das Fürstentum Reuß jüngererlinie im Vogtland; Hauptstadt G era a. d. Elster.
4. Das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, Hauptteil längs der Saale und
Schwarza. Hauptstadt Rudolstadt.
5. Das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen, Hauptgebiet im nördl. Teil
der Thüringischen Hochfläche. Hauptstadt Gondershausen.
6. Das Großherzogtum Sachseu-Weimar, Teile des Thüringe.r Waldes und der
Thüringischen Hochfläche umfassend. An der Ilm Weimar, Hauptstadt. Nahe der
Ilm Apolda; an der Saale Jena. Am Fuße der Wartburg Eisenach; Ruhla, zur
Hälfte weimarisch, zur Hälfte gothaisch.
7. Das Herzogtum Sachsen-Kolmrg-Gotha, teils am Nordabhange des Thü-
ringer Waldes und auf der Thüringer Hochebene, teils am Südabhauge gelegeu. Die
beiden Residenzstädte Gotha und Koburg.
8. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen, größtenteils der Südseite des Thü-
ringer Waldes zugehörig. An der Werra: Hildburghausen, Meiningen, Hauptstadt;
an der Saale: Saalfeld; zwischen Koburg und Saalfeld: Sonneberg.
Die Süddeutschen Staaten.
Das Großherzogtum Hessen, a) Naturgebiete: Oberrheinische Tiefebene
(nördlichster Teil), der Odenwald (fast ganz), Vogelsberg und Wetterau. b) Er-
werb s z w e i g e: Getreide-, Wein- und Obstbau, Forstwirtschaft, c) Politische Einteilung.
Provinz Oberhessen: Gießen a. d. Lahn, s. davon Bad Nauheim. Proviuz Rhein-
Hessen: links des Rheins: Worms, Mainz, Bingen; Provinz Starkenbnrg: rechts
des Rheins: Darmstadt, Hauptstadt.
Das Großherzogtum Baden, a) Natur gebiete: die Osthälfte der Ober-
rheinischen Tiefebene vom Rheinknie bis über den Neckar hinaus, der größte Teil des
Schwarzwaldes, ein Teil des Bodenseegestades, b) Erwerbszweige. In der
Rheinebene: Getreide, Obst, Hopfen-, Weinbau, im Schwarzwald Forstwirtschaft und
Industrie, Fremdenverkehr, Handel (Mannheim), c) Städte: Von S. nach N.:
Freiburg, Lahr, Ofsenburg, Baden-Baden, Rastatt, Karlsruhe, Hauptstadt, Psorz-
heim, Bruchsal, Heidelberg, Mannheim. Am Bodensee: Konstanz.
Das Reichsland Elsaß-Lothringen, Grenzmark gegen Frankreich, a) Natur-
gebiete: Oberrheinische Tiefebene vom Rheinknie bis zur Pfalz, Osthälfte des
Wasgenwaldes, nördl. Teil der Lothringischen Hochfläche, b) Erwerbszweige: in
der Tiefebene Getreide-, Wein-, Obst- und Hopfenbau; im Gebirge: Waldwirtschaft,
Industrie; in Lothringen: Landwirtschaft und Bergbau auf Eisen, c) Städte: Im
Elsaß von S. nach N.: Mülhausen, Kolmar und Straßbnrg, alle an der Jll gelegen;
Wörth und Weißeuburg (1870). In Lothringen: An der Mosel: Metz, Diedenhofen;
an der Saar: Saargemünd.
Das Königreich Württemberg, a) Nnturgebiete: Ostabhang des Schwarz-
waldes, das Stuseulaud des Neckars, der Schwäbische Jura, Oberschwaben (die westl.
Fortsetzung der Schwäbisch-Bayerischen Hochfläche zwischen Jura und Bodensee), die
Fraukenhöhe (Westabhang), b) Erwerbsquellen: im Neckartal: Getreide-, Wein-
und Obstbau, im Schwarzwald und Jura: Forstwirtschast und Industrie, e) Städte:
Am Neckar und unfern desselben: Rottenburg, Tübingen, Reutlingen, Göppingen,
Eßlingen, Stuttgart, Hauptstadt, Cannstatt, Ludwigsburg, Heilbronn. Im Schwarz-
wald : Wildbad. In Oberschwaben: Ulm, Ravensburg und Friedrichshasen. Ostlich
des mittleren Neckars: Gemünd, Aalen, Hall.
1914 -
Karlsruhe i.B.
: Braun
- Autor: Eichrodt, Hellmut, Walter, M., Lauer, K., Fritz, Otto, Ruska, J., Rebmann, E., Ruska, J., Eichrodt, O., Ischler, Otto
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Der Obstbau liefert in guten Jahren ebenfalls Erträge von 15—20 Millio-
nen Mark. Wir haben etwa 9—10 Millionen Obstbäume, am meisten Apfel-,
Zwetschgen- und Pflaumenbäume. Bei Baden-Baden und Heidelberg finden sich
zahme Kastanien in ganzen Wäldern; an der Bergstraße und in den warmen
Tälern, die in die Rheinebene münden, reifen Aprikosen, Quitten und Man-
deln. Frühobst und seines Tafelobst wird besonders in der Rheinebene und in
den Seitentälern gezogen; im Odenwald, Bauland, im nördlichen Hügelland
und in der Main- und Taubergegend baut man viel Mostobst; die Seegegend
und das südliche Hügelland liefern haltbares Tafelobst. Weltbekannt sind die
Bühler Frühzwetschgen und die Gaiberger Spätkirschen. Bühl hat den bedeu-
tendsten Obstmarkt im Deutschen Reich. In guten Jahren wird hier allein für
1 Million Mark Obst versandt.
Im hohen Schwarzwald, in der Seegegend und auf der Baar, wo sich noch
viel Weideland findet, tritt der Ackerbau gegen die Viehzucht zurück. Weit-
hin begehrt sind die schönen Rinder der Bezirke Meßkirch, Psullendorf,
Stockach, Engen und Donaueschingen. Dagegen hat die Schafzucht bei uns
keine große Bedeutung mehr. Die früheren Schafweiden sind vielfach in Wie-
sen und Acker umgewandelt oder mit Wald bepflanzt worden. — Der ganze
Odenwald ist ein wichtiges Gebiet für die Bienenhaltung.
An Jagdtieren finden sich in Baden hauptsächlich Rehe, Hasen, Feld-
hühner und Fasanen, im östlichen Schwarzwald trifft man noch Hirsche und
Auerhähne, und in den Rheinniederungen Wildschweine. Die Fischerei ist
gegen früher merklich zurückgegangen. Der Reichtum an Fischen verminderte
sich, seitdem man die Bäche und großen Gewässer eingeengt und vom Pflanzen-
wuchs gereinigt hat. Die Schwarzwaldbäche liefern köstliche Forellen, der Rhein
Salmen und der Bodensee treffliche Felchen. Hauptsitz der Fischerei ist der
Bodensee. Um die Zahl der Fische wieder zu vermehren, sucht man die Gewässer
vor Verunreinigung durch die Industrie zu schützen; man legt Laichplätze an
und hat in Radolfzell eine besondere Fischbrutanstalt errichtet.
An wertvollen Mineralschätzen ist Baden nicht reich.
Während des ganzen Mittelalters wurde im Schwarzwald Metallbergbau be-
trieben. Es waren hauptsächlich silberhaltige Erze, besonders silberhaltiger Blei-
glanz, nach denen man grub. Damals hatte das Silber noch einen höheren Wert, die Ar-
beitslöhne waren niedrig, das Holz billig. Letzteres wurde zudem für den Bergbau unent-
geltlich abgegeben. Hauptsitze des Blei- und Silberbergbaus waren Todtnau, Baden-
weiler, das Münstertal, Hofsgrund am Schauinsland, Schiltach und Rippoldsau, Wolfach
und Haslach. Während des 30jährigen Krieges hörte der Bergbau ganz aus. Einzelne
Bergwerke wurden später von neuem eröffnet, so das Silber- und Bleibergwerk im
Untermünstertal, das man aber 1864 einstellte. Erst in neuerer Zeit hat sich wieder ein
regelrechter Bergbau am Schauinsland (Erzkasten) entwickelt. In den Erzgängen findet
sich außer silberhaltigen Bleierzen Zinkblende (Schwefelzink). Dieses Mineral warf
man früher als wertlos weg oder ließ es im Bergwerk stehen. Seit etwa 70 Jahren
wird es zur Herstellung von Zink verwendet. Da man heute gewaltige Mengen Zink
verbraucht, wird die Blende gegenwärtig als wichtigstes Roherz zur Erzeugung dieses
Metalls sehr geschätzt. Dem gleichen Zweck diente auch der Galmeibergbau bei Wies-
loch (Galmei-Zinkspat).
Eisen wurde schon frühzeitig gewonnen, so bei Kandern und in Hammer-
eisenbach. Eine Reihe von Eisenwerken bestand bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts.
Aber es wurde immer schwerer, die nötige Menge Holzkohlen zu beschaffen. Vor
50 Jahren verkaufte man die Werke zu andern Zwecken, und damit hatte die Eisen-
gewinnung in Baden ein Ende.
1911 -
Weinheim [u.a.]
: Ackermann
- Autor: Streng, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Baden
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 99 —
Iahreserträgnis). Ausgedehnte Erdbeerenkultur betreibt Staufen-
bürg bei Gernsbach, und durch den Anbau von Meerrettich ist
Niederbühl bei Rastatt bekannt.
Die Ufer des Bodensees, die westlichen Vorhügel des Schwarz-
waldes zwischen Basel und Freiburg, Kaiserstuhl, Ortenau, die
Umgebung von Bühl, Bruhrain, Bergstraße und Taubergrund er-
zeugen viel und zum Teil vorzüglichen Wein. (Markgräfler,
Kaiserstühler, Klingelberger, Affentaler, Lützelsachsen Weinheimer.)
Dem Obstbau widmen die Bewohner große Sorgfalt. Baden
hat etwa 10 Mill. Obstbäume. Zahme Kastanien, Mandeln,
Pfirsiche und Aprikosen reifen bei Achern, Heidelberg und Weinheim.
Kirschen liefert der Kaiserstuhl, das Renchtal und die Bergstraße.
Frühzwetschgen bilden einen gesuchten Ausfuhrartikel der
Stccht Bühl und ihrer Umgebung!
Aus dieser weitverbreiteten Beschäftigung mit Ackerbau,
Obst- und Weinbau können wir auf die Bevölkerungsdichte schlie-
ßen. Da der Bauer viel Platz braucht, um sich darauf ernähren
zu können, sind die Landesteile, in denen keine Industrie herrscht,
nicht so dicht bevölkert.
Es befinden sich auch Gegenden in Baden, wo der Boden
seine Bewohner nicht alle ernähren kann.
Wie su.chen nun dort die Leute ihr Brot zu ver-
dienen?
In vielen Fabriken werden die Rohstoffe des eigenen Landes
und solche des Auslandes verarbeitet.
Mannheim und Umgegend, Weinheim, Heidelberg, Durlach,
Pforzheim, Ettlingen, Lahr, Freiburg und das Wiesental sind
Orte mit großer Industrie.
Wie werden diese Gegenden bevölkert sein?
Im südlichen Schwarzwald werden Uhren, musikalische Spiel-
werke, Bürsten, Glas- und Steingutwaren verfertigt.
Die fabrikreichste Gegend ist das Wiesental; denn hier hat
tnan nicht viele Kohlen für die Fabriken nötig, weil die Wasser-
kraft die großartig entwickelten Baumwollspinnereien und Webe-
reien treibt.
Sägemühlen, Papierfabriken, Glas- und Eisenindustrie finde«;
sich besonders im Murgtal (Wasserkraft!)
Die Zuckerrüben werden in der Zuckerfabrik Waghäusel,
Zichorie wird in Bretten und Lahr, Tabak in den zahlreichen
Zigarrenfabriken in Lahr, des Kraichgaus, der Pfalz (Mannheim!)
verarbeitet.
Ix. Wer sorgt für Ordnung in dem Garten?
Das ganze Badnerland steht unter dem Schutze des treu-
besorgten Landesvaters, des Großherzogs Friedrich Ii., der von
seiner Residenz Karlsruhe aus das Land regiert. Qccr- ^srt-fnstffuf
für! .:.-;ätfonale
8cl*-L;!h[j. hforschung
Bruunschweig
Scfiulbuchbibliothek
1914 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Süddeutschen Staaten. 101
2. Das Fürstentum Reuß älterer Linie im Vogtland. Hauptstadt Greiz a. d. Elster.
3. Das Fürstentum Reuß jüngererlinie im Vogtland; Hauptstadt Gera a. d. Elster.
4. Das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, Hauptteil längs der Saale und
Schwarza. Hauptstadt Rudolstadt.
5. Das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen, Hauptgebiet im nördl. Teil
der Thüringischen Hochfläche. Hauptstadt Gondershausen.
6. Das Großherzogtum Sachsen-Weimar, Teile des Thüringer Waldes und der
Thüringischen Hochfläche umfassend. An der Ilm Weimar, Hauptstadt. Nahe der
Ilm Apolda; an der Saale Jena. Am Fuße der Wartburg Eisenach; Ruhla, zur
Hälfte weimarisch, zur Hälfte gothaisch.
7. Das Herzogtum Sachseu-Koburg-Gotha, teils am Nordabhauge des Thü-
ringer Waldes und auf der Thüringer Hochebene, teils am Südabhange gelegen. Die
beiden Residenzstädte Gotha und Koburg.
8. Das Herzogtum Sachsen-Meiuingen, größtenteils der Südseite des Thü-
ringer Waldes zugehörig. An der Werra: Hildburghausen, Meiningen, Hauptstadt;
an der Saale: Saalfeld; zwischen Koburg und Saalfeld: Sonneberg.
Die Süddeutschen Staaten.
Das Großherzogtum Hessen, a) Natur gebiete: Oberrheinische Tiefebene
(nördlichster Teil), der Odenwald (fast ganz), Vogelsberg und Wetterau. d) Er-
werbszweige: Getreide-, Wein- und Obstbau, Forstwirtschaft, c) Politische Einteilung.
Provinz Oberheffen: Gießen a. d. Lahn, f. davon Bad Nauheim. Provinz Rhein-
Hessen: links des Rheins: Worms, Mainz, Bingen; Provinz Starken bürg: rechts
des Rheins: Darmstadt, Hauptstadt.
Das Großherzogtum Baden, a) Naturgebiete: die Osthälfte der Ober-
rheinischen Tiefebene vom Rheinknie bis über den Neckar hinaus, der größte Teil des
Schwarzwaldes, ein Teil des Bodenfeegestades, b) Erwerbszweige. In der
Rheinebene: Getreide, Obst, Hopfen-, Weinbau, im Schwarzwald Forstwirtschaft und
Industrie, Fremdenverkehr, Handel (Mannheim), c) Städte: Von S. nach N.:
Freiburg, Lahr, Offenburg, Baden-Baden, Rastatt, Karlsruhe, Hauptstadt, Pforz-
heim, Bruchsal, Heidelberg, Mannheim. Am Bodensee: Konstanz.
Das Reichsland Elsaß-Lothringen, Grenzmark gegen Frankreich, a) Natur-
gebiete: Oberrheinische Tiefebene vom Rheinknie bis zur Pfalz, Osthälfte des
Wasgenwaldes, nördl. Teil der Lothringischen Hochfläche, b) Erwerbszweige: in
der Tiesebene Getreide-, Wein-, Obst- und Hopfenbau; im Gebirge: Waldwirtschaft,
Industrie; in Lothringen: Landwirtschaft und Bergbau auf Eisen, c) Städte: Im
Elsaß von S. nach N.: Mülhausen, Kolmar und Straßburg, alle an der Jll gelegen;
Wörth und Weißenburg (1870). In Lothringen: An der Mosel: Metz, Dudenhofen;
an der Saar: Saargemünd.
Das Königreich Württemberg, a) Naturgebiete: Ostabhang des Schwarz-
Wäldes, das Stufenland des Neckars, der Schwäbische Jura, Oberschwaben (die westl.
Fortsetzung der Schwäbisch-Bayerischen Hochfläche zwischen Jura und Bodensee), die
Frankenhöhe (Westabhang), b) Erwerbsquellen: im Neckartal: Getreide-, Wein-
und Obstbau, im Schwarzwald und Jura: Forstwirtschaft und Industrie, c) Städte:
Am Neckar und unfern desselben: Rottenburg, Tübingen, Reutlingen, Göppingen,
Eßlingen, Stuttgart, Hauptstadt, Ludwigsburg, Heilbronn. Im Scbwarzwald: Wild-
bad. In Oberschwaben: Ulm, Ravensburg und Friedrichshafen. Östlich des mittleren
Neckars: Gemünd, Aalen, Hall.