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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 22

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
Halbinseln bildet, wird das Innere des Kontinents er- schlossen und dem Meere nahe gebracht, also die Schiff- fahrt, der Handelsverkehr und die Verbindung mit fremden Nationen begünstigt. Besonders ausgezeichnet durch eine reiche Gliederung ist in erster Linie Europa, in andern Erdteilen die Ostküste von Nordamerika, Westindien, die ostasiatische Inselwelt und Japan. Grosse ungeteilte Massen, einen Stamm oline Glieder, bilden Afrika, Australien und Südamerika. § 34. Die Boden Gestaltung ist für das Handels- und Verkehrs- leben ebenfalls von höchster Wichtigkeit, da sie in sehr hervorragender Weise die Bewohnbarkeit, die Produktions- fähigkeit, die Richtung der Verkehrsstrassen und die Lage der grossen Handelsplätze bestimmt. Hochgebirge sind arm an Menschen, arm an Produktion und daher ein grosses Verkehrshindernis ; bei Hochebenen, die weit über dem Meere liegen, ist dasselbe der Fall. Günstiger ge- staltet sich die Sache bei den Mittelgebirgen, da sie neben den Bergweiden und Bergwaldern auch den Getreide- und Obstbau möglich machen und zugleich einen grösseren Reichtum nutzbarer Mineralien darbieten. Am günstigsten für Produktion, Handel und Verkehr sind die Tiefebenen. In ihnen ist Acker-, Garten- oder Plantagenwirtschaft -— günstiges Klima und günstige Bewässerung voraus- gesetzt — am besten möglich. Unterirdische Boden- schätze lassen sich hier leicht zu Tage fördern, da oft nur lockere Erdschichten zu beseitigen sind. Die Flüsse fliessen ruhig und erweisen sich, indem sie die Fluss- schiffahrt ermöglichen, als wesentliche Förderer des menschlichen Verkehrs. § 35. Die Gewässer des Festlandes sind teils fliessende, wie die Quellen, Flüsse und Ströme, teils stehende, wie die Binnenseen und Sümpfe. a) Die Quellen entspringen besonders häufig in den Gebirgen und verdanken ihren Ursprung den atmosphärischen Niederschlägen, welche in die lockere Erde eindringen, sich auf wasserdichten Gesteinsschichten ansammeln

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1. Grundzüge der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 33

1902 - Leipzig : Poeschel
Seine Natur, 33 Regionen bieten neben einem größeren Produktenreichtum (durch Alpen- weiden, Bergwälder, Obstpflanzungen u. dgl.) die Möglichkeit leich- terer Kommunikation. Nur durch die Quertäler und Pässe ist es möglich, diese Gebirge zu überschreiten und mit Kunststraßen und Eisenbahnen zu versehen — letzteres zuweilen unter Anstrengungen, deren sich erst die moderne Technik fähig gezeigt hat. Nur mittelbar sind die Hochgebirge Förderer der Produktion und des Handels und Verkehrs, namentlich indem sie auf die Bewässerung und das Klima der benachbarten Gegenden maßgebend einwirken. Durch ihre Schnee- felder und Gletscher zwingen sie den Wasserdunst der atmosphärischen Luft, sich zu Wolken zu verdichten und als Regen oder Schnee auf sie niederzufallen, und außerdem sind sie dadurch unerschöpfliche Wasser- behälter, von denen aus die großen Ströme gerade in den trockenen Sommermonaten am reichsten gespeist werden. Ferner wirken die Hochgebirge auch ablenkend und hemmend auf die Luftströmungen, und so gestalten sie die Länder, welche sie trennen, verschieden in ihrer gesamten Natur, so daß dieselben der wechselseitigen Ergänzung und des Austausches ihrer Güter bedürftiger werden. Teilweise sind die Hochgebirge Fundstätten nutzbarer Mineralien (Rocky Mountains, Anden). — Die Mittelgebirge und Hügelziige wirken weniger ver- kehrsstörend und sind meist auch viel produktiver als die Hochgebirge. Neben Bergweiden und Bergwäldern machen sie Getreide- und Obst- bau in ausgedehnter Weise möglich, und zugleich bieten sie einen grö- ßeren Reichtum nutzbarer Mineralien (Kohlen, Eisen, Blei, Silberzc.). Dagegen sind ihre verkehrsfördernden Wirkungen in die Ferne im allgemeinen unbedeutender, indem ihre Flüffe keine so reiche und gleich- mäßige Wassersülle erhalten wie die Hochgebirgsströme (die Elbe im Gegensatz zum Rhein!). Hochebenen hindern, wenn sie sehr hoch sind, den Verkehr und die Produktion ähnlich wie Hochgebirge. Je niedriger sie sind, desto mehr ähneln sie in ihrem Charakter den Tief- ebenen. Tiefebenen sind der Produktion und dem Verkehr in un- mittelbarer Weise am günstigsten. In denselben ist Acker-, Garten- oder Pflanzerwirtschast — günstiges Klima und günstige Bewässerung vorausgesetzt — am besten möglich. Unterirdische Bodenschätze lassen sich leicht zu Tage fördern, da meist nur lockere Erdschichten oder wenig feste Felsen zu beseitigen sind. Die Flüsse fließen ruhig und sind durch die Flußschiffahrt wichtige Diener des menschlichen Deckert, Handels- und Verkehrsgeographie. Z

2. Teil 1 - S. 146

1915 - Berlin : Heymann
Raimund Köhler einen zu hohen Prozentsatz der Herstellungskosten und verteuern die Güter unverhältnismäßig. b. Der stark entwickelte Verkehr hat die weitgehende Arbeitsteilung ermöglicht, die wir jetzt in der wirtschaftlichen Organisation haben. Somit ist der Verkehr mittelbar eine Vorbedingung für den Großbetrieb, der im allgemeinen wieder eine Verbilligung der Erzeugungskosten zur Folge hat. Im Mittelalter gab es nur eine berufliche Arbeitsteilung; der Abnehmerkreis des Handwerkers war auf die Stadt und deren nähere Um- gebung beschränkt. Eine territoriale Arbeitsteilung fehlte, bleute dagegen werden einzelne Artikel in Spezialfabriken nicht nur für die gesamte Volks- wirtschaft, sondern für die ganze Welt hergestellt, z. B. Farben und andere chemische Erzeugnisse. Diese Erweiterung des Abnehmerkreises ist nur mit Pilfe des stark entwickelten Verkehrs möglich geworden. Sie hat zur Folge, daß die Produktion dort ausgedehnt werden kann, wo besonders günstige Umstände für sie vorliegen und wo sie daher besonders billig ist; an den günstigsten Stellen kann dann die Produktion im Großbetrieb erfolgen. Es entspricht der Wirtschaftlichkeit, wenn jedes Land gerade die Dinge vorzugs- weise produziert, für die es durch Klima, Bodenbeschaffenheit, ferner durch Charakter und Intelligenz der Bevölkerung besonders geeignet ist. (Austausch zwischen Agrar- und Industrieländern, innerhalb Deutschlands zwischen dem mehr landwirtschaftlichen Osten und dem mehr industriellen Westen.) Eine weitere Folge der Ausdehnung der Absatzfähigkeit ist eine Steigerung des Wettbewerbs mit seinen wirtschaftlich wichtigen Folgen (Ansporn zu Verbesserungen usw.). Die technischen Erfindungen werden, wie alle Errungenschaften der Kultur, mit £)ilfe des Nachrichtenverkehrs sehr schnell allen Völkern mit- geteilt, während es in den Zeiten des unentwickelten Verkehrs möglich war, daß Erfindungen einzelner Völker jahrhundertelang in andern Ländern unbekannt blieben, z. B. die Erfindung des Schießpulvers in China. e. Die industriellen Großbetriebe, die seit der Kutte des vorigen Jahr- hunderts in immer größerer Zahl entstanden sind, wählten zuerst zu pro- duktionsstätten meist die Zentren des wirtschaftlichen Verkehrs, die Groß- städte, die dann infolge davon sich rasch ausdehnten. Inzwischen ist die Grundrente in den Städten so gestiegen, daß es vielfach vorteilhaft ist, die alten Grundstücke in der Großstadt zu verkaufen oder wohn- oder Geschäfts- häuser darauf zu bauen und den Fabrikationsbetrieb nach außerhalb zu verlegen. Auch dieser wirtschaftlich wichtige Vorgang ist nur möglich bei einem intensiven Verkehrswesen: Bleibt die kaufmännische Leitung in der Großstadt, dann findet ein reger telephonischer, schriftlicher (etwa vermittels Kraftfahrrädern) und persönlicher (Automobil-)Verkehr zwischen dem kauf- männischen Kontor und den: technischen Betriebe statt. Gehen die kauf- männischen Bureaus aus der Großstadt mit hinaus, so ist dies wiederum nur denkbar, weil sie mit Pilse des Nachrichtenverkehrs ständig in Fühlung mit dem Bedarfszentrum bleiben können. N. Der Aufgabenkreis des Handels ist größer geworden entsprechend der Mannigfaltigkeit der Produktion; neue Handelszweige sind entstanden.

3. Kleine Staatslehre - S. 41

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 22. Volkswirtschaftliche Theorien. 41 Der Geist dieses Systems ist der der Bevormundung und staat- lichen Regelung der Gütererzeugung. Dieses Wirtschaftssystem hat große Erfolge gehabt in Zeiten miuderentwickelter Volkswirtschaft; je mehr freilich die wirtschaftlichen Kräfte erstarkten, desto mehr regte sich das Bedürfnis nach größerer Freiheit; es ist dieselbe Zeit, in der auch zuerst der Ruf nach größerer politischer Freiheit erscholl. 2. So traten gegen Ende des 18. Jahrhunderts volkswirtschaftliche Anschauungen auf, welche gegenüber dem Grundsatz der staatlichen Organi- sation den möglichster Freiheit des Wirtschaftslebens vertraten. a) Die physiokratische Schule in Frankreich, der insbesondere der Minister Turgot angehörte, ging davon ans, daß der National- reichtnm nicht im Gelde bestehe, sondern seine einzige Quelle der Grund und Boden sei. Sie hat ihren Namen daher, daß sie verlangte, man möge die Natur walten lassen und ihr nicht durch Regiernngsmaßregeln Gewalt antun. Sie forderte Freiheit der Produktion und des Handels- verkehrs; ibr Wahlsprnch war: laissez faire, laissez passer. b) Adam Smith, ein Schotte, der 1776 sein Buch über die Natur und die Ursache des Nationalreichtums herausgab, sah nicht im Gelde, noch auch im Grund und Boden den Ursprung des Volkswohlstandes, sondern erklärte die Arbeit (industry) für die Ursache des Reichtums. Diese werde am produktivsten sein erstens bei weitgehender Arbeitsteilung, sodann insbesondere bei möglichster Freiheit der Gütererzeuguug. Demnach forderte auch er möglichste Befreiung der persönlichen (individuellen) wirt- schaftlichen Tätigkeit, indem er erklärte, daß wer sein Privatiuteresse energisch fördere, dadurch zugleich dem Gemeinwohl am besten nütze. e) Diese individualistischen Grundsätze wurden durch die Frei- haudelsschule des 19. Jahrhunderts weitergebildet'); sie forderte Be- seitigung aller Schranken, die für Produktion und Handel bestünden, aller staatlichen Eingriffe in den Verlauf des wirtschaftlichen Prozesses, mit der Begründung, daß sich aus dem Kampfe der einander wider- streitenden egoistischen Interessen eine allgemeine Harmonie des wirtschaft- lichen Lebens ergeben müsse. 3. Die Tatsache, daß sich diese Harmonie der wirtschaftlichen Interessen nicht ergeben, sondern vielmehr der freie Wettbewerb zu einer Macht des Kapitals geführt hat, die für den Kapitalarmen oft verderblich geworden ist, hat die Entstehung sozialistischer Grundsätze zur Folge 1) Sie wird auch Manchesterschule genannt; Manchester bildete um 1840 den Mittelpunkt der Agitation gegen die englischen Kornzölle. jljf .al'.osta'e gebusbuci'.iörschung ßraunschv/eifl Hskulduobvmsäm/

4. Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Lübeck mit ihrem Gebiete - S. 10

1910 - Breslau : Hirt
10 Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein. Iii. Die Ostsee und die Ostseeküste. 1. Das Antlitz der Halbinsel ist der Ostsee zugewandt. Die Ostsee oder das Baltische Meer ist als die niedrigste Stelle des östlichen Teiles des norddeutschen Tieflandes anzusehen. Ihr Boden ist bedeckt mit Geschiebeton und Steinen aus der Eiszeit, so daß sie mit Schleppuetzeu kaum zu befischen ist. Sie ist etwa 3/4 so groß als das Deutsche Reich. Die mittlere Tiefe beträgt etwa 70 in, doch ist sie in ihrem westlichen Teil viel flacher; eine der tiefsten Stellen der westlichen Ostsee westlich von der Linie Fehmarn—laaland ist tief innen im Kieler Hafen nahe an der Düsteru- brooker Allee 32 m. Ter starke Zufluß vou Süßwasser, der deu Verlust durch Ver- dunstung übersteigt, hat ein Abfließen der oberen Wasserschicht ins Kattegatt zur Folge; eine entgegengesetzte Unterströmung ist wohl vorhanden und führt schweres, salzhaltiges Ozeanwasser hinzu, sie ist aber bei der geriugeu Tiefe der Meerstraßeu nicht vou großem Einfluß. So ist denn der Salzgehalt nur gering, an der holsteinischen Küste 0,7%, im Sund 0,9%, im Großen Belt 1,3%. Wegen der Enge der Zugänge und der großeu Entfernung vom Ozean sind die Gezeiten (Ebbe und Flut) so gut wie gar nicht wahrnehmbar. Dagegen sind die Winde vou großem Einfluß auf den Wasserstand an der Küste. Hochwasser an: 13. November 1872; der höchste Stand des Wassers ist noch jetzt durch Marken in Städten und Dörfern angegeben. Die Bedeutung, die die Ostsee einstmals zur Zeit der Hause im Weltverkehr hatte, ist dahin. Doch ist sie für den Handelsverkehr immer noch von Wichtigkeit. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal hat die Verbindung mit den westlichen Ländern wesent- lich verkürzt und erleichtert. Außerdem ist der Fischfang eine wichtige Erlverbs- quelle für die Küstenbewohner. Groß ist auch die Zahl der Bäder, die jährlich Tausende an den Strand locken. 2. An der Ostseeküste Deutschlands unterscheidet man eine Haffküste (Preußen), eine Boddenküste (Pommern und Mecklenburg) und eine Fördenküste. Die Fördenküste beginnt bei der Lübecker Bucht und erstreckt sich bis zur Nordspitze Jüt- lands. Die Förden haben eine breite Mündung und spitzen sich landeinwärts zu. Sie sind anzusehen als uuter dus Meer getauchte Flußtäler, so die Kieler Förde als das Urstromtal der Eider; die Schlei und die Haderslebener Förde gewähren wie der Lim-Fjord in Jütland noch jetzt das Aussehen von Flußläufen. Die Förden sind zum Teil recht tief, da keine Anschwemmungen von Flüssen möglich sind, und bieten deshalb ausgezeichnete Häfen, da sie ferner auch durch die Moränenwälle gegen die vorherrschenden Westwinde geschützt sind. Charakteristisch bei den Förden sind noch die Noore, kleine abgeschnürte und nur durch schmale Arme mit deu Förden verbundene Gewässer: das Windebyer Noor bei Eckernförde, das Selker Noor an der Schlei, das Nübel - Noor an der Flensburger Förde. Es folgen von S nach N die Lübecker oder Neustädter Bucht, die Hohwachter Bucht, die Kieler Förde, die Eckernförder Bucht, die Schlei, die Förden von Flens- bürg, Apenrade und Hadersleben.

5. Lehrstoff für Quinta und Quarta - S. 6

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
6 Hängen größere Landmassen nur durch schmale Streifen Landes mit einander zusammen, so spricht man von einer Landenge (Isthmus). Wenn das Land derartig in das Meer hinaustritt, daß eine deutliche Ab- sonderung dieses Teiles von dem übrigen Lande bemerkbar wird, so nennt man das Stück eine Halbinsel; ist die Absonderung eine vollständige, sodaß Wasser rings herumflutet, so entsteht eine Insel. Einzelne Inseln liegen in der Nähe der Kontinente und standen früher mit ihnen in Zusammenhang: kontinentale Inseln; andere liegen mitten im Ocean: oceanische Inseln (suche Beispiele auf der Karte). Halbinseln und Inseln nennt man die Glieder des Erdteiles, die übrige, mehr zusammenhängende Landmasse den Rumpf. Je zahlreicher die Glieder sind, je mehr also das Meer in den Kontinent eindringt, desto größer ist die Gliederung', die Aufgeschlossenheit, desto mehr kann sich Handel und Verkehr entwickeln. Welcher Erdteil ist am meisten gegliedert? welcher am wenigsten? Denjenigen Teil des Landes, den das Wasser berührt, nennt man Küste, Ufer oder Gestade. Fällt das Land steil zum Meere ab, so spricht man von einer Steilküste. Die Schiffe können hier nahe an das Land heran, so daß sich an günstigen Einschnitten Häsen bilden. Senkt sich der Boden allmählich, so spricht man von einer Flachküste. Hier können Häfen nur durch Kunst geschaffen werden; doch sind die Flüsse, die an solchen Küsten münden, oft imstande, Seeschiffe aufzunehmen (Hamburg, "'Bremen): sie bilden dann Flußhäfen. 13) Das Wasser kommt auch innerhalb der Kontinente vor, ent- weder stehend, in der Form von Landseen und Teichen, oder fließend als Fluß und Bach. Das Regenwasser sickert z. T. in den Erdboden ein, bis es auf undurchlässige Erdschichten trifft, und tritt dann, von diesen geleitet, an einer andern Stelle als Quelle hervor. Je nach der Temperatur des Wassers spricht man von warmen oder kalten Quellen. Das Wasser der Quelle fließt als Rinnsal fort, daraus entwickelt sich ein Bach, die Bäche werden zu Flüssen, der Fluß zum Strom. Hauptfluß und Nebenfluß. Den Lauf des Flusses von der Quelle bis zur Mündung teilt man in drei Teile: Ober-, Mittel- und Unterlauf. Flußabwärts ist die Richtung von der Quelle zur Mündung; flußaufwärts die umgekehrte. Rechtes und linkes Ufer bestimmt man immer nur in der Richtung nach der Mündung. Die Wasserfläche eines Sees oder eines Flusses nennt man auch den Spiegel; die Mulde, die ein Fluß oder ein See mit seinem Wasser aus- füllt, heißt sein Bett. Im ebenen Lande teilt sich mitunter ein Fluß in mehrere Arme; fließt er in mehreren Armen in das Meer hinein, so nennt man die Mündung ein Delta (nach dem Namen und der Form des griechischen Buchstaben D — J). Die Neigung des Flußbettes nennt man das Gefälle. Je geringer die Neigung der Wasseroberfläche ist, desto langsamer fließt der Fluß und

6. Aus der allgemeinen Erdkunde, Länderkunde von Mitteleuropa - S. 118

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
118 Länderkunde von Mitteleuropa. Schreckenstein Elbe Nordböhmen. Ter S ch r e ck e n st e i n im Böhmischen M i t t e l g e 6 i r g e. Nordböhmen ist bekannt durch seine alten Vulkane und seine heißen Quellen. Ehe die Elbe das Elbsandsteingebirge erreicht, durchbricht sie in einem romantischen Tale das vulkanische Böhmische Mittelgebirge, das aus Basalt und Klingstein besteht und durch seine höchst malerischen, kuppigen Formen Berühmtheit erlangt hat wie die Rhön. Aus dem Boden des Gebietes sprudeln die bekannten Quellen von Teplitz und Bilm hervor. europäischen Verkehrs. Die Donaustraße wird hier gekreuzt von der nordsüdlichen Verkehrslinie, die aus dem Gebiet der Weichsel und Oder zum Adriatischen Meer führt. Infolge dieser günstigen Verkehrslage hat sich Wien (2 Mill.) an der Donau zu einer Zwei-Millionenstadt entwickelt, die aber nicht nur die größte, sondern als Reichshauptstadt auch die schönste Stadt Österreichs ist. Sie ist ferner die erste Handels- und Industriestadt (Maschinen, Kunstgewerbe, Lederwaren, Mode- waren) und auch der geistige Mittelpunkt (Universität, Museen, Technische Hoch- schule) des Reiches. Wiens berühmteste Kirche ist der Stephansdom, seine schönste Straße der Ring, des Wieners liebste Erholungsstätte der Prater. 4. Die Sudetenländer. Sie werden umrahmt von den Sudeten, dem Erzgebirge, dem Böhmerwald mit seinen südöstlichen Ausläufern und den Westkarpaten. Das ganze Gebiet hat die Gestalt eines Vierecks. Durch die Mährische Höhe wird es m zwei Teile geschieden: Böhmen und Mähren. 1. Böhmen, a) Es ist ein welliges Beckenland, das nach Norden abfällt, wie der Lauf der Flüsse zeigt. Nenne die wichtigsten Flüsse! Da das Klima der geschützt liegenden Landschaft milde und der Boden fruchtbar und reich bewässert ist, so

7. Aus der allgemeinen Erdkunde, Länderkunde von Mitteleuropa - S. 121

1918 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschlands südliche Nachbargebiete. t2l Schreckenstein Nordböhmen. Der Schrecken st ein im Böhmischen Mittelgebirge. Nordböhmen ist bekannt durch seine alten Vulkane und seine heißen Quellen. Ehe die Elbe das Elbsandsteingebirge erreicht, durchbricht sie in einem romantischen Tale das vulkanische Böhmische Mittelgebirge, das aus Basalt und Klingstein besteht und durch seine höchst malerischen kuppigen Formen Berühmtheit erlangt hat wie die Rhön. Aus dem Boden des Gebietes sprudeln die bekannten Quellen von Teplitz und Bilin hervor. europäischen Verkehrs. Die Donaustraße wird hier gekreuzt von der nordsüdlichen Verkehrslinie, die aus dem Gebiet der Weichsel und Oder zum Adriatischen Meer führt. Infolge dieser günstigen Verkehrslage hat sich Wien (2,2 Mill.) an der Donau zu einer Zwei-Millionenstadt entwickelt, die aber nicht nur die größte, sondern als Reichshauptstadt auch die schönste Stadt Österreichs ist. Sie ist ferner die erste Handels- und Industriestadt (Maschinen, Kunstgewerbe, Lederwaren, Mode- waren) und auch der geistige Mittelpunkt (Universität, Museen, Technische Hoch- schule) des Reiches. Wiens berühmteste Kirche ist der Stephansdom, seine schönste Straße der Ring, des Wieners liebste Erholungsstätte der Prater. 4. Die Sudetenländer. Sie werden umrahmt von den Sudeten, dem Erzgebirge, dem Böhmerwald mit seinen südöstlichen Ausläufern und den Westkarpaten. Das ganze Gebiet hat die Gestalt eines Vierecks. Durch die Mährische Höhe wird es in zwei Teile geschieden: Böhmen und Mähren. 1. Böhmen, a) Es ist ein welliges Beckenland, das nach Norden abfällt, wie der Lauf der Flüsse zeigt. Nenne die wichtigsten Flüsse! Da das Klima der geschützt liegenden Landschaft milde und der Boden fruchtbar und reich bewässert ist, so

8. Deutsche Bürgerkunde - S. 28

1894 - Leipzig : Voigtländer
28 Handel. Diese Theorie berücksichtigt nicht, daß jeder einzelne Staat eine selbständige Individualität ist; sie entfesselt vielmehr den wirtschaftlichen Kampf auf allen Gebieten und giebt, die schwachen Staaten und Völker erbarmungslos zerstörend, den starken den Seeg. In der That ließen sich auch die Staaten nicht lange durch diese Theorie leiten, vielmehr trachteten sie auf jede Art die Entwicklung des eigenen Landes auf allen Gebieten zu fördern, auf dem des Ackerbaues nicht minder als auf dem der Industrie und des Handels. Für diese Ent- wicklung spielte der Schutzzoll eine wichtige Rolle; er allein ermöglichte das Aufblühen einer eigenen Industrie in Rußland, im Deutschen Reich, in den Vereinigten Staaten. In den einzelnen Ländern sind nämlich die Kosten für die Er- zeugung der Waren sehr verschieden; wo fruchtbarer Boden, Billigkeit des Landes, gute Maschinen, geringe Abgaben, kurz billige Produktions- bedingungen vorhanden sind, können die Waren leichter und billiger hergestellt werden als in Ländern, wo jene Bedingungen nicht in dem- selben Grade gegeben sind; um nun den Unterschied dieser Herstellungs- kosten annähernd wenigstens auszugleichen und dadurch die Arbeit im eigenen Lande noch lohnend und überhaupt möglich zu machen, werden von den aus dem Auslande eingeführten Waren bestimmte Zölle erhoben. Diese dienen also dazu, in Landwirtschaft wie in Industrie den einhei- mischen Arbeitern und Besitzern den Lohn ihrer Thätigkeit zu sichern und zugleich für den Staat eine Quelle von Einnahmen zu bilden, die sonst auf andere Art aufgebracht werden müßten. (Zölle, die nur den finanziellen Ertrag bezwecken, nennt man Finanzzölle.) Als Resultat der wirtschaftlichen Betrachtung ergäbt sich, daß weder Freihandel noch Schutzzoll absolut richtig sind; solche absolut richtigen Theorieen kennt die Wissenschaft nicht; beide können je nach der Entwick- lung des Landes berechtigt sein. Die Staaten, die weder dem reinen Freihandel noch einem über- triebenen Schutzzollsystem geneigt sind, suchen auch wohl durch Vertrüge mit denjenigen Staaten, mit denen sie die meisten Handelsbeziehungen haben, für ihre gegenseitigen Produkte eine günstigere Behandlung zu er- wirken. Solche Verträge, die meist auf eine lange Reihe von Jahren ge- schlossen werden, nennt man Handelsverträge. 3. In ähnlicher Weise ergab sich die Fürsorge des Staates für die Bildung, die Sittlichkeit, die Kunst und die Wissenschast. Je mehr diese zunehmen, um so mehr wächst auch die Kraft des Staates, und so zog die Staatsver- waltung bald diese Gebiete in ihren Bereich. Auch die Frage der Be v ölkerun gsz ahl erkannte man bald als wichtig. Eine dichte Bevölkerung ist ein Zeichen er- höhten Wohlstandes, sie vermehrt die Arbeit, steigert die Kultur, erhöht die Wehrkraft u. s. w. Daher suchte der Staat, als man im 17. Jahrhundert aus diesen Punkt aufmerksam wurde, die Vermehrung der Bevölkerung zu fördern teils durch Begünstigung der Eheschließung, teils durch Berufung von Einwanderern oder durch Verbot der Auswanderung. Auch fing man an, eine ge- naue Feststellung (Statistik) über die Bevölkerung und ihre Be- wegung (Zu- und Abnahme) vorzunehmen. Da trat Malthus (1798) aus mit seiner Lehre, daß die Bevölkerung sich schneller

9. Abriß der Weltwirtschaftskunde - S. 5

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
B. Das Klima. 5 bindet und infolge seines Zusammenhanges eine Durchquerung großer Räume ohne Umladung erlaubt. Die Tiefe des Wassers gestattet die Verwendung großer Beförderungsgefäße — Schiffe bis zu 50000 t Raumgehalt*) — und ermöglicht daher große Billigkeit des Verkehrs. Um die Vorteile des billigen Seeverkehrs ganz ausnützen zu können, sind trennende Landengen zwischen zwei Meeren durchstochen worden. Als die wich- tigsten solcher Kanäle sind der Suez-Kanal, der die Verbindung zwischen Mittelmeer und Rotem Meer herstellt, und der seiner Vollendung entgegen- gehende Panama-Kanal zu nennen. Der letztere wird den Atlantischen mit dem Großen Ozean verbinden und somit die gefährliche Umschiffung Südamerikas erübrigen. 2. Das Land bildet die Grundlage der Pslanzen- und Tier- Produktion und liefert dem Menschen sast alles, was er sür seine Zwecke benötigt. Von großem Einfluß auf den Pflanzenwuchs, den Verkehr und die Be- fiedelung des Landes mit Tieren und Menschen ist der Aufbau des Bodens. Die Gebirge sind im allgemeinen dem Gedeihen der Lebewesen feindlich, um so mehr, je höher sie sich erheben und je steiler ihre Hänge gestaltet sind. Von ihrem Einfluß auf das Klima wird noch zu reden sein. Der eigentliche Schau- platz des Pflanzen-, Tier- und Menschenlebens ist somit die Ebene, besonders wenn sie eine Verbindung mit dem Meere besitzt. Auch als Verkehrsgebiet besitzt die Ebene große Vorzüge vor dem Gebirge, wenngleich heute der Mensch durch Tunnels, hohe und lange Brücken, Zahnrad- und Schwebebahnen auch die Unwegsamkeit der Gebirge zu überwinden weiß. Dagegen sind die Flüsse und Binnenseen Förderer des Verkehrs, gewissermaßen eine Verlängerung des Meeres in das Land hinein. Ihre Brauchbarkeit ist vielfach noch durch verbindende Kanäle erhöht worden. In der Ausnützung des Gefälles der Flüsse sind durch Anlagen von Talsperren und Umwandlung der Wasserkraft in Elektrizität große Fortschritte gemacht worden. Die Herstellung von Aluminium am Rheinsall, die Erzeugung von Salpeter aus der Luft in Norwegen, die Versorgung ganzer Landschaften mit Licht und Kraft (Rheinland, Baden) geben uns hinreichende Beispiele hierfür. B. Das tktima* a) Sein (Hefen. Wir verstehen unter Klima die gesamten Witteruugs- Verhältnisse, also Verteilung von Wärme und Kälte (T^Mperatur), Rich- tung und Stärke der Luftströmungen (Winde) und Verteilung und Stärke der Niederschläge. Wir werden sehen, daß die Winde von der Temperatur,/ die Niederschläge aber von Temperatur und Winden abhängig sind und daß! die Verteilung von Land und Wasser ebenfalls einen großen Einfluß auf das Klima ausübt. *) Eine Raumtonne - 1 cbm.

10. Lehrbuch der Erdkunde - S. 193

1903 - Trier : Lintz
Mississippi gebiet nebst den Aileghanys und atlantischem Küstenlande. sich am deutlichsten in der Abnahme und im Verschwinden des Baumwuchses zu erkennen gibt, nimmt auch die Möglichkeit des Ackerbaues ab. An die Stelle desselben tritt immer mehr die Viehzucht, die schließlich auf den weiten Grasfluren der Prairie alleiniger Betrieb ist. Längs der Felsengebirge ist nur mit Hülfe künstlicher Bewässerung eine Bebauung des Bodens möglich. Der Wasserreichtum der Flüsse ist aber nicht groß. Im S (in Texas) hat man jedoch mit gutem Erfolge den Anbau von Reis auf bewässertem Boden begonnen. Den größten Viehreichtum besitzen die Gegenden am obern Mississippi und untern Missouri. Dort bildet die Prairie, weil noch ziemlich reichliche Niederschläge fallen, ein wogendes Grasmeer An die Stelle des Bisons oder amerikanischen Büffels, der früher in vieltausendköpfigen Herden vorkam, sind große Rinder- scharen getreten. Infolge der Nähe dieser viehreichsten Gebiete Nordamerikas konnte Chikago seine großen Schlächtereien eröffnen. Auch die Pferde- und Schweinezucht wird in dem bezeichneten Bezirk stark betrieben. Weiter nach W wird aber in der kurzgrasigern Prairie die Schafzucht vorherrschend. Im ganzen Gebiete der Vereinigten Staaten von Nordamerika wurden etwa 50 Milk Rinder, 40 Mill. Schweine und Schafe und 15 Milk Pferde gezählt. Die Wollerzeugung des Landes liefert etwa V10 des Weltbedarfs. Der ungeheure Reichtum des Bodens an Erzeugnissen und Schätzen, die als gewerbliche Rohstoffe dienen können, zusammen mit den reichen Kohlenlagern ermöglichte eine großartige Ent- wicklung der Industrie, vor allem der Eisen-, Baumwoll- und Wollindustrie, sowie des Handels und Verkehrs. Noch durch viele andere Einflüsse wurde diese Entwicklung günstig beeinflußt, insbesondere durch die geringen Verkehrsschwierigkeiten. Die meist ebene Form des Landes machte den Ausbau eines weit- verzweigten Eisenbahnnetzes möglich (zu vergleichen mit den großen Schwierigkeiten, welche in dieser Hinsicht andere Gebiete der Erde darboten, z. B. Westasien); auf großen schiffbaren Strömen, neben dem St. Lorenzstrom und den kanadischen Seen im N (vgl. S. 187) vor allem auf Ohio, Mississippi und Mis- souri, doch auch auf einigen Küstenflüssen im 0, konnte sich eine lebhafte Biimenschiflfahrt entwickeln; ferner ist die Lage zum Meere, der großen Straße des Welthandelsverkehrs, sehr günstig. Zwar besitzt <^:e Südküste keine guten Häfen; aber ein großer Strom, der Mississippi, bildet dort eine natürliche Ein- gangspforte bis weit in das Innere hinein. Umso buchten- und hatenreicher ist die Ostküste, und sie ist es, die Europa, dem Ursprungslande der jungen nordamerikanischen Kultur, gegen- über liegt, von dort empfing das Land den Strom seiner Ein- wanderer. Diese brachten in dasselbe, da Auswanderer stets den tatkräftigem Teil eines Volkes bilden, die nötige Tatkraft und den nötigen Fleiß, also die Eigenschaften, die erforderlich waren, um auf dem Boden des reichen Landes ein reiches Wirtschafts- Kerp, Lehrbuch der Erdkunde. 13 Industrie, Handel und Verkehr.

11. Für die unteren Klassen - S. 79

1897 - Leipzig : Freytag
Das deutsche Reich. 79 Meere. Die Quellen der großen Flüsse liegen, abgesehen von dem Rhein, im Bereich der deutschen Mittelgebirge. Auch an Seeeu ist das Land nicht arm; sie finden sich am Fuße der Alpen und im norddeutschen Tiefland, bort namentlich auf dem baltischen Höhenrücken. Die Flüsse führen das ganze Jahr hindurch reichlich Wasser; denn §120. Deutschland hat zu allen Jahreszeiten Regen, andauernde Dürren sind tlin,n- selten. Zugleich erfreut es sich gemäßigter Wärme. Das Jahresmittel schwankt zwischen 10° C. in der oberrheinischen Tiefebene und 6" C. im äußersten Nordosten. Der Nordwesten ist unter dem Einfluß des nahen Meeres mild. Überhaupt wird das Klima durch die vorherrschenden West- liehen Winde, welche Regen und Wärme bringen, in hohem Grade beeinflußt. Unter dem günstigen Klima hat sich das Pflanzenkleid überall kräftig entwickelt. Der größte Teil des Bodens ist heute Kulturland. Über die Hälfte ist Acker, ein Viertel etwa Wald und ein Siebentel etwa Weide und Wiese; nur eine kleine Fläche fällt demnach dem sogenannten Ödland zu. Die Wälder wechseln in ihren Beständen. Unter den Nadelhölzern walten in Norddeutschland die Kiefer, in Mittel- und Süddeutschland die Fichte vor. Buche und Eiche siud die verbreiterten Laubhölzer. Unter den Kulturpflanzen begegnen wir Weizen, Roggen, Gerste und Hafer am häufigsten. Daneben wird überall die Kartoffel gebaut. In besonders fruchtbaren Landstrichen finden wir die Zuckerrübe. Tabak und Hopfen gedeihen vortrefflich in Suddeutschland, Wein noch in Mitteldeutsch- land, Obst, Birne, Apfel, Pflaume und Kirsche aber überall. Die deutschen Wälder und Felder werden von zahlreichen Tieren Tiere, bewohnt. Wildkatze, Fuchs, einige Marderarten, Hirsch, Reh und Hase sind die bekanntesten. Auf den Alpen lebt noch in großen Rudeln die Gemfe, Vögel der verschiedensten Art, namentlich Singvögel, an den Ufern der Flüsse, der Seeen und des Meeres auch viele Wasservögel, beleben die Luft. Gezüchtet werden in erster Linie Rind, Pferd, Schaf und Schwein. Die Erträge des Bodens ernähren jedoch nur einen Teil der Be=§121. völkeruug. Daneben sind Gewerbe und Handel wichtige Nahrungsquellen. Die Industrie fand in dem Reichtum des Bodens an mineralischen Schätzen, ™' an Kohlen und Erzen, eine wichtige Stütze. Der Handel dagegen ist durch w-mdel. die Wegsamkeit des Landes außerordentlich begünstigt. Er erstreckt sich längst über die Reichsgrenzen hinaus; denn Deutschland hat einen lebhaften Anteil am Weltverkehr genommen. Auch die Wissenschaft und die Kunst haben in Deutschland eine gute Pflege gefunden. Das Reich ist bewohnt von einer aufstrebenden, rührigen und that- Söeüöts kräftigen Bevölkerung. Ihre Zahl ist im Verhältnis zur Fläche sehr groß. Auf dem 540 Tausend qkm umfassenden Land wohnen 52 Millionen

12. Der geographische Unterricht - S. 85

1879 - Grimma : Gensel
— 85 — ebenen und Delta's, sowie die Ausfüllung von Seebecken. Das strömende Wasser übt ferner eine befruchtende Kraft aus und ist wichtig für die Wanderung und Ausbreitung der Pflanzen und Thiere, die es entweder begünstigt oder hemmt. 2) Große Bedeutung hat das fließende Wasser für das Leben der Menschen. Schon das Quellwasser wirkt auf den Gesundheitszustand der Menschen ein. (Heilquellen.) Jäger- und Fischervölkern dienen die Ströme als Wegweiser; Hirtenvölker finden an ihnen Weideplätze vor. Doch bedingen sie nicht, sondern sie vermitteln nur die höhere Gesittung. Die ackerbautreibende Bevölkerung locken sie zu ihren Thälern und Niede- rnngen heran. Sie dienen dem Verkehr und der Industrie und sind die Wurzeln großer Städte. Die Civilisation ist auf den Strombahnen zu rohen Völkern vorgedrungen. Im Kriege dienen die Flüsse als Operations- linien; früher galten sie vielfache als ethnographische Grenzscheiden. Es wohnt den Quellen und Flüssen eine eigenthümliche Poesie inne, und Völker auf niedrigerer Entwicklungsstufe haben den feuchten Segenspendern gött- liche Verehrung gezollt. C. Das All stehende Wasser. 1) Die Landseen sind für viele Flüsse Läuterungsbecken und Regu- latoreu. (Alpenseen.) Sie locken die Bevölkerung an sich, haben aber keinen entscheidenden Einfluß auf die Entwickelung der Gesittung ausgeübt. 2) Das Meer reißt Land an sich und setzt anderwärts solches an. Es ist die Quelle der Regen und beeinflußt in hohem Grade die Tempe- ratur (oceanifches Klima). Außerdem sind auch viele Meeresströmungen wichtige klimatische Regulatoren (Golfstrom). Das Meer beherbergt eine eigenthümliche Flora und Fauna, und seine Ströme fördern oder hemmen die Verbreitung der Pflanzen- und Thierarten. 3) Während der Ocean ehemals die Völker von einander trennte, ist er gegenwärtig ein Vermittler des Verkehrs und der Cultur. Die geistige Bildung der Culturvölker hat durch ihn Bereicherung erfahren, und eine höhere Gesittung schwimmt auf ihm hinüber in überseeische Erdräume zu weniger civilisirten Völkern. — Das Meer beeinflußt den Charakter und das Leben der Seevölker. Es erzeugt das Gefühl der Freiheit und Kraft, Rüstigkeit und Muth, nährt den Sinn für das Romantische, regt die intellee- Wellen Kräfte au, macht seine Anwohner zu einem amphibischen Menschen- schlage und zieht ihr Interesse ab vom Innern des Vaterlandes hinüber nach überseeischen Gestaden. Wir bemerken ferner fast bei allen Seevölkern einen gewissen Nationalwohlstand, und nicht selten haben sie auch eine größere politische Bedeutung erlangt. Vi. Das Klima. A. Die Wärme. 1) Dieselbe verursacht die Luftströmungen (Land - und Seewind, Polar- und Aequatorialftrom) und beeinflußt den Feuchtigkeitsgehalt der Atmosphäre, sowie die Form und Menge der Niederschläge. 2) Höhe und Dauer der Temperatur bedingen das Leben und Gedeihen

13. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 10

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
10 Erster Teil. Die natürl. Voraussetz. f. die Wirtschaftsverh. Deutsch!, im allgem. Zufuhr aus dem Auslande angewiesen. (Über die Produktion der ein- zelnen Fruchtgattungen sowie die Ein- und Ausfuhr derselben siehe Teil Iii, Abschnitt 1.) 0. Die zentrale Stellung unseres Vaterlandes innerhalb der europäischen Kulturstaaten und deren Bedeutung für Verkehr und Handel. Wie die Naturproduktion Deutschlands durch seine Lage im nörd- lichen Gürtel der gemäßigten Zone zwischen den Ländern des ozeanischen Westens und des breiten binnenländischen Ostens Europas bestimmt wird, so die Bewegung seines Verkehrs und Handels durch seine mittlere Stellung innerhalb der europäischen Kulturstaaten und durch seine offenen Grenzen. Unser Vaterland hat alsdiemittezentraleuropas die Eigenart eines Binnen- und eines Seestaates zugleich. Und zwar 1. durch seine Ausdehnung zwischen den Kämmen der Alpen und der Nord- und Ostsee; 2. durch seine Hauptabdachung zu den beiden letzteren hin; 3. durch den Zug zum Meere, der ihm einer- seits durch den beträchtlichen Anteil an Nord- und Ostsee, andererseits durch die einheitliche Hauptrichtung der nach Norden und Nordwesten strömenden Flüsse eigen ist; 4. durch die große Breitenausdehnung seines nördlichen Tieflandes. Deutschland ist viel weniger Binnenland als man gemeinhin an- nimmt. Wohl ist die äußerste Südgrenze des Reiches 750 km von der Meereskante entfernt; wohl findet man besonders innerhalb des Zusluß- gebietes der deutschen Donau und des Mains alle Kennzeichen binnen- ländischen Wesens. Aber das allmähliche Hinabsinken Deutschlands von den Bergzinnen der Alpen zu den Mittelgebirgen und weitausgedehnten Tieflandflächen weist unmittelbar zum Ozean hin. Für den deutschen Westen stellt der Rhein, für die Länder der deutschen Mittelgebirge, des deutschen Ostens und Nordens stellen Ems, Weser, Elbe und Oder eine bequeme Verbindung mit dem Meere her. Dieser Zug zum Meere hin ist für unser Vaterland noch kennzeichnender als die Mannigfaltigkeit seiner Bodengestalt und seiner Bevölkerung. Er ist zugleich von größter wirtschaftlicher Wichtigkeit. Denn der deutsche Seehandel ruht schon allein deshalb auf einer günstigen Grundlage, weil er durch die starken, auf mehr als 10 000 km der Schiffahrt dienenden Ströme Mittel- und Nord- deutschlands mit einem ausgedehnten und überaus produktiven Hinter- lande in Verbindung steht. Deutschlands Eigenart als Binnen- und See- staat zugleich bringt keinen wesentlichen Gegen- satz hinsichtlich der Warenerzeugung und Waren- bewegung der einzelnen Landesteile hervor. Im Norden wie im Süden sind sich die Bodenwirtschaft, die Gewerbs- und

14. Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts - S. 119

1902 - Trier : Lintz
Züge aus dem Kulturbilde der Erde. 119 wo zugleich eine fruchtbare Bodendecke vorhanden ist. Dies hat zugleich den Vorteil, dass Schwierigkeiten in der Ernährung grosser Volksmassen leichter überwunden werden können. Es sei auf die Kohlenmulden des nördlichen England und südlichen Schottland, sowie auf den grossen Kohlenbergbaubezirk am Nordrande des Rheinischen Schiefergebirges hingewiesen. Eine stellenweise sehr starke Verdichtung der Be- völkerung hat temer die Entwicklung des neuzeitlichen Fabrikgewerbes bewirkt. Die Fabriken werden dort angelegt, wo sich die günstigsten Produktions- oder die günstigsten Absatz- verhältnisse darbieten. Am meisten werden kohlenreiche Gegen- den, Gebirgstäler mit Wasserkraft, grosse Städte, Orte, die an Hauptverkehrslinien gelegen sind, und Küsten- plätze bevorzugt. In § 20 wurden die jedesmaligen Gründe darge- legt. In Deutschland haben besonders das rheinisch-west- fälische Kohlengebiet, Bezirke des Königreichs Sachsen, der preussischen Provinz Schlesien, des Elsass, der Bezirk um Berlin u. a. durch das Aufblühen des Fabrikgewerbes einen bedeuten- den Zuwachs der Bevölkerung erhalten. Stark bevölkerte Industrie- bezirke haben auch Belgien und namentlich England. In dem englischen, fast ganz von Städten besetzten Industriegebiet von Lancashire (spr. länk°schir), das eine Grösse von 4500 qkm hat, wohnen auf 1 qkm mehr als 800 E. Im rheinisch-westfälischen Industriegebiete giebt es einen noch dichter bewohnten Bezirk von allerdings nur 1500 qkm Grösse, in dem die Dichte sich auf 1000 erhebt. Viele Ungleichheiten in der Dichte der Bevölkerung werden auch dadurch hervorgerufen, dass Handel und Verkehr einzelnen Linien und Punkten eines Landes den Vorzug geben und dorthin die Menschen durch Eröffnung neuer Erwerbs- quellen locken. An den Ufern von schiffbaren Strömen, in den grossen Längstälern und am Saum der Gebirge, an den Küsten des Meeres, besonders an den Hafenplätzen, an den Linien und namentlich an den Knotenpunkten des Eisenbahn- netzes drängen sich die Bewohner zusammen, während Nachbar- gegenden oft sehr schwach besiedelt sind. Da die Zunahme der Bevölkerung, sei es durch natürliche Vermehrung, sei es durch Zuwanderung, hauptsächlich das Ergebnis günstiger wirtschaftlicher Verhältnisse ist, kann die Volksdichte als ein wichtiger Massstab zur Beurteilung der Lebens- verhältnisse eines Volkes dienen. Bei gleicher Landesnatur darf aus einer geringem Volksdichte der Schluss gezogen werden, dass in dem schwächer besiedelten Lande die Ausnutzung der natürlichen Hülfsmittel noch sehr gesteigert werden kann. Ein lehrreiches Beispiel bietet in dieser Hinsicht die Insel Java dar, die sich durch ihre Volksdichte von 200 E. auf 1 qkm so auffallend von den viel schwächer bewohnten Nachbarinseln unter- scheidet. Erst im Laufe des letzten Jahrhunderts hat sich, dank

15. Das Deutsche Reich - S. 29

1907 - Trier : Stephanus
— 29 — 2. Bewässerung. Die Landschaft liegt zu beiden Seiten der Mosel, die ihr bedeutendster Fluß ist. Die Mosel (von Mosella, d. i. kleine Maas) entspringt in zwei Quellen auf dem Wasgenwalde, und zwar am Westabhange seines Südendes. Auf ihrem Oberlaufe fließt sie durch französisches Gebiet. Das Flußtal der Mosel ist anfangs eng und hat steile Ufer; von Metz ab wird es breiter. Bei Pagny erreicht sie die deutsche Grenze, und von Perl bis Wasserbillig scheidet sie den Regierungsbezirk Trier und das Großherzogtum Luxemburg. Ihr größter Nebenfluß ist die Saar, die im nördlichen Teile des Wasgenwaldes ihren Ursprung hat. Durch die Mosel wird das lothringische Stufenland dem Rheingebiet angegliedert. 3. Erzeugnisse der Landschaft und Beschäftigung der Bewohner. Der Boden der Landschaft ist durchweg sehr fruchtbar; das Klima ist wegen der geringen Bodenerhebung und der südwestlichen Lage sehr milde. Ergiebiger Ackerboden ist reichlich vorhanden, weshalb der Ackerbau in Blüte steht. Der Boden ist aber vielfach mit tonigen Bestandteilen vermischt und darum schwer zu bearbeiten. Oft ist man genötigt, 4—6 Pferde an einen Pflug zu spannen. Um das nötige Zugvieh zu erhalten, wird der Pferdezucht eine besondere Sorgfalt gewidmet. Im Westen des Landes gedeiht besonders die Weinrebe; der kalkhaltige Boden und die tiefeingeschnittenen, sonnigen Täler eignen sich vorzüglich zum Weinbau. Auch der Obstbau liefert reiche Ernten. Der Boden birgt reiche Mineralschätze. Im Gebiet der Mittlern Saar gibt es ergiebige Steinkohlenlager, in denen Tausende von Arbeitern beschäftigt sind. Auf der linken Seite der Mosel weist Lothringen mächtige Lager von Eisenerzen auf, weshalb deren Gewinnung und Verarbeitung eine wichtige Erwerbsquelle ist. Endlich liefert es viel Salz, das teils als Steinsalz, teils aus der Sole gewonnen wird. Die günstigen Erwerbsverhältnisse erklären es, daß das Land dicht bevölkert ist. Die Verkehrsverhältnisse sind sehr günstig. Natürliche und künst- liche Wasserstraßen (Flüsse und Kanäle) und zahlreiche Eisenbahnen fördern Industrie und Handel. 4. Staatliche Bedentnng der Landschaft. Lothringen liegt im äußersten Westen des Deutschen Reiches auf der Grenze zwischen letztem und Frankreich. Es ist die westliche Eingangspforte des Reiches und muß als solche im Ernstfalle dem Feinde das Ein* dringen in die deutschen Gaue verwehren können. Als des Reiches Grenzwacht ist das Land mit einer Reihe von Festungen ausgestattet. Die stärkste ist Metz, in dessen Umgebung während des deutsch-fran- zösischen Krieges heiße Kämpfe stattfanden; eine andere Festung ist Diedenhofen. 5. Staatliche Verhältnisse. Deutsch-Lothringen bildet mit dem Elsaß das Reichsland, das infolge des Krieges von 1870/71 an Deutschland kam. Iii. Die Lage der Landschaft. Warum ist es ein Stufenland? Seine größten Flüsse? Wie erklärt sich die dichte Bevölkerung Lothringens? Inwiefern bestimmen die Erzeugnisse des Landes die Beschäftigung seiner Bewohner? Warum

16. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 233

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Übersichten zur Staats - und Wirtschastskunde. 233 2. relative überfüllung des Mutterlandes mit Kapital, welche den Wunsch nach höherem Zinsertrag erweckt; 3. politische und auch religiöse Unzufriedenheit. Die wichtigsten Arten von Kolonien sind: 1. Eroberungskolonien, die mit Waffengewalt erworben sind und deren Eigentümlichkeit in der Ausbeutung der Arbeit der Eingeborenen durch die Eroberer besteht (vgl. die Kreuzfahrerkolonien, die spanischen und portugiesischen Kolonien, auch die römischen Eroberungen) ; 2. Handelskolonien, Niederlassungen von Kaufleuten in meist minder zivilisierten Ländern, um Rohstoffe von dort auszuführen und gewerbliche Erzeugnisse des Mutterlandes einzuführen (vgl. die Ansiedelungen der Phöniker, der italienischen Kaufleute in der Levante, der Hanseaten, englischer, deutscher und anderer Kaufleute an der afrikanischen Küste); 3. Ackerbaukolonien, deren Ansiedler hinausgezogen sind, um eine neue Heimat zu gewinnen, und sich durch eigene Arbeit, unter der zunächst naturgemäß der Ackerbau obenan steht, eine wirtschaftliche Existenz schaffen; diese Kolonien entwickeln sich meist zu selbständigen Staaten (vgl. die griechischen Kolonien, die deutsche Kolonisation östlich der Elbe im Mittelalter, die französischen Ansiedelungen in Kanada, die englischen und deutschen in Nordamerika und Australien); 4. Pflanzungskolonien, deren Zweck die Produktion tropischer Kolonialerzeugnisse für den Weltmarkt ist; mit europäischem Kapital gegründet, werden sie entweder von Sklaven oder für Lohn arbeitenden Eingeborenen bearbeitet (vgl. das tropische Amerika, Asien, Afrika). 13. Volkswirtschaftliche Theorien. 1. Das Merkantilsystem, welches zeitlich dem Absolutismus des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts entspricht (Colbert; Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Große), geht von der Anschauung aus, daß eine Erhöhung des Nationalreichtums gleichbedeutend sei mit einer Vermehrung des Besitzes an Geld; es erstrebt daher im Außenhandel eine günstige Handelsbilanz. Seine Grundzüge sind Herstellung eines möglichst freien Verkehrs im Inneren, möglichster Ausschluß fremden Wettbewerbs und fremden Imports, um das Geld im Lande zu halten, Förderung der Industrie und des Exports industrieller Erzeugnisse, Bevormundung der Produktion durch den Staat. 2. Die individualistischen Systeme: a) das physiokratische System (Turgot) sieht im Boden die einzige Quelle des Reichtums, legt allen Wert auf die Land-

17. Lehrbuch der Geographie - S. 49

1839 - Prenzlau : Kalbersberg
Das Verhältniß deö Menschen zur Erdoberfläche. 49 §. 144. Die Gebirgsländer sind durch ihre Naturver- hältnisse in vielen Fätten ein Hinderniß für die Verbindung zwischen Ländern, welche sie von einander scheiden; nur wo sic größere Thäler umschließen, gewähren sie Raum für die Eristenz von Völkern, und wenn auch diesen die Beschaffenheit der Thäler mannigfache Vortheile darbietet, welche eine höhere Entwickelung möglich machen und sie selbst begünstigen, so liegen doch in den Eigenthümlichkeiten der Gebirgsströme wieder so vielfache Hindernisse der Verbindung mit anderen Völkern, daß ein solches Gebirgsvolk selbst bei höherer Cultur selten Einfluß außerhalb seiner Thäler zu gewinnen im Stande ist. §. 145. Tiefländer, wenn sic, wie nicht selten, dürr, trocken und wüst, dazu mit sehr unausgebildeten oder keinen Flüssen versehen sind, übertreffen als hinderliche Schranken noch- die Gebirgsländer; sie gestatten keine Entwickelung der Cultur und sind auch stets nur der Wohnsitz nomadisirender Zägcrvölker gewesen, die höchstens in ihrem Leben ähnliche Erscheinungen darbieten wie die Bewohner der Hochebenen. Solche Flachländer dagegen, die mit günstigem Boden und ausgebildeten Flüssen ausgerüstet, zugleich die möglichst ausgedehnte Verbindung mit mannigfachen Gebirgsländer» und den Oceanen besitzen, sind mit den Berg ländern, (in denen der Wechsel des Hoch und Ge-- birgslandes (§. 43) das Nachtheilige dieser beiden Naturformen aufhebt), die Hauptwohnsitze für die Culturvölker, der Boden, auf dem die Bildung sich am leichtesten, sichersten und höchsten entwickeln kann. Von vorzüglicher Bedeutung sind in dieser Be- ziehung die Flüsse, sie sind die wahren Leiter der menschlichen Cultur und Gesittung (§. 51). §. 146. Die Meere, für rohe Völker ein Schrecken, sind für die gebildeten eine Wohlthat, denn sie bieten das leichteste und bequemste Mittel des Verkehrs dar, sie verbinden die entle- gensten Länder physisch wie geistig, während Gebirge und Wüsten sie trennen. Daher ist cs natürlich, daß die gebildeten Völker so sehr ihre Nähe suchen; sie vermehren die Mittel, die ein günstig organisirtes Land einem solchen Volke an die Hand giebt, außer- ordentlich. Auch sind deshalb die Inseln, besonders die größeren und dem Lande nahe liegenden, für Culturverhältnisse so wichtig; nicht minder befördern Binnenmeere die Ausbildung der um- wohnenden Völker, und von bedeutendem Einflüsse ist auch die Na- tur der Küsten (§. 90 ff.) auf die einzelnen Länder.- Von wie außerordentlicher Wichtigkeit aber endlich eine günstige Welt- stellung für ein Land und das ihm angchörige Volk sein muß, wird erst hiernach recht einleuchtend. 4

18. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 23

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
23 und von diesen ans wieder ans Tageslicht hervortreten. Nach der Temperatur unterscheidet man kalte und warme Quellen (Sprudel von Karlsbad, die warmen Quellen von Baden-Baden, Wiesbaden etc.). Quellen, die reich an mineralischen Bestandteilen sind, heissen Mineralquellen (Salz-, Schwefel-, Eisenquellen, Säuer- linge etc.). b) Die geographische Hauptfunktion der Strome besteht darin, dass sie das feste Land von dem Ubermass der Feuchtigkeit, die es aus den Wolken empfängt, befreien. Dabei können sie zugleich Kulturzwecken dienen : Wiesen, Wtälder und Acker befruchten, Maschinen treiben und Flösse, Kähne und Schiffe tragen. Ein Kultur ström, der das Verkehrs- und Kultur- leben seines Gebietes zur vollsten Entwicklung bringen soll, muss günstiges Gefälle, gleichmässige Tiefe und Wasserfülle besitzen, frei von Wintereis sein und in ein verkehrsreiches Meer münden. So hat z. B. die kleine Themse für den Verkehr eine viel grössere Be- deutung als die grosse Wolga, als der noch grössere Ob und andere Flüsse. — In den Kulturländern hat man sich bemüht, die durch die Natur geschaffenen Wasserwege mit Hilfe von Kanalbauten und Strom- regulierungen noch zu vervollkommnen (Holland, Frankreich, England, Deutschland, China). c) Die Binnenseeen haben als kleine Verkehrsflächen für den Lokal verkehr oft grosse Bedeutung (Schweiz, Schweden, Russland, Nordamerika). d) Die Sümpfe (Weichböden) bilden in ähnlicher Weise wie die Wüsten die grössten Hindernisse des Verkehrs. In den gemässigten Klimaten hat man zuweilen mit gutem Erfolge versucht, sie durch künstliche Ent- wässerung in fruchtbaren Boden zu verwandeln (Preussen, Holland, Ungarn). Von Natur sind die Weichböden nur insofern produktiv, als sie den aus abgestorbenen Pflanzen gebildeten Torf liefern. § 36. Das Klima der Landräume, d. h. die Wärme-, Wind- und Feuchtigkeits-Verhältnisse derselben, ist für die

19. Vaterländische Erdkunde - S. 7

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 7 — 4. Die Lage Deutschlands zu angrenzenden Meeren, Gebirgen :c. Deutschland liegt zwischen den Alpen und der Nord- und Ostsee; es reicht „vom Fels zum Meer." Im Osten und Westen ermangelt es da- gegen meist der natürlichen Grenzen. — Von ganz besonderem Wert ist die Nachbarschaft der beiden Meere. (Nach S. 4 wiederholen.) Die größere Bedeutung von ihnen hatte früher, als noch keine Veranlassung zur Beschifsung des Atlantischen Oceans vorlag, die Ostsee. (Zeit der Hansa!) Seit der Ent- deckung Amerikas jedoch kommt der Nordsee die größere Wichtigkeit zu, da ihre Häfen dem Hauptgebiet der heutigen Schiffahrt, dem Atlantischen Ocean, und dem Hauptziel des überseeischen Verkehrs, Amerika, näher liegen. Die beiden Haupthäfen der deutscheu Nordseeküste, Bremen und Hamburg, gewinnen infolge dieser günstigen Lage von Jahr zu Jahr immer mehr Bedeutung. Hamburg stand in den letzten Jahren an Wert des Handelsumsatzes mit London und New-Jork unter den Seehandelsplätzen der Erde an erster Stelle. (Küsten- beschreibnng s. Teil Iv, näheres über die deutsche Seeschiffahrt Teil Vi.) Vergleichen wir die Küsten-Verhältnisse der wichtigsten Nachbarländer mit den- jenigen unseres Vaterlandes, so ergiebt sich folgendes. Allen voran steht Großbritannien. Rings vom Meer umspült, hat dieses Reich eine Reihe großer Seehandelsstädte; es ist das „Herz" des Weltverkehrs. Bon keinem Land der Erde kommen und nach keinem gehen so viele Schiffe als nach diesem Jnselreich. Seine Hauptstadt London ist die mächtigste Handelsstadt der Welt. — Frankreich hat gleichfalls eine lange Küste, doch ist dieselbe vielfach infolge von Klippen und Sandbänken unzugänglich. So ist z. B. das Mittelmeer-Gestade von den Pyrenäen bis über die Rhone-Mündung hinaus infolge von Versandung so flach, daß es für die Schiffahrt fast untauglich ist. Dennoch erscheint Frankreich vor Deutschland bevorzugt, da seine Hauptküste am offenen Ocean liegt, und auch der Südküste, weil am Mittelmeer gelegen, eine große Bedeutung zukommt. — Italien hat zwar eine sehr lange Küste, wäre aber noch günstiger gestellt, wenn es dem Atlantischen Ocean näher läge. Im Mittelalter, als das Mittelländische Meer das „Kulturmeer" war, hatte Italiens Schiffahrt eine weit größere Bedeutung. — Österreich- Ungarn hat nur eine kurze Küstenstrecke. Da diese aber vorzügliche Häfen hat, so könnten sich hier wohl große Seehandelsplätze entwickeln, wenn nicht die Hauptmasse des Staates zu weit von der Küste entfernt und nicht durch ein Gebirge von derselben abgeschnitten wäre. Dieser Umstand kommt Deutschland zugute, denn der österreichische Handel, soweit er die See sucht, bewegt sich zu einem großen Teil längs der Elbe zur Nordsee. Besonders Hamburg empfängt einen bedeutenden Teil der österreichischen Erzeugnisse und versorgt umgekehrt das Nachbarland mit großen Mengen überseeischer Produkte. Einen solchen durchgehenden Handel nennt man Transithandel. Da er dem Durchgangsland Vorteile bringt, so wetteifern die einzelnen Staaten, durch Ermäßigung der Frachtsätze für durchgehende Waren — (Differentialzölle) — möglichst viel dieses Transitverkehrs an sich zu ziehen. — Rußlands Küstenverhältnisse sind ungünstig. Das Weiße Meer liegt zuweit nördlich und ist nur 4 Monat eisfrei; das Schwarze Meer ist hafenarm und zu weit vom Ocean entfernt, überdies befindet sich sein einziger, enger Ausgang in den Händen der Türken. Auch die russischen Ostseehäfen liegen dem Weltverkehr zu fern. Man hat Rußlaud deswegen in Bezug auf seinen Außenhandel wohl den „gefesselten Riesen" genannt. Für Deutschland ist diese Abgeschlossenheit wieder günstig, denn auch Rußlands Handel bewegt sich zu einem Teil als Transitverkehr durch Deutschland. Wir brechen die Vergleiche ab. Wir erkennen, daß Deutschlands Küstenverhältnisse günstige genannt werden dürfen, und zugleich, daß der Osten und Südosten Europas darauf angewiesen sind, einen Teil ihres Handels durch unser Vaterland zu lenken.

20. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde Deutschlands - S. 10

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3 0 I. Teil, Erster Abschnitt. wähnten, geben sie den Quellen Nahrung. Durch ihre Abhänge geben sie dem Wasser die Kraft des Fließens. Je höher die Gebirge, um so reicher sind die Niederschläge, die sie empfangen (Gletscher), und um so gewaltiger die Ströme, die sie entsenden. Die Gebirge erzeugen aber nicht nur Flüsse, sondern sie weisen ihnen auch den Weg, indem die Täler ihr Bett bilden oder indem sie sich dem Lause eines Flusses entgegenstellen und ihn ablenken. 5. Ebenen und Flüsse. Die Ebenen nehmen die Flüsse der Gebirge auf und geben ihnen Raum, sich in die Breite zu entfalten, ihren Lauf zu mäßigen und der Schiffahrt dienstbar zu machen. Sie vereinigen Fluß mit Fluß zu einem Flußgebiete. Eins reiht sich ans andere, und so entsteht in den Ebenen das große Wasserstraßennetz, das eine Quelle reicher Produktion und lebhaften Verkehrs ist. Je ausgedehnter eine Ebene ist, um so mehr können die Wasserläufe sich ausbreiten. Daher ist für die Wirtschaft eines Landes auch sein Anteil an ebenem Gelände und das Verhältnis, in welchem Gebirge und Tiefland zueinander stehen, von Wichtigkeit. B2. Deutschlands Gröhe ttnft Gestalt. I. Größe. Deutschland bedeckt eine Fläche von rund 541000 qkm. a) Größe und Sjhrttcbaft. Im Vergleich mit den großen Weltmächten (Vereinigte Staaten 9240000 qkm, Rußland 21800000 qkm) nimmt es also eine bescheidene Stellung ein. Allein das europäische Rußland ohne Polen und Finnland ist neunmal so groß. Diese bescheidene Stellung ist aber nur eine scheinbare. Denn wir müssen die Lage des Vaterlandes in der europäischen Westhälfte mit ihren Mittel- und Kleinstaaten berücksichtigen. Unter diesen nimmt es die zweite Stelle ein, indem es zwischen Österreich-Ungarn (mit 676000 qkm) und Frankreich (mit 537 000 qkm) steht. Daraus ergibt sich, daß es auch durch seine Größe geeignet ist, eine wichtige Rolle zu spielen. Deutschland hat nicht die Vorteile eines Riesen-, noch die Nachteile eines Klein- staates. Es ist nicht imstande, sich durch die eigene Güterproduktion vollkommen selbst zu befriedigen, doch ist es auch wirtschaftlich nicht so einseitig gestellt, daß es in wichtigen Produktionszweigen vollkommen abhängig wäre. Wir werden später noch sehen, daß die verschiedenen Naturkräfte in Deutschland so günstig vertreten sind, daß es sich machtvoll zu einem Landwirtschafts-, Industrie- und Handelsstaate emporarbeiten konnte. b) Bevölkerung. Damit hängt die Größe seiner Bevölkerung zusammen. Mit seinen 65 Mill. Menschen^) steht es in Europa an zweiter Stelle (nur Rußlaud überragt es) und beherbergt allein ^/? der Bewohner dieses Erdteils, obgleich es nur Vao seines Raumes einnimmt. Daraus geht die große Volks- dichte hervor; Deutschland ist das dichtest bevölkerte unter den Ländern seiner Größe (118 auf 1 qkm). Nur Großbritannien, Italien, Belgien und die Niederlande haben eine dichtere, natürlich kleinere Bevölkerung. *) Nach Schätzung des Statistischen Amtes für 1910.