Ähnliche Ergebnisse
1899 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
111
im Himmelreiche leben viele Wesen. Wie heißen dieselben? Engel.
Es giebt zwei Arten von Engeln, gute und böse Engel. Wer ist der
Herr der guten Engel? Gott. Ter Beherrscher der bösen Engel ist
der Teufel oder der Satan. Von Gott kommt olles Gute. Wovon
ist aber der Teufel die Ursache? Vom Bösen. Gott hatte die Men-
schen gut und edel geschaffen. Nun aber ging der Teufel darauf aus.
die Menschen von dem rechten Wege, den ihnen Gott gezeigt hatte,
abzulenken. Was wollte er mit den Menschen thun? (Denkt an den
Wolf im Märchen.) Verführen. In welcher Gestalt kam der Teufel
zu den Menschen. Gestalt einer Schlange. Wodurch zeichnete sich die
Schlange vor allen anderen Tieren aus? Durch List. Was heißt
„listig"? Klug. Aber das bedeutet es nicht allein; wer listig ist. be-
zweckt mit seiner Klugheit meistens etwas Böses. Wiederhole! An
wen wendet sich die Schlange? An Eva. Sie wußte, daß der Wille
des Weibes schwächer war als der Wille des Mannes. Welche Frage
richtet die Schlange an Eva? „Sollte Gott gesagt haben . . . . int
Garten?" Was spricht sich wohl zunächst in dieser Frage aus? Ver-
wunderung. Worüber wundert sich die Schlange? Über das Verbot
Gottes. Sie stellt sich so, als ob sie es nicht glauben könne. Wie
könnte bei Eva wohl ein Irrtum entstanden sein? Sie konnte nicht
recht gehört haben. Was für ein Gebot wäre es nach der Schlange
Meinung, wenn Gott es derartig gegeben hätte? Ein hartes. Darum
will sie der Eva etwa sogen: Sollte es denn möglich sein, daß Gott
solches gebot? Du mußt dich wohl verhört haben! Was sucht die
Schlange durch diese Frage in Eva zu erwecken? Zweifel an Gottes
Gebot. So sagt die Schlange der Eva nicht sogleich, zu welchem
Zwecke sie gekommen, sondern sie schlägt einen Umweg ein, um zum
Ziele zu gelangen. Wir erkennen hieraus schon ihre List.
b) Durch welche Antwort beweist Eva, daß sie Gottes Gebot genau
kennt? „Wir essen von allen Bäumen .... ihr nicht sterbet." Von
wem wußte sie das Gebot? Von Adam. Aber doch nicht ganz genau
lautet ihre Antwort. Was setzte sie noch dazu, was der Herr nicht
gesagt hatte? „Rühret es auch nicht an." Das Anrühren des Baumes
oder seiner Frucht hatte Gott nicht verboten. Wie wird das Gebot
durch den Zusatz Evas? Streuger. Und wer empfand nun wohl
auch schon das Gebot Gottes als ein hartes? Eva. Auf wesfen
Seite hatte sie sich damit schon etwas geneigt? Auf der Schlange
Seite. Von wem hatte sie sich dadurch schon etwas entfernt? Von
1899 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
112
Gott. Wessen Worten schenkte sie teilweis Glauben? Der Schlange
Worten. Damit that Eva den ersten Schritt zur Sünde, und
wir werden sogleich sehen, wie dem Ansange der Sünde gar bald das
Ende folgt.
c) Die Schlange, der Teufel, wußte ganz genau, was im Innern
Evas vorging, darum konnte des Versuchers Sprache schon etwas
dreister und deutlicher werden. Wie lautet seine Gegenrede auf Evas
Antwort? „Ihr werdet mit Nichten .... sterben." Was sagt damit
die Schlange von der Drohung Gottes? Daß sie unwahr sei. Als
was stellt sie Gott hin? Als Lügner. So konnte nur der Teufel
reden, der ärgste Feind Gottes. — Gott ein Lügner? Nimmermehr!
Gott ist die Wahrheit. — An die Drohung Gottes haben die Menschen
gewiß so oft gedacht, als sie den Baum sahen. Welchen Gedanken
hatte dieselbe in den Menschen gar nicht auskommen lassen? Davon
zu essen. Die rechte Gottesfurcht hatte sie daran bisher gehindert.
Nun aber macht der Versucher die Drohung hinfällig, nichtig und
machtlos. Was verschwindet dadurch bei Eva immer mehr? Die
rechte Gottesfurcht schwindet; Eva verfolgt den eingeschla-
genen Weg der Sünde, Nicht Strafe wird die Folge ihrer Sünde
sein, sondern was verheißt ihnen sogar die Schlange? Vorteil. Worin
wird derselbe bestehen? „Ihr werdet sein wie Gott .... ist." In
diesen Worten liegt eine neue Anschuldigung Gottes: Er hat euch das
Verbot aus Mißgunst und Neid gegeben. Was hätte Gott nach der
Schlange Worten verhindern wollen? Daß sie so werden wie er.
Wonach sucht die Schlange in Eva dadurch Verlangen zu erwecken,
daß sie ihr Vorteil verspricht? Nach den Früchten. Gegen wessen
Gebot richtete sich aber dies Verlangen, diese Lust? Gegen Gottes
Gebot. Was für eine Lust war es also, die in Eva wach wurde?
Die böse Lust wird in Eva wach.
ck) Wie läßt Eva ihrer bösen Lust den Willen? „Schaute an."
Damit thut Eva eineu neuen Schritt aus dem Sündenwege.
Zu welcher Überzeugung komint dabei Eva? „Daß von dem Baume
gut zu essen wäre." Wessen Worten glaubte sie hiermit? Der Schlange
Worten. An wessen Wort hatte sie den Glauben verloren? An Gottes
Wort. Damit war die Sünde eigentlich schon vollbracht.
Von wem hatte sich Eva ganz abgewendet? Von Gott. — Als was
für einen Baum bezeichnet Eva ferner den Baum der Erkenntnis?
Als einen lustigen Baum. Warum ist er ein solcher in ihren Augen?
1849 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittmar, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
§. 2. Die Kainitcn und Scthitcn.
19
der Menschheit hinwegnehmen und ihr das verlorne Heil
wied erbringen würde.
Damit aber der Mensch seinen Glaubens- und Hoffnungsblick
nur vorwärts auf den Erlöser und auf das, durch denselben
in erhöheter Weise wieder zu gewinnende Paradies richten möchte,
so verschloß ihm die Gnadenvorsorge Gottes den Rückweg in das
durch seine Schuld verlorne Paradies, und nöthigte ihn so, sich
der Wohlthat der göttlichen Züchtigung zu überlassen,
durch welche seinem Glaubensgehorsam der Fluch der Arbeit zum
Segen, und seines Leibes Tod zum Leben seiner Seele werden
sollte.
2. Die Kainiten und Sethiten.
9!ach der Einrichtung Gottes, „daß (Apg. 17, 26) von Einem
Blute aller Menschen Geschlechter auf dem ganzen Erdboden." Her-
kommen sollten, „zeugete Adam einen Sohn", der jedoch, wie jedes
seiner folgenden Kinder, nun „seinem (des gefallenen Adams) Bilde
ähnlich war", während Eva, „die Mutter der Lebendigen", bei
der Geburt jenes ihres ersten Sohnes Kain glaubte, in ihm den
verheißenen göttlichen Erlöser („den Mann, den Jehovah") geschenkt
erhalten zu haben. Irrte nun freilich Eva in der Person, Weise
und Zeit, so irrte sie doch nicht in der Sache, sondern gab durch
jene Worte zu erkennen, daß sie in Bezug auf die gottmenschliche
Natur des Wiederherstellers der verlornen Seligkeit die Verheißung
Gottes recht verstanden habe.
Eben in diesem Erstgebornen Eva's entwickelte sich der fort-
wuchernde böse Keim der Ursünde zu solcher Stärke, daß Kain
aus Neid über das Gott angenehmere Opfer des frommen Abel's
der Mörder dieses seines Bruders wurde.
Daß sich schon in der ersten Familie der Gebrauch des Opfers findet,
kommt daher, daß die Hingebung dcö gefallenen Menschen in den Zug nach
2*
1899 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
115
dem Adam zum Bewußtsein bringen? Seine Sünde. Wie sucht
Adam alle Schuld von sich zu wälzen? Indem er sie auf Eva schiebt.
Was hätte er lieber thun sollen? Bekenntnis ablegen. Warum war
seine Entschuldigung haltlos ? Er kannte Gottes Gebot. Gerade ihm,
dem Adam, hatte es Gott ja gegeben, während es Eva erst aus ihres
Mannes Munde gehört hatte. In Adams Worten liegt aber nicht
nur eine Anschuldigung der Eva. Er sagt nicht nur: „Das Weib hat
mich verführt;" was fügt er hier noch ein? „Das du mir zugesellet
hast." Gott hatte das Weib dem Adam zur Gehilfin gegeben und
ihm damit eine große Gnade erwiesen. Nun scheint es fast, als wenn
diese Güte des Herrn die Veranlassung zu Adams Fall geworden
wäre. Wen beschuldigt also Adam? Gott. Das war eine Bosheit,
eine neue Sünde. — Wie verläuft das Verhör Gottes weiter?
„Gott sprach zu Eva: .... gethan?" Auch bei ihr finden wir kein
offenes Geständnis ihrer Schuld. Wie will sie sich unschuldig hin-
stellen? „Die Schlange betrog mich .... aß." Aus welchem ihrer
Worte erfahren wir aber, daß sie die Falschheit der Schlange nun durch-
schaut hatte? „Betrog." Nun aber kam diese Erkenntnis zu spät.
Woran hätte sie festhalten müssen? Am Glauben an Gottes Wort.
Dann wäre die Mühe des Versuchers vergeblich gewesen, der Glaube
hätte ihn besiegt.
Zusamm enfassung:
1. Wie zeigt sich der Herr als ein eifriger Gott?
2. Warum war die Furcht Adams eine knechtische Gottesfurcht?
3. Welches Verhör stellt der Herr mit Adam an?
4. Wie fordert er Rechenschaft von Eva?
Iii. Gottes Strafurteil. (Vorerzählen!)
a) An wen wendet sich der zürnende Richter zuerst? An die
Schlange. Was spricht er über sie aus? Fluch. Warum verflucht
er sie? „Weil du solches gethan hast." Durch diesen Fluch Gottes
ist die Schlange zu dem verachtetsten und gemiedensten Tiere geworden.
Was thun die meisten Menschen und auch viele Tiere, wenn sie eine
Schlange sehen? Sie fliehen, meiden ihre Nähe. Wie straft der
Herr die Schlange noch? „Auf deinem Bauche . . . ." Was besitzen
die Schlangen nicht? Gliedmaßen. Von Erde nähren sich Schlangen
in der Regel nicht. Inwiefern ist aber Gottes strafende Wort dennoch
erfüllt? Bei den Bewegungen auf dem Erdboden muß die Schlange
Staub, Erde verschlucken. — So empfing die Schlange ihre Strafe,
8*
1890 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
26
machte den Menschen auch sogleich mit der Strafe bekannt, die er
bekommen sollte, wenn er von dem Baume essen würde. Was sagte
Gott weiter zu dem Menschen? —
Eines Tages ging Eva im Garten spazieren und kam auch an den
Baum mitten im Garten und sah die schönen Früchte daran hangen.
Da hörte sie plötzlich eine Stimme. Eine Schlange war auf dem
Baume, die konnte sprechen. Diese war zwar klug, aber listig, falsch
und böse; sie war viel listiger und böser als alle anderen Tiere.
Die Schlange wollte die Menschen zur Sünde verführen. Was sagte
sie zum Weibe? Die Schlange wollte damit sagen: Ich glaube gar
nicht, daß Gott dies gesagt hat. Eva wußte aber noch sehr gut,
was ihnen Gott geboten hatte. Was antwortete sie? „Wir essen
von" — (mit Unterstützung des Lehrers). Was sagte die Schlange
darauf? — Da seht ihr, wie listig und klug die böse Schlange es
anfing, die Eva zu verführen! Sie schämte sich auch nicht, eine Lüge
zu sagen. Denn sie sprach zum Weibe: Es ist nicht wahr, ihr
werdet nicht sterben; sondern, wenn ihr von dem Baume esset, werdet
ihr sein wie Gott — so klug, so mächtig, so reich. Was die Schlange
sagte, war nicht wahr, war also eine Lüge. Wie verhält sich nun
Eva dabei? Sie spricht gar nicht; sie glaubt der Lüge und bekam
auch große Lust nach den schönen Früchten. Darum vergaß sie das
Gebot Gottes. Noch einmal schaute sie den schönen Baum an, und
ihr Herz verlangte nach den lieblichen Früchten. Was that sie auch
wirklich? Wem gab sie auch davon? Was that er auch? Endlich
hatte die Schlange erreicht, was sie gewollt — sie hatte die Menschen
zur Sünde verführt.
Ob das alles wohl dem lieben Gott gefallen wird? Er kommt
in den Garten und ruft Adam. Wer hört die Stimme Gottes so-
gleich? Da erschraken sie. Warum wohl? Sie schämten sich, weil
sie den lieben Gott nicht geliebt und sein Gebot nicht gehalten
hatten. Darum versteckten sie sich auch. Vor Gott kann sich aber
kein Mensch verbergen — er ist überall. Gott sieht alles, was wir
thun, er weiß alles, was wir denken und sprechen. Gott wußte auch
schon, was Adam und Eva gethan hatten. Es wäre besser gewesen,
wenn sie sich nicht versteckt, sondern gesagt hätten: Lieber, guter Gott!
Wir haben eine große Sünde gethan, wir haben dein Gebot über-
treten, das ist nicht recht gewesen, ach bitte, verzeihe uns doch, wir
wollen es gewiß nicht wieder thun!
1899 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Darbietung.
I. Kains Sünde. Adam und Eva hatten zwei Söhne, die hießen Kain
und Abel. Und Abel ward ein Schäfer, Kain aber ward ein Ackersmann. Es
begab sich aber, daß Kain dem Herrn Opfer brachte von den Früchten des Feldes:
und Abel brachte auch von den Erstlingen seiner Herde. Und der Herr sahe
gnädig an Abel und sein Opfer; aber Kain und sein Opfer sahe er nicht gnädig
an. — Da ergrimmete Kain sehr und seine Gebärden verstellten sich. Da sprach
der Herr zu Kain: Warum ergrimmest du und warum verstellen sich deine Ge-
bärden? Ist es nicht also? wenn du fromm bist, so bist du angenehm: ölst du
aber nicht fromm, so ruht die Sünde vor der Thür. Aber laß du ihr nicht ihren
Willen, sondern herrsche über sie. — Da redete Kain mit seinem Bruder Abel.
Und es begab sich, da sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen
Bruder Abel und schlug ihn tot.
Ii. Gottes Urteil. Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder
Abel? Er sprach: Ich weiß nicht, soll ich meines Bruders Hüter sein? — Er aber
sprach: Was hast du gethan? Die Stimme deines Bruders Blutes schreiet zu mir
vorr der Erde. Und rrun verslucht seist du aus der Erde, die deines Bruders Blut
empfangen hat von deinen Händen. Wenn du den Acker bauen wirst, soll er dir
hinfort sein Vermögen nicht geben. Unstät und flüchtig sollst du sein auf Erden.
— Kain aber sprach zum Herrn: Meine Sünde ist größer, denn daß sie mir ver-
geben werden möge. Siehe, du treibest mich heute aus dem Lande rind muß un-
stät und flüchtig sein auf Erden. Sv wird mir's gehen, daß mich totschlage, wer
mici) findet. — Aber der Herr sprach zu ihm: Nein, sondern >ver Kain totschlägt,
das soll siebenfältig gerochen werden. Und der Herr machte ein Zeichen an Kain,
daß ihn niemand erschlüge, wer ihn fände. Also ging Kain von dem Angesichte
des Heran rurd wohnte im Lande Nod, jenseit Eden, gegen Morgen.
Vertiefung.
I. Kains Sünde. (Nochmaliges Vorerzählen.)
1. Der Sünde Anfang. Wie hießen die beiden Söhne der
ersten Menschen? Kain und Abel. Kain bedeutet soviel als Erwerb.
Erwerben kann man dasjenige, was man entweder noch nicht besitzt,
oder was man besessen, aber wieder verloren hat. Wiederhole! Eva,
die ihrem ersten Sohne einen solchen Namen gab, setzte auf ihn eine
gewisse Hoffnung. Was hatte sie durch Übertretung des göttlichen Ge-
botes verloren? Paradies. Dorthin sehnte sie sich zurück. Was hoffte
sie nun wohl von Kain? Daß er das Paradies wieder erwerben sollte.
Wodurch brachte sie diese ihre Hoffnung zum Ausdruck? Kain — Er-
werb. — Wir wissen, daß Evas Wunsch nicht in Erfüllung ging, und
auch Eva selbst erkannte es bald. (Jedenfalls an Kains Süitdhaftig-
1899 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
117
erste Wort der heiligen Schrift, welches auf unsern Herrn und Heiland
hinweist. Diese Worte sagen etwas Zukünftiges voraus, sie weissagen.
Von wem weissagen sie? Jesus. Jesus heißt auch der Messias,
darum heißen solche Stellen der Bibel messianische Weissagungen.
Merkt: Die erste messianische Weissagung steht I Mos. 3, 15.
Wie lautet sie?
e) Mit welchen Worten verkündet der Herr Eva die Strafe?
„Ich will dir viele........." Gerade das Gegenteil von dem erntet
sie, was die Schlange versprochen hatte. Statt der Lust und der
Freude sind Schmerzen, statt der Herrschaft und des Genusses sind
Unterthänigkeit und Dienst ihr Teil. Für welche Sünde besonders sollte
wohl die Eva ihrem Manne Unterthan sein? Daß sie ihn verführt
hatte.
6) Wer erhält zuletzt seine Strafe? Adam. In welchen Worten
sagt ihm der Herr zunächst, warum er Strafe erhalten soll? „Die-
weil du gehorchet hast der Stimme............" Wem hätte Adam ge-
horchensollen? Dem Herrn. Wessen verführenden Worten hatte er aber
gefolgt? Evas Worten. Aus welcher Quelle entsprang sein Ungehor-
sam gegen Gott? Unglauben. Nun kommt die Strafe. Sprich die
Worte des Herrn, welche die Strafe über Adam verhängen! Was
verflucht Gott? Den Acker. Welches soll die Wirkung des Fluches
sein? „Dornen und Disteln soll er dir tragen." Womit hatten Adam
und Eva bei der Bebauung des Paradieses nicht zu kämpfen? Un-
kraut. Was bereitete ihnen ihre bisherige Arbeit? Freude. Wie soll
es aber nun sein? „Im Schweiße deines Angesichts sollst . . . essen."
Harte saure Arbeit ist nun das Los der Menschen, ihre vergebliche
Mühe wird ihnen manchen Kummer bereiten. Wie lange sollen die
Menschen die Last tragen? „Bis du wieder zu Erde wirst." Wann
wird der Mensch wieder zu Erde? Im Tode. Mit welchen Worten
bestätigt nun der Herr die Strafe, die er schon aussprach, als er das
Gebot gab? „Denn du bist Erde und sollst. . . ." Schwere Strafen
sind es, die der Herr über Adam und Eva verhängt, doch erkennen
wir in der Art der Strafe auch Gottes Gnade. Ich erinnere euch
an das Sprichwort, das vom Müßiggang redet; wie lautet es?
„Müßiggang ist aller Laster Anfang." Was ist das Gegenteil vom
Müßiggang? Fleiß. Arbeit. Müßiggang verführt zu Lastern; wovon
bewahrt uns dann die Arbeit? Vor der Sünde. In welcher Ab-
1899 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
84
sterben. Eva glaubt der Schlange mehr als Gott. Der Unglaube
zieht in ihr Herz. Sie schaute an. daß von dem Baume gut zu essen
wäre und lieblich anzusehen und daß er ein lustiger Baum wäre, denn
weil er klug machte. Die Lust, die Früchte zu genießen, zieht in ihr
Herz. Was für eine Lust ist es, weil Gott das Essen von diesem
Baume verboten hatte?
Zusammenfassung: Eva begehrte etwas Verbotenes, es war ein
böses Begehren (eine böse Lust).
d) Ein Kind steht vor einem Laden, in welchem allerlei Backwerk
und Süßigkeiten zum Verkauf ausgestellt sind. Es betrachtet diese
Sachen und die Lust steigt in ihm auf, etwas davon zu besitzen. Es
bittet seine Mutter, und diese kauft ihm davon.
Zusammenfassung: Das Kind begehrte etwas Verkäufliches.
Das Kaufen von Backwaren ist erlaubt. Das Begehren des Kindes
ist ein erlaubtes.
Association. Denkt an Achan! Erzähle, wie er dazu kam, von
dem Verbannten etwas zu nehmen! Er erzählt: Ich sah unter dem
Raube einen köstlichen babylonischen Mantel, zweihundert Säckel Silber
und eine goldene Schnalle, das gelüstete mich und ich nahm es. Ver-
gleichungspunkte zwischen Eva und Achan: Eva und Achan haben gegen
Gottes Gebot gehandelt. Ehe sie die böse That vollbrachten, war
eine Lust zu dem Verbotenen in ihrem Herzen, die böse Lust oder
das böse Begehren. Die böse Lust führte zur bösen That. Die böse
That hat ihre Ursache in der bösen Lust. Diese sitzt im Herzen. Eva
wurde durch die herrlich aussehenden Früchte gereizt, von welchen sie
einen ganz besonderen Genuß erwartete. Achan wurde durch das Gold
geblendet; er wollte gern reich sein. Wann hätte Achan nicht ge-
sündigt? An wen hätte auch Eva denken müssen? Was hätte sie aus
ihrem Herzen verdrängen sollen? — Was begehrte Jakob? Warum
war sein Begehren böse? Was hätte er denken sollen? Diese Fragen
sind auch zu beantworten bei Potiphars Frau, Absalom, Ahab, Herodes.
System. Matth. 15, 19: Aus dem Herzen kommen arge Ge-
danken.
Spr. Sal. 4, 23: Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus
gehet das Leben.
Lied: Ein reines Herz, Herr, schaff in mir. Mache dich, mein
Geist bereit.
1741 -
Leipzig
: Gleditsch
- Hrsg.: Elteste, Friedrich Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
is l. B. Historie des Volckes Gottes.
Sündflurh, hat niemand als der älteste
1 Historien-Schreiber Moses aufge-
2 zeichnet/ und zwar aus göttlicher Offen-
bahrung. Diese Nachricht wird Hi-
z Storia Antediluvia-
Ka, die Historie vor der Sündflmh
genennet. In derselben hat man fürnehm-
lich zu betrachten:
4 Die Schöpffung der Welt;
Die ersten Menschen und ihr Ge-
schlecht.
5 Die Welt ist von Gott in 6. Tagen,
6 und zwar aus Nichts, hervor gebracht
worden. Die ersten Menschen hiessen
7 Adam und Eva. Adam wurde
8 aus einem Erden,Kloße stormiret Z Eva
9 aus Adams Ribbe gebauet: Beyde aber
io hatte Gott nach seinemebenbilde geschas-
i. Wer hat die merckwürdigen Dinge, von der Schöpf-
fung bis auf die Sündfluth, aufgezeichnet?
». Woher hat Moses die Nachricht gehabt?
g. Wie wird diese Nachricht genennet?
4. Was hat man in derselben fürnehmlich zu betrach-
ten?
5. In wie viel Tagen hat Gott die Welt geschaffen?
6. Woraus hat Gott die Welt erschaffen?
7. Wie hiessen die ersten Menschen?
8- Woraus ward Adam formiret?
9. Woraus ward Eva gebauet?
:o. Wornach sind Adam und Eva geschaffen wor-
den?
fen.
1908 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Führer, Anton, Hense, Joseph
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): Jungen
4
Fünfte Periode, von 1500—1624.
Toll, tölpet, grob und ungestalt,
Ungleich den Kindern oberzalt,
Derhalb Eva, die Mutter klug.
Die schönen Kinder fürher zug
Und hätt sie gar hold, lieb und wert;
Der andern Kinder sich beschwert
Und achtet sich ihr nicht so hart,
Weil sie warn geschlagen aus der Art.
Nun der ungestalten Kinder Zahl,
Der waren sehr viel uberal;
Die ließ Eva gehn, wie sie gingen.
Aber kürzlich nach diesen Dingen
Der allmächtige gütig Gott
Eva durch sein Engel entbot.
Er wollt zu ihr kommen hinaus,
Schauen, wie sie aus Erd hielt Haus
Mit ihren Kinden und Adam.
Bald Eva die Botschaft vernahm,
Do war sie froh der Gottes Gnaden,
Dacht, sein Zukunft' wird sein ohn
Schaden,
Kehret und schmücket das ganz Haus
Mit Gras und Blumen überaus.
Stecket Maien in alle Gaden2,
Und tät ihr schöne Kinder baden,
Ströhlen, flechten und schmückt sie schon,
Legt ihn neu gewaschne Hembder on,
Tät ihn auch fleißiglich anzeigen,
Wie sie sich höflich sollten neigen
Vor dem Herren und ihn empfangen,
Ihr Händ bieten, fein züchtig prangen.
Aber der andern Kinder Ungestalt
Verstieß sie alle, jung und alt;
Einsteils verbarg sie in die Streu,
Einsteils vergrub sie in das Heu,
Einsteils stieß sie ins Ofenloch;
Dann sie forcht sehr, der Herre hoch
Wird spotten ihr ob dieser Zucht,
Der ihren ungestalten Frucht.
Als aber nun der Herre kam.
Die schönen Kinder allesam
Hätt sie gestellet nach einander,
Entpfingen den Herrn allesander,
Neigten sich höflich an dem End 3,
Und boten ihm die ihren Händ;
Nach dem knieten sie nieder schon
Und beteten den Herrn on.
Nach dem der milde Herre gütig
Segnet die Kinder gar senstmütig
Nach einander in diesem End,
Und legt auf den ersten sein Händ
Und sagt zu ihm: „du sollt auf erden
Ein gewaltiger König werden
Und sollt halten in deiner Händ
In der Welte das Regiment!"
Zum andern: „du ein Fürste sei!"
Zum dritten: „du ein Grase frei!"
Zum vierten: „du ein Ritter schon!"
Zum fünften: „sei ein Edelmon!"
Regieren solt ihr Leut und Land
Und haben stet die -Oberhand!"
Zum sechsten sprach er dergeleich:
„Du aber sei ein Burger reich!"
Zum siebenten: „sei ein Kaufmann!
Groß Glück solt du auf Erden han."
Zum achten: „du werd wohl gelehrt,
Ein Doktor weis und hochgeehrt!"
Gab also ihn all reichen Segen.
Eva diese Ding tät erwägen.
Weil der Herr so mit milder Hand
Die hat gesegnet allesand,
Dacht: ich will bringen auch herein
Die ungestalten Kinder mein,
So wird sich Gott noch mehr erbarmen
Auch der ungestalten und armen.
Lost naus und holt auch aus dem
Heu,
Aus der Krippen und aus der Streu
Und aus dem Ofenloch gar bald
Auch ihre Kinder ungestalt.
Und führet sie hinein für Gott,
Ein unlustig, gströbelte Rott.
* Ankunft.
2 Zimmer.
Stelle, Ort.
1890 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
28
gestorben ist, wird der tote Leib ins Grab gelegt. Dort wird er nach
und nach zu Erde.
3. Verknüpfung.
Vor der Sünde lebten die Menschen mit Gott wie die Kinder
mit ihrem Vater, sprachen freundlich mit ihm und freuten sich, wenn
er kam. Und nach der Sünde erschraken sie über seine Stimme,
sie fürchteten, schämten und versteckten sich; ja, sie wurden sogar aus
dem Paradiese getrieben.
Ihr habt gehört, daß Gott den Menschen viel Gutes gethan hat,
er hat die schöne Welt für sie gemacht. Dafür hätten sie ihm recht
dankbar sein sollen. Waren sie es? Inwiefern nicht? Sie glaubten
dem lieben Gott nicht, sondern der listigen Schlange, einer Lügnerin.
Sie waren mit dem, was ihnen Gott gegeben (das herrliche Paradies)
nicht zufrieden, sondern sie wollten es noch besser haben, ja — sie
wollten sein wie Gott: so mächtig, reich und klug. Und ihre Sünde
thut ihnen auch nicht leid, sie versprechen nicht einmal, sich zu bessern,
sondern eins schiebt die Schuld auf das andere. Konnte denn ein
solches Betragen dem lieben Gott gefallen? Haben Adam und Eva
ihren guten Vater recht lieb gehabt? Woraus erkennt ihr, daß sie
ihn nicht geliebt haben? Wenn sie Gott lieb gehabt hätten, dann
wären sie nicht der bösen Schlange gefolgt. Wem hätten sie folgen
sollen? An wen dachten sie gar nicht mehr in ihrer Freude? —
Gott hatte den Menschen geboten, nicht von dem Baume mitten
im Garten zu essen. Er hatte es ihnen selbst gesagt. Du weißt die
Worte noch! Die Worte, die Gott gesprochen hat, nennen wir die
„Worte" oder auch das „Wort Gottes". Die ersten Menschen
haben das Wort Gottes „gehört". Haben sie es auch gehalten?
Sie haben es nicht gehalten, aufbewahrt, „bewahrt". Die Menschen,
welche Gottes Wort nicht halten oder bewahren, also nicht thun, was
der liebe Gott haben will, straft er (wie Adam und Eva). Die
Menschen aber, die Gottes Wort hören und bewahren, dem lieben
Gott gehorsam sind, hat er lieb und freut sich über sie. Und wenn
sie einst gestorben sind (alle Menschen müssen nun sterben), nimmt
er sie auf in sein herrliches Paradies, in sein Himmelreich, d. h. sie
werden „selig".
Wer hatte das Weib zur Sünde verführt? Es kommt auch jetzt
oft noch vor, daß Menschen von andern zur Sünde verführt werden.
Auch Kinder? (Etwaige Beispiele.) Ich habe euch erzählt, wie Karl
1849 -
Bayreuth
: Buchner
- Autor: Offinger, Franz Konrad
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Fibeln vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
91
ihnen ergehen; denn sie haben von Adam und Eva, den
Stammältern aller Menschen, die Sünde geerbt. Des-
wegen wird anch die erste Sünde die Erbsünde genannt.
Diese Erbsünde und auch die Strafen derselben haben
alle Menschen auf sich, und wenn Gott nicht geholfen
hätte, so wäre uns nimmer mehr zu helfen gewesen.
Aber der allgütige Gott erbarmte sich der unglücklichen
Menschen und versprach schon Adam und Eva, daß einst
Einer vom Himmel kommen werde, die Menschen von
diesem Elende zu erlösen.
7. Kain und Abel.
Adam und Eva bekamen zwei Söhne; der ältere
hieß Kain, der jüngere Abel. Kain, der stärkere, wurde
ein Ackersmann; Abel, der zartere, wurde ein Schäfer.
Jeder sollte sein Brod durch Arbeit erwerben. — Gott
segnete Kain's Feldarbeit und Abels Schafzucht. Da
brachten beide Gott ein Opfer. Kain opferte Feldfrüchte,
Abel ein junges Lamm. Aber nur Abel hatte ein kind-
liches, dankbares Herz gegen Gott; Kain stellte sich nur
so, seine Andacht war bloß äußerlich und also nur Heuche-
lei. Daher hatte auch Gott nur an Abels Opfer ein
Wohlgefallen. Das verdroß den Kain, und er konnte
den guten Abel nicht mehr ansehen, ohne über ihn zu
zürnen. Sein Angesicht wurde blaß und fiel ein vor-
lauter Haß und Neid. Einmal stellte er sich recht freund-
lich gegen den guten Abel, und ging mit ihm auf das
Feld hinaus. Hier griff er Abel, seinen Bruder, auf
einmal an und schlug ihn todt. Adam und Eva wußten
davon nichts; aber Gott sah diese schreckliche That und
sprach zu Kain: ,,Was hast du gethan? Das Blut dei-
nes Bruders schreit von der Erde zu mir herauf; und
nun sollst du auch auf der Erde unstät und flüchtig herum-
irren, du sollst ganz unglücklich sein!" Jetzt erkannte
erst Kain sein Verbrechen. Er verzweifelte an Gottes
Barmherzigkeit, entfloh von seinen Aeltern, und führte
entfernt von diesen ein unruhiges qualvolles Leben, das
schrecklicher war, als der Tod.
Solche schreckliche Thaten entstehen aus dem Zorn
und Neide.
>7*
1898 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
7
Er klagt und jammert, aber er bittet nicht um Vergebung. Er klagt
auch nicht über den Verlust der Gnade Gottes, sondern nur über die
zeitlichen Folgen seiner Sünde." (Witt.) Kain hatte nun keine Ruhe
mehr; er verließ alles, was er hatte, und ging in ein anderes Land.
3. Verknüpfung.
Wie gefährlich es ist, Neid, Haß und Zorn gegen unsern Nächsten
im Herzen zu nähren, dies wird uns hier deutlich gezeigt. Diese ver-
leiten uns zu Handlungen, wodurch wir dem Nächsten an seinen edelsten
Gütern, auch an seinem Leben Schaden thun können. Ich weiß ein
Beispiel, da wurde schon ein Knabe zum Mörder. Zwei Knaben zankten
sich ans dem Schulwege. Der eine schimpfte sogar. Im Zorn ergriff
der andere einen Stein und warf ihn nach seinem Gegner. Er wollte
ihn vielleicht gar nicht treffen. Der Stein war aber aus der Hand
und traf den Knaben an beit Kopf. Bewußtlos brach dieser zusammen,
und am andern Tage war er tot. Wer war sein Mörder? Sein
Schulkamerad. Der hatte wohl am Morgen nicht gedacht, daß er am
Abend ein Mörder sein könne. Er hatte ja gewiß seinen Mitschüler
nicht töten wollen, und doch war es geschehen. Was trieb ihn denn
dazu, den Stein zu heben und zu schleudern? Der Zorn. Seht, des
Menschen Zorn thut nicht, was vor Gott recht ist. Hütet euch, dem
Zorn den Willen zu lassen; selbst wenn ihr beleidiget werdet, vergebt
lieber, als daß ihr Raum dem Zorn lasset. Im Zorn wurde Kain
ein Mörder.
Vor der schrecklichen That ward Kain noch gewarnt. Hätte er auf
Gottes Warnungen geachtet, so wäre das Verbrechen nicht geschehen.
Ungewarnt bleiben auch wir nicht, Gott warnt noch jeden. Er warnt
durch die Stimme des Gewissens, durch Schicksale (Beispiele!), durch
Freunde und durch seine Worte. (Einiges nach Jtzerott und Messer-
schmidt.)
Adani und Eva folgten der Stimme Gottes auch nicht und sind
durch ihren Ungehorsam in Sünde geraten. Auf Sünde folgt Strafe.
Kain und Abel bringen beide ein Opfer. Doch nicht bloß aus das
Opfer, sondern auf die Gesinnung, mit welcher dasselbe dargebracht
wurde, kam es an, ob Gott daran ein Wohlgefallen hatte oder nicht.
Es giebt auch heute noch Leute, die zwar dem Gottesdienste beiwohnen
und mit den Lippen beten, aber ihr Herz ist fern von Gott. Daran
hat Gott kein Wohlgefallen.
1903 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
01
Jesus konnte dem Versucher nicht entweichen, darum rüstete
er sich aber stark mit dein Worte Gottes.
So war es auch bei Eva, solange sie Gottes Wort an-
wendete, hatte der Versucher keine Macht und Krast, sobald
sie aber anfängt, Gottes Wort nicht mehr richtig zu gebrauchen,
ist sie verloren.
In Eph. 6, 11 u. 12 werden uns solche Waffen gegen den
bösen Feind genannt: Gürtel der Wahrheit, Panzer der Ge-
rechtigkeit, Schild des Glaubens, Helm des Heiles, das Schwert
des Geistes, das Gebet.
Ergebnis: Wir sollen in der Versuchung achtsam
sein und die Schutz- und Trutzwaffen be-
nutzen, mit denen uns der Herr ausgerüstet
hat.
Trotz dieser Gegenmittel und trotz der Vorsicht kommt es
doch, daß Menschen in der Versuchung fallen, denn sie sind
falsch und böse von Jugend auf. Sehen wir nun einen Mit-
menschen Böses tun, so sollen wir keine Steine aus ihn werfen,
denn er ist unser Nächster, sollen ihm vielmehr aufhelfen mit
mitleidigem Sinn, sollen für ihn beten und ihm beistehen gegen
die Angriffe des Teufels.
Ergebnis: Auch die s e ch st e Bitte i st eine F ü r-
bitte.
32. Das Abel.
Ziel: Welches Übel meint die siebente B i t t e ?
Das menschliche Leben scheint uns sehr viel Unglück,
Jammer, Elend und Trübsal zu bringen. Überall, wohin wir
sehen, erblicken wir Not und Plagen. Bei Hiob tritt dieses
am schärfsten hervor. Er verlor alle seine Kinder, all sein
Hab und Gut, auch seine Gesundheit, sogar seine Gesinnung
wurde angezweifelt. Die heilige Schrift verhehlt es uns auch
nicht, daß das Leben ein Leben voll Not und Plagen ist.
Psalm 90, 10: Unser Leben währet 70 Jahre und wenn
es hoch kommt, so sind es 80 Jahre, und wenn es köstlich
gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen. Sirach 40,
1 u. 2 sagt: Es ist ein elend, jämmerlich Ding um aller
1840 -
Münster
: Theissing
- Autor: Annegarn, Josef
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Erster Zeitraum.
Won Adam bis zur Sündfluth.
(Vor Christus 3984 — 2328.)
(1656 Jahre )
§- 1.
Erschaffung der Welt.
^ie sogenannte allgemeine Weltgeschichte erzählt uns die wich-
tigsten Lhaten der Menschen auf Erden. ^ Man sammelt diese Erzäh-
lungen aus Geschichtbüchern, die von Männern geschrieben sind, wel-
che damals oder kurz nachher lebten, als die Geschichten sich zutrugen.
In den ältesten Zeiten aber kannten die Menschen das Schreiben
noch nicht, da konnten noch keine Geschichtbücher für die Nachwelt ver-
fasset werden. Der älteste Geschichtschreiber, den wir kennen, ist Mop-
ses, zugleich ein Gesandter Gottes an die Menschen und von Gott
erleuchtet. Er beschreibt die Geschichte der Israeliten, die er erlebte,
ganz.kurz auch in stimm ersten Buche die Begebenheiten der Men-
schen vor seiner Zeit, von Erschaffung der Welt an.
Wie viel Zeit schon verflossen ist seit Erschaffung der Welt, das
kann nur aus den Büchern Moysis ermittelt werden; die Gelehrten
sind aber in ihren Erklärungen nicht einig. Gewöhnlich rechnet man
die Erschaffung der Welt 3984 Jahre vor Christi Geburt. Dann
stände die Welt jetzt völlig 5800 Jahre.
Gott der Herr schuf die Welt in sechs Tagen. Am Ende des
sechsten Tages erschuf er den Menschen nach seinem Ebenbilde. Adam
und Eva, die ersten Menschen, setzte Gott in eine anmuthige Gegend,
das Paradies, dessen Lage jetzt nicht mehr zu bestimmendst.
tz. 2.
Die ersten Menschen.
Adam und Eva waren im Paradiese sehr glücklich, denn sie waren
in Heiligkeit und Gerechtigkeit von Gott erschaffen. Aber sie sündigten,
verloren Gottes Liebe, das Recht zum Himmel, wurden mit der Luft
zum Bösen behaftet aus dem Paradiese verstoßen, allerhand Plagen
1*
1849 -
Bayreuth
: Buchner
- Autor: Offinger, Franz Konrad
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Fibeln vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfs- und Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
90
verbargen sich unter die Gesträuche des Gartens; sie
zitterten, da sie an Gott dachten, und erschraken schon,
wenn nur der Wind in den Blättern der Bäume rauschte.
Endlich hörten sie die Stimme Gottes: „Adam, wo
bist du?" Adam antwortete: O Gott, ich höre deine
Stimme wohl, aber ich fürchte mich, vor dir zu erschei-
nen. Gott sprach: Du fürchtest dich, weil du von der
Frucht gegessen hast, von der ich dir sagte, du sollst
nicht davon essen! Adam wollte sich entschuldigen und
sagte: „Eva hat mir von der Frucht gegeben, und ich
äst;" und Eva sagte: „Die Schlange hat mich so be-
trogen , daß ich äst." Keines wollte die Schuld haben,
wie Kinder, die etwas angestellt haben, das nicht recht
ist; und doch waren beide schuldig, und verdienten also
Strafe.
6. Strafe der ersten Sünde.
Gott mußte nun die böse gewordenen Menschen
auch strafen. Er sprach daher zur Eva: „Es sotten
viele Leiden über dich kommen; du wirst Vieles mit
deinen Kindern auszustehen haben und du sollst deinem
Manne unterthänig sein." Zu Adam sprach Gott: „Mit
Kummer sollst du dich auf der Erde nähren. Schwer
wirst du sie anbauen, und sie wird dir doch noch Disteln
und Dornen tragen. Im Schweiße deines Angesichtes
sollst du dein Brod erwerben, bis dein Leib selbst wie-
der zu Erde wird." Dann verjagte sie Gott aus dem
schönen Paradiese.
Adam und Eva waren nun sehr unglücklich. So
viele harte Arbeit! So viele Mühseligkeiten des Lebens
und zuletzt noch den Tod des Leibes! Aber was sollte
erst aus ihren Seelen werden, die beim Sterben aus
dem Leibe weggehen, aber auch außer dem Leibe fort-
leben. Wohin sollten diese böse gewordenen Seelen kom-
men? Die ersten Menschen haben, anstatt Gott zu fol-
gen, dem Satan gefolgt. Ihre böse gewordenen Seelen
gehörten also auch zu den bösen, in die Hölle verstoßenen
Engeln, wo sie ewig unglücklich sein würden.
Und eben so müßte es auch allen Menschen nach
1899 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
107
Wie spricht er darum? „Es ist nicht gut —Was will er ihm nach
seiner Güte und Freundlichkeit inachen? Eine Gehilsin. Was sagt der
liebe Gott von dieser Gehilsin? „Um ihn sei." Darin lag die Be-
stimmung der Gehilfin; sie sollte Adam Helsen und dienen-
Freude und Lust mit ihm teilen. Welche Aufgabe sollte die Gehilfin
haben? (Voriger Satz.) Was sagt das Sprichwort von der „ge-
teilten" Freude? „Geteilte Freude ist doppelte Freude." Wen schuf
nun der Herr? Das Weib, die Eva. Zu wem brachte er sie? Adam.
Welche beiden Menschen wohnten also nun im Paradiese? Adam
und Eva.
Zusammenfassung:
- Welche neue Wohlthat erweist der Herr dem Adam nach diesem
Abschnitte? Er schuf ihm das Weib. Wie können wir den Haupt-
inhalt dieses Abschnittes in einer Überschrift bezeichnen? Die Er-
schaffung des Weibes. — Erzähle, wie Adam den Tieren ihre Namen
giebt! Erzähle von der Erschaffung des Weibes.
Zusammenfassung des Ganzen.
I. Der Garten Gottes.
1. Wie der liebe Gott das Paradies schuf.
2. Von den Bäuinen im Garten.
3. Wie der Herr dem Menschen Arbeit giebt.
Ii. Das Gebot des Herrn.
1. Was gebietet Gott dem Menschen?
2. Was verbietet Gott?
3. Welche Strafe droht Gott an?
Iii. Die Erschaffung des Weibes.
1. Wie die Tiere ihren Namen erhalten.
2. Wie der liebe Gott Adam eine Gehilfin giebt.
Diese Gliederung und Zusammenfassung des geschichtlichen Inhaltes,
welche auf Grund wiederholender Fragen seitens des Lehrers auf-
gestellt wird, bildet die Anhaltepuukte für die Kinder bei dem Nach-
erzählen.
Anwendung.
Unsere Geschichte zeigt uns, wie der allmächtige Gott nach seiner
Güte und Vaterliebe im reichlichsten Maße für die ersten Menschen
gesorgt hat. — Wozu hatte ihnen Gott den schönen Garten gepflanzt?
Wohnung. Wie versorgte er sie reichlich mit Speise? Früchte. Welche
1741 -
Leipzig
: Gleditsch
- Hrsg.: Elteste, Friedrich Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
I. B. Historie des Volckes Gottes.
2-
ftn. Vor Adam und Eva sind keine andere 1i
Menschen gewesen, obgleich Peirerius
ein Niederländer mit seinem erdichteten ir
Pr/E - Adamiten das Gegen-
theil hat behaupten wollen. Die ersten iz
Menschen seßte Gott in das Paradies;
Sie blieben aber nicht lange darinnen, 14
sondern wurden daraus verstoßen, weil sie 15
von dem verbotenen Baum gegessen hat-
ten. Nach solcher kläglichen Verstoffnng,
musten sie das Feld bauen, und im Schweiß 16
des Angesichts ihr Brodt essen; Zeugeten 17
auch hierauf Söhne und Töchter.
11. Sind vor Adam und Eva noch andere Menschen
gewesen?
12. Wer hat das Gegentheil behauptet?
i z. Wo setzte Gott die ersten Menschen hin?
14. Blieben sie lange im Paradiese?
15. Warum wurden sie daraus verflossen?
16. Was musten sie nach der Verstossung handthi«,
ren?
»7. Zeugten sie auch Kinder?
Vi. Lection.
Der ersten Menschen Kinder und
Nachkommen.
H. Schlifft
1881 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Rolfus, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
8
Das Altertum.
I- Das Altertuui.
Bte Urgeschichte der Menschheit.
8) Von den Uranfängen des menschlichen Geschlechtes erzählt uns das ehrwürdigste und heiligste Buch, die Bibel. Ohne sie wüßten wir gar nicht, wo die Geschichte beginnen würde, und alle unsere Forschungen verlören sich in Fabeln und Märchen.
Die Bibel allein gibt uus nicht nur wahrscheinliche, sondern sichere und bestimmte Aufschlüsse. Wir erhalten aus ihr Nachrichten, wie sie Gottes würdig und den Menschen angemessen sind. Wissenschaft und Vernunft vereinigen sich mit dem Glauben, die Wahrheit der biblischen Geschichte anzuerkennen.
9) Im Anfange erschuf Gott Himmel und Erde durch das Wort seiner Allmacht aus Nichts. Das durch die Kraft Gottes und seinen freien Willen Geschaffene wurde nun in sechs Zeitabschnitten, welche die Heilige Schrift Tage nennt, geordnet und vollendet. Am sechsten Tage schuf Gott den Menschen nach seinem Ebenbilde, wies ihm das herrliche Paradies zum Aufenthalte an und setzte ihn zum Herrn über die ganze Erde. Auch führte Gott dem Adam ein dem eigenen Wesen entsprechendes Gebilde, die Eva, zu, auf daß sich das menschliche Geschlecht mehre.und die Erde bevölkere. Gott erzog die ersten Menschen selbst und ging mit ihnen um, wie eiu Vater mit seinen Kindern. Wie die ganze Schöpfung, so war auch der Mensch gut, ja heilig, aber nur aus Gnade. Was Gottes Gnade ihm geschenkt, sollte der Mensch in freiem Willen sich zu eigen machen. Deshalb wurde ihm ein Gebot gegeben. Die Nichtbeachtung des Gebotes zog dem Menschen den Verlust der übernatürlichen Gaben zu. Die natürlichen Gaben, die das Wesen des Menschen bilden, blieben ihm, wenn auch geschwächt. Zum Verluste der göttlichen Gnade und der sittlichen Verschlimmerung gesellte sich die Vertreibung aus dem Paradiese und nach einem mühevollen Leben die Auflösung durch den Tod.
10) Wie sehr das Menschenwesen durch die Süude im innerste» Keime verletzt war, zeigt uns schon das erste Blatt der Ge-
1898 -
Bonndorf
: Binder
- Autor: Schneider, Weibert
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
127
Menschen? Was haben die braven Menschen vom lieben Gott
zu erwarten? (Lohn.) Was erhielt das Kind, welches alle seine
Kleider verschenkte? (Sternthaler.) Warum bekam es diese Stern-
thalerd (Weil es fromm und gutherzig war.) Warum erhielt
jenes arme Mädchen von der alten Frau int Walde das Brei-
töpfchen d (Weil es fromm und gottesfürchtig war.) Wer be-
lohnt also die guten Menschend Wer bestraft aber die bösen
Menschen?
V. Anwendung (Methode.)
Wem sollen die Kinder folgen? (Eltern.) Wem müssen die
Kinder in der Schule folgen d Wem hätte denn das Kind, welches
mit dem Fünkchen spielte, folgen sollen d Wein hätte das Knäb-
lein, welches in dem See ertrank, folgen sollen d Wem hätten
Adam und Eva und auch der böse Kain folgen sollen? Wem
müssen alle Menschen folgen d (dem lieben Gott.) Womit hätte
das Kind nicht spielen sollen d Warum hätte es damit nicht spielen
sollen? (Weil es die Mutter verboten hatte.) Das Kind hat
aber noch einen Fehler gemacht. Sein erster Fehler war der
Ungehorsam. Was hätte es gleich thun sollen, als das Stroh
brannte? (Um Hilfe rufen.) Was wäre dann noch möglich ge-
wesen? (löschen.) Warum hat es denn nicht um Hülfe gerufen?'
(Es hat sich gefürchtet.) Das war thöricht von dem Kinde.
Wem sollen die Kinder ihre Fehler gleich bekennen? (Eltern.)-
Die Eltern wissen dann die Sache noch gut zu machen. Wenn
man aber die dummen Streiche verschweigt, dann können sie nicht
helfen. Ein Sprüchlein sagt:
„Eltern, Lehrern folgsam sein,
Das steht allen Kindern fein."
In einem anderen Sprüchlein heißt es:
„Ein braves Kind
Folgt geschwind."
Und im vierten Gebote Gottes heißt es: „Du sollst Vater
und Mutter ehren u. s. w."
Orthographische A n w e n d u n g.
Wir wollen nun etwas schreiben von dem Kinde, welches
mit dem Fünkchen spielte! Sprich den Satz nach: „Ein Kind
spielte mit dem Fünkchen." Welche Wörter werden in diesem
Satze groß geschrieben? Warum? Buchstabiere das Wort Fünk-