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1. Bd. 9 - S. 2

1846 - Braunschweig : Westermann
477 bis zur Stiftung der heiligen Allianz. unbedingte Willkürherrschaft thronen, durch Beides aber die Völker zu Heerdcn erniedrigt und die Herrscher zu Treibern. In Westen dagegen, in der jugendlichen neuen Welt, erbaut sich das natürliche, das ver- nünftige Recht sein erlesenes Reich. Schon hat cs in Nordamerika tief gehende Wurzeln geschlagen, schon die herrlichsten Früchte alldort erzeugt. Von einem so schnellen, so segcnsvollen, so wundcrgleichcn Voranschreiten, wie das der Nordamerika ni sehen Freistaaten, hat die ganze Geschichte kein anderes Beispiel. Auch jenseits ihrer Grenzen, in Mexiko und in dem weiten sü damerik a irischen Lande, bricht, wohl unter Kämpfen, doch sol- chen, die Sieg und Veredlung bringen, der Tag der Freiheit an. Nicht eben die republikanische Form ist's, die wir die Sonne dieses Tages nennen; nein! nur der republikanische Geist, der gar wohl mit monarchischer Form sich verträgt; ja der in wohlgeregeltcr Monarchie weit sicherer herrscht, als in der Demokraten sturmbewegtem Reiche; der republikanische Geist, d. h. die Herrschaft gerechter Geseze, entflossen dem ewigen, natürlichen Rechte und dem lauteren Gcsammtwillcn, Verbannung der Will- kürherrschaft und der traurigen Scheidung der Bürger in geborene Herren und geborene Knechte. Europa, bis jczt noch der Kampfplaz beider Sy- steme, sieht in der neuesten Zeit Asien herüber nach seinem unglücklichen Boden schreiten, die edlere Civilisation dagegen aus der alten Welt nach der neuen fliehen. Europa, mit seinen seit Jahrhunderten gesammelten Geistcs- schäzcn, mit seinem Drange nach Voranschreiten, mit seinen edlen, der Er- kenntniß sich öffnenden Völkern, soll plözlich stille stehen, ja traurig zurück- sinken in die Fesseln des starren historischen Rechtes; cs soll entsagen der Freiheitssonne, deren Strahlen cs begierig in sich gesogen, und der in edler Mcnschenbrust unvertilgbaren natürlichen Rcchtsidce, deren Forderungen es deutlich erkannt hat. Dies wird zwar nicht ausgesprochen, und die Staatcnlcnkcr sind weit davon entfernt, cs zu wollen. Aber wenn die Partei, welche jczt das Ohr der Fürsten umlagert, und welcher die stupide oder feige Maste als willfähriges Werkzeug dient, den völligen Sieg erhält, so ist dem Zurückschreiten kein Ziel zu sczen, und ist Asien der Spiegel, wo- rin wir unser künftiges Schicksal erkennen mögen. Alsdann giebt es — wie weiland in den vielen Jahrhunderten des sinkenden oströmischen Reiches — für edle und stolze Gemüther keine Freude des Lebens, keine Vergütung der Lebensmühe mehr. Stufenweise wird der Verfall uns zum Loose der

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1. Bd. 4 - S. 22

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
22 Achter Zeitraum. ländischen Werbungen getreten ist; das neue politische Sy- stem hat zugleich das heillose Verkaufen und Vermiethen der Soldaten gegen Subsidien gestürzt, hingegen frei- lich auch die europäischen Heere zu ungeheuern Mas- sen gesteigert, zu welchen diejenigen Heere, die noch im siebenjährigen Kriege zum Theile den Ausschlag ganzer Feld- züge gaben, nur wie Rescrvecorps sich verhalten würden. Demungeachtct darf cs die Geschichte nicht vergessen, daß durch die vielen kleinen Staaten Teutschlands und Italiens die Kultur überhaupt in den letzten Jahrhunderten sehr schnell sich gehoben und weit verbreitet hat. — So wie aber die neueste Zeit den kleinen Staaten überhaupt nicht günstig gewesen ist; so hat sie auch die Freistaaten in der alten Welt, bis auf die Schweiz, die vier freien Städte Teutschlands, die freie Stadt Cracau, die unter brittischcr Schutzhoheir stehenden jonischen Inseln, und bis auf die Republikette S. Marino, vernichtet. Denn obgleich in den letzten zwanzig Jahren, nach dem Vorgänge des republika- nisirten Frankreichs, eine Mehrzahl von republikanischen Staaten in Europa sich bildete, und überspannte Kopfe be- reits das Zeitalter der Demokratieen erwarteten; so neigt sich doch entschieden der Geist des Zeitalters zu dem mo- narchischen Staatssysieme hin, und keine Zeit scheint in Europa der monarchischen Regierungs- form günstiger gewesen zu seyn, als die unsrige, wahrend in Amerika aus den Trümmern europäischer Kolonieen neue Freistaaten sich' bilden. 611. Fortsetzung. Unverkennbar hat sich auch das Verhältniß der Kolonieen zu Europa in den letzten Zeiten wesentlich verändert. Kein aufmerksamer Beobachter der Weltgeschichte kann cs verkennen, wie wichtig diese Kolonieen seit der Entdeckung von Amerika für Europa gewesen sind, und welchen Einstuß sie auf die europäische Politik, besonders im Laufe des achtzehnten Jahrhunderts behauptet haben.

2. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 440

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
440 § 116. Die Wege des Weltverkehrs. lieferte, von Bergen aber in ganzen Schiffsladungen vornehmlich Stockfisch als Fastenspeise nach Deutschland kam. Indessen im Anfange des 15. Jahrhunderts sperrten die Türken diese altgewohnten Handelswege aus dem Orient. Daher versuchten zuerst die Italiener Afrika zu umfahren : doch kamen sie nur bis zu den Kanarischen Inseln. Erst als sich dem merkantilen das religiöse Interesse zugesellte, gelang die Umsegelung Afrikas wie die Entdeckung Amerikas. In ganz neue Phasen trat damit der Weltverkehr. Denn die Kulturherde der Neuen Welt traten in den Gesichtskreis der Völker, und zu denjenigen Indiens und Chinas war ein direkter Zugang gewonnen. Allein der Raubbau der Edelmetallgruben in Europa, sowie die massenhafte Zufuhr von Edelmetallen aus Mexiko und Peru bewirkte in Europa eine plötzliche gewaltige Preissteigerung, die lange Jahrzehnte hindurch alle Kraft der Völker lahm legte; zahllose Bankerotte traten ein; auch die Hansa brach zusammen. Erst als in den Vereinigten Staaten durch rüstige Arbeit ein neuer Kulturherd, Peru wie Mexiko an Bedeutung weit überholend sich ausbildete, trat der Gewinn der Entdeckung Amerikas für Europa recht zutage. Von allen Straßen des Weltverkehrs ist die Verbindung zwischen Europa und Nordamerika weitaus die wichtigste: wie denn der nordatlantische Ozean von allen großen Meeren das am meisten befahrene, ist. Weit steht dahinter der Verkehr mit der pazifischen Seite Nordamerikas zurück: die durch Nordamerika hindurchführenden Eisenbahnen dienen ihm nur für den Güterverkehr; der Personen- und Postverkehr nimmt den Weg über die Landenge von Panama, deren Eisenbahn die beiden Seewege durch den atlantischen und den ostpazisischen Ozean miteinander verbindet. Bald wird es unaufschiebbares Bedürfnis fein, einen Kanal für die Seeschiffe durch die sperrende Landenge hindurchzulegen. Dagegen entwickelte sich seit dem 17. Jahrhundert der Verkehr mit Indien und China immer ertragreicher. Seit 1600 begann die „ostindische Kompagnie" in Vorderindien sich festzusetzen, bis der englische Staat selbst durch die Ostindia-Bill 1784 das weite Gebiet in Besitz nahm. In Indonesien eroberten sich die Niederländer ein ganzes Kolonialreich. Mit China bestand ein wenn auch sehr eingeengter Verkehr, und zu Japan verschafften sich die Niederländer wenigstens, freilich unter demütigenden Bedingungen, Zugang. Indes feit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die beiden oftasiatifchen Reiche durch Handelsverträge dem europäischen Verkehr erschlossen. So bildet das ganze weite Monsungebiet Asiens das zweite große Gebiet des Welt-

3. Bd. 9 - S. 45

1846 - Braunschweig : Westermann
43 der Ncvolntionsgeschichte. allgemeinen Nacht vorhergehend. In Amerika dagegen bereitet die Freiheit sich zu raschem, sieggckröntem Voranschreiten ein unermeßliches Reich. Wohl der neuen Welt, wenn sie von den Fesseln des historischen Rechtes frei und belehrt durch die Leidensgeschichte der alten Welt, die Thorheiten, die Schwä- chen und die Laster meidet, von welchen seit Jahrtausenden unser Unglück und unsere Schmach gekommen! Erstes Kapitel.^ Ursachen der französischen Revolution. §. 1. Grundursachen; Verderbniß des gesellschaftlichen Zu- standes und vorangeschrittene Intelligenz. Wenn wir als Grundursachen der Revolution einerseits das bis zur Heillvsigkcit gestiegene Verderbniß des gesellschastlichen Zustandes und anderseits die vorangeschritteue Intelligenz des Volkes, woraus ein lebhafteres Gefühl seiner Leiden sowohl, als seiner Rechte und seiner Kraft hervorging, angeben; so sind wir doch weit entfernt davon, diesen beiden Ursachen einen gleichmäßigen Antheil daran zuzuschreiben, oder auch, wie freilich Viele gethan haben, der gegenseitigen Beziehung und Wechsel- wirkung jener Ursachen bei ihrer Beurtheilung zu vergessen. Wohl hat es noch trostlosere Lagen der bürgerlichen Gesellschaft gegeben, als jene, welche in Frankreich der Umwälzung voranging (—man gedenke des römischen Kaiser- reiches, der eisernen Zeit des Faustrechtes, der völligen Leibeigenschaft und der Hildebranderei, man gedenke des jczigcn, wie des früheren Zustandes der meisten asiatischen Reiche—); und dennoch sind keine Revolutionen, der fran- zösischen ähnlich, aus ihnen hervorgegangen. Gedankenlos, der Nothwendigkeit etwa unter leisem Seufzer sich fügend, oft einen besseren Zustand nicht einmal ahnend, trugen die Nationen Jahrhunderte hindurch, und tragen noch alle Bürde und alle Schmach der Tyrannei, ähnlich den Thicrgeschlechtern, welche zufrieden oder dankbar das karge Futter aus der Hand des Herrn nehmen, dem sie angehören, und der nach Gefallen sie bcnüzt, verzehrt und schlägt.

4. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 229

1861 - Eisleben Leipzig : Klöppel G. E. Schulze
229 Europäer, oft mit vieler Grausamkeit, verdrängt sind. In Nordamerika finden sich fast nur Europäer, welche mehrere republikanische Staaten bilden; in Südamerika sind die cin- gebornen Amerikaner vorherrschend; in Westindien bilden die Hauptbevölkerung die armen, aus Afrika geraubten Ne- ger, deren Sclaverei aber neuerlich durch die Engländer ge- endet ist. Unter ihnen finden sich auch hier durch die un- ermüdliche Arbeit der Missionare viele lieblicke Christenge- meinden; in Nordamerika steht das Christenthum mit we- niger Ausnahme auch in Blüthe, eine Menge von Bibel-, Missions- und Mäßigkeitsgesellschaften verbreiten die segens- reichsten Wirkungen; in Südamerika leben aber neben vielen abergläubischen Christen noch viele Heiden, und cs ist hier des Streites Viel. Iv. Australien oder Südindien ist die südöstliche Fortsetzung von Asien im stillen Ocean. Es besteht aus einer Menge von Inseln, unter denen Neuholland, Neu- guinea und Neuseeland die größten sind. Es enthält etwa 200000 Q. Meilen mit 2 — 3 Mill. Einwohnern. Auf einigen Inseln finden sich große Berge, namentlich Vulkane, aber keine großen Ströme, und fremdartige Thiere und Pflan- zen. Die Einwohner sind meist wilde Heiden, selbst Men- schenfresser; aber auf einigen Inseln, besonders den Sand- wichsinseln, haben die Bemühungen der Missionare schon die herrlichsten Früchte getragen, und man kann da sehen, wie es Gott den Unmündigen gibt, während er es den Weisen und Klugen verbirgt. V. Wir kommen nun zu dem Erdtheil, welchen wir bewohnen, Europa. Er ist freilich nächst Australien der kleinste unter allen Erdtheilen, denn sein Flächeninhalt be- trägt nur 180000 Q. Meilen. Aber auch hier kann man wieder sehen, wie der liebe Gott, was gering ist vor der Welt, sich erwählet, denn auf keinem Welltheil hat er ver- hältnißmäßig so viele Menschen geboren werden lassen, in- dem ihrer nicht weniger als 260 Millionen sind; keinem hat er das Licht seiner göttlichen Offenbarungen in so rei- chem Maaße geschenkt, denn mit Ausnahme einiger weniger in den nordöstlichen Gegenden lebenden Heiden (Lappen und Samojeden), der Türken, welche Muhamedaner sind, und der hie und da zerstreut wohnenden Juden sind alle Bewohner Europas Christen; eben darum aber besitzt auch kein Welttheil einen so hohen Grad der Kultur, denn wo

5. Bd. 1 - S. 41

1874 - Köln : DuMont-Schauberg
11. Begleichung der alten und der neuen Welt. 41 eine ungleich größere Küstenentwicklung verleiht, als die neue Welt besitzt, die in ihrem culturfähigen Theile nur ein einziges Binnenmeer, wenn man das Antillenmeer so nennen darf, aufzuweisen hat. So ist Europa, freilich nur ein geringer Theil der alten Welt, obwohl in der Mitte der Landhalb« kugel gelegen, von allen Erdtheilen der zugänglichste von der Seeseite her geworden. Es hat mit Einschluß der Inseln 1 M. Küste auf 31 Ih-M. Flächeninhalt, während in Nordamerika 1 M. Küstenlänge erst auf 56 Hz-M. und in Südamerika erst auf 94 Hz-M. kommt. Es findet also in Europa das Maximum der Bespülung des Landes vom Meere und demnach die größte Wechselwirkung zwischen der flüssigen und festen Form Statt. Da von der Küstenentwicklung die Steigerung des Verkehrs mit andern Ländern, des materiellen wie des geistigen Verkehrs, wesentlich abhängt, so ist leicht zu ermessen, welche Bedeutung dieselbe für die Cultur hat, und die Geschichte hat es bestätigt, daß gerade die Theile der alten Welt, welche die meiste Küstenentwicklung haben, wie Griechenland, Italien, Großbritannien Nord- afrika, in Asien Indien und China, den übrigen Theilen derselben in der Entwicklung der Cultur vorangegangen, für längere Zeit die Lehrer der übrigen Menschheit geworden sind. Weit einflußreicher auf das Natur- und Völkerleben als diese wagerechte Gliederung der Erdoberfläche ist die v ertic ale Gliederung, d. h. die senkrechte Erhebung des Bodens über den Meeresspiegel. In dieser Beziehung zeigen die alte und die neue Welt sehr wesentliche Unterschiede. Der größte der drei Continente der alten Welt, Asien, enthält das gewaltigste System der Massenerhebung der Erdrinde, bestehend aus zwei kolossalen Hochländern, dem hinterasiatischen, mit einer durchschnittlichen absoluten Höhe von 3000 Meter über d. M., und dem vorderasiatischen, zwischen dem Indus und dem Mittelmeer, mit nur 1200 Meter mittlerer Erhebung. In Amerika dagegen herrscht eben so sehr die Form des Tieflandes vor, wie in Asien die des Hochlandes, und die Erhebung des Bodens erscheint in der neuen Welt nicht als massenhaftes Plateausystem, wie in Asien, sondern als ein Kettensystem, welches den ganzen Continent in seiner größten Ausdehnung, der von N. nach S., durchzieht, mit untergeordneter Plateaubildung. In Folge der Richtung der Kordilleren und der Anden von N. nach S. haben sie trotz ihrer großen Ausdehnung in der Länge und ihrer bedeutenden Erhebung über das benachbarte Meer weder einen besondern klimatischen noch einen historischen Einfluß, denn sie bilden weder natürliche Scheiden für das Klima und also auch für die Vegetation, wie der Himalaya und die Alpen, noch bilden sie, wie diese, culturhistorische Grenzen (s. S. 44). Ferner sind in Amerika nicht, wie in der alten Welt, Hochgebirgsland und Tiefland durch Stufenländer vermittelt. Vom Himalaya, dem höchsten Gebirk der alten Welt und der Erde überhaupt, bildet eine Folge von meistens vier Terrassenlandschaften den Uebergang zur Ebene Indiens. Solche ausgleichende

6. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 141

1859 - Lübeck : Rohden
Xi. H. 2. Auflösung des Persrrreichs (331). 141 Bildung des reichbegabtesten aller Völker in sich aufzunehmen und zu durchdringen, und läßt einen Königssohn geboren werden, mit allen zu seinem hohen Berufe erforderlichen Naturanlagen auf das Reichste ausgestattet, von jenem Weltweifen in allen Höhen And Tiefen des hellenischen Wissens und Könnens auf das Sorgfältigste unterwiesen, um als der echteste Hellene seiner ganzen Zeit nach Geist und Herz das Werk zu vollenden und die Mission zu erfüllen, auf welche der ganze Entwicklungsgang der macedonisch-griechischen Geschichte ihn hingewie- sen hat. So zieht denn der jugendliche Heldenkönig aus, um an der Spitze der griechisch-macedonischen Völker das mächtigste Reich des Morgenlandes zu besiegen und ein neues Weltreich zu gründen in der bewußten Absicht, Europa und Asien im Geist des neugewonnenen Hellenismus zu verschmelzen. Wurde er selbst auch im Nu zerschellt wie das Gefäß in der Hand des Töpfers und schien auch mit seinem frühen Tode sein Werk spurlos vernichtet, so läßt doch Gott sein Werk so weit gelingen/ daß eine Weltsprache sich bildet, in der alle Völker sich verständigen können und welche bestimmt ist, die Trägerin zu werden für das Wort der Wahrheit, welches einst unter dem Panier des Kreuzes die Welt erfüllen und überwinden und Siege feiern soll, von welchen zwar weder der größte Weise noch der größte König des Alterthums eine Ahnung hatten, die aber vorzubereiten durch die gött- liche Pädagogik des Heidenthums auch sie berufen waren." §. 2. Auflösung des Perserreichs (331). Bei der Nachricht vom Tode Philipp's brauste der alte Frei- heitsrausch noch einmal in etlichen griechischen Städten auf. Aber als Alexander an der Spitze seiner Heere erschien, in dem drei- fachen Glanze seiner jugendlichen Heldenkraft, seiner bezaubernden Liebenswürdigkeit und Geistesgröße und feiner frisch erfochtenen Siege über die nördlichen Grenzvölker Macedoniens — da verstummte aller Widerspruch und alle Freiheitspläne waren vorüber. Was hätten die Griechen auch noch mit der Freiheit anfangen sollen, die sie nur mißbrauchten, um sich selber zu zerrütten, ja zu zerfleischen? Im Ge- heimen fühlte das von den tieferen Geistern em jeder wohl selber, daß ein einiges Haupt eine Wohlthat für sie sei; und so konnte es nicht fehlen, daß sich Philosophen, Künstler, Redner, Staatsmänner und waö sonst sich einen Namen erworben hatte, um den hochstrebenden Alexan- der drängte, ihn zu begrüßen und ihm wetteifernd ihre Dienste anzu- bieten. Alexander setzte sogleich die Form fest, in welcher künftig die Griechen ihm unterthänig sein sollten. Es war dieselbe, die auch sein Vater schon gewählt hatte, die Form der Hegemonie. In die inneren Angelegenheiten und die Verfassung der einzelnen Staaten mischte sich Alexander nicht, aber über die militärischen Kräfte

7. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 66

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
66 Amerika. und den Kulturländern Asiens, daher seine späte Entdeckung. An zwei Stellen aber ist der Kontinent der Alten Welt doch verhältnismäßig nahe gerückt, freilich nur im hohen Norden. Dort führt je 'eine Landbrücke nach Europa und Asien. Über die östliche dieser Landbrücken erfolgte in der Tat die erste Entdeckung Amerikas. Um das Jahr 1000 waren die Normannen auf ihren Seefahrten bis nach Grönland und an die Küsten Nordamerikas vorgedrungen. Die normannische Kolonisation ging indes wieder zu Grunde und Kolumbus mußte die Westhälfte der Erde aufs neue entdecken. — Uber die westliche Jnselbrücke empfing Amerika seine Urbevölkerung. Trotz der Umgürtuug durch weite Ozeane ist Amerikas Weltstellung sehr günstig; es liegt den wichtigsten Kulturgebieten der Alten Welt (Europa, China und Japan) gegenüber und nach Fertigstellung des Panama-Kanals wird es auch als Beherr'- scherin eines wichtigen Seewegs nach Ostasien eine große Rolle spielen. Zu Europa hat es seine innigsten geschichtlichen und wirtschaftlichen Beziehungen. Wagrechte Gliederung. Wesentlich unterstützt wird die günstige Weltstellung Amerikas durch eine reiche Küstengliederung, vorzüglich in der Nordhälfte. Weise dies nach! Südamerika findet für seine mangelhafte Küsten gliederung teilweise Ersatz in den breiten Trichtermündungen und der ausgedehnten Schiffbarkeit seiner großen Ströme. Bodengestalt und Bewässerung. Amerikas Bodengestalt zeichnet sich durch Ein- fachheit und Großartigkeit zugleich aus. Die Hochgebirge liegen an den Rändern der beiden Halbkontinente, die Mitte derselben erfüllen Tiefländer. Die räumliche Entwicklung beider Formen geht ins Riesenhafte. Im Gegensatz zu Asien, das 2/3 Hochland und nur Vs Tiefland besitzt, ist in der Neuen Welt Hoch- und Tief- land zu gleichen Hälften verteilt, eine der schätzbarsten Naturgaben des Erdteils; denn die Tiefländer sind, sosern sie sich einer ausreichenden Bewässerung erfreuen und nicht zu ungesund sind, die Hanptknlturstätten der Erde. Hochebenenbildung mit Rand- gebirgen in der gemäßigten Zone führten auch hier wie in Asien zur Wüstenbildung; doch ist die Ausdehnung der Wüstenslächen vergleichsweise beschränkt. (Großes Becken, Atacama.) Dagegen haben die in der Region des gemäßigten Klimas emporgehobenen tropischen Plateaus von Mexiko und Peru die Kultur der Azteken und Jnkas erzeugt. Während vulkanische Erhebungen im Gesamtaufbau der europäischen und asiatischen Kettengebirge zurücktreten, beherrschen sie den Bau insbesondere der Südamerikanischen Anden und der Mexikanischen Hochfläche; auch Nordamerika weist gewaltige Spuren vulkanischer Tätigkeit auf, z. B. im Nationalpark im Quellgebiete des Aellowstone (jellostön). Die Randlage der amerikanischen Gebirge bedingt nicht bloß die Ausbildung gewaltiger Ebenen und als Folge hiervon die Entwicklung von Riesenstromen, sondern auch deren äußerst vorteilhaften Bau: einen kurzen Oberlauf und einen langen, der Schiffahrt dienenden Unterlauf; Lorenzstrom und Mississippi liegen in ihrer ganzen Lauflänge im Tiefland und sind daher fast bis zu den Quellen schiffbar. Die niedrige Lage der Wasserscheiden ermöglicht überdies die bequeme Verbindung der einzelnen Flußsysteme, ja teilweise, wie in Südamerika, hat die Natur selbst diese Ver- bindung hergestellt. Wo? Klima. Die weite Erstreckung des Erdteils von N. nach S. bewirkt eine große Verschiedenheit des Klimas. Indes zeigen die klimatischen Gegensätze zwischen Nord und Süd nicht die Schärfe wie in Asien. Sie werden gemildert durch den Mangel ostwestlich streichender Gebirgszüge, durch das Eindringen des Ozeans in Mittelamerika („Amerikanisches Mittelmeer") und durch die riesenhaften Ströme und Seen. Immerhin ist Nordamerika infolge seiner offenen Lage gegen das Polarmeer und den Meerbusen von Mexiko starkem Temperaturwechsel unterworfen, während Südamerika überwiegend ozeanisches Klima besitzt. Im ganzen ist das Klima Amerikas kühler als das der Alten Welt.

8. Mit einem Stahlstich - S. 3

1839 - Stuttgart : Belser
mmmmmmmmm Neuere Zeit. Dritte Periode. Ausbildung republikanischer Staaten in Amerika und konstitutioneller Monarchien in Europa. Erstes Hauptslück. Dupleix und Clive, Helder All und Hastings. Von der neuen Welt ist die neue Zeit ausgegangen, und zwar von demjenigen Tbeite Amerikas, wo englischer Geist einheimisch geworden war. Schon deßwcgen muß sich unsre Aufmerksamkeit zuerst auf die englische Nation richten; aber auch darum, weil wir, ehe uns das Ein- zelne beschäftigt, einen freien Blick in die ganze Weite des Schauplatzes hinauswerfen möchten. Denn daß sich dieser je mehr und mehr über die gesammte Erdfläche er- streckt, ist vornämlich das Werk der Engländer, deren Schiffe jede See durchfurchen, deren Interessen selbst noch an der entlegensten Klippe Wurzel fassen. Vahntos schien die zwischen den 2 größten Welttheilen ausgegoßne Süd- see, und Niemand ahnte die kleinen Arbeiter, welche seit Jahrhunderten beschäftigt sind, auch zwischen Asien und

9. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 282

1885 - Braunschweig : Vieweg
282 Amerika. dagegen die kleine (spanische) Insel Annobon, welche am weitesten von der Küste entfernt liegt. St. Helena, mitten im Ozeane, ein von den Engländern zu einer gewaltigen Festung umgestalteter Basaltfelsen, war einst Verbannungsort des Kaisers Napoleon I. und ist wichtig als Stationspunkt der Ostindienfahrer. Im Jndifchen Ozeane liegt die große Insel Madagaskar. Weder ihre Pflanzen- und Tierwelt noch ihre Ureinwohner (die malaiischen Malagassen) weisen in ihren Charakteren auf Verwandtschaft mit Afrika hin. Vielleicht ist Madagaskar der Überrest eines ehemaligen größeren Festlandes, zu dem die Almiranten, Seychellen und Maskarenen gehörten. Die gebirgige Insel ist im Sw wenig fruchtbar, aber gesund, an der fruchtbaren, feuchten Ostknste dagegen infolge der herrschenden Fieber für die Europäer tödlich. Von den Urbewohnern hat der kräftige Stamm der Hova die Herrschaft über die ganze Insel erlangt. Die Königin hat (1869) das Christentum angenommen und zur Staatsreligion erklärt. Von den Maskarenen ist die Insel Reunion in französischem Besitze. Sie ist außerordentlich fruchtbar (Zuckerrohr, Kaffee, Zimt, Gewürznelken), gesund und stark bevölkert. Auch das benachbarte Britische Mauritius gehört zu den Perlen der Erde, ist jedoch verwüstenden Wirbelstürmen ausgesetzt. §. 81. Amerika. 41 Ooo 000 qkm (750 000 Q.-Meilen, 100 Millionen Einwohner.) Der langgestreckte Erdteil Amerika erhielt seinen Beinamen „die Neue Welt" zunächst deshalb, weil sein Vorhandensein erst seit dem 15. Jahrhundert dem zivilisierten Europa bekannt wurde. Aber auch in seiner ganzen Gesittung und Staatenbildung erscheint Amerika durchaus als eine neue und junge Welt, welche die europäische Kultur zwar aufnahm, aber ohne Rücksicht auf alt überkommene Gewohnheiten und Rechte nach den eigenen unmittelbaren Bedürfnissen weiter entwickelte. Dabei machte sich der Einslnß der geographischen Lage und äußeren Gestaltung in so hohem Maße geltend, daß Südamerika, obgleich an Naturschätzen bei weitem reicher als Nordamerika, doch in bezug auf Zivilisation und politische Bedeutung weit hinter diesem zurückblieb. Die Bevölkerung Amerikas besteht nur znm geringsten Teile ans Urbewohnern (Indianern), überwiegend dagegen ans den Nachkommen eingewanderter Europäer. Von diesen wurden seit Beginn des 16. Jahrhunderts auch Neger nach den heißen Regionen Amerikas verpflanzt, um hier als Sklaven den Anbau tropischer Produkte zu betreiben. In neuerer Zeit, besonders seit Aushebung der Sklaverei, findet im westlichen Nordamerika eine starke Einwanderung von Chinesen statt. Man vermutet, daß die Ureinwohner Amerikas, die sogenannten Indianer, au§ Asien stammen, indem sie vor unbekannter Zeit über die schmale Beringstratze

10. Bd. 9 - S. 93

1846 - Braunschweig : Westermann
92 Zweites Kap. Die Zeiten der Kirchenguts. Denn zu aufgeklärt dachte die Nationalversammlung, um von Staats wegen und auf Staatskosten jene Schulen des Aberglaubens, der Werkheiligkeit und der Unnatur zu unterhalten; ja sie achtete die blose Auf- hebung der Kloster weit wohlthätiger für die Nation, als die Einziehung des gcsammten Kirchenguts. Die Aufhebung der Parlamente, die um dieselbe Zeit geschah (28. Fcbr. 1790), verursachte nur geringe Bewegung. Diese Körperschaften hatten alle Popularität verloren von dem Augenblick, als der Geist ihres früher geprie- senen Widerstrebens gegen die Negierung kund geworden, der Geist der Selbst- sucht und der Standesinteressen. Man vernahm ihre Suspension und bald darauf ihre endliche Aufhebung ohne alle Theilnahme; ja mit Freude. Weit mehr noch der leztercn erregte die gänzliche Veränderung des Ge- richtswesens, welche gleichzeitig beschlossen ward, zumal die Einführung von Geschwornen-Gerichten — eine Einsezung von unermeßlicher po- litischer wie rechtlicher Wichtigkeit — und die Abschaffung der lettres de eachet. Die Erthcilung des Bürgerrechts an die Juden (28. Jänner), dem Geiste der Duldung und dem Gleichheitsprinzipe entflossen, gewann der Re- volution abermal eine bedeutende Anzahl eifriger Anhänger, dagegen wurden durch die Abschaffung aller Titel, Wappen und übrigen Ehrenaus- zeichnungen des Adels (19. Juni) alle gemein denkenden Mitglieder dieses zahlreichen und mächtigen Standes nicht nur in Frankreich, sondern in ganz Europa unversöhnlich gegen dieselbe erbittert; es wurde der Krieg auf Leben und Tod entzündet zwischen der Aristokratie und dem Volksthum. Gleichwohl waren cs selbst Adelige — wohl hoch Edle — gewesen: La- fayctte, Karl Lameth und Matthieu Montmorency, welche den Vorschlag zu jener Abschaffung gethan. Von tief eingreifender Wirkung war die neue Einthcilung Frank- reichs in 83 Departemente, sodann dieser zusammen in 249 Distrikte und jedes der lcztcn in 3 bis 8 Canto ne. Die Departemente — jedes mit einer Bevölkerung von 2- bis 8mal hunderttausend Seelen — erhielten ihre Abmarkung und Benennung von natürlichen Grenzen und Gegenständen, meist von Bergen und Flüssen, zu deren Region oder Gebiet sie vornehmlich gehören, mit Aufhebung der gcsammten alten Provinz-Eintheilung, welche, als rein historischen Ursprungs, ein Werk blos des Zufalls, nicht aber der Weisheit darstellte, die Staatsverwaltung ungleich, komplizirt und

11. Bd. 1 - S. 47

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
11. Die geogr. Stellung des Festlandes zum Ganzen der Erdoberfläche. 47 tiou in diesem jüngsten Erdtheile (den die Geologen für den ältesten halten) auch nun einen viel rascheren Gang als in Amerika oder gar in der glten Welt. Auch die angegebene Gestaltung der Landhalbkugcl ist nicht ohne Einfluß auf die Verbreitung und die Gleichartigkeit (weniger auf den Grad) der Cultur gewesen. Die Ausdehnung der Lündermassen nach der gemeinsamen Mitte (dem Polarkreis) und die Verengung nach der Peripherie hin hatte nämlich zur Folge, daß, je näher die einzelnen Länder der gemeinsamen Mitte stehen, sie desto früher in Berührung kamen, und daher mehr verwandte Erscheinungen in Bezug ans Be- völkerung und Cultur darbieten, während die von jenem Mittelpunkte (dem Boden der alten Geschichte) entfernten Länder, d. h. die Peri- pherie-Länder, eben weil sie durch weite Meeresränme von einander getrennt sind, in sich abgeschlossen, eigenthümliche Welten darstellen. Wie dies im Großen bei den Südenden der drei großen Erdtheile, Amerika, Afrika, Asien, sich bewährt, so wieder in kleinerem Maßstabe bei den drei südlichen Halbinseln sowohl Asiens als Europas — sechs verschiedenen Ländersystemen, deren jedes mit seinen Bewohnern eine Welt für sich bildet. Die Vortheile der continentalen Länderstellung mit denen der Pe- ripherie-Länder vereinigt der Nordwesten der alten Welt (Europa) und der Nordosten der neuen Welt (Nordost-Amerika), indem ihnen durch den atlantischen Ocean — abgesehen von der günstigen Form der Gcgengestade ans weite Küstenlinien hin — der Weg sowohl zu der südlichen Wasserhalbkngcl als zu den Gcstadeländern der Peripherie geöffnet ist. Und an diesen Vortheilen sind in Europa nicht bloß die an den Ocean grenzenden Länder, sondern in Folge der zahlreichen Binnenmeere und Buchten, insbesondere aber vermittelst der Mccres- durchbrechungen (Meerengen) auch die meisten Binnenländer betheiligt. Der Einfluß der Natur und somit die Weltstellung ist aber nicht zu .allen Zeiten dieselbe geblieben. So hat die Landhalbkugcl im Laufe der Jahrhunderte ihre Culturseite von innen nach außen gekehrt. Die Län- derbreiten Asiens stehen heut zu Tage viel weniger in gegenseitiger Ver- bindung, als im Alterthume und Mittelalter: jetzt verbindet sie die oceanische Peripherie. So ist auch Europa nur in einer Durchgangs- Periode Abendland gewesen, und, nachdem cs seine Bestimmung als vermittelndes Glied erfüllt hatte, ist die neue Welt (Amerika) oder das neue Abendland das Ziel der Völkerzüge geworden, welches bei der durch seine insularische Natur erhöhten Zugänglichkeit leicht die Gaben der alten Welt ans der gemeinsamen Mitte empfangen konnte.

12. Bd. 5 - S. 323

1846 - Braunschweig : Westermann
323 Drittes Kap. Kunst und Wissenschaft. eigene Schöpfung oder selbstthätigen Erwerb, blos das von den Vorfahren Uebcrkommcuc den Nachfolgern unvermindert zu hinterlassen. Hieran ist nun freilich allernächst der Despotismus schuld: aber daß derselbe in Asien unaufhörlich herrschte, ist eben der Fluch jenes Erdtheils. Wir haben schon vielfältig bemerkt und werden noch oft zu bemerken den traurigen Anlaß haben, daß der Hauch des Despotismus tödtend auf die edleren Geisteskräfte wirkt. Ein Sklave kann den Schwung zu großen Ge- danken nicht nehmen, und versucht er cs, so kann der Despot cs nicht dul- den. Mitunter mag ein wohlgesinnter oder kurzsichtiger Sultan seyn, welcher die Wissenschaft —aus Liebe oder Eitelkeit — pflegt und fördert; aber er han- delt gegen sein erstes Interesse, wenn er es thut. Auch wird ihn, oder doch seine Satelliten, der natürliche Instinkt darüber bald belehren. Die schönen Künste, zum Vergnügen und zur Pracht, die Realdisciplinen, zu staatswirth- schaftlichem Bcdarfe, wird er ermuntern; aber die höhere, die freie, geistige Erkenntniß, die Philosophie und ihre Freundin, die lautere, würdige Ge- schichte, die muß er hassen, weil er selbst durch ihren Ausspruch verwor- fen wird. Also bei den arabischen Herrschern, ja bei ihnen noch mehr, als bei anderen, da sie nicht blos bürgerliche Despoten, sondern zugleich oberste Priester oder Schüzer der Religion waren, demnach ein gedoppeltes Interesse die Unterdrückung der Geistesfreiheit von ihnen forderte. Geächtet war im Reiche der Chalisen nicht blos die Philosophie und die republikanische Politik Grie- chenlands und Roms, sondern auch die Mythologie Homer's und Ovid's. Die Götter nicht minder als die Helden der klassischen Welt waren ein Gräuel für den Bcherr>cher der Gläubigen; und cs fanden sich die Moslems durch eine unübersteigliche Scheidewand von dem Reiche des Geschmackes, so wie von jenem der Geschichte und der Philosophie geschieden. Auch verschmähten sie selbst die Sprachen, worin so gefährliche Schäze enthalten waren. Nur in Ueber; czuu gen — nach ängstlicher Auswahl Desjenigen, was dem Reiche und dem Glauben Mohammed's unschädlich war — wurden die Gcistcswerke der Griechen und Römer ihnen kund; versagt blieb ihnen die unmittelbare Berührung. §. 3. Im Besonderen. 2n Uebereinstimmung mit solchen Anlagen und Umständen stellen sich auch alle Einzelheiten der arabischen Kunst und Wissenschaft dar. Der Ab- 21'

13. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 657

1859 - Lübeck : Rohden
Xxv. §. 13. Nordamerikanische Zustände. 657 wären, die mit gleichen Früchten der Gerechtigkeit geschmückten Jün- ger des Herrn hüben und drüben in zwei feindliche Lager zu spalten. - Ueber diesem Kampf aber entwickeln sich die Secten im Schooß auch unserer deutsch - evangelischen Christenheit. Baptisten und Darbisten (Wiedertäufer und Freikirchler), Jrvingianer (Wiederhersteller der apo- stolischen Aemter und Gaben) und Bruderbündler (die gar kein kirch- liches Amt mehr gelten lassen), ja sogar die unflätigen, ekelhaften Mor- monen treiben ungestört ihr Wesen und saugen Kraft aus der Zer- rissenheit der bestehenden Kirche. Bei dem allen dauert das wüste, rasende Treiben und Jagen der materiellen Interessen, des Mammons- dienstes fort und fort; unter den Füßen rollt fortwährend der unter- irdische Donner des gährenden Bulcans, auf dem wir stehen, hier und da zucken die Blitze aus der Tiefe — ob wir es hören und aufmerken, ob wir lernen die Zeit zu verstehen und uns bereit halten auf den na- henden Tag des Herrn. §. 13. Nordamerikanische Zustände. Im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte haben sich außerhalb Europa's, auf amerikanischem Boden, eine Anzahl europäischer Reiche gebildet, katholische Reiche aus spanischem und portugiesischem Geblüt hervorgegangen in Mittel- und Südamerika, welche bis auf die neueste Zeit ein trauriges Bild politischen Elends und bürgerlichen Verfalls darbieten, und ein protestantisches Reich aus germanischem, insonder- heit angelsächsischem Geblüt in Nordamerika, welches so vielfach in die Entwickelung der europäischen Verhältnisse eingreist, daß wir es hier am Schluffe unserer Darstellung nicht unerwähnt lassen dürfen. An eine künftige Versetzung des Schwerpunktes der Weltgeschichte aus Europa nach Amerika, wie vormals aus Asien nach Europa, ist zwar nicht zu denken; denn nach Gottes untrüglichem Wort werden auf dem Boden des alten römischen Reichs, in den Landern der zehn Könige, die letzten Kämpfe der Christenheit ausgekämpft, der Anti- christ überwunden und das Reich Gottes zum Siege geführt werden, nicht aber jenseits des atlantischen Oceans. Aber ein Spiegel für unsere eignen, dem Ende zueilenden europäischen Zustände wird Amerika immer bleiben, ein warnender Spiegel des Elends, in welches das Abthun und die Verachtung der Obrigkeit und das Trachten nach irdischen Dingen auch ein christlich ausgeprägtes Volk stürzen muß. Je mehr betro- gene Augen und irregeleitete Hoffnungen auf Amerika, als auf das Land der Zukunft und des Glückes gerichtet sind, desto mehr ist es Pflicht, die Verkehrtheit solcher Träume den europamüden Auswan- derern vor die Augen zu stellen. Nordamerika hat den großen Vorzug vor den haltlosen und v. Rohden, Leitfaden. 42

14. Lehrbuch der Erdkunde für Gymnasien, Realschulen und ähnliche höhere Lehranstalten - S. 265

1880 - Braunschweig : Vieweg
Amerika. 265 Insel erlangt. Die Königin hat (1869) das Christenthum angenommen und zur Staatsreligion erklärt. Von den Mascarenen ist die Insel Reunion in französischem Besitze. Sie ist außerordentlich fruchtbar (Zuckerrohr, Kaffee, Zimmt, Gewürznelken), gesund und stark bevölkert. Auch das benachbarte britische Mauritius gehört zu den Perlen der Erde, ist jedoch verwüstenden Wirbelstürmen ausgesetzt. 8- 81. Amerika. (750 000 Q.-Meilen, 86 Millionen Einwohner.) Der langgestreckte Erdtheil Amerika erhielt seinen Beinamen „die neue Welt" zunächst deshalb, weil sein Vorhandensein erst seit dem 15. Jahrhunderte dem civilisirten Europa bekannt wurde. Aber auch in seiner ganzen Gesittung imb Staatenbildung erscheint Amerika durchaus als eine neue und junge Welt, welche die europäische Cultur zwar aufnahm, aber ohne Rücksicht auf alt überkommene Gewohnheiten und Rechte, nach den eigenen unmittelbaren Bedürfnissen weiter- entwickelte. Dabei machte sich der Einfluß der geographischen Lage und äußeren Gestaltung in so hohem Maße geltend, daß Südamerika, obgleich an Naturschätzen bei weitem reicher als Nordamerika, doch in Bezug auf Civilisation und politische Bedeutung weit hinter diesem zurückblieb. Die Bevölkerung Amerikas besteht nur zum geringsten Theile aus Ur- bewohnern (Indianern), überwiegend dagegen aus den Nachkommen eingewanderter Europäer. Von diesen wurden seit Beginn des 16. Jahrhunderts auch Neger nach den heißen Regionen Amerikas verpflanzt, um hier als Sklaven den Anbau tropischer Produkte zu betreiben. In neuerer Zeit, besonders seit Aufhebung der Sklaverei, findet im westlichen Nordamerika eine starke Einwanderung von Chinesen statt. Man vermuthet, das; die Ureinwohner Amerikas, die sogenannten Indianer, aus Asien stammen, indem sie vor unbekannter Zeit über die schmale Behringstraße einwanderten. Heute sind sie in zahlreiche Stämme und Sprachen geschieden, die jedoch auf einen einheitlichen Urtypus hindeuten. In der Körperbildung weichen die Eskimo von den übrigen Stämmen ab, ihre Sprache ist indeß mit derjenigen ihrer südlichen Nachbaren verwandt. Auf den Hochflächen von Anahuac und Peru sowie im Gcbirgslande von Neu-Granada hatte sich die eingeborene Bevölkerung vor Ankunft der Europäer zu einer bedeutenden Culturhöhe erhoben. Dort fanden die eindringenden Spanier mächtige, wohlorganisirte Reiche, in denen aber ein blutiger, grauenhafter Götzencultus herrschte. In Mexiko betrieb man den Feld- bau und errichtete großartige Tempel und Paläste. Noch bedeutender erscheinen die Bauten der alten Peruaner, besonders ihre ungeheuren Reichsstraßen in den Anden. Der Ackerbau wurde in diesem Lande mit Sorgfalt betrieben, ebenso die Zucht des als Lastthier gebrauchten Lama. Den Gebrauch des Eisens kannten indeß

15. Bd. 9 - S. 378

1846 - Braunschweig : Westermann
376 Achtes Kap. Von Errichtung des §.38. Betrachtungen. Die neue Verfassung. Und welches war denn der neue Geist, der, gerufen von den Cortes, den alten Staatskörper verjüngend durchwehte? — welcher glorreich crsezte, was weder der Natio nal stolz — der durch so viele Niederlagen gebeugte —, noch das Mönchthuin — das jczt zertrümmerte oder unter kräftigem Fuße gehaltene —, noch die Grandezza — deren Glieder bereits dem neuen Throne, um in dessen Strahlen sich zu sonnen, zueilten — mehr zu leisten im Stande waren? — Welches neue Triebrad mochte wohl an die Stelle der abgcnüztcn Hebel der Knechtschaft treten? — Die Freiheit war cs, deren Zauberton alle natürlich Edelgeborenen ergriff, und selbst die Masse (wie Or- pheus Leier die Thiere des Waldes) ansprach; und deren Fahnen, nachdem Herren und Knechte, Priester und Priestersklaven durch Napoleon's Herrscher- stimme beschwichtigt, eingeschüchtert und niedergeschmettert waren, alle Vater- landsfreunde liebend, begeistert, todverachtcnd zueilten. Die Freiheit war cs — also nicht blos jenes Recht, welches die fanatischen Gegner König Jo- seph's zum Feldgeschrci nahmen, das Recht, einem angeborenen Herrn zu ge- hören, welchem gegenüber man selbst kein Recht hat', sondern die wahre bürgerliche und menschliche Freiheit, welche unzertrennlich ist von der Persön- lichkeit und Menschenwürde, das Recht, sich selbst anzugehören und Glied einer freien Gesellschaft zu seyn, also keinem Geseze zu gehorchen, das nicht zugleich eigener verständiger Wille oder Wille der mündigen Gesellschaftsgliedcr ist. Den Ideen dieser Freiheit gemäß verkündeten die Cortes gleich nach ihrer Eröffnung, neben den kräftigsten Maßregeln zur Vaterlandsvcrtheidigung, das Recht der Spanier, Abhilfe ihrer Beschwerden zu fordern, und das heilige Recht der Oeffcntlichkeit der Staatsverwaltung und der Preßfreiheit, dieses köstlichste aller Rechte, ohne welches alle übrigen nur prekairc Gestattung find, welches alle Guten und Verständigen lieben und des höchsten Preises werth achten, alle Lichtscheuen und Bösen aber hassen und fürchten; die erste Bedingung eines Rechtsstaates. Nach diesen vorläufigen Schritten ordneten die Cortes eine neue Regent- schaft von drei, das Vertrauen der Nation bcfizenden, Männern, Blake, Agar und Ciscar, und erfreuten sich sofort des vielstimmigen Dankes und der eifrigsten Ergebenheit der Vaterlandsfreunde. Während diese Cortes mit dem Entwurf einer neuen Verfassung sich bc-

16. Europa - S. 1

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
/ Europa. Allgemeine Uberschau. Tie Größe des Erdteils (vgl. die Weltkarte!). Europa ist nächst Australien der kleinste Erdteil; es umfaßt 19 Mill. qkm und 440 Mill. Einwohner. Mit Asien und Afrika bildet es die sog. „Alte Welt". Auf dem Globus oder der Weltkarte macht Europa den Eindruck einer Halbinsel Asiens und dieser Eindruck wird bei einer Ver- gleichung der natürlichen Verhältnisse beider Erdteile noch weiter verstärkt. Neben der ungeheuren Flächenausdehnung Asiens — es ist 4% mal so groß als Europa und hat doppelt soviel Einwohner — tritt Europa zurück. Das oft- und nordeuropäische Tiefland erscheint nur als ein Ausläufer des großen sibirischen Tieflandes und die Süd europäischen Faltengebirge stehen im Zusammenhang mit denen von Vorder- asien. Wohl erhebt sich an der Grenze zwischen Europa und Asien das Uralgebirge als eine natürliche Scheidewand; aber dieses Gebirge ist niedrig und leicht zu über- schreiten; ja von seinem Südende bis zum Kaspischen Meere ist die Grenze völlig offen und durch dieses Tor sind die europäischen Völkerschaften wohl größtenteils nach Europa eingewandert. Europa und die nördliche Hälfte Asiens liegen auch unter gleicher Breite; sie gehören der gemäßigten Zone an und haben daher eine ver- wandte Pflanzen- und Tierwelt. Seinen natürlichen Verhältnissen nach kann Europa als eine Halbinsel von Asien betrachtet werden. Gleichwohl gilt Europa mit Recht als ein selbständiger Erdteil durch seine Ge- schichte und die Kultur seiner Bewohner, ja es ist gerade durch diesen Umstand der wichtigste unter allen Erdteilen. Wohl hat Europa die Keime seiner Bildung und Gesittung aus dem Oriente empfangen — von den Phöniziern, Afsyrern, Baby- loniern, Indern und Ägyptern —■; aber es hat diese Bildungskeime selbständig ent- saltet und zu höchster Blüte gebracht, während die Orientalen jahrhundertelang aus gleicher Kulturstufe stehen geblieben sind. Die geistige Überlegenheit gab den europäischen Völkern die Kraft, ihre Herrschaft über alle Erdteile auszubreiten und ihre Kultur zum Siege in der ganzen Welt zu führen. Hierbei wurden sie durch die günstige Natur des Erdteils wesentlich unter- stützt. Am vorteilhaftesten hat sich erwiesen die geographische Lage Europas i) Kultur ist der Inbegriff aller materiellen, geistigen und sittlichen Güter eines Volkes.

17. Bd. 9 - S. 3

1846 - Braunschweig : Westermann
3 Einleitung. deren Spuren die nächstfolgende Zeit wieder verwischt, deren Sturm kaum die Oberfläche des Volkslebens bewegt hat. An anderen, ob auch tiefer gebenden, nahm das Volk nur leidend, und zwar meist auf einförmige Weise, Theil. Die Reformationen der Kirche und des Staates dar gen, welche den Anfang der neuen und der neuesten Zeit bezeichnen, haben ibrc Wurzel, ihre bewegende Kraft, so wie ihr Ziel im Volke selbst gehabt; sie wirkten daher beide umfassend, tief und dauernd. Aber daß dieses Ziel hier ein politisches, dort ein kirchliches war, mußte bestimmend auch für de» Geist, Gang und Erfolg der beiden Umwälzungen seyn. Eine politische Revolution, wie die französische, wäre im scchszehnten Jahrhunderte unmöglich gewesen. Der dritte Stand oder die Nation er- mangelte damals noch der Erkenntniß, ja der Ahnung seiner Rechte, auch war der Zustand der Gesellschaft, ob auch rechtlich unbefestigt, doch der That nach erträglich; und selbst die Bauern, obschon schwer ge- drückt durch die Last der Hörigkeit, waren eben dadurch theils auch knech- tisch an Gesinnung geworden, theils verschont geblieben von Anforderungen der Staatsgewalt. Nur religiöse Ideen — da sie auf dem Glau- den haften, welcher die Gabe sud) der mindest Gebildeten seyn mag — konn- ten jene Masse in Bewegung sczen. Dagegen würden die Interessen der Religion oder des Kirchcnglaubcns die Völker des sinkenden 18ten und beginnenden I9ten Jahrhunderts schwerlich in große Bewegung gebracht haben. Dafür aber sprachen jene des bürgerlichen und politischen Zustandes, verdeutlicht durch die vorangcschrittcne Geistesbildung und fühlbar gemacht durch die furchtbar verstärkte und rücksichtsloser mißbrauchte Regierungsgc- walt, jczt den Eifer der Völker an. Doch schwerer bleibt immer, die Masse für ein politisches System zu entzünden, als für ein kirchliches. Nur Wenigen ist als Frucht des Talentes und des ernsten Studiums das Wissen, die festgewurzelte Ueberzeugung verliehen. Der Allermeisten Theil ist blos das Glauben, und ohne Unter- werfung unter höhere Autorität bleibt jeder Glaube schwankend. Wohl mag geschehen, daß ein ganzes Volk im Gefühle der Noth übereinstimme, weit seltener aber im Vertrauen auf ein Heilmittel. Was die Reformation begehrte, war weit einfacher, näher liegend und zu gewähren weit leichter, als was die Revolution. Glaubens - und Gewissensfreiheit, Reinigung der Kirche von eingerissenen Mißbräuchen, selbst

18. Bd. 8 - S. 332

1846 - Braunschweig : Westermann
332 Fünfzehntes Kap. Nordamerika». Revolution. Halifax, und zwei anderen, welche ans Irland gekommen waren, hoffte durch die Blockirnng Bostons (1. Juni 1774) die Unterwerfung der Provinz und mit ihr aller übrigen Kolonien zu bewirken. Aber zum Erstaunen der Welt und zur Demüthigung Englands ist aus dem verachteten Funken eine weit über Land und Meer und bis herüber nach Europa leuchtende Kriegs- flammc geworden, deren verzehrender Wirkung Großbritannien Selbst, das stolze Mutterland, nach der äußersten Anstrengung nur durch endliches Nachgeben sich entzog. Freilich waren es nicht die Ideen allein, welche Amerika frei machten, und nicht die Kraft der über die Provinzen zerstreuten, zwar zahlreichen, doch nur lose verbundenen und von den Hauptmittcln des Krieges entblös'tcn Freiheitsfreunde. Gott war cs, welcher sie schirmte und triumphirend machte, welcher Männer von hohem Geiste in Rath und That erweckte, und ihr Heldenthnm segnete, welcher endlich die Weltlage dermaßen gestaltet hatte, daß auch naturgemäß der Freiheit feindselige Kräfte, daß die Despotenreiche Frankreich und Spanien für das Recht Amerika's und der Menschen streiten mußten. Ohne Dieses wäre die neugeborene zarte Pflanze der ameri- kanischen Freiheit fast unausbleiblich niedergeschlagen worden durch Englands gewaltigen Dreizack, durch die seiner gereisten Civilisation entsprossene Masse tausendfältiger Kräfte, durch seine auf Eisen und Gold gebaute, doppelt furchtbare Macht. Führte cs doch nicht blos seine eigenen wohlgcrüstcten Streiter in den hartnäckigen Kampf, sondern mit ihnen auch lange Züge im Auslande, zumal auf teutschem Boden, gekaufter Waffenknechte. Weiße Sklaven, welche, unglücklicher als die schwarzen, weil ihrer Menschenwürde mehr bewußt und weil zu schrecklicherem Dienste verurthcilt, als diese, durch ihren Anblick und durch ihr Thun weit eindringlichere Lehren der neuen Welt verkündeten, als Rousseau und Paine thaten mit aller Kraft der Begeisterung und der Wahrheit. Die strengen Maßregeln Englands beugten den Geist der Kolonien nicht; vielmehr entflammten sie noch mehr ihren Zorn und ihren Muth. Gleich klug und besonnen, als standhaft und kühn trafen sie die Anstalten des Widerstandes; Eintracht, patriotische Dahingebung, edler Feuereifer für die Freiheit, in allen Provinzen und in allen Klassen der Gesellschaft vorherrschend, stellten das amerikanische Volk dar als fähig und als würdig der Freiheit. Auf die erste Nachricht von den harten Dekreten beschloß man in der Provinz

19. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 20

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
20 Die fremden Erdteile. namentlich sind in den Hafenplätzen der Kapkolonie, von Natal sowie in den Städten des inneren Südafrika, besonders in Kimberley, bedeutende deutsche Firmen vorhanden. Auch als Farmer ragen die Deutschen in Südafrika hervor. Deutsche Ackerbaukolonien bestehen in der Nähe von Kapstadt, im Osten der Kapkolonie (um King Williamstown swilliämstann) und East [t£)ft] London) und in Natal. Sonst aber fehlen eigentliche deutsche Ansiedelungen; nur in Deutsch- Südwestafrika sind in jüngster Zeit solche gegründet worden. Die Gesamtzahl der Deutschen (ausschließlich der Buren und Niederländer) beträgt in Südafrika etwa 35000. Amerika. 42 Mill. qkm, 160 Mill. Einw. Ehemaliger Zusammenhang Nordamerikas mit der Alten Welt. Wie Afrika einstmals mit Europa-Asien zusammenhing, so gab es auch eiue Zeit, in der Nordamerika mit der Alten Welt unmittelbar in Verbindung stand. Für den Zusammenhang mit Asien spricht die enge Berührung beider Erdteile an der seichten Beringsstraße; und in den Inseln, die von Nordamerika nach Europa hinüberführen (Grönland, Faröer, Shetland-Jnfeln), sind uns die Neste der ehe- mals hier vorhandenen Länderbrücke erhalten. Auch die Pflanzen- und Tierwelt Nordamerikas steht vielfach jener der Alten Welt sehr nahe. Wir treffen in Nordamerika das Renntier, den Biber und die uns vertrauten Gestalten unserer Waldbäume. Ebenso weisen die mongolenähnlichen Merkmale der Urbevölkerung Amerikas darauf hin, daß von Asien her die Besiedelnng des Erdteils erfolgt ist. Die Verbindung Nordamerikas mit Südamerika trat erst in einer späteren erdgeschichtlichen Periode ein. Naturausstattung Amerikas. Unter allen Erdteilen verfügt Amerika über die reichsten natürlichen Hilfsmittel. Die insulare Lage der Neuen Welt bedingte zwar deren späte Entdeckung (1492); nachdem aber der Atlantische Ozean durch Kolumbus zur völkerver- bindenden Straße geworden, mußte auch die Fülle der Naturgaben Amerikas allmählich znr Geltung gelangen. Vor allem erfreut sich Amerika vermöge seiner Lage zwischen den Kultur- gebieten der Alten Welt (Europa und Ehina-Japan) einer äußerst günstigen Weltstellung. Die atlantische Küste Nordamerikas weist zahlreiche treffliche Häfen und Buchten auf und in Südamerika ermöglichen die großen Ströme (Amazonas, La Plata) mit ihren breiten Trichtermündungen auf Hunderte von Beeilen land- einwärts die Schiffahrt. Das Hochgebirge der Anden und der Cordilleren, das längste Kettengebirge der Erde, ist an den Rand des Erdteils gerückt und gewährt dadurch Raum zur Ausbildung weit ausgedehnter Tiefländer, die von schiffbaren, leicht dnrch Kanäle

20. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 229

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Europäer, oft mit vieler Grausamkeit, verdrängt sind. In Nordamerika finden sich fast nur Europäer, welche mehrere republikanische Staaten bilden; in Südamerika sind die ein- geborenen Amerikaner vorherrschend; in Westindien bilden die Hauptbevölkerung die armen aus Afrika geraubten Ne- ger, deren Sklaverei aber neuerlich durch die Engländer ge- endet ist. Unter ihnen finden sich auch hier durch die un- ermüdliche Arbeit der Missionare viele liebliche Christenge- meinden; in Nordamerika steht das Christenthum mit weni- ger Ausnahme auch in Blüthe, eine Menge von Bibel-, Missions-und Mäßigkeitsgesellschaften verbreiten die segens- reichsten Wirkungen; in Südamerika leben aber neben vielen abergläubischen Christen noch viele Heiden, und es ist hier des Streites Viel. Iv. Australien oder Südindien ist die südöstliche Fortsetzung von Asien im stillen Ocean. Es besteht aus einer Menge von Inseln, unter denen Neuholland, Neu- guinea und Neuseeland die größten sind. Es enthält etwa 200000 Q. Meilen mit 2 — 3 Mill. Einwohnern. Auf ei- nigen Inseln finden sich große Berge, namentlich Vulkane, aber keine großen Ströme, und fremdartige Thiere und Pflan- zen. Die Einwohner sind meist wilde Heiden, selbst Men- schenfresser; aber auf einigen Inseln, besonders den Sand- wichsinseln, haben die Bemühungen der Missionare schon die herrlichsten Früchte getragen, und man kann da sehen, wie es Gott den Unmündigen gibt, während er es den Wei- sen und Klugen verbirgt. V. Wir kommen nun zu dem Erdtheil, welchen wir bewohnen, Europa. Er ist freilich nächst Australien der kleinste unter allen Erdtheilen, denn sein Flächeninhalt be- trägt nur 180000 Q. Meilen. Aber auch hier kann man wieder sehen, wie der liebe Gott, was gering ist vor der Welt, sich erwählet, denn auf keinem Welttheil hat er ver- hältnißmäßig so viele Menschen geboren werden lassen, in- dem ihrer nicht weniger als 240 Millionen sind; keinem hat er das Licht seiner göttlichen Offenbarungen in so rei- chem Maaße geschenkt, denn mit Ausnahme einiger weniger in den nordöstlichen Gegenden lebenden Heiden (Lappen und Samojeden), der Türken, welche Muhamedaner sind, und der hie und da zerstreut wohnenden Juden sind alle Bewohner Europas Christen; eben darum aber besitzt auch kein Welttheil einen so hohen Grad der Kultur, denn wo