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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 9

1896 - Leipzig : Hirt
die Langobarden, ins Land. Unter ihrem Könige Alboin bemchtigten sie sich (568) besonders des nrdlichen Italiens. Noch heut erinnert der Name Lombardei an dieses Volk. Aber die Stellung zu gewinnen, welche frher Rom und Italien an der Spitze eines Weltreiches eingenommen hatten, der-mochten sie so wenig, wie es die Ostgoten im stnde gewesen waren. 3. Siegfried und Kriemhild. 1. Zu Worms am Rhein herrschten einst drei Könige der Burgunder: Gunther, Gernot und Giselher. Sie hatten eine Schwester, die durch Anmut und Schnheit weithin berhmt war. Es erfuhr davon der Knigs-shn Siegfried, der am Niederrhein in der Stadt Tanten aufwuchs und durch seine Kraft und Khnheit schon in jungen Jahren sich groen Ruhm erworben hatte. Einmal hatte er einen gefhrlichen Drachen, der einen groen Schatz bewachte, gettet. Siegsried badete sich im Blute des erschlagenen Ungetms und bekam dadurch eine undurchdringliche Hornhaut, die ihn vor allen Wunden schtzte. Nur auf die Schulter war ihm ein Lindenblatt gefallen; dort wurde seine Haut nicht fest, weil sie das Drachenblut nicht berhren konnte. Dies war die einzige verwundbare Stelle an seinem Krper. Ein anderes Mal kmpfte er gegen ein Volk von starken Zwergen, die Nibel-ungen, und berwand sie. Da muten sie ihm einen ungeheuer reichen Schatz an Gold, Edelsteinen und kostbaren Kleinodien sowie ein unsichtbar machendes Gewand, das die Strke von 12 Mnnern verlieh, die Tarn-kappe, ausliefern. Dieser starke Jngling zog mit einem stattlichen Gefolge gen Worms, weil er um die holde Kriemhild werben wollte. Dort kannte niemand den Recken, da er in die Thore der Stadt einritt. Da fragten die Könige ihren Verwandten Hagen, der weit umhergekommen war auf seinen Kriegsfahrten, wer der jugendschne Held sei. Hagen hatte ihn zwar noch nie gesehen, doch erriet er sofort, da dies nur Siegfried, der Drachentter und Herr des Nibelungenschatzes, sein knne. Auf seinen Rat wurde Siegfried freund-lich aufgenommen; denn man hoffte, da er mit seiner Heldenstrke den Burgundern in ihren Kriegen beistehen wrde. Wirklich half er ihnen im Kriege gegen die Sachsen so wacker, da sein Ruhm auch in das Frauengemach zu Kriemhild drang und ihr Herz mit Bewunderung fr den Helden erfllte. Noch traute sich Siegfried nicht, um die Jungfrau zu werben; erst als Gunther von ihm verlangte, er solle ihm Helsen die heldenstarke Knigin Brunhilde zu gewinnen, da

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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 9

1897 - Leipzig : Hirt
9 die Langobarden, ins Land. Unter ihrem Könige Alboin bemchtigten sie sich (568) besonders des nrdlichen Italiens. Noch hent erinnert der Name Lombardei an dieses Volk. Aber die Stellung zu gewinnen, welche frher Rom und Italien an der Spitze eines Weltreiches eingenommen hatten, der-mochten sie so wenig, wie es die Ostgoten im stnde gewesen waren. 3. Siegfried und Kriemhild. 1. Zu Worms am Rhein herrschten einst drei Könige der Burgunder: Gunther, Gernot und Giselher. Sie hatten eine Schwester, die durch Anmut und Schnheit weithin berhmt war. Es erfuhr davon der Knigs-shn Siegfried, der am Niederrhein in der Stadt Tanten aufwuchs und durch seine Kraft und Khnheit schon in jungen Jahren sich groen Ruhm erworben hatte. Einmal hatte er einen gefhrlichen Drachen, der einen groen Schatz bewachte, gettet. Siegfried badete sich im Blute des erschlagenen Ungetms und bekam dadurch eine undurchdringliche Hornhaut, die ihn vor allen Wunden schtzte. Nur auf die Schulter war ihm ein Lindenblatt gefallen; dort wurde seine Haut nicht fest, weil sie das Drachenblut nicht berhren konnte. Dies war die einzige verwundbare Stelle an seinem Krper. Ein anderes Mal kmpfte er gegen ein Volk von starken Zwergen, die Nibel-ungen, und berwand sie. Da muten sie ihm einen ungeheuer reichen Schatz an Gold, Edelsteinen und kostbaren Kleinodien, sowie ein unsichtbar machendes Gewand, das die Strke von 12 Mnnern verlieh, die Tarn-kappe, ausliefern. Dieser starke Jngling zog mit einem stattlichen Gefolge gen Worms, weil er um die holde Kriemhild werben wollte. Dort kannte niemand den Recken, da er in die Thore der Stadt einritt. Da fragten die Könige ihren Verwandten Hagen, der weit umhergekommen war auf seinen Kriegsfahrten, wer der jugendschne Held sei. Hagen hatte ihn zwar noch nie gesehen, doch erriet er sofort, da dies nur Siegfried, der Dracheutter und Herr des Nibelungenschatzes, sein knne. Auf seinen Rat wurde Siegfried freundlich aufgenommen; denn man hoffte, da er mit seiner Heldenstrke den Burgundern in ihren Kriegen beistehen wrde. Wirklich half er ihnen im Kriege gegen die Sachsen so wacker, da sein Ruhm auch in das Frauen gemach zu Kriemhild drang und ihr Herz mit Bewunderung fr den Helden erfllte. Noch traute sich Siegfried nicht, um die Jungfrau zu werben; erst als Gunther von ihm verlangte, er solle ihm helfen, die heldenstarke Knigin Brunhilde zu gewinnen, da

2. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 16

1907 - Leipzig : Voigtländer
16 6. Die Nibelungensage. Schatz gerecht verteilte, waren sie doch unzufrieden und schmhten ihn heftig. Es kam zum Kampfe, und Siegfried erschlug sie und einen Teil ihrer Mannen. Nun wollte der starke Zwerg Elberich, der Hter des Schatzes, seine gefallenen Herren rchen. Doch Siegfried besiegte ihn und nahm ihm seine Tarnkappe. Das war eine unsichtbar machende Tarnkappe, die groe Kraft verlieh. Alberich mute nun schworen, da er den Schatz fr Siegfried, den neuen Herrn der Nibelungen, ge-treulich verwalten wollte. Nach solchen und andern khnen Taten kehrte Siegfried in seine Heimat zurck. 2. Krtemhile. Um dieselbe Zeit lebte zu Worms im Burgunder-lande eine schne Maid, namens Krienthbe. Ihr ltester Bruder Gunther war König im Lande - zur Seite standen ihm zwei jngere Brder Ger not und Gi seih er und sein heim, der grimmige Hagen. Still und sittsam lebte Kriemhilde unter der Obhut ihrer Mutter Ute. 3. Siegfrieds Werbung um Kriemhilde. von Kriemhildes Schnheit und Tugend hrte Held Siegfried, und er beschlo, um die Jungfrau zu werben. Mit zwlf wackeren Gefhrten ritt er nach Worms. Dort fand er ehrenvolle Aufnahme. Ein volles Jahr verweilte er in Worms, ohne Kriemhild nur einmal zu sehen. Da sagten Sachsen und Dnen den Burgunden den Krieg an. Durch Siegfrieds heldenmtige Tapferkeit wurden sie besiegt und ihre Könige gefangengenommen. Nach der Rckkehr in die Heimat veranstalteten Kriemhildens Brder ein Siegesfest, hier sah Siegfried die holde Jungfrau zum ersten Male, und er gestand ihr seine Liebe. 4. Gunthers Werbung um Vrunhilde. Zu dieser Zeit beschlo König Gunther bers Meer nach Island zu fahren und um die schne Frstin Brunhilde zu werben. Brunhilde war riesenstark und in allen Waffenbungen wohlerfahren; sie wollte nur dem als Gattin folgen, der sie im Wettkampf berwunden htte. Siegfried versprach seinen Beistand, wenn Gunther ihm seine Schwester Kriemhilde zur Gattin gbe. Gern willigte der König ein. Nach glcklicher Fahrt gelangten die Helden mit ihrem (Befolge nach Island. Alsbald begann der Wettkampf. In seine Tarnkappe gehllt, besiegte Siegfried an Gunthers Stelle, der nur scheinbar den Kampf ausfocht, die stolze Brunhilde im Speerschieen, Steinwurf und Sprung. Brunhilde glaubte, Gunther habe sie berwunden, und war bereit, seine Gemahlin zu werden. Mit Jubel wurden die heimkehrenden in Worms empfangen. Jetzt verlobte Gunther auch Siegfried mit der lieblichen Kriemhilde. 5. Die Doppelhochzeit. (Eine glnzende Doppelhochzeit wurde gefeiert. Dann zog Siegfried mit seiner jugendlichen Gattin nach Xanten,

3. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 16

1911 - Leipzig : Voigtländer
16 6. Die Nibelungensage. Schatz gerecht verteilte, waren sie doch unzufrieden und schmhten ihn heftig. (Es kam zum Kampfe, und Siegfried erschlug sie und einen Teil ihrer Mannen. Nun wollte der starke Zwerg Elberich, der Hter des Schatzes, seine gefallenen Herren rchen. Doch Siegfried besiegte ihn und nahm ihm seine Tarnkappe. Das war eine unsichtbar machende Tarnkappe, die groe Kraft verlieh. Elberich mute nun schworen, da er den Schatz fr Siegfried, den neuen Herrn der Nibelungen, ge-treulich verwalten wollte. Nach solchen und andern khnen Taten kehrte Siegfried in seine Heimat zurck. 2. Krtemhtle. Um dieselbe Zeit lebte zu Worms im Burgunder lande eine schne Maid, namens Kriemhilde. Ihr ltester Bruder Gunther war König im Lande - zur Seite standen ihm zwei jngere Brder (5 er not und Giselher und sein heim, der grimmige Hagen. Still und sittsam lebte Kriemhilde unter der (Dbhut ihrer Mutter Ute. 3. Siegfrieds Werbung um Nriemhilbe. von Kriemhildes Schnheit und Tugend hrte Held Siegfried, und er beschlo, um die Jungfrau zu werben. Mit zwlf wackeren Gefhrten ritt er nach Worms. Dort fand er ehrenvolle Aufnahme. Ein volles Jahr verweilte er in Worms, ohne Kriemhild nur einmal zu sehen. Da sagten Sachsen und Dnen den Burgunden den Krieg an. Durch Siegfrieds heldenmtige Tapferkeit wurden sie besiegt und ihre Könige gefangengenommen. Nach der Rckkehr in die Heimat veranstalteten Kriemhildens Brder ein Siegesfest, hier sah Siegfried die holde Jungfrau zum ersten Male, und er gestand ihr seine Liebe. 4. Gunthers Werbung um Vrunhilbe. Zu dieser Zeit beschlo König Gunther bers Meer nach Island zu fahren und um die schne Frstin Brunhilde zu werben. Brunhilde war riesenstark und in allen Waffenbungen wohlerfahren; sie wollte nur dem als Gattin . folgen, der sie im Wettkampf berwunden htte. Siegfried versprach seinen Beistand, wenn Gunther ihm seine Schwester Kriemhilde zur (Battin gbe. Gern willigte der König ein. Nach glcklicher Fahrt gelangten die Helden mit ihrem (Befolge nach Island. Alsbald begann der Wettkampf. In seine Tarnkappe gehllt, besiegte Siegfried an Gunthers Stelle, der nur scheinbar den Kampf ausfocht, die stolze Brunhilde im Speerschieen, Steinwurf und Sprung. Brunhilde glaubte, Gunther habe sie ber-wunden, und war bereit, seine Gemahlin zu werden. Mit Jubel wurden die heimkehrenden in Worms empfangen, jetzt verlobte Gunther auch Siegfried mit der lieblichen Kriemhilde. 5. Die Doppelhochzeit. Eine glnzende Doppelhochzeit wurde gefeiert. Dann zog Siegfried mit seiner jugendlichen (Battin nach Kanten,

4. Erzählungen aus der Sage und Geschichte - S. 17

1910 - Leipzig : Voigtländer
5. Die Mb elungen. 17 Schatz gerecht verteilte, waren sie doch unzufrieden und schmhten ihn heftig. (Es kam zum Kampfe, und Siegfried erschlug sie und einen Teil ihrer Mannen. Nun wollte der starke Zwerg Elberich, der Hter des Schatzes, seine gefallenen Herren rchen. Doch Siegfried besiegte ihn und nahm ihm seine Tarnkappe. Das war eine unsichtbar machende Kappe, die groe Kraft verlieh. Elberich mute nun schwren, da er den Schatz fr Siegfried, den neuen Herrn der Nibelungen, getreulich verwalten wollte. Nach solchen und andern khnen Taten kehrte Siegfried in seine Heimat zurck. 2. Kriemhilde. Um dieselbe Zeit lebte zu Worms im Burgunder lande eine schne Maid, namens Kriemhi 1 de. Ihr ltester Bruder Gunther mar König im Lande - zur Seite standen ihm zwei jngere Brder Gernot und (5 i seih er und sein heim, der grimmige Hagen. Still und sittsam lebte Kriemhilde unter der (Dbhut ihrer Mutter Ute. 3. Siegfrieds Werbung um kriemhilde. von Kriemhildes Schnheit und Tugend hrte Held Siegfried, und er beschlo, um die Jungfrau zu werben. Mit zwlf wackeren Gefhrten ritt er nach Worms. Dort fand er ehrenvolle Aufnahme. Ein volles Jahr verweilte er in Worms, ohne Kriemhild nur einmal zu sehen. Da sagten Sachsen und Dnen den Burgunden den Krieg an. Durch Siegfrieds heldenmtige Tapferkeit wurden sie besiegt und ihre Könige gefangengenommen. Nach der Rckkehr in die Heimat veranstalteten Kriemhildens Brder ein Siegesfest, hier sah Siegfried die holde Jungfrau zum ersten Male, und er gestand ihr seine Liebe. 4. Gunthers Werbung um Vrunhilde. 3u dieser Zeit beschlo König (Bunther bers Meer nach Island zu fahren und um die schne Frstin Brunhilde zu werben. Brunhilde war riesenstark und in allen Idaffenbungen wohlerfahren; sie wollte nur dem als Gattin folgen, der sie im Wettkampf berwunden htte. Siegfried versprach seinen Beistand, wenn Gunther ihm seine Schwester Kriemhilde zur Gattin gbe. Gern willigte der König ein. Nach glcklicher Fahrt gelangten die Helden mit ihrem (Befolge nach Island. Rlsbald begann der U)ett= Kampf. In seine Tarnkappe gehllt, besiegte Siegfried an Gunthers Stelle, der nur scheinbar den Kampf ausfocht, die stolze Brunhilde im Speerschieen, Steinwurf und Sprung. Brunhilde glaubte, Gunther habe sie berwunden, und war bereit, seine (Bernahlin zu werden. Mit Jubel wurden die heimkehrenden in Worms empfangen. Jetzt verlobte Gunther auch Siegfried mit der lieblichen Kriemhilde. 5. Die Doppelhochzeit. (Eine glnzende Doppelhochzeit wurde gefeiert. Dann zog Siegfried mit seiner jugendlichen Gattin nach Xanten, flnbr Lehrbuch d. Gesch. f. hhere Mdchenschulen. Vorstufe B. 2

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte, besonders aus der brandenburgisch-preußischen, von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Jetztzeit - S. 15

1913 - Leipzig : Voigtländer
6. Die Nibelungensage. 15 Wollte der starke Zwerg lberich, der Hter des Schatzes, seine gefallenen Herren rchen. Doch Siegfried besiegte ihn und nahm ihm seine Tarnkappe weg. Das war eine unsichtbar machende Kappe, die groe Kraft verlieh. Alberich mute nun schwren, da er den Schatz fr Siegfried, den neuen Herrn der Nibelungen, getreulich verwalten wollte. Nach solchen und andern khnen Taten kehrte Siegfried in seine Heimat zurck. 2. Kriemhilde. Um dieselbe Zeit lebte zu Worms im Vur-gundenlande eine schne Maid, namens Kriemhilde. Ihr ltester Bruder Gunther war König im Lande; zur Seite standen ihm zwei jngere Brder Gernot und Giselher und sein Oheim, der grimmige Hagen. Still und sittsam lebte Kriemhilde unter der Obhut ihrer Mutter. 3. Siegfrieds Werbung um Kriemhilde. Von Kriemhildes Schnheit und Tugend hrte Held Siegfried, und er beschlo, um die Jungfrau zu werben. Mit zwlf wackeren Gefhrten ritt er nach Worms. Dort fand er ehrenvolle Aufnahme. Ein volles Jahr ver-weilte er in Worms, ohne Kriemhilde nur einmal zu sehen. Da sagten Sachsen und Dnen den Burgunden den Krieg an. Durch Siegfrieds heldenmtige Tapferkeit wurden sie besiegt und ihre Könige gefangen genommen. Nach der Rckkehr in die Heimat veranstalteten Kriemhildes Brder ein Siegesfest. Hier sah Siegfried die holde Iungfrau zum ersten Male, und er gestand ihr seine Liebe. 4. Gunthers Werbung um Brunhilde. Zu dieser Zeit beschlo König Gunther, bers Meer nach Island zu fahren und um die schne Frstin Brun Hilde zu werben. Brunhilde war riesen-stark und in allen Waffenbungen wohlerfahren; sie wollte nur dem als Gattin folgen, der sie im Wettkampf berwunden htte. Sieg-fried versprach seinen Beistand, wenn Gunther ihm seine Schwester Kriemhilde zur Gattin gbe. Gern willigte der König ein. Nach glcklicher Fahrt gelangten die Helden mit ihrem Gefolge nach Island. Alsbald begann der Wertkampf. In seine Tarnkappe gehllt, besiegte Siegfried an Gunthers Stelle, der nur scheinbar den Kampf ausfocht, die stolze Brunhilde im Speerschieen, Steinwurf und Sprung. Brunhilde glaubte, Gunther habe sie berwunden, und war bereit, seine Gemahlin zu werden. Mit Jubel wurden die Heim-kehrenden in Worms empfangen. Jetzt verlobte Gunther auch Sieg-fried mit der lieblichen Kriemhilde. 5. Die Doppelhochzeit. Eine glnzende Doppelhochzeit wurde gefeiert. Dann zog Siegfried mit seiner jugendlichen Gattin nach Tanten, bernahm von seinem alternden Vater Siegmund die Herr-

6. Deutsche Lebensbilder und Sagen - S. 11

1905 - Leipzig : Hirt
3. Siegfried und Kriemhild. 11 wendete sich zu seinem Waffentrger, um einen neuen in Empfang zu nehmen. In diesem Augenblicke schwirrte eine todbringende Lanze heran und durchbohrte die unbedeckte Brust. So starb der letzte Fürst der Ost-goten, und mit ihm verschwand sein Volk vom Boden der Erde. 7. Italien aber wurde wieder eine Beute feindseliger Parteien. Denn Narfes fiel in Ungnade und rief aus Rache einen andern germanischen Stamm, die Langobarden, ins Land. Unter ihrem Könige Alboin bemchtigten sie sich (568) besonders des nrdlichen Italiens. Noch heute erinnert der Name Lombardei an dieses Volk. Aber die Stellung zu gewinnen, die frher Rom und Italien an der Spitze eines Weltreiches eingenommen hatten, ver-mochten sie so wenig, wie es die Ostgoten imstande gewesen waren. 3. Siegfried und Kriemhild. 1. Zu Worms am Rhein herrschten einst drei Könige der Bur-gunden: Gunter, Gernot und Giselher. Sie hatten eine Schwester, Kriemhild, die ihrer Schnheit und Tugend wegen weithin berhmt war. Es erfuhr davon der Knigssohn Siegfried, der am Niederrhein in der Stadt Xanten aufwuchs und durch seine Kraft und Khnheit sich schon in jungen Jahren groen Ruhm erworben hatte. Einmal hatte er einen gefhrlichen Drachen gettet, der einen groen Schatz bewachte. Siegfried badete sich im Blute des erschlagenen Un-getms und bekam dadurch eine undurchdringliche Hornhaut, die ihn vor allen Wunden schtzte. Nur zwischen die Schultern war ihm ein Linden-blatt gefallen; dort wurde feine Haut nicht fest, weil hier das Drachen-blut nicht hingelangen konnte. Dies war die einzige verwundbare Stelle an seinem Krper. Ein andermal kmpfte er gegen ein Volk von starken Zwergen, die Nibelungen, und berwand sie. Da muten sie ihm einen ungeheuer reichen Schatz an Gold, Edelsteinen und kostbaren Kleinodien sowie ein unsichtbar machendes Gewand, die Tarnkappe, das zugleich dem Trger die Strke von zwlf Mnnern verlieh, ausliefern. Dieser starke Jngling zog mit einem stattlichen Gefolge gegen Worms, weil er um die holde Kriemhild werben wollte. Dort kannte niemand den Recken, da er in die Tore der Stadt einritt. Da fragten die Könige ihren Verwandten Hagen, der weit umhergekommen war auf seinen Kriegsfahrten, wer der jugendschne Held sei. Hagen hatte ihn zwar noch nie gesehen, doch erriet er sofort, da dies nur Siegfried sein knne, der Drachentter und Herr des Nibelungenschatzes. Auf seinen Rat wurde Siegfried freundlich aufgenommen; denn besser sei es, einen solchen Helden zum Freunde statt zum Feinde zu haben. So wurde Siegfried herzlich willkommen geheien und erwies sich

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 105

1899 - Gera : Hofmann
105 Zu Worms im Lande der Burgunder wuchs eine Königstochter, Kriemhild, unter dem Schutze ihrer Brüder, der Könige Günther, Gernot und Giselher, in herrlicher Schöne heran. Um sie beschließt der kühne Königssohn Siegsried aus kanten am Niederrhein zu werben. Mit glänzendem Gefolge zieht er nach Worms. Von ihm weiß der grimme Recke Hagen von Tronege, Günthers Dienstmann, gewaltige Thaten zu erzählen, wie er das Zwerggeschlecht der Nibelungen besiegt, ihre Schätze und die unsichtbar machende Tarnkappe erbeutet, einen Drachen getötet und durch dessen Blut seine Haut unverwundbar gemacht habe. Trotzig tritt Siegfried auf, gleichwohl wird er freundlich ausgenommen. Bald ist er der Freund der königlichen Brüder und hilft ihnen im Kampfe gegen ihre Feinde, die Sachsen und Dänen; aber er ist schon ein Jahr bei Hose, ohne Kriemhild gesehen zu haben. Bei einem großen Feste erschaut er die holde Jungfrau zum erstenmal. Als Günther um die starke Brunhild irrt fernen Jsenlande zu werben gedenkt, verspricht ihm Siegfried seine Hilfe, wenn er Kriemhild zum Weibe erhalte. Günther sagt zu. Beide ziehen nun nach dem Jsenlande. Brunhild wird mit Siegfrieds Hilfe in den Kampfspielen überwunden und willigt ein, Günthers Gattin zu werden. Siegreich kehren die Könige nach Worms zurück und feiern eine glänzende Doppelhochzeit. Jahrelang herrscht Siegfried mit seinem geliebten Weibe glücklich als mächtiger König in seinem Reiche. Da lädt Günther auf Drängen seiner Gattin Siegfried und Kriemhild zu einem Besuche in Worms ein. Sie ist in dem Wahne, daß Siegfried Günthers Lehnsmann sei. Herrliche Feste und Kampfspiele werden den Gästen zu Ehren gegeben. In einem Streite über die Vorzüge ihrer Männer erfährt Brunhild von ihrer Schwägerin, daß sie nicht durch Günther, sondern durch Siegfried bezwungen worden ist. Tief gekränkt sinnt sie auf Rache. Hagen verspricht ihr seine Hilfe, indem er Siegfried zu ermorden beschließt. Durch falsche Boten wird die Nachricht von einem neuen Kriege verbreitet. Siegfried erbietet sich zum Beistände. In der Angst um ihres Gatten Leben verrät Kriemhild dem tückischen Hagen die einzige verwundbare Stelle an Siegfrieds Körper. Als Hagen dies erfährt, wird der Kriegszug nicht unternommen, weil er ihm zur Ermordung nicht mehr nötig ist, sondern eine Jagd im Odenwalde veranstaltet. Hinterlistig sticht Hagen dem nichtsahnenden Siegfried an der Quelle den Speer zwischen die Schultern. Der Leichnam Siegfrieds wird auf Hägens Anordnung vor Kriemhilds Gemach gelegt. Als sie am Morgen den teuren Toten findet, bricht sie bewußtlos über ihm zusammen. Gebrochen, aber im Herzen stets an Rache denkend, bleibt Kriemhild in Worms. Von dem dorthin gebrachten Nibelungenschatze spendet sie reichlich an die Recken. Hagen, der den wachsenden Anhang der Königin fürchtet, versenkt den Schatz in den Rhein und schafft Kriemhild neues Leid. 13 Jahre lang ist sie nun schon Witwe. Da läßt der Hunnenkönig Etzel um sie werben. Nach längerem Widerstreben willigt sie in die Vermählung. Etzels Bote, der Markgraf Rüdiger von Bechelaren, verspricht bei der Werbung, ihr gegen ihre Feinde stets beizustehen. So zieht sie denn ins ferne Hunnenland; aber ihre Rachegedanken sind nicht geschwunden. Nach einer Reihe von Jahren führt sie ihren Plan aus. Sie bittet ihren Ge- mahl, die Burgunder an seinen Hof zu laden. Trotz Hägens Abmahnung erscheinen diese. Wie sie gesonnen ist, zeigt sich schon bei ihrer ersten Begegnung mit Hagen und den Brüdern. Die Burgunder sind auf der Hut. Während Etzel die Gäste in seinem Palaste bewirtet, werden deren

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 126

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
126 in die abgelebten Völker des rmischen Reiches, gab aber diesen rohen Naturshnen die Wohltat des Christentums, rmischer Bildung und staat-licher Einrichtungen. Durch die Mischung des deutschen und rmischen Wesens entstanden die romanischen Völker und Sprachen (Italiener, Franzosen, Spanier und Potngiesen). Kirchensprache blieb berall die latei-nische oder rmische, in der katholischen Kirche bis heute. 4. Deutsche Heldensagen aus der Zeit der Vlkerwanderung. Die Taten hervorragender Helden und Ereignisse aus der Zeit der Vlker-Wanderung schmckte die rege Phantasie des Volkes aus und verband sie zum Teil mit Stoffen der mythischen Vorzeit zu umfangreichen Sagen-gebilden, die im Munde des Volkes fortlebten. Es sind dies vornehmlich die Sagen von Kriemhild, Siegfried, Gunther, Etzel und Dietrich von Bern, die in dem grten Volksepos der Deutschen, dem Nibe-lnngenliede (s. 46, 4), ihre dichterische- Ausschmckung erfuhren. Zu Worms im Lande der Burgunder wuchs eine Knigstochter, Kriemhild, unter dem Schutze ihrer Brder, der Könige Gunther, Gernot und Gifelher, in herrlicher Schne heran. Um sie beschliet der khne Knigssohn Siegfried aus Xanten am Niederrhein zu werben. Mit glnzendem Gefolge zieht er nach Worms. Von ihm wei der grimme Recke Hagen von Tronege, Gunthers Dienstmann, gewaltige Taten zu erzählen: wie er das Zwerggeschlecht der Nibelungen besiegt, ihre Schtze und die unsichtbar machende Tarnkappe erbeutet, einen Drachen gettet und durch dessen Blut seine Haut unverwundbar gemacht habe. Trotzig tritt Siegfried auf, gleichwohl wird er freundlich aufgenommen. Bald ist er der Freund der kniglichen Brder und hilft ihnen im Kampfe gegen ihre Feinde, die Sachsen und Dnen; aber er ist schon ein Jahr am Hofe, ohne Kriemhild gesehen zu haben. Bei einem groen Feste erschaut er die holde Jungfrau zum erstenmal. Als Gunther um die starke Brnnhild im fernen Jsenlande zu werben gedenkt, verspricht ihm Siegfried seine Hilfe, wenn er Kriemhild zum Weibe erhalte. Gunther sagt zu. Beide ziehen nun nach dem Jsenlande. Bruuhild wird mit Siegfrieds Hilfe in den Kampfspielen berwunden und willigt ein, Gunthers Gattin zu werden. Siegreich kehren die Könige nach Worms zurck und feiern eine glnzende Doppel-Hochzeit. Jahrelang herrscht Siegfried mit seinem geliebten Weibe glcklich als mchtiger König in seinem Reiche. Da ldt Gunther auf Drngen seiner Gattin Siegfried und Kriemhild zu einem Besuche in Worms ein. Sie ist in dem Wahne, da Siegfried Gunthers Lehnsmann sei. Herrliche Feste und Kampfspiele werden den Gsten zu Ehren gegeben. In einem Streite der die Vorzge ihrer Männer erfhrt Bruuhild von ihrer Schwgerin, da sie nicht durch Gunther, sondern durch Siegfried bezwungen worden ist. Tief gekrnkt sinnt sie auf Rache. Hagen verspricht ihr seine Hilfe, indem er Siegfried zu ermorden beschliet. Durch falsche Boten wird die Nachricht von entern neuen Kriege verbreitet. Siegfried erbietet sich zum Beistande. In der Angst um ihres Gatten Leben verrt Kriemhild dem tckischen Hagen die einzige verwundbare Stelle an Siegsrieds Krper. Als Hagen dies erfhrt, wird der Kriegszug nicht unternommen, weil er ihm

9. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 113

1897 - Leipzig : Baedeker
— 113 — g) Hort der Nibelungen. Um die Schwester zu versöhnen, ließ König Günther der Nibelungen Hort oder Schatz nach Worms bringen. Kriemhild teilte davon freigebig aus an die Armen, besonders an hilfsbedürftige Krieger. Da raubte Hagen den Schatz und ließ ihn in den Rhein versenken, damit Kriemhild nicht einen zu großen Anhang sich verschaffen und ihm gefährlich werden könne. Seit der Nibelungen Schatz in die Gewalt der Burgunden gekommen war, wurden diese selbst Nibelungen genannt. 4. Kriemhildens Rache, a) Attilas Werbung. Zwölf Jahre trauerte Kriemhild zu Worms. Da ließ der mächtige Hunnenkönig Attila oder Etzel um sie werben. Sie nahm die Werbung an und erlangte dadurch die Macht, den Tod Siegfrieds rächen zu können. Nachdem sie dreizehn Jahre in der Etzelbnrg in Ungarn gelebt hatte, wurden die Burgunden zu einem Besuche eingeladen. b) Burgundenfahrt. Hagen riet ab von der Reife. Als aber König Günther ihm erklärte, er dürfe zu Hause bleiben, wenn er Kriemhildens Rache scheue, betrieb er die Abfahrt desto eifriger, um nicht feige zu erscheinen. In Ungarn angekommen, merkte Hagen gleich, daß Kriemhildens Haß noch nicht erloschen war und daß sie seinen Tod beschlossen habe. c) Hagens Verhalten. Darum trat er ihr trotzig und höhnend entgegen, und als er beim Festmahle vernahm, daß die Hunnen auf Kriemhildens Anstiften die Mannschaften der Burgunden angegriffen hätten, sprang er auf und schlug dem kleinen Ortlieb, Kriemhilden und Etzels Sohn, das Haupt ab. Ein furchtbarer Kampf entbrannte nun. Um Hagens Missethat erlitten alle die tapferen Burgunden den Tod. d) Hagens und Kriemhildens Ende. Hageni selbst wurde gefangen genommen und von Kriemhilde mit Siegfrieds Schwert, das er ihr zum Trotz mitgebracht hatte, erschlagen. Daß ein solcher Held von Weibes Hand gefallen, erregte gewaltig den Zorn des alten Hildebrand, der Waffenmeister des Ostgotenkönigs Dietrich war. Er sprang auf, schwang das Schwert, und mit einem gräßlichen Schrei sank Kriemhilde, von dem Streiche getroffen, entseelt zu Boden. Siegfrieds Ermordung hatte allen Nibelungen Tod und Verderben gebracht. Gimöern und Teutonen. (113 v. Ehr.) 1. Wohnsitze und Auszug. Die ersten deutschen Volksstämme, welche mit den Römern in Krieg gerieten, waren die Cimbern und Teutonen. Sie wohnten ursprünglich an der Nord- und Ostsee. Um das Jahr 113 vor Christo waren sie nach Süden bis an die Alpen gezogen, um neue Wohnsitze zu suchen. Die Römer wollten ihnen kein Land abtreten, sondern schickten ihre Armeen gegen sie. Aber ein römisches Heer nach dem andern wurde geschlagen und die Grenzländer schrecklich verwüstet. Da geriet ganz Rom in Angst. Kein Feldherr Wollschllger, Weltgeschichte. 8

10. Weltkunde - S. 121

1896 - Hannover : Helwing
121 eines Gelages nehmen sie zwei Schreine mit Kleinodien, besteigen ein starkes Streitroß und eilen fort von Etzels Burg, der Heimat zu, Glücklich er- reichen sie den Rhein bei Worms, spenden dem Fährmann köstliche Fische, und sein Nachen trägt sie ans andere User. Das hört Günther, der Frankenkönig. Sofort wappnet er seine Ritter und setzt den Flüchtigen nach, um ihre Schätze zu gewinnen. Am Wasichenwald ereilt er sie. Die Königskinder haben in einer engen Höhle geruht, zu welcher nur ein schmaler Gang führt. Run sendet König Günther einen Ritter nach dem andern gegen den jungen Helden aus Aquitanien. In scharfen Kämpfen hat Walter sie alle erschlagen. Am Abend sinkt der Held auf seine Kniee und fleht zu Gott: „Laß mich einst die Erschlagenen im himmlischen Reiche erschauen!" Am andern Morgen nimmt König Günther selbst den Kampf mit Walter auf und trägt furchtbare Wunden davon; ja, er wäre erlegen, wenn nicht Hagen den Todesstreich abgewehrt hätte. Auf dessen Eisenhclm zerspringt Walters gutes Schwert. Hagen verliert in dem Kampfe ein Auge, Walter seine rechte Hand. Er teilt nun mit Hagen das hunnische Gold. Dann eilt Walter mit Hildegunde in die Heimat. Sie wird seine Gattin, und beide regieren breimal zehn Jahre ihr Volk in Glück und Ehren. 2. Siegfried ans Niederlanden. Siegfried war der Sohn des Königs Siegismund in Niederlanden, ein Held schön, untadelhast, kühn und stark. Er hörte auf der Königsburg in kanten von einer schönen Königs- tochter im Lande der Burgunden. Krimhilde hieß die stolze Maid zu Worms am Rhein. Um ihre Hand wollte Siegfried werben Seine Mutter Siegelinde ließ ihm prächtige Gewänder fertigen, und schön geschmückt ritt Siegfried mit zwölf Recken gen Worms. Als Hagen von Tronje ihn erblickte, sagte er dem König Günther von Burgunderland: „Das ist der gewaltige Siegfried, der die Nibelungen erschlug und ihren Schatz gewann!" Günther nahm den Helden mit Ehren auf. Als bald darauf der Bur- gundenkönig in den Kampf gegen die Sachsen zog, begleitete Siegfried ihn und zwang den Sachsenkönig zum Frieden. Als die siegreichen Helden nach Worms zurückgekehrt waren, wurde ein herrliches Freudenfest gefeiert. Jetzt sah Siegfried zum ersten Male die schöne Krimhilde und gewann ihre Liebe. Aber König Günther will dem kühnen Recken nur dann seine Schwester zur Gattin geben, wenn dieser die starke Königin Brunhilde von Island besiegt. Nun fährt Siegfried zum Jsenstein in Brunhildens Land. Günther und seine Mannen begleiten ihn. In schweren Kämpfen soll Günther die Hand der wunderstarken Königin gewinnen. Nie hätte er es vermocht, wenn nicht Siegfried, durch die Tarnkappe, welche er trug, unsichtbar ge- macht, für ihn gekämpft und gesiegt hätte. So führte Günther die Brun- hilde als seine Gattin heim nach Worms, und Siegfried freiete die schöne Krimhilde. Doch bald wurden die beiden Königinnen einander feind. Brunhilde gewann den schlimmen Hagen, der sollte den starken Siegfried ermorden. Im Odenwalde bei einem Brunnen stieß der Mörder dem trinkenden Helden aus Niederland den Speer ins Herz. Dann ließen die Burgunderfürsten den Schatz der Nibelungen nach Worms bringen, wo Krimhilde ihre Tage vertrauerte. Der grimme Hagen aber versenkte den Schatz in den Rhein.

11. Geschichte des Mittelalters - S. 36

1888 - Wiesbaden : Kunze
36 Aus der deutschen Vorzeit. läßt. Walther streitet mutig gegen des Königs Recken und tötet elf derselben, darunter Hagens Neffen. Deshalb beginnt nun auch Hagen den Kampf gegen seinen Jugendfreund Walther, und Günther nimmt ebenfalls teil. Nachdem alle drei Helden im ungleichen Kampfe verwundet und verstümmelt sind, versöhnen sie sich. Walther kehrt mit Hildegunde in sein Vaterland zurück, wo er nach dem Tode seiner Eltern regiert. Diese Dichtungen klären über das Wesen der ältesten Volksgesänge auf, deren Ton in veredelter Weise in den bedeutendsten Epen des Mittelalters, im Nibelungenlied und in Gudrun, noch fortklingt. Im Nibelungenlied sind nordische, fränkische, burgundische, hunnische und ostgotische Stoffe in einander verwoben. Siegfried aus den Niederlanden zieht nach Worms, um Kriemhilde, die Schwester des burguudischeu Königs Günther, zur Gemahlin zu gewinnen. Hagen, Günthers Dienstmann, erzählt, Siegfried habe das Zwerggeschlecht der Nibelungen besiegt, deren reichen Hort (Schatz) nebst einer unsichtbar machenden Tarnkappe erworben und den Drachen Fafnir getötet, durch dessen Blut er sest gegen Hieb und Stich (hörnen) geworden sei. König Günther will um Brunhilde von Jsenland werben, welche jeden Freier, der im Wettkampfe unterliegt, töten läßt. Er verspricht Siegfried seine Schwester Kriemhilde, worauf dieser ihn als Dienstmann begleitet und vermittelst der Tarnkappe ihm den Sieg und Brunhildens Hand verschafft. Nachdem in Worms eine Doppelhochzeit gefeiert ist, ziehen Siegfried und Kriemhilde nach den Niederlanden. Zehn Jahre später kommen sie einer Einladung zufolge wieder nach Worms. Hier geraten Brunhilde und Kriemhilde über die Vorzüge ihrer Gatten und wegen des Vortritts beim Kirchgang in Streit. Brunhilde höhnt Kriemhilde, daß Siegfried nur ein Dienstmann Günthers sei, Kriemhilde wirft ihrer Gegnerin vor, sie sei nur durch Siegfrieds Beistand von Günther überwunden worden. Die stolze Brunhilde sinnt tief verletzt auf Rache und bewegt ihren Dienstmann Hagen von Troneck zur Ermordung des edlen Siegfried. Bei einem bevorstehenden Kriegszug empfiehlt Kriemhilde ihren Gemahl arglos dem tückischen Hagen und bezeichnet ihm die einzige verwundbare Stelle auf Siegfrieds echuttcr, wo ein Lindenblatt das Drachenblut abhielt. Darauf führt Hagen seinen Mord aus. Kriemhilde errät den Mörder und sinnt Jahrelang auf Rache. Neuen Schmerz fügt ihr Hagen dadurch zu, daß er den Nibelungenhort in den Rhein versenkt. Darnach läßt König Etzel von Ungarn um Kriemhilde werben. Diese zieht nach Ungarn in der Hoffnung, Siegfrieds Tod rächen zu können. Später ladet sie ihre Verwandten zum Besuche dahin ein. Hagen warnt umsonst. Die Eingeladenen erscheinen, und nun entsteht der entsetzliche Kampf, in welchem alle Helden fallen. Hagen und Günther werden durch Dietrich gefangen vor Kriemhilde gebracht. Diese läßt ihren Bruder töten, dann schlägt sie selbst mit Siegfrieds Schwert Hagen das Haupt ab. Empört über diese That ermordet der alte Hildebrand zuletzt die Königin. Nur Etzel, Dietrich und Hildebrand überleben das entsetzliche Blutbad und beklagen den Untergang der Helden. Gudrun. Das Gndlunlied führt an die Küsten der Nord- und Ostsee. Hagen, der Sohn des irischen Königs Siegebant, wird von einem Greifen geraubt und auf eine ferne Insel gebracht, wo er entkommt und von drei

12. (Viertes und fünftes Schuljahr) - S. 172

1910 - Frankfurt am Main : Diesterweg
wesen. Besonders aber jammerte Siegmund, der alte König, welcher nun des herrlichen Sohnes beraubt war. Niemand konnte ihn und Kriem- hild trösten. Man muhte jedoch daran denken, den Toten zu bestatten. Es wurde ein Sarg bereitet von Silber und Gold, in ihm trug man den Helden in der Frühe zum Münster unter dem Klange der Glocken und dem Gesang der Geistlichen. Unter dem Gefolge befand sich auch Günther und selbst der treulose Hagen. Um den Mörder vor allen Leuten zu überführen, sprach Kriemhild: ,,Wer unschuldig ist an dem Morde, der trete getrost an den Toten heran; wenn aber der Mörder in der Nähe ist, so werden die Wunden wieder bluten." Als nun Hagen herantrat, floh das Blut wieder so stark aus den Wunden wie zuvor, als Siegfried getötet wurde. Da erkannten alle, dah Hagen der Mörder war. Mit groher Pracht und unter lautem Weinen und Klagen des Volkes wurde Siegfried in Worms begraben. —.Traurig kehrte König Siegmund nach Niederland heim, um für den Enkel zu sorgen, Kriemhild aber blieb in Worms zurück und sann Tag und Nacht dar- über nach, wie sie den Tod ihres teuren Mannes an den Mördern rächen könnte. So lebte sie in der Stille dreizehn Jahre. Um sie zu ver- söhnen, lieh Günther den grohen Schatz, den Hort der Nibelungen, nach Worms bringen und lieferte ihn der Schwester aus. Als sie nun aber reiche Spende von diesem Schatze gab, fürchtete Hagen, sie werde sich mit dem Gute zu viele Freunde erwerben; daher raubte er ihr den Hort und versenkte ihn tief in den Rhein. Durch diese Gewalttat wurde Kriemhild aufs neue zur Rache entflammt. 129. Kriemhild wird Etzels Weib und nimmt Rache für Siegfrieds Tod. M. Spieß und Beriet. 1. Kriemhild nimmt Etzels Werbung an, und die Burgunden ziehen auf ihre Einladung nach Ungarn. Nach dreizehn Jahren sandte der Hunnenkönig Etzel den Mark- grafen Rüdiger von Bechelarn nach Worms und lieh um Kriemhilds Hand werben. Anfangs wies sie den Antrag zurück; als aber Rüdiger ihr Hoffnung machte, dah der Heide Etzel sich durch sie zum Christentum bekehren und sie an ihren Feinden rächen könne, da erwachte in ihr der Gedanke, die Mörder Siegfrieds zu bestrafen. Sie sagte zu und

13. Hilfsbuch zum Unterricht in der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 101

1869 - Erfurt : Körner
101 empfindet ihr Herz für den siegreichen Helden, den sie zum ersten Male sieht, als Günther zur Feier des Sieges eiu großes Fest veranstaltet. Um diese Zeit will Günther um Brun hild werben, die schöne und starke Königstochter vom Jsenlande. Dieselbe will sich nur demjenigen Manne vermählen, der sie im Speerwurf, im Steinschleudern und Springen über- windet; wer unterliegt, verliert sein Haupt. Viele Helden haben sich vergeb- lich um die Minne der gewaltigen Brunhild beworben. Da beschließt auch König Günther, das Wagstück zu unternehmen, und fordert Siegfried aus, ihm bei der Werbung zu helfen. Siegfried will es thun, wenn Günther ihm seine Schwester Kriemhild zur Gemahlin giebt. Günther gelobt, dies zu thun, sobald Brunhild in sein Land gekommen sein werde. Die Schiffe werden aus- gerüstet, und nach zwölstägiger Fahrt kommen die beiden Könige vor dem Jsensteine an, wo Brunhilde herrscht. Durch die Tarnkappe unsichtbar ge- macht, leistet Siegfried dem König Günther den versprochenen Beistand. Brunhild wird überwunden und folgt Günther in das Bnrgunderland, wo mit ihrer Hochzeit zugleich die Vermählung Siegfried's mit Kriemhild gefeiert wird. Fröhlich zieht Siegfried mit der jungen Gemahlin in die Heimath, wo Siegmund ihm Krone, Land und Leute abtritt. Zehn Jahre herrschte Sieg- fried glücklich über die Niederlande und das nordische Reich der Nibelungen, als Brunhild die Schwester ihres Gatten wieder einmal zu sehen wünscht. Nach gehaltenem Rath zieht Siegfried mit Kriemhild und glänzendem Gefolge nach Worms. Da geschieht es, daß die beiden Königinnen, Kriemhild und Brunhild, über den Vorzug ihrer Männer in Streit gerathen. Ein Gang zur Kirche, wobei Kriemhild den Vortritt sich erzwingt, erregt neuen Streit, in welchem Kriemhild den Betrug verräth, den Günther und Siegfried an ihr früher be- gangen. Da beschließt Brunhild, in ihrem Stolze tief gekränkt, au Siegfried sich zu rächen. Hagen führt die Rache ans. Er hat von Kriemhild erfahren, welches die einzige verwundbare Stelle an Siegfried's Körper ist. Ein Jagd- zug, zu dem die Helden entboten werden, giebt Hagen Gelegenheit zur Aus- führung des Racheplans. Als Siegfried sich niederlegt, um sich am Trank aus kühler Quelle zu laben, durchbohrt ihn Hagen mit Siegfried's eigener Waffe (vergl. Wackernagel's Lesebuch Iii. S. 65). Kriemhild trauert in tiefen: Leid um ihren Gemahl. Sie bleibt am Hofe ihrer Brüder und theilt von dem Erbe ihres Gemahls, den: Nibelungenhort, reichlich Gaben an Arme aus. Weil aber Hagen fürchtet, daß sie durch ihre milde Freigebigkeit Biele zu ihren: Dienst gewinnen könne, dem Könige und ihn: selbst zum Scha- den, so nimmt er den Schatz und versenkt ihn in den Rhein. Nach dreizehnjähriger Trauer findet Kriemhild Gelegenheit zur Rache. Etzel, König der Hunnen, läßt durch den Markgrafen Rüdiger von Bechlarn um Kriemhild werben. Kriemhild weigert sich anfangs, willigt aber endlich ein, um sich an denen rächen zu können, die ihr so groß Leid gethan. Mit großem Gefolge zieht sie in ihr neues Reich und wird mit großen Ehren empfangen. In Wien wird die Hochzeit gefeiert, und dann ziehen die Vermählten hin zur Etzelburg. Doch zur Heimath wurde ihr die Fremde niemals. Der Soh::, den sie dem König gebar, wurde in der Taufe Qrtlieb genannt. Da bat sie ihren Gemahl, ihre Verwandten zu sich einzuladen. Unge-

14. Lebensbilder aus der Vaterländischen Geschichte und Deutsche Sagen - S. 40

1905 - Leipzig : Hirt
40 Erster Teil. Iv. Deutsche Heldensagen. 1. Die Nibelungensage. Zu Worms ant Rhein herrschten einst drei Könige der Burgunder:: Gunter, Gernot und Giselher. Sie hatten eine Schwester, mit Namen Kriemhilde. Diese war wegen ihrer Anmut und Schönheit weithin berühmt. Zur selben Zeit wohnte zu Xanten am Niederrhein der Königssohn Siegfried. Dieser hatte sich durch seine Kraft und Kühnheit großen Ruhm erworben. Als Jüngling tötete er einen Drachen und badete sich in dessen Blute. Dadurch bekam er eine undurchdringliche Hornhaut ant ganzen Körper, die ihn unverwundbar machte. Nur an einer Schulter hatte er eine verwundbare Stelle. Diese war nämlich von dem Drachenblute nicht berührt worden, weil ein Lindenblatt darauf gefallen war. Der junge Siegfried überwand auch das Zwergvolk der Nibelungen. Infolgedessen erhielt er deren unermeßlich reichen Schatz sowie die Tarnkappe; die Tarnkappe war ein Gewand, das unsichtbar machte und die Stärke von zwölf Männern verlieh. Dieser berühmte Held wünschte Kriemhilde als Gemahlin zu haben. Mit zwölf auserlesenen Recken zog er nach Worms. Dort kannte niemand die fremden Gäste. Da rief König Gunter seinen Verwandten Hagen herbei, der in allen Reichen bekannt war. Dieser hatte Siegfried zwar auch noch nicht gesehen, aber er erriet sofort, daß der Fremde niemand anders sei als der Königssohn von Tanten. Auf Hagens Rat wurde Siegfried freundlich aufgenommen, und er blieb als Gast ant Hose der Bnrgundenkönige. Von allen war er gern gesehen und zeichnete sich in allen ritterlichen Kampfspielen aus. Schon ein volles Jahr lebte er in Worms, aber Kriemhilde hatte er noch nicht gesehen. Da ließ der Sachsenkönig Lüdeger den Burgunder: Krieg ansagen. Siegfried zog mit in den Kampf. Durch seine Tapferkeit und Stärke wurden die Sachsen in kurzer Zeit besiegt. Bei dem Siegesfeste, das dann in Worms gefeiert wurde, sah er Kriemhilde zum ersten Male und fand Gelegenheit, mit ihr zu sprechen. Aber noch traute sich Siegfried nicht, um die Jungfrau zu werben. Da begehrte Gunter seine Hilfe, um die Königin Brunhilde zu gewinnen. Diese herrschte auf der Burg Isen stein. Sie war eine riesenstarke und kampfgeübte Jungfrau und hatte geschworen, nur den zum Gemahl zu nehmen, der sie in drei Wettkämpfen besiege. Gunter getraute sich nicht, diese Kämpfe zu bestehen. Da sprach Siegfried zu ihm: Wenn du mir deine Schwester zur Gemahlin versprichst, so will ich dir helfen, Brunhilde zu gewinnen. Gern willigte Gunter ein, und beide fuhren mit auserlesenen Begleitern nach Jsenstein. Ant zwölften Morgen

15. Vaterland und Weite Welt - S. 106

1894 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
106 71. Die deutsche Sage von Siegfried. Siegfried war der Sohn Siegmunds und Sieglindens, die ihre Königsburg zu Santen am Rheine hatten. Schon als Knabe that er sich durch unbändige Kraft vor allen andern hervor und vollbrachte bereits in früher Jugend staunenswerte Heldenthaten. Als er zu Jahren gekommen war und seine Verwandten ihm rieten, eine edle Jungfrau zum Weibe zu nehmen, sagte er: „Wenn ich mich ver- mählen soll, so will ich keine andere als Kriemhilden, die den Ruf der schönsten Königstochter auf Erden hat." Kriemhilde aber war die Schwes- ter des Königs Günther, der in Worms über das Volk der Burgunden regierte. Siegfried zog deshalb an den Hof Günthers, leistete diesem treue Dienste im Kampfe gegen die Sachsen und Dänen und half ihm die stolze und starke Brunhilde besiegen und erwerben. Zum Lohne dafür gab ihm Günther seine Schwester Kriemhilde zum Weibe. Brunhilde aber, die einst selbst gehofft hatte, Siegfrieds Gemahlin zu werden, konnte es nicht vergessen, daß der für sie bestimmte Held der Gatte eines andern Weibes geworden war, und lauerte auf eine Gelegenheit, das Glück der Verhaßten zu stören. Daher fragte sie, nachdem bereits mehrere Jahre vergangen waren, ihren Gemahl Günther, ob denn seine Schwester Kriemhilde mit ihrem Gemahle nicht einmal zum Besuche nach Worms kommen könnte, und Günther lud Siegfried ein. Die Gäste langten in Worms an, und eine Reihe von Festlichkeiten wurde ihnen zu Ehren veranstaltet, bei denen Siegfried immer den ersten Preis ritterlicher Kraft und Gewandtheit gewann. Mit stolzer Freude blickte Kriemhilde auf den geliebten Gatten, und arglos, wie sie war, sprach sie zu Brunhilde, indem sie auf Siegfried zeigte, die Worte: „Ist er nicht der Herrlichste von allen? Wie der lichte Vollmond vor den Sternen, so leuchtet er vor allen Recken. Wahrlich, er verdiente, über die ganze Welt zu herrschen!" — „Wenn aus der Welt weiter niemand lebte als er und du", sagte Brunhilde, „so möchtest du recht haben; so lange aber Günther noch lebt, kann er keinen Anspruch auf die erste Stelle unter den Königen erheben, da er doch nur meines Gatten Dienstmann ist." — Da sagte ihr Kriemhilde, daß nicht Günther, sondern Siegfried sie besiegt und sich bei dem Kampfe in die unsichtbar machende Tarnkappe gehüllt habe. Als nun Kriemhilde noch prachtvollere Gewänder als Brunhilde an- legte und es wagte, vor ihr in die Kirche zu gehen, glaubte Brunhilde sich auf den Tod beleidigt und nur durch blutigen Tod die Schande abwaschen zu können, die ihr Kriemhilde angethan hatte. Hagen, ein trotziger Held aus dem Gefolge des Günther, erbot sich, Brunhilde zu rächen, und leider stimmte der schwache Günther dem zu. Da stiftete Hagen Leute an, die in Sachsentracht an den Hof des Königs Günther kommen mußten, als wären sie Boten der Könige Lüdiger und Lüdegast, die den Burgundern von neuem Krieg ankündigten. Günther that sehr betrübt; der ehrliche Siegfried fragte ihn wie damals, als die Könige wirklich wider Günther zu Felde gezogen, nach der Ursache seines

16. Geschichte des Mittelalters - S. 86

1914 - Bamberg : Buchner
86 Nibelungenlied. abgenommen, an des Königs Seite und hilft ihm im Steinwurf, Sprung und Speerwurf Brunhilde besiegen. Sie aber glaubt sich von Günther überwunden und folgt diesem nach Worms, wo die Doppelhochzeit Günthers mit Brunhild und Siegfrieds mit Kriemhild gefeiert wird. Darauf ziehen die letzteren beiden nach Xanten am Rhein; von hier herrscht Siegfried über das Volk der Nibelungen, dessen Königen er einst den größten Schatz abgerungen, den je ein Held gewann. Zehn Jahre sind vergangen, da folgen Siegfried und Kriemhild einer Einladung nach Worms. Bei einem Ritterspiel geraten die königlichen grauen über die Vorzüge ihrer Männer in Streit. Gereizt durch den Hochmut, mit dem Brunhild sie behandelt, läßt sich Kriemhild bei einer Begegnung vor dem Portal der Kirche hinreißen das Geheimnis, das ihr Siegfried anvertraut hatte, preiszugeben; spöttisch wirst sie Brunhild vor, datz diese nicht von Günther, sondern von Siegfried bemustert worden sei. Brunhild ist tödlich beleidigt; Hagen aber schwört, datz für diesen Schimpf Siegfried sterben müsse. stuf einmal hieß es, datz die Sachsen ins Land eingefallen feien. Das Burgunder* Heer wird zum Kampfe aufgeboten, während der Vorbereitungen zum Kriegszug besucht Hagen Kriemhild und findet sie von schlimmen Ahnungen geängstigt; sie vertraut ihm, datz Siegfried zwischen den Schultern an einer Stelle, wo beim Bad im Blut des Drachen ein Lindenblatt geklebt hatte, verwundbar sei, und fürchtet davon Gefahr für ihn. Hagen rät ihr diese Stelle mit einem Kreuzchen am Gewand zu bezeichnen, damit er Siegfried schützen könne. Arglos befolgt sie diesen Rat. Inzwischen hatte man die Nachricht verbreitet, die Sachsen seien in ihr Land zurückgekehrt, und der Kriegszug verwandelt sich in eine Jagd. Am Abend des Tages will man sich im Walde zum Mahle setzen, da fehlt der wein. Hagen weitz eine (Quelle in der Nähe; dorthin solle man einen wettlauf machen. Siegfried langt als erster am Ziel an, trinkt aber nicht, sondern wartet, bis Günther nachgekommen ist. Als dieser seinen Durst gelöscht hat, beugt sich Siegfried zum Brunnen hinab; da nähert sich ihm von hinten Hagen und schleudert dem Ahnungslosen dessen eigenen Speer an der durch das Kreuz bezeichneten Stelle in den Rücken. Siegfried springt auf, eilt dem fliehenden nach und schlägt ihn mit seinem Schild zu Boden; aber schon beginnen ihn die Kräfte zu verlassen. Seine Barbe ist erblichen; der Held ist zusammengesunken, sein Blut färbt die Blumen. Mit bitteren Worten wirft er Günther und Hagen ihren verrat vor, empfiehlt Kriemhild dem Schutze ihres Bruders und verscheidet. Den Leichnam lätzt Hagen nächtlicherweile vor Kriemhildens Tür legen. Als diese am nächsten Morgen zur Zrühmesse geht, erblickt sie Siegfrieds Leiche und bricht, vom Schmerz überwältigt, zusammen. Der unzerhauene Schild des Helden lätzt auf einen Meuchelmord schließen und sie errät unschwer den Täter. Da aber die Übermacht auf Seite der Gegner ist, sieht sie sich zur Untätigkeit verurteilt. Ja, sie mutz zusehen, wie man ihr den Nibelungenhort, den sie hatte nach Worms bringen lassen, raubt und in den Rhein versenkt, damit sie keinen Anhang werben könne. 2. Kriemhildens Rache. Jahre sind vergangen. Kriemhild lebt als Witwe in Worms. Da erscheinen Gesandte vom Hunnenkönig Etzel, der um ihre

17. Bd. 2 - S. 236

1906 - Straßburg : Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
236 V. Aus Dichtung und Sage. ihr und Hagen, zu stände. Nun spendet Kriemhild reichlich an Arme und Reiche von ihren Schätzen: das Geben ist ihr ein Trost in ihrem Leide. Aber wiederum tritt der grimme Hagen von Tronje ihr feindselig in den Weg; er fürchtet, sie möchte durch ihre milde Freigebigkeit so viele zu ihrem Dienste gewinnen, daß es der Herrschaft der Landeskönige selbst Schaden tun werde. Er raubte den Schatz und versenkte ihn in den Rhein, und dort liegt er nach der Sage des Volkes zwischen Worms und Lorch bis aus den heutigen Tag. — Wie früher Siegfrieds Mannen, so erhielten jetzt die Burgunder den Namen „Nibelungen". B. Z>er Wibelungen Mot. 1. Dreizehn Jahre hatte Kriemhild im Witwentum gelebt. Da starb Frau Helke, des gewaltigen Hunnenkönigs Etzel Gemahlin. Ihm wurde geraten, um die edle Kriemhild zu werben, und er sandte nach ihr den Markgrafen Rüdiger mit großem Geleite. Den Königen zu Worms war die Werbung willkommen; aber Hagen widerriet. Kriemhild selbst widerstrebte: Weinen gezieme ihr und anderes nicht. Erst als Rüdiger heimlich mit ihr sprach und ihr schwur, mit allen seinen Mannen jedes Leid, das ihr widerfahren, zu rächen, hoffte sie noch auf Rache für Siegfrieds Tod und reichte ihre Hand dar. Sie fuhr mit den Boten hin über Paffau gen Wien; dort wurde die Hochzeit gefeiert. Aber in dreizehn Jahren ihrer Ehe vergaß sie nicht ihres Leides; allezei dachte sie, wie sie es räche. Sie bewog ihren Gemahl, ihre Brüder zu einem Feste auf nächste Sonnenwende herzulocken; den Boten empfahl sie, daß Hagen nicht zurückbleibe, der allein der Wege kundig fei. König Günther besprach sich mit seinen Brüdern und Mannen über die Botschaft. Hagen, des Mordes eingedenlt riet ab von der Reise; als aber die andern ihn der Furcht ziehen, schloß er zürnend sich an, riet jedoch mit Heereskraft auszufahren. Mit mehr als tausend Mann zogen nun die Könige durch Ostfranken zur Donau; zuvorderst ritt Hagen. Über Passau kamen sie auf Rüdigers Mark und erfuhren zu Pechlarn die Gastfreiheit des Markgrafen und seiner Hausfrau. Dietelinde, die schöne Tochter des Hauses, ward Giselher verlobt; auch keiner der andern ging unbeschenkt hinweg; König Günther empfing ein Waffengewand, Gernot ein Schwert, Hagen einen kostbaren Schild. Den Abschied feiert Volker der Spielmann mit süßen Tönen und herzbewegendem Liede. Unter Tränen scheidet des Markgrafen Tochter von ihrem Verlobten, den sie nie wiedersehen sollte. Rüdiger selbst begleitete die Helden zum Feste. Dietrich von Bern, der bei den Hunnen lebte, ritt mit seinen Mannen den Gästen entgegen; aber er warnte sie, da die Königin noch jeden Morgen um Siegfried weine. An das Hoflager des Hunnenkönigs ward die Nachricht gebracht von der Ankunft des Burgundenheeres. Da trat Kriemhild an das Fenster, um die Scharen einziehen zu sehen, und sie freute sich ihrer nahen Rache an Hagen. Die Hunnen aber drängten sich in Haufen herbei, herbei um den Einen zu sehen, den grimmen Hagen von Tronje, der Siegfried von Niederland erschlagen, den stärksten aller Recken, Frau Kriemhildcns ersten Mann. Kriemhild kommt, ihre Brüder und Verwandten zu begrüßen; doch nur der jüngste, Giselher, bekommt Kuß und

18. Das erste Geschichtsbuch - S. 111

1892 - Gera : Hofmann
— 111 — 3. Wie Kriemhild träumte. Zu Worms am Rheine herrschte der Burgundenkönig Günther mit seinen Brüdern Gernot und Giselher. Ihre einzige Schwester hieß Kriemhild. Sie wuchs unter der Pflege ihrer Mutter Ute gar schön und tugendreich heran, so daß ihr Lob in alle Lande scholl. Einen starken, schönen Falken hatte sie sich erzogen. Da träumte sie in einer Nacht, daß zwei Adler ihren Liebling zerfleischten. Den Traum erzählte sie ihrer Mutter. Diese sprach: „Der Falke ist ein edler Mann; Gott wolle dir ihn hüten!" Kriemhild aber rief: „Nie will ich einen Mann minnen (lieben), damit ich nicht dadurch Leid gewinne!" Die Mutter aber sagte: „Verred es nicht so völlig. Erst durch die Liebe eines edlen Mannes wirst du von Herzen froh." Das Mägdlein jedoch beharrte dabei: „Die Liebe lohnt mit Leide, drum will ich meiden beide!" 4. Wie Siegfried nach Worms kam. Siegfried hörte von Kriem-hilds Schönheit und Tugend. Da machte er sich mit zwölf Rittern auf nach Worms und wollte um die Königstochter werben. Gar stattlich zogen sie in dem Schloßhose auf. Alles staunte die Fremdlinge an, aber niemand kannte sie. Da sandte der König nach Hagen, dem alle Lande kund waren. Dieser sprach: „Der Held muß Siegfried aus Niederland sein. Zwar sah ich ihn noch nie, aber keiner ist so wohlgethan wie er. Die Nibelungen hat er besiegt, ihren Hort erbeutet, den Drachen erschlagen und die Tarnkappe gewonnen. Wir müssen den jungen Helden wohl empfangen, damit wir seinen Haß nicht auf uns laden!" So ward er mit Ehren empfangen und weilte ein Jahr in Worms. Viele Siege erfocht er in den Waffenspielen, aber die Königstochter sah er nicht. Sie jedoch schaute verstohlen durchs Fenster den Kampfspielen zu. 5. Wie Siegfried mit den Sachsen stritt und Kriemhild zuerst ersah. Es erhub sich ein Krieg mit den Sachsen, und Siegfried stand den Burgunden so tapfer bei, daß die Feinde geschlagen und ihre Könige gefangen wurden. Da liefen die Boten eilig nach dem Rheine und verkündeten dort den Sieg. Große Freude herrschte darob. Vor allen erkundigte sich Kriemhild eifrig nach allem, was sich zugetragen. Der Bote aber erzählte: „Wie tapfer auch alle stritten, so waren sie doch nur wie ein Wind gegen den Helden aus Niederland." Mit reichem Botenbrot belohnte Kriemhild die willkommene Nachricht. Die Helden kehrten heim mit der Beute und den Gefangenen. Ein großes Siegesfest wurde gefeiert. Auf demselben erschien Kriemhild, um dem fremden Helden Dank zu sagen. Wie der lichte Vollmond zwischen Sternen schwebt und das Morgenrot aus trüben Wolken bricht, so herrlich erschien das Königskind dem Helden. Er aber gedachte: „Wie kann ich um die Herrliche werben? Soll ich sie aber meiden, so wär' ich lieber tot." Mit den Augen sahen sich beide an, aber ein Wort fand der Mund nicht. Erst nach dem Gottesdienste sagte sie dem Helden Dank, er aber gelobte, ihr lebenslang zu dienen. Gar willig und gern ließ er sich noch länger in Worms halten. 6. Wie Hunther Wrnnhilden gewann. Auf dem Jfensteine (Island) herrschte eine junge Königin von großer Kraft und Schönheit, die hieß Brunhild. Viele warben um sie. Wer sie gewinnen wollte, mußte mit ihr kämpfen. Gewann sie im Waffenspiel, dann verlor der Freier sein Leben. Vielen ging es so, aber immer neue Bewerber kamen aus fernen Landen. Auch König Günther beschloß, um die Jungfrau zu werben. Mit großem Gefolge fuhr er den Rhein hinab übers Meer nach Island. Die

19. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart mit Einschluß der wichtigsten Kapitel aus der allgemeinen Weltgeschichte und mit Belehrungen aus der Staatskunde - S. 22

1910 - Leipzig : Voigtländer
22 Die Vorgeschichte der Deutschen. schtzen, ja sie bezeichnete ihm sogar Siegfrieds verwundbare Stelle durch ein rotes Kreuz auf dessen Gewnde. Angeblich standen nun die Feinde vom Kriege ab, und man zog statt in den Kampf auf die Jagd in den Odenwald. Als Siegfried dort sich ahnungslos zu einer Quelle nieder-beugte, um seinen Durst zu stillen, stie Hagen ihm seinen Speer in den Rcken. Hoch spritzte das Blut empor; bald sank der Held bleich auf den Rasen und verschied. Hagen lie den Leichnam in der Nacht vor Kriemhildes Kammertr legen. Dort fand sie ihn am Morgen. Sie bedeckte Siegfrieds Haupt mit Kssen und brach in herzzerreiende Klagen aus. Endlich lie sie die Leiche im Mnster aufbahren. Einzeln traten darauf die Burgunden heran, um von dem Toten Abschied zu nehmen. Und sieh, als Hagen sich nahte, begann Siegfrieds Wunde von neuem zu bluten. Daran er-kannte Kriemhilde ihn als den Mrder. 9. Kriemhilde als Witwe. Nach Siegfrieds Bestattung blieb die tiefgebeugte Witwe in Worms. Gunther lie ihr den Nibelungenschatz herbeischaffen, und ihre einzige Freude waren freigebige Spenden. Da frchtete Hagen, sie knnte sich durch ihre Gaben einen gefhrlichen Anhang verschaffen, und er versenkte den Schatz in den Rhein. So nahm er der Armen den letzten Trost. 10. Etzels Werbung um Kriemhilde. Dreizehn Jahre nach Sieg-frieds Tod erschien Graf Rdiger von Bechlarn am Hofe zu Worms, um fr den Hunnenknig Etzel um Kriemhilde zu werben. Lange strubte sie sich. Endlich schwur Rdiger, da er jedes ihr zugefgte Unrecht strafen wolle. Da dachte sie daran, da Siegfrieds Tod noch nicht gercht sei, und sagte zu. In Wien traf sie mit Etzel zusammen; dort wurde eine glnzende Hochzeit gefeiert. So war Kriemhilde die Herrin des mchtigsten Reiches geworden. Aber sie fhlte sich nicht glcklich; denn noch war ihr heier Wunsch ungestillt. Mit List berredete sie Etzel, ihre Verwandten an seinen Hof einzuladen. 11. Der Burgunden Fahrt ins Hunnenland. Trotz Hagens War-nung zogen die Burgundenknige mit groem Gefolge an Etzels Hof; selbst Hagen begleitete sie, um nicht feige zu scheinen. An der Donau erfuhr er durch Wasserjungfrauen, da keiner der Helden in die Heimat zurckkehren werde. Trotzdem setzte er sie der den Strom; ja er zerschlug den Fhrnachen, damit niemand aus Furcht entfliehen knne. In Bechlarn beim edlen Grafen Rdiger fanden die Burgunden herz-liche Aufnahme. Seine Frau bewirtete sie freundlich mit Speise und Trank. Bevor man Abschied nahm, verlobte sich der junge Eiselher mit Rdigers lieblicher Tochter; ihre Hochzeit sollte bei der Rckkehr der Burgunden von Etzels Hofe stattfinden. Mit reichen Geschenken schieden sie aus dem gastlichen Hause. Im Hunnenlande wurden sie von Dietrich von Bern empfangen. Er warnte sie vor Kriemhilde, denn tglich klage sie noch um Siegfried.

20. Erzählungen aus der Sage und Geschichte - S. 19

1910 - Leipzig : Voigtländer
5. Die Nibelungen. 19 sich nahte, begann Siegfrieds Wunde von neuem zu bluten. Daran erkannte Kriemhilde ihn als den Mrder.-/- 9.-f Kriemfiue als Witwe. Nach Siegfrieds Bestattung blieb die tiefgebeugte Witwe in Worms. Gunther lie ihr den Nibelungen-schtz herbeischaffen, und ihre einzige Freude waren nun freigebige Spenden. Da frchtete Hagen, sie knnte sich durch ihre Gaben einen gefhrlichen Anhang verschaffen, und er versenkte den Schatz in den Rhein. So nahm er der Armen den letzten Trost. 10. Etzels Werbung um Nriemhilde. Dreizehn Jahre nach Siegfrieds Tod erschien Graf Rdiger von Vechlarn am Hofe zu Worms, um fr den Hunnenknig Etzel um Kriemhilde zu werben. Lange strubte sie sich. Endlich schwur Rdiger, da er jedes ihr zugefgte Unrecht strafen wolle. Da dachte sie daran, da Siegfrieds Tod noch nicht gercht sei, und sagte zu. In Wien traf sie mit Etzel zusammen-dort wurde eine glnzende Hochzeit gefeiert. So war Kriemhilde die Herrin des mchtigsten Reiches geworden. Aber sie fhlte sich nicht glcklich, denn noch war ihr heier Wunsch ungestillt. Mit List ber-redete sie Etzel, ihre verwandten an seinen Hof einzuladen. 11. Der Vurgunden Fahrt ins Hunnenland. Trotz Hagens Warnung zogen die Burgundenftnige mit groem (Befolge an (Etzels Hof; selbst Hagen begleitete sie, um nicht feige zu scheinen. Hn der Donau erfuhr er durch Wasserjungsrauen, da keiner der Helden in die Heimat zurckkehren werde. Trotzdem setzte er sie der den Strom; ja er zerschlug den Fhrnachen, da niemand aus Furcht entfliehen knne. In Bechlarn beim edlen Grafen Rdiger fanden sie herzliche Aufnahme. Frau Gotelinde bewirtete sie freundlich mit Speise und Trank. Bevor man Abschied nahm, verlobte sich der junge Giselher mit Rdigers lieblicher Tochter Dietlinde; die Hochzeit sollte bei der Rckkehr der Burgunden von Etzels Hofe stattfinden. Mit reichen Geschenken schieden sie aus dem gastlichen Hause. 3m Hunnenlande wurden sie von Dietrich von Bern empfangen. Er warnte sie vor Kriemhilde, denn tglich klage sie noch um Siegfried. 12. Das Ende der Vurgunden. Bald zeigte sich Kriemhildens feindliche Gesinnung. In einem groen Saal legten sich die Burgunden zur Nachtruhe nieder. Hagen setzte sich als Wchter an die Tr und neben ihm sein treuer Freund Volker, der Spielmann. Volker nahm seine Fiedel zur Hand und spielte den Mden manch ses Schlummerlied. Da ertnte Waffengeklirr. Kriemhildens Mannen nahten, um die Burgunden zu berfallen. Doch als sie deren Wchter sahen, entfernten sie sich.