56ä Die einzelnen Länder Asiens.
wird meist von Persern bewohnt. Ringsum finden sich
Trümmer einer ältern, weit großer» Stadt.
§. 892. -4. Die Landschaft Hcrat. — Herat, eine
weitläufige Stadt im Norden von Dschellalabad und am gleich-
namigen Flusse, dehnet sich, von hohen Bergen umgeben, in
einem Thale aus und zählt 100,000 Cinw. Schone Gärten
Umgeben das Residenzschloß; eine hohe Schule blüht; cs gibt
mannigfache Fabriken (Waffen, Rosenwasser), und der Handel ist
sehr lebhaft. Seide und Obst werden in der Umgegend in Menge
gewonnen. — 5. Die Landschaft Balch, das alte Bak-
tricn. — Balch (Balkh), eine Stadt im N'ordosten von
Herat und in einer fruchtbaren Gegend, ist gegenwärtig klein,
treibt aber einen ausgebreiteten Verkehr. Dieser Ort ist "as
alte Baktra, einst die Residenz der mächtigen Könige
von Baktrien (Baktriana), deren Reich etwa 100 Jahre
v. Chr. durch die Parther zerstört ward. — 6. Die Landschaft
Kaschmir, ein anmuthiges Hochthal, umlagert von den
Hochalpen des Himaleh und Hindukusch, ausgezeichnet durch
sein herrliches Klima, berühmt durch seine Fruchtbarkeit —
und daher mit Recht das indische Paradies genannt. —
Kaschmir, eine jetzt sehr verfallene Stadt im Osten von
Pischaur, zieht sich in einem weiten Thale hin und zählt
60.000 Einw. Die so gepriesenen Shawls werden hier in
Menge und von ausgezeichneter Güte verfertigt; eine ansehn-
liche Tulpenzucht wird auf den Hausdächern getrieben. Der
Handel ist von Wichtigkeit.
V. B e l u d s ch i st a n.
§. 893. Dieses Land begreift den südlichen Theil des
vormaligen Ost-Persiens und erstreckt sich vom 76. bis zum
89.0 ^r Länge und vom 25. bis znm So1/,.0 der Breite.
Es wird im Norden von Afghanistan, im Osten von Hindostan,
im Süden vom arabischen Meere und im Westen von Iran
begrenzt und hat, mit Inbegriff der im Osten gelegenen Landschaft
Sind, einen Flächengehaltvon 9 — 10,000 Qmeilen.
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Vi. V o r d e r - I li d i e tt.
76?
den westlichen Theil des Landes, nimmt von Osten die fünf
Flüsse des Pendschab (Pundschab) auf und ergießt sich
nach einem Laufe von 840 Meil. durch viele Mündungen
(das Indus-Delta) in das persische Meer. Zur Regen-
zeit überschwemmt er die benachbarten Gegenden. 2) Der
Ganges, ein heiliger Strom der Hindus, nimmt seinen
Ursprung in einem gewaltigen Schneelager des südlichen
Abhanges des Himalaya, durchzieht eine weite, äußerst frucht-
bare Ebene in südöstlicher Richtung, bis sich seine Gewässer
nach einem Wege von 800 Meilen und in einer zahllosen
Menge von Armen mit dem bengalischen Meerbusen vereinigen.
Megna oder Padda heißt die östliche, Hu gli aber die
westliche Mündung. Das Ganges-Delta besteht aus
einer sehr großen Anzahl niedriger Inseln, die zusammen diß
Sun Verbunds genannt werden. Sie sind von dichten
Waldungen und Sümpfen bedeckt und fast nur von wilden
Thieren bewohnt. Das Wasser des Ganges wird für heilig
gehalten; es wascht die Sünden ab, dient den Kranken zur
Arznei, den Sterbenden zur letzten Wegzehrung. Hundert-
tausende von Pilgern wallfahrten daher alljährlich zu diesem
Strome, der vom April bis Juli regelmäßig anschwillt und
das Land zu beiden Seiten weithin überschwemmt. Der
Dschumna (Inmna) und Goggra, beide aus dem
Himaleh kommend, sind die ansehnlichsten Nebenflüsse. 3) Der
Br ama pu tra (B urrem p u tcr) ein mächtiger Strom,
der den Hindus ebenfalls für heilig gilt, hat seine Quelle
in den hinterindischcn Schneegebirgen, fließt in Hindostan
nach Süden lind vereinigt sich mit dem östlichen Hauptarme
(Megna) des Ganges. 4) Der Nerbudda, dessen Lauf
150 Meil. beträgt, entspringt in der Landschaft Gundwana
und fließt nach Westen in den Busen von Cambay. 5) Der
Godavery entsteht am östlichen Abhange des Gatesgebirges,
strömt nach Südosten und vereinigt sich nach einem Lause
von 170 Meil. und in mehreren Mündungen mit dem
bengalischen Meerbusen. 6) Der Kist na (Kr i schn a)
hat ebenfalls an dem letztgenannten Gebirge seinen Ursprung,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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772
Die einzelnen Länder Asien's.
mannigfaltig und kostbar sind die Natur- und Kunsterzeugniffe,
welche ausgeführt werden. — Die wichtigsten Handelsplätze
im Innern sind Delhi, Agra, Benares, Patna, Dalka u. a. —
die bedeutendesten Seestädte aber Kalkutta, Madras, Bom-
bay, Goa, Pondicheri u. a. — Man rechnet im Allgemeinen
nach Rupien — 1 fl. 10 3fr.; die Rupie hat 4- Quaters
— 17j/2 3fr. Von Goldmünzen gibt es Pagoden, etwa
4 si., und Mohurs, etwa 17 fl. 100,000 Rupien sind
ein Lak — iiö,6g7 fl. und 100 Lak ein (5rore.
§. 008. Vorder-Indien zerfällt in zwei große Theile,
nämlich das eigentliche Hindostau oder die nördliche und
die Halbinsel Dekan oder die südliche Hälfte. Sehen wir
aber auf die Beherrscher des Landes, so unterscheiden wir
4) die Besitzungen der Europäer und 2) die der
einheimischen Fürsten. Zu den Besitzungen der Europäer
gehören: a) das indo-britische Reich und die Besitzungen
4) der Portugiesen und c) der Franzosen. Dänemark
hat seine bisherigen indischen Besitzungen unterm 22. Februar
184» an die Briten verkauft. Die Länder der einheimischen
Fürsten begreifen folgende Königreiche: a) Sindhia, 1i)-
Lahore, c) Nipal und d) die Malediven.
A. Das indo-britische Reich.
§. 900. Dieses breitet sich von den schneebedeckten
Höhen des Himalaya herab über die Gebiete des Ganges
und Bramapntra ans und umfaßt ebenso die Länder der
östlichen und westlichen Küste der Halbinsel. Der Fläch en-
gehalt dieses Gebietes beträgt, jedoch mit Einschluß der
Besitzungen in Hinter-Indien, »0,000 O.meil., auf denen
gegen 11» Mill. Menscheu leben. Dasselbe besteht aus bcn
Besitzungen der britisch - ostindischen Kompagnie, einer
Handelsgesellschaft, und denen der britischen Krone, der
aber nur die Insel Ceylon zugehört. Jene sind theils
unmittelbare, theils mittelbare Besitzungen. — Die
oberste Verwaltung dieser Länder wird in London von der
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TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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Vi. ' V o r d e r - 2 n d i e n.
773
königl. indischen Kommission und dem Kollegium
der 2-1 Direktoren geleitet, dem in Indien selbst die
Gouverneure der vier Präsidentschaften untergeordnet sind.
Der von Kalkutta führt den Titel Geueral-Gouverueur
und ist im Besitze ausgezeichneter Rechte. Er entscheidet
z. B. über Krieg und Frieden, schließt Verträge, begnadigt
Verbrecher u. dgl. Die jährliche Einnahme aus diesen
Besitzungen beträgt 248 Mill., die Ausgabe aber 210
Mill. Gulden. Die Schuld der Kompagnie wird zu 309
Mill. Gulden angegeben. — Die Landmacht ist aus
britischen Truppen und aus Eingebornen zusammengesetzt; sie
zählte im I. 1837 184,340 Manu. Die Seemacht
bestand damals nur ans 13 Fahrzeugen. — Die Präsident-
schaften, in welche die unmittelbaren Besitzungen zerfallen,
sind folgende:
1) Kalkutta 7028 Qmcil. mit 34,307,000 Einw.
2) Agra 8 §83 „ „ 19,430,000 „
3) Madras 7183 '> 13,657,000 „
4) Bombay 3344 „ ,, 10,500,000 <,
§. 9t0. 1) Die Präsidentschaft Kalkutta oder
Bengalen. Diese ist die östlichste und breitet sich im
Norden des bengalischen Meerbusens an den Flüssen Brama-
puira, Ganges und Mahanuddy ans. Sie besteht, abgesehen
von den britischen Besitzungen in Hinter-Jndien, nur aus zwei
Provinzen. — Kalkutta, die Hauptstadt des gesammken
indo-britischen Reiches, so wie der gleichnamigen Präsident-
schaft und Provinz, und zugleich der wichtigste Handels-
platz Indiens, breitet sich am Hugli (§. 902) in einer
ungesunden Gegend aus und zählt 6 — 800,000 Einw. Sie
ist der Sitz des General-Gouverneurs und der obersten Be-
hörden und besteht aus der Stadt der Weißen und der der
Schwarzen. Jene, die Wohnstätte der Briten und anderer
Europäer, bietet breite und gerade Straßen und viele ansehn-
liche Gebäude, wie den Regieruugs-Pallast, das Rathhaus,
den Gerichtshof u. a.; diese, von den Eingebornen bewohnt,
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Vi. V o r d e r - 2 n d i e n. 783
befestigte Stadt im Westen der vorigen und am Rawi, ist
die Residenz des Maha- Radscha, hat einen Pallast des
ehemaligen Groß-Moguls, eine prachtvolle Moschee und
80.000 Einw., welche Wollenzeuge weben, Waffen ver-
fertigen und einen ansehnlichen Verkehr unterhalten. — Attok,
eine kleine Stadt im Nordwesten der vorigen und am Indus,
ist seit Alerander des Gr. Zeiten bis auf den heutigen Tag
ein Hauptübergangspunkt über diesen Fluß. — Multan,
eine Stadt im Süden der vorigen und in einer fruchtbaren
Gegend unweit des Tschcuab, zählt 60,000 Einw. Eine
muhamedanische Hochschule blüht; viele Moscheen erheben
sich; wichtig sind die Seidcnzeug- und Teppichfabriken.
§. 919. 3. Das Königreich Nepal, ein hohes
Alpenthal, das sich am südwestlichen Abhange des Himaleh-
Gebirgeö von Nordwesten nach Südosten erstreckt, wird,
zwischen dem 98. und 106.° der Länge und dem 25'/.,.
und 30/.° der Breite gelegen, von Tibet, Butam und den
britischen Besitzungen begrenzt, hat einen Flächengehalt
von 2500 Qmeil., auf denen 2/ Mill. Menschen leben.
Manche Berge erheben sich 11 bis 20,000 Fuß über die
Meeresfläche; ihre Gipfel deckt ewiger Schnee. Im Hoch-
gebirge danert der Winter 3 bis 4 Monate; eine milde
Luft weht in den tiefern Gegenden. Sämmtliche Flüsse eilen
nach Südosten zum Ganges. Majestätische Waldungen breiten
sich weithin aus. — Die Einwohner sind theils Hindus, theils
Mischlingsvölker und bekennen sich entweder zur braminischen
oder buddhistischen Religion. Ein Radscha beherrscht das
Land; seine Regierung ist despotisch. Die Einkünfte sollen
5 — 6 Mill. Gulden betragen; die Kriegsmacht wird auf
17.000 Mann geschätzt. — Khatmandu, die Hauptstadt
und Residenz des Radscha, breitet sich im Norden von Patna
in einem 4800 Fuß über der Meeresfläche gelegenen, wohl
angebauten Hochthale aus, hat viele Tempel und 20,000
Einw. — 4) Die Malediven, (Male-Inseln), siebzehn
Gruppen, bestehend aus mehr denn 12,000 Eilanden und
Klippen, von denen nur die größten, etwa 50, bewohnt sind,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Patna
Extrahierte Ortsnamen: Nepal Himaleh-
Gebirgeö Tibet Butam
794
Die einzelnen Länder Asien's.
Namen von der Snnda-Straße, einer Meerenge, welche
Java und Sumatra trennt. Zu den großen gehören vier. —
a) Sumatra, durch die Straße von Malakka von der
gleichnamigen Halbinsel geschieden und mit den zu demselben
gehörigen kleineren Eilanden einen Flächen raum von 8000
Qmeil. umfassend und 6 — 8 .Milk. Einwohner zählend,
wird seiner ganzen Länge nach, nämlich von Nordwesten nach
Südosten von einer Gebirgskette durchzogen, in welcher der
Ophir sich zu einer Höhe von 13,842 Fuß erhebt. Auch
5 Vulkane sind in Thätigkeit. Ungeheure Wälder von Palm-,
Tik- und andern Bäumen bedecken das Innere; zahlreiche
Flusse, unter denen der Siak zu den ansehnlichsten gehört,
eilen dem Meere zu. Gebirge und das nahe Meer mildern
die Hitze dieses Tropenlandes, dessen Natnrerzengnisse äußerst
mannigfaltig und werthvoll sind. Viel Kampfer und Pfeffer
wird ausgeführt; die Rafflesia, die größte der bis jetzt bekannten
Blumen, hat 3 Fuß im Durchmesser; Gold wird in Menge
gefunden; auch ist die Insel reich an Edelsteinen, besonders
Diamanten. — Die Bewohner sind dem größten Theile nach
Malaien, unter denselben aber die Batta's, die in dem
gebirgigen Innern, sowie an der Westküste hausen, äußerst
roh und wild. Sie bekennen sich entweder zum Islam, oder
sind Heiden. Vortreffliche Arbeiten ans Gold, Silber, Kupfer
und Eisen zeugen rühmlich von ihrem Gewerbfleiße; der Handel,
hauptsächlich von Holländern, Briten und Chinesen betrieben,
ist bedeutend. Die Insel zerfällt in die niederländischen
Besitzungen und in mehrere unabhängige Gebiete.
Jene werden in 4 Regierungsbezirke eingetheilt. — Pa dang,
eine Stadt im Südwesten von Malakka, ist der Sitz eines
niederländischen Statthalters, besitzt einen Hafen und zählt
10,000 Einw., welche einen beträchtlichen Verkehr unterhalten.
— Benkulen, eine befestigte Stadt im Südosten der vorigen
und an der Mündung des gleichnamigen Flusses, hat eine
ungesunde Lage, einen Hafen und 10,000 Einw. Der
ehemals blühende Handel hat sehr abgenommen. — Palem -
bang, eine Stadt im Nordosten der vorigen und am Flusse
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
730
Die einzelnen Länder Asien's.
steinigen Arabiens in Verbindung stehen. Zwischen den zwei
Ketten des Libanons zieht sich ein tiefes, fruchtbares Thal
hin, ehemals Coclesyria (das hohle Syrien) genannt.
Berggipfel, die gegen 10,000 Fuß hoch und den größten
Theil des Jahres hindurch mit Schnee bedeckt sind, umschließen
dasselbe. Nur ein Cedernhain ist noch in diesem Gebirge zu
finden. Ewiger Schnee bedeckt mehrere der nördlichen Gebirge,
in denen Berge von 10 — 12,000 Fuß sich erheben.
Das Vorgebirge Baba ist des Landes westlichste, das Kap
Indsche die nördlichste Spitze desselben.
§. 8-17. Obgleich in alle angrenzende Meere zahlreiche
kleine Flüsse münden, so geht doch die Hauptabdachung des
Landes im Osten nach Süden, im Westen aber nach Norden.
Die ansehnlichsten Flüsse sind: 1) der Euphrat, der,
in Armenien entspringend, nach Südosten, strömt und sich nach
einem Laufe von 408 Meilen mit dem Tigris vereinigt. Er
macht durch seine Uebcrschwemmnngen die Umgegend fruchtbar.
2) Der Tigris entsteht ebenfalls in Armenien, fließt schnellen
Laufes nach Süden und vereinigt sich nach einem Wege
von 190 Meilen mit dem Euphrat. Nach der Vereinigung
strömt der Fluß unter dem Namen Schat al Arab (ehe-
mals Pasitigris) noch 30 Meil. und ergießt sich unter-
halb Bassora in den persischen Meerbusen. 3) Der Kisil-
Jrmak, (sonst Halys) und 4) der Sakarsa gehen in
das schwarze; 5) bet Minder (Mäander) fließt in das
ägeische und 6) der Jordan (setzt Ar den) in das todte
Meer. Dieser, etwa von der Größe des Mains, entsteht am
südlichen Libanon, hat ein dickes, gelbliches Wasser und wälzt
sich unter vielen Krümmungen nur langsam fort. Jesu
Taufe in diesem Flusse. — Mehrere Landseen breiten sich ans;
die bemerkenswcrthesten sind: 1) das todte Meer — von
dell Arabern Loth's Meer genannt — ist 12 Meil. lang,
2 bis 3 Meil. breit und hat 30 Meil. im Umfange.
Wo gegenwärtig dieser See ist, war in früher Vorzeit en
trockenes Thal, das Sit tim hieß, und in welchem die Städte
Sodom, Gomarrha, Adama, Seboim und.segor lagen.
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I Das türkische Reich.
733
unter welchem Erzbischöfe und Bischöfe stehen. Die niedere
Geistlichkeit ist sehr unwissend, aber rein in Sitten und
Wandel und dabei — arm; denn sie lebt nur von den
Almosen und milden Gaben der Frommen. Auch die Maro-
niten, etwa 200,000, sind Christen, die einen Patriarchen
haben und zahlreiche Klöster. Ihre Mönche zeichnen sich
durch eine sehr strenge Lebensweise ans; die Zahl derselben
wird — etwas unglaublich! zu 20 bis 25,000 angegeben.
Die Drusen, etwa 70,000, bilden eine muhamedanische
Sekte, die sich aber an die Vorschriften des Korans nicht
im Mindesten bindet. — Verschieden, wie die Völker, sind
auch die Sprachen. Zu den wichtigsten und verbreitetsten
gehören die türkische, griechische, armenische, kurdische (ein
Dialekt der persischen) und die arabische. — Ueber Kör-
perbau und Charakter der Türken s. §. 814 —
und der Griechen §. 835. Der Armenier ist von
mittleren: Wüchse; seine Züge sind regelmäßig. Sein lebhafter
Blick verkündet Ernst; schwarzes Haar umgibt seine Stirne.
Er ist mäßig, fleißig, sparsam, ordnungsliebend und gastfrei —
und nur Druck und orientalischer Despotismus verschuldet
die Flecken, die sich gar häufig in seinem Charakter finden.
So ist er versteckt, geizig und kriechend geworden; so hat sich
Gewinnsucht und Feigheit seines Herzens bemächtigt; so lebt
er nur für Handel und Erwerb. Armenier und Juden sind
daher die reichsten Wechsler und Handelsleute in den türkischen
Städten. — Die Maroniten sind tapfer, wohlhabend und
gastfrei, groß und schön; aus ihren blauen Augen leuchtet
Stolz; ihre Kleidung und ihre Waffen zeugen von Prachtliebe.
Verbrechen sind bei diesem Volke fast unbekannt. — Der
Druse hält viel auf öffentliche Ehre, und Gastfreundschaft
ist ihm heilig; er ist unternehmend und tapfer. — Die
Turkomanen, deren Zahl in der asiatischen Türkei etwa
4 Va Mill. beträgt, sind fast alle Nomaden. Sie haben
kleine Augen; das Gesicht ist platt, der Körper kräftig und
gut gebaut, der Wuchs schlank; die Gesichtszüge sind stark
und männlich. Ihr Charakter wird sehr ungünstig geschildert.
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TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
734
Die einzelnen Länder Asien's.
Trägheit, Aberglauben, Falschheit, Treulosigkeit, Geiz, Hab-
und Raubsucht, Rohheit, Grausamkeit und Blutdurst vereinigen
sich in demselben. Doch wird auch ihre Tapferkeit, Freiheitsliebe,
einfache und mäßige Lebensweise gepriesen. Ihre Nahrung besteht
hauptsächlich aus Milch und dem Fleische ihrer Heerden. —
Die Kurden haben große und schöne Augen; ihre Statur ist
groß, die Haut weiß; sie sind vortreffliche Reiter und lieben
den Krieg. Sie beschäftigen sich mit Viebzucht, leben aber
auch vom Raube. Unverletzlich aber ist ihnen die Gast-
freundschaft. Der Stamm der Aeziden ist der räuberischeste,
der die Beraubten sogar mordet.
§. 851. Von höherer oder wissenschaftlicher Bildung
sindet sich keine Spur bei der muhamedanischen Bevölkerung
des Landes. Das Lesen des Korans gilt bei dieser schon
für Gelehrsamkeit. Unwissenheit und Aberglauben — und
ihre verderbenvollen Sprößlinge, nämlich Unduldsamkeit und
Fanatismus herrschen überall und führen zu blutigen Christen-
verfolgungen. Auch bei den Griechen zeigt sich wenig literarische
Kultur; besser ist der Unterricht bei den Armeniern. Aeußerst
unwissend und roh sind die Nomaden - Völker. Auch die
Kunst liegt ganz darnieder; in der Baukunst vermißt man
allen Geschmack.
§. 852. In mehrern Städten zeigt sich eine bedeutende
Industrie — bedeutender, als in den türkischen Städten
Europa's. Seiden- und Baumwollenweberei, Färberei, Ger-
berei (Saffian) und Stahlarbeiten sind die wichtigsten Zweige
derselben. — Beträchtlich ist der See- und Land Handel;
jener wird besonders von Briten, Franzosen, Italienern,
Oesterreichern und Holländern betrieben; dieser findet durch
Karawanen Statt. Seide, Baumwolle, Teppiche, Türkisch-
Rothgarn, Rosinen, Oel, Feigen, viele Apothekerwaarcn, Saf-
fian u. a. sind die hauptsächlichsten Artikel der Ausfuhr. —
Smyrna, Haleb, Damast, Mosul, Bagdad und Bassora
gehören zu den bedeutendsten Handelsstädten. — Münzen
s. §. 816.
§. 853. Regent dieser großen Laydstreckc ist der Sul-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
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800 Die einzelnen Lander Asien's.
oder sogenannte schwarze Christen. Waldige Berge erheben
sich im Innern; die Küste ist eben und sehr ergiebig; zahlreiche
Dörfer bedecken das Land. — e) Sumba oder Sandel-
bosch, im Süden von Sumbawa und Flores, hat einen
Flächcngehalt von 108 Omeilen und malaifche Bevölkerung,
die unter eigenen Fürsten steht. Ein Hauptprodnkt ist Sandel-
holz. — f) Timor breitet sich im Osten der vorigen aus,
umfaßt einen Flächenraum von 418 Qmeilen und zählt
800,000, meist malaifche Einwohner. Hohe und schroffe
Berge ragen empor; das Land ist gut bewässert und reich
an mannigfachen und wcrthvolleiu Erzeugnissen, zu denen
Sandelholz, Zimmet, Sago, Gold u. a. gehören. Man
erblickt hier Affenheerden von 2 — 300 Stück. In den
Besitz der Insel theilen sich die Niederländer — im südwest-
lichen Theile — , die Portugiesen — längs der nordwestlichen
Küste — und die einheimischen Häuptlinge, die theils diesen,
theils jenen lehnspflichtig sind. — Kupang, eine Stadt an
der Südwestküste, mit dem Fort Concordia, ist der Sitz
eines niederländischen Statthalters und hat einen 5)afen. —
Dilly, eine Stadt an der Nordwestküste und Sitz des portu-
giesischen Statthalters, hat einen Hafen, mehrere Kirchen
und 2000 Einwohner.
§. 936. 3) Die Molukken oder Gewürz-Inseln.
Dieser ansehnliche Archipel breitet sich zwischen Celebes und
Neu-Guinea ans und begreift eine große Anzahl von Inseln,
die theils mittel-, größtentheils aber unmittelbar der Herrschaft
der Niederländer unterworfen sind. Sie sind gebirgig; inehrere
Vulkane werden auf denselben gefunden; Erdbeben sind
eine gewöhnliche Erscheinung; die Luft ist heiß und un-
gesund. Vorzüglich wegen ihres Reichthums an Gewürznelken,
(300,000 Pfund)/ Muskatnüssen (500,000 Pfund) und
Muskatblüthen (150,000 Pfund) sind diese Eilande ein
wichtiger Besitz. Die Haraforen (Alforen), die Urein-
wohner, welche Ackerbau treiben, bilden die Hauptmasse der
Bewohner. Sie sind Heiden und ihre äußere Gestalt ist
eben so häßlich und schmutzig, als ihr Inneres gutartig
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