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1. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. uncounted

1911 - Breslau : Hirt
Dcutfchc Beünathuriden zunäcbft zur Grgänzung vor» ferdinand Rtrts Jsfeuetii Reauenbudhe Heimatkunde der Provinz Brandenburg für die Mittel- und Oberstufe herausgegeben von Seminarlehrer H. Hemge in Fürstenwalde Preis 35 Pf. Ferdinand Hirt königliche Universitäts- und Verlagsbuchhandlung Breslau, Königsplatz 1 1911 Umschlages wolle man Näheres über ff. Hirts Realienbuch nachlesen <y n p i vc lav

2. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 3

1911 - Breslau : Hirt
Ergänzung für die Mittelstufe. 3 Ii. Die Niederungsmulde. 1. Der Baruther Talzug. Der Spreewald. Im Norden des südlichen Höhenzuges zieht der Baruther Talzug, der nach der Glashüttenstadt Barnth benannt ist, von Südosten nach Nordwesten. Sein wichtigster Teil ist der Spreewald. Dieser verdankt seinen Namen der Spree, die sich hier wegen der geringen Neigung des Bodens in etwa 300 Wasser- ädern auflöst und eine Unzahl Inseln schafft. Früher befand sich hier ein See, in dem die Spree ihre Sand- und Schlammassen ablagerte. Dadurch wurde' allmählich ein Sumpf aus ihm, den diese nun in vielen Armen durchzog. Er bedeckte sich mit einem dichten Urwalde aus Eichen, Buchen, Eschen und Erlen. In ihm trieben Wölfe, Bären, Auerochsen, Elentiere, Wildkatzen, Wildschweine, Hirsche, Uhus und Wasservögel ihr Wesen. Heute ist von dem ehemaligen Walde nur uoch wenig zu finden. Friedrich der Große beauftragte seine alten Unteroffiziere damit, ihn auszuroden und das Land urbar zu machen. Es wechseln daher Wasserläufe, Wiesen, von Äckern und Gemüsegärten umgebene Gehöfte mit Waldbeständen ab. Aber noch immer gedeihen im Spreewalde herrliche Laubbäume aller Art. Blumen zieren den Boden von Wald und Wiese; unzählige Sing-, Sumpf- und Wasser- Vögel, auch Hirsche und Rehe beleben sie. Die Dörser bestehen meist aus so vieleu Inseln, als sie Gehöfte haben. Ein Spreearm bildet die Dorfstraße, in die von beiden Seiten schmale Wasser- gassen einmünden. Dicht an der Hauptstraße stehen die Wohnhäuser, dahinter die Stallungen, daneben mächtige Heuschober vou kegelförmiger Gestalt. Die Wohnhäuser sind noch fast alle Blockhäuser mit kleinen Fenstern und einem Stroh- oder Schilfdache. Die Brückeu, die die breitereu Flußarme überspannen, find schmal und so hoch, daß die in den Kähnen ausrechtstehendeu Männer sie nicht berühren können. Bon beiden Ufern steigt man auf treppenartigen Stiegen hinauf. Bei jedem Gehöft befiudet sich ein kleiner Hasen für die Kähne, die das ein- zige Verkehrsmittel bilden und nur im Winter durch Schlitten und Schlittschuh abgelöst werden. Pferd und Wagen sind hier nicht zu brauchen. Der Graswuchs der Wiesen ist von seltener Üppigkeit und ermöglicht eine bedeutende Heuausfuhr. Der übrige Boden eignet sich besonders zum Ge- müsebau. Man gewinnt Gurken, Zwiebeln, Meerrettich, Majoran, Kraut, Rüben usw. in Ungeheuern Mengen, die von den Städten Lübben und Lübbeuau aus weithin verschickt werden. Auch die Erträge der Fischerei (große Karpfenteiche bei Peitz) werden nur zum geringen Teil im Spreewald verbraucht. Industrie ist in den Städten des Randes zu finden, so in dem Eisen- bahnknotenpnnkt Kottbus (46 300 E.) und in der ehemaligen Festung Peitz, in denen besonders die Tuchfabrikation blüht. l*

3. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 5

1911 - Breslau : Hirt
Ergänzung für die Mittelstufe. 5 Nähe der Westgrenze; sie stehen miteinander und mit der Dahme durch Bäche oder kleine Kanäle in Verbindung. Auf der Dahme tummeln sich Sonntags zahlreiche Berliner mit ihren Ruder- imd Segelbooten. Im Nordwesten des Höhenlandes zieht von der Spree zur Havel der Teltow - Kaual. Er erspart den Schiffen den beschwerlichen Weg durch die überfüllten Wasserstraßen Berlins. Diese werden auf ihm von elektrischen Lokomotiven, die am Ufer entlang- fahren, fortbewegt. Im Osten und Südeu ist der Boden sandig, so daß weite Kiefernwälder der Gegend das Gepräge geben. Im Nordwesten sind die Verhältnisse günstiger. Hier wird daher bedeutender Gemüsebau getrieben, der Berlin mit seinen Erzeugnissen versorgen hilft; auch großartige Obstbaumschuleu und Kunst- gärtnereien sind hier zu finden. Bei Großbeeren hat die Stadt Berlin Rieselfelder angelegt. Das sind weite Flächen, auf welche die Abwässer Berlins iri großen Röhren geleitet und durch Gräben verteilt werden. Der Boden wird dadurch gedüngt und bringt bedeutende Mengen von Feldfrüchten, Obst und Gemüse hervor. Bei Dahlem befindet sich ein großer Garten, der Pflanzen aller Länder, zum Teil in großen Warmhäusern, enthält. Es ist der Botanische Garten, der zur Belehrung für die Studenten der Berliner Uni- versität dient. Den nordwestlichsten Teil erfüllt ein großes Waldgebiet, der Grunewald, in dem die Berliner Sonntags Erholung suchen. Der Boden des Höhenlandes birgt an manchen Stellen Braun kohle und bei dem Dorfe Spereuberg eiu großes Gips- und Steinsalzlager. Während man den Gips schon seit 360 Jahren bricht und verwendet, wird das Salzlager noch nicht ausgebeutet. Die Industrie blüht besonders in den Vororten Berlins, in denen man Maschinenfabriken, Gasanstalten, Bierbrauereien usw. findet. Die Vororte sind mit Berlin, das die meisten ihrer Bewohner beschäftigt, durch Eisen- und elektrische Bahnen verbunden. Die wichtigsten sind die stadtähnlichen Riesendörfer Groß-Lichterfelde (34 300 E.), Steglitz (32800 E.), Frie- deuau (18300e.) und die Städte Wilmersdorf (63500e.), Schöneberg (141 000 E.) und Rudorf (205 000 (£.). c) Das Höhenland der Havel. Es reicht von der Havel und der Ruthe bis an die Westgrenze der Provinz und wird durch die Havelniederung, die im Zickzack voit Osten nach Westen hindurchzieht, in zwei Teile geschieden. Die Havelniederung lernt man am besten durch eine Dampferfahrt auf der wasserreichen Havel kennen. Wir beginnen sie in Spandau. Anfangs hat der Fluß nur geringe Breite und niedrige Ufer. Bald aber ändert sich das Bild. Er verbreitert sich seeartig (bis zu 1500 in), und schön bewaldete Höhen treten an ihn heran. Fischerkähne, Segelboote, Lastschiffe und Schleppdampfer beleben ihn. Häufig durchfurchen Schwäne in majestätischem Zuge die Fluteu. ^ Bald erblicken wir zur Linken eine Landzunge im Strome. Es ist das Schildhorn. Eine steinerne Sänle mit eitlem metallenen Schild erinnert

4. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 8

1911 - Breslau : Hirt
8 Heimatkunde der Provinz Brandenburg. b) Die Senke der Oder-Spree-Kanäle und das Spreetal. Die Senke der Oder - Spree - Kanäle steigt vom Oder- und Spreetal nur wenig an. Daher ließ schon der Große Kurfürst zwischen den beiden nahen Flüssen eine künstliche Wasserstraße oder einen Kanal bauen, der Schlesien mit Berlin und der Elbe verbinden sollte. Er wird nach ihn: der Friedrich Wilhelm-Kanal oder nach einer daranliegenden Stadt der Müllroser Kanal genannt (23 km). Hätte man den Müllroser Kanal wie einen einfachen Graben angelegt, so wäre das Wasser der Spree durch ihn nach der Oder geströmt, da diese tiefer liegt als das Spreetal. Daher baute man ihn in Stufen. In die höchste leitete man ein Flüßchen. Damit dessen Wasser nicht sofort nach den niederen Stufen abfloß, versah man sie an jeder Seite mit einer Schleuse. Auch die übrigen Stuseu des Kanals, in die man allmählich von oben her Wasser fließen ließ, wurden an ihren Enden mit Schleusen versehen. Eine solche Schleuse gleicht einem uugeheuern Kasten in der Breite des Kanals, dessen Längswände aus großen Granitsteinen bestehen, der oben offen und vorn und hinten durch starke Tore aus Holz oder Eiseu geschlossen ist. Will ein Schiff von der Oder zur Spree gelangen, so wird bei der Schleuse 9 (siehe Zeichuuug) das Tor a geöffnet; das Schiff fährt in die leere Schleuse hinein, und das Tor schließt sich hiuter ihm. Nun öffnet sich das Tor b, von der höheren Kanalstufe strömt Scheitelstrecke I |--___ | |-V 3 Li_ das Wasser in die Schleuse und hebt das Schiff mit sich empor, bis es so hoch steht wie das Wasser in der höheren Stufe. Das Schiff setzt darauf in dieser seine Fahrt fort und wird bei Schleuse 8 vou neuem „durchgeschleust". Umge- kehrt gestaltet sich das Verfahren beun Abwärtsfahren des Schiffes. Da der Kanal also keine Strömung hat, zieht man die Kähne an langen Tauen vom Ufer aus weiter oder verwendet Schleppdampfer dazu. Als man allmählich die Kähne größer baute, genügte der Friedrich Wilhelm- Kanal nicht mehr. Man legte daher zu Eude des vorigen Jahrhunderts den neuen Oder-Spree - Kanal an, der zum Teil mit dem alten zusammen- fällt (87,5 km). An die Senke der Oder-Spree-Kanäle setzt sich das Spreetal mit der von zahlreichen Schiffen belebten Spree. Sie fließt an den Fabrikstädten Fürsten- walde (20500c.) und Köpenick (27 700 E.) und an dem Riesendorfe Rum- melsbnrg (33 000 E.) vorüber, durchströmt in mehreren Armen Berlin, das nachher geschildert werden soll, berührt Charlottenburg und ergießt sich endlich bei Spandau in die Havel. Charlottenburg (239 500 E.) ist erst seit 200 Jahren eine Stadt. Sein schnelles Wachstum verdankt es dem nahen Berlin.

5. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 9

1911 - Breslau : Hirt
Ergänzung für die Mittelstufe. 9 Es beherbergt in sich die Technische Hochschule, in der junge Leute ausgebildet werden, die sich der Erbauung von Häusern, Brücken, Schiffen, elektrischen Anlagen usw. widmen wollen, die Hochschule für Musik, Malerei und Bild- Hauerkunst und die Königl. Porzellanmanufaktur. Am meisten zieht die zahl- reichen Besucher der Stadt aber das Schloß unsers Königshauses an, in dessen Park sich am Ende einer düsteren Fichtenallee ein Heiligtum des preußischen Volkes befindet. Es ist das Mausoleum; in seiner Gruft ruhen König Friedrich Wilhelm Iii. und feine Gemahlin Luise, Kaiser Wilhelm der Siegreiche und seine Gemahlin Augusta. In dem Mausoleum selber sind ihre ruhenden Ge- stalten durch Marmorbilder verewigt. — Das Ende des Spreetales bezeichnet die Festung Spandau (70 300(5.). Die starken Mauern, die sie ehemals umgaben und den Truppen in einem unglücklichen Kriege Schutz vor den Feinden gewähren sollten, sind niedergelegt worden. Dafür hat man sie im Westen mit einem weiten Halbkreise von kleinen Festungen, den sog. Forts, umgeben, die mit weittragenden Kanonen versehen sind. Sie soll in erster Linie einen Berlin von Westen her bedrohenden Feind aufhalten. Daß man Spandan einst zur Festung machte, hat seinen Grund in dem sumpfigen Boden, der es auf allen Seiten umgibt. In Spaudau sind viele Soldaten untergebracht (6000 Mann); dazu befinden sich hier zahlreiche Verwaltnngs- gebäude, Borratshäuser, die die Truppen bei einer Belagerung mit allem Nötigen versorgen sollen, Werkstätten zur Herstellung von Geschützen, Geschossen, Gewehren, Patronen, Pulver, fertigen Speisen, die in luftdicht verschlossenen Blechbüchsen aufbewahrt werden (Konserven), usw. Die Bewohner Spandaus betreiben Holzhandel, Schiffbau, Fischerei, Schiffahrt und eine sehr rege Fabrik- tätigkeit. Berlin. (2 300 000 E.) Wie es entstanden ist. Die Riesenstadt liegt dort, wo das Spreetal sich auf wenige Kilometer verengt. Dazu ist der Boden hier sandig, und die Spree teilt sich in zwei schmale Arme. Daher wählten schon in alter Zeit die Handels- leute, die vom Süden und Westen Deutschlands nach Norden und Osten zogen, diese Stelle zur Überschreitung des Flusses und des sonst sumpfigen Spreetales. Es entstanden infolgedessen hier zwei wendische Fischerdörfer. Sie entwickelten sich später durch Zuzug von deutschen Ansiedlern zu Städten und schlössen sich endlich zu einer Stadt zusammen, die man Berlin nannte. Diese wurde in kurzer Zeit zum vornehmsten Handelsorte der Mark. Die Hohenzollern machten sie zu ihrer Haupt- und Residenzstadt. Bald erhob sich auf der Spreeinsel eine Burg mit Mauern, Türmen und Gräben, an deren Stelle später das heutige gewaltige Schloß aufgeführt wurde. Jetzt füllt die Stadt das ganze Spreetal aus und steigt auch schon auf die Höhenländer im Süden und Norden empor. Ihre Einwohnerzahl, die beim Tode des Großen Kurfürsten nur 20 000 und am Anfang des vorigen Jahrhunderts 172 000 betrug, ist jetzt auf weit über 2 000000 gestiegen; sie gehört damit zu den größten Städten der Welt.

6. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 10

1911 - Breslau : Hirt
10 Heimatkunde her Provinz Brandenburg. Weshalb es der Mittelpunkt nnsers Vaterlandes ist. Da Berlin die Hauptstadt Preußens und Deutschlands ist, so wohnen hier die obersten Beamten des Preußischen Staates und des Deutschen Reiches (Minister und Staatssekretäre). Aber auch die Vertreter des Volkes, die den Willen des- selben bei der Beratung der Gesetze kundgeben, kommen hier zusammen (Landtag, Reichstag). Ebenso haben viele von den hohen Offizieren, die unser gewaltiges Heer im Frieden und im Kriege führen, in Berlin ihren Wohnsitz (Kriegsminister, General- stab, Generale). Infanteristen, Kavalleristen, Artilleristen, Pioniere usw. sind in den Straßen der Stadt ein alltäglicher Anblick. Oft ziehen sie iu langen Reihen zur Übung oder zur Parade nach dem Tempelhoser Felde hinaus; alt und jung jubelt ihnen dann zu. Viele Denkmäler erinnern an die ruhmvollen Taten des Heeres und an die siegreichen Feldherren (Siegessäule mit der Siegesgöttin — Blücher, Scharnhorst, Zieten). Im Zeughause kann man die in den Feldzügen eroberten Fahnen und Waffen sehen. In Berlin gibt es große Sammlungen von Kunstwerken, die uns zeigeu, wie Großes unser Volk, aber auch die Menschen andrer Länder auf dem Gebiete der Kunst geleistet haben. So kann man dort herrliche Gemälde und Werke von Bildhauern bewundern (Altes und Neues Museum, Natioual- galerie, Kaiser Friedrich-Museum). Die Werke großer Musiker werden in den Opernhäusern und in vielen Konzertsälen aufgeführt; in den zahlreichen Theatern sieht man die Werke der Schauspieldichter. Auch die Wissenschaften Pflegt man in Berlin wie in keiner andern Stadt. In der Universität, die von 8000 Studenten besucht wird, werden die Richter, die Ärzte, die Geistlichen und die Lehrer der höheren Schulen ansge- bildet. Ferner sind Hochschulen vorhanden, in welchen sich die Leiter der Berg- werke, die Landwirte und die Tierärzte für ihren Beruf vorbereiten. Auf der Sternwarte beobachtet man die Gestirne. Im Zoologischen Garten und in vielen Museen kann man die Tiere, Pflanzen und Gesteine aller Länder und die Geräte aller Völker betrachten. Berlin ist auch der Mittelpunkt von Gewerbe und Handel. In zahlreichen Fabriken werden Maschinen, Werkzeuge, Musikinstrumente, Brillen und Fern- röhre, Geräte für elektrische Anlagen, Schmucksachen, Heilmittel, Farben, Por- zellan, Möbel, Gewebe, fertige Kleider usw. angefertigt. Dem lebhaften Ge- Werbebetrieb entspricht der Handel. Zahllos sind die Verkaufsläden, Kaufhäuser und Markthallen. In der Börse werden täglich Geschäfte über Millionen von Mark abgeschlossen. Die Waren befördert man von und nach Berlin aus der Spree durch jährlich 45 000 Kähne und Dampfer, auf 13 Eisenbahnen nud 14 Chausseen. So ist Berlin der erste Handelsplatz Deutschlands. Weshalb es eiue vorbildliche Stadt ist. Die ueueren Straßen (im ganzen über 700) sind breit, gut gepflastert und sauber. In ihr Gewirr bringen einige Abwechselung gegen 100 Plätze, die mit Gartenanlagen und Denk- mälern versehen sind; in ihrer Mitte steht häufig eine Kirche. Auch Park- anlagen tragen zur Verschönerung der Stadt bei. Unter ihnen ist der

7. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 16

1911 - Breslau : Hirt
16 Heimatkunde der Provinz Brandenburg. 3. Bodeubeschaffeuheit, Erzeugnisse und Erwerbsquellen (Verkehrsstraßen). Die Provinz Brandenburg enthält alle Bodenarten von dein gänzlich unfruchtbaren Saude bis zu dem ertragreichsten Acker- und Wiesenlande. Ein Drittel des Bodens ist mit Wald bestanden, in dem die Nadelbäume viel zahlreicher vertreten sind als die Laubbäume. Beinahe die Hälfte ist Ackerboden, auf dem Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Buchweizen, Kartoffeln, Futterkräuter (besonders Klee und Luzerne) und Zuckerrüben angebaut werden. Der Rest wird von Wiesen eingenommen, die sich vorzugsweise iu den Niede- rungen befinden. Ein großer Teil der Bevölkerung erwirbt daher sein Brot durch Forst- Wirtschaft, Ackerbau und Viehzucht. Die gezüchteten Tiere sind Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine, Geflügel. Der größte Teil der Bewohner ist aber im Groß- und Kleingewerbe, im Handel und Berkehr tätig. Neune die wichtigsten Jndustriegegenden und die daselbst gepflegten In- dustriezweige! Nenne die Arten der Verkehrsstraßen! Nenne Eisenbahn- knotenpnnkte! Nenne die wichtigsten Wasserstraßen! Die aar meisten auf diesen Verkehrsstraßen beförderten Güter sind Kohle, Mauersteine, Dach- ziegel, Getreide, Holz. 4. Bewohner und Verwaltung. Die Bewohner der Provinz sind iu der Hauptsache Deutsche; doch gibt es im südlichen Teile, besonders im Spreewalde, noch Wenäen. Der größte Teil der Einwohner bekennt sich zur evangelischen Lehre; der Rest sind Katholiken und Juden. An der Spitze nnsrer Provinz steht der Oberpräsident, der seinen Sitz in Potsdam hat. Er sorgt dafür, daß die Gesetze ausgeführt werden und die öffentlichen Einrichtungen (Straßen, Wohltätigkeitsanstalten, Krankenhäuser) erhalten bleiben. Da die Provinz aber zu groß ist, als daß der Oberpräsident die Verwaltung allein ausüben könnte, so hat man sie in zwei Regierungsbezirke und die Stadt Berlin geteilt. Die beiden Regierungsbezirke werden nach den Städten Potsdam und Frankfurt benannt. Verfolge ihre Grenze auf der Karte! Jeder Regierungsbezirk wird durch eine Regierung verwaltet. Sie besteht aus dem Regierungspräsidenten und einer Anzahl von Regierungsräten. Der Bezirk Berlin wird von den städtischen Behörden verwaltet. Jeder Regierungsbezirk gliedert sich in Kreise. Diese sind entweder Land- kreise, die ein größeres Gebiet mit kleinen Städten und Dörfern umfassen, oder Stadtkreise, die von den Städten mit mindestens 25000 Einwohnern gebildet werden. Die Verwaltung des Landkreises leitet der Landrat, die des Stadt- kreises der Bürgermeister. Neune die Land- und Stadtkreise deiner Heimat- lichen Landschaft! Wiederhole, was du von der Verwaltung der Kreise, Städte und Dörfer gelernt hast! Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig.

8. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 1

1911 - Breslau : Hirt
Heimatkunde der Provinz Brandenburg. Ergänzung für die Oberstufe von Ferdinand Hirts Neuem Realienbuch. Von Sennnarlehrer H. Heinze in Fürstenwalde (Spree). Inhaltsübersicht. Seite 1. Lage...............1 2. Ausdehnung und Einwohnerzahl......1 3. Bodengestalt und Gewässer........2 4. Entstehung des Bodens.........3 5. Entstehung der Bodengestalt.......5 6. Klimatische Verhältnisse.........6 7. Wichtigste Erzeugnisse.........6 Seite 8. Bewohner.............8 9. Siedlungen.............11 10. Erwerbsquellen...........12 11. Geschichtliche Entwicklung........14 12. Verwaltung............14 13. Einteilung.............16 1. Lage. Die Provinz Brandenburg liegt etwa in der Mitte nnsers deutschen Vater- landes, dessen geographischer Mittelpunkt (Schnittpunkt der mittleren Grad- Knien) sich in der Stadt Spremberg befindet. Und zwar reicht sie von 11v2 bis 16° östlich von Greenwich und von 51v2 bis 53 V/ nördlicher Breite. Ihr geographischer Mittelpunkt liegt nicht weit von Berlin. Bestimme dessen Lage im Gradnetz! Welche wichtigen Orte Europas liegen unter denselben Gradlinien? Bestimme die Lage deines Heimatortes im Gradnetz! Der Zeit- unterschied zwischen Driesen und Lenzen (300km) beträgt 17v2 Min.; der längste Tag ist in Strasburg 24 Min. länger als in Senstenberg (230 km). Der Mittelmeridian für die Mitteleuropäische Zeit (15° ö. v. Gr.) geht bei Lippehne, Sternberg und Sommerfeld vorüber. Wie groß ist also der Unter- schied zwischen der Mitteleuropäischen Zeit und der Ortszeit in Driesen, Lenzen und in deinem Heimatorte? 2. Ausdehnung und Einwohnerzahl. Uusre Provinz hat einige Ähnlichkeit mit der Gestalt eines Wappenadlers. Bestimme die begrenzenden Provinzen und Staaten! Ihr Umfang beträgt 1530 km. Berechne ihre Länge und Breite! (1 Längengrad - 67 km, 1 Breiten- grad = 111 km.) Ihr Flächeninhalt erreicht nicht ganz 40 000 qkm, wovon 63,5 auf Berlin kommen. Zur genauen Feststellung der Größe dienen die trigonometrischen Punkte, die überall in Feld und Wald durch niedrige Granit- säulen mit einem schwarzen Kreuz bezeichnet sind. Ihre Entfernung voneinander beträgt 21/2—31/2km. Sie ermöglichen die Zerlegung der ganzen Provinz in leicht zu übersehende und zu messende Dreiecke. Man findet sie auf den Meß- tischblättern und auf den sog. Generalstabskarten verzeichnet.^) Die Provinz schließt zwei kleine Gebiete an der- Dosse ein, die zu Mecklenburg-Schwerin gehören. i) Die Schutzfläche von 2 qm rund um den Stein ist Eigentum des Staates und darf daher nicht umgepflügt werden. Die Zerstörung der trigonometrischen Punkte wird gesetzlich bestraft.

9. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 5

1911 - Breslau : Hirt
Ergänzung für die Oberstufe. 5 Geschiebemergel, den Unteren Sand, den Oberen Geschiebemergel und den Oberen Sand. Allen sind Felstrümmer, die Feldsteine (die größten sind die Markgrafensteine auf den Raueuschen Bergen und der Tauben- stein auf dem Taubenberge bei Zieleuzig; auf dem Höhenlande der Uckermark bilden sie ganze Bergzüge), eingelagert. Der Obere Sand wurde vou manchen Stellen durch Wind und Wasser weggetragen. Der Obere Geschiebemergel ist dann durch die Einwirkung der atmosphärischen Niederschläge zu braunem Lehmboden oder zu lehmhaltigem Sande geworden. Diese losen Massen weisen eine Dicke bis zu 200 m auf. Seit dem Verschwinden des Eises ans nnsrer Provinz sind Jahrtausende dahingegangen. Der Boden hat sich in dieser Zeit mannigfach verändert. So entstand an vielen Stellen, besonders in den Niederungen, aus Sand und ver- wesenden Tier- und Pflanzenresten die fruchtbare, schwarze Da mm erde oder der Humus. In manchen Seen siedelten sich wie noch heute Sumpf- und Wasserpflanzen in großer Menge an. Im Herbst sanken sie zu Boden. Ihr Moder bildete Schlammschicht auf Schlammschicht, bis der See so weit aus- gefüllt war, daß die Sumpf- oder Torfmoose gedeihen und ihn alljährlich mit einer neuen Decke überziehen konnten. So wurde endlich aus dem See ein Torfmoor, aus dem man heute den Torf gewiunt (besonders im Rhinluch bei Linüm). Die auf den Höhen in den Boden dringende Feuchtigkeit nahm häufig Kalk, zuweilen auch Eisenoxyd in sich auf. Sie sickerte nun den tiefer gelegenen Niederungen oder auch den Seen zu und schlug hier ihren Gehalt an Mineralien als Wiesenkalk und Raseneisenerz nieder. Das letztere ist früher in den zahlreichen „Hämmern" (Pleiskehammer) verarbeitet worden. 5. Entstehung der Bodengestalt. Die Erdkruste war von Anfang an nicht vollständig eben geblieben. Da die glühend-slüssige Masse unter ihr sich stetig abkühlte, bildeten sich Hohlräume zwischen beiden. Tie Kruste zerbarst daher weithin, und große Schollen sanken ab, während die benachbarten in ihrer früheren Lage verharrten oder sogar noch höher gepreßt wurden. So entstanden die Meeresbecken und die Festländer. Bei der weiteren Abkühlung und Zusammenschrumpfung des Erdinnern erlitten die Festländer einen starken seitlichen Druck. Sie legten sich daher an vielen Stellen in Falten; die Faltengebirge (Alpen) entstanden. Anderwärts bildeten sich neue Sprünge, die oft parallel verliefen. Sank nun eine Scholle zwischen zwei solchen Sprüngen ab, so entstand ein „Graben" (Ostafrika); blieb sie stehen, während die benachbarten Teile absanken, so entstand ein „Horst" (Harz). In nnsrer Provinz sind, wie man neuerdings annimmt, die drei großen Talzüge, die übrigen breiten Flußtäler, die bedeutenderen Seen, Seenreihen und Niederungen innerhalb der höher gelegenen Gebiete derartige „Gräben", die beiden Höhenzüge im Norden und im Süden, die Höhenländer der Niedernngs- mulde und die bedeutenderen Erhebungen auf ihnen dagegen „Horste". Sie haben sich wahrscheinlich erst nach der zweiten Eiszeit herausgebildet, währeud die Sprünge dazu schon in früherer Zeit entstanden waren. Auch die Fels-

10. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 8

1911 - Breslau : Hirt
8 Heimatkunde der Provinz Brandenburg. Fischottern, Trappen, Reiher, Gänse, Enten, Raubvögel (jährlich werden 12 000 abgeschossen). Die Flüsse und Seen sind von Fischen aller Art und von Krebsen belebt. Der Fischreichtum ist aber infolge des Schiffsverkehrs und der Verunreinigung der Gewässer durch die zahlreichen Fabriken an ihren Rändern zurückgegangen. Man versorgt sie daher mit kleinen Fischen, die in Brutanstalten (Berneuchen in der Neumark) gezogen werden. Die am meisten vorkommenden Fische sind Welse, Hechte, Karpfen (große Teiche bei Peitz), Zander, Forellen (Bäche des Höhenlandes der Neumark), Schleie, Barsche, Bleie, Plötzen, Lachse, Aale, Neunaugen, Maränen. Unser Auge und Ohr erfreut eine reiche Vogelwelt. Den Wald beleben das Waldkäuzcheu, die Amsel, der Buchfink, das Rotkehlchen, der Kuckuck, der Eichelhäher, der Hänfling, der Zeisig, die Grasmücke, der Zaunkönig, der Pirol, der Kreuzschnabel, die Meisen, der Baumläufer, die Spechte, der Wiedehopf, die Elster, die Krähe, der Habicht, der Sperber, der Turmfalke, der Bussard. Felder und Gärten erfüllen mit ihrem Gesang die Lerche, der Grünfink, der Stieglitz, die Goldammer, die Nachtigall, der Würger, der Star, das Rotschwänzchen. Am Bache, auf dein Teiche und im Sumpfe treiben ihr Wesen die Bachstelze, der farbenprächtige Eisvogel, der Rohrsperling, das Teichhuhn, der Haubentaucher, die Wildeute, die Wildgans, der Reiher, der Fischadler, der Kranich, die Trappe, der Storch, der Kiebitz. In Stadt und Dorf hausen Schwalbe und Sperling. Von nutzbaren Mineralien kommen Braunkohle im Osten und Südosten der Mark (jährlich 12 Mill. t), Kalkstein bei Rüdersdorf (jährlich 1 Mill. t), Gips bei Sperenberg (jährlich 200 000 t), Steinsalz bei Sperenberg (wird noch nicht abgebaut), Torf in den Brüchen und Luchen (Linüm) vor. 8. Bewohner. Von den frühesten Bewohnern der Mark geben uns allein die Funde Nachricht, die man im Boden gemacht hat. Sie schweiften als Jäger umher, bereiteten ihre Hausgeräte aus Ton, ihre Werkzeuge aus Knochen, ihre Waffen aus Feuerstein. Man hat ihrer Zeit daher den Namen „Steinzeit" gegeben. Die uuverbraunten Leichname ihrer Verstorbenen begruben sie in Steinkammern im Boden, die man „Hünengräber" nennt. (Uckermark.) Um 1000 v. Chr. Geb. fanden durch Handelsverbindungen Werkzeuge und Waffen aus Bronze (Kupfer und Zinn) Eingang. Man nennt diese Zeit darum die „Bronzezeit". Die Menschen waren damals seßhaft, wohnten zum Teil in Pfahlbauten an Seen und Flüssen und nährten sich vom Ackerbau. Ihre Toten verbrannten sie und setzten die Asche in Urnen an bestimmten Orten bei; man findet daher als Zeichen jener Zeit große Urnenfelder im Boden. (Prignitz.) Durch römische Kaufleute wurden Waffen und Werkzeuge aus Eisen in nnsre Gegend ge- bracht. Die „Eisenzeit", die noch heute andauert, trat damit für sie ein. Die Mark wurde damals von mehreren Stämmen der alten Germanen, den Sem- nonen und Burgundern, bewohnt. Sie bedienten sich der Runenschrift; ihre
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