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1. Unsere Volksschule - eine Arbeitsschule - S. VIII

1914 - Ansbach : Prögel
Verlag von Michael prögel, suchhanslung, Ansbach. Naturgeschichte als Seobschtungsunterricht auf der Mittelstufe von Rarl Aimmermann, Oberlehrer und Lnitglie- der Kreisschulkommipon. preis drosch. 4.80 Mk., elegant gebunden S.ds Mk. Einige Nezensionen: Bayerische Kehrerzeitung, 1814 Ar. I: Ist das ein Buch! Alles lebens- voll, alles voll von persönlichen Lebens und Erlebens. Nichts, gar nichts, das an das ausgefahrene Geleise gemahnt. Den möchte ich sehen, der's ohne in einem Zuge zu Ende zu lesen, aus der Hand legte! In seinem besonderen Teil aufgebaut auf lebendigen Be- obachtungsunterricht, packt's den Unterricht ausschließlich von dieser Seite: Fohr' dahin, Repräsentanten-Methode! Gleichzeitig verbindet es mit ihm Aufsatz und das Zeichnen, wozu Kollege Denner-Nürnberg eine große Anzahl überaus praktischer Beiträge liefert. Ein Buch für jeden, der mit der Volksschule zu tun hat. Darum auch für Schulaufsichtsbeamte. Ein Buch aber gerade für dich, lieber junger Amtsbruder. Nimm's, lies und — handle. Ob du je ein — „Zimmermann" wirst, ist zunächst ganz bedeutungs- los ; daß du ihm nachstrebst, dich von ibm leiten lässest, Hauptsache. Und du, werter Verfasser: Wir bayerischen Lehrer sind stolz auf dich! Deutsches Kehrervkatt, 1814 Ar. 3: Der bekannte Praktiker K. Zimmer- mann wendet in seiner „Naturgeschichte" die Unterrichtsgrundsätze seiner vor zwei Jahren erschienenen „Untersuchungen über den schriftlichen Gedanken- ausdruck der Schüler" auf den naturkundlichen Unterricht auf der Mittelstufe an. Er hat sich ein erhabenes Ziel gesteckt: Durch aufmerksame, selbsttätige Naturbeobachtung will er die jungen Menschen innerlich packen, sie herauf- entwickeln zu verständigen, noch mehr aber zu guten, edel denkenden, fühlen- den und handelnden Menschen. — Nachdem er seinen eigenen, nach immer besseren Erfolgen ringenden Entwicklungsgang gezeigt, entrollt er eine seiner Wechsel- oder Jahresreihen in ihrer ganzen Ursprünglichkeit. Die Kinder erzählen schriftlich oder mündlich — nicht selten im Dialekt — was sie in der Natur beobachtet haben. Wir sehen den Lehrer als Führer und Feld- herrn, der sie, ohne daß sie es fühlen, nach seinem Willen leitet. Der reich- haltige Stoff, die hie und da eingestreuten methodischen Bemerkungen und nicht zuletzt die das Charakteristische selbst schwieriger Objekte hervorhebenden Zeichnungen werden auch dem erfahrenen Natur geschichtslehrer wertvolle Fingerzeige geben. Ein allgemeiner Teil A Übersicht über den Naturge- schichtsunterricht und B Übersicht über die Geschichte der Methodik beschließt das empfehlenswerte Buch. Kauptt. Waterue, S«yk-A.: Das ist wohl das p r a k t i i ch st e und s ch Ul- me i st e r l i ch st e Buch, das mir je vorgekommen. An dem Buch wird jeder lernen können. Solche Bücher tun dem jungen Lehrer be- sonders not.

2. Unsere Volksschule - eine Arbeitsschule - S. 2

1914 - Ansbach : Prögel
2 Aber auch die Pädagogen verlangen nach Reform, sinnen auf Mittel und Wege zur Besserung der Schule. Neue Ideen werden täglich geboren, ohne bis jetzt aber ein Allheilmittel gefunden zu haben. Wohl keine Reform auf pädagogischem Ge- biete hat so viel Aufsehen erregt, wie die Idee der praktischen Durchführung des Arbeitsprinzips in der Volksschule. Ii. Lern- und Arbeitsschule. a) Forderungen und Ziele in beiden. Bevor wir auf die Forderungen der Modernen eingehen, müssen wir uns fragen, welches die Ziele und Forderungen der alten Schule waren. Die Antwort gibt uns die Geschichte der Pädagogik. Comenius und mit ihm viele andere legen Wert teils auf körperliche Tätigkeit, teils auf die Selbständigkeit des Schülers, einerseits auf Anschauung, andrerseits auf die Dar- stellung. Herbart gibt uns eine noch klarere Antwort. Als Zweck der Erziehung fordert er eine allseitige Bildung des Zög- lings, eine intellektuelle, ästhetische, religiöse und moralische, mit einem Worte die sittliche Charakterbildung. Die beiden großen Lehrmeister Erfahrung und Umgang müssen aber ergänzt werden durch den erziehenden Unterricht. Dieser hat aber nicht nur ein bestimmtes Quantum von Wissen und Können dem Schüler zu vermitteln, sondern auch auf die Bildung des Willens Rücksicht zu nehmen, verlangt also Erkenntnis und Tun, Intelligenz und Willenshandlungen (durch vielseitiges Interesse, aus dem das sittliche Wollen hervorwächst). Was fordern nun die Reformer? Im großen und ganzen dasselbe. Ja, aber warum nun diese Gärung und Schäumung an allen Ecken und Enden, wenn die Reformpädagogik im wesent- lichen nicht viel Neues verlangt? Die Schüler Herbarts haben sich wohl bemüht, seine For- derungen in die Praxis umzusetzen, aber dabei kam die Kultur des Intellekts in den Vordergrund und dem Tun wurde nicht soviel Aufmerksamkeit geschenkt. Der sog. Gesinnungsunterricht, der als Hauptzweck die Charakterbildung verfolgte, blieb bei der intellek- tuellen Bildung stehen. In der Theorie wurde wohl das Tun,.

3. Unsere Volksschule - eine Arbeitsschule - S. 3

1914 - Ansbach : Prögel
3 das Handeln verlangt, aber nur zu wenig in der Praxis berück- sichtigt. b) Betrieb in denselben. Betrachten wir weiter den Unterrichtsbetrieb in der sog. Lernschule! Ich will hier durchaus kein Schlagwort gebrauchen, ich sage Lernschule oder alte Schule nur zürn Unterschied von früher und jetzt. Die alte Schule hat den Lehrstoff an erste Stelle gesetzt und suchte mit zähem Fleiß und Ausdauer den Stoff zum sicheren Eigentum ihrer Schüler zu machen und hat auch in manchem Vorbildliches geleistet. Ihr Hauptaugenmerk wurde darauf ge- richtet, ein möglichst großes Quantum von Wissen so fest und sicher in die Köpfe zu bringen, daß es später zu jeder Zeit und an jedem Orte willig in den Dienst des Lebens treten könne. Die alte Schule juchte vielfach den Wissensstoff auf dem Wege der gedächtnismäßigen Aneignung und Nachahmung bei- zubringen. Der Unterricht bestand vielfach aus Vormachen und Nachmachen, Vorsprechen und Nachsprechen, Vorerzählen und Nacherzählen und aus wohlpräparierten Fragen und Antworten. Das Kind kam niemals zum Nachdenken und Handeln. Dem Lehrer fiel die Hauptarbeit zu. Das, was man im Anschauungsprozeß zu erstreben suchte, beschränkte sich in der Hauptsache auf ein Vorzeigen der Dinge, oft auch nur im Betrachten von Bildern. Die richtige Anschauung aber besteht im Erfassen und Begreifen der Dinge und wird nur erreicht durch tätigen Umgang mit denselben. Die Reformpädagogik stellt nun das Tun in den Vorder- grund. Sie verlangt weniger Tätigkeit vom Lehrer und mehr vom Schüler, weniger Wissen und mehr Können; denn das Können verleiht Kraft zum Handeln und selbständiges Handeln muß das Endziel jeglicher Arbeit sein. Zu diesen Forderungen tritt dann noch hinzu das moderne Bildungsideal, nämlich staats- bürgerliche und künstlerische Erziehung. In Summa verlangt also die moderne Schule:

4. Unsere Volksschule - eine Arbeitsschule - S. 4

1914 - Ansbach : Prögel
4 1. allseitige Wahrnehmungs- und Anschauungsvermittlung, 2. dem Tastsinn, der bis jetzt vernachlässigt wurde, zu seinem Recht zu verhelfen. Daraus resultiert der neue Schultypus, die sog. Arbeitsschule. e) Arten der Arbeitsschule. Die psychologische Begründung der Schulreform will ich nicht erörtern, denn es ist schon so viel, ja vielleicht zu viel darüber geschrieben. Aber eine andere Frage möchte ich anschneiden. Sind denn die Reformer über die Art der Arbeitsschule einig? Leider nein, es ist ein Kampf entstanden, der noch lange wahren wird. Das Lager spaltete sich anfangs in drei Gruppen. Ganz links stehen die Radikalsten, welche den Kern der gesamten Schularbeit in die Werkstatt verlegen wollen, während auf der äußersten Rechten nur die Berücksichtigung der geistigen Selbsttätigkeit für not- wendig erachtet wird. Die Zentrumsleute sind diejenigen Päda- gogen, welche körperliche Betätigung soweit zulassen, wie es ohne Einrichtungen und Werkzeuge möglich ist. Ernst Linde unterscheidet nur noch zwei Hauptgruppen. Die eine ist Anhänger der Handarbeitsschule, die andere der Tätigkeitsschule. In der ersten ist die manuelle Tätigkeit ein Grundprinzip der Erziehung, die Handarbeit ist im Mittelpunkt des Unterrichtes. In der zweiten (Tütigkeitsschule) wird als Prinzip die Selbsttütigkeit des Schülers gefordert. Die manuelle Tätigkeit wird nur nach der Seite des Künstlerischen und Pro- duktiven zugelassen. Wie wir sehen, viele Schlagworte: Lernschule, Arbeitsschule, Handfertigkeitsschule, Tätigkeitsschule, Werkstattunterricht, Werk- unterricht. Diese Stichworte sind unrichtig, weil sie die Zweck- bestimmung ganz aus dem Auge lassen, denn der Zweck der Schule kann doch niemals ein anderer als der der Erziehung sein. Was nun alles für die Erziehung gefordert und ersonnen werden kann, sind doch nur im großen und ganzen die Mittel. Es ist daher nicht recht, im wegwerfenden Sinne von der Lernschule zu reden, denn es stünde schlimm, wenn die Arbeits- schule auf das Lernen verzichten würde. Es soll nicht heißen

5. Unsere Volksschule - eine Arbeitsschule - S. 6

1914 - Ansbach : Prögel
6 sie aber Selbsttätigkeit. Selbsttätigkeit verlangte man auch schon früher, so sagt Diesterweg in seinem Wegweiser: „Es ist nicht genug, daß der Schüler aufmerksam sei, den Lehrstoff aufnehme und behalte und ihn wiedergeben könne. Laß den Schüler arbeiten, selbsttätig arbeiten, gewöhne ihn so, daß er garnicht anders wisse, als daß er selbst mit eigener Kraft sich die Sachen aneigne, selbst denke, selbst suche, sich selbst an dem Stoff versuche, seine schlummernden Kräfte herausarbeite, sich zu einem ausgeprägten Manne herausbilden müsse." Wir sehen, diese Forderung ist nicht neu und deckt sich voll- ständig mit den Forderungen unserer Lehrordnung und vieler Lehrpläne. Man begnügte sich aber häufig mit der Selbsttätigkeit eines Kindes. Heute verlangt man, daß alle Schüler selbsttätig sind. Alle Schüler sollen ihre Sinne gebrauchen, selbst sehen, selbst hören, selbst fühlen, alle sollen sprechen, sich üben, über das Geschaute sich aussprechen, selbst denken, selbst darstellen, schreiben, zeichnen, formen, Stäbchen legen, ausschneiden. Die meisten dieser Tätigkeiten wurden bis jetzt auch oft geübt, jedoch auch zuweilen nicht allgemein. Neu hinzugekommen sind das Formen, Stäbchenlegen und Ausschneiden als Prinzip. Hi. Allgemeine Gesichtspunkte und wichtige Unterrichtsmaßnahmen. In der Arbeitsschule unterscheide ich: 1. Pflege der geistigen und sittlichen Selbsttätigkeit des Schülers in allen Unterrichtsfächern, 2. Pflege des Arbeitsprinzips in mehreren. Auf welche Weise können wir dies in unseren deutschen Volksschulen erreichen? a) Für die geistige Tätigkeit. Vorerst möchte ich auf einige sehr wichtige Unterrichts- maßnahmen aufmerksam machen. 1. Minderung des Lehrstoffes. Vor allem kommt der Lehrstoff in Betracht. Derselbe ist uns durch die verschiedenen Lehrpläne vorgeschrieben und darum 4-

6. Unsere Volksschule - eine Arbeitsschule - S. 7

1914 - Ansbach : Prögel
müssen wir uns daran halten. Mancher wird denken, es ist einfach zu viel Stoff zu behandeln und woher auch die Zeit nehmen, um die geistige und körperliche Tätigkeit zu berücksichtigen. Es ist zuzugeben, daß der Stofs groß ist. Aber bei genauerer Durchsicht der verschiedenen deutschen Lehrordnungen, Lehrpläne und Ver- ordnungen werden wir finden, wie der Stoff zu behandeln ist. Als Beispiel möchte ich einige Verordnungen der pfälzischen Lehr- ordnung, welche ich am besten kenne, anführen. Seite 27 heißt es: „Die Unterrichtsstoffe sind im allgemeinen für alle Schulver- hältnisse bestimmt. Doch hat sich deren Durcharbeitung in mehr- und allklassigen Schulen auf das Wesentliche zu beschränken, wie überhaupt in allen Sachverhältnissen bei jedem Unterrichte nicht mehr Einzelheiten aufzunehmen sind, als nach Maßgabe der ver- fügbaren Zeit methodisch richtig behandelt werden können." Für Geschichte heißt es: „Es sind nicht mehr Einzelheiten aufzunehmen, als methodisch richtig bearbeitet werden können." Für Geographie: „Der Lehrer gebe nicht zuviel Einzel- heiten, nie bloße Namen, halte aber auf sichere Einprägung." Für Naturkunde: „Bei dem gesamten naturkundlichen Unter- richt kommt es weniger darauf an, den Schüler mit möglichst vielen Einzelheiten bekannt zu machen, als vielmehr darauf, das Verständnis und den Sinn für die Natur zu wecken und zu be- leben." Wir brauchen die Naturlehre auch nicht wörtlich nach den Lehrbüchern von Fuß und Hensold, Conrad, Crüger, Herding usw. zu lehren. Also ist uns einige Freiheit gelassen. Wir können Un- wesentliches von der Hauptsache trennen, aber das Wenige fest einprägen und durch Wiederholung zum unverlierbaren Eigentum des Schülers machen. Also nicht so viel Stoff aus allerlei wissen- schaftlichen Büchern zusammentragen. Es ist auch nicht vorgeschrieben, welche und wie viele Ge- dichte und Lesestücke behandelt werden sollen. „Die Zahl der Lesestücke hat sich nach der verfügbaren Zeit zu bemessen." An Uberfüllung sind die Lehrpläne nicht schuld, sondern die vielen Lehrbücher.

7. Unsere Volksschule - eine Arbeitsschule - S. 8

1914 - Ansbach : Prögel
8 In der Orthographie plagen wir die Kinder oft mit Wörtern^ die sie niemals schreiben werden. Ähnlich ist es im Rechnen und der Grammatik. Der formalen Bildung, Rechen- und Sprach- methodik (Systematik) zuliebe treiben wir so vielerlei Dinge, daß die Kinder in dem, was sie für das Leben gebrauchen, kaum sicher werden. Also nicht zu viel Notizkram! 2. Änderung des Lehrverfahrens. Die Lektionen mit dem Geklapper des Frage- und Antwort- spiels müssen in unseren Schulen aufhören. Sie können zwar bestechen, aber es fehlt am selbständigen innerlichen Leben. Der Schüler muß nach und nach mehr aus sich herausreden und an zusammenhängendes Erzählen und Beschreiben gewöhnt werden. Dadurch wird auch die Sprachfertigkeit des Schülers gefördert. Die beste Lehrform im erziehenden Unterricht ist die heuristische Lehrform, welche durch Stellen von Aufgaben und Zielpunkten den Schüler zum Selbstsuchen, zur Selbsttätigkeit auffordert. Es ist auch nicht praktisch, die Lektionen nach Fragen und Antworten auszuarbeiten, das wäre ein Unding und Zeitver- schwendung. Ferner gehen die Schüler gewöhnlich andere Wege als der Lehrer, der sich seine Lektionen am Studiertisch zurecht gelegt hat. Vorbereiten muß sich ja jeder Lehrer auf seinen Unterricht. Als Vorbereitung genügt eine kurze Fixierung des Stoffes nach den fünf Formalstufen. Aber nicht in jeder Stunde kommen dieselben in Anwendung. Es handelt sich manchmal nur um eine Vorbereitung (Lyr. Gedicht), um die Darbietung (Erarbeitung des Stoffes) oder um eine Vergleichung. Wir müssen also trachten immer Zeit zu gewinnen und mit der Zeit zu geizen und nicht zuviel Zeit verwenden auf Ausarbeitung der Lektionen ins einzelne. Diese werden wohl noch verlangt von den Fortbildungspflichtigen zur Übung. Gedruckte Lektionen, wie sie oft angepriesen werden, sollen wir wohl studieren, sie körmen wohl anregen, doch niemals unsere eigene Arbeit ersetzen. Ein Stoffwissen, verbunden mit Psycho- logischen Kenntnissen, sind die Voraussetzungen zum rechten Unterrichten und Erziehen.

8. Unsere Volksschule - eine Arbeitsschule - S. 11

1914 - Ansbach : Prögel
11 genügt nicht, ich will das Interesse erwecken, die Aufmerksamkeit fesseln, dann kann ich zur Darbietung schreiten. Anderes Beispiel: Napoleon. Lothringen war bis 1870 französisch. In Rolbingen konnte man seinerzeit französische Soldaten sehen. Der alte Stebler hat bei den französischen Kürassieren, der alte Leichtnam bei der Infanterie gedient. Grenze — Schmuggel — Grenzgendarmen usw. oder In Walschbronn ist 1880 ein Mann gestorben, der die Kriege des alten Napoleon mitgemacht hat. Als Souvenir (An- denken) hat er vom französischen Staat dieses Ehrenzeichen er- halten, das mir ein Verwandter des alten Kriegers vor einigen Jahren geschenkt hat. (Vorzeigen!) Auf dem Zeichen ist zu lesen: A ses compagnons de gloire, sa dernière pensée. St. Hélène 5 mai 1821. — Deutsch: An seine Siegeskameraden, sein letzter Gedanke. St. Helena, 5. Mai 1821. — 2. Leseunterricht: Wir lesen das Lesestück „Das kostbare Kräutlein". Statt der Namen Brigitte und Walburg, welche hier gar nicht vorkommen, setzen wir einfach zwei andere Namen: Maria und Anna. Statt Mägde sagen wir Töchter. Oder Zwei Knechte: Bernhard und Wilhelm. Sie gingen auf den Markt nach Zweibrücken mit Butter. Diese scheinbar ganz un- bedeutende Änderung setzt die Erzählung in ein ganz anderes Licht. — Beim Lesestück „Die Nuß" ändern wir ebenfalls die Namen. „Das Wörtchen Nur" und „Berühmte Reisende" werden im Zwiegespräch gelesen (mit verteilten Rollen), ebenso das „Lied vom hl. Niklas" usw. Wir lassen auch Gedichte in der heimatlichen Mundart lernen. 3. Orthographisch-grammatische Übungen. Bei Fehlern im Sprechen und Schreiben knüpfen wir an den fehlerhaften Gebrauch an. Z. B. falsches Geschlecht: der Wurst, die Bach, der Tinte, der Fahne, die Ziegel, die Rabe, die Rahme(n), der Knolle, der Eck, die Ferie, das Nummer, der Knospen, die Saft usw. Falsche Mehrzahlbildung: das Hemd, die Hemder: Stück —■ Stücker.

9. Unsere Volksschule - eine Arbeitsschule - S. 13

1914 - Ansbach : Prögel
13 Heimat. Tagelohn (nicht 7.50 M, sondern 2.50 M). Was rechnet der Schmied, der Schuhmacher, der Schreiner, die Näherin? Was zahlt unser Sparkassenverein für Einlagen? Was nimmt er für Darlehen? Jemand mußte eine Kuh notschlachten. Was wurde gelöst? (Gewicht, Preis, Hautusw.). Wie groß ist der Schulgarten, euer Garten, wie lang ist unser Dorf? usw. Ich will dies jetzt nicht weiter ausführen, nur Andeutungen machen. Im praktischen Teil werde ich noch einige weitere Beispiele bringen. 7. Anschauungsprinzip in allen Fächern. Das Streben nach weitester Anschaulichkeit ist eines der hervorragendsten Merkmale unserer pädagogischen Zeit. Die Anschaulichkeit ist gleichsam die Seele des Arbeitsunterrichts. Darum müssen wir Gebrauch davon machen und die Kinder hinaus- führen aus der Schulstube und sie an Ort und Stelle vertraut machen mit den Wundern der Natur (Anschauungsunterricht, Heimatkunde, Naturgeschichte), mit den Schöpfungen des Men- schengeistes (Naturlehre) und den letzten Spuren entschwundener Zeiten (Heimatkunde und vaterländische und deutsche Geschichte). - Dazu dienen die wöchentlich wiederkehrenden Lernspazier- günge oder Unterrichtsgänge im Freien. Dieselben sind aber bis heute für viele Schulen noch nicht obligatorisch eingeführt. Die pfälzische Behörde war wohl die erste in Deutschland ge- wesen, welche die Unterrichtsgünge für alle Volksschulen des Kreises vorgeschrieben hat. Der Zweck dieser Gänge besteht vor allem darin, kräftige Anschauungen und Vorstellungen zu er- werben als Grundlage und Anknüpfungspunkte für sämtliche Unterrichtsfächer. An Stoff für diese Unterrichtsgänge fehlt es sicher nicht und sollte jemand in Verlegenheit kommen, so greife er zum aus- gezeichneten Büchlein von Herrn Kreisschulrat Wittmann: Die Veranschaulichung der Lehrstoffe, Zechner, Speyer, Preis 80 H. Durch das beobachtende und denkende Anschauen des wirklichen Gegenstandes sind Vorstellungen geschaffen; in der Schule wird dann das Lehrmittel benutzt, um die Anschauung zu wiederholen, zu ergänzen und vertiefen. Es wäre nun ein Irrtum zu glauben, das Lehrmittel sei jetzt überflüssig; denn

10. Unsere Volksschule - eine Arbeitsschule - S. 39

1914 - Ansbach : Prögel
39 Übungen bestehen darin, daß wir den Kindern einzelne Vokale vorsprechen und jene auffordern, dieselben nachzusprechen, und zwar kurz, gedehnt, laut, leise, einzeln und im Chore. Aber nicht bloß Vokale, sondern auch Konsonanten. Alles Vorübungen für das Schreiblesen. Wenn wir es verstehen, die Kinder auf diese Weise zu beschäftigen, dann haben wir wirkliche Arbeits- schulen und wenn wir es verstehen, bei diesen Maßnahmen das Spiel in Ernst umzukehren, dann haben wir schon etwas ge- wonnen für die verschiedenen Fächer. Nach 4—6 Wochen beginnt der wirkliche 2. Anschauungsunterricht. Motto: „Nichts ist im Verstand, was nicht zuvor in den Sinnen gewesen wäre." Comenius. Und ein weiterer Grundsatz lautet: „Die Anschauung ist das Fundament aller Erkenntnis". Wenn diese zwei Sätze richtig sind, so müssen wir im Anschauungsunterricht auch darnach ver- fahren und die Arbeitsschule hat wirklich ein schönes Feld auf diesem Gebiete. In früherer Zeit wurde in diesem Fache in der Hauptsache über gewisse Dinge gesprochen, die der Lehrplan vorschrieb. Durch stetes Hin- und Herfragen bekam man sicher auch Antworten. Aber das war doch keine Denkarbeit, sondern nur Gedanken- losigkeit. Nach und nach stellte sich aber das Bedürfnis nach mehr An- schaulichkeit heraus und als geeignetes Mittel wurde das Bild heran- gezogen. Man verstand also unter Anschauungsunterricht das Anschauen und Besprechen von Bildern. Das war wieder Wort- unterricht. Die Schulen mit den meisten Bildern galten als die vorbildlichsten. Diese Zeit dürfte wohl überwunden sein. Überall regte sich nun das Bedürfnis, an Stelle des Bildes zuerst die Wirklichkeit zu setzen. (Das Bild ist sehr wertvoll, aber tritt erst an die zweite Stelle!) Nur die Natur vermittelt klare und richtige Vorstellungen. Dazu ist uns reichlich Gelegenheit geboten durch die Unterrichtsgänge im Freien, durch die Lernspaziergänge, über die ich schon früher gesprochen habe. Was ist nicht alles
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