4
Vorwort.
6. Der geographische Lehrstoff befindet sich gegenwärtig mehr in Fluß
als ehedem. Angaben, die noch vor kurzem richtig waren, sind nicht selten
alsbald veraltet, so daß sich zwischen dem Lehrbuch und der Wirklichkeit
leicht Widerspruch erhebt. Aus diesem Grunde wurde der Stoff überall
auf seinen Gegenwartswert geprüft.
7. „Wir stehn im Zeichen des Verkehrs." Deshalb ist neben dem
wirtschaftlichen Werte der Länder die Verkehrsgeographie in den Vorder-
gruud gerückt worden. Die Verbindungen im Weltverkehr wurden nach
ihrer Bedeutung für das Deutsche Reich bewertet.
8. Der geographische Lehrstoff soll, soweit es möglich ist, von den
Schülern „unter Leitung des Lehrers durch eigene Arbeit gewonnen", er
soll erarbeitet werden. Diese Forderung führt zu einer allseitigen Aus-
Nutzung der Wandkarten und Atlanten, die in ihrer jetzigen Ausführung
ein so reiches erdkundliches Material darbieten, daß ein Lehrbuch im wesent-
lichen nur das enthalten darf, was der Karte durch Ablesen nicht entnommen
werden kann. Der Unterricht muß den Schüler fortwährend nötigen, seine
geographischen Kenntnisse durch eigene Arbeit nach der Karte zu vermehren,
das Gelernte stetig anzuwenden und dadurch zu festigen. Diese Art der
Selbsttätigkeit soll angeregt und geübt werden durch eine Fülle von Auf-
gaben und durch eine größere Reihe von Zeichnungen,
Die meist in Form der Frage auftretenden Aufgaben sollen nur iu
einzelnen Fällen, namentlich bei Zusammenfassungen, der Wiederholung
dienen; sie sollen vielmehr den Schüler anhalten, einen großen Teil des
Stoffes vorweg selbst zu finden, Namen aufzusuchen, Vergleiche, Messungen
und Berechnungen anzustellen und dadurch das eigene Urteil herausfordern.
Mit derartigen Aufgaben ist das ganze Buch durchsetzt, so daß die Frage
in umfassender Weise als Unterrichtsmittel auftritt.
Für die Wiederholung wird die Selbsttätigkeit in Ansprna) genommen
bei den Zeichnungen. Sie sind in den Lehrplänen für alle Klaffen vor-
gesehen und sollen dazu beitragen, dem Schüler den dargestellten Stoff
völlig zu eigen zu machen. Darum wurden zum Zeichnen solche Stoffe
ausgewählt, die wegen ihrer geographischen Bedeutung vor anderen dem
Gedächtnis einzuprägen sind. Wo aus bestimmten Gründen hier und da
auf ein besonderes Kartenbild hingewiesen werden mußte, geschah es im
Anschluß an den Atlas von Diercke (45, Auflage), doch sei ausdrücklich
betont, daß auch andere Kartenwerke als der bezeichnete Atlas zu gleichem
Zwecke sich eignen.
9. Abbildungen und Figuren bilden einen Vorzug der Seydlitz-
schen Lehrbücher. Sie sind dem Texte eingefügt worden, und zwar in be-
sonders großer Zahl bei der Behandlung Preußens und des Reiches, um
dem Präparanden eine möglichst geschlossene Anschauung vom Vaterlande
zu geben. Auch die Bilder habeu in vielen Füllen Veranlassung zu Auf-
gaben geboten.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
A. Elementare mathematische Erdkunde.
1. Die Gestalt der Erde.
§ 1. Wenn wir auf freiem Felde, wo nichts die Aussicht hindert, die
Erde beobachten, so erscheint sie uns als eine feststehende Scheibe. Für eine
solche haben die Völker des Altertums sie lange gehalten. Sie schien ihnen
von der Hohlkugel des Himmels umgeben zu sein, an der die einzelnen
Sterne angeheftet waren. Diese Himmelskugel, so glaubten sie, schwang
sich in 24 Stunden um die Erde. Später erkannte man die Täuschung
und stellte fest, daß die Erde annähernd die Gestalt einer Kugel hat.
§ 2. Für die Kugelgestalt der Erde sprechen folgende Beobachtungen.
1. Wenn wir die Erde aus der Vogelschau betrachten, so wird der
Raum, den wir zu überblicken vermögen, desto größer, je höher wir kom-
men. Wird die Aussicht durch nichts gehemmt, so erscheint das Gesichtsfeld
überall kreisähnlich begrenzt, weil wir in jedem Falle bis zum Rande der
Wölbung sehen. Der scheinbare Kreis, Horizont oder Gesichtskreis ge-
nannt, weicht immer weiter zurück, je weiter wir vorrücken.
Diese Erscheinung läßt vermuten, daß die Erde ein nach allen Seiten
gleichmäßig gekrümmter Körper ist; denn wenn wir uns auch andere Ge-
stalten denken können, bei denen sür gewisse Stellen der Horizont ein Kreis
ist, so leistet doch nur eine Kugel dies für alle Punkte.
2. Nähern wir uns einem hohen Gegenstande, z. B. einem Berge oder
einem Turme, so erblicken wir zuerst die Spitze. Je näher wir kommen,
desto größer wird der sichtbare Teil, und zuletzt sehen wir ihn ganz. Fährt
anderseits ein Schiff von der Küste in die See hinaus, so wird zuerst der
Rumpf unsichtbar, darauf der untere Teil der Masten, dann ihre Mitte,
endlich die Mastspitze. (Fig. 1.)
1. Zur Kugelgestalt der Erde.
Dieses allmähliche Auftauchen und Verschwinden herankommender und
sich entfernender Gegenstände wird überall aus der Erde in gleicher Weise be-
obachtet und weist wieder auf einen Körper mit nach allen Seiten gleich-
mäßig gekrümmter Oberfläche hin.
3. Man hat, abgesehen von der Umgebung der Pole, die Erde in ver-
schiedener Richtung umfahren und ist unter Beibehaltung derselben Richtung
an den Ausgangspunkt zurückgekommen.
Die Beobachtungen unter 1—3 legen die Vermutung nahe,
daß die Erde eine allseitig gekrümmte Oberfläche hat.
4. Reisen wir nach N, so erhebt sich der Polarstern immer höher über
den Horizont. Nach 8 hin sichtbare Sterne verschwinden, im N tauchen
andere auf. Umgekehrt ist es, wenn wir nach 8 reisen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
4. Die Bewegungen der Erde.
15
§11. Tag und Nacht. Infolge der Drehung der Erde um sich selbst
werden ihre einzelnen Teile nacheinander von der Sonne beschienen. Stände
die Erde still, -so würde stets dieselbe Hälfte im Lichte, die andere im
Dunkeln sein: Tag und Nacht, Morgen und Abend sind die sichtbaren
Folgen der Bewegung (Dotation) unserer Erde um sich selbst. Da die
Sonne scheinbar im 0 auf- und im W untergeht, muß sich die Erde ent-
gegengesetzt, von W nach 0, bewegen. Die Bewegung der Erde um ihre
Achse vollzieht sich in 24 Stunden.
Aufgabe. Eine brennende Kerze stelle die Sonne dar. Man lasse ihr
Licht auf den Globus fallen und zeige, wie die Beleuchtungsverhältnisse bei
ruhender und bei sich drehender Erdkugel verschieden sind.
b) Um die Sonne.
§ 12. Beobachtungen am Sternenhimmel. Wir merken uns an einem
Abend etwa um 9 Uhr einen hell scheinenden Stern und finden nach einer
Woche, daß er nicht mehr genau an derselben Stelle steht, sondern etwas
nach W verschoben ist. Beobachten wir die Sterne um 9 Uhr abends im
Sommer und wieder um die gleiche Zeit im Winter, so hat sich in den
sechs Monaten das Bild völlig verändert. Nach Verlaus eines Jahres
aber finden wir zu derfelbeu Zeit dieselben Sterne wieder an der alten
Stelle. Diese Änderung des Himmelsbildes hat ihren Grund
in der Bewegung der Erde um die Sonne, die in einem Jahre
vor sich geht. Mit einer Geschwindigkeit von fast 30km in der Sekunde
fliegt die Erde gleichmäßig und in derselben Ebene vorwärts.
Aufgabe. Wieviel km legt die Erde in einer Minute zurück? Gib auf
der Karte des Deutschen Reiches von deinem Wohnorte aus eine Strecke an,
die dieser etwa gleich ist!
§ 13. Stellung der Erdachse. Nehmen wir an, die Erdachse stände
bei dieser Bewegung immer senkrecht zur Erdbahn, so würde die Lichtgrenze
der beleuchteten Halbkugel durch die beiden Pole fallen; auch würden die
Sonnenstrahlen die Erde immer unter demselben Winkel treffen, Tag und
Nacht würden immer gleich sein, und die einzelnen Teile der Erde würden
keine Jahreszeiten mit verschiedener Wärme haben. Wir erkennen aus den
gegenteiligen Erfahrungen, daß die Erdachse nicht senkrecht zur Erdbahn
steht. Legen wir nun die Erdachse horizontal, so können wir den Globus
so zum Lichte halten, daß die Lichtgrenze durch den Äquator geht. In
dieser Stellung der Erde hätte wenigstens einmal im Jahre die ganze nörd-
liche Halbkugel Tag, die südliche Nacht. Da dies nie der Fall ist, kann
die Erdachse auch diese Lage nicht haben, sie muß schräg stehen. Der
Winkel, den sie zu einer senkrechten Linie bildet, beträgt immer
231/2«.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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16
A. Elementare mathematische Erdkunde.
§ 14. Richtung der Erdachse. Bei dem Laufe der Erde um die
Sonne ist auch die Richtung der Erdachse immer dieselbe: sie zeigt stets
nach N. Außer mit dem Kompaß finden wir N mit Hilfe des Polar-
sternes sfig. 4). Verbinden wir
die beiden Hinterräder des Him-
melswagens (Großen Bären) und
verlängern diese um das
Vier- bis Fünffache, so erreichen
den Polarstern
Aufgabe. Nimm einen Stab,
bringe ihn unter den Winkel von
23y2° Zur Senkrechten und laß
ihn einen größeren Kreis beschrei-
den, wobei er immer nach N zeigen
muß! Jetzt nimm den Globus und
führe ihn unter demselben Winkel
und mit gleicher Achsenstellung in
einem größeren Kreise um dessen
Mittelpunkt!
aj
¥ .
4. Großer Bär Wagen) und Polarstern.
§ 15. Jahreszeiten; Tag- und Nachtlängen. Durch die schräge Stel-
lung der Erdachse wird bei der Eigendrehung der Erde der Wechsel der
Tageslängen und bei der Drehung um die Sonne der Wechsel der
Jahreszeiten bewirkt.
Versuche. 1. Eine brennende Kerze in der Mitte des dunklen Zun-
mers bedeute die Sonne. Drehen wir nun einen Globus in etwa 1v2 m
Entfernung in der Höhe der Flamme um seine Achse, so ist stets eine
Halste beleuchtet, die andere dunkel.
2. Wir stellen jetzt den Globns im N der Kerze auf und forgen dafür,
daß die Achfe unter einem Winkel von 231/2" zur Senkrechten steht und
bei der Umdrehung beständig nach N zeigt.
Aufgaben. 1. Wohin fällt die Lichtgrenze? (Grad!)
2. Wohin fallen die senkrechten Sonnenstrahlen? (Grad!)
3. Welcher Teil der Erde kommt nicht in das Sonnenlicht, welcher bleibt
stets darin?
Wir finden, daß der Nordpol und die Nordkappe der Erde um ihn
herum nicht vom Lichte erreicht wird: nach 8 hin wird diese unerleuchtete
Erdkappe durch eiueu Kreis begrenzt, den wir den Nördlichen Polarkreis
nennen; die Sonne kommt innerhalb dieses Gebietes nicht über den Hori-
zont, es ist Nacht.
Jetzt beobachten wir einen Ort in unserer Breite, z. B. Berlin. Wir
drehen den Globns einmal um seine Achse und finden, daß der im Schatten
zurückgelegte Weg länger ist als der vom Licht beschienene: Berlin und
alle Orte in ähnlicher Lage haben lange Nächte und kurze Tage.- Deu
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
4. Die Bewegungen der Erde.
17
kürzesten Tag und die längste Nacht hat die nördliche Halbkugel am 22. De-
zember. An diesem Tage steht für die nördliche Halbkugel die Erde in
der Winter stellnng lfig. 5c). Wir betrachten in derselben Erdstellung
die südliche Halbkugel und finden hier die umgekehrten Verhältnisse: das
Licht fällt um 2372° über den Südpol hinaus, bei der Drehuug bleibt die
Erde bis zum Südlichen Polarkreise im Sicht, die Bewohner der übrigen
Teile der südlichen Halbkugel haben lange Tage und kurze Nächte.
Der senkrechte Sonnenstrahl fällt 23 '/2° südlich vom Äquator auf die
Erde. Da die Souue sich von diesem Tage an wieder nach N zu wenden
scheint, uennen wir diesen Breitenkreis den Südlichen Wendekreis.
5. Beleuchtung der Erde zur Zeit der Tag- und Nachtgleichen sowie der
Sommer- und der Winter-Sonnenwende.
3. Jetzt lassen wir die Erde einen Viertelkreis um die Sonne be-
schreiben und beantworten die beiden ersten der drei obigen Fragen. Wir
sehen, daß die Lichtgrenze durch die Pole geht, daß der senkrechte Sonnen-
strahl auf den Äquator fällt. Nun haben alle Teile der Erde Tag- und
Nachtgleiche. Diese Stellung hat die Erde bei der Frühlings-Tag- und
-Nachtgleiche oder dem Frühlingsanfang, am 21. März.
4. Wir führen jetzt den Globus wieder um einen Viertelkreis weiter und
erreichen die Stellung, die von der Erde am 22. Juui eingenommen wird.
lsie ist wie in Fig. 5b beleuchtet.) Der Nordpol ist der Sonne am meisten
zugewendet, die ganze nördliche kalte Zone ist während einer ganzen Uni-
drehnng beleuchtet, mithin dauert der Tag am Nördlichen Polarkreise
24 Stunden. Mitteleuropa ist dann gleichfalls der Sonne am meisten zu-
gewendet: wir haben am 22. Juni den längsten Tag, die kürzeste Nacht
und Sommersanfang, der senkrechte Sonnenstrahl fällt auf den Nörd-
lichen Wendekreis. sgrad?)
a.
b.
c.
Hering, Erdkunde für Präparandenanstalten.
2
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
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18
A. Elementare mathematische Erdkunde.
Hat die Erde wieder ein Viertel ihrer Bahn um die Sonne durchlaufen,
so trifft die Schatteugreuze wiederum beide Pole. Dies geschieht am
23. September (Fig. 5a;. Alle Parallelkreise sind halb beleuchtet, halb
beschattet. Tag und Nacht sind also für die ganze Erde gleich lang: wir
haben Herbst-Tag- und -Nachtgleiche und Herbstanfang.
Nur am Äquator sind Tag und Nacht stets gleich lang, weil immer die
Hälfte des Äquators von der Sonne bestrahlt wird. Sonst nimmt, ab-
gesehen von der Frühlings- und Herbst-Tag- und -Nachtgleiche, der Unter-
schied in der Daner von Tag und Nacht in den verschiedenen Jahreszeiten
nach den Polen hin zu. Am Pol selbst ist ein halbes Jahr Tag, ein
halbes Jahr Nacht.
Aufgaben. 1. Auf der Insel Tromsö an der Westküste Norwegens
sbreitenlage?) ist noch eine Schule. Wie sind die Lichtverhältnisse für die
dortigen Schüler im Dezember?
2. Ein Haus ist der Länge nach auf dem Äquator erbaut. Wann fällt
die senkrechte Sonne auf den First, wann scheint die Sonne in die nördlichen,
wann in die südlichem Fenster? Unter welchem Winkel und von welcher
Seite treffen die Sonnenstrahlen das Haus mittags bei unserer Sommer-, bei
unsrer Winter - Sonnenwende ?
Kältegrade bis — 60".
In Wirklichkeit ist nicht ans gleicher Breite überall dieselbe Wärme vor-
Händen. Die Erhebung über den Meeresspiegel, die Beschaffenheit der Erd-
oberfläche, die Richtung der Gebirge, die Winde, kalte oder warme Meeres-
strömungen usw. bewirken große Abweichungen von der Temperatur, die ein
Ort nach seiner Lage zur Sonne haben müßte. Ans diesem Grnnde sallen
die durch die genannten Linien begrenzten Belenchtnngszonen nicht mit
1 tropicus — zur Wende gehörend.
Äquator über30°, in dersahara
über 50", die kalte Zone zeigt
<S udpol
6. Die fünf Wärmegürtel der Erde
(hier auf der östlichen Halbkugel dargestellt).
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4. Die Bewegungen der Erde.
19
den Wärmezonen zusammen. Deren Grenzen sind die Isothermen, d. i.
Linien, welche die Orte mit gleicher durchschnittlicher (mittlerer) Jahres-
wärme untereinander verbinden. Die Gebiete zwischen der nördlichen und
der südlichen Jahres-Jsotherme von + 20° entsprechen ungefähr der „heißen"
Zone; die zwischen 0" und + 20° fallen etwa mit den gemäßigten Zonen
zusammen^ die Isotherme von 0" schließt annähernd die kalten Zonen ein.
Aufgaben. 1. Verfolge auf der Karte „Jahres-Jsothermen" die Isotherme
von + 20° durch Asien! Wie verhält sie sich zum Wendekreise? 2. Welche
Teile Südasiens gehören nach ihrer mathematischen Lage in die gemäßigte,
nach ihrem wirklichen Klima in die heiße Zone? 3. Halte einen Bleistift so
an den Globus, daß er für den 21. März (23. September) die Richtung der
Sonnenstrahlen zur Mittagszeit am Äquator angibt! 4. Teile einen Ring
oder Reifen in Hälften und stelle eine Hälfte so auf, daß sie den Gang der
Sonne am Äquator bei Tag- und Nachtgleicheu nachbildet! 5. Senke den
Halbreifen in der Weise, daß er zur Zeit der Tag- und Nachtgleichen den
Tagesbogen der Sonne nachbildet a) am Wendekreise, b) am Nördlichen Polar-
kreise! 6. Zeichne einen Halbkreis mit Durchmesser und deute den Kreisbogen
an, in welchem sich die Sonne in der heißen Zone hin- und herbewegen würde!
§ 17. Der Mensch und die Zonen. Das Leben der Menschen ge-
staltet sich in den einzelnen Zonen sehr verschieden. Am bequemsten leben
die Bewohner der heißen Zone: die üppige Fruchtbarkeit, das ununter-
brochene Wachstum der Nährpflanzen (besonders Banane, Palme, Brot-
frnchtbaum, Hirse) läßt sie ihre Nahrung leicht gewinnen. Ihre Hütten
bauen sie aus Bambus und Palmenblättern, die wenige Kleidung ist leicht
herzustellen.
Schwer dagegen müssen die Bewohner der kalten Zone um ihr Dasein
ringen. Die Erhaltuug des Lebens nimmt fast ihre ganze Kraft, ihr ganzes
Denken in Anspruch. Fast ohne Pflanzennahrung, müssen sie sich als
Jäger und Fischer unter Beschwerden und Gefahren ihren Unterhalt er-
werben. Einen großen Teil des Jahres zwingt sie Nacht und Kälte, in der
Hütte zu bleiben, und das einsame Leben erschwert den Verkehr mit anderen.
Eine glückliche Mittelstellung nehmen die Bewohner der gemäßigten
Zone ein. Freilich können sie nicht ohne Arbeit auskommen, aber die bloße
Erhaltuug nimmt sie nicht völlig in Anspruch; vielmehr bleibt ihnen auch
Zeit für die Befriedigung höherer Bedürfnisse durch Kunst und Wissenschaft.
Einerseits verbietet ihnen das Klima den Müßiggang, anderseits gestattet
es ihnen ein würdigeres Dasein. Darum sind die Völker der gemäßigten
Zone am höchsten entwickelt.
Aufgaben. 1. Kannst du große Männer (Krieger, Dichter, Erfinder,
Religionsstifter, Herrscher, Künstler) nennen, die aus der heißen oder der kalten
Zone stammen? 2. Durch welche Mittel schützt sich der Bewohner der heißen
Zone gegen den Sonnenbrand? 3. Warum wendet der Europäer in den Tropen
die weiße Farbe an für Kleidung und Hausbau? 4. In den Städten Süd-
europas sind die freien Plätze, in deren Umgebung sich die größten Geschäfte,
besonders auch die Kunsthandlungen befinden, von Arkaden, d. i. Bogengängen,
umgeben. Warum ist dies notwendig?
2*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
20
A. Elementare mathematische Erdkunde.
5. Der Mond.
§ 18. Der Mond erscheint neben der Sonne als der größte unter
den Himmelskörpern, weil er von der Erde nur etwa 400000 km entfernt
ist. Iu Wirklichkeit ist er so klein, daß ans unserer Erde 81 Monde ge-
bildet werden könnten. Er ist kugelförmig, wie die Erde, und empfängt,
wie diese, Licht und Wärme von der Sonne. Wir fehen von ihm bald ein
größeres, bald ein kleineres Stück erleuchtet, je nach feiner Stellung zur
Erde und zur Soune.
hetzte s Viertel
7. Lichtgestalten des Mondes.
Der Mond läuft nämlich in vier Wochen oder fast einem Monat ein-
mal nm die Erde und mit dieser in einem Jahr um die Sonne. Seine
Drehung um sich felbst und fein Lauf um die Erde erfolgen genau iu der-
selben Zeit.
Aufgaben. 1. In wie langer Zeit würde ein Zug mit 80 Km Stunden-
geschwindigkeit die Entfernung bis zum Monde zurücklegen'? 2. Wievielmal
ist die Sonne von der Erde weiter entfernt als der Mond? svergl. § 19.)
3. Erkläre nach Fig. 7 den Wechsel der Mondgestalten! 4. Eine wievielfache
Bewegung hat der Mond? 5. Warnm wendet uns der Mond immer dieselbe
Seite zu?
6. Das Sonnensystem.
§ 10. Anßer der Erde und dem Monde umkreisen zahlreiche andere
Himmelskörper die Sonne. Sie ist eine ungeheure, aus glühenden Gasen
bestehende Kugel. Sie strahlt eine solche Hitze aus, daß es unmöglich ist,
sich einen Begriff davon zu machen. Eben infolge dieser Glut sind alle
Stoffe der Sonne in glühende Dämpfe verwandelt, nichts ist fest auf ihr.
Wegen dieser ungeheuren Hitze scheint sie mit eigenem Lichte und gibt
anderen Sternen Licht und Wärme. Sie ist so groß, daß 1^3 Million
Erden in ihr Platz hätten, und ihre Entfernung von der Erde beträgt
14912 Millionen km. Trotz dieser großen Entfernung ist alles Lebeu auf
Erdeu au sie gebunden: ohne die Sonne wäre die Erde ein dunkler, kalter
Körper ohne Leben. Da die allermeisten Sterne noch unermeßlich weit von
der Erde entfernt sind, so ergibt sich schon hieraus die Uuwahrscheiulichkeit,
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
7. Das Gradnetz. 25
Mitteleuropäische Zeit. Der verschiedene Gang der Uhren führte
zu mancherlei Unzuträglichkeiteu. Reiste z. B. jemand in westöstlicher Rich-
tuug, so mußte er, um die richtige (natürliche) Ortszeit zu haben, seine Uhr
fortwährend vorstellen. Reiste er nach W, so war ein stetiges Zurückstellen
nötig. Man kam deshalb überein, für Mitteleuropa (Deutschland, Skandi-
navien, Dänemark, Luxemburg, die Schweiz, Österreich-Ungarn, Italien,
Serbien und die westliche Türkei) eine Einheitszeit einzuführen. Nun
bilden 15" immer einen Stundenstreifen, d. h. ein vom Nordpol zum Süd-
pol reichendes Gebiet, dessen Ostgrenze eine Stunde frühere Zeit hat als
seine Westgrenze. Da Mitteleuropa fast geuau in einen Stundenstreifen
fällt, so hat man als Mitteleuropäische Zeit die natürliche Zeit be-
stimmt, die auf dem über Görlitz sstargard) gehenden 15. Grade gilt.
Dieser Grad verläuft etwa in der Mitte des Stundenstreifens. An der
Ost- und der Westgreuze des Deutscheu Reiches zeigen Ortszeit und Mittel-
europäische Zeit einen Unterschied von je einer halben Stunde. Bei der
Post wird den Beamten die genaue Zeit jeden Morgen um 9 Uhr tele-
graphisch übermittelt.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Deutschland Dänemark Luxemburg Schweiz Italien Serbien Mitteleuropa
38
B. Allgemeine Erdkunde.
§ 40. Generalisierung. In manchen Atlanten ist dasselbe Gebiet in
Karten verschiedenen Maßstabes dargestellt, um die Generalisierung zu ver-
anschaulichen. (Vgl. Dierckes Atlas, Blatt 6/7, Kärtchen 6—8.) Man
versteht darunter das Weglassen von unwichtigen Einzelheiten (kleinen
Biegungen, Ecken der Flußläufe usw.) und das Betonen der Hauptsachen,
wozu man um so mehr gezwungen ist, je kleiner man den Maßstab nimmt.
So kann ein Meßtischblatt (1: 25000) wohl alle Einzelgehöfte, Wege usw.
angeben, aber schon eine Spezialkarte (etwa 1: 20000ö) muß vieles weg-
lassen, um nicht ein Gewirr von Einzelheiten zu bieten. Eine Atlaskarte
des Deutschen Reiches endlich (etwa 1 °. 3000000) kann auch die Dörfer
und kleinen Städte, die kleinen Flüsse und Landstraßen nicht alle verzeichnen.
Um aber die dargestellten Flüsse usw. hinreichend sichtbar zu machen,
müssen sie dicker gezeichnet werden, als sie es nach dem Maßstabe sein
dürften. Auch die Städte werden durch stark vergrößerte Zeichen (Kreis,
Doppelkreis, Kreis mit Punkt usw.) angedeutet.
Die plastische Nachbildung eines Teiles der Erdoberfläche (z. B. in Ton
oder Gips) nennt man Relief. Um die Bodenerhebungen hinreichend
sichtbar zu gestalten, stellt man sie auf Reliefs meist höher dar, als sie
verhältnismäßig sein dürften. Man nennt das „überhöhen" oder „die
Höhe übertreiben". Ein solches Relief hat also zwei verschiedene Maßstäbe,
z. B. 1 : 100000 Längenmaßstab und 1 : 20000 Höhenmaßstab. Dann ist
es „fünffach überhöht". Wenn man ein solches Relief der Länge oder der
Breite nach durchschneidet, so entsteht ein Längs- oder Querprofil.
Auch die Profile müssen meistens stark überhöht werden.
§ 41. Aufgaben. 1. Betrachte die Westküste Norwegens auf der Karte von
Skandinavien, von Europa und auf der Weltkarte und gib an, wie sich die
Wiedergabe bei kleinerem Maßstabe ändert!
2. Gib an, welche Zeichen dein Atlas für Städte verschiedener Größe,
Eisenbahnen, Pässe, Tunnels, Festungen, Sumpfgegenden usw. verwendet, und
schreibe diese Zeichen an die Wandtafel!
3. Verfolge den Durchschnitt (Fig. 27 und 28) auf der Karte!
N. T/Vy
27. Querschnitt durch das Deutsche Reich in der Linie Rostock-München. 12-^fach überhöht.
.2 Em. ^
/ <//* ^
......
28. Querschnitt durch das Deutsche Reich in der Linie Rostock-München. Zofach überhöht.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Dierckes_Atlas
Extrahierte Ortsnamen: Doppelkreis Westküste_Norwegens Skandinavien Europa Deutsche_Reich Deutsche_Reich