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6. Die Rheirrprovinz.
Die Rheinprovinz besteht aus den Regierungsbezirken Düssel-
dorf, Köln, Aachen, Koblenz und Trier. Sie ist eine sehr schöne
und stark bevölkerte Provinz auf beiden Ufern des Rheines, von
welchem sie ihren Namen erhält. Der Rhein durchfließt die Provinz
in ihrer längsten Ausdehnung von Südosten nach Nordwesten. Freilich
sind die Ufer des Rheines nicht überall so schön, wie bei Koblenz und
am Siebengebirge, denn weiter abwärts fließt der Strom in einer
reizlosen Ebene. Der Rhein nimmt in der Provinz mehrere Neben-
flüsse auf: auf dem rechten Ufer die Lahn, die Sieg, die Wupper,
die Ruhr und die Lippe; auf dem linken Ufer die Nahe, die Mosel
mit der Saar, die Ahr und die Erft. Der südliche Theil der Pro-
vinz ist gebirgig, der nördliche dacht sich allmählich ab und bildet ein
tieferes Flachland. Von den Gebirgen der Rheinprovinz erhebt sich hier
auf der linken Rheinseite der Hunsrück, ein über 625m hoher, waldiger
Bergrücken zwischen der Saar, der Nahe, der Mosel und dem Rheine.
Weiter nördlich finden wir die Eifel, ein ödes unfruchtbares Gebirge,
welches eine Höhe von 750™ erreicht. Nordwestlich von der Eifel, hier
an der westlichen Grenze der Provinz, liegt das hohe Veen; es erhebt
sich bis zu einer Höhe von 625™ und hat oben eine Fläche, welche 4 bis
5 Meilen lang und eben so breit ist. Hier fehlt fast aller Pflanzen-
wuchs — nur Torfmoore und gefährliche Sümpfe findet man auf
dieser Hochfläche. Sie ist die unfruchtbarste Gegend in der
Rheinprovinz. — Auf der rechten Rheinseite zieht ein Theil des
Westerwaldes sich bis zum Rheine hin, und bildet hier bei
Bonn das Siebengebirge, welches seinen Namen von sieben
hervorragenden Bergen hat, unter denen die Löwenburg (438™ hoch),
die Wolkenburg und der Drachenfels die bedeutendsten find. Der
Drachenfels erhebt sich dicht am Rhein etwa 312™ über den Wasser-
spiegel und auf demselben befinden sich die Ruinen einer alten Burg.
Dem Drachenfels gegenüber liegt auf dem linken Rheinufer ein Vor-
berg der Eifel, welche die Ruine Rolandseck trägt, und zwischen
beiden sieht man unten im Strome die reizende Insel Nonnenwerth
mit einem schönen Kloster. — Zwischen der Sieg und der Ruhr zieht aus
Westphalen das fauerländische Gebirge in die Rheinprovinz; es
wird hier das belgische Hügelland genannt und dacht sich gegen den
Rhein hin allmählich ab. — In den Gebirgen der Rheinprovinz findet
man Eisen, Blei, Steinkohlen, Schiefer, Basalt, Tuffstein,
Kalkstein und Sandstein; in den Thälern wachsen Getreide aller Art,
Rübsamen, Hanf, Flachs, Tabak u. s. w. — Die Rheinprovinz ist
491 Quadrat-Meilen groß, auf welchen 3/578,000 Menschen wohnen.
Die Bewohner der Rheinprovinz sind wackere, fleißige Menschen,
und Ackerbau, Bergbau und Fabrikwesen oder Industrie er-
freuen sich des herrlichsten Gedeihens. Nur auf dem Hundsrück, der
Eifel und dem hohen Veen ist die Natur so unfruchtbar, daß die
Bevölkerung minder dicht ist und oft mit Noth zu kämpfen hat. Da-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
s
gegm wohnen m dem Regierungsbezirke Düsseldorf mehr als 9006
Menschen auf einer Quadratmeile. An der Nahe, der Mosel, dem
Rheine und der Ahr bauen fleißige Winzer zum Theil trefflichen Wein
und scheuen keine Beschwerden und Kosten, um die felsigen Weinberge
gehörig zu bearbeiten und mit Dünger und Pfählen zu versehen, ob-
gleich ihre Hoffnungen so oft getäuscht werden.
Die Hauptstadt der Verwaltung in der Rheinprovinz, der Sitz
des Oberpräsidenten und eines evangelischen Konsistoriums, ist
Koblenz. Koblenz liegt am Einflüsse der Mosel in den Rhein, und
zählt 30,000 Einwohner. Aus der Zeit, wo die Stadt Residenz
des Kurfürsten von Trier war, sind noch Paläste und andere ansehn-
liche Gebäude, wie auch große Kirchen vorhanden; die schönen Straßen
und Anlagen rühren aber aus der neuern Zeit her. Das Wichtigste
von Koblenz jedoch sind die Festungswerke. Ein Kreis von Forts mit
ungeheuern Mauern und drohenden Schießscharten liegt auf den Höhen
um die Stadt her auf beiden Seiten der zusammenfließenden Ströme,
deren Ufer durch Brücken verbunden sind. Dadurch wird die an sich schöne
Gegend noch herrlicher, und Reisende aus fernen Gegenden benutzen die
Dampfschifffahrt auf dem Rheine und der Mosel, um Koblenz und
Ehrenbreitstein, das gegenüber auf dem rechten Ufer liegt, zu sehen.
Die große alte Stadt Köln ist der Sitz des Erzbischofs von
Köln, hat sehr viele Kirchen und mit dem gegenüber liegenden Städt-
chen Deutz an 140,000 Einwohner; sie ist die größte Stadt der Rhein-
provinz. Köln ist eine Stunde lang und verhältnißmäßig breit. Die
große Stadt mit ihren schönen Gebäuden, den vielen Thürmen und dem
majestätischen Dom gewährt einen herrlichen Anblick — besonders
wenn man vom rechten Rheinufer her die Brücken und die zahlreichen
Masten der im Hafen liegenden Schiffe, die Rauchsäulen der ankommen-
den und abgehenden Dampfboote überschaut. Köln ist durch Eisenbahnen
und Dampfschifffahrt mit vielen fernen Gegenden verbunden und wird
mit jedem Jahre eine bedeutendere Fabrik- und Handelsstadt. Von
seinen Waaren ist die bekannteste das kölnische Wasser, welches in
zahllosen Fläschchen versendet wird. Von allen wohlriechenden und stär-
kenden Wassern ist es am meisten beliebt.
Die größte Fabrikstadt der Rheinprovinz ist Elberfeld geworden,
nachdem die anfangs kleine Stadt allmählich mit Barmen und einer
Anzahl nahe gelegener Dörfer vereinigt ist. Elberfeld hat 71,000 und
Barmen 75,000 Einwohner, die fast nur von Manufactur-Arbeit leben.
Aachen — Sitz der Regierung — mit 74,000 Einwohnern, nicht
weit von der westlichen Grenze der Provinz, ist eine der ältesten deut-
schen Städte und hat mehrere warme Bäder (Gesundbrunnen). Be-
rühmt wurde es als Kaiser Karls des Großen gewöhnliche Re-
sidenz, wodurch auch die spätern deutschen Kaiser sich veranlaßt
fanden, sich dort krönen zu lassen, bis diese Feierlichkeit später nach
Frankfurt am Main verlegt wurde. Karl der Große starb in Aachen
(814 n. Chr. Geb.) und ist in einer Kapelle des Domes begraben.
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl_der_Große Karl
s
Von den vielen bedeutenden Städten der Rheinprovinz können hier
nur noch aufgezählt werden: die Festungen Wesel und Saar-
louis — die bedeutende Fabrikstadt Crefeld — das durch seine
Malerschule und einen schönen Lustw ald (Hofgarten genannt) aus-
gezeichnete Düsseldorf mit 69,000 Einwohnern — die alte Stadt
Trier, Sitz eines katholischen Bischofs, mit 21,000 Einwohnern —
und die Universitätsstadt Bonn dem Siebengebirge gegenüber.
Von den vielen wohlthätigen Anstalten der Rheinprovinz ließe sich
noch viel erzählen, z. B. von der Provinzial-Jrrenanstalt zu
Siegburg am Siebengebirge. Dort werden Menschen, welche das
Unglück hatten, ihren Verstand zu verlieren, in ärztliche Pflege ge-
nommen, um sie durch sanfte und geschickte Behandlung von ihrer Geistes-
krankheit zu heilen, was auch bei sehr vielen gelingt. —
7. Der Dom zu Köln.
Unter den vielen Kirchen der Stadt Köln und überhaupt unter
allen Kirchen Deutschlands ist eine der merkwürdigsten und vorzüglichsten
der herrliche Dom. Der Bau des Domes begann im Jahre 1248
durch den Erzbischof Conrad von Hochsteden. Das große Vermögen
dieses Erzbischofs, so wie der damalige Reichthum der Bewohner Kölns
machte den Beginn eines so großartigen Baues möglich. Auch brachten
die unzähligen Pilger, die aus entfernten Gegenden zur Verehrung der
Reliquien der heil, drei Könige (der Weisen aus dem Morgenlande)
dorthin wallfahrteten, zum Bau des Domes große Schätze zusammen.
Aber die Kosten wurden doch endlich zu groß, so daß der Bau, woran
noch 1599 gearbeitet wurde, dann eingestellt werden mußte, ehe noch
die Hälfte fertig war. Der Dom ist in der Form eines Kreuzes ge-
baut; seine Länge beträgt 125“ und seine Breite 72™. Das Ge-
wölbe wird von hundert Säulen getragen, die in vier Reihen neben
einander stehen und von denen die der mittlern Reihen mehr als 9"
im Umfang haben. Gleich den Bäumen eines uralten Waldes stehen
diese schlanken Säulen da; nur am höchsten Gipfel sind sie in Aste
gespalten, die mit ihren Nachbaren sich zu spitzen Bogen verbinden
und dem Auge, das ihnen folgen will, fast unerreichbar erscheinen.
Die innere Höhe des Domes beträgt 50™. Die beiden Thürme,
deren jeder eine Höhe von 156™ erreichen soll, sind noch unvollendet.
Beide sind bis jetzt erst auf eine Höhe von 50™ gebracht. In
dem auf der Südseite stehenden Thurme hängt die große Dom-
glocke, welche 225 Centner wiegt und von 12 Mann gezogen werden
muß. —
In den neuesten Zeiten ist ein Verein unter dem Namen „Dombau-
Verein" zusammengetreten, um den Ausbau dieses herrlichen Denkmals
alter Baukunst zu bewirken. Zu den Beiträgen der Mitglieder dieses
Vereins zahlt der König von Preußen jährlich eine sv bedeutende
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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— 10 —
Summe, daß zu hoffen steht, wir werden diesen Wunderbau bald in
seiner Vollendung schauen.
Zu den vornehmsten Merkwürdigkeiten des Domes sind außer vielen
Grabmälern zu rechnen: die große Sakristei mit der goldenen Kammer,
welche mehrere Kostbarkeiten, unter andern den silbernen Sarg des Erz-
bischofs Engelbert, ein schönes Kunstwerk, enthält; ferner die Kapelle
der h. drei Könige, aus verschiedenen Marmorarten erbaut, worin die
Reliquien der h. drei Könige, in einem kostbaren aus Goldblech ge-
arbeiteten und mit einer Menge von Perlen und Edelsteinen geschmückten
Sarge aufbewahrt werden. Auch an trefflichen Gemälden ist der Dom
reich, und die herrlichen Glasgemälde, welche die ungeheuren Fenster
bedecken, gehören zu den merkwürdigsten Überresten dieser zum Theil
untergegangenen Kunst. Man kann sagen, das Glas verschwindet ganz
dem Auge — alles ist Farbe und — wie Sonnenglanz im Regenbogen,
und schon deshalb wird der Dom von Fremden aus weiter Ferne be-
sucht. Aber nach dem Namen des Mannes, welcher den Plan zu
diesem Riesenbau entworfen, nach dem ersten großen Baukünstler des
Domes fragt jeder Besucher vergebens. Man weiß ihn nicht. Man
hat Jahrhunderte an dem Dome nach dem noch vorhandenen Plane
gebaut, aber es ist niemandem eingefallen, den Namen dieses großen
Geistes zu nennen. „Die Meister, die am Dome gebaut haben, wer-
den nicht genannt; sie haben sich ein herrliches Denkmal gebaut, aber
ohne Inschrift." —
8. Rheinthals Ritterburgen.
An unserm alten Vater Rhein
Stand mancbe Ritterfeste,
Noch jetzt blickt Mond- und Sternenschein
Auf ihre Überreste.
Da wohnten unsre Väter drin,
Die Väter gut und bieder;
Durch ihren deutschen Heldensinn
Wohl würdig deutscher Lieder.
Auch ich hab' euch dereinst geseh'n,
Ihr alten Felsenriesen,
Ihr Könige der Rebenhöh'n,
Der Thäler und der Wiesen,
Wie ihr, im Zettenflug ergraut,
Auf Rhenus grüne Wogen
Von emcn alten Zinnen schaut
Durch hohe Fensterbogen.
Am Tage lebt's im Nebenthal,
Da tönen Winzersänge,
Das Schifflein windet wie ein Aal
Sich durch des Stroms Gedränge.
Da wird es nimmer still und leer
An Deutschlands schönem Rheine,
Wohl mancher Wand'rer zieht einher
Und lagert sich am Rheine.
Der Abend sinkt. Die Sonne glüht
Im purpurnen Gewände
Zum letzten Mal im Strom und flieht
Hinweg in ferne Lande.
Und stille wird's. Wie Schifferskahn
Durch dunkelblaue Wogen,
Kommt still am Himmelsocean
Der Silbermond gezogen.
Ihr blickt so ernst und still herab,
Als wolltet Frohsinn strafen,
Und wachet, daß im Felsengrab
Die Helden ruhig schlafen.
Wohl Mancher ruht im kühlen Haus,
Umdeckt von euren Mauern,
Von seine-n Heldenmühen aus;
Drum mögt ihr immer trauern.
Wenn dann die stille Mitternacht
Rings lagert auf den Bergen,
Tönt laut der Ruf: Ihr Schläfer, wacht,
Erstehet aus den Särgen!
Und donnernd rollt es durch die Luft,
Gewitterwolken blitzen,
Der Ritter steigt aus dunkler Gruft
Zu seiner Väter Sitzen.
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Und in dem Thale wird es reg',
Von einer Burg zur andern
Baut sich ein lichter Nebelsteg,
Worauf die Helden wandern.
Derharntsch glänzt, der Helmbusch wetzt,
Das Kleinod blitzt im Schilde,
Sie sammeln sich und langsam geht
Der Zug durchs Rhetngefilde.
Und obenan glänzt R otzl a nd's Speer,
Der kommt vom Väterschlosse,
Dem schönen Rolandseck, daher
Auf seinem Geisterrosse
Und führt den Zug nach Ingelheim,
Das stolz am Rheine thronet,
Allwo der Kaiser Karl daheim
Mit seinen Helden wohnet.
Dort hält der Zug. Der Kaiser winkt.
Sie reiten in die Schranken.
Wohl mancher edle Kämpe sinkt
Vor Rolands Arm, des Franken.
Die Damen schauen vom Balkon
Auf ihre Ritter nieder,
Die Ritter kämpfen um die Krön'
Der Minne und der Lieder.
Und drauf beginnt Banket und Tanz
Im hohen Rittersaale,
Viel Ampeln senden ihren Glanz
Hernieder zu dem Thale.
Der Minnesänger singt sein Lied
Er preis't die deutsche Minne.
Den Ritter, der zum Kampfe zieht,
Mit deutschem Rittersinne.
So geht es, bis der Morgen weht,
Da wird es wieder stille.
Mit einem Zauberschlag vergeht
Die große Geisterhülle.
Und strahlend blickt die Sonn' ins Thal,
Die Ritter sind zerstoben,
Die Burgruinen ragen kahl
Auf ihren Bergen oben.
Und alle Nächte wird es neu.
Wenn Mitternacht gekommen.
Fragt nur die schöne Loreley* *),
Von der Hab' ich's vernommen.
Bei Monden- und bei Steraenstrahl
Taucht sie sich auf und nieder,
Da singt sie in dem Felsenthal
Bezaubernd ihre Lieder.
(Otto Weber.)
9. Die Heinzelmännchen.
Wie war zu Köln es doch vordem
Mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war man faul: — man legte sich
Hin auf die Bank und pflegte sich:
Dann kamen bei Nacht,
Ehe man's gedacht,
Die Männlein und schwärmten
Und klappten und lärmten
Und rupften
Und zupften
Und hüpften und trabten
Und putzten und schabten...
Und eh' ein Faulpelz noch erwacht,...
War all' sein Tagwerk bereits gemacht!
Die Zimmerleute streckten sich
Hin auf die Span' und reckten sich;
Indessen kam die Geisterschaar
Und sah, was da zu zimmern war:
Nahm Meißel und Beil
Und die Säg' in Eil'!
Sie sägten und stachen
Und hieben und brachen,
Berappten
Und kappten,
Vtsirten wie Falken
Und setzten die Balken...
Eh' sich's der Zimmermann Versatz ...
Klapp, stand das ganze Haus ... schon
fertig da!
•) S,
Beim Bäckermeister war nicht Noth,
Die Heinzelmännchen backten Brod.
Die faulen Burschen legten sich,
Die Heinzelmännchen regten sich —
Und ächzten daher
Mit Säcken schwer!
Und kneteten tüchtig
Und wogen es richtig
Und hoben
Und schoben
Und fegten und backten
Und klopften und hackten.
Die Burschen schnarchten noch im Chor:
Da rückte schon das Brod, das neue, vor!
Beim Fleischer ging es just so zu:
Gesell' und Bursche lag in Ruh'.
Indessen kamen die Männlein her
Und hacktendasschwein diekreuzu.quer,
Das ging so geschwind
Wie die Mühl' im Wind:
Die klappten mit Beilen,
Die schnitzten an Speilen,
Die spülten,
Die wühlten
Und mengten und mischten
Und stopften und wischten:
That der Gesell die Augen auf:
Wapp, hing die Wurst schon da zum
Ausverkauf!
am Schluß dieses Abschnittes das Lied: 8. die Loreley.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Otto_Weber Otto
12
Einst hatt' ein Schneider große Pein:
Der Staatsrock sollte fertig sein;
Warf hin das Zeug und legte sich
Hin auf das Ohr und pflegte sich.
Da schlüpften sie frisch
In den Schneidertisch;
Und schnitten und rückten
Uno nähten und flickten,
Und faßten
Und paßten
Und strichen und guckten
Und zupften und ruckten.
Und eh' mein Schneiderlein erwacht:
War Bürgermeisters Rock bereits gemacht.
Die fallen
Mit Schallen,
Die lärmo» und schreien
Und vermaledeienl
Sie springt hinunter auf den Schall
Mit Licht: husch, husch, husch, husch I -
verschwinden all!
O weh', nun sind sie alle fort,
Und keines ist mehr hier am Ort!
Man kann nicht mehr wie sonsten ruh'n,
Man muß nun alles selber thun!
Ein jeder muß fein
«L-elbst fleißig sein,
Und kratzen und schaben
Und rennen und traben
Und schniegeln
Und biegeln
Und klopfen und hacken
Und kochen und backen.
Ach, daß es noch wie damals wär'!
Doch kommt die schöne Zeit nicht wie-
der her!
-------' (Kopisch.)
Aus wie viel Regierungsbezirken besteht die ütheinprovinz ? — Wie
heissen sie? — Welcher liegt an der nördlichen Grenze? — Nennt die Re-
gierungsbezirke , welche an der östlichen Grenze liegen I — An der südlichen I —
An der westlichen! — Wie heisst der Hauptstrom der Provinz? — Wie seine
Nebenflüsse auf dem rechten Ufer? — Auf dem linken? — Wie viel Gebirge
hast du dir gemerkt auf dem linken Ufer? — Auf dem rechten? — Wie
heissen sie? — Wie heisst die Hauptstadt der Verwaltung? — Welche ist die
grösste Stadt der Provinz? — Wie heisst die bedeutendste Fabrikstadt? —
Wie gross ist die Rheinprovinz? — Wie viel Einwohner hat sie?
Zeichnet jetzt die Rheinprovinz auf die Schiefertafeln!
Jeder soll jetzt, ohne in das Buch zu sehen, alles das aufschreiben, was er
aut der Rheinprovinz behalten hat!
Neugierig war des Schneiders Weib,
Und macht sich diesen Zeitvertreib:
Streut Erbsen hin die ganze Nacht;
Die Heinzelmännchen kommen sacht';
Eins fährt nun aus,
Schlägt hin im Haus,
Die gleiten von Stufen
Und plumpen in Kufen,
10. Die Provinz Westphalen.
Die Provinz Westphalen hat einen Flächenraum von 368 Quadrat-
meilen und 1,775,000 Einwohner. Sie besteht aus den Regierungs-
bezirken Münster, Minden und Arnsberg. Im südlichen und öst-
lichen Theile ist die Provinz gebirgig, dagegen im westlichen und
nördlichen Theile flach. An der südlichen Grenze erhebt sich der
Westerwald, nördlich hiervon befindet sich das Rothhaargebirge,
das sauerländische Gebirge und der Haarftrang. Diese Gebirge
durchziehen fast den ganzen Regierungsbezirk Arnsberg. Im Nord-
osten der Provinz finden wir zu beiden Seiten der Weser das Weser-
gebirge mit vielen tiefen Einschnitten, von denen der merkwürdigste
die sogenannte Porta Wcstphalica ist. Sie besteht aus zwei Gebirgs-
pfeilern, welche bei Minden die Weser in einen Engpaß ein-
schließen. Westlich von dieser Bergkette liegt der teutoburger Wald,
in welchem im Jahre 9 nach Christi Geburt Hermann der Deutsche
den römischen Feldherrn Varus schlug. — Die Weser ist der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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bedeutendste Fluß der Provinz; sie durchzieht aber nur auf eine kurze
Strecke den nordöstlichen Theil in der Richtung von Süden nach Norden.
Folgende Nebenflüsse des Rheines haben ihre Quelle in der Pro-
vinz: die Lahn, die Sieg, die Ruhr und die Lippe. Außerdem
entspringt noch in der Provinz die Ems, welche den nördlichen Theil
des Regierungsbezirks Münster von Südosten nach Nordwesten durchfließt.
Wegen des felsigen Bodens in den Gebirgsgegenden und
wegen des vielen Sandes, der Heiden und Moräste in den Ebenen
ist die Fruchtbarkeit Westphalens sehr verschieden. Aber wenn auch
nicht überall so sehr fruchtbares Kornfeld angetroffen wird, wie in
der Gegend von Münster und Paderborn, am Hellweg und in der
soester (spr. sohster) Börde, so fehlt es im Ganzen doch nicht an
den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaues, und die fleißigen und
genügsamen Bewohner Westphalens befinden sich bei ihrem schwarzen
Brod, Pumpernickel genannt, gesund und zufrieden. In der Gegend
von Bielefeld wird viel Flachs gezogen und verarbeitet, und biele-
felder Leinwand ist weit und breit bekannt und beliebt. In andern
Gegenden lebt der Landmann mehr von der Viehzucht, und von dm
zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westphälischen
Schinken. Der südliche Theil der Provinz ist der Distrikt der
Fabriken, besonders in Metallwaaren. Da giebt es Thäler, in
denen sich Eisenhämmer, Schleifmühlen und andere derartige Ge-
bäude Meilen lang hinziehen. Denn das Mineralreich liefert Eisen,
Blei, Kupfer, Galmei, Kalk.und andere Steinarten, Stein-
kohlen in großer Menge, Torf und Salz. — Auch an mineralischen
Heilquellen — deren Wasser in gar vielen Krankheiten zum Trinken
und Baden benützt wird — fehlt es in Westphalen nicht. Die Bäder
zu Driburg und Lippspring waren schon in frühern Zeiten bekannt.
In der neuern Zeit aber ist das Bad Oeynhausen bei Rehme im
Regierungsbezirk Minden berühmt geworden. Bemerkenswerth sind die
Bohrversuche, welche hier angestellt worden find, um Steinsalz
aufzufinden. Bis zu einer Tiefe von 694™ ist man mit dem
Erdbohrer in die Erde eingedrungen. Steinsalz hat man zwar
nicht gefunden, aber die Mühe ist doch nicht unbelohnt geblieben; denn
aus dem Bohrloch sprudell eine warme Salzquelle hervor, deren
Heilkraft die Veranlassung wurde, dort im Jahre 1845 eine Bade-
anstalt zu errichten, welche immer mehr von Kranken besucht wird. —
In der Nähe des Bades Oeynhausen liegt die Saline Neusalz-
werk. Das bedeutendste Salzwerk Westphalens aber ist die Saline
Königsborn bei Unna; sie lieferte im Jahre 1854 über 6000 Lasten
Salz (1 Last sind 4000 Pfd.).
Münster, mit 25,000 Einwohnern — die größte Stadt West-
phalens — ist die Hauptstadt der Verwaltung, der Sitz des
Oberpräsidenten, eines katholischen Bischofs und eines evange-
lischen Konsistoriums. Zu den vielen Merkwürdigkeiten dieser Stadt
gehört der Saal auf dem Rathhause, worin im Jahre 1648 der jam-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
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mervolle 30jährige Krieg durch den Abschluß des westphälischen
Friedens beendigt wurde. Außer Münster gehören zu den bedeutend-
sten Städten der Provinz: die Festung Minden,mit lebhaftem Handel
und Schifffahrt auf der Weser — Herford ander köln-mindener
Eisenbahn — Bielefeld, mit bedeutendem Leinwandhandel — Pa-
derborn, Sitz eines kath. Bischofs — Soest (spr. Sohst), in einer
sehr ftuchtbaren Gegend gelegen -- Dortmund, mit bedeutenden Stein-
kohlenbergwerken — Iserlohn, mit vielen Stahl-, Eisen-und Messing-
waaren-Fabriken — und die Regierungsbezirkshauptstadt Arnsberg an
der Ruhr gelegen.
Das Weftphalenland erinnert uns an wichtige Begebenheiten aus
frühern Zeiten. Der Hermannsschlacht am teutoburger Walde
und des westphälischen Friedens in Münster ist schon gedacht
worden. Noch müßt ihr aber wissen, daß vor mehr denn tausend
Jahren Kaiser Karl der Große in den Gauen Westphalens die
heidnischen Sachsen bekriegte, um sie zum Christenthume zu be-
kehren. Lange war der Kriegsschauplatz an der Ruhr bei der Fefte
Hohensyburg, hauptsächlich aber am teutoburger Walde und an
der Weser. Der Hauptheld der Sachsen, ihr Herzog, war Witte-
find, ein Mann edlen Herzens, aber mit innigstem Gemüthe den heid-
nischen Götzen zugethan. Daher dauerte der Kampf auch über 30 Jahre,
(von 772—803) bevor Wittekind und mit ihm die Sachsen sich
taufen ließen. Überall in den Gegenden jener Schlachtfelder erinnern
Ruinen alter Burgen, berasete Grabhügel und Waffenstücke, selbst
römische Münzen, die man ausgräbt, an jene alten und ältesten
Kriege in Deutschland. —
11. Die Porta Westphalika.
Der Morgen graut; es lüftet sich der Schleier,
Der dämmernd noch die Erde rings umzieht,
Im Osten glimmt ein sanftes Rosenfeuer,
Und dampfend vom Gebirg der Nebel flieht;
Die Luft wird frischer und der Himmel freier,
Die Wolken ziehn, vom Morgenroth beglüht,
Es sterben hin die letzten bleichen Sterne,
Und duftig taucht herauf die blaue Ferne.
So liegst du da vor meinen trunknen Blicken
Im Morgengold, Porta Westphaltka,
Gewaltig Thor, das Felsenflügel schmücken,
Du Riesenpforte der Germania*)!
An dir soll sich mein müdes Herz erquicken,
Und ob ich Deutschlands schönste Auen sah —
Hier, wo die Weser braust durch deine Säulen,
Auf echtem deutschem Boden will ich weilen.
Wohl zieht der Rhein durch goldne Rebenhügel,
Vom Glanz der Schlösser blinket seine Fluth,
*) Germania oder Germanien -- Dentschland
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Morgenroth
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Stolz prangt der Berge Grün in seinem Spiegel,
Und Traubenblut kocht in der Sonne Gluth;
Der Sang erschwingt sich frei auf Windesflügel
Und Frohsinn schwellt das Herz mit Jugend-Muth;
Doch preis' ich dich, o Weser, und die Quellen,
Die mitten aus Germaniens Herzen schwellen.
Nicht bietest du in deinem kiesigen Bötte
Kostbare Perlen, Edelstein und Gold.
Nicht kränzen Reben deiner Berge Kette^
Nickt spenden Dichter dir des Sanges Sold;
Doch ewig grünt der Lorbeer jener Stätte,
Von deinen Adern wild und kühn durchrollt
Wo einst die Väter in der Vorzeit Tagen
Die Hermannsschlacht, die schreckliche, geschlagen.
Da hausten Wolf und Bär in diesen Hainen,
Der Geier krächzte durch die öde Flur,
Des Landes Sohn, von riesigen Gebeinen,
Strich durch den Wald und kämpfte mit dem Ur*),
Er kniete vor der Götzen kalten Steinen
Im blinden Wahn und wild, wie die Natur —
Da kam das Kreuz, das heil'ge Christenzeichen,
Und Licht drang durch die Nacht der deutschen Eichen I
Wo Wildniß sonst und Sumpf und Dorngehege,
Da leuchten Städte jetzt aus goldner Fluth,
Da rauscht die Sichel, tönen Hammerschläge,
Da schmilzt das Eisen in des Ofens Gluth,
Da braust der Dampf auf blankem Schienenwege,
Da sprudelt hell der Erde heilend Blut,
Und Kraft und Leben bietet jetzt Westphalen
In der Hygea**) wunderretchen Schalen.
Westphalenlandl wie bist du hoch zu preisen:
In deinen Hütten wohnt noch deutsche Treu',
In deinem Schooße wächst das freie Eisen,
In deinen Wäldern starb die Sklavereil —
Hier auf des Berges Felsenhaupt, dem greisen,
Hebt meine Brust sich wieder froh und frei:
In dieses graue Kirchlein will ich treten,
Um hier fürs deutsche Vaterland zu beten.
Ans wie viel 'Regierungsbezirken besteht die Provinz Westphalen? -
Nennt die bedeutendsten Gebirge Westphalens und gebet an, in welchem Theile
der Provinz sie liegen! — Wie heisst der Hauptfluss und in welcher Richtung
hiesst er? — Nennt die ans Westphalen kommenden Nebenflüsse des Rheines
und gebt die Richtung ihres Laufes an? — Wie Hiesst die Ems? — Wie
heissen die bedeutendsten Städte Westphalens? — Was habt ihr sonst Be-
merkenswerthes von Westphalen behalten? — Wie viel Provinzen kennt ihr
jetzt? — Wie viel Regierungsbezirke? — Wie heissen sie? —
Zeichnet jetzt die Provinz Westphalen auf die Tafel!
Schreibet alles auf, was ihr euch von der Provinz Westphalen gemerkt
habt! —
*) Ur = Auerochs.
**) Hygea ober Hygiea = Göttin der Gesundheit, abgebildet mit einer Schlange, di« aus
«ver Schale speis't.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
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12 Die Provinz Hessen-Nassau.
Die Provinz Hessen-Nassau, welche von der Fulda, Eder
und Lahn durchströmt wird, besteht aus dem ehemaligen Kurfür-
stenthum Hessen, dem ehemaligen Herzogthum Nassau, dem
Bezirke der frühern freien Reichsstadt Frankfurt, der früheren
Landgrafschaft Hessen-Homburg, und den ehemals bayerischen Be-
zirken Orb und Gersfeld. Sie dehnt sich südlich bis an den
Main, westlich bis an den Rhein und nördlich bis an die Provinz
Westphalen aus. Die Provinz Hessen-Nassau ist in die beiden Re-
gierungsbezirke Kassel und Wiesbaden eingetheilt und enthalt einen
Flächenraum von 285 Quadratmeilen, mit 1,400,000 Bewohnern.
Im Norden ist nur ein kleiner Theil der Provinz so eben und frucht-
bar wie das Fuldathal bei Kassel. Große Strecken sind waldig
und zum einträglichen Ackerbau nicht geeignet. Die Bewohner sind
arbeitsame und kräftige Leute. Viele wandern während der Ernte in
fruchtbarere Gegenden, um dort als Tagelöhner zu helfen, besonders
die Bewohner der Gegend von Fulda. Der südliche Theil der
Provinz ist sehr fruchtbar. Zwar ist derselbe gebirgig: Taunus
und Westerwald durchziehen ihn; allein mit geringen Ausnahmen
sind diese Gebirge nicht so rauh, daß nicht fruchtbare Thäler und
warme Abhänge dazwischen Platz fänden. Deshalb bringt das Land
nicht nur genug Getreide und Obst hervor, sondern auch die
edelsten Weine, zumal im Rheingau, welcher durch das Gebirge
gegen Nord- und Ostwinde geschützt ist. Ein wärmeres Thal aber
als das, worin Wiesbaden liegt, dürfte schwerlich in Deutschland
zu finden sein. Dies rührt zum Theil von den heißen Quellen
her, welche hier aus der Erde sprudeln und zu heilsamen Bädern
benutzt werden. Doch ist Wiesbaden bei weitem nicht der einzige Ort
in der Provinz, wo mineralisches Wasser aus der Erde quillt,
wenn gleich die anderen Quellen sich weniger durch ihre Hitze, als
durch andere Eigenschaften auszeichnen. Das Bad zu Ems an der Lahn
wird von Brustleidenden stark besucht. Gegen andere Übel dienen die
Quellen zu Homburg, Soden, Schwalbach und Schlangenbad.
Allein den größesten Ruf hat eine Quelle, deren Wasser nicht an Ort
und Stelle getrunken zu werden pstegt, sondern in Krügen in und aus
Deutschland hinaus weithin verschickt wird, dies ist der Brunnen zu
Selters. — Die Bergwerke in Hessen-Nassau liefern Silber,
Blei, Eisen, Kupfer und viele andere Mineralien.
Die Hauptstadt der Provinz, der Sitz des Ob erpräsidenten, ist
Kassel, mit 46,000 Einwohnern. Ihre Lage an der schiffbaren Fulda,
nicht weit von deren Zusammenfluß mit der Werra, sowie die viel-
fachen Eisenbahnverbindungen haben sie zu einem bedeutenden Verkehrs-
platze gemacht. Kassel wird von vielen Fremden besucht, um die
schönen Anlagen zu Wilhelmshöhe, nahe bei der Stadt, die dortigen
Wasserkünste und die riesige Bildsäule des Herkules zu beschauen.
Wiesbaden, am südlichen Fuße des Taunus, in einer an Natur-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Ortsnamen: Fulda Kurfür-
stenthum_Hessen Main Rhein Kassel Wiesbaden Kassel Fulda Westerwald Rheingau Wiesbaden Deutschland Wiesbaden Homburg Schwalbach Schlangenbad Deutschland Selters Hessen-Nassau Kassel Fulda Wiesbaden Taunus