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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. IV

1873 - Elberfeld : Bädeker
Iv Bücher von Ludwig Stacke und Carl Schwarz fortlaufende, das jugendliche Gemüth fesselnde Erzählungen, angeknüpft an die Persönlichkeit hervorragender Männer, enthalten, aber in kürzerer und knapperer Form, so daß die alte Geschichte etwa auf acht Druckbogen enthalten sei, der dann, wenn die Sache Anklang fände, die mittlere und neuere in einem Buch von etwa zwölf Bogen folgen würden. Da ich zugleich die höheren Klassen der Elementarschulen irvs Auge faßte, so war für mich auch die Rücksicht aus den Preis maßgebend. Meine Absicht war es ferner nicht; den Sehr er vöm Buche abhängig zu machen; ihm bleibt der mündliche Vortrag unverkümmert überlassen, der beispielsweise in der Datstellung der griechischen Sagen ausführlicher ausfallen kaun, 'als es hier geschehen ist. Ich wollte vielmehr die bedeutendsten Erscheinungen des Alterthums in kleinen Charaktergemälden der Jugend zugänglich und ihr lieb machen Und schloß daher Manche Partieen, z. B. die Rabulisten des pelöponnesischen Krieges und den Alcibiades, ganz aus?) Wie große Unwissenheit 'bei unserer Zugend in historischen Dingen herrscht, seitdem der Geschichtsunterricht in den unteren Klassen ^aufgehört hat obligatorisch zu sein, kann jeder Lehrer des Lateinischen wissen, wenn in dem Uebungsbuche Sätze über Miltiades, Marathon, Salamis, Hannibal u. s. w. vorkommen. Möge dem das Buch den Zweck erfüllen, den der Verfasser berichtigte. *) Das Beste, was wir aus dem Studium der Geschichte davon tragen, ist der Enthusiasmus, sagt Göthe einmal, freilich in etwas einseitiger Anschauung von der Sache; hat indeß der Geschichtsunterricht bei der Jugend diesen Enthusiasmus für alles Schöne und Große geweckt, so hat er seine Pflicht gethan,

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 2

1873 - Elberfeld : Bädeker
saronische Busen mit der Insel Salamis. Der Busen von Ambracia (jetzt von Arta) und der von Pagasä (jetzt von Volo) sind deßwegen zu merken, weil eine Linie, die diese Busen verbindet, das jetzige Griechenland von der Türkei trennt. Da das Land so gebirgig ist, so brachte es schon im Alterthum Feldsrüchte, namentlich Getreide, nicht im Ueberfluß hervor, dagegen gediehen Oliven, Wein und Feigen in reichlichem Maße. Das Klima ist warm, doch wegen der östlichen Lage und gebirgigen Beschaffenheit des Landes nicht so heiß, wie ©teilten und das südliche Italien; im Winter ist es in manchen Gegenden bisweilen ebenso kalt, wie in Deutschland. Das Land zerfiel in drei Haupttheile, Nordgriechenland, Hellas (jetzt Livadien) und Peloponnes (jetzt Morea). Die vorzüglichsten Städte im Hellas waren Athen mit dem Hafen Piräens oder Piräus in der Landschaft Attika, jetzt die Hauptstadt Griechenlands und Residenz des Königs, Theben in Böotien und Delphi am Fuße des Berges Parnassus in Phocis. In der letzteren Stadt war das Orakel des Gottes Apollo; denn die alten Griechen glaubten, die Götter offenbarten durch gewisse Zeichen den Menschen ihren Willen und zukünftige Ereignisse. Hier in Delphi stieg aus einem Erdspalte ein betäubender Dunst, dem man die Wirkung zuschrieb, daß er den Menschen in Begeisterung versetze, in welcher er zukünftige Dinge sehe und mit dem Gotte in nähere Verbindung trete. Ueber diesem Erdspalte stand ein Dreifuß und auf denselben setzte sich eine Priesterin, Pythia genannt, wenn man den Willen des Gottes erforschen wollte. Sobald diese durch die aufsteigenden Dünste in Verzückung gerathen war, stieß sie allerlei Laute und Worte aus, welche von den Priestern gedeutet und zu einem vollständigen Sinne verbunden wurden, der dann den um Rath Fragenden als das Orakel des Apollo mitgetheilt wurde. Im Peloponnes lag in der südlichen Provinz Lakonien die Stadt Sparta, an der Ostküste Argos und auf dem Isthmus, d. h. der Landenge, die Hellas mit dem Peloponnes verbindet, die Handelsstadt Corinth. Unter den Inselgruppen im Meere, die ebenfalls von Griechen bewohnt waren, nennen wir die sieben Jonischen Inseln, deren berühmteste, obschon sie eine der kleinsten ist, Jthaka (jetzt Theaki) war, das Vaterland des Odysseus, dann die Cykladen, d. H. die im Kreise um Delos herum liegenden Inseln und die Sporaden, die an der

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 4

1873 - Elberfeld : Bädeker
der Gemahlin des Königs Amphitryon. Hera, welche die Alkmene haßte, hielt seine Geburt auf, und so mußte er nach einem Schwure des Zeus, daß derjenige, der an einem bestimmten Tage zuerst geboren würde, die Herrschaft erhalten solle, dem Eurystheus^ dem Sohne seines Großoheims, dienstbar sein. Schon in seinem zartesten Kindesalter erwies er sich als Sohn eines Gottes, indem er zwei Schlangen, die Hera gesandt hatte, um das Kind zu todten, ergriff und erwürgte. Als er Jüngling war und' einst in die Einsamkeit hinausging, erschienen ihm an einem Scheidewege zwei Gestalten; die eine, schön und lockend, verhieß ihm ein Leben voll von Freuden und Genüssen, die andere, ernst und würdevoll, Ruhm und Ehre bei den Menschen und Unsterblichkeit, wenn er bereit sei, unter ihrer Leitung ein Leben voll von Mühen und Gefahren zu führen. Jene war die Wollust, diese die Tugend, d. h. nach griechischem Begriff Männlichkeit, Tapferkeit und Hochherzigkeit. Herkules gab nach kurzem Besinnen der letzteren die Hand und weihte sich ihr für sein ganzes Leben. Im Aufträge des Eurystheus vollführte er nun zwölf Heldenthaten (die sogenannten zwölf Arbeiten des Herkules). Er erlegte den nemäischen Löwen; tödtete die lernäische Schlange oder Hydra, ein Ungeheuer mit hundert Köpfen; fing eine der Artemis geweihte Hindin mit ehernen Füßen; dann einen Eber, der die Gegend um beit Berg Eryrnanthns unsicher machte; reinigte an einem Tage die Ställe des Augias, in welchen der Mist von dreitausend Rindern aufgehäuft lag, indem er einen Arm des Flusses Alpheios hindurch leitete; tödtete die Stymphaliden, ungeheure Raubvögel mit eherneu Füßen und Schnäbeln; fing einen ungeheuren Stier, der die Fluren Kretas verheerte; brachte die Pferbe des thracischen Königs Diomebes, welche Menschen fraßen, nach Mycenä; bestand einen Kampf mit dem kriegerischen Weibervolke der Amazonen und erbeutete das Wehrgehänge ihrer Königin; holte die Heerben des Riesen Ge-ryones aus Spanien, ferner Me golbenen Aepfel aus den Gärten der Hesperiden, nachdem er den Drachen getöbtet hatte, der sie bewachte, und brachte endlich den Cerberus, einen riesigen Hund, den Wächter der Unterwelt, aus derselben herauf. Noch viele andere Heldenthaten vollführte er und vermählte sich dann mit der Dejanira, der Tochter des Königs Oenens; diese, ans Furcht, die Liebe ihres Gatten zu verlieren, sandte ihm einst, als er opfern wollte, ein

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 6

1873 - Elberfeld : Bädeker
dessen Gestalt halb Mensch, halb Stier war (eine Art Moloch), vorgeworfen wurden. Dies war ein Tribut, den Minos, der König von Kreta, den von ihm besiegten Athenern auferlegt hatte, und der alle neun Jahre abgeliefert werden mußte. Theseus erbot sich freiwillig, mitzugehen, gewann in Kreta die Liebe der Königstochter Ariadne, töbtete den Minotaurus und befreite so die Athener auf immer von dem Tribute; den Weg aus den verworrenen Gängen des Labyrinths fund er vermittelst eines Fadens, den er von der Ariadne empfangen und am Eingänge befestigt hatte. Auf der Heimfahrt vergaß er, das schwarze Segel, welches das Schiff zum Zeichen der Trauer führte, mit einem weißen zu vertauschen, und sein Vater Aegeus, der auf einem Felsen sitzend täglich die Rückkehr des Schiffes erwartete, stürzte sich in der Meinung, das Unternehmen sei mißglückt, ins Meer, das von ihm nach der gewöhnlichen Sage den Namen des ägäischen erhalten hat.*) Theseus wurde nun König von Athen, begründete die Macht des Staates, indem er die einzelnen Theile des Landes vereinigte und die Bewohner der Flecken und Dörfer beredete, die Herrschaft nach Athen zu verlegen, und ordnete den Staat durch weife Einrichtungen. Noch andere Thaten verrichtete er, nahm am Argonautenzug Theil, kämpfte gegen die Amazonen und stieg sogar in die Unterwelt hinab, um die Gemahlin des Pluto heraufzuholen; dort wurde er gefesselt und später von Herkules befreit. Nach seiner Rückkehr fand er in Athen die Herzen der Bürger von sich abgewandt; mit Undank belohnt begab er sich zum Könige Lykvmedes auf der Insel Skyros, wo er Güter besaß, und soll dort von demselben getödtet sein. Seine Gebeine wurden später nach Athen geholt, dort bestattet und über dem Grabe ein Tempel gebaut, in welchem man ihm göttliche Ehren erwies. §. 5. Iason und der Urgonautenzug. Jason war ein Sohn des Aeson; diesem gebührte die Herrschaft über Jolkos in Thessalien, die ihm indeß von Pelias, einem Verwandten des königlichen Hanses, entrissen wurde. Aeson begab sich hierauf auf das Land und lebte dort mit seinem Sohne. Als *) Richtiger ist die Ableitung von einem griechischen Zeitwort (aisso), welches sich schnell bewegen, stürmen bedeutet, so daß es das heftige, stürmische Meer heißt.

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 8

1873 - Elberfeld : Bädeker
weigerte, das Vließ herauszugeben, holte Jason sich dasselbe in der Nacht selbst im Haine, nachdem er den Drachen, der es bewachte, durch ein Zaubermittel eingeschläfert hatte, und entfloh mit der Medea. Der Vater eilte ihnen nach, sie gewannen aber einen weiten Vorsprung, da Medea ihren kleinen mitgenommenen Bruder Ab-syrtus zerstückelte und die Glieder auf Felsen des Meeres vertheilte. Der Vater wurde aufgehalten, indem er sie zusammensuchte, und so entkamen sie glücklich nach Griechenland. §. 6. Die Sage von Hedipus. Laius, König von Theben, hatte ein Orakel erhalten, daß seine Gemahlin Jokaste einen Sohn gebären würde, der den Vater todten und die Mutter heirathen werde. Um diesem Schicksal zu entgehen, ließ er das Kind, sobald es geboren war, mit durchstochenen Füßen (daher der Name Oedipns d. h. Schwellfuß) auf dem Gebirge aussetzen. Hier fand es ein Hirt des Königs Polybus von Korinth, nahm es mit sich und brachte es seinem König. Am Hofe b eff eiben würde der Knabe auferzogen; als er Jüngling geworben war, würde ihm einst von einem Genossen feine dunkle Herkunft vorgeworfen. Beunruhigt befragte er beßhalb das Orakel zu Delphi; von biefern würde er ermahnt, fein Voterlanb zu meiben, und er begab sich in dem Glauben, er stamme aus Korinth, auf den Weg nach Theben. Ans biefem begegnete er in einem Hohlwege einem Greis, der auf einem Wagen fuhr; als ein Streit barüber entstaub, wer dem andern ausweichen sollte, erschlug Oebipus in der Hitze des Kampfes den Greis. Bei seiner Ankunft in Theben war das Laub in großer Bebrängniß; ein Ungethüm, halb Jungfrau, halb Thier, Sphinx genannt, hatte sich in der Nähe der Stadt gelagert und gab jebem Vorübergehenben ein Räthsel auf; konnte er es nicht lösen, so töbtete es beufesben. Oebipus löste das Räthsel, welches so lautete: „Was ist das, das Morgens aus vier, Mittags auf zwei und Abenbs auf bret Beinen geht?" inbem er erklärte, daß sei der Mensch, und erhielt zur Belohnung die Hand der Königin; beim jener Greis, den Oebipus erschlug, war Laius gewesen und mithin der Königsthron erlebigt. So war bettn das Orakel in Erfüllung gegangen. Oebipus regierte das Laub mit Weisheit und Milbe, und es würden ihm zwei Söhne und zwei Töchter geboren. Nach

6. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 19

1873 - Elberfeld : Bädeker
endigen werde, da er in Allem Glück habe und sogar wiederfinde, was er fortgeworfen hätte. Er sandte daher einen Herold nach Samos und ließ ihm die Freundschaft aufkündigen, damit er nicht, wenn ein großes und schweres Mißgeschick jenen träfe, in seiner Seele betrübt würde um einen Mann, der sein Gastfreund fei.*) Das Unglück, welches Amasis gefürchtet hatte, trat einige Zeit nachher wirklich ein. Auf der Küste von Kleinasien regierte damals in Sardes der persische Statthalter Oroetes. Dieser faßte den Plan, den Polykrates zu verderben, obschon dieser ihm nichts Böses gethan hatte. Der Grund dazu wird verschieden angegeben; am wahrscheinlichsten ist, daß er die reiche und so nahe liegende Insel Samos unter die Herrschaft des Königs zu bringen strebte. Er sandte daher einen Boten an ihn mit der Meldung, er habe gehört, daß Polykrates nach größeren Dingen strebe, daß ihm aber das nöthige Geld fehle. Er habe solches im Ueberflnß, wovon er sich überzeugen könne, wenn er einen Vertrauten zu ihm schicke. Dieses Geld wollten sie unter sich theilen, wenn er ihn aus der Gewalt des Königs errette, der auf fein Verderben sänne. Der Tyrann schickte wirklich seinen Geheimschreiber zum Satrapen, der denselben täuschte, indem er acht Kisten mit Steinen füllen ließ, die oben mit einer Lage Gold bedeckt Daren. Nun beschloß Polykrates, selbst hinzureisen, obschon die Wahrsager und die Freunde es ihm sehr abriethen, auch noch dazu seine Tochter einen ängstlichen Traum gehabt hatte. Sie sah in demselben ihren Vater, wie er in der Luft hing und von Zeus gewaschen und der Sonne gesalbt wurde. Darum bot sie Alles auf, um ihren Vater von der Reise abzuhalten, und als er dennoch ging, prophezeihte sie ihm Unglück. Denn ungeachtet aller dieser Warnungen schiffte er sich ein zum Oroetes, indem er noch viele Freunde mitnahm. Als er aber nach Magnesia gekommen war, ließ ihn dieser greisen und kreuzigen, und so wurde das Traum-gesicht seiner Tochter erfüllt, denn wenn es regnete, so wurde er von Zeus gewaschen, und in der Sonnenhitze wurde er gesalbt, indem er die Feuchtigkeit aus dem Körper ausdünstete. *) Man vergleiche mit dieser Erzählung nach Herodot die schöne Äallade von Schiller: Der Ring des Polykrates, und achte auf die Ver- änderungen, die Schiller aus poetischen und künstlerischen Gründen daran vorgenommen hat.

7. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 10

1873 - Elberfeld : Bädeker
r — 10 — letztere, weil sie ihm das schönste Weib auf Erden versprach. Auf Anrathen derselben begab er sich 'nach Sparta zum Könige Mene-laus, dessen Gemahlin Helena allgemein für die schönste Frau angesehen wurde, und entführte sie ihrem Gemahl. Diese leichtsinnige That war die Ursache des für Troja so unseligen trojanischen Krieges. ^ oll Aorn rüstete sich Menelaus iu Verbindung mit seinem Windei’ Agamemnon, König von Mycenä, und vielen anderen Fürsten Griechenlands zu einem Rachekriege. Sie versammelten sich im Hafen Aulis, und nachdem sie lange durch widrige Wiude, die von der Göttin Artemis gesandt waren (und zwar wegen einer von Agamemnon erlegten ihr geheiligten Hindin), aufgehalten waren, segelten sie endlich nach der Küste Kleinasiens ab, wo Troja lag. Agamemnon hatte, um die Göttin zu versöhnen, seine Tochter Jphigenia zum Opfer dargebracht; die Göttin aber, schon durch den Willen zur Gnade gestimmt, hatte das Opser nicht angenommen, sondern die Jphigenia nach der Halbinsel Tauris, der jetzigen Krim, entrückt und sie dort zu ihrer Priesterin gemacht. Die Eroberung der Stadt Troja gelang nicht sogleich, da sie stark befestigt war, und die Griechen mußten zehn Jahre vor derselben liegen und viele Kämpfe mit den Trojanern bestehen, in denen sich auf trojanischer Seite namentlich Hektor, der Sohn des Priamus, und Aeneas, auf griechischer außer Agamemnon, Achilles, des Peleus Sohn, Ajax, der Lohn des Telamon, Diomedes, der des Tydeus, durch ihre Tapferkeit, sowie Odysseus, Beherrscher der kleinen Insel Jthaka, durch kluge Rathschläge und der greise Nestor aus Pylos durch seine Weisheit auszeichneten. Die Einzelheiten dieser Kämpfe, bei denen die Helden auf Wagen standen und namentlich mit Lanze und Schwert stritten, können hier nicht mitgetheilt werden, da das die Grenzen unseres Büchleins überschreiten würde. Nach zehnjähriger Belagerung erbauten die Griechen ein ungeheures hölzernes Roß, in dessen Bauch sich die vornehmsten Helden verbargen. Dieses ließen sie zurück, und das übrige Heer zog ab, um sich in der Nähe versteckt zu halten. Durch die List des Sinon, eines zurückgelassenen Griechen, der den Trojanern vorspiegelte, ihre Stadt würde uneinnehmbar sein, wenn dieses Pferd eine Stelle in derselben fände, wurden diese getäuscht; sie rissen einen Theil ihrer Mauern ein, zogen das Pserd in die Stadt und überließen sich der Freude.

8. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 11

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 11 — In der Nacht aber öffnete Sinon die Thüren an dem Pferde, ans dem die eingeschlossenen Helden hervorkamen; mit ihnen vereinigten sich die Griechen, die in der Nähe im Versteck lagen; sie eroberten die Stadt und zerstörten sie durch Feuer. Hektor war schon vorher gefallen. Als er im heftigen Kampfe die Griechen bedrängte, wandten sich diese an Achilles, der schon feit längerer Zeit am Kriege keinen Theil nahm, weil er sich vom Agamemnon beleidigt glaubte, der ihm einen Theil der Kriegsbeute entzogen hatte. t Achilles blieb unerbittlich, sandte aber endlich statt feiner feinen treuen Freund Patroklus. Diesen tödtete Hektor im Zweikampfe, und nun erschien Achilles selbst mit neuen Waffen, die ihm der Gott Hephästus aus Bitten seiner Mutter Thetis gefertigt hatte, auf dem Kampfplatz und erlegte den Hektor. Seinen Leichnam erhielt der greife Priamus auf inständiges Bitten von Achilles zur ehrlichen Bestattung zurück, nachdem er sich bei Nachtzeit unter Leitung des Gottes Hermes ins Lager der Griechen begeben hatte. Auch Achilles war gefallen durch einen Pfeilfchuß, den Paris absandte. Von den griechischen Fürsten gelangten manche ungefährdet in die Heimath und lebten dort nach überstandenen Gefahren in glücklicher Ruhe, wie Meuelaus und Nestor. Dem Agamemnon bereitete sein eigenes Weib Klytämnestra in Verbindung mit ihrem Verwandten Aegisthus Verderben, indem sie ihn bei feiner Heimkehr im Bade erschlugen, welchen Mord später fein Sohn Orestes an der Mutter rächte. Odysseus mußte noch zehn Jahre auf dem Meere umherirren, ehe er in die Heimath gelangte. Seine mannigfachen Abenteuer find von einem alten griechischen Dichter Homer in der Odyssee beschrieben. Er kam unter Anderem zu dem wilden' Volke der Cyklopen, ungeschlachter riesenhafter Menschen mit einem Auge in der Stirn, von denen einer, Polyphem, ihm mehrere feiner Gefährten verzehrte, bis er sich durch List aus der Höhle desselben, in die er gerathen war, errettete, nachdem er den Cyklopen geblendet hatte. Er gelangte ferner zu der Infel der Circe, einer Zauberin, die feine Gefährten in Schweine verwandelte, ihm selbst aber, da er durch ein Zaubermittel des Gottes Hermes geschützt war, nickt schaden konnte. Er fuhr bis zum Ende des Meeres und kam zum Oceanus, wo der Eingang zur Unterwelt war, sah dort die Schatten der vor Troja

9. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 22

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 22 — dann landete das Heer im Gebiete von Attika und stellte sich beim Flecken Marathon, zwei Meilen von Athen, auf. In dieser Bedräng-niß war ein Mann, der den Staat rettete, nämlich Miltiades. Dieser hatte zu den Wächtern der Brücke des Darms gehört und damals den Rath gegeben, dieselbe abzubrechen; als er sich nach der Rückkehr des Darius im thraciscken Chersones, wo er Statthalter war, nicht mehr sicher fühlte, so kehrte er nach Athen zurück. Schon früher hatte er sich um seine Vaterstadt verdient gemacht und ihr den Besitz einiger Inseln, namentlich Lemnos, verschafft. Damals, als die Perser gelandet waren und die meisten Alhener verzagten, blieb er unerschüttert und wußte durch eindringliche Worte den Pole-marchen von Athen, in dessen Händen die Leitung der Kriegöange-legenheiten war, zu bestimmen, daß man dem Feinde entgegenginge. Nach athenischen Gesetzen standen zehn Feldherrn dem Heere vor, die abwechselnd Tag um Tag commandirten; die übrigen traten dem Miltiades, als dem einsichtsvollsten und entschlossensten, den Oberbefehl ab und so zog das aus neuntausend*) Athener« und tausend Platäern bestehende griechische Heer, zu denen indeß noch eine Anzahl eiligst bewaffneter Sclaven kam, in die Ebene von Marathon, wo nach einem kurzen Kampfe die Perser auf ihre Schiffe zurückgeschlagen wurden. Sie segelten nun um das Vorgebirge Sumium herum und ankerten vor der ©tobt Athen, um aus dieselbe einen Angriff zu machen, den Miltiades jedoch verhinderte, indem er schnell der Stadt zur Hilfe kam. Hierauf lichteten die Perser die Anker und fuhren nach Asien ab. Miltiades war von der Zeit an der gefeiertste Mann in Athen; in der „bunten Säulenhalle" ließen die Athener ein Gemälde der Schlacht darstellen und auf demselben im Vordergründe den Miltiades, wie er die Krieger zum Kampfe anfeuerte. Aber bald sollte er die Veränderlichkeit des Glückes und den Wanket* muth des Volkes kennen lernen. Denn als ihm ein Zug gegen die Insel Paros mißlungen war, wurde er des Venraths angeklagt, als fei er von den Persern bestochen worden, die Belagerung der Stadt Paros aufzuheben. Er selbst war damals krank in Folge einer Wunde, die er in dem Feldzuge erhalten hatte; daher führten seine Freunde für ihn die Vertheidigung vor Gericht. Er wurde zwar von der Todesstrafe freigesprochen, aber zu einer Geldsumme von *) Nach Andern 10,000.

10. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 23

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 23 — fünfzig Talenten (75000 Thlr.) verurtheilt. Da er diese Summe nicht bezahlen konnte, so starb er nach einer freilich unverbürgten Nachricht im Gefängnisse als ein Opfer des Undanks seiner Mitbürger, die überhaupt jeden hervorragenden Mann im Verdacht hatten, als strebe er danach, die Freiheit des Volkes zu unterdrücken und sich die Oberherrschaft anzueignen. §. 12. Wemistokles, Aristides, der dritte ^erserkrieg. (480 v. Chr. G.) In Athen traten nun zwei Männer auf, die auf das Volk Einfluß zu gewinnen suchten, nämlich Themistokles und Aristides. Ersterer war ein Mann von großen Anlagen, die er schon als Knabe bekundete, zugleich aber trieb ihn ein unersättlicher Ehrgeiz. Als Miltiades Ruhm und Lob in Aller Muude war, sah man ihn tiefsinnig umhergehen, die Nächte schlaflos zubringen und alle Schmausereien und Trinkgelage fliehen. Auf die Frage, warum er sich so plötzlich geändert habe, antwortete er: „Das Siegesdenkmal des Miltiades läßt mich nicht schlasen." Mit Ernst gab er sich von da an den Staatsgeschästen hin, und da er voraussah, daß die Perser ihre Versuche, Griechenland zu erobern, wiederholen würden, zugleich aber die Ueberzeugung hatte, daß mau ihnen nur zur See erfolgreich widerstehen würde, so beredete er seine Mitbürger, das Geld, das aus den Bergwerken einkam, auf den Bau einer Flotte zu verwenden, indem er einen Krieg, den damals Athen mit Aegina führte, zum Vorwande nahm; so wurde allmählig eine Flotte von dreihundert Dreirnderern gebaut. Während Themistokles, selbst ein Mann von geringer Herkunst, mehr auf Seiten des Volkes stand, verfocht sein Gegner Aristides, einer der wackersten Männer, die Athen jemals gehabt hat, und dem die Zeitgenossen selbst den Ehrennamen des Gerechten gaben, mehr die Partei der Vornehmen und Besitzenden» ■t Drei Jahre führten sie gemeinsam den Staat, Aristides als sparsamer Verwalter der öffentlichen Gelder, Themistokles als kluger Staatsmann, der die Macht der Republik durch jedes Mittel zu vermehren suchte. Da brachte es endlich Themistokles durch seinen Einfluß auf das Volk dahin, daß Aristides durch das Scherbengericht (Ostracis-mus) auf zehn Jahre aus Athen verbannt wurde. Als derselbe die Stadt verließ, hob er die Hände zum Himmel und flehte, daß niemals über Athen die Zeit kommen möge, wo die Bürger feiner
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