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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 1

1907 - Leipzig : Freytag
1 1. rmin. 9 n. Chr. Germania. Das heutige Deutschland wurde von den Rmern Germania genannt. Das Land sah vor ungefhr zweitausend Jahren ganz anders aus als heutzutage. Dichte Wlder und feuchte Smpfe bedeckten weite Strecken. In den Wldern hausten zahlreiche wilde Tiere, wie Bren, Wlfe, Luchse, Auerochsen und Elentiere. Es gab aber auch cker und Weidepltze. Abb. 1. Altgermanisches Gehfte. Die Germanen. Die Bewohner dieses Landes wurden von den Rmern Germanen genannt. Sie waren von hoher, krftiger Gestalt, hatten blaue Augen und blondes Haar. Bekleidet waren sie mit selbst-gemachten Gewndern aus Wolle oder Linnen, oder auch mit Tierfellen. Als Waffen hatten sie die Keule, die Axt, den Speer, das Schwert und den Schild. Sie wohnten nicht zusammen in Stdten, sondern auf ein-zelnen Gehften, die aus dem einfachen Wohnhaus und den Wirtschafts-gebuden bestanden. Von hier aus zog der Germane auf die Jagd oder in den Krieg; oder er beaufsichtigte die Sklaven bei der Feldarbeit; oder er lag auf der Brenhaut und schmauste und zechte mit seinen Gsten bei

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 3

1907 - Leipzig : Freytag
3 Schmerzen, wie seine Landsleute von Varus unterdrckt wurden, und er beschlo, sie von dem rmischen Joche zu befreien. Sein Plan wurde zwar durch den Verrter Segest, den Schwiegervater Armins, dem Varus mit-geteilt. Allein dieser wollte sich nicht warnen lassen. Mit einem Heer von drei erprobten Legionen brach er in das Land der Cherusker auf. Ungeheuer schwierig war der Marsch durch die pfadlosen Schluchten des Teutoburger Waldes. Anhaltende Regengsse hatten den Boden aus-geweicht, und die rmischen Krieger konnten kaum vorwrts kommen. Auf einmal aber brachen unter Anfhrung Armins aus allen Bschen und Ver-stecken die Deutschen hervor. In einer furchtbaren dreitgigen Schlacht wurde das rmische Heer vernichtet. Diejenigen, welche nicht erschlagen wurden, gerieten in die Gefangenschaft und wurden entweder den Gttern geopfert oder zu Sklaven gemacht. Sie muten den Acker der Sieger pflgen oder ihre Herden hten. Varus hatte sich aus Verzweiflung in sein eigenes Schwert gestrzt. Der rmische Kaiser Augustus aber soll in wildem Schmerze ausgerufen haben: Varus, Varus. gieb mir meine Legionen wieder." Armins Tod. Traurig sind die brigen Schicksale des Siegers im Teutoburger Walde. Seine treue Gattin Thusnelda wurde von den Rmern geraubt und mit seinem Shnchen in die Gefangenschaft nach Rom geschleppt. Er sah sie niemals wieder. Er selbst fiel einer Ver-schwrung zum Opfer, die seine eiferschtigen Verwandten gegen ihn an-gestiftet hatten. Das ganze deutsche Volk aber ist seinem Befreier zu allen Zeiten dankbar gewesen. In vielen Liedern ist seine Tat gefeiert worden, und zur Zeit Wilhelms I. hat man ihm im Teutoburger Walde ein prachtvolles Denkmal errichtet, das Hermannsdenkmal bei Detmold. 2. ie Nibelungen. Wie Siegfried hrnen ward. Zn Xanten am Niederrhein lebte einst ein Knigssohn, mit Namen Siegfried, der sich schon in frher Jugend durch Strke und Khnheit auszeichnete. Einst ging er auf Abenteuer aus und kam an eine einsame Waldschmiede. Er bat den Schmied, da er ihn als Lehrling annehmen mchte; denn er htte gern die Kunst gelernt, ein gutes Schwert zu schmieden, weil es ihm zu lange dauerte, bis sein Vater ihm eins gab. Der Schmied willigte ein. Aber als er ihn mit einem Hammer an den Ambo stellte, schlug Siegfried so gewaltig darauf los, da der Ambo in die Erde sank. Da wurde der Schmied zornig und fing an zu schelten, aber Siegfried warf ihn samt seinen Gesellen zu Boden. Nun sann der Schmied auf ein Mittel, den gefhrlichen Burschen wieder los zu werden. Er schickte ihn in den Wald,

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 5

1907 - Leipzig : Freytag
5 drei Brdern freundlich und mit groen Ehren aufgenommen. Kriemhilde aber bekam er noch nicht zu sehen. Um diese Zeit bekamen die Burguuden Krieg mit den Sachsen und Dnen. Siegfried bot dem König Gunther seine Hlfe an und nahm den Sachsen- und Dnenknig gefangen. Beim Siegesfeste zu Worms sah er Kriemhilde zum ersten Male, und er beschlo, sie und keine andere zur Gemahlin zu nehmen. Um diese Zeit gedachte Gunther sich mit der starken Knigin Brunhilde vom Isen-lande zu vermhlen. Diese wollte aber nur einem Manne folgen, der sie in dreifachem Kampfspiele besiege. Held Siegfried fagte Gunther feine Hilfe zu, wenn ihm dieser seine Schwester versprche. Gern willigte er ein, und so fuhren die beiden Recken mit vielen andern Helden zur Burg Jsenstein. Siegsried gab sich fr einen Dienstmann Gunthers aus, und alsbald begann der Wettkampf. Mit Hilfe feiner Tarnkappe besiegte Siegfried die starke Brunhilde im Speerwurf, Steinwurf und im Springen, während Gunther nur die Bewegungen dazu machte. Brnnhild glaubte von Gunther berwunden zu sein und folgte ihm als Gemahlin nach Worms, wo doppelte Hochzeit gefeiert wurde. Siegfried zog mit seiner geliebten Gattin nach Xanten und folgte seinem Vater in der Regierung. Ein Shnlein, das sie bekamen, nannten sie nach seinem Oheim Gunther. Wie Siegsried erschlagen ward. Zwlf Jahre waren ver-gangen, da kamen Siegfried und Kriemhild wieder einmal auf Besuch zu ihren Verwandten nach Worms. Brunhild hatte nmlich ihren Gatten gebeten, sie einzuladen. Sie hatte lngst eingesehen, da Gunther nicht der Held war, fr den sie ihn hielt, und sie ahnte, da sie betrogen sei. Bei einem Streite der beiden Kniginnen um die Vorzge ihrer Gatten verriet Kriemhilde das Geheimnis. Brunhild beschlo, an Siegfried tdliche Rache zu nehmen. Gunthers Dienstmann, den grimmen Hagen, hatte sie zum Werk-zeug ausersehen. Bei einer Jagd im Odenwalde fhrte er seinen schwarzen Plan aus. Kriemhilde, durch bse Trume gengstigt, bat ihren Gatten, an der Jagd mcht teilzunehmen. Siegfried aber beruhigte sie lchelnd, nahm herzlichen Abschied von ihr und zog mit Gunther und Hagen nebst vielen andern Recken hinaus in den Odenwald. Als sich nach der Jagd die Helden wieder versammelten, hatte Siegfried die reichste Beute erlegt: einen Lwen, einen Bffel, ein Elentier, vier Auerochsen, einen Eber und anderes Wild. Einen gewaltigen Bren hatte er lebendig gefangen und brachte ihn auf den Sammelplatz. Losgelassen, lief das Tier in die Feld-kche und warf Kessel und Tpfe in das Feuer. Die Diener stoben entsetzt auseinander. Siegfried aber eilte dem Tiere nach und ttete es. Als sich nun die Helden durch Speise und Trank von den Anstrengungen erquicken

4. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 7

1907 - Leipzig : Freytag
7 ihres neuen Gemahls. Da bat sie diesen eines Tages, er mge doch ihre Verwandten einmal an seinen Hos einladen. Das geschah, und die Burguudeuknige zogen trotz der Warnung Hagens in das ferne Hunnen-land. Am Hofe Etzels wurden sie von diesem und Kriemhild freundlich aufgenommen. Aber bald wurden sie auf Anstiften Kriemhilds von den Hunnen berfallen, und es begann ein entsetzlicher Kampf. Als schon viele Helden gefallen waren, sah der jngste Bruder Gieselher seine Schwester Kriemhild von ferne und rief ihr zu: Stets bin ich dir treu gewesen, so la doch mir und deinen Brdern das Leben!" Sie sprach: Wollt ihr Hagen ausliefern, so sollt ihr andern leben." Aber sie wollten ihrem Dienstmanne nicht die Treue brechen, sondern lieber mit ihm sterben. Nachdem auch Gernot und Gieselher tapfer kmpfend gefallen waren, wurden Gunther und Hagen durch den starken Held Dietrich von Bern gefangen genommen und gefesselt vor Kriemhild gefhrt. Sie lie Gunther das Haupt abschlagen, Hagen aber fragte sie, wo er den Nibelungenhort versenkt habe. Da er sich auch jetzt noch weigerte, die Stelle zu verraten, ergriff sie Siegfrieds Schwert Balmnng und hieb dem Mrder ihres Gatten mit eigener Hand den Kopf ab. Da aber wurde auch sie von dem Schwerte eines Helden getroffen und sank tot zu Boden. 3. Gudrun. Wie Gudrun geraubt ward. Im Lande der Hegelingen, im heutigen Friesland, herrschte der mchtige König Heitel mit seiner Gemahlin Hilde. Sie hatten eine Tochter, namens Gudrun, deren Schnheit und Tugend in allen Landen hoch gepriesen ward. Deshalb kamen viele Fürsten und Frstenshne und warben um die Hand der Knigstochter. Aber alle wurden abgewiesen, so auch Siegfried von Moorland und Hartmut von der Normandie. Herwig von See-land aber wollte sich so leicht nicht abschrecken lassen, sondern er belagerte mit seinen Mannen Heitels Burg und erstrmte sie. Da trennte Gudrun die Kmpfenden und erklrte, sie wolle freiwillig und gern dem tapfern Herwig als Gemahlin nach Seeland folgen. Die Hochzeit sollte aber erst in einem Jahre stattfinden, weil Hilde ihrer Tochter eine knigliche Aussteuer rsten wollte. In dieser Zeit aber wurde Herwig auf See-land von dem neidischen Moorenknig Siegfried angegriffen. In seiner Not rief er den König Heitel, seinen zuknftigen Schwiegervater, um Beistand an. Aber während dieser auf Seeland kmpfte, raubte Hart-mut von der Normandie die Gudrun mit 62 anderen Frauen. Zwar schickte Hilde Boten an Hettel und Herwig, die schnell mit dem Moorenknig Frieden schlssen. Aber als sie zu Heitels Burg kamen,

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 8

1907 - Leipzig : Freytag
8 war es schon zu spt. Auf schnellen Schiffen setzten sie den frechen Rubern nach und trafen sie auf dem Wlpenfande, einer Nordseeinsel an der Scheldemndung. Hier kam es zu einem grimmigen Kampfe, der bis in die Nacht hinein dauerte. Viele Helden wurden erschlagen, auch Hettel fand den Tod. Am andern Morgen wollte Herwig den Kampf fortsetzen. Allein die listigen Normannen waren in der Nacht geflohen Traurig begruben die Hegelingen die Toten und brachten der betrbten Hilde die Trauerbotschaft. Sie nahmen sich vor, wenn die Knaben zu Jnglingen herangewachsen wren, von neuem gegen die ruberischen Normannen zu Felde zu ziehen. Wie Gudrun befreit ward. Als Gudrun in der Normandie ankam, wurde sie von Hartmuts Mutter, der Knigin Gerlinde, freund-lich aufgenommen. Diese gab ihr schne Gewnder und kstliche Speisen und hoffte, sie so zur Heirat mit ihrem Sohne zu bewegen. Als aber alles dies nichts half, versuchte sie es mit Strenge. Die Knigstochter mute mit ihren zarten Hnden die hrtesten Arbeiten einer geringen Magd verrichten: Garn spinnen, Wasser tragen, Feuer schren und Wsche waschen. Dabei bekam sie schlechte Kleider und viele Schlge und Schelt-worte. Aber standhaft ertrug Gudrun alle Leiden sieben lange Jahre hin-durch, und nichts konnte sie bewegen, ihrem Verlobten die Treue zu brechen. Eines Tages war Gudrun mit ihren Gefhrtinnen wieder an den Strand des Meeres geschickt worden, um Gerlindes Wsche zu waschen. Da kam pltzlich ein Schwan aus sie zugeschwommen und verkndete ihnen mit menschlicher Stimme, da die Rettung nahe sei. Denn Herwig und Gudruns Bruder Ortwin hatten ein neues Heer ausgerstet. Frohlockend hrten die Jungfrauen auf zu waschen. Aber als sie nach Hause kamen, wurden sie von der Knigin wegen ihrer Trgheit gescholten, und zur Strafe muten sie am andern Morgen barfu durch frisch gefallenen Schnee an den Strand des Meeres gehen. Bald aber nahten in einem Kahne zwei statt-liche Helden in glnzenden Rstungen. Es waren Herwig und Ortwin. An den Ringen, die sich Gudrun und Herwig vor Zeiten geschenkt hatten, erkannten sie sich. Herwig wollte seine treue Braut gleich mitnehmen. Aber Ortwin wollte seine Schwester nicht heimlich stehlen, sondern sie in offenem, ehrlichem Kampfe zurckerobern. Deshalb schieden die Helden zu ihren Mannen, Gudrun aber warf die Wsche der Knigin weit ins Meer und kehrte zum letzten Male zu Gerlinde zurck. Schon am andern Tage eroberten die Hegelingen die Burg des Normannenknigs. Als Gerlinde sah, da alles verloren war, wollte sie Gudrun umbringen lassen, aber der edelmtige Hartmut rettete sie. Dieser wurde dafr von

6. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 9

1907 - Leipzig : Freytag
9 den siegreichen Hegelingen verschont, Gerlinde aber fand den Tod. Gudrun kehrte zu ihrer hocherfreuten Mutter Hilde zurck und feierte mit Herwig frhliche Hochzeit. Die Hegelingen und Normannen vershnten sich. Hartmut vermhlte sich mit Gudruns treuester Gefhrtin, und Ortwin heiratete Hartmuts Schwester. 4. Die Zage vom Wasgenftein. An dem Hofe des Hunnenknigs Etzel lebten einst als Geiseln zwei deutsche Frstenkinder, Walther, der Sohn eines elsssischen Fürsten, und Hildegunde, eine burgundische Prinzessin. Sie gewannen einander lieb und beschlossen, gemeinsam in die schne deutsche Heimat zu fliehen. Eines Tages war Etzel mit den Hunnen auf die Jagd geritten. Da beschlossen sie, ihren Plan auszufhren. Walther bestieg sein treues Pferd und setzte Hildegunde hinter sich. Auerdem nahmen sie noch zwei Kisten mit Gold und Edelsteinen mit sich. So ritten sie 14 Tage lang auf einsamen Pfaden durch den sinstern Wald, damit kein Verfolger ihre Spur fnde, und kamen bei Worms an den Rhein. Hier lieen sie sich von einem Fhrmann bersetzen und setzten ihren Weg fort. Der Fhrmann aber erzhlte am andern Tage dem König Gunther, da er zwei Flchtlinge mit vielen Schtzen bergefahren habe. Als Gunther von den Schtzen hrte, setzte er mit zwlf Mannen den Flchtlingen nach, um ihnen den Schatz abzujagen. Am Wasgenstein, in einem einsamen Waldtal der Vogesen, holte er sie ein und forderte Walther auf, die Schtze herauszugeben. Da dieser sich weigerte, entspann sich ein heftiger Kampf, in welchem Walther elf der frnkischen Recken erschlug. Nur König Gunther war noch brig und Hagen. Dieser hatte nicht am Kampfe teilgenommen, weil er in Walther einen Jugendfreund erkannt hatte. Aber auf den Befehl Gunthers konnte er sich nicht lnger weigern, und beide drangen nun auf Walther ein. In diesem letzten Kampfe verlor der König Gunther ein Bein, Walther die rechte Hand und Hagen ein Auge. Er-schpft von Kampf und Wunden schlssen sie endlich Frieden. Hildegunde verband ihnen die Wunden, und darauf nahmen sie Abschied von einander. Gunther und Hagen gingen wieder nach Worms zurck. Walther und Hildegunde aber zogen weiter an den burgundischen Hof, wo sie sich ver-mahlten und ein glckliches Paar wurden. 5. jdtc heilige Odilia. Auf seiner Burg bei Ehuheim im unteren Elsa lebte der Herzog Attich mit seiner Gemahlin Bereswinde. Attich hatte sich schon lange einen krftigen Sohn gewnscht. Aber als sie endlich ein Kind bekamen, war es ein blindes Mgdlein. Voll Zorn wollte es Attich tten lassen.

7. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 29

1907 - Leipzig : Freytag
20 Pflicht erfllen knne. Als ihm der Priester am andern Tage das Tier wieder zufhrte, nahm er es nicht mehr an, sondern das Ro sollte fortan dem Dienste der Kirche geweiht sein. Abb. 12. Rudolf von Habsburg an der Leiche Ottokars. Abb. 13. Die Habsburg auf dem Wittelsberg an der Aar (Schweiz). Rudolf und die Fürsten. Nach der. feierlichen Krnung in Aachen sollten die deutschen Fürsten dem neuen Kaiser den Eid der Treue leisten. Da nun das Zepter gerade nicht bei der Hand war, Jris, Erzhlungen fr den ersten Geschichtsunterricht. Ausgabe B. g

8. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 31

1907 - Leipzig : Freytag
31 guten Speisen und Getrnken. Als die Frau vernahm, wer der Soldat gewesen war, erschrak sie sehr und ging in das Lager, um Abbitte zu tun. Rudolf aber gab ihr keine andere Strafe, als da sie den Vorfall in Gegenwart der versammelten Offiziere erzählen mute. Als Kaiser Rudolf sein Ende nahe fhlte, bestieg er sein Ro, um nach Speier zu reiten, wo die Begrbnissttte der alten deutschen Kaiser war. Aber der Tod ereilte ihn schon zu Germersheim. Er wurde im Dom zu Speier beigesetzt. 17. Wilhelm Tel! und die Eidgenossen. Die Grausamkeiten der Vgte. Die Schweiz gehrte ehemals zum Deutschen Reiche. Die drei Waldsttten Schwyz, Uri und Unter- Abb, 15. Rtli am Vierwaldsttter See. (Nach einer Photographie.) walden erkannten keinen andern Herrn der sich als den deutschen Kaiser. Aber Kaiser Albrecht wollte sie an sterreich bringen. Da die Schweizer sich weigerten, schickte er grausame Vgte (Beamte) in das Land, die die Bewohner hart bedrckten. Die beiden schlimmsten hieen Geler und 3*

9. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 33

1907 - Leipzig : Freytag
33 Arnold so zornig, da er dem Knechte zwei-Finger zerschlug. Er floh ins Gebirge; Landenberg aber lie dem armen alten Vater Arnolds beide Augen ausstechen. der diese und andere Grausamkeiten der Vgte emprt, versammelten sich drei und dreiig wackere Männer aus allen drei Kantonen in einer finstern Nacht auf dem Rtli. Das ist eine einsame Bergwiese am Ufer des Vierwaldsttter Sees. Hier gaben sie sich das feierliche Versprechen, in der nchsten Neujahrsnacht die Vgte aus dem Lande zu jagen. Tells Apfelschu. Unterdessen wollte Geler die Gesinnung des Volkes auf die Probe stellen. Er lie eine Stange errichten mit einem Hute darauf und befahl, da jeder Vorbergehende vor dem Hute die Knie beugen sollte. Ein biederer Landmann, namens Wilhelm Tell, ging mit seinem Shnchen vorber und miachtete den schimpflichen Be-fehl. Ergriffen und vor den Vogt gefhrt, wurde er von diesem dazu verurteilt, feinem fechsjhrigen Knaben einen Apfel vom Kopse zu schieen. Der Vater wollte lieber sterben, als das tun. Aber Geler drohte, beide zu tten, wenn er noch lnger zaudere. Da nahm der gengstigte Vater zwei Pfeile aus dem Kcher, legte einen auf den Bogen und zielte. Und siehe, Tell tat einen Meisterschu. Getroffen flog der Apfel vom Kopfe, dem Kinde aber war kein Haar gekrmmt. Geler aber fragte finster: ..Wozu war der zweite Pfeil bestimmt?" Tell gab erst eine ausweichende Antwort; dann aber sprach er: So wisse denn: Htte der erste Pfeil das Haupt meines Kindes durchbohrt, fo wrde der zweite dein Herz sicher nicht verfehlt haben." Da wurde Geler zornig; er lie Tell gefesselt in einen Kahn bringen, um ihn auf sein festes Schlo jenseits des Vier-waldsttter Sees zu bringen, wo er weder Sonne noch Mond sehen sollte. Geler selbst stieg mit in den Kahn. Die Befreiung. Als sie mitten aus dem See waren, erhob sich ein gewaltiger Sturm. Tell war ebenso berhmt als Ruderer wie als Schtze. Deshalb befahl Geler, da man seine Fesseln lse, damit er das schwankende Fahrzeug fhre. Tell lenkte den Kahn gegen eine Fels-platte, die am Ufer in den See vorsprang. Als er nahe genug war, lie er das Ruder fallen, griff hurtig nach seinem Bogen und sprang mit einem khnen Satz auf die Platte. Im Abspringen aber hatte er den Kahn weit in die Wellen zurckgestoen. Jedoch konnte sich der erschrockene Vogt noch an einer andern Stelle ans Land retten. Rachedurstig ritt er seines Weges. Da hatte sich in einem Hohlwege Tell mit seinem Bogen aufgestellt. Er frchtete, Geler wrde sich an seinem Weib und seinen Kindern rchen. Um diese zu schtzen, beschlo er, ihn zu tten. Und als er nahe genug gekommen war. scho er ihm den Pfeil durchs

10. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 35

1907 - Leipzig : Freytag
35 gewhlt. Die andern gaben ihre Stimmen dem Herzog Ludwig von Bayern. Weil keiner von ihnen freiwillig auf die Krone verzichten wollte, kam es Zum Kriege zwischen den beiden Gegenknigen. Leopold, die Blume der Ritterschaft genannt, war ein treuer Bundesgenosse seines Bruders Friedrich. Aber in der entscheidenden Schlacht bei Mhldorf (1322) war er mit seinen Truppen noch nicht angekommen. Friedrich nahm trotzdem die Herausforderung Ludwigs von Bayern an. Lange schwankte der Sieg vom einen zum andern. Pltzlich erschien im Rcken der sterreicher eine neue Reiterschar. Alle meinten, es wre Leopold mit den Seinigen. Allein es war der Burggraf Friedrich von Nrnberg, ein Hohenzoller, der treue Bundesgenosse Ludwigs von Bayern. Jetzt war die Schlacht verloren, und Friedrich mute sich nach tapferer Gegenwehr dem Burggrafen von Nrnberg gefangen geben. Er wurde von Ludwig auf die feste Bnrg Transnitz gebracht. Aber während Friedrich gefangen sa, setzte Leopold den Krieg fr ihn fort. Ludwig geriet dadurch so sehr in Bedrngnis, da er den Frieden suchte. Er begab sich deshalb nach Trausnitz zu seinem Gefan-genen, der durch eine dreijhrige Kerkerhaft ganz trbsinnig geworden war. Er hatte keinen andern Wunsch, als zu seiner treuen Gemahlin Elisabeth zurckzukehren, die sich aus Gram um ihn blind geweint hatte. Gern verzichtete er auf den Thron und versprach auch, seinen Bruder Leopold zu bewegen, den Krieg aufzugeben. Gegen dieses Ver-sprechen wurde er freigelassen. Aber als er nach Hanse kam, fand er, da sein Bruder Leopold von solchem Hasse gegen Ludwig erfllt war, da es ihm unmglich war, sein Versprechen zu erfllen. Deshalb kehrte er, treu dem gegebenen Worte, zu Ludwig in die Gefangenschaft zurck. Dieser war der solchen Edelmut und solche Treue tief gerhrt. Er erinnerte sich an ihre Jugendfreundschaft, drckte ihn ans Herz und nannte ihn Bruder. Von nun an wohnten, aen und schliefen sie zusammen. Sie teilten sich in die Regierung des Reiches, und wenn einer abwesend war, besorgte der andere die Geschfte. So lebten und herrschten sie als Brder zusammen, bis Friedrich schon im Jahre 1330 starb. Ludwig aber regierte noch siebenzehn Jahre lang. 19. Die Städte. Entstehung. In den ltesten Zeiten wohnten die Deutschen nicht zusammen in Stdten, sondern einzeln auf Gehften. Dort war jeder auf sich selbst angewiesen, und es gab noch keine Handwerker. Jeder war sein eigener Bcker und Fleischer, sein eigener Schuhmacher und Schneider, sein eigener Schmied und Zimmermann. Selbst Karl der Groe
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