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Er gleicht hinsichtlich seiner Entstehung, Bodenzusammensetzung,
Erhebung und Abfälle fast ganz genau seinem Gegenüber, dem Schwarz -
walde. Seine höchste Erhebung besitzt er im 1424 m hohen Sulzer
Beiehen.
2. Nachdem man nach Norden zu ein leicht gesenktes
Bergland, das sogenannte Wasgaubergland, überschritten,
gelangt man zum nördlichsten Teile des Westrandes der Tief-
ebene, nämlich zu der Hart und der Gruppe der Donners-
berge.
Die erstere besteht aus einem plateauartigen Buntsandsteingebiet,
das durch eine tiefe Einsattlung von den Porphyrkegeln der Donners-
berge getrennt ist. Ein Schienenweg, der Mannheim, Kaiserslautern und
Metz verbindet, benutzt diese Senkung.
Die Hart samt den Donnersbergen teilen die Pfalz in zwei wirt-
schaftlich grundverschiedene Gebiete, nämlich Westrich und Vorderpfalz.
Worin äufsert sich der liolie wirtschaftliche Wert der ober-
rheinischen Tiefebene und ihrer Randgebirge?
Vor allen Dingen im Bodenbau.
Jede Gegend erhält durch ihre Bodenerzeugnisse ein
charakteristisches Gepräge. Daher zerfällt die ganze
Landschaft in mehrere landwirtschaftliche Bezirke.
I. Bodenbau.
1. Ackerbaubezirke.
Neben unsern wertvolleren Getreidearten werden vor
allem Handelsgewächse angebaut.
Im ganzen Elsaß sind 5 °/0 des Bodens dem Raps-,
Rübsen- und Flachsbau gewidmet.
Der Breisgau liefert Zichorie,
das Hanauer Land Hanf,
die Ebenen von Straßburg, Speier, Worms, Mainz
und Darmstadt erzeugen hauptsächlich Zuckerrüben,
Worms und Mainz auch noch Spargel in großer Fülle.
2. Weinbaubezirke.
Der Weinbau wird besonders begünstigt durch den Kalk-
gehalt der Lößschichten, der die Wärme der Sonnenstrahlen
gierig aufsaugt und so zur schnelleren Erwärmung des Bodens
erheblich beiträgt.
Zwar wird er in allen Gegenden der Tiefebene betrieben
(über 25 000 ha sind allein im Elsaß mit Wein bepflanzt),
jedoch wird er am meisten in folgenden Bezirken gepflegt:
A
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
— 3 —
Schichten von Konglomeraten, wie Sandstein (Grauwacke), Kiesel und
Tonschiefer, welch letzterer aus dem verwitterten kristallinischen Schiefer
und den ältesten Ausbruchsgesteinen (Granit) gebildet worden ist. Sie um-
schließen die ältesten Beste der organischen Urwelt.
Auf den Verwitterungsmassen dieser Gesteine bildeten sich im Verein
mit einem tropischen Klima undurchdringliche Wälder von Farnen und
Schachtelhalmen; durch Umwälzungen auf der Erdoberfläche wurden sie
dem Untergange geweiht und unter Ablagerungen von sandigen, tonigen
und kalkigen Stoffen begraben. Unter völligem Luftabschluß verkohlten
sie und bildeten die Steinkohlenformation.
Unmittelbar auf dieser ruht das mächtige Konglomerat des Kot-
liegenden und des Zechsteins, eines kupferhaltigen Tonschiefers, welche
beide die Dyas (das Paar) bilden.
2. Das sekundäre Zeitalter oder Mittelalter der Lebewesen, die
Bildungszeit der sekundären Systeme, betrachtet man als eine ruhigere
Periode in der Entwicklungsgeschichte der Erde. Ihr verdanken die
Trias-, Jura- und Kreideformation ihre Entstehung.
Die Trias besteht aus Buntsandstein, Muschelkalk und
Ke up er. Während der Buntsandstein in der Hauptsache als eine Strand-
bildung aufzufassen ist, erweist sich das Gestein des Muschelkalks als eine
marine Bildimg, der Keuper hingegen in seinen Sandstein- und Mergel-
lagern als eine Süß- und Meerwasserablagerung und der Mergel als ein
Gemisch von Ton und Kalk.
Die Juraformation ist wiederum eine marine Bildung, die eine
große Zahl von Versteinerungen aller Art umschließt. Ihre Entstehung
ist den sogenannten Jurameeren zuzuschreiben, die von verhältnismäßig
geringer Ausdehnung waren. Sie setzt sich aus schwarzen, braunen und
weißen Massen zusammen. Während in den beiden ersten Kalkarten
Kalke, Tone, Schiefer und Mergel miteinander abwechseln, sind die weißen
Massen aus hellen Korallenkalk en aufgebaut worden.
Das letzte Gebilde dieser Zeit ist die Kreideformation, ein Pro-
dukt der Kreidemeere, die eine erheblich größere Ausdehnung als die
Jurameere hatten.
3. Die Neuzeit, auch Tertiärzeit genannt, hat das Antlitz der Erde
in ihren Hauptzügen ausgebildet; denn sie ist als eine Periode besonders
lebhafter Gebirgsbildung zu betrachten. Unsere Hochgebirge verdanken
diesem Zeitalter, besonders der mittleren Tertiärzeit, ihre Entstehung. Die
Salz-, Gips- und Braunkohlenlager sind gleichfalls in dieser Zeit ,
gebildet worden. Das Material zu den letzteren lieferten die Koniferen' "v
Palmen, Laubhölzer und Torfmoore. fb*»*'!** /
¿j- Die Braunkohlenlager sind überall (man findet sie fast nur in Nord- \ fj" /
deutschland) von ungeheuren Massen einer lockeren Erdschicht, dem so-
genannten Diluvium, bedeckt. Dies ist ein Gebilde der Jetztzeit oder
Quartärperiode, die man wegen des Auftretens des Menschen auch die
anthropozoische nennt.
Auf eine bisher noch nicht völlig aufgeklärte Weise fand zu dieser
Zeit auf der nördlichen Halbkugel eine enorme Temperaturabnahme statt,
die ein gewaltiges Anwachsen polarer Gletschermassen im Gefolge hatte.
Sie reichten von Skandinavien bis zur Mündimg des Bheins und bis zu
den deutschen Mittelgebirgen und überdeckten die Gegend zwischen ihnen
und der Ostsee mit dem älteren Schwemmland (Diluvium) zu wiederholten
Malen. Die erste Eiszeit lieferte den unteren Geschiebelehm (ein Gemisch
1*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
— 5
Als eine Folge dieser geologischen Vorgänge ist die merkwürdige
Erscheinung anzusehen, daß Deutschlands Bodenoberfläche eine seltene
Mannigfaltigkeit zeigt und in ihr alle Erdformationen in größerem oder
geringerem Umfange anzutreffen sind.
So findet man aus der
Quartärzeit (Jetztzeit) :
a) das Alluvium oder jüngere Schwemmland in den aus-
gedehnten Marschen der Nordseeküste, (
b) das Diluvium oder ältere Schwemmland im ganzen
norddeutschen Flachlande, in der oberrheinischen Tiefebene und
auf dem größten Teile der oberdeutschen Hochebene.
Tertiärzeit (Neuzeit):
Die Braunkohlenformation oder das Tertiär in fast
allen Landschaften des Reiches in bald größerer, bald kleinerer
Ausdehnung verteilt. Umfangreichere Tertiärlandschaften zeigen
sich namentlich am Nordfuße der Alpen, westlich der süd-
deutschen Hochebene und im norddeutschen Flachlande, be-
sonders im östlichen Teile, wo auch der Bernstein in ihnen
gefunden wird. Jedoch lagert das Tertiär hier meistens unter
der lockeren Decke des Diluviums.
Sekundärzeit (Mittelalter):
a) Die Kreideformation in den Uferlandschaften der
sächsischen Elbe, wo sie in Gestalt gewaltiger Sandstein-
säulen, -blocke und -quadern die sächsische Schweiz bildet,
ferner im nördlichen Vorlande des Harzes und in der Tief-
landsbucht von Münster. Als eigentlicher Kreidefelsen tritt sie
nur auf Rügen an die Oberfläche.
b) Die Juraformation. Sie setzt sich vorwiegend aus
schwarzem, braunem und weißem Kalk zusammen und bildet
die nördliche Kette der deutschen Alpen (Kalkalpen), den
deutschen Jura, die Westseite Lothringens und die nördliche
Umrandung des deutschen Mittelgebirges, besonders des Weser-
gebirges.
c) Die Trias. Sie bildet den größten Teil der von der
Juraformation umrahmten Landschaften und hat nächst den
Schwemmlandflächen die größte Ausdehnung in Deutschland.
Es zählen zu ihr nicht nur die drei Stufenlandschaften des
südwestdeutschen Beckens, sondern auch die nördliche und
nordöstliche Fortsetzung derselben jenseit der Mainlinie, näm-
lich das Weserbergland und die Thüringer Mulde.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands_Bodenoberfläche Lothringens Deutschland Mainlinie
— 9 —
sodann alle Futterkräuter, Wurzel- und Handelsgewächse ge-
deihen vorzüglich auf ihm.
Die Alluvialbildungen der Seen und Flüsse geben wohl
ein vorzügliches Weideland (Marschen), sind aber wegen ihres
hohen Feuchtigkeitsgehalts für den Körnerbau wenig geeignet.
An besonders feuchten Orten, die den üppigsten Graswuchs
gestatten, bildet sich durch innige Verbindung von vermodernden
Pflanzenresten und Erdkrume der Humusboden. Im all-
gemeinen ist er kraftlos, weil arm an mineralischen Nähr-
stoffen. Das auf ihm geerntete Getreide liefert daher mehr
Stroh als Körner. Jedoch erweist er sich für Mergelauffuhr
sehr dankbar.
In verschiedenen Gegenden des deutschen Reiches, wie im
oberen Rheintal (oberrheinische Tiefebene), in der Magde-
burger Börde und am Fuße der Sudeten, trifft man eine
Bodenart an, die wegen ihrer gelblichen Färbung und der ihr
eigenen großen Fruchtbarkeit dem Lehmboden sehr ähnlich
sieht; es ist der Löß.
Er verdankt seine Entstehung teils der ablagernden Tätig-
keit des Wassers, weshalb man auch eine große Menge von
Schnecken und Muscheln in ihm findet, teils aber auch der
abtragenden und wieder aufschichtenden Wirkung der Winde.
Wie äufsert sich der Einflnfs des Klimas auf den Bodenbau ?
Das Klima oder die Witterung ist im wesentlichen ein
Produkt von Temperatur, Regen und Wind. Diese üben
einzeln oder vereint eine einschneidende Wirkung auf den
Bodenbau aus.
So steht die Entwicklung von Wiesen und Weiden in
einem hervorragenden Abhängigkeitsverhältnisse von den
Niederschlagsmengen. Je größer dieselben, um so üppiger
gedeiht der Graswuchs.
Darum ist ja auch die gesamte Nordseeküste mit Marschen
so reich gesegnet; darum nehmen auch die Weiden der ober-
deutschen Hochebene, des Erzgebirges, der Sudeten, des hohen
Venn und am Niederrhein so bedeutende Strecken ein. Wo
aber reichliche Niederschläge mit hohen Sommer-
temperaturen sich vereinigen, da wird der Bodenbau be-
sonders begünstigt.
Tritt infolge geschützter Lage die Vegetationszeit sehr
früh ein und dauert dieselbe bis in den Herbst hinein,
dann kann mehrmals geerntet werden, wie das die ober-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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— 18 —
Auf diesem Verwitterungsprodukt haben die gewaltigen Regenmengen,
die alljährlich liier im Gebirge niedergehen, zum Teil große Torfmoore
oder düstere Seen gebildet, zum andern aber auch eine herrliche Vege-
tation hervorgebracht. Besonders gilt dies von dem südlichen, höheren
Teile, der im Arber bis zur halben Höhe der Zugspitze emporsteigt.
Der südliche Teil ist der eigentliche Böhmer- oder hin-
tere Wald, der nördliche führt den Namen oberpfälzischer
Wald und erreicht kaum die mittlere Höhe der schwäbisch-
bayerischen Hochebene. Beide Teile sind durch das verkehrs-
wichtige Quertal der Further Pforte voneinander getrennt.
Als ein Parallelzug lagert vor dem Böhmerwalde das
bayerische Waldgebirge. Seine Gesteinsmassen (Gneis)
sind stark verwittert, daher die Abhänge sanft geneigt und mit
saftigen Wiesen und wohlgepflegten, ertragreichen Äckern
reichlich geschmückt. Das letztere ist eine Folge des milderen
Klimas und der Wegsamkeit des Gebirges.
Die Erwerbs Verhältnisse im böhmisch-bayerischen
Waldgebirge.
Die wirtschaftliche Bedeutung dieses deutsch-böhmischen
Grenzwalles ist im ganzen gering. Seine Unwegsamkeit ver-
ursachte im Verein mit der Unwirtlichkeit des Klimas eine nur
spärliche Besiedlung.
Aber infolge seiner nährkräftigen Verwitterungskrume
und der fast überreichlichen Niederschläge (1000 mm) birgt er
einen schier unermeßlichen Holzreichtum. Er nimmt in
dieser Hinsicht unter den deutschen Waldgebirgen den ersten
Rang ein. Daher bilden auch die Forstwirtschaft mit ihren
verschiedenen Zweigen und die an diese sich anknüpfenden
Gewerbe, wie Zündholz-, Parkett- und Resonanzböden-
fabrikation die Haupterwerbsquellen der »Wäldler«.
Der Reichtum an Quarz (Pfahl)*) hat bereits vor 1000 Jahren
die Glasbereitung entstehen lassen, deren wichtigster Platz
Zwiesel ist. Nicht weniger als 20 Glasfabriken finden sich
in und um Zwiesel. Schwarze Tonerde liefert das Material
zu den weltberühmten Schmelztiegeln**) und blendend weiße
Porzellanerde den Rohstoff für die Porzellanfabriken von Regens-
burg und Wien. Im bayerischen Gebirge liefert der Boden-
bau: Getreide und Flachs.
*) Der sogenannte Pfahl ist ein mächtiger Quarzzug, dessen Quarz
früher zur Glasbereitung verwendet wurde.
**) Passau.
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— 19
Der Jura.
Die westliche und nordwestliehe Umrahmung des nörd-
lichen Alpenvorlandes bildet der deutsche Jura, eine Fort-
setzung des Schweizer Jura.
Durch das Tal der Wörnitz wird er in den schwäbischen
und fränkischen Jura zerlegt.
Der schwäbische Jura.
Er reicht vom Schwarzwalde bis zur Wörnitz; ein Becken, das überaus
fruchtbare Ries, trennt ihn hier vom fränkischen Jura.
Er ist ein Faltengebirge, das sich aus schwarzem, braunem und
weißem Jurakalkstein aufbaut. Sein südwestlicher Teil führt den Namen
»rauhe Alb«.
Der fränkische Jura
gleicht in seiner Zusammensetzung und Gestalt dem ersteren. Sein Abfall
ist ebenfalls nach Nw. steil, nach So. sanft. In seinem nördlichen Teile
ist er infolge des eindringenden Wassers sehr höhlen reich und zerrissen und
reich an landschaftlichen Reizen; daher führt er hier den Namen »frän-
kische Schweiz«.
Wirtschaftlicher Wert. Infolge des rauhen Klimas und
der Durchlässigkeit des Bodens, die eine große Wasserarmut
auf der Oberfläche zur Folge hat, ist der Boden meist nicht
anbaufähig. Magere Getreidefelder und öde Heideflächen geben
der Hochfläche das Gepräge.
Nur in den quellenreichen Tälern und an den sonnigen
Abhängen treibt die meist arme Bevölkerung Ackerbau,
Viehzucht und Obstbau.
Bei Solnhofen wird in größerem Umfange vorzüglicher
Schiefer gewonnen. (Siehe Bergbau.)
Die innere Hochfläche.
In welche Teile zerfällt sie?
Das Tal der Donau gliedert sie in zwei ungleich große
Teile; der südliche, zwischen Alpen und Donau gelegen, führt
den Namen: »schwäbisch-bayerische Hochebene«. Die
nördliche Fortsetzung heißt: »oberpfälzische Hochebene«.
In welches geologische Zeitalter fällt ihre Entstehung?
Sie ist jünger als die meisten Erhebungen Norddeutschlands und
größtenteils ein Produkt der Tertiärzeit.
2*
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57 —
Größe. Es ist etwa ein Drittel so groß wie die Provinz
Brandenburg und zählt ungefähr 11/2 Mill. Einwohner.
Volksdichte. Dieselbe ist fast überall größer als im
Reiche; in Ostthüringen wohnen 136 bis 214 Menschen auf
1 qkm.
I.
Das thüringische Hügelland.
Wie ist es entstanden?
Das Gebiet zwischen Harz und Thüringer Wald wird von mehreren
Platten ausgefüllt, die sich vor Jahrmillionen nach der Mitte zu all-
mählich. senkten »wie die Eisdecke eines großen Sees, der plötzlich ent-
leert wird«. Bei diesem Vorgänge wurden die Ränder der Erdschollen
nach oben gedrängt; daher zeigt das Innere Thüringens das Bild eines
welhgen Hügellandes.
Welchem geologischen Zeitalter gehört es a«?
Mit Ausnahme des östhchen Teiles, welcher der Tertiärzeit angehört
und durch seine Braunkohlenlager von wirtschaftlicher Bedeutung ist,
gehört das ganze Becken gleich den drei Stufenländern und der Weser-
berglandschaft der Trias an.
Wie steht es mit dem wirtschaftlichen Werte des
thüringischen Hügellandes?
Da die Talmulden meist immer mit dem überaus frucht-
baren Löß bedeckt sind und in ihnen ein mildes Klima
(+ ^¡2° C) herrscht, so bilden viele von ihnen hervorragende
Bodenbaubezirke, wahre Kornkammern und Gemüsegärten.
Solche sind: die Unstrutniederung, die Goldene Aue,
das Saale- und Werratal, die Göttinger Senke, die Um-
gebung von Gotha, Arnstadt, Koburg, Quedlinburg
und Erfurt.
Der wirtschaftliche Wert Thüringens äußert sich :
1. Im Bodenbau im allgemeinen.
Der Roggenbau steht in Thüringen besonders im Osten
(Altenburg) von alters her auf hoher Stufe. Eine wahre
Kornkammer bildet die »Goldene Aue«, das Gebiet der Helme
mit dem sagenumwobenen Kyffhäuser (Nordhausen).
Neben dem Roggen erzielt auch der Gerste- und
Weizenbau Überschuß über den heimischen Bedarf.
Auch der Anbau der Zuckerrübe ist weit verbreitet
(Goldene Aue); daneben blüht die Kultur von Gespinst-
pflanzen (Hanf, Flachs).
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
86
Die Kreidefelsen Rügens und die Rüdersdorfer Kalkberge
bei Berlin zeigen noch heute Schrammen, sogenannte Gletscherschliffe, die
Spuren der ehemaligen Gletscherbahn.
Die Zeit jener Vergletscherung heißt die Eiszeit.
Daß die gewaltigen Gletschermassen nicht nur Felsstücke, die teil-
weise die Größe eines Hauses aufweisen, sondern auch ungeheure Schutt-
mengen (Moränenschutt), ein Gemisch von Ton, Lehm (Geschiebelehm), Kies
und Sand, in unser Vaterland gebracht haben, kann uns nicht wundern.
Durch diese Schuttmassen, die sogenannten diluvialen Ablagerungen
der Eiszeit, wurden alle Täler und Mulden des »Grundgebirges« (nördlich
vom Fuße der Mittelgebirge bis zur Nord- und Ostsee) ausgefüllt.
Der Norden Deutschlands erhielt dadurch größtenteils seine gegen-
wärtige Gestalt.
Aber die festen Eismassen haben nicht allein die Bodenform des
norddeutschen Flachlandes geschaffen, sondern es haben auch die
schmelzenden Gletschermassen mitgewirkt.
Als n am i ich die zunehmende Temperatur der Eiszeit ein Ende be-
reitete und die Gletscher an ihrem Siidfuße auftauten, ergossen sich von
den mehrere hundert Meter mächtigen Eismassen riesige Wassermengen
talwärts. Da ihnen aber im Süden die Mittelgebirge den Weg ver-
sperrten, so mußten sie sich nach Westen wenden. Sie gruben ein
Riesenbett, das die außerordentlich große Wassermenge in die Nordsee
führte. Als in späteren Zeiträumen die Gletscher ihren Fuß noch weiter
nach Norden zurückzogen, bildeten sich auch hier noch solche Urströme.
Man kann noch heutigentags unschwer drei solcher Urstrombetten er-
kennen; sie werden gekennzeichnet durch die ostwestlichen Laufstrecken
der Elbe, Oder und Weichsel mit ihren rechten Nebenflüssen.
Wie stellt es mit der Fruchtbarkeit und den Erwerbs-
verhältnissen im norddeutschen Flachlande?
Wie wir soeben gesehen, ist die lockere Erddecke des norddeutschen
Flachlandes zwar größtenteils ein Produkt der Tätigkeit gewaltiger nordischer
Gletscher, aber zu großem Danke sind die meisten Bewohner des Flach-
landes ihnen dafür kaum verpflichtet; denn das Erdreich, das die
Gletscher herführten, zeichnet sich keineswegs überall durch hohe Frucht-
barkeit aus. Die riesigen Gletscherwasser wuschen nämlich aus dem
Moränenschutt vielfach den Sand heraus und überschwemmten große
Strecken des norddeutschen Flachlandes mit ihm. Dazu überschüttete auch
das Meer noch weite Gebiete der Küsten mit feinem Flugsande, der das
Land teilweise völlig unfruchtbar macht.
Wo aber der sonst fruchtbare Geschiebelehm zutage liegt, da ist
er kalkarm, weil die Atmosphärilien ihn auslaugten. Nur dem Fleiße
des norddeutschen Landmannes, der den Boden »mergelt«, ist es zu danken,
daß außer in den wenigen von Natur fruchtbaren Gebieten fast überall
der Bodenbau betrieben werden kann. Er ist daher auch die Haupt-
erwerbsquelle im norddeutschen Flachlande.
Unfruchtbare Gebiete.
Die sandigen und daher wenig fruchtbaren Gebiete im östlichen
Teile des Flachlandes sind vor allem die über 100 km lange und fast
40 km breite Tucheier Heide, die gleich große, im Süden der masurischen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Ostsee Deutschlands Nordsee Heide
auch sie sehr fruchtbaren Schlick herbeitrugen, in den
Niederungen absetzten und dadurch bedeutende Bodenbau-
bezirke bildeten.
Wichtige Obstbaubezirke finden sich bei Werder a. H.,
Oranienburg und Guben. Aus Werder werden in guten
Jahren etwa 50 000 hl Obst nach Berlin versandt. Auf den
Rieselfeldern der letztgenannten Stadt stehen 120 000 Obst-
bäume und in der ganzen Provinz Brandenburg etwa 11 Mill.
Wie im Westen, so trifft man auch im Osten neben großen
Heideflächen vorzügliche Bodenbaubezirke, vor allem die große,
2000 qkm umfassende Weichselniederung mit ihrem dunklen,
fruchtbaren Boden. Eine Kornkammer bildet auch die Po sene r
Ebene; sie nimmt eine der ersten Stellen unter den getreide-
bauenden Landschaften des Reiches ein.
Mit dem umfangreichen Getreide- und Kartoffelbau daselbst
steht auch die große Alkoholproduktion im Zusammenhang, die
mit 1j1 der Gesamtproduktion und fast 500 Brennereien unter
allen Landschaften des Reiches den ersten Platz behauptet.
Auch im Hopfenbau (links der Warthe) und im Zuckerrübenbau
(rechts der Warthe) nimmt Posen einen hohen Eang ein.
Die Forstwirtschaft erfreut sich in ganz Norddeutschland
einer sorgsamen Pflege.
Zuletzt darf auch der Fischfang nicht unerwähnt bleiben,
da er für viele Bewohner des Binnenlandes, vor allem aber für
diejenigen der Nord- und Ostseeküste, von hoher, wirt-
schaftlicher Bedeutung ist.
Welche mineralischen Bodenschätze liefert das Flachland?
Daß Bodenschätze in diesem Gebiete nur in geringen
Mengen gefunden werden, kann uns nicht wundern; denn die
Schwemmlandschichten des jüngsten geologischen Zeitalters ent-
halten außer dem sich dauernd in den großen Mooren bildenden
Torf und Raseneisenerz kaum nennenswerte Minerale.
Größere Bedeutung haben nur die Braunkohlen- und Salz-
lager gewonnen. In Gemeinschaft mit dem Salz (Inowrazlaw)
findet sich auch Gips, so bei Lüneburg und Sperenberg; Kalk
bei Rüdersdorf, Kreide auf Rügen.
Der Kaolin, der reinste Ton, wird bei Morl und Trotha
gewonnen und liefert das Material für die Berliner Porzellan-
manufaktur. Merkwürdig ist das Vorkommen von Petroleum
in der Lüneburger Heide und des Bernsteins an der Ostsee-
küste. Die Granitblöcke liefern ein für die Ebene sehr will-
kommenes Pflasterungs- und Baumaterial.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Morl
Extrahierte Ortsnamen: Oranienburg Guben Berlin Brandenburg Norddeutschland Lüneburg Sperenberg Lüneburger_Heide
64
a) Clausthal Zellerfeld,
b) St. Andreasberg,
c) Rammeisberg.
Im Rammeisberg bei Goslar ist der Bergbau auf Erze
bereits im Jahre 972 in Angriff genommen worden; er hat
sich im Laufe der Zeit derartig entwickelt, daß heute etwa
1200 Arbeiter Beschäftigung finden.
Die Menge des hierselbst geförderten Erzes betrug in
den letzten Jahren durchschnittlich 650 000 t, und zwar vor-
wiegend Bleierze: 350000 t, melierte Erze: 150000 t, Kupfer-
erze: 100000 t, Feinsilber: 100 t, Feingold: 82 kg.
Die Produktion sämtlicher Hütten des Oberharzes beträgt jähr-
lich etwa:
an Gold 50 kg,
„ Silber 47 bis 50 000 kg,
„ Blei 8000 t,
„ Kupfer 224 t,
„ Kupfervitriol 884 t (im Gesamtwerte von 71/2 Mill. Mark).
2. Der Bergbau im Unterharz.
Noch weit bedeutender als im Rammeisberge bei Goslar
ist die Kupfergewinnung im Mansfeldischen.
Zwar zeigen die Kupferschiefer hierselbst nur eine geringe
Mächtigkeit, nämlich 20 bis 30 cm, aber die Ausdehnung des
Bergbaubezirks, in dem 17 000 Arbeiter Beschäftigung finden
und 3/5 der Gesamtkupferproduktion (360 000 Ztr.) gewonnen
werden, machen denselben zu dem bedeutendsten dieser Art in
Deutschland; in der Silbererzgewinnung steht der Harz aber
an zweiter Stelle und wird nur vom Erzgebirge über-
troffen.
Das Vorland des Harzes.
Welches Gebiet umfafst es?
Das Vorland des Harzes umfaßt jenes große Viereck, das von der
Saale und Elbe im Osten, von der Aller im Norden, von der Leine im
Westen und von der Unstrut im Süden begrenzt wird.
Wodurch ist es zu einem Gebiete von hohem wirtschaftlichen
Werte geworden?
Durch die Gunst des Klimas und der Bodenverhältnisse
sind hierselbst Bodenbau und Viehzucht zu hoher Blüte
gelangt; durch seinen Reichtum an Bodenschätzen mancherlei
Art sind Bergbau- und Industriebezirke ins Leben ge-
treten, die teilweise Weltruf erlangt haben.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Personennamen: Andreasberg
Extrahierte Ortsnamen: Clausthal_Zellerfeld Rammeisberg Rammeisberg Goslar Goslar Deutschland