38 Einzelgebiete.
Schon am Beginn der deutschen Geschichte, in der ersten Zeit der Römer-
kämpse, treten deutsche Stämme als Herrn der nordischen Meere auf, und man
staunt über die Kühnheit, mit der sich die Brukterer, Chauken und Bataver
in unvollkommenen Fahrzeugen den weit überlegenen römischen Flotten entgegen-
stellten.
Infolge der Völkerwanderung beherrschten die germanischen Stämme nicht
bloß den größten Teil des europäischen Kontinents, sondern auch die europäischen
Meere. Angeln und Sachsen eroberten England und gründeten dort neue König-
reiche, die Vandalen nahmen Nordafrika in Besitz, schlugen die römischen Flotten
und waren die unbestrittenen Herrn des westlichen Mittelmeers, das damals nach
ihnen den Namen „Wendelsee" erhielt. In den Zeiten Karls des Großen litten die
fränkischen Küstenlande furchtbar unter den steten Einfällen der nordgermanischen
Seevölker, besonders der Normannen oder Wikinger (Wik — Bucht), denen
gegenüber selbst der mächtigste Kaiser des Mittelalters ohnmächtig war. Um das
Jahr 1000 entdeckten diese kühnen Seefahrer über Island und Grönland hin ohne
Führung der Magnetnadel die Neue Welt, die sie Winland hießen, und bald darauf
nahmen sie Sizilien und Unteritalien ein und waren als Hilfstruppen der Päpste
gefährliche Gegner der deutschen Kaisermacht.'
Aus vereinzelten genossenschaftlichen Unternehmungen der deutscheu Städte
erwuchs in dieser Zeit allmählich die Hansa, die sich bald zur Beherrscherin der nor-
dischen Meere aufschwang und ihre Quartiere im Stahlhof zu London, in Bergen,
in Wisby auf Gotland und in Nowgorod am Jlmenfee hatte. England stand wirt-
schaftlich in Abhängigkeit von der Hanse und empfing von ihr das Münzsystem, dessen
Namen (Sterling von Osterlinge, dem Namen der Hansen in England, Schilling und
Penny) noch heute den deutschen Ursprung verraten. Bitter genug empfanden auch
die Könige von Dänemark und Schweden die Vorherrschaft der deutschen Hanse in
den nordischen Staaten.
An den großen Entdeckungen am Beginn der Neuzeit beteiligten sich nament-
lich die Welser aus Augsburg, die in drei Expeditionen Venezuela eroberten, aber
bei dem Mangel jeder Unterstützung durch das Reich die Kolonie nicht zu halten
vermochten. Der Lothringer Gelehrte Waldseemüller entwarf die ersten Karten
von Amerika und gab dem Land den Namen, und Merkators Projektionsmethode
wurde maßgebend für die Herstellung von Seekarten. (S. S. 107.)
In den konfessionellen Wirren des 16. Jahrhunderts und in den Kriegsläusten
des 17. und 18. Jahrhunderts verlor Deutschland seine Seegeltung; der schwerste
Verlust knüpft sich an das Ausscheiden Hollands aus dem Reiche 16-18. Vereinzelt
steht das Kolonialunternehmen des Großen Kurfürsten an der afrikanischen Gold-
küste, schon sein Nachfolger ließ das Projekt wieder fallen.
Erst mit der Wiederaufrichtung des Reiches 1871, dem Aufblühen der hei-
mischen Industrie, der zunehmenden Auswanderung und dem Anwachsen des deut-
schen Außenhandels gewann Deutschland rasch wieder Seegeltung, und diese führte
bald zur Erwerbung von Schutzgebieten, zu einem ungeahnten Aufschwung der
deutschen Schiffbautechnik und zur heutigen Entwicklung des deutschen Seehandels
und Seeverkehrs.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Karls Sterling_von_Osterlinge Merkators_Projektionsmethode
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen England Nordafrika Island Sizilien Unteritalien London Bergen Gotland Nowgorod Jlmenfee England England Schweden Augsburg Venezuela Amerika Deutschland Hollands Deutschland
Die Eisenbahnen. 79
Auch in China hat das Dampfroß seinen Einzug gehalten. Heute
läuft in Nordchina eine Eisenbahnlinie von Peking über Tientsin nach
Mukden zur transsibirischen Bahn, so daß nunmehr Europa und China, diese
beiden größten Menschenanhäufungen der Erde, in direkte Eisenbahnverbindung
gesetzt sind. Auch im deutschen Pachtgebiet Kiautschou dringt schon ein Schienen-
sträng bis Tsinanfu landeinwärts: die sog. Schantung-Eisenbahn. Im Betrieb
sind ferner die Linien Peking—hankau und Peking—pukou (Nanking gegen-
über). Die Mnnanbahn stellt die Verbindung des südwestlichen China mit den
indochinesischen Besitzungen der Franzosen her. Jedenfalls wird die Ausbreitung
des Eisenbahnwesens in China große Wirkungen haben, und zwar sowohl mit
Rücksicht auf Produktion, Handelspolitik und Güteraustausch als auch hinsichtlich
der Auswanderungs- und Arbeiterfrage.
In einer vor kurzem noch ungeahnten Weise wird der Bahnbau neuestens
auch in der Asiatischen Türkei betrieben, und zwar hauptsächlich durch deutschen
Unternehmungsgeist. Schon jetzt führt hier eine Linie von Haidar Pascha, s. von
Skutari, nach Angora und eine andere, noch wichtigere, über Konia nach Bul-
gurlu; sie soll im Interesse eines raschen Verkehrs mit Indien über Mosul und Bag-
dad nach dem Hafen Koweit am Persischen Meerbusen fortgeführt werden (Bag-
dad- oder Euphratbahn). Koweit wäre dann von London aus in 5, Bombay
in 9 Tagen (statt in 15) zu erreichen. Vollendet ist bereits die Linie Damaskus
—Mekka, die sog. Hedschasbahn, 1800 km.
Von sonstigen Bahnprojekten verdient noch Erwähnung die Fortführung der
Transkaspischen Bahn durch Zentralasien nach dem Tal des Jang-tse-kiang; sie
wird indes wohl erst in ferner Zukunft erfolgen.
Wichtigere asiatische Eisenbahnlinien.
Kleinasien und Syrien. Russisch-Jndien.
km Std km Std.
Krasnowodsk—andischan. . 1791 74
Haidar Pascha—bulgurlu . . 947 — Orenburg—taschkent . . . 1736 —
Beirut—damaskus.....147 11 Moskau—wladiwostok . . 6713 —
Jafa-Jerusalem..... 87 3 7, China
Damaskus-Mekka..... 1800 - Peking-Hankau . . . ' . 1209 36
Britisch-Jndien. Tsinanfu . . . 412 14
Berlm—pekmg..... — 14 Taae
Bombay—kalkutta..... 2250 60 Berlin-Tsingtau .... —17—22
4. Afrika.
Afrika ist lange am meisten zurückgeblieben. Verursacht wurde diese Erschei-
nung vor allem durch die Ungunst der physischen Verhältnisse. Ausgedehnte Gebiete
des Innern sind unwegsam, und außerdem steht einer nachhaltigen Ansiedlung
fremder Kulturvölker vielfach das ungesunde Klima entgegen; nimmt man noch
dazu den lange bestehenden Mangel an Lockmitteln des Verkehrs und die geringe
Rassenbegabung der Neger, so sind das Gründe genug wie für die niedrige
Kulturstufe des Erdteils überhaupt so auch für den bis in die jüngste Zeit so tiefen
Stand seines Eisenbahnwesens insbesondere.
6*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Haidar_Pascha
Extrahierte Ortsnamen: China Nordchina Peking Europa China Nanking China China Asiatischen_Türkei Angora Indien Mosul Persischen_Meerbusen London Bombay Damaskus Zentralasien Kleinasien Syrien Russisch-Jndien China
Damaskus-Mekka Afrika Afrika
Wasserwege. 83
Ihre Dampfer, zumeist von Liverpool und Southampton auslaufend, befahren
die ganze West- und Ostküste bis nach Kapstadt.
Aber auch der Anteil der Deutschen an der afrikanischen Schiffahrt hat sich
bedeutend gehoben. Die Woermannlinie und die Hamburg-Amerika-Linie
unterhalten Verbindungen von Hamburg nach Kamerun und Deutsch-Südwest-
afrika, und die deutsche Ostafrikalinie stellt nicht nur die Verbindung zwischen
Hamburg und Deutsch-Ostafrika her, sie umfährt auch im Wechsel von Ost und
West ganz Afrika.
Nach den Häfen des Kongo (Boma, Matadi) laufen von Antwerpen aus
belgische und von Lissabon nach Mossamedes und Mozambique portugiesische
Dampfer. Den Verkehr zwischen Europa und Nordafrika Mschier, Tunis) besorgen
zumeist die Franzosen und Italiener. Ägypten wird von sämtlichen euro-
fchen Linien berührt, die durch den Suezkanal gehen.
Von Europa nach Amerika.
Dichtgedrängt ziehen die Dampserlinien von den Seehandelsplätzen des w.
und nw. Europa nach Amerika. Die meisten laufen nach den Volk- und Produkten-
reichen Vereinigten Staaten; das nordatlantische Becken ist der Verkehrs-
reichste aller Meeresräume; umfaßt doch die nordatlantische Route
für sich allein über die Hälfte des Verkehrs sämtlicher Weltrouten.
Zwischen dem britischen Kanal und den Häfen von New York, Boston und Balti-
more sind stets an 300 Schiffe unterwegs. Aber auch mit Mittel- und Südamerika
unterhält Europa sehr lebhaften Verkehr.
An dieser transatlantischen Schiffahrtsbewegung sind alle Nationen West-
europas beteiligt sowie Italien und Österreich-Ungarn; weitaus an erster Stelle
stehen aber die Engländer und die Deutschen.
Die wichtigsten der europäischen Häfen, von denen die Schiffahrtslinien
ihren Ausgang nehmen, sind: Liverpool, Southampton, Dover, Hamburg, Bremer*
Häven, Rotterdam, Antwerpen, Havre, Marseille und Genua.
Von amerikanischen Hafenplätzen, nach welchen die Dampferlinien ge-
richtet sind, verdienen vor allem Erwähnung: in Britisch-Nordamerika Quebec
und Halifax; in der Union: Boston, New York, Baltimore und New Orleans;
in Westindien: Habana und St. Thomas; in Mexiko: Veracruz; in Südamerika:
Colon, La Guayra, Pernambuco, Rio de Janeiro, Buenos Aires, Valparaiso
und Callao.
Über die Südsee.
Die wenigsten Dampferkurse entfallen zurzeit noch auf den Stillen Ozean.
Nach Ausführung des Panamakanals wird sich indes ihre Zahl bedeutend mehren.
Die Hauptlinien (englisch-canadische und amerikanische) sind folgende:
Zwischen Nordamerika und Ostasien: Vancouver—yokohama und San
Francisco—yokohama.
^ _ Zwischen Nordamerika und Australien: Vancouver—sydney über die
Fidschi-Jnseln und San Francisco—sydney über die Samoa-Jnseln.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
Extrahierte Personennamen: Matadi Thomas
Extrahierte Ortsnamen: Liverpool Southampton Kapstadt Hamburg Kamerun Hamburg Deutsch-Ostafrika Ost Afrika (Boma Antwerpen Lissabon Mossamedes Mozambique Europa Nordafrika_Mschier Tunis Europa Amerika Europa Amerika Boston Europa Italien Southampton Dover Hamburg Rotterdam Antwerpen Marseille Genua Britisch-Nordamerika_Quebec Halifax Boston Baltimore Westindien Mexiko Veracruz Südamerika La_Guayra Pernambuco Buenos_Aires Valparaiso Stillen_Ozean Nordamerika Ostasien Nordamerika Australien
86 Die Verkehrswege der Gegenwart.
War die ungeheure Wasserfläche des Meers einst gefürchtet und gemieden, so
ist sie heute ein Straßennetz ohnegleichen geworden. Gegenwärtig (1911) zählt'die
Welthandelsflotte rund 35000 Schiffe, darunter fast 26000 Dampfer mit über
28 Mill. Reg.-T. netto und einer Beförderungsfähigkeit vou mehr als 73 Mill.
Reg.-T.
5. Die überseeische Segelschiffahrt. Die moderne transozeanische Segel-
schiffahrt kämpft trotz aller Bemühungen, Fortschritte zu machen, einen harten
Kampf um die Existenz. Sie eignet sich nur für Massengüter, die durch eine
lange Seefahrt nicht leiden. Gegenwärtig sind die meisten Segelschiffahrten nach der
Nordküste Chiles, den sog. Salpeterhäfen, und nach Hinterindien, den sog.
Reishäfen, gerichtet. Die Kenntnis der Meeres- und Windströmungen erweist
sich dem Segler besonders notwendig. Mit Hilfe der Segelanweisungen bleiben
die Segelschiffe nur wenig hinter den Lastdampfern zurück.
6. Die bedeutendsten Seehäfen.^) Unter ihnen steht an erster Stelle London.
Ihm folgen von europäischen Häfen Hamburg, Liverpool, Antwerpen und
Rotterdam. Von den sonstigen nordwesteuropäischen Häfen nehmen noch
eine hervorragende Stellung ein: Cardiff, Bremen, Havre und Amsterdam.
Hieraus ergibt sich, daß London nicht mehr Alleinherrscherin im Weltverkehr ist.
Hamburg und Antwerpen sind bereits ebenbürtige Rivalen geworden, aber
auch die andern Großhäfen Nordwesteuropas haben den Kampf um ihre Selbständig-
keit erfolgreich geführt. Der größte Mittelmeerhafen ist Marseille. Bon außer-
europäischen Häfen nehmen den ersten Platz ein: New Aork und Hongkong.
Ii. Seekanäle.
Die Anlage künstlicher Wasserstraßen, welche die Durchfahrt großer Fahr-
zeuge gestatten, datiert aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der erste
große Schiffahrtskanal war der Kanal von Suez, dessen Eröffnung im Jahre
1869 von epochemachender Bedeutung für die Seeschiffahrt und den Welthandel
wurde; verkürzt er doch die Dampfschiffahrt von Europa nach Ostasien und Australien
gegenüber der Fahrt um das Kap der Guten Hoffnung um viele Tage (von Genua
nach Kalkutta z. B. um 39 Tage).
Die Zahl der ihn passierenden Schiffe ist von 486 im Jahre 1870 auf 4969 im Jahre
1911 gestiegen, die Zahl der Nettotonnen in den gleichen Jahren von 300000 bis aus 18,3 Mill.
Weitaus die Mehrzahl der Schiffe, die durch den Kanal gehen, sind englische (1910: 2778).
Doch ist der deutsche Schiffahrtsverkehr der Zahl der Schiffe und in noch höherem Grad
dem Tonnengehalt nach in steter Zunahme begriffen (1910: 635). Die Maße des nur für
Dampfer zu benutzenden Kanals find folgende: Länge 150 km, Breite au der Oberfläche
126 m, Tiefe 9y2 m. Die Fahrt durch den Kanal währt an 20 Stunden. Die Kanalgebühr
beträgt für die Registertonne 7,75 Frcs. (für ein Schiff mit 6000 Registertonnen somit
46500 Frcs.) und für die erwachsene Person 10 Frcs. Das Unternehmen erwies sich
geschäftlich als ein äußerst glückliches. Die alljährlich bezahlte Dividende beträgt seit langem
um 20%.
Der Kaiser-Wilhelm-Kanal verbindet die Nord- und Ostsee2).
x) S. auch die graphische Darstellung S. 29.
2) S. auch S. 33.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Chiles Hinterindien London Hamburg Liverpool Antwerpen Rotterdam Cardiff Bremen Amsterdam London Hamburg Antwerpen Nordwesteuropas Marseille Hongkong Suez Europa Ostasien Genua Kalkutta
Der Verkehr der Neuzeit. 71
5. die Straße des Norddeutschen Tieflands (von Holland über
Osnabrück, Hannover, Braunschweig, Magdeburg, Berlin und Frank-
surt a. d. Oder nach Polen).
Ter Wegebau war in Europa mit der Auflösung des Römerreichs alsbald
versallen, so daß es um den Zustand der Straßen vielfach recht traurig bestellt war.
Klagen über die Mangelhaftigkeit der Wege, die großen Handelsstraßen nicht aus-
geschlossen, kehren daher in allen Berichten des Mittelalters neben solchen über die
allgemeine Unsicherheit und die vielen hohen Zölle immer wieder. Daher konnte der
Landverkehr keinen allzu großen Umfang erlangen.
Der Verkehr der Neuzeit.
Gegen das Ende des 15. Jahrhunderts erfolgte in den eben geschilderten Ver-
kehrsbeziehungen ein gewaltiger Umschwung. Die Ursache war die Eroberung Kon-
stantinopels durch die Türken, durch welche die alten Handelsbeziehungen zum Orient
unterbrochen wurden und die beiden wichtigsten bisherigen Handelswege — die
Donaustraße und die über Venedig und Genua nach Süddeutschland — verödeten.
Um eine neue Verbindung mit Indien zu erlangen, wurden Entdeckungsfahrten
unternommen, die durch die Erfindung des Kompasses im 14. Jahrhundert erst
ermöglicht worden waren. Auch die Fortschritte der Mathematik und Astronomie
sowie des Kartenwesens hatten die Vorbedingungen für die Erfolge der Ent-
deckerfahrten geliefert; diese, vor allem die Entdeckung Amerikas und die Auffin-
dung des Seewegs nach Indien, wiesen dem Verkehr ganz neue Bahnen.
Bis zum Beginn der Neuzeit war das Mittelmeer die Hauptstätte des
Seeverkehrs gewesen. Jetzt verschob sich sein Schauplatz auf das offene Weltmeer.
Es beginnt die ozeanische Periode; die Welthandelswege find jetzt rein ozeanisch.
Zunächst erscheinen die dem Ozean und den neu entdeckten Gebieten am nächsten
gelegenen Länder Portugal und Spanien als die führenden Seemächte. Die
spanischen Silberflotten kreuzen den Atlantischen Ozean, und die Portugiesen holen
auf langer, gefahrvoller Seereise um das Kap die ersehnten Schätze Indiens: Ge-
würze, Perlen und Edelsteine. Bald aber treten mit den genannten Ländern Frank-
reich, die von Spanien abgefallenen Niederlande und England in erfolgreichen
Wettbewerb, während die süddeutschen und italienischen Städte ins Hintertreffen
geraten und ihre ganze frühere Bedeutung verlieren. Schließlich werden auch Frank-
reich und die Niederlande von England überflügelt, fo daß dieses zu Beginn des
19. Jahrhunderts sich die Herrscherstellung zur See errungen hat.
In der ozeanischen Periode erfolgt auch die erste Erdumsegelung durch Ma-
gellans (1519—1522) und die Entschleierung der Südsee durch James Cook (1768
bis 1780); die europäische Schiffahrt umspannt demnach von 1500—1800 allmählich
den ganzen Erdball; gleichwohl bleibt der Hauptschauplatz des Seeverkehrs
der Atlantische und der Indische Ozean.
Auch im Land ver kehr ergaben sich in dieser Periode bedeutende Änderungen.
Infolge der Auffindung der neuen Seewege verödeten allmählich die Straßen,
auf denen der früher so lebhafte Verkehr zwischen Italien und Deutschland sich be-
wegte, wie auch die Pfade, welche der Handel der Hanse einschlug. — Der Zustand
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Cook
Extrahierte Ortsnamen: Holland Hannover Braunschweig Magdeburg Berlin Frank- Polen Europa Genua Indien Amerikas Indien Portugal Spanien Indiens Spanien England England Atlantische Indische_Ozean Italien Deutschland
Tie geographische Lage des Deutschen Reiches. 5
vielbenutzte Schienenwege (Gotthard, Brenner, Tauernbahn, Semmering) haben
seinen verkehrshindernden Einfluß bedeutend gemindert. Die unmittelbare Nach-
barschaft der bedeutendsten Kultur- und Handelsstaaten begünstigt in hohem
Maß den Handel und Verkehr Deutschlands.
Dank seiner zentralen Lage in Europa vermittelt Deutschland hauptsächlich
den Warenaustausch zwischen dem industriellen W. und dem vorwiegend ackerbau-
treibenden O. des Erdteils wie den Verkehr zwischen dem germanischen N. und
dem romanischen S. Zwei westöstliche und zwei nordsüdliche Weltverkehrslinien
durchschneiden das Reich in seiner ganzen Ausdehnung, nämlich die Linien: Paris—
Berlin—petersburg (Nordexpreß) und Paris—münchen—wien—konstantinopel
(Orientexpreß); dann die Linien Berlin—münchen—rom (Nord-Südexpreß) und
London—köln—gotthard—genua. Eine wachsende Bedeutung gewinnen diese
Linien durch ihre Anschlüsse im O. und So.
An das russische Bahnnetz schließen sich an:
1. die Transsibirische Bahn mit den Endpunkten Wladiwostok, Dalni
und Port-Arthur am Stillen Ozean,
2. die Linie Samara—orenberg—taschkent,
3. die Transkaspische Bahn mit dem Endpunkt Andischan am Fuß
des zentralasiatischen Hochlands.
Ferner erhält die Orientlinie in Konstantinopel ihre Fortsetzung in den Ana-
wüschen Bahnen und der Bagdadbahn, die den Zweck hat, die fruchtreichen Euphrat-
und Tigrisländer aufs neue der Kultur zu erschließen und eine neue Umlegung des
Wegs nach dem vielbegehrten Indien zu bewirken. Deutschland ist so das wichtigste
Durchgangsland des europäischen Binnenverkehrs.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Gotthard Andischan
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Europa Deutschland Berlin—petersburg Nordexpreß Wladiwostok Stillen_Ozean Konstantinopel Indien Deutschland
78 Die Verkehrswege der Gegenwart.
In bezug auf die Ausdehnung des Eisenbahnnetzes steht das Deutsche
Reich mit 60624 km (1910) unter allen Staaten Europas an erster Stelle
(Frankreich 48 782 Km, Großbritannien 37 465 km, Rußland nnt seinen asiatischen
Besitzungen 75 800 km); hinsichtlich der Dichte des Netzes gehen ihm in Europa
nur Belgien, das in dieser Hinsicht den ersten Platz behauptet, und Großbritan-
nien voran.
3. Asien.
Asiens geographische Verhältnisse erweisen sich der Entwicklung des Eisen-
bahnwesens mehrfach ungünstig. Der Kontinent ist seiner Bodengestalt nach über-
wiegend Hochland, das auf weiten Strecken Wüsten- und Steppencharakter an sich
trägt. In Vorderasien fehlt es an Kohlen, und der Norden des Erdteils starrt ein
gut Teil des Jahres von Frost und Eis. Die wichtigste Ursache der langsamen
Entwicklung der Bahnen bildet jedoch der tiefe Kulturgrad vieler asiatischer Völker.
Neuestens fängt es nun freilich an, sich in allen Teilen des Kontinents zu regen.
Des ausgebreitetsten Bahnnetzes in Asien erfreut sich Britisch-Jndien
(1910: 50677 km). Es ziehen Schienenstränge von Bombay nach Kalkutta und
von Bombay nach Madras. Der Golf von Bengalen ist mit den Toren von
Afghanistan durch die Linie Kalkutta—delhi—peschawar verbunden, und auch das
Jndustal hat seine Bahn. Von großer Bedeutung verspricht ferner zu werden die
sog. Sindbahn, welche vom Indus abzweigt und nach Belutschistan sührt, da in
ihrer Fortsetzung zweifelsohne der Anschluß des indischen Bahnnetzes an das vom
Kaspischen Meer her vorrückende russische erfolgt.
Eine außerordentlich rege 'Tätigkeit im Bahnbau hat in neuester Zeit Ruß-
land entfaltet. Seine größte Leistung in dieser Beziehung ist die Sibirische
Überlandbahn, welche Rußland mit dem Stillen Ozean verbindet; sie führt von
Slatoust und Tfcheljabinsk einerseits bis Wladiwostok, anderseits bis Dalni unweit
Port Arthur am Gelben Meer (Mandschurische Bahn, in Eharbin abzweigend).
Ihre Länge beträgt reichlich 7000 km, während selbst die längste der amerikanischen
Pazifikbahnen nur rund 6000 km erreicht.^) Die sonstigen Bahnen des russischen
Asiens sind die Jsthmusbahn durch Kaukasien (Batnm—tiflis—baku), welche
die Schiffahrtslinien des Schwarzen Meers mit denen des Kaspischen Meers ver-
bindet, die Transkaspische Bahn, die von Kiasnowodsk über Merw, Sa-
markand und Kokan bis Andischan führt, und die Linie Orenburg—taschkent.
Große Fortschritte hat das Eisenbahnwesen in Japan gemacht. Das Schienen-
netz ist dort schon so weit ausgebaut, daß eine Eisenbahnreise von Schimonoseki
über Tokio nach Aomori im N. möglich ist.
i) Bei Benutzung des schnellsten Zuges auf der sibirischen Bahn ist eine Reise um
die Erde von Berlin aus bei passenden Anschlüssen in rund 40 Tagen auszuführen.
Berlin—southampton......1 Tag
Southampton — New Hork .... 51/, Tage
New Dort—vancouver.....5 „
Vancouver— Yokohama .....13v2 „
Yokohama— Wladiwostok.....2 „
Wladiwostok— Berlin .... . . 13 ,,
40 Tage.
Tie kürzeste Dauer einer Reise um die Erde ist sogar schon auf 33 Tage berechnet worden.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Personennamen: Arthur Schimonoseki
Extrahierte Ortsnamen: Europas Frankreich Großbritannien Europa Belgien Asien Asien Bombay Kalkutta Bombay Madras Bengalen Afghanistan Belutschistan Wladiwostok Eharbin Japan Tokio Berlin Southampton Yokohama Wladiwostok Berlin
82 Die Verkehrswege der Gegenwart.
30 m, Tiefgang 19 m, Höhe des Bootsdecks über dem Kiel 30% m, Höhe der Masten über
dem Kiel 75 m; der Brutto-Raumgehalt^) beträgt 50000 Tonnen.
2. Dampfschiffahrtsgesellschaften. Seit 1840, in welchem Jahre durch Stephan
Cunard in England die erste ozeanische Dampfschiffahrtsgesellschaft gegründet worden
ist, ist ihre Zahl bedeutend gewachsen. Die meisten gehören Europa an.
Tie beiden deutschen Gesellschaften Hamburg-Amerika-Linie und Nord-
deutscher Lloyd sind die größten S ch if f ahrts g e s ellsch a ften der Erde.
Unübertroffen an Schönheit und Ausstattung durchfurchen die neuesten Schnelldampfer
dieser zwei deutschen Linien mit einem Tonnengehalt von 14 000 bis 50 000 Tonnen
und einer Geschwindigkeit von 23—24 Knoten die Salzflut. Desgleichen sind es diese
beiden Linien, welche unter allen europäischen Dampferlinien die größte Zahl von
Fahrgästen nach Nordamerika befördern und die amerikanische Post in der kürzesten Frist
abliefern. Von ausländischen Gesellschaften gehören zu den bedeutendsten die eng-
lischen: Britisch-Jndia-, Peninsular and Oriental Steam Navigation Company (peninschuler
änd orientel stim navigesch'n kömpäny) und Cunard Line (könerd lein), die französischen
Messageries Ataritimes und Compagnie generale transatlantiqne und der Osterreichische
Lloyd.
3. Dampferlinien. (S. die Verkehrskarte im Atlas!)
Von Europa nach Südostasien und Australien.
Zahlreiche Schiffahrtslinien führen von Europa durch das Mittelmeer und
den Indischen Ozean nach den erzeugnisreichen Monsunländern Asiens (von
Vorderindien bis Japan) und des weiteren nach Australien. Ganz besonders
seit der Eröffnung des Suezkanals (1869) haben sich die Handelsbeziehungen
zwischen Europa einerseits und Vorder- und Hinterindien, dem Malayischen
Archipel, China und Japan sowie Australien anderseits ganz gewaltig ge-
hoben, so daß das seit der Entdeckung Amerikas verödete Mittelmeer nunmehr
nächst dem Nordatlantischen Ozean das befahrenste aller Meere ist.
Am frühesten von den europäischen Dampfschiffahrtsgesellschaften befuhr diese
Strecke eine englische, die Peninsular and Oriental Steam Navigation Com-
pany, häufig bloß P & £) (pi änd o) genannt. Dermalen verkehren auf der
südostasiatisch-australischen Linie außer englischen Schiffen auch deutsche und
französische Dampfer. Die auf diesem Weg von ihnen berührten Seehäfen sind
hauptsächlich folgende: Port Said, Suez, Aden, Colombo, Singapore,
Hongkong, Schanghai, Yokohama; dann in Australien: Adelaide, Mel-
bourne, Sydney. Den südasiatischen Kurs befahren auch noch österreichische,
italienische und spanische Schiffe. Selbst japanische Dampfer verkehren
zwischen Antwerpen und Yokohama. Niederländische Dampser stellen die Ver-
bindung her mit den Sundainseln (Batavia). Von Hongkong geht ferner eine
deutsche Dampserlinie nach den deutschen Südseegebieten.
Von Europa nach Afrika.
Mit Afrika unterhalten alle europäischen Staaten, soweit sie dort Kolonial-
besitzungen haben, Schiffahrtsverbindungen. Obenan stehen die Engländer.
Das gebräuchlichste Maß zur Bestimmung der Größe eines Schiffes ist die Register-
tonne, d. i. 2,82 cbm Rauminhalt. Das Volumen des Laderaums ergibt den Nettotonnen-
gehalt, der ganze Raumgehalt des Schiffes den Bruttoraumgehalt.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt]]
Extrahierte Personennamen: Stephan
Cunard Messageries_Ataritimes
Extrahierte Ortsnamen: Kiel Kiel England Europa Nordamerika Osterreichische
Lloyd Europa Australien Europa Indischen_Ozean Asiens Japan Australien Europa Hinterindien China Japan Amerikas Suez Colombo Hongkong Schanghai Yokohama Australien Adelaide Sydney Antwerpen Yokohama Hongkong Europa Afrika Afrika
68 Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart.
Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handels-
wege bis zur Gegenwart.
In der Entwicklung des Weltverkehrs lassen sich drei deutlich voneinander ge-
trennte Zeiträume unterscheiden. Die 1. Periode umfaßt Altertum und Mittelalter;
die 2. Periode entspricht der neueren Zeit. Die 3. Periode beginnt mit dem letzten
Drittel des 19. Jahrhunderts.
Der Verkehr des Altertums und des Mittelalters.
Den Verkehr dieser Periode kennzeichnen vor allem Küstenschiffahrt und
Landverkehr.
Das Altertum. Der Schauplatz des Verkehrs wie der gesamten Geschichte des
Altertums war das Mittelmeer mit seinen Nachbarländern. Die Völker, die
den Seeverkehr vornehmlich, vermittelten, waren die Phönizier und ihre Schüler,
die Griechen.
Die Phönizier, das bedeutendste Seevolk des Altertums, haben das Mittel-
meer vom östlichsten Gestade bis zu den Säulen des Herkules, wie man damals die
Straße von Gibraltar nannte, durchschifft und auf dessen Inseln wie an seinen Küsten
Kolonien angelegt. Doch erstreckten sich ihre Seefahrten auch auf das Rote Meer
und den Indischen Ozean; ja nach Herodot sollen phönizische Schiffe unter dem
ägyptischen König Necho Afrika umsegelt haben. Auch von der deutschen Ostsee-
küste sollen sie Bernstein geholt haben.
2. Ihre Schüler, die Griechen, besuhren zumeist das Mittelmeer, dann noch
das Schwarze Meer. Weiter hinaus wagten sich nur einzelne kühne Seefahrer.
Einer von ihnen ist Pytheas von Massilia, der um 340 v. Chr. an der Küste von
England landete und von hier nordwärts bis „Thüle" (vielleicht eine der Shetlands-
Inseln) steuerte.
Die äußersten Grenzgebiete der Schiffahrt des Altertums waren einerseits
Indien und die ostafrikanische Küste, anderseits die Britischen Inseln und die
Küste von Oberguinea. (Diese erreichte der Karthager Hanno um 500 v. Chr.) Zum
allergrößten Teil aber bewegte sich der Seeverkehr des Altertums
auf dem Mittelmeer. Die „hohe See" wurde gemieden. (Weshalb?)
Der Schauplatz des Landverkehrs im Altertum waren vor allem die das
Mittelmeer umschließenden Länder, außerdem ein schmaler Landstreifen zwischen
30. und 40.° n. Br., der von Kleinasien über die Hochflächen Asiens nach Indien
und in die Seidengebiete des asiatischen Ostens führte. Bon China brachten asiatische
Händler die wertvollen Seidenstoffe über die innerasiatischen Hochländer nach der
Ostgrenze des römischen Reiches. — Die Pfade, auf denen sich der Landverkehr
des Altertums vollzog, waren zumeist Saumwege, die sich an die Flußläufe
hielten, und den Tälern folgten. Die heutigen Karawanenwege sind ihre getreuen
Abbilder. Doch fanden sich auch schon in einzelnen Reichen des Altertums Kunst-
straßen, so in China und Persien, sogar bei den alten Azteken und Peruanern.
Namentlich aber war das Römerreich in der Kaiserzeit bereits von einem Netz zum
Teil ganz vorzüglicher Straßen durchzogen, auf denen sogar ein staatlicher Post-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Herodot Necho Hanno
Extrahierte Ortsnamen: Massilia England Indien Oberguinea Kleinasien Asiens Indien China China Persien
70 Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart.
Bündnis zwischen Lübeck und Hamburg hervorgegangene Hanse eine mächtige
Stellung zur See; sie errichtete Faktoreien in Brügge, London, Pergen und
selbst in Rußland. Demnach bildeten im Mittelalter hauptsächlich das Mittel-
meer, die Nord- und die Ostsee den Schauplatz des Seeverkehrs.
Mit der Ausbreitung des Islams erweiterte sich auch der Landverkehr, Er
erstreckte sich nunmehr vom Sudan bis nach Turan. Zu ansehnlichem Aufschwung
verhalsen ihm dann die Kreuzzüge. Denn der Weg, den die Kreuzfahrer die
Donau abwärts nach Asien und Kleinasien einschlugen, wurde auch zur Handels-
straße, die sich bis nach Indien fortsetzte.
Die meisten Güter nahmen den Weg von Konstantinopel durchs Mittet-
meer nach Genua und Venedig und von dort über die Alpen nach Süddeutsch-
land. Dadurch gewannen die Alpenstraßen die größte Bedeutung sür den Ver-
kehr. Zu den im Altertum bereits bekannten erschloß das Mittelalter die Pässe
über den Mont Cenis und den St. Gotthard; auch benutzten die Warenzüge
der Venezianer und Augsburger Kaufleute vom Etschtal her neben dem Brenner
vielfach den Übergang über die Reschen-Scheideck.
Dem Verkehr in der Richtung von Süd nach Nord dienten außerdem Haupt-
sächlich folgende Wege:
1. die schon im Altertum benutzte Rhone-Saone-Rheinlinie;
2. der aus der Oberrheinischen Tiefebene zur Ostsee führende
Straßenzug (Mainz—frankfurt—kassel—braunschweig—lübeck);
3. die Fortsetzungen der vom Brenner her nach Augsburg ziehenden
Straße. Entweder ging der Verkehr über Ulm und das Neckartal
(Blüte der schwäbischen Städte) zum Rhein und von dort weiter nach
Frankreich und England, oder er führte über Nürnberg und Bam-
berg nordwärts, um einerseits über Kassel nach Nordwestdeutsch-
land, anderseits über Leipzig nach Hamburg und Stettin weiter-
zuführen.
4. Ein Verkehrsweg aus sehr früher Zeit war ferner die Straße Adria
(Venedig)—Wiener Becken—marchtal—mährische Pforte—oder- bzw.
Weichseltal.
5. Im Osten Europas lies vom Kaspischen Meer ein Handelsweg die Wolga
auswärts bis zur Quelle und von hier nach Nowgorod, dem Stapelplatz
der Hanse; er stand wieder über die Ostsee mit Lübeck in Verbindung.
Auf diesem Weg gingen vielfach die Seidenzeuge Chinas und die Ge-
würze Indiens dem w. Europa zu.
Tie wichtigeren w est östlichen Verkehrswege waren:
1. die Donaustraße;
2. die aus dem Sei nebecken nach dem Rhein (Straßburg) und von hier
durch Süddeutschland nach dem Wiener Becken ziehende Straße;
3. die Mainlinie;
4. eine Straße von den belgischen Häfen über Köln, Kassel und Leipzig
nach Breslau;
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg London Rußland Turan Donau Asien Kleinasien Indien Konstantinopel Genua Venedig Nord Altertum Oberrheinischen Ostsee Mainz—frankfurt—kassel—braunschweig—lübeck Augsburg Ulm Rhein Frankreich England Kassel Nordwestdeutsch- Hamburg Stettin Venedig Europas Chinas Indiens Europa Rhein Kassel Leipzig Breslau