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1. Das Deutsche Reich - S. 30

1905 - Berlin : Mittler
30 Er gleicht hinsichtlich seiner Entstehung, Bodenzusammensetzung, Erhebung und Abfälle fast ganz genau seinem Gegenüber, dem Schwarz - walde. Seine höchste Erhebung besitzt er im 1424 m hohen Sulzer Beiehen. 2. Nachdem man nach Norden zu ein leicht gesenktes Bergland, das sogenannte Wasgaubergland, überschritten, gelangt man zum nördlichsten Teile des Westrandes der Tief- ebene, nämlich zu der Hart und der Gruppe der Donners- berge. Die erstere besteht aus einem plateauartigen Buntsandsteingebiet, das durch eine tiefe Einsattlung von den Porphyrkegeln der Donners- berge getrennt ist. Ein Schienenweg, der Mannheim, Kaiserslautern und Metz verbindet, benutzt diese Senkung. Die Hart samt den Donnersbergen teilen die Pfalz in zwei wirt- schaftlich grundverschiedene Gebiete, nämlich Westrich und Vorderpfalz. Worin äufsert sich der liolie wirtschaftliche Wert der ober- rheinischen Tiefebene und ihrer Randgebirge? Vor allen Dingen im Bodenbau. Jede Gegend erhält durch ihre Bodenerzeugnisse ein charakteristisches Gepräge. Daher zerfällt die ganze Landschaft in mehrere landwirtschaftliche Bezirke. I. Bodenbau. 1. Ackerbaubezirke. Neben unsern wertvolleren Getreidearten werden vor allem Handelsgewächse angebaut. Im ganzen Elsaß sind 5 °/0 des Bodens dem Raps-, Rübsen- und Flachsbau gewidmet. Der Breisgau liefert Zichorie, das Hanauer Land Hanf, die Ebenen von Straßburg, Speier, Worms, Mainz und Darmstadt erzeugen hauptsächlich Zuckerrüben, Worms und Mainz auch noch Spargel in großer Fülle. 2. Weinbaubezirke. Der Weinbau wird besonders begünstigt durch den Kalk- gehalt der Lößschichten, der die Wärme der Sonnenstrahlen gierig aufsaugt und so zur schnelleren Erwärmung des Bodens erheblich beiträgt. Zwar wird er in allen Gegenden der Tiefebene betrieben (über 25 000 ha sind allein im Elsaß mit Wein bepflanzt), jedoch wird er am meisten in folgenden Bezirken gepflegt: A

2. Das Deutsche Reich - S. 3

1905 - Berlin : Mittler
— 3 — Schichten von Konglomeraten, wie Sandstein (Grauwacke), Kiesel und Tonschiefer, welch letzterer aus dem verwitterten kristallinischen Schiefer und den ältesten Ausbruchsgesteinen (Granit) gebildet worden ist. Sie um- schließen die ältesten Beste der organischen Urwelt. Auf den Verwitterungsmassen dieser Gesteine bildeten sich im Verein mit einem tropischen Klima undurchdringliche Wälder von Farnen und Schachtelhalmen; durch Umwälzungen auf der Erdoberfläche wurden sie dem Untergange geweiht und unter Ablagerungen von sandigen, tonigen und kalkigen Stoffen begraben. Unter völligem Luftabschluß verkohlten sie und bildeten die Steinkohlenformation. Unmittelbar auf dieser ruht das mächtige Konglomerat des Kot- liegenden und des Zechsteins, eines kupferhaltigen Tonschiefers, welche beide die Dyas (das Paar) bilden. 2. Das sekundäre Zeitalter oder Mittelalter der Lebewesen, die Bildungszeit der sekundären Systeme, betrachtet man als eine ruhigere Periode in der Entwicklungsgeschichte der Erde. Ihr verdanken die Trias-, Jura- und Kreideformation ihre Entstehung. Die Trias besteht aus Buntsandstein, Muschelkalk und Ke up er. Während der Buntsandstein in der Hauptsache als eine Strand- bildung aufzufassen ist, erweist sich das Gestein des Muschelkalks als eine marine Bildimg, der Keuper hingegen in seinen Sandstein- und Mergel- lagern als eine Süß- und Meerwasserablagerung und der Mergel als ein Gemisch von Ton und Kalk. Die Juraformation ist wiederum eine marine Bildung, die eine große Zahl von Versteinerungen aller Art umschließt. Ihre Entstehung ist den sogenannten Jurameeren zuzuschreiben, die von verhältnismäßig geringer Ausdehnung waren. Sie setzt sich aus schwarzen, braunen und weißen Massen zusammen. Während in den beiden ersten Kalkarten Kalke, Tone, Schiefer und Mergel miteinander abwechseln, sind die weißen Massen aus hellen Korallenkalk en aufgebaut worden. Das letzte Gebilde dieser Zeit ist die Kreideformation, ein Pro- dukt der Kreidemeere, die eine erheblich größere Ausdehnung als die Jurameere hatten. 3. Die Neuzeit, auch Tertiärzeit genannt, hat das Antlitz der Erde in ihren Hauptzügen ausgebildet; denn sie ist als eine Periode besonders lebhafter Gebirgsbildung zu betrachten. Unsere Hochgebirge verdanken diesem Zeitalter, besonders der mittleren Tertiärzeit, ihre Entstehung. Die Salz-, Gips- und Braunkohlenlager sind gleichfalls in dieser Zeit , gebildet worden. Das Material zu den letzteren lieferten die Koniferen' "v Palmen, Laubhölzer und Torfmoore. fb*»*'!** / ¿j- Die Braunkohlenlager sind überall (man findet sie fast nur in Nord- \ fj" / deutschland) von ungeheuren Massen einer lockeren Erdschicht, dem so- genannten Diluvium, bedeckt. Dies ist ein Gebilde der Jetztzeit oder Quartärperiode, die man wegen des Auftretens des Menschen auch die anthropozoische nennt. Auf eine bisher noch nicht völlig aufgeklärte Weise fand zu dieser Zeit auf der nördlichen Halbkugel eine enorme Temperaturabnahme statt, die ein gewaltiges Anwachsen polarer Gletschermassen im Gefolge hatte. Sie reichten von Skandinavien bis zur Mündimg des Bheins und bis zu den deutschen Mittelgebirgen und überdeckten die Gegend zwischen ihnen und der Ostsee mit dem älteren Schwemmland (Diluvium) zu wiederholten Malen. Die erste Eiszeit lieferte den unteren Geschiebelehm (ein Gemisch 1*

3. Das Deutsche Reich - S. 5

1905 - Berlin : Mittler
— 5 Als eine Folge dieser geologischen Vorgänge ist die merkwürdige Erscheinung anzusehen, daß Deutschlands Bodenoberfläche eine seltene Mannigfaltigkeit zeigt und in ihr alle Erdformationen in größerem oder geringerem Umfange anzutreffen sind. So findet man aus der Quartärzeit (Jetztzeit) : a) das Alluvium oder jüngere Schwemmland in den aus- gedehnten Marschen der Nordseeküste, ( b) das Diluvium oder ältere Schwemmland im ganzen norddeutschen Flachlande, in der oberrheinischen Tiefebene und auf dem größten Teile der oberdeutschen Hochebene. Tertiärzeit (Neuzeit): Die Braunkohlenformation oder das Tertiär in fast allen Landschaften des Reiches in bald größerer, bald kleinerer Ausdehnung verteilt. Umfangreichere Tertiärlandschaften zeigen sich namentlich am Nordfuße der Alpen, westlich der süd- deutschen Hochebene und im norddeutschen Flachlande, be- sonders im östlichen Teile, wo auch der Bernstein in ihnen gefunden wird. Jedoch lagert das Tertiär hier meistens unter der lockeren Decke des Diluviums. Sekundärzeit (Mittelalter): a) Die Kreideformation in den Uferlandschaften der sächsischen Elbe, wo sie in Gestalt gewaltiger Sandstein- säulen, -blocke und -quadern die sächsische Schweiz bildet, ferner im nördlichen Vorlande des Harzes und in der Tief- landsbucht von Münster. Als eigentlicher Kreidefelsen tritt sie nur auf Rügen an die Oberfläche. b) Die Juraformation. Sie setzt sich vorwiegend aus schwarzem, braunem und weißem Kalk zusammen und bildet die nördliche Kette der deutschen Alpen (Kalkalpen), den deutschen Jura, die Westseite Lothringens und die nördliche Umrandung des deutschen Mittelgebirges, besonders des Weser- gebirges. c) Die Trias. Sie bildet den größten Teil der von der Juraformation umrahmten Landschaften und hat nächst den Schwemmlandflächen die größte Ausdehnung in Deutschland. Es zählen zu ihr nicht nur die drei Stufenlandschaften des südwestdeutschen Beckens, sondern auch die nördliche und nordöstliche Fortsetzung derselben jenseit der Mainlinie, näm- lich das Weserbergland und die Thüringer Mulde.

4. Das Deutsche Reich - S. 9

1905 - Berlin : Mittler
— 9 — sodann alle Futterkräuter, Wurzel- und Handelsgewächse ge- deihen vorzüglich auf ihm. Die Alluvialbildungen der Seen und Flüsse geben wohl ein vorzügliches Weideland (Marschen), sind aber wegen ihres hohen Feuchtigkeitsgehalts für den Körnerbau wenig geeignet. An besonders feuchten Orten, die den üppigsten Graswuchs gestatten, bildet sich durch innige Verbindung von vermodernden Pflanzenresten und Erdkrume der Humusboden. Im all- gemeinen ist er kraftlos, weil arm an mineralischen Nähr- stoffen. Das auf ihm geerntete Getreide liefert daher mehr Stroh als Körner. Jedoch erweist er sich für Mergelauffuhr sehr dankbar. In verschiedenen Gegenden des deutschen Reiches, wie im oberen Rheintal (oberrheinische Tiefebene), in der Magde- burger Börde und am Fuße der Sudeten, trifft man eine Bodenart an, die wegen ihrer gelblichen Färbung und der ihr eigenen großen Fruchtbarkeit dem Lehmboden sehr ähnlich sieht; es ist der Löß. Er verdankt seine Entstehung teils der ablagernden Tätig- keit des Wassers, weshalb man auch eine große Menge von Schnecken und Muscheln in ihm findet, teils aber auch der abtragenden und wieder aufschichtenden Wirkung der Winde. Wie äufsert sich der Einflnfs des Klimas auf den Bodenbau ? Das Klima oder die Witterung ist im wesentlichen ein Produkt von Temperatur, Regen und Wind. Diese üben einzeln oder vereint eine einschneidende Wirkung auf den Bodenbau aus. So steht die Entwicklung von Wiesen und Weiden in einem hervorragenden Abhängigkeitsverhältnisse von den Niederschlagsmengen. Je größer dieselben, um so üppiger gedeiht der Graswuchs. Darum ist ja auch die gesamte Nordseeküste mit Marschen so reich gesegnet; darum nehmen auch die Weiden der ober- deutschen Hochebene, des Erzgebirges, der Sudeten, des hohen Venn und am Niederrhein so bedeutende Strecken ein. Wo aber reichliche Niederschläge mit hohen Sommer- temperaturen sich vereinigen, da wird der Bodenbau be- sonders begünstigt. Tritt infolge geschützter Lage die Vegetationszeit sehr früh ein und dauert dieselbe bis in den Herbst hinein, dann kann mehrmals geerntet werden, wie das die ober-

5. Das Deutsche Reich - S. 18

1905 - Berlin : Mittler
— 18 — Auf diesem Verwitterungsprodukt haben die gewaltigen Regenmengen, die alljährlich liier im Gebirge niedergehen, zum Teil große Torfmoore oder düstere Seen gebildet, zum andern aber auch eine herrliche Vege- tation hervorgebracht. Besonders gilt dies von dem südlichen, höheren Teile, der im Arber bis zur halben Höhe der Zugspitze emporsteigt. Der südliche Teil ist der eigentliche Böhmer- oder hin- tere Wald, der nördliche führt den Namen oberpfälzischer Wald und erreicht kaum die mittlere Höhe der schwäbisch- bayerischen Hochebene. Beide Teile sind durch das verkehrs- wichtige Quertal der Further Pforte voneinander getrennt. Als ein Parallelzug lagert vor dem Böhmerwalde das bayerische Waldgebirge. Seine Gesteinsmassen (Gneis) sind stark verwittert, daher die Abhänge sanft geneigt und mit saftigen Wiesen und wohlgepflegten, ertragreichen Äckern reichlich geschmückt. Das letztere ist eine Folge des milderen Klimas und der Wegsamkeit des Gebirges. Die Erwerbs Verhältnisse im böhmisch-bayerischen Waldgebirge. Die wirtschaftliche Bedeutung dieses deutsch-böhmischen Grenzwalles ist im ganzen gering. Seine Unwegsamkeit ver- ursachte im Verein mit der Unwirtlichkeit des Klimas eine nur spärliche Besiedlung. Aber infolge seiner nährkräftigen Verwitterungskrume und der fast überreichlichen Niederschläge (1000 mm) birgt er einen schier unermeßlichen Holzreichtum. Er nimmt in dieser Hinsicht unter den deutschen Waldgebirgen den ersten Rang ein. Daher bilden auch die Forstwirtschaft mit ihren verschiedenen Zweigen und die an diese sich anknüpfenden Gewerbe, wie Zündholz-, Parkett- und Resonanzböden- fabrikation die Haupterwerbsquellen der »Wäldler«. Der Reichtum an Quarz (Pfahl)*) hat bereits vor 1000 Jahren die Glasbereitung entstehen lassen, deren wichtigster Platz Zwiesel ist. Nicht weniger als 20 Glasfabriken finden sich in und um Zwiesel. Schwarze Tonerde liefert das Material zu den weltberühmten Schmelztiegeln**) und blendend weiße Porzellanerde den Rohstoff für die Porzellanfabriken von Regens- burg und Wien. Im bayerischen Gebirge liefert der Boden- bau: Getreide und Flachs. *) Der sogenannte Pfahl ist ein mächtiger Quarzzug, dessen Quarz früher zur Glasbereitung verwendet wurde. **) Passau.

6. Das Deutsche Reich - S. 19

1905 - Berlin : Mittler
— 19 Der Jura. Die westliche und nordwestliehe Umrahmung des nörd- lichen Alpenvorlandes bildet der deutsche Jura, eine Fort- setzung des Schweizer Jura. Durch das Tal der Wörnitz wird er in den schwäbischen und fränkischen Jura zerlegt. Der schwäbische Jura. Er reicht vom Schwarzwalde bis zur Wörnitz; ein Becken, das überaus fruchtbare Ries, trennt ihn hier vom fränkischen Jura. Er ist ein Faltengebirge, das sich aus schwarzem, braunem und weißem Jurakalkstein aufbaut. Sein südwestlicher Teil führt den Namen »rauhe Alb«. Der fränkische Jura gleicht in seiner Zusammensetzung und Gestalt dem ersteren. Sein Abfall ist ebenfalls nach Nw. steil, nach So. sanft. In seinem nördlichen Teile ist er infolge des eindringenden Wassers sehr höhlen reich und zerrissen und reich an landschaftlichen Reizen; daher führt er hier den Namen »frän- kische Schweiz«. Wirtschaftlicher Wert. Infolge des rauhen Klimas und der Durchlässigkeit des Bodens, die eine große Wasserarmut auf der Oberfläche zur Folge hat, ist der Boden meist nicht anbaufähig. Magere Getreidefelder und öde Heideflächen geben der Hochfläche das Gepräge. Nur in den quellenreichen Tälern und an den sonnigen Abhängen treibt die meist arme Bevölkerung Ackerbau, Viehzucht und Obstbau. Bei Solnhofen wird in größerem Umfange vorzüglicher Schiefer gewonnen. (Siehe Bergbau.) Die innere Hochfläche. In welche Teile zerfällt sie? Das Tal der Donau gliedert sie in zwei ungleich große Teile; der südliche, zwischen Alpen und Donau gelegen, führt den Namen: »schwäbisch-bayerische Hochebene«. Die nördliche Fortsetzung heißt: »oberpfälzische Hochebene«. In welches geologische Zeitalter fällt ihre Entstehung? Sie ist jünger als die meisten Erhebungen Norddeutschlands und größtenteils ein Produkt der Tertiärzeit. 2*

7. Das Deutsche Reich - S. 57

1905 - Berlin : Mittler
57 — Größe. Es ist etwa ein Drittel so groß wie die Provinz Brandenburg und zählt ungefähr 11/2 Mill. Einwohner. Volksdichte. Dieselbe ist fast überall größer als im Reiche; in Ostthüringen wohnen 136 bis 214 Menschen auf 1 qkm. I. Das thüringische Hügelland. Wie ist es entstanden? Das Gebiet zwischen Harz und Thüringer Wald wird von mehreren Platten ausgefüllt, die sich vor Jahrmillionen nach der Mitte zu all- mählich. senkten »wie die Eisdecke eines großen Sees, der plötzlich ent- leert wird«. Bei diesem Vorgänge wurden die Ränder der Erdschollen nach oben gedrängt; daher zeigt das Innere Thüringens das Bild eines welhgen Hügellandes. Welchem geologischen Zeitalter gehört es a«? Mit Ausnahme des östhchen Teiles, welcher der Tertiärzeit angehört und durch seine Braunkohlenlager von wirtschaftlicher Bedeutung ist, gehört das ganze Becken gleich den drei Stufenländern und der Weser- berglandschaft der Trias an. Wie steht es mit dem wirtschaftlichen Werte des thüringischen Hügellandes? Da die Talmulden meist immer mit dem überaus frucht- baren Löß bedeckt sind und in ihnen ein mildes Klima (+ ^¡2° C) herrscht, so bilden viele von ihnen hervorragende Bodenbaubezirke, wahre Kornkammern und Gemüsegärten. Solche sind: die Unstrutniederung, die Goldene Aue, das Saale- und Werratal, die Göttinger Senke, die Um- gebung von Gotha, Arnstadt, Koburg, Quedlinburg und Erfurt. Der wirtschaftliche Wert Thüringens äußert sich : 1. Im Bodenbau im allgemeinen. Der Roggenbau steht in Thüringen besonders im Osten (Altenburg) von alters her auf hoher Stufe. Eine wahre Kornkammer bildet die »Goldene Aue«, das Gebiet der Helme mit dem sagenumwobenen Kyffhäuser (Nordhausen). Neben dem Roggen erzielt auch der Gerste- und Weizenbau Überschuß über den heimischen Bedarf. Auch der Anbau der Zuckerrübe ist weit verbreitet (Goldene Aue); daneben blüht die Kultur von Gespinst- pflanzen (Hanf, Flachs).

8. Das Deutsche Reich - S. 60

1905 - Berlin : Mittler
Go Die Hauptartikel bilden Brillen, Mikroskope, Teleskope, Fernrohre, Feldstecher, photographische Apparate, Linsen und Meßinstrumente aller Art. Die Zeiß-Werke bestehen aus einer Glashütte nebst vielen optischen Werkstätten und beschäftigen gegenwärtig 1350 Arbeiter einschließ lieh 20 wissenschaftlicher Mitarbeiter und 80 Ingenieure. Soziales. Durch die von Abbe nach Zeiß' Tode errichtete Karl- Zeiß - Stiftung sind Einrichtungen geschaffen worden, die unübertroffen dastehen. Wir nennen die wichtigsten: 1. Überstunden und Sonntagsarbeit werden beiï25 % Lohnzuschlag nur von solchen Arbeitern verrichtet, die sich freiwillig dazu erbieten. 2. Gewinnbeteiligung aller Arbeiter. 3. Gewährung von Urlaub, jährlich eine Woche mit Lohnzahlung. 4. Freie Ausübung aller persönlichen und bürgerlichen Eechte. 5. Bezahlimg der Wochenfeiertage. 6. Bezahlung bei Urlaub für ehrenamtliche Tätigkeit. 7. Achtstundentag. 8. Öffentliche Lesehalle und Fabrikbadeanstalt. Für gemeinnützige Zwecke wurden bis Ostern 1903 über 3 000 000 M verausgabt. Ii. Der Thüringer Wald. Lage und Landschaftliches. Er streicht auf der Südwestseite Thüringens von der Saale bis zur Werra. Sein südöstlicher Teil führt den Namen Frankenwald und gehört zu Bayern. Er stellt ein langgestrecktes Kammgebirge dar, das sich in einer mittleren Höhe von 700 m bewegt und besonders nach No. steil abfällt. Unter den zahlreichen Gipfeln, die seinem Kamm aufgesetzt sind, ragen der Inselsberg und der Beerberg (984) durch ihre Höhe hervor. Geologisches. In geologischer Hinsicht ist der Thüringer Wald äußerst interessant. Kein zweites Gebirge Deutschlands zeigt eine so buntscheckige Zusammensetzung wie er. In seiner größten Masse besteht er aus Aus- wurfgesteinen, wie Granit und Porphyr, woraus auch überwiegend die Berg- kuppen gebildet sind. Daneben sind Schiefer und Zechstein zu nennen. Der letztere zieht sich namentlich am Rande des Gebirges hin. Worin bestellt gegenwärtig seine wirtschaftliche Bedeutung? Der Thüringer Wald beherbergt mehrere bedeutsame In- dustriebezirke; denn er ist im allgemeinen leicht zugäng-

9. Das Deutsche Reich - S. 86

1905 - Berlin : Mittler
86 Die Kreidefelsen Rügens und die Rüdersdorfer Kalkberge bei Berlin zeigen noch heute Schrammen, sogenannte Gletscherschliffe, die Spuren der ehemaligen Gletscherbahn. Die Zeit jener Vergletscherung heißt die Eiszeit. Daß die gewaltigen Gletschermassen nicht nur Felsstücke, die teil- weise die Größe eines Hauses aufweisen, sondern auch ungeheure Schutt- mengen (Moränenschutt), ein Gemisch von Ton, Lehm (Geschiebelehm), Kies und Sand, in unser Vaterland gebracht haben, kann uns nicht wundern. Durch diese Schuttmassen, die sogenannten diluvialen Ablagerungen der Eiszeit, wurden alle Täler und Mulden des »Grundgebirges« (nördlich vom Fuße der Mittelgebirge bis zur Nord- und Ostsee) ausgefüllt. Der Norden Deutschlands erhielt dadurch größtenteils seine gegen- wärtige Gestalt. Aber die festen Eismassen haben nicht allein die Bodenform des norddeutschen Flachlandes geschaffen, sondern es haben auch die schmelzenden Gletschermassen mitgewirkt. Als n am i ich die zunehmende Temperatur der Eiszeit ein Ende be- reitete und die Gletscher an ihrem Siidfuße auftauten, ergossen sich von den mehrere hundert Meter mächtigen Eismassen riesige Wassermengen talwärts. Da ihnen aber im Süden die Mittelgebirge den Weg ver- sperrten, so mußten sie sich nach Westen wenden. Sie gruben ein Riesenbett, das die außerordentlich große Wassermenge in die Nordsee führte. Als in späteren Zeiträumen die Gletscher ihren Fuß noch weiter nach Norden zurückzogen, bildeten sich auch hier noch solche Urströme. Man kann noch heutigentags unschwer drei solcher Urstrombetten er- kennen; sie werden gekennzeichnet durch die ostwestlichen Laufstrecken der Elbe, Oder und Weichsel mit ihren rechten Nebenflüssen. Wie stellt es mit der Fruchtbarkeit und den Erwerbs- verhältnissen im norddeutschen Flachlande? Wie wir soeben gesehen, ist die lockere Erddecke des norddeutschen Flachlandes zwar größtenteils ein Produkt der Tätigkeit gewaltiger nordischer Gletscher, aber zu großem Danke sind die meisten Bewohner des Flach- landes ihnen dafür kaum verpflichtet; denn das Erdreich, das die Gletscher herführten, zeichnet sich keineswegs überall durch hohe Frucht- barkeit aus. Die riesigen Gletscherwasser wuschen nämlich aus dem Moränenschutt vielfach den Sand heraus und überschwemmten große Strecken des norddeutschen Flachlandes mit ihm. Dazu überschüttete auch das Meer noch weite Gebiete der Küsten mit feinem Flugsande, der das Land teilweise völlig unfruchtbar macht. Wo aber der sonst fruchtbare Geschiebelehm zutage liegt, da ist er kalkarm, weil die Atmosphärilien ihn auslaugten. Nur dem Fleiße des norddeutschen Landmannes, der den Boden »mergelt«, ist es zu danken, daß außer in den wenigen von Natur fruchtbaren Gebieten fast überall der Bodenbau betrieben werden kann. Er ist daher auch die Haupt- erwerbsquelle im norddeutschen Flachlande. Unfruchtbare Gebiete. Die sandigen und daher wenig fruchtbaren Gebiete im östlichen Teile des Flachlandes sind vor allem die über 100 km lange und fast 40 km breite Tucheier Heide, die gleich große, im Süden der masurischen

10. Das Deutsche Reich - S. 88

1905 - Berlin : Mittler
auch sie sehr fruchtbaren Schlick herbeitrugen, in den Niederungen absetzten und dadurch bedeutende Bodenbau- bezirke bildeten. Wichtige Obstbaubezirke finden sich bei Werder a. H., Oranienburg und Guben. Aus Werder werden in guten Jahren etwa 50 000 hl Obst nach Berlin versandt. Auf den Rieselfeldern der letztgenannten Stadt stehen 120 000 Obst- bäume und in der ganzen Provinz Brandenburg etwa 11 Mill. Wie im Westen, so trifft man auch im Osten neben großen Heideflächen vorzügliche Bodenbaubezirke, vor allem die große, 2000 qkm umfassende Weichselniederung mit ihrem dunklen, fruchtbaren Boden. Eine Kornkammer bildet auch die Po sene r Ebene; sie nimmt eine der ersten Stellen unter den getreide- bauenden Landschaften des Reiches ein. Mit dem umfangreichen Getreide- und Kartoffelbau daselbst steht auch die große Alkoholproduktion im Zusammenhang, die mit 1j1 der Gesamtproduktion und fast 500 Brennereien unter allen Landschaften des Reiches den ersten Platz behauptet. Auch im Hopfenbau (links der Warthe) und im Zuckerrübenbau (rechts der Warthe) nimmt Posen einen hohen Eang ein. Die Forstwirtschaft erfreut sich in ganz Norddeutschland einer sorgsamen Pflege. Zuletzt darf auch der Fischfang nicht unerwähnt bleiben, da er für viele Bewohner des Binnenlandes, vor allem aber für diejenigen der Nord- und Ostseeküste, von hoher, wirt- schaftlicher Bedeutung ist. Welche mineralischen Bodenschätze liefert das Flachland? Daß Bodenschätze in diesem Gebiete nur in geringen Mengen gefunden werden, kann uns nicht wundern; denn die Schwemmlandschichten des jüngsten geologischen Zeitalters ent- halten außer dem sich dauernd in den großen Mooren bildenden Torf und Raseneisenerz kaum nennenswerte Minerale. Größere Bedeutung haben nur die Braunkohlen- und Salz- lager gewonnen. In Gemeinschaft mit dem Salz (Inowrazlaw) findet sich auch Gips, so bei Lüneburg und Sperenberg; Kalk bei Rüdersdorf, Kreide auf Rügen. Der Kaolin, der reinste Ton, wird bei Morl und Trotha gewonnen und liefert das Material für die Berliner Porzellan- manufaktur. Merkwürdig ist das Vorkommen von Petroleum in der Lüneburger Heide und des Bernsteins an der Ostsee- küste. Die Granitblöcke liefern ein für die Ebene sehr will- kommenes Pflasterungs- und Baumaterial.
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